Iv
Vorwort.
geschichtliche Vergangenheit und Gegenwart der Menschheit in der Con-
tinuität ihrer räumlich-zeitlichen Entfaltung als einer organischen Einheit
in des Wortes höchster Bedeutung. So wie der Geschichtsunterricht seinen
Zweck verfehlen würde, wenn er blos in Mittheilungen über Krieg und
Schlachten, Entstehung und Untergang von Reichen, Namen und Zahlen
u. s. w. bestünde und nicht zuni Verständniß der historisch gewordenen
Verhältnisse führte: so auch der geographische Unterricht, wenn er nur
möglichst viele Namen für Berge und Flüsse, Länder und Städte u. s. w.
geben und nicht zu der Erkenntniß führen würde, daß die natürlichen
Dinge nur die Bedingungen des über die Erde verbreiteten Lebens sind,
dessen höchste Thätigkeit sich im Menschen vollzieht.
Um nun aber auch zugleich neben der gemessenen Systematik eine
gewisse Fülle im Detail oder richtiger das Element der Beschreibung und
Schilderung zu geben, sind an geeigneten Stellen im Lehrbuche Bilder
und Skizzen, nach den vorzüglichsten Darstellern, wenn auch nur in
kleinern Rahmen und mäßiger Ausdehnung, eingefügt worden, damit der
Lernende Muster vor sich habe, nach welchen er seine erworbenen geographischen
Kenntnisse in fließender Rede mündlich und schriftlich zur Aufsatzform zu
gestalten vermöge; denn jegliches Verständniß beruht darin, daß man das
Ganze in seinen Theilen, das Allgemeine im Besondern, und umgekehrt,
richtig schaut.
Es bedarf schließlich wohl kaum noch der Erwähnung, daß der
geographische Unterricht, der in seinen Elementen Anschauungsunterricht
ist, ohne Kartenwerke, Abbildungen und Modelle und bildliche Erläute-
rung des Vortrags nicht ertheilt werden darf.
Möge denn auch dieses Lehrmittel eine wohlwollende Aufnahme finden.
Leipzig, im Monat August 1870.
Dr. H. Th. Traut.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Größe »der Erde.
l5
nommene Reisen es bewiesen, daß man einen Weg um diese Kugel
beschreiben kann, daß man, von einein Punkte der Erdoberfläche stets
in derselben Richtung fortschreitend, endlich wieder zu demselben zurück-
kommt, was freilich vieler Hindernisse wegen nicht in jeder beliebigen
Richtung ausführbar ist.
An merk. Ma gellan war den 10. August 1519 abgesegelt und sein Schiff
kehrte den 7. September 1522 zurück.
3. Wir schließen auf die Kugelgestalt der Erde aus der stets runden
Form des von ihr bei Mondfinsternissen auf den Mond geworfenen
Schattens —- und
4. aus dem Umstand, daß fast an allen Himmelskörpern die
Kugelgestalt durch die Beobachtung außer allen Zweifel gesetzt ist.
Anmerk. Weitere Beweise sind das Erscheinen der Sterne am nördlichen
Himmel für jemand, der weiter nach Norden reist, und umgekehrt, — der Durchgang
des Mercur oder der Venus durch die Sonne u. m. a.
Drittes Haumück: »große der Erde.
§. 12. Größenverhaltnisse der Erde.
1. Die Größe der Erdkugel läßt sich wie diejenige jeder andern
Kugel auf viererlei Weise bestimmen, man gibt nämlich an: ihren Halb-
oder Durchmesser, ihren Umfang, den Inhalt ihrer Oberfläche und den
Inhalt ihrer ganzen Masse.
2. Wenn wir uns in der Richtung eines Meridians (eines
größten Kreises der Erde um den Nord- und Südpol hernui, in seinem
Umfang gleich dem Aequator, vergl. § 20) nordwärts bewegen, so erhebt
sich ein Stern gerade um eben so viel Grade mehr am Himmel über
den Horizont, als wir uns auf dem Meridian der Erde fortbewegt haben.
Messen wir nun jene Grade mit einem einfachen Winkelinftrument und
messen wir zugleich mit einem Längenmaße (z. B. einer Ruthe) die Länge
des Weges, den wir zurückgelegt habeu, so wissen wir, wie viel Grade
des Meridians wir zurückgelegt haben und wie lang diese Grade in
Ruthen oder Meilen sind. Nach diesen Gr ad Messungen ergibt sich
für einen Meridiangrad eine Länge von 15 geographischen Meilen.
3. Jeder Kreis mißt nun 360°, mithin beträgt der Umfang
der Erde 360 x 15 — 5400 geographische Meilen.
