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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 131

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 131 ihm trotzte, in den Bann gethan, Leicht war es dein Papste, die deutschen Fürsten, besonders die Sachsen aufzuwiegeln, und oon allen verlassen unter- warf sich Heinrich der schmählichsten Demüthigung vor dem Papste zu Canossa, einem Bergschlosse in Italien, um vom Banne losgesprochen zu werden. Selbst dies half ihm nur wenig, sein Leben war und blieb eine Reihe von Unruhen und Unglücksfällen, welche der unversöhnliche Haß der Päpste ihm bereitete. Die deutschen Fürsten wählten einen Gegenkönig, Rudolph von Schwaben, und als dieser geschlagen und, wie man glaubt, von der Hand Gottfrieds von Bouillon schwer verwundet gestorben war, llod) pinoii fsovntmirt Immi ftitvpmftitrn hipsom hovtrun firh Mit diesem vertrug sich Heinrich, und Hermann entsagte freiwillig; aber sein eigener Sohn Konrad, von dem Papste aufgereizt, warf sich zum König von Italien auf, und als auch dieser überwunden, empörte sich sein schon zum Nachfolger erwählter Sohn Heinrich V., und der unglückliche Heinrich Iv. starb zu Lüttich als ein halber Gefangener im Bann; erst 5 Jahre nachher gestattete der Papst dem Leichnam ein ehrliches Begräbniß. Eben dieser Heinrich V. aber, 1106—1125, welcher die Partei der Päpste gegen den eigenen Vater iffen endlich - • « » r ■ w t f Fürsten nach der Wahl mit dem Scepter belehnen dürfe, worauf dann die Bestätigung des Papstes folgte. Hundert Jahre später hatte sich die Sache schon zum Vortheil der Päpste gänzlich umgekehrt; der Papst bestätigte nun nach geschehener Wahl, und der Kaiser durfte dann erst den nicht mehr abzuweisenden Bischof belehnen. Viele Jahre lang hatte dieser Streit und die daraus erfolgten Parteiungen der Fürsten Deutschland in allen Theilen verwüstet; auch war es den Kaisern nicht gelungen, die Aristokratie zu ver- nichten, sondern diese hatte sich unterdessen sogar zu solcher Macht aufge- schwungen, daß sie sich erblich gemacht und königliche Einkünfte an sich gerissen hatte. nicht schwäbischen Kaisern in Deutschland, das w--,--- Ii I ---I -- ------ ---" oder den Friedrichen. Eins der mächtigsten Häuser der schwäbischen Herzöge von Hohenstaufen, auch Weiblinger (von einem Stammgute des Stamms) genannt, rechnete nach Erlöschung des fränkischen Stammes auf die Königswürde. Die Eifersucht der Geistlichkeit hintertrieb für diesmal die Wahl, und Lothar Ii. von Sachsen, 1125—37, ward König. Er sowohl als sein mächtiger Schwiegersohn Herzog Heinrich von Sachsen und Baiern, ans dem in Deutschland und früher in Italien mächtigen Hanse der Welfen, suchte die Hohenstaufen zu demüthigen, und hieraus entspann sich jener berühmte hundertjährige Streit in Deutschland, wo es die Eifersucht verschiedener Häuser galt, der Weiblinger und Welfen; in Italien, wo es mehr ein Kampf der Päpste und der Kaiser war, hieß er der Streit der Guelsen (päpstliche) und der Ghidelliuen (kaiserliche). Rach Lothar's Tode gelangte der Hohenstaufe Konrad Iii., 1138—52, auf den Thron, und der Streit gegen den Welfen Heinrich den Stolzen, welcher sich weigerte, eins seiner Herzogthümer abzutreten, ward nur von einem erfolglosen Kreuzzuge Konrads unterbrochen. Als Heinrick gestorben und sein Sohn Heinrich der Löwe mit dem 'Kessen und 8*

