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B. A sien.
Einwohner. Religion. Verfassung.
Die Araber gehören zu dem großen Völkerstamm, welchen
man, von dem vermeinten Stammvater Sem, den semitischen
nennt und zu welchem man außer ihnen noch die Hebräer, die
Chaldäer, die Syrer, die Phönicier, die Armenier und die Ae-
thiopier rechnet. So lange die Geschichte sie kennt, haben sie,
wie jetzt, sich in Nomaden (Beduinen) und Ansässige getheilt, wie
die Natur ihres Landes es mit sich bringt. Schon in den ältesten
Zeiten finden sich Spuren, daß die nomadischen Stämme, von
der Noth oder von Beute- und Ruhmsucht getrieben, häufig über
die Gränzen ihrer Wüste hinausgeschwärmt und dann in andern
Ländern ansässig geworden, eine viel höhere Cultur angenommen,
als sie in ihrem Vaterlande jemals errungen. Von jeher waren sie
in viele Stämme unter eignen Oberhäuptern getheilt; nie war
Arabien Ein Staat, nicht einmal zur Zeit der mächtigsten Kalifen,
und jetzt mögen wohl mehrere hundert unabhängige Stämme und
kleine Staaten, wenn man sie so nennen will, neben einander be-
stehen. Die insularische Lage ihres Vaterlandes hat von jeher
fremde Eroberer abgehalten; die Macht der Perser war sehr gering
unter ihnen; Alexander wurde durch einen zu frühen Tod abgehal-
ten, ihre Unterjochung zu versuchen, und selbst die Macht der Rö-
mer scheiterte an den Wüsten Arabiens. Das südliche Arabien
vorzüglich, oder Jemen, und das Innere der Hochebene sind von
jeher der Sitz freier Völker gewesen, und aus dem Nedsched sind
jene begeisterten und kriegerischen Horden ausgegangen, welche
unter den ersten Kalifen einen so großen Theil der Welt in unglaub-
lich kurzer Zeit eroberten. Jeder Stamm hat sein Oberhaupt,
hier gewöhnlich Scherif, auch zuweilen Sultan genannt; viele
derselben behaupten von Muhammed abzustammen, alle sind stolz
auf das hohe Alter ihrer Familien. Geringere Oberhäupter hei-
ßenschechs oderscheiks, auch Emir. Nirgend herrscht in
Arabien der eigentliche orientalische Despotismus; der Koran,
mehr noch Sitte und Herkommen, mildern die Macht der Fürsten;
am freiesten lebt der Beduine und verachtet den ansässigen Araber.
So verächtlich die in den türkischen Staaten zerstreut lebenden
Araber sind, so edel und achtungswürdig werden uns die Araber
der Halbinsel geschildert, wo Tapferkeit,, Edelmuts), Gastfreiheit
und reine Sitten, vorzüglich in den entlegeneren und vom Verkehr
mir Fremden getrennten Gegenden, herrschen. Die Araber sind
ungleich milder und duldsamer gegen andre Glaubensgenossen, als
die Türken. Der größte Theil von ihnen gehört zu den Sun-
niten oder Muhammedanern, welche außer dem Koran noch die
Sunna, d. h. die Sammlungen von mündlichen Ueberlieferungen
Muhammeds und seiner ersten Schüler verehren; an der Ostküfte
giebt es viele Schiiten, d. h. solche, welche die Sunna verwerfen
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Muhammed Muhammed Muhammeds
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V U. Das chinesische Reich.
und sich bisher immer noch unabhängig erhalten haben: die La-
los, in den westlichen und südlichen Gebirgen, genießen ebenfalls
einer bedeutenden Freiheit und stehen unter ihren eignen Oberhäup-
tern; sie scheinen zum Hindustamm zu gehören, oder doch zu den
Bewohnern der östlichen Halbinsel Indiens, deren Gränznachbarn
sie sind.
Die eigentlichen Chinesen, zur mongolischen Rasse gehö-
rend, sind gewöhnlich nur von mittlerer Größe und haben viel An-
lage fett zu werden, welches sogar von ihnen gewünscht und be-
fördertwird. Hände und Füße sind klein; die Gesichtsfarbe ein
schmutziges Gelb; Nase und Lippen haben etwas Negerartiges, jene
platt mit weiten Nasenlöchern, diese etwas aufgeworfen: die Bak-
kenknochen stehen hervor; das Auge, für diese Menschenart höchst
charakteristisch, ist klein und nach der'nase zu in einen spitzen Win-
kel nach unten gebogen; der Bart ist dünn; das Haupthaar wird
bis auf einen Büschel auf dem Wirbel, P entse, der als Flechte
getragen wird, geschoren. Das Abschneiden dieses Zopfes ist eine
Strafe der Verbrecher. Das weibliche Geschlecht schminkt sich, oft
vom siebenten Jahre an; gleich nach der Geburt werden den Mäd-
chen, versteht sich nur der höheren Stände, die Zehen unter die
Fußsohle gedrückt und durch Binden befestigt, wodurch der Fuß
oft nur eine Länge von 4 — 5 Zoll erhält, allein auch die Knöchel
anschwellen und das Gehen höchst beschwerlich und unsicher
wird. Die Weiber werden übrigens hier mit der größten Eifer-
sucht, nicht selten von Verschnittenen, bewacht, und niemand,
ausgenommen der Kaiser, darf mehr als eine rechtmäßige Gemah-
lin haben ; dennoch ist die Sittenlosigkeit groß und allgemein; un-
zählige Kinder werden erbarmungslos gleich nach der Geburt aus-
gesetzt und kommen zu Tausenden um; der Vater kann seine Kin-
der auch zu Sklaven verkaufen. Im Ganzen wird der Charakter
der Chinesen von allen Reisenden mit äußerst ungünstigen Farben
geschildert. Unmenschliche Gefühllosigkeit, der schmutzigste Eigen-
nutz und alle Laster, die daher stießen, als Kriecherei und Skiaven-
sinn, Hinterlist, Lüge und Betrug, grausamer Stolz gegen Ge-
ringere und thierische Sinnlichkeit, werden allgemein als die Schat-
tenseite des chinesischen Charakters angegeben. Alle diese Fehler
aber sind auf eine widerliche Weise mit den feinsten und umständ-
lichsten Formen äußerer Höflichkeit und Milde bedeckt, welche ein
Hauptstudium der Jugend ausmachen und wogegen der kleinste
Verstoß streng geahndet wird. Dagegen ist der Chinese äußerst ar-
beitsam, ausdauernd, in allen Handarbeiten unglaublich geschickt,
so daß chinesische gemeine Arbeiter mit ihren ungeschickten Werk-
zeugen oft zum Erstaunen der Engländer Dinge nachmachten, die
man in Europa nur durch die vollkommensten Instrumente und
Maschinen zu Stande bringt. Unleugbar hat China in einer sehr
frühen Zeit eine bedeutende Bildungsstufe erreicht, ist aber auch
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