4. Nach der mathematischen Formel verhält sich nun der Umfang
eines Kreises zu seinem Durchmesser wie 3,14:1, woraus sich also für den
5400
Erddurchmesser die Größe von —— = 1719,74 oder in runder Zahl
✓.r 0,14
1720 geographische Längenmeilen ergibt.
5. ^ Da nach der Stereometrie die Oberfläche einer Kugel gleich ist
dem Umfange ihres größten Kreises multiplicirt mit ihrem Durchmesser, so
ergibt sich für die Größe der Erdoberfläche 5400 x 1720 — 9,288,000
Quadratmeilen.
6. Der Kubikinhalt der Erde beträgt 2,659,120,000 Kubik-
meilen, nämlich die Erdoberfläche (9,288,000) multiplicirt mit dem 6. Theil
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Seen.
37
es irgendwo zu Tage aus, und eine solche Stelle heißt Quelle; meh-
rere Quellen, die sich vereinigen, bilden einen Bach; mehrere Bäche einen
Fluß und mehrere Flüsse einen Strom, der sich^ unmittelbar ins Meer
ergießt. Rhein, Elbe, Donau sind Ströme, Saale, Havel, Mosel,
Main u. s. w. Flüsse.
Anmerk. Die Küstenflüsse ergießen sieb unmittelbar ins Meer. Die
Steppen-Flüsse verlieren sich im Sande, ohne das Meer zu erreichen.
2. Die Bäche und Flüsse, deren Gewässer ein und derselbe Strom
in sich aufnimmt, machen dessen Strom- oder Flußgebie t aus. So hat
die Donau ein Stromgebiet von 14,630 Q.-M., die Wolga von 24,840
Q.-M. und eine Stromlänge von 471 Meilen.
3. Man spricht von dem obern, mittlern und untern
Laufe eines Baches, Flusses u. s. w., und nennt die Landstriche, welche
ein Fluß u. s. w. in den verschiedenen Theilen seines Laufes durchströmt,
seine Stufenländer (oberes, mittleres und unteres Stufenland), da
die Quelle eines Stromes häufig im Hochgebirge und immer bedeutend
höher liegt als sein Mündungoland.
4. Die Linie, welche ein Stromgebiet von einem oder mehreren an-
dern scheidet, heißt die Wasserscheide.
5. Flußbett heißt die Rinne, in welcher sich Flüsse und Ströme
bewegen, es bildet immer den niedrigsten Theil des Bodens.
6. Der erste Sturz der Quellen setzt diese in Bewegung; ist aber
einmal ein Fluß in Bewegung, was immer von einem gewissen Falle
oder vom Gefälle abhängt, so bewegt er sich in einer Ebene von selbst
vorwärts.
7. Da die meisten Flüsse auf Gebirgen entspringen und nicht immer
den Krümmungen der Thäler folgen, sondern häufig Bergketten durch-
brechen oder über Terrassen sich herabstürzen, so entstehen im erster» Fall
Stromschnellen, im letzteru Wasserfälle oder Cataracten: der
Niagarafall in Nordamerika.
§. 36. Seen.
1. Wenn Quellen gleich bei ihrem Hervorbrechen ans der Erde,
oder Flüsse in ihrem Laufe eine größere Vertiefung finden, worin sich
das Wasser ansammelt, so entsteht dadurch ein See, Landsee- oder
Binnensee.
2. Man unterscheidet viererlei Arten von Seen:
1) Flußseen sind Seen mit Zufluß und Abfluß: der Genfer See;
2) Quellen, Quenseen, mit sichtbarem Abfluß;
3) Mündungsseen, mit Zufluß, aber ohne Abfluß: das Kaspische
Meer;
4) Steppenseen, ohne äußeren Zufluß und ohne Abfluß. Das
sind nur kleine Seen und Teiche.
Anmerk. Die meisten Landseen sind S ü ß wa sse rse e n, zu den Salzseen
gehört das Kaspische Meer.
__ 3) Solche Seen, die mit dem Meere in Verbindung stehen, aber süßes
Wasser haben, sind die Strandseen; ergießt sich in dieselben ein groß-
ßer Fluß, so entsteht ein Haff, die Haffe sind vom Meere entweder
durch vorliegende Inseln, oder durch Landzungen — Nehrungen —
getrennt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Main Donau Nordamerika
38
Bertheilung der Feste und des Flüssigen.
Bertheilung der Feste und des Flüssigen.
In dem jetzigen Zustande der Oberfläche der Erde verhält sich das
Areal der Feste zu dem des Flüssigen wie 1:2v- (nach Rigaud wie
100 : 270). Die Inseln bilden dermalen kaum V-z der Continentalmassen.
Letztere sind so ungleich vertheilt, daß sie aus der nördlichen Halbkugel drei-
mal so viel Land darbieten als aus der südlichen. Die südliche Hemisphäre
ist also recht eigentlich vorherrschend oceanisch. Von 400 südlicher Breite
an gegen den antarctischen (südlichen) Pol hin ist die Erdrinde fast ganz mit Wasser
bedeckt. Eben so vorherrschend, und nur von sparsamen Inselgruppen unter-
brochen, ist das flüssige Element zwischen der Ostküste der Alten und der
Westküste der Neuen Welt. Der gelehrte Hydograph Fleurieu hat dieses
weite Meerbecken mit Recht zum Unterschiede aller andern Meere den Gro-
ßen Ocean genannt. Es nimmt derselbe unter den Wendekreisen einen
Raum von 145 Längengraden ein. Die südliche und westliche Hemisphäre
(westlich vom Meridian von Teneriffa aus gerechnet) sind also die wasserreich-
sten Regionen der ganzen Erdoberfläche.
Dies sind die Hauptmomente der Betrachtung über die relative Quan-
tität des Festlandes und der Meere: ein Verhältniß, das auf die Verthei-
lung der Temperatur, den veränderten Luftdruck, die Windesrichtung und die
Vegetationskrast wesentlich bestiminenden Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre so
mächtig einwirkt. Wenn man bedenkt, daß säst 3u der Oberfläche des Pla-
neten mit Wasser bedeckt sind, so ist man wieder verwundert über den un-
vollkommenen Zustand der Meteorologie bis zu dem Anfange des jetzigen
Jahrhunderts: einer Epoche, in welcher zuerst einer beträchtlichen Masse ge-
nauer Beobachtungen über die Temperatur des Meeres unter verschiedenen
Breiten und in verschiedenen Jahreszeiten erlangt und numerisch mit einan-
der verglichen wurden.
Die horizontale Gestaltung des Festlandes in seinen allgemeinsten Ver-
hältnissen der Ausdehnung ist schon in frühen Zeiten des griechischen Alter-
thums ein Gegenstand sinnreicher Betrachtungen gewesen. Man suchte das
Maximum der Ausdehnung von Westen nach Osten, und Dicäarchus nach
dem Zeugniß des Agathemerns fand es in der Breite von Rhodos, in der
Richtung von den Säulen des Herkules bis Thinä. Das ist die Linie, welche
man den Parallel des Diaphragma des Dicäarchus nannte, und über deren
astronomische Richtigkeit der Lage man mit Recht erstaunen muß. Strabo,
wahrscheinlich durch Eratosthenes geleitet, scheint so überzeugt gewesen zu
sein, daß dieser Parallel von 36 °, als Maximum der Ausdehnung in der
ihm bekannten Welt, einen innern Grund der Erdgestaltung habe: daß er
das Festland, welches er prophetisch in der nördlichen Halbkugel zwischen Jbe-
rien und der Küste von Thinä vermuthete, ebenfalls unter diesem Breiten-
grade verkündigte.
Wenn auf der einen Halbkugel der Erde (man mag dieselbe durch den
Aequator oder durch den Meridian von Teneriffa halbiren) beträchtlich mehr
Land sich über den Meeresspiegel erhoben hat als auf der entgegengesetzten:
so haben die beiden großen Ländermassen wahre vom Ocean auf allen Seiten
umgebene Inseln, welche wir die östliche und westliche Feste, den alten
und neuen Continent nennen, neben dem auffallendsten Contraste der To-
talgestaltung oder vielmehr der Orientirung ihrer größten Achsen
doch im einzelnen manche Aehnlichkeit der Conflguration, besonders der räum-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Flüsse und Seen.
5t
in der hohen Tatarei am Altai, fließt sehr träge, speist viele Seen und
bildet an seiner Mündung den Obischen Busen; der Jene sei kommt
vom Altai, bildet viele Stromschnellen und mündet, verstärkt durch viele
Nebenflüsse, in den Meerbusen gleiches Namens; die Lena entspringt
nördlich vom Baikalsee, fließt zwischen gefrornen Ufern hin und mündet
in vieler! Armen ins Eismeer. In ihrem Schlamme hat man Mammuth-
skelette ansgefnnden, mit welchen die Bewohner einen einträglichen Handel
treiben. Das im Eise des hohen Nordens gesammelte fossile Elfenbein
wird nach China und Europa ausgeführt, wo es zu denselben Zwecken
verarbeitet wird, wie das Elfenbein, welches die lebenden Elephanten liefern.