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 132

1869 - Braunschweig : Schwetschke
132 A. Europa. Nachfolger Konrads, Friedrich I., 1152—90, ausgesöhnt schien, ruhte der Streit eine Zeit lang, und Heinrich half dem Kaiser ritterlich seine Händel mit den mächtig gewordenen italienischen Städten verfechten. Aber eben hier entspann sich über die reiche Erbschaft der toscanischen Gräfin Mathilde, auf welche auch Heinrich Ansprüche hatte, ein neuer und heftiger Streit, welcher damit endete, daß Heinrich der Löwe, von seinen Feinden über wältigt, aller seiner Länder beraubt, schwören mußte, Deutschland 3 Jahre lang zu meiden. Auch nachdem diese verflossen, kämpfte er vergeblich den Rest seines Lebens, um wenigstens seine Erbländer wieder zu erlangen. Friedrich I. aber, nach einer höchst thatenreichen und glänzenden Regierung, beschloß sein Leben auf einem Kreuzzuge, wo er, indem er versuchte, in Cilicien (Kleinasien) durch den Kalhkadnns zu reiten, ertrank. Unter dem Namen Friedrich der Große, auch Barbarossa (Rothbart), lebt er noch im Andenken des Volkes, und viele Trümmer von herrlichen Palästen und Burgen, sowie mancherlei abenteuerliche Sagen sind die Zeugen seiner Macht und des hohen Ansehens, das er erworben. Heinrich Vi., sein Sohn, 1190—97, benutzte mit zu wenig Mäßigung die ihm vom Vater angestammte Macht; ganz ernstlich dachte er daran, die deutsche Königs würde in seinem Hause erblich zu machen, reizte aber dadurch nur noch mehr den Haß der Päpste und bereitete, wie einst Heinrich Iii., seinem Sohne eine unglückliche Regierung. Er erweiterte die Macht seines Hauses durch seine Heirath mit Constantia, Erbin von Neapel und Sicilien, über wand mehrere Kronprätendenten in Sicilien und sicherte durch seine Strenge und Grausamkeit seinem unmündigen Sohne Friedrich den unbestrittenen Besitz jener Länder. Sein Sohn Friedrich Ii., 1197—1250, mußte zeit- lebens für die Anmaßungen seines Vaters büßen. Die deutschen Fürsten, vom Papste aufgereizt, wollen einen anderen König wählen, zerfallen aber bei der Wahl, und so wird Philipp von Schwaben von einigen, Otto Iv. von Baiern von anderen ernannt, welche nun bis zum Tode Philipps, der 1208 von Otto von Wittelsbach ermordet wird, Deutschland mit Kampf und Blut erfüllen. Unzufrieden mit Otto, führt der Papst nun selbst den jungen Friedrich Ii. auf den Thron, welcher dafür einen Kreuzzug ver- sprechen muß. Aber selbst die endliche, obgleich lange verzögerte Erfüllung dieses Versprechens kann den wieder erwachten alten Haß der Päpste gegen die Hohenstaufen nicht versöhnen. Friedrich wird in den Bann gethan, weil er zögert, und bleibt im Bann, weil er ohne Blutvergießen das schon verlorene Jerusalem durch Tractate wieder in die Gewalt der Christen bringt. Da die deutschen Fürsten dem Kaiser treu bleiben, wird der eigene Sohn Friedrichs, Heinrich Vii., zur Empörung verleitet; und als Friedrich diesen überwunden und gefangen gesetzt und auf einem Reichstage zu Mainz 1235 den Welfenstreit endlich dadurch beendigt, daß er dem Sohne Heinrichs des Löwen, Otto dem Kinde, seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg zurückgiebt, läßt der Papst 1246 durch einige geistliche Fürsten einen Gegenkönig, Heinrich Raspe von Thüringen, ernennen, welcher aber nach einigen Monaten stirbt. Nun bietet der Papst die deutsche Krone eine Zeit lang vergebens aus, bis endlich ein unbedeutender Jüngling, Wilhelm von Holland, sie 1247 annimmt, ohne jedoch den mindesten Ein- fluß in Deutschland gewinnen zu können. Friedrich Ii. aber, nachdem er

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 133

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 133 vergeblich Alles gethan, um vom Banne befreit zu werden, ja selbst sich vor einem Concilium über seinen Glauben gerechtfertigt hat, stirbt 1250, ahrscheinlich an Gift, zu Fiorentino (Italien). Sein wackerer Sohn Konrad Iv., schon König von Italien, kann wegen Feindschaft des Papstes nicht zur deutschen Krone gelangen und stirbt 1254 an Gift, als er eben im Begriff war, nach Deutschland abzugehen. Der ohnmächtige Wilhