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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 509

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Iii. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 509 der Mormonen, mit 20,000 Einw. Die Mormonen haben außer der Great Salt Lake City (große Salzseestadt) noch andere blühende Nieder- lassungen in Utah gegründet. Sie bilden trotz der angefeindeten Vielwei- berei das Bild einer geschlossenen, moralischen Gemeinde. Die Mormonen oder Latter-Dah-Saints, d. h. heilige des Jüngsten Tags, sind eine religiöse Secte, 1827 von Joe oder Joseph Smith gestiftet. Ueber die Entstehung des „Book of the Hormons“ und der Secte der Mormonen ist Folgendes zu berichten. Salomo n Spa l- ding oder Spaulding, geb. 1761 zu Ashford in Connecticut, lebte als Geist- licher zu Neu-Salem in Ohio. Durch die zahlreichen, bei Salem sich fin- denden Grabhügel, in welchen man viele Geräthe, von vergangenen Völ- kern angefertigt, gefunden hatte, mochte Spaulding wohl ans den Gedanken gekommen sein, eine romanhafte Geschichte jener untergegangenen Völker- schaften zu schreiben, von denen diese Denkmäler und Ueberreste herrühren mögen. Er bediente sich in seiner Schreibweise der biblischen Sprache und führte die hier verschwundenen Völker auf die Stämme Israels zurück. Dies Werk nanute er „Hs Hannscript Founcl“ und bot es dem Buch- händler Patterson zu Pittsburg zum Druck an. Hier blieb es liegen, wurde aber stillschweigend von einem in der Officin des Herrn Patterson beschäftigten jungen Manne, Namens Sydney Rigdon, copirt und kam so im Jahre 1826 in die Hände Joseph Smiths, der, nachdem er einiges dogmatische und moralische Beiwerk hinzugefiigt hatte, mit dem Buche als Prophet auftrat. Im Jahre 1830 wurde das Buch Mormon, oder die goldene Bibel, wie es auch genannt wird, zuerst gedruckt. Joseph Smith war, beglaubigten Aussagen zufolge, ein leichtfertiger Mensch und windiger Abenteurer. Er wußte sich aber als Prophet An- hänger zu verschaffen. Die neue Secte vergrößerte sich in kurzer Zeit sehr bedeutend und zog, nachdem sie aus Jndependence und Nauvoo vertrieben war, wo auch Joseph Smith, der Prophet, erschossen wurde, endlich im Jahre 1847 unter Brigham Poungs Leitung, etwa 17,000 Köpfe zäh- lend, nach dem Utahgebiet an den großen Salzsee. Arizona wurde 1863 aus der westlichen Hälfte von New-Mexico gebildet. Das Gebiet grenzt im N. an Utah, im W. an Californien, im S. an die Republik Mexico und im O. an Nord-Mexico. Hauptstadt ist T u c so n. Tubac, ein Ort in silber- und kupferreicher Gegend. Die Apachesindianer sind ein Hinderniß der schnelleren Ausbreitung der weißen Bevölkerung. Im Jahre 1866 schätzte man die Bevölkerung auf 17,000 Einw. — New-Mexico, von Texas, Mexico, Arizona und Colorado eingeschlossen, bedeckt einen Flächen- raum von circa 5700 deutschen Ihm. mit circa 70,000 Einw. Hauptstadt ist Santa Fé, mit 6000 Einw., andere noch bemertenswerthe Orte sind: Albuquerque am Rio Grande del Norte, der das Territorium von Nord nach Süd durchströmt. Tao und Mesilla, mit 3000 Einw. Indian Territory wird begrenzt im S. und W. von Texas, im N. von Cansas und im O. von Arkansas. Das Gebiet bedeckt einen Raum von circa 71,000 engl. H^M. und hat eine Bevölkerung von 75,000 Seelen.

2. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 524

1869 - Braunschweig : Schwetschke
524 E. Amerika. niederlassen durften. Die Geistlichkeit in Mexico war sehr reich und zahl reich, und nirgends vielleicht waren die Kirchen prächtiger geschmückt uni die Kirchenfeste glänzender. Noch ist die katholische Religion die allein Herr schende, aber die Zahl der Kloster und Geistlichen hat schon genommen. Für gesorgt. öffentlichen llnterricht ist noch höchst unvollkommen Verfassung. Bis 1821 wurde Neu-Spanien von einem Vicekönig regiert, dem ein Rathscollegium zur Seite stand. Reich Provinzen abgetheilt. Letztere waren: Neu-Mexico, Alt- und m-Californien; die Intendanturen heißen: Mexico, Puebla, Oaxaca, Gua- laxara, Guanaxuato, Valladolid, Zacatecas, Merida, Vera Cruz, Sau Luis Potosi, Sonora und Neu-Biscaha. Seit 1823 ist eine andere Eintheilung und Erfassung entstanden, welche im Wesentlichen nach dem Muster der nord- amerikanischen gebildet ist. Das Ganze bestand aus 29 unabhängigen, zu einer politischen Einheit verbundenen Staaten. elche Departamientos (Provinzen) umgewandelt turen, theils haben sie sich neu gebildet oder wenigstens andere Namen, gewöhnlich die alten indianischen a. Oestlichc Küstenstaaten. 1. Aucatan. 2. Campeche. 3. Tabasco. 4. Vera Cruz. 5. Tamaulipas. b. Westliche Küstenstaaten. 6. Chiapas. i 7. Oajaca oder Oaxaca. 8. Guerrero. 9. Michoacan. 10. Jalisco oder Lalisco. 11. Coliman. 12. Sianóla. 13. Sonora. Territorium Californien. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24 25. heißen jetzt: e. Binnenftaaten. Puebla. Tlascala. Mexico. District Mexico. Queretaro. Guanaxuàta. Aguas calientes. Zacatecas. S. Luis Potosi. Nuovo Leon. Coahuila od. Cohahuila. Durango. Chihuàhua. Das Ganze oder die Republik Mexico ist aber noch zu neu, die Grenzen, ja selbst der Bestand dieser Staaten bei den noch politischen Verhältnissen zu unsicher, als daß wir sie topographisch zelnen betrachten könnten. ähnlichen Grundsätzen wie in Nord-Amerika Abgeordnete (von 70,000 ein Deputirter, . i p A , » * y» / Mi' / ,\ f r . / / Macht; an gewählt) Hause der Repräsentanten, theils zu einem Senate zu- leide mit einander bilden den Congreß steht Präsident. Die katholische Religion ist bis jetzt zwar als die einzige Sllaatsrellglon aner- kannt; doch ist den Protestanten freie Ausübung des Gottesdienstes gestattet. Die Gewerbe stehen noch ganz in der Kindheit. Von der Beschaffenheit der Land- und Seemacht (letztere ist ganz ohne Bedeutting) läßt sich noch

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 71

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ii. Arabien. 71 Unterjochung zu versuchen, und selbst die Macht der Römer scheiterte an den Wüsten Arabiens. Das südliche Arabien vorzüglich (Jemen) und das Innere der Hochebene sind von jeher der Sitz freier Völker gewesen, und aus dem Nedsched sind jene begeisterten und kriegerischen Horden aus- gegangen, welche unter den ersten Chalifen einen so großen Theil der Welt in'unglaublich kurzer Zeit eroberten. Jeder Stamm hat sein Oberhaupt, hier gewöhnlich Scherif, auch zuweilen Sultan genannt; viele derselben behaupten, von Muhammed abzustammen; alle sind stolz auf das hohe Alter ihrer Familien. Geringere Oberhäupter heißen Schech oder Scheich, Nirgend herrscht in Arabien der eigentliche orientalische Des- mildern die auch Emir. potismus; der Koran und mehr noch Sitte und Herkommen Macht der Fürsten; am freiesten lebt der Beduine und verachtenden an sässigen Araber. So verächtlich die in den türkischen Staaten lebenden Araber sind, so edel und achtungswiirdig werden uns zerstreut die Araber der Halbinsel geschildert, wo Tapferkeit, Edelmuth, Gastfreiheit und reine Sitten, vorzüglich in den entlegeneren und vom Verkehr mit Fremden ge- trennten Gegenden, herrschen. Die Araber sind ungleich milder und duld- samer gegen andere Glaubensgenossen, als die Türken. Der größte Theil von ihnen gehört zu den Sunniten oder solchen Muhammedanern, welche außer dem Koran noch die Sunna, d. h. die Sammlungen von münd- lichen Ueberlieferungen Muhammeds und seiner ersten Schüler verehren, an der Oslküste giebt es viele Schiiten, d. h. solche, welche die Sunna verwerfen und sich lediglich an den Koran halten. Die Scheidung der unniten und Schiiten hat eine geistige Bedeutung. Jene bekennen sich zum Dogma der Vorherbestimmung (Fatalismus) und sprechen dem- nach dem Menschen die Freiheit des Willens ab. Deshalb sind sie auch Fanatiker. Die Schiiten dagegen leugnen die Vorherbestimmung als streitend mit der Gerechtigkeit Gottes und sind der Ueberzeugung, daß der Mensch, da er jenseits zur Rechenschaft gezogen werde, auch freien Willen haben müsse. Ilm aber das Vorherwissen Gottes nicht zu leugnen, nehmen sie an, daß die Handlungen der Menschen in das „Buch der Geschichte" ein- getragen, also Gott bekannt seien. Man hat sie als die Protestanten und Rationalisten des Islam bezeichnet. Natürlich hassen und verfolgen sich diese beiden Secten als Ketzer. Die Sunni, deren Hauptsitz die Türkei und Aeghpten sind, haben ihren Gegnern, deren Hauptsitz in Persien ist, den Schimpfnamen Schii, d. i. Abtrünnige, gegeben, der aber von ihnen Von den als Ehrenname adoptirt wurde, werden wir im folgenden Abschnitt reden. s echabiten oder ahabis Außer den Arabern leben noch viele Juden zerstreut in den Handelsstädten, wo sie aber sehr verachtet werden; in einigen Gegenden von Hedschas soll es mehrere unabhängige Judenstämme unter eigenen Scheichs geben. In den Handelsstädten leben außerdem noch viele Banianen oder heidnische Indier, welche die vor- nehmsten Handelsleute sind, aber, obgleich betriebsam und zuweilen reich, sehr gering geschätzt werden.