2. Dem Großen Ocean fließen die Flüsse zu, die östlich vom
Hochlande entspringen: .der Amur (nicht zu verwechseln mit dem Amu,
vergl. §. 48, 2) fließt durch die Mandschurei und ergießt stch in die
Meerenge zwischen dem Japanischen und Ochotskischen Meere; der Hoang-
ho oder Gelbe Fluß und der Pang-tse-kiang oder Blaue Fluß
kommen beide von dem inneren Hochlande, durchfließen das Chinesische
Alpenland, treten in die Ebene ein und münden als Zwillingsströme in
das Gelbe Meer, Delta bildend (/7).
3. Dem Indischen Ocean fließen die Flüsse zu, die südlich vom
Hochlande entspringen: der Brahmaputra fließt erst unter dem Namen
Dzang-bo-tsiu am nördlichen Abhange des Himalaya hin, durchbricht dann
die ganze Breite des Gebirges, tritt in die Ebene und vereinigt in den
fruchtbaren Marschgegenden von Bengalen seine Stromarme mit den zahl-
reichen des Ganges; der Ganges kommt am südlichen Abhange des
Himalava aus einer Eishöhle, fließt durch die bengalischen Ebenen und
theilt sich vor seiner Mündung in den Busen von Bengalen in eine
Menge Arme; der Indus gleicht im oberen und mittleren Laufe dem
Brahmaputra; in die Ebene eingetreten, bildet er mit seinen Zuflüssen
das sogenannte Pendschab (d. i. Fünsstromland); im untern Lause ist er
wasserarm, träge und sein großentheils sumpfiges oder sandiges, häufig
überschwemmtes Delta von geringer Bedeutung, obgleich die Stromspal-
tungen bereits 60 Meilen oberhalb der Mündung beginnen.
Der Euphrat und Tigris, die beiden einzigen Flüsse von Be-
deutung im westlichen Asien, entspringen auf dem Armenischen Alpenlande
und zwängen sich durch die Tauruskette in die Ebene von Mesopotamien;
beide Ströme, der langsame Euphrat und der pfeilschnelle-Tigris, sind
im untern Laufe durch zahlireche, jetzt verfallene Kanäle mit einander ver-
bunden und haben dadurch eine gemeinsame Mündung erhalten.
Der Jordan entspringt auf dem Libanon, durchfließt Palästina,
bildet mehrere Seen und mündet in das Todte Meer. Der Ural kommt
vom Uralgebirge und mündet in das Kaspische Meer.
4. Bon den Seen Asiens ist das Kaspische Meer der bedeu-
tendste, zugleich sehr salzreich. Oestlich davon in der Ebene von Turan
liegt der Aralsee dessen Wasser sehr stark verdunstet. Wieder östlich
davon der Balkasch-See; im Altaigebirge der Baikalsee, von hohen
Granitbergen umkränzt.
. §. 43. Klima und Produkte.
l. Asien, der Erdtheil der Gegensätze, erstreckt sich durch alle Zonen,
und schon deshalb müssen seine klimatischen Verhältnisse sich zu eine?hohen
4 *
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Altai Mammuth- China Europa Bengalen Bengalen Asien Armenischen_Alpenlande Mesopotamien Kaspische Asiens Balkasch-See Asien
tu
Oberfläche.
s
Project. Auf seine Veranlassung hin hat der frühere Staats-Secretär Seward
jene einleitenden Schritte gethan, welche zur genauern Untersuchung des
Isthmus, zu Verhandlungen der Regierung der Vereinigten Staaten mit
Columbia und schließlich zum Entwurf eines Vertrags im vorigen Jahre
führten. Der Vertrag wurde zwar durch den Senat von Columbia verworfen,
aber nur aus formellen Bedenken, die sich leicht beseitigen lassen. Von dem
Senat der Vereinigten Staaten ist er noch nicht berathen worden.
Der jetzige Präsident ist entschlossen alles zuthun, was inseinen Kräften
steht, um das Project zu fördern; da der Termin zur Ratification des Ver-
trags erst im September 1870 abläuft, so ist noch Zeit genug vorhanden
zur Entfernung unbedeutender Hindernisse, was um so leichter sein wird, da
sowohl in Columbia, namentlich aber auf dem Isthmus, wie in den Verein.
Staaten das Publicum wie die Regierungen das Project entschieden begünstigen.
Daß wirklich seitens der Verein. Staaten Ernst damit gemacht wird,
erhellt aus der Expedition, welche der Marine-Minister auf Befehl des Präsi-
denten nach dem Isthmus schicken wird. Zwei Schiffe, die Nipsic und die
G uard, werden im New-Uorker Hasen ausgerüstet, um eine Anzahl Ingenieure
und Beamte des Küsten-Vermessungs-Bureaus nach dem Isthmus zu bringen,
welche dort Vermessungen vornehmen sollen. Die ganze Expedition wird
unter dem Befehle vom Rear-Admiral Davis stehen, welcher schon den 12.
Juli 1866 zufolge eines Beschlusses des Vereinigten Staaten-Senats einen
genauen Bericht über Bodenbeschaffenheit und Höhenmessungen aus der Land-
enge von Panama abgestattet hatte. In diesem Berichte heißt es u. a. :
„Der Isthmus von Darien muß hauptsächlich für einen Schiffscanal
zwischen den zwei Oceanen ins Auge gefaßt werden. Sobald wir die Indianer-
Pfade verlassen, die sich auf den Höhen hinziehen, und das Tiefland unter-
suchen, so werden wir wahrscheinlich einen Theil finden, welcher quer die
Kordilleren durchschneidet, oder doch niedrigere Höhcnzüge als die bis jetzt
vermessenen. Unsere zuverlässigsten Ingenieure in jenen Gegenden sagen, es
sei unmöglich aus der bis jetzt so beschränkten Untersuchung des Landes,
welche von den Indianer-Pfaden aus gemacht wurde, sich eine Idee von der
Bodenbeschaffenheit, selbst in nächster Nähe derselben, zu bilden."
Hieraus ersieht man, daß die bisherigen Vermessungen auf dem Isthmus
sehr oberflächlich waren, und daß die Topographie desselben im einzelnen noch
zu erforschen und zu liefern ist. Die Untersuchungen beschränken sich bis jetzt
auf die höchsten Höhen, die neue Expedition aber wird den Thälern und
Niederungen ihre Hauptaufmerksamkeit zu widmen haben. Eine Abtheilung
der Marine-Truppen, 100 Mann stark, unter dem Commando eines Kapitäns,
wird als Escorte gegen irgend welche Indianer-Angriffe dienen. Es ist also
sicher zu hoffen, daß der Panama-Canal mit der charakteristischen Energie der
Amerikaner bald in Angriff genommen und vollendet sein wird, welcher die
inter-oceanische Schiffahrt sehr erleichtern wird.
(Konsul Dr. Cramer.)
§. 85. Oberfläche.
Die Gebirgssorm gehört vornehmlich deni Westen an, die Ebene
dem Osten.
1. Vom Cap Forward bis zur Makkenzie-Mündung erstreckt sich
durch ganz Amerika in einer Länge von 1900 Meilen fast immer an
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Seward Ernst Cramer
Extrahierte Ortsnamen: Columbia Columbia Columbia Panama Amerika
Allgemeines von Amerika.
115
der Westküste hin ein mächtiges Kettengebirge — die Cordilleren oder
Anden, vollständig: Cordilleras de los Andes — die längste Kette der
Welt. Die Cordilleren bestehen an vielen Stellen aus mehreren Parallel-
ketten, zwischen denen Plateauflächen liegen. Die Kammhöhe dieses
Hochgebirges beträgt zwischen 6000 und 14,000', sein höchster Gipfel
übersteigt 23,000', und zahlreiche Vulcane ziehen sich am Oceane hin.
Der westliche Abfall der Ketten ist im allgemeinen steiler, als der östliche.
2. Außerdem liegen auf der Ostseite des Erdtheils mehrere isolirte
Gebirgsgruppen, die unter sich und mit dem Kettengebirge ohne Zu-
sammenhang stehen.
3. Die Ebenen Amerika's sind sämmtlich am Oftfuß der Cordilleren
ausgebreitet und nehmen in beiden Continentalhälsten des Erdtheils die
Mitte ein.
§. 86. Flüsse und Seen.
1. Der Wasserreichthum ist außerordentlich; an Zahl und Größe
der Flüsse und Seen übertrifft Amerika alle übrigen Erdlheile.
2. Die Flüsse Nordamerikas münden in drei verschiedene Meere.
Aus dem nödlichen Tieflande, das mit einer Unzahl von Seen bedeckt
ist, die fast alle zusammenhängen, gehen die meisten Flüsse in das nörd-
liche Eismeer.
3. Die größten Flüsse Südamerikas fließen sämmtlich dem Atlant.
Ocean zu, da sich die Cordilleren wie eine ungeheuere Riesenmauer die
ganze Westküste hin erstrecken und so jedem größer« Strome den Aus-
fluß in den Großen Ocean verwehren. Die ganze Westküste von Amerika
hat daher nur unbedeutende Flüsse.