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 79

1869 - Braunschweig : Schwetschke
79 Ii. Arabien. 1. Hedschas. Thür, ist der Boden etwas eingedrückt, und hat Marmoreinfassung versehen, auf welcher drei Menschen Platz nehmen können. Das ist die Stätte der Vermischung, ei Maaschan, weil dort Abraham und sein Sohn Jsmael den Lehm und Thon vermischten, dessen sie beim Bau bedurften. Die Stelle wird auch Makam Dahibra'il, der Ort Gabriels, genannt, weil der Erzengel dem Propheten Muhammed dort den Befehl überbrachte, die fünf täglichen Gebete des Islam anzuord- nen; auch soll der Engel an dieser Stelle mit dem Propheten Andacht ver- richtet haben*). Auf zwei Drittel ihrer Höhe ist die Kaaba von außen mit einem schwarzseidenen Tuche umhangen, auf welchem mit großen, aus Golddraht gewirtten Buchstaben Sprüche aus dem Koran geschrieben sind; inwendig aber sind die Wände mit einem rothen seidenen Stoss bekleidet, welcher Kahira Jahr von Constantinopel geschickt geht äußere Behang ehernen Säulen, welche durch Ketten, an welchen silberne Lampen hängen verbunden werden. nach den vier Weltge medaner. er Bethäuser für die vier Hauptsecten der rechtgläubigen Muham- An der südwestlichen Seite des Platzes liegt unter einem kleinen Gebäude der Brunnen Semsem, dessen Wasser zwar brakig, aber doch trinkbar und für besonders heilig und für ein Mittel gegen alle Krank- heiten gehalten wird, weil die Quelle durch ein Wunder bei dem Kinde Wüste nach Wasser suchte Hagar verzweiflungsvoll in Nähe des Brunnens stehen noch zwei kleine Gebäude zur Aufbewahrung des Silbergeräths, Das ist Alles, was auf diesem heiligen Gebiete zu sehen ist. Ailßer diesem Heiligthum giebt es keine andere Moschee in Mekka. 3 M. östlich von Mekka liegt der hohe welchem die Mekka Pilger an einem bestimmten Tage wandern und daselbst einige Gebete, Nächst Mekka ist die berühmteste Stadt dieser Gegend: verrichten nördlich von Mekka und 20 vom Meere Hochebene und zum Theil auf derselben, in einer ziemlich meistentheils Sie Auch wie Mekka, Z,000 Einw. haben Christ oder Jude betreten. Der Gegen Verehrung ist hier das Grab Muhammeds Hallen » » Platz, wie der von Mekka, nur mit 5 Minarets geschmückt hier durch eine Mauer in 2 Theile getheilt Ar. • f . . I ■ . à . ^ . dem südlichen steht an eigentliche Moschee, worin das Grab des Propheten em kastenähnlichen außerdem enthält die Moschee noch die ähnlichen Chalisen Schätze, welche ehemals hier aufbewahrt ) Es ist eine traurige Wahrnehmung, daß mit den sogenannten heiligen Stätten bei Christen, Muhammedanern, Juden und Andersgläubigen immer derselbe Schwin- del getrieben wird. Man sucht die beschränkten Gemüther durch die Unwahrheit und Täuschung zu beherrschen. Man untersagt das selbstständige Denken und empfiehlt nur zu glauben, um mit besserem Erfolge täuschen zu können.

5. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 121

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Ostindien. 1. Hindnstan. 121 gnügen, das Bekannteste und Allgemeinste zu erwähnen. Aus Allem, was wir von der unendlich verworrenen, mit den sonderbarsten, zum Theil tief- sinnigsten Allegorien überladenen Mythologie der Hindus wissen, geht wenigstens soviel hervor, daß der Glaube des Volks und was die Brah- minen fiir gut finden zu lehren, nur eine unglaubliche Entartung und Ent- stellung ursprünglich sehr reiner und tiefer religiöser Ideen ist. Selbst aus dem Unsinn, worunter die indische Götterlehre jetzt verschüttet zu sein scheint, schimmert als die edle Grundlage ihres Glaubens: die Erkenntniß eines einzigen höchsten Wesens, die Verpflichtung zu einem rein sittlichen Wan del und die Ueberzeugung einer ewigen Fortdauer des Menschen hervor. Das scheint überhaupt die Geschichte dieses unendlich interessanten Volkes zu sein, daß das heutige Geschlecht nur kümmerliche, mißverstandene Brocken früherer Weisheit, nur dürftige Trümmer früherer Kenntnisse und Wissen- schaften besitzt. So sind die Hindus in den tiefsten Aberglauben in Hin- sicht auf die Einwirkung der Gestirne, auf die Wahl glücklicher und un glücklicher Tage und Stunden versunken; sie hegen die abenteuerlichsten Vorstellungen von der Einrichtung des Weltgebäudes, und eben dieses Volk besitzt dennoch alte Tabellen und Formeln, wonach ihre Gelehrten noch jetzt mit bewunderungswürdiger Genauigkeit, ohne Papier und Feder, blos mit Hülfe von kleinen Muscheln, als Rechenpfennigen, die schwierigsten astronomischen Aufgaben zu lösen wissen und die Bewegung der Himmels- körper, namentlich die Sonnen- und Mondfinsternisse berechnen, ohne diese Bewegungen selbst zu kennen und zu verstehen. Ebenso sind die Hindus ohne Zweifel die Erfinder unserer gewöhnlich arabisch genannten Zahlen, sowie der Algebra gewesen, und was Chaldäer, Perser und Aegypter von Astronomie verstanden, das verdankten sie den Hindus. Die wahre Blüthe dieser Wissenschaften in Indien ist indeß nicht so alt, als man früher glaubte, sondern fällt wahrscheinlich in das 4. oder 5. Jahrh. v. Chr. Die Wunder ihrer Baukunst, wovon später, sind ein anderer Beweis eines uralten, längst verloren gegangenen, höchst gebildeten Zustandes. — Die Hauptzüge ihrer heutigen Götterlehre*) sind folgende: Das höchste Wesen, welches aber nie bildlich dargestellt oder in Tempeln verehrt wird, ist Brahma oder Parabrahma, das Große oder das Urgroße; von ihm ist Alles ausgegangen, zu ihm kehrt Alles zuriick; er ist der Ewige, der Allmächtige, der Allgegenwärtige und Allwissende; sein Geist in sich selbst verschlungen ist frei von aller Lust und Begier, er ist der Alleiuselige. Von ihm sind ausgegangen Bhawani oder die Natur und ein zahlloses Heer von Geistern, unter welchen die drei obersten Brahma oder Brah- man, Wischnu (Vishnus) und Siwa (Sivas) die heilige Trimurtis oder Trinität der Hindus, die hauptsächlichsten Gegenstände ihrer Verehrung sind. Jedoch haben nur die zwei letzteren Tempel; Brahma ist dieses Vor- zugs durch Hochmuthsünde fast ganz verlustig gegangen; aber es werden einige Feste ihm zu Ehren gefeiert. Alle Hindus theilen sich daher in ^ischnuiten und Siwaiten, wovon letztere die überwiegende Mehrzahl aus- *) Man rechnet die Zahl der Bekenner des Brahmaismus auf 9/io der ae sammten Bevölkerung.

6. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 128

1869 - Braunschweig : Schwetschke
128 B. Asien. zeichnen sie sich durch die Reinheit und Strenge ihrer Sitten aus. Ihre Zahl wird auf Million angegeben. 3. Die Araber, hier auch wohl Mauren genannt, leben zahlreich, meist als Kaufleute (aus Malabar allein über 100,000), in Hindustan; zum Theil sind sie zur Zeit der Eroberung mit den Mongolen einge- wandert, zum Theil aber auch nur des Handels wegen aus Arabien ein- gedrungen. 4. Die Armenier, die wir ebenfalls schon kennen, beschäftigen sich, wie überall, vorzüglich mit dem Handel; in allen Seehäfen sind sie zahlreich. 5. Juden endlich, wovon die sogenannten weißen von dem Stamm Manasse, welcher zur Zeit des Untergangs ihres Reichs hierher versetzt worden sei, abzustammen behaupten, sind vorzüglich auf Malabar ansässig, wo sie sogar einst einen kleinen eigenen Staat bildeten. Andere in Hindustan zerstreute, sogenannte schwarze Juden sollen von Sklaven abstammen, welche den mosaischen Glauben angenommen; sie selbst betrachten sich als Sklaven der weißen Juden. Juden rechnet man etwa 750,000. Eine andere Classe von Fremden bilden die Europäer, wovon der größte Theil nicht als dort angesessen und heimisch zu betrachten ist. Von den Engländern, dem jetzt herrschenden Volke, mögen doch nicht viel über 40,000 in Europa geborene sich in Hindustan theils in der Armee, theils in bürgerlichen Aemtern aufhalten (% davon stehen im Dienst der engli- lischen Regierung). Weit beträchtlicher ist die Zahl der Anglo - Indianer, welche von einem englischen Vater und einer eingeborenen Mutter stammen und besonders in den Hauptstädten angetroffen werden. Im Allgemeinen berechnet man die Zahl der Europäer auf 150,000. Die ^Portugiesen haben jetzt nur noch einige wenige Plätze an der Westküste im Besitz; doch dient ein verdorbenes Portugiesisch noch immer als Handelssprache jener Ge- genden. Die Abkömmlinge der Portugiesen und Hindus werden Top assis oder schwarze Portugiesen genannt; alles in allem mögen es iiber 500,000, sämmtlich Römisch-Katholiken, sein; sie stehen gegenwärtig in der Cultur kaum höher als die Eingeborenen selbst. Holländer, Franzosen, Dänen und andere Europäer betragen höchstens 5000 Seelen; außerdem giebt es noch etwa 400,000 Chinesen. Es liegt in der Natur des Christenthums, daß es seine beseligenden Lehren überall zu verbreiten strebt, und der Anblick der Unwissenheit uni. des tiefen sittlichen Verderbens, welchen ein so zahlreiches und in vieler Hinsicht doch so achtungswürdiges Volk, wie die Hindus, Preis gegeben waren, mußte nothwendig den Wunsch erwecken, sie wo möglich für das Evangelium zu gewinneu. Auch betrieben dies die Portugiesen schon bei ihrem Eintritt in das Land mit dem größten, leider aber unverständigen Eifer. Verfolgung und Inquisition waren wohl wenig geeignet, die Ge- müther zu gewinnen, und die Geistlichen der katholischen Kirche, welche damals und späterhin sich mit dem Geschäfte der Bekehrung befaßten, begnügten sich nur allzu oft mit einem äußeren Schein von Christenthum, der mehr Unterwerfung als Ueberzeugung war. Die Holländer, welche an die Stelle der Portugiesen traten, vernachlässigten diesen wichtigen Gegenstand gänzlich, und erst mit dem Anfange des 18. Jahrh, beginnen die ersten

7. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 258

1869 - Braunschweig : Schwetschke
258 C. Australien. auch früher schon eine ordentliche Regierung, einen erblichen König (oder eine Königin), unter welchem viele Oberhäupter, Eris, stehen, und mehrere andere Abstufungen des Ranges, mit einer Art von Lehnssystem; das eigentliche Volk, die Mäh Gesinde), sehr gemißhandelt Zeichen der königlichen Würde rother haben sie eine der englischen sich nähernde Verfassung mit dem Manne essen Weiber sich ihre Kinder sehr und unterrichten enthalten Großen herrschte fürchterliche Unzucht; es gab ganze Gesellschaften, Arehos, von jungen Leuten beider Geschlechter, welche sich zu allen Ausschweifungen ver- banden, und die daraus entstehenden Kinder wurden getödtet; ebenso tödtete eine vornehmere Frau das Kind, wenn es von einem Manne geringeren Standes war. Die Sprache dieser Insulaner ist äußerst sanft und wird auf allen australischen Poesie; ihr Gesang ist angenehm Sie sind nicht ohne An öffentlichen Vergnügungen standen in Ringen, Weibern auch Weiber Theil nahmen, vorzüglich theils von beiden Geschlechtern 3 glückliches Begräbniß- womit sie eine Art von mimisch-dramatischer Darstellung vel Sie erkannten früher einen obersten Gott, Eatua rahai, und gvtter, sowie auch Hausgötter, und glaubten an ein zukünftig« Dasein; ihre Priester waren zugleich Aerzte und Zauberer. Di« Plätze großer Familien, Mora'is, waren zugleich Oerter der Anbetung, wo sie die grob gearbeiteten Statuen ihrer Götter in verzerrten Menschen- gestalten aufstellten, wo laute Gebete gehalten und Opfer, zuweilen Menschen- opfer, gebracht wurden. Ein solcher Morai bestand zuweilen aus einer 40' hohen Pyramide mit Stufen und mit schönen Bäumen umpflanzt. Die Leichen der Großen wurden gewissermaßen einbalsamirt lind Monate lang aufbewahrt, dann erst begraben. Der König war tabu (heilig, unantast- bar) und ebenso Alles, was er berührte, daher er in kein fremdes Haus ging, weil sonst Niemand es hätte benutzen dürfen; selbst der Becher, woraus er getrunken, wurde gleich zerstört; aber auch die Priester sprachen das Tabu aus über Oerter und Gegenstände, die dann Niemand betreten berühren durste; ja oft über gewisse Speisen, deren sich Zeit lang enthalten Sehr viel von diesen Einrichtungen und nachdem es den englischen und nordamerikanischen Miss gelungen, das Christenthum einzuführen, gänzlich verschwunden *). Die ausgelassene Fröhlichkeit, die zügellosen Sitten, die Tänze und die Gesänge welche nicht puritanischer Strenge beobachtet; ein großer Theil des Volks hat lesen und schreiben gelernt, und man hat schon angefangen, die Bibel und andere Andachtsbücher hat es aber auch blutige Kämpfe gekostet, wobei ganze Volksstämme ausgerottet worden, um *) Auf der Tahiti benachbarten Insel Eimeo fand zuerst in Australien das Christenthum Aufnahme.

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 383

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xu. Das Innere von Afrika. 383 hier keinen Umlauf, sondern bilden eine Waare für sich als Ausfuhrartikel nach dem Gebiete der Heiden, welche dieselben als Schmuck tragen. Massena ist die Hauptstadt des Landes, Barth giebt in seinem Reise- werke Beschreibung und Plan dieser Stadt. Wadai, dieses Sultanat liegt nördlich und östlich von Bagirmi. Viele geographische Handbücher geben dem Staate eine Größe von 4700 H)M., da die Grenzen aber gar nicht feststehen, so halten wir es für sehr bedenklich und überflüssig, die Größe nicht nur von Wadai, sondern auch den anderen Sudan-Staaten anzugeben. Das Land selbst kennen wir nur sehr unvoll- kommen. Im Osten ist es gebirgig, der höchste Berg ist der Ka d scheßke und der einzige Fluß, der Batha, welcher in den Fitrisee fließt. Die Be- wohner sind theils einheimische, theils eingewanderte Negerstämme, theils arabische Stämme. Sele, .der Apostel und erste Beherrscher Wadais, nannte das Reich nach seinem Großvater Woda Wadai. Sein Nachfolger erbauete die Residenz Wara. Hier wurde 1856 I)r. Eduard Vogel er- mordet. In Mao, nahe der Grenze von Wadai und Kanem, wurde M. von Beurmann ermordet.