§. 87. Klima und Produkte.
1. Da sich Amerika durch alle Zonen erstreckt, so finden sich hier
auch die verschiedensten Klimate vor. Die Hauptursache der Kälte im
Norden Amerika's sind die zahlreichen Waldungen (am Mississippi); in
Südamerika ist wegen der Nähe der Meere, der Gebirge und großen
Flüsse die Hitze erträglicher als in Afrika.
2. Die Produkte sind manigfaltig. Amerika ist reich an edlen
Metallen: Gold in Brasilien und Peru, Platina in Südamerika, Diaman-
ten in Brasilien, Topase und Smaragde in Peru. Palmen gibt es in
Südamerika, Vanille in Mexico, die feinsten Holzarten in Brasilien,
Cacao, Chinarinde, Tabak, Kaffee, Zucker, Baumwolle, Reis, Kartoffeln,
Bataten (Knollenfrüchte). Aus dem Thierreiche gibt es: Faulthiere in
Südamerika, Gürtelthiere, Jaguare, Puma, Vicunna, Bison, Moschus-
oder Bisamochsen, Condore, Colibris, Klapperschlangen, Truthähne.
§. 88. Abstammung d er Bewohner.
1. Die Bevölkerung Amerika's besteht aus den Urbewohnern, In-
dianern oder Rothhäuten, die eine Manigfaltigkeit von Sprachen
(438) sprechen, aus den eingewanderten Europäern, früher namentlich
Spaniern, Engländern und Franzosen, und aus Negern, die als
Sclaven auf des unschuldigen Dominicaners Las Casas Veranlassung hier-
her gebracht wurden.
8
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerikas Amerika Amerika Mississippi Südamerika Afrika Amerika Brasilien Peru Südamerika Brasilien Peru Brasilien Cacao Südamerika Dominicaners_Las_Casas
118
Flüsse und Seen.
4. Amerika ist nicht minder ausgezeichnet durch die colossale Aus-
dehnung seiner Tiefebenen, die sich an den Strömen hinziehen. Sie
sind entweder angebaut, oder Urwald und Steppe. Die Urwälder
find Waldwildnisse, mit der üppigsten Vegetation und von einer zahl-
reichen Thierwelt belebt, besonders am Maranon. Die Steppen sind
ungeheure Grasflächen, Grasmeere, die Zuflucht der Pferde, Maulthiere
und Rinder. Sie kommen am linken Orinoco unter dem Namen Llanos
vor, und am La Plata unter dem Namen Pampas.
§. 93. Flüsse und Seen.
Die größten Flüsse Südamerikas fließen dem Atlantischen Ocean zu,
da die Cordilleren eine Riesenmauer an der Westküste bilden.
1. Der Magdalenenfluß mit dem Nebenflüsse die Gau ca
(ka-uka) ergießt sich au der Nordküste; seine Länge beträgt 200 Meilen,
und sein Gebiet 5000 Q.-M.
2. Der Orinoco, ein mächtiger Strom, entspringt in den Guyana-
gebirgen, durchbricht dieselben im Westen, und geht dann nördlich an
derselben in den Atlantischen Ocean; sein Mündungsland ist zur Regenzeit
eine weite Wasserfläche. Er nimmt mehrere Flüsse auf, die 'größer als
die Donau sind. An seinem linken Ufer dehnen sich die weiten Llanos
aus, die dürr und vegetationsleer tu der trocknen, mit mannshohem Grase
bekleidet in der nassen Jahreszeit sind, und in welchen Pferde, Maulthiere
und Rinder, die von den Llaneros- (Hirten) bewacht werden, frei
umherstreifen.
3. Der Maranon oder Amazonenström, der größte Fluß der
Erde, entspringt auf den Cordilleren von Peru, begleitet anfänglich in
einem tiefen Längenthale das Gebirge in nordwestlicher Richtung und
wendet sich dann nach Osten zu seinem mittleren Laufe, wo er die ost-
wärts vorliegenden Cordilleren durchbricht; am längsten ist sein unterer
Lauf durch die nach ihm benannten Tiefländer, welche nur durch eine
niedrige Wasserscheide von den Pampas getrennt und mit undurchdring-
lichen Urwäldern bedeckt sind. An der Mündung ist der Hauptarm des
Stromes 12 Meilen breit. Mit dem Maranon vereinigen sich mehr als
20 schiffbare Flüsse, die wegen ihrer riesenhaften Dimensionen sämmtlich
Ströme zu nennen sind; der größte davon ist der Madeira.
4. Der Paranü kommt ans Brasilien, vereinigt sich mit dem
Paraguay und bei seinem Ausflüsse mit dem Uruguay. Das Mün-
duugslaud wird Rio de la Plata genannt und ist 5 bis l5 Meilen breit.
Der mit dem Paraguay vereinigte Parana fließt durch die Tiefebene der
Pampas, unabsehbare, mit Gras bedeckte Steppen, ohne Baumwnchs,
woselbst jedoch an einzelnen Stellen Sumpsstrecken und pflanzenarme
Steppen mit Salzboden auftreten. Sie bieten Tausenden von Pferden
und Rindern unerschöpfliche Weiden und sind auch der Aufenthalt von
den verwilderten Hirten oder Gauchos. Im Süden vom Rio Nigro
hängen diese Pampas mit den dürren, steinigen und salzreicheu Steppen-
flächen Patagoniens zusammen.
5. Südamerika hat nicht so bedeutende Seen wie Flüsse. An der
Nordküste finden wir den Süßwassersee von Maracaibo. Der oben
chon genannte Titicaca-See liegt in einer Höhe von 12,000 ', ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Maranon La_Plata Atlantischen_Ocean Atlantischen_Ocean Donau Peru Brasilien Paraguay Uruguay Paraguay Patagoniens Maracaibo
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Die Hinterindische Halbinsel.
Von Hinterindien nach China.
Seit dem Herbst 1868 befinden sich die Mitglieder der französischen
Mekhong-Expedition, welche am 5. Juni 1866 Saigon in Cochin-
china verließ, den Mekhong bis zur chinesischen Grenze verfolgte, in Jünnan
eindrang (zwischen 24 und 25° N. Br. und 99 und 103° Oe. L. von
Greenwich), einen bedeutenden Theil dieser Provinz durchzog, und dann den
Jang-tse-kiang hinabfuhr, um in Schanghai am 12. Juni 1868 ihre Hinter»
indien mit China verbindende Reise zu beenden — wieder in Frankreich.
Obwohl die Ufer des Mekhong schon oberhalb Vien-tschang sehr bergig
werden, bleibt der Fluß dock schiffbar und die gewöhnliche Verkchrsstraße bis
Lim an der Grenze zwischen Siam und Birma, wo auch die französische
Expedition genöthigt war, ihn zu verlassen und die Reise zu Land fortzu-
setzen. Sie überschritt ihn sodann bei Xieng-Hong, um bald darauf durch
das Quellgebiet des Flusses von Tong-king nach dem Jang-tse-kiang zu gehen.
Die Wasserscheide zwischen dem Thal des Cambodia (Mekhong) und dem
des Tong-king-Flusses wurde in Jünnan zwischen Puhöl-fu und Talan über-
schritten, ihre Höhe über dem Meere beträgt 1555 Meter. Den Fluß von
Tong-king erreichten wir bei Juen-kiang, wo sein Bett 500 Meter über dem
Meere liegt; die eingegangenen Erkundigungen lassen glauben, daß er für
Barken vom Meer bis zu den Grenzen von Jünnan fahrbar ist.
Von Juen-kiang gegen Norden hin ansteigend trifft man auf eine Reihe
von Seen, die sich etagenförmig bis 1800 oder 1900 Meter erheben. Dies
ist die mittlere Höhe des ganzen Centraltheils von Jünnan und dieses Plateau
bildet die Wasserscheide zwischen dem Eambodia-Flusse, der beim Tali-See vor-
beifließt, und dem Jang-tse-kiang. Den letztern Fluß verfolgte die Expedition
300 Meilen weiter aufwärts als Eaptain Blakiston. Auf dieser ganzen
Strecke ist sein Bett tief cinqeschnitten und obwohl es bereits mehr als 800
Meter über dem Meeresspiegel liegt, erheben sich auf allen Seiten gewaltige
Berge, die z. B. bei Likiang-fu die Höhe von 5000 Meter erreichen.
In Tali sammelte die Expedition die letzten Nachrichten über den Ober-
lauf des Salween (chinesisch: Lutse-kiang), des Cambodia (chinesisch: Lu-tsan-
kiang) und des Blauen Flusses (Kin-scha-kiang). Diese Nachrichten stimmen
darin überein, daß die drei Flüsse parallel aus Tibet herabkommen, wo ihre
Quellen noch weit entfernt sind. Der am wenigsten reißende wäre der Blaue
Fluß, die bedeutendste Waffermaffe scheint unter dem 28. Breitengrad der
Cambodia zu haben. Die Expedition constatirte auch die beiden verschiedenen
Ansichten, die bei den Chinesen in Bezug auf den Blauen Fluß herrschen. Bei
der Confluenz des Ja-lung-kiang und des Blauen Flusses geben die Anwohner
den Namen Kin-scha-kiang dem erster«, während der letztere den Namen Pe-
schuy-kiang (Fluß mit weißem Wasser) erhält; aber bei Li-kiang gibt man
dem letztern seinen wahren Namen zurück und bezeichnet dagegen den Ja-lung-
kiang mit dem Namen Pe-schuy-kiang. Wenn man in Betreff des Wasser-
volumens, das jeder der beiden Flüsse führt, in Zweifel sein kann, welcher
als Fortsetzung des Blauen Flusses zu betrachten ist, so beseitigt doch die
Berücksichtigung der Orographie diese Zweifel und sicherlich muß der bei Li-
kiang vorbeifließende Ann als Hauptfluß angesehen werden.