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 518

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Iy. Die Republik Mexico. (Mexico oder Méjico.)*) Erst 1517 und 1518 machten die Spanier von Cuba aus die erster Versuche gegen dieses Land, welche indeß von den tapferen Bewohnern de: Küste Aucatan zurückgewiesen wurden. Dem Hernando Cortez, 1485 ge boren, war es vorbehalten, mit einer geringen Bracht von 11 kleinen Schiffen die er in Cuba ausrüstete und welche 508 Fußsoldaten und 16 Reiter mi 14 kleinen Geschützen trugen, ein mächtiges Reich mit der Krone Spanien Einwohner von Mexico hatten 1160, wo ein aus zu vereinigen. Tue dem Norden kommender Stamm, die Azteken, und früher noch, um die Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr., die Tolteken, ebenfalls von N. her eingewandert, sich unter ihnen niedergelassen und die Herrschaft an sich ge- rissen hatte, bedeutende Fortschritte in der Civilisation gemacht. Letzteren werden vorzugsiveise die zahlreichen Trümmer von Städten, Tempeln, Pa- lästen rc. zugeschrieben; sie besaßen eine Hieroglyphenschrist und hatten ein Sonnenjahr. Fürsten Mexico, welche sich die meisten toltekischen und aztekischen Staaten unter- worfen hatten, herrschten iinumschränkt, drückten aber das Volk, welches noch seine angestammten Kazikeil oder Oberhäupter hatte, so gewaltig, daß meh rere dieser unterjochten Oberhäupter Einbruch der Spanier als eine Joch abzuwerfen, und den Spaniern ihre nicht wenig erleichterten. Cortez landete Hafen nd zeigte seinen unerschütterlichen seine Schiffe vernichten ließ, um Sieg oder Tod zu lassen. Nach von Tlascala, welche die treuesten Bundesgenossen der Spanier wurden, rückte er in Mexico selbst ein, wo er mit Ehrfurcht aufgenommen wurde, aber bald darauf den unglücklichen welcher jetzt S. Juan de Ulloa heißt, i Muth gleich anfangs dadurch, daß er seinen Gefährten nur die Wahl ztvischen *) Spr. Mechico. In allen spanischen wie unser ch, oll wie tsch, Ii wie lj, das z l wie nj gesprochen. Wörtern und Namen werden x und j ie ein scharfes s, ñ zwischen zwei Vocalen

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 574

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Bolivia. Bolivia, das Anfangs zu Ehren des Generals Bolivar hieß, dann aber von ihm Bolivia getauft wurde, ist der neueste unter den aus den spanischen Provinzen gebildeten Freistaaten und erstreckt sich zwischen Süd-Peru, Brasilien, Chile und La Plata vom 10" 20'*) bis 24" s. Br.**), und von der Südsee bis 40 >/2" w. Lg. Das Ganze umfaßt 25,200 Hsm., einschließlich der wilden Jndianerstämme mit ca. 2 Mill. Einw. Die Mehrzahl der Indianer ist zum Christenthum bekehrt. — Vor Ankunft rischen Reichs gerechnet Charcas (tsch n diese Gegenden einen Theil des perua- Von den Spaniern wurden sie unter dem Ober-Peru zum Vicekbnigreich La Plata llnabhängigkeit war hier blutiger und hart- nackiger als in den meisten anderen Provinzen, und erst, nachdem die spanische Macht bei Ayacucho 1824 gänzlich gebrochen, beschlossen die Einwohner, einen eigenen Staat zu bilden, den sie dem Sieger zu Ehren Bolivar, Da aber auch hier bald Unzufriedenheit entstand, t+Vr\r\vf<Mta S später Bolivia nannten. Befreier entworfene r Würde als Protector nicht uhigung Präsident mischte sich derselbe in Wirren Perus faßte den Plan zu einer Conföderation beider Staaten. Seine Er Perus 1836 erweckte nicht nur Parteikämpfe änzlich Peru, welche eine Spaltung dieses Landes zur Folge hatten, sondern erregte auch die Eifersucht Chiles, und ein unseliger Kamps mit diesem Staate endigte erst 1839 mit seiner gänzlichen Niederlage. Seitdem *) Ende März 1867 ist die Grenze zwischen Bolivia und Brasilien festgestellt worden, demnach ist die nördliche Grenze von Bolivia durch eine Parallele gebildet, welche gezogen vom linken Ufer des Madeira-Flusses unter 10" 20' s. Br. nach Westen zum I a v a r i. **) Am 10. August 1866 wurde die Grenze zwischen Bolivia und Chile festge- stellt und als solche der 24° s. Br. angenommen.
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