Von Cratich in Cambodia, bis wohin der Mekhong schon vorher be-
kannt war, bis nach Schanghai hat die Expedition einen Weg von 9860
Kilometer zurückgelegt, davon 5870 zu Wasser und 3990 zu Land. Obwohl
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Allgemeines von Nordamerika.
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einzelnen Stellen mit Bäumen bewachsen sind, zuweilen auch noch von Ur-
wald unterbrochen werden und gegen Sw. zum Theil in unfruchtbare
Wüsten und dürre Steppen übergehen. Zahllose Herden wilder Pferde,
Bisons und Hirsche weiden in dem hohen Grase. Zu Zeiten entstehen
Brände, in welchen Hunderte dieser Thiere durch die schnell sich fortwäl-
zenden Gluten ihr Grab finden.
Zwischen dem Alleghany- Gebirge und dem Atlantischen Ocean ist
eine 17,000 O.-M. große Ebene ausgebreitet, welche am Busen von
Mexico, sich an. die Ebene des mittleren Mississippi anschließend, beginnt
und am Lorenzbusen endigt.
§. 106. Flüsse und Seen.
Die Flüsse Nordamerikas münden in drei verschiedene Meere.
1. Aus dem nördlichen, seenreichen Tieflande gehen in das Nörd-
liche Eismeer: der Mackenzie, kommt vom Felsengebirge, nimmt
den Ausfluß des Großen Sclaven-Sees und den des Großen
Bären-Sees auf.
Auch der östlich davon fließende Kupferminenfluß hängt bei
hohem Wasferstande durch kleinere Seen mit dem Sclaveusee zusammen.
Der Winnipeg-See sendet sein Wasser durch den Fluß Nelson
in die Hudsonsbai.
2. In den Atlantischen Ocean fließen:
Der St. Lorenz ström, welcher in den Lorenzbusen mündet, ist
ein Ausfluß der fünf großen nördlichen Seen: des Obern Sees,
Michigan-, Huron-, Erie- und Ontariosees. Der Verbin-
dungsstuß des Erie- und Ontario-Sees heißt Niagara ström, der
durch den Niagarasall berühmt ist, wo das Wasser in einer Breite
von 3000 Fuß über Ho bis 150 Fuß hohe Felsen herabstürzt.
Der wichtigste Fluß vou Nordamerika ist der'mississippi, „der
Vater der Gewässer", er entspringt zwischen dem Obern See und dem
Winnipeg-See und fließt, in seinem ausgedehnten Gebiete vom Felsen -
und dem Alleghany-Gebirge begrenzt, in den Bilsen von Mexico. Sein
größter Nebenfluß ist der Missouri, der im Felsengebirge entspringt,
die Schwarzen Berge durchbricht, viele Nebenflüsse (z. B. den Jellowstone,
den kleinen Missouri, den Plattefluß, den Jamesfluß rc.) aufnimmt und
bei St. Louis sich mit dem Mississippi verbindet. Der vereinigte
Mississippi-Missouri nimmt auf den Arkansas und den Red-R i ver,
beide vom Felsengebirge kommend, und den Ohio vom Alleghany-Ge-
birge, der wieder bedeutende schiffbare Flüsse aufnimmt (z. B. den Ken-
tucky, Cumberland, Tennessee rc.) Der ganze Lauf des Missiisippi be-
trägt 900 Meilen (von der Quelle des Missouri an) und das ganze
Stromgebiet 60,000 O.-M. Seine Mündung ist ein Deltaland voller
Sümpfe und Lachen.
In den Meerbusen von Mexico mündet ferner der Sabine, Grenz-
fluß gegen Texas, der Rio Colorado de Texas, der Rio Grande
del Norte, Grenzfluß gegen Mexico.
Von dem Alleghany-Gebirge östlich gehen in den Atlantischen Ocean:
der Hudson, derdelaware, Susquehanna, Potomacrc., alle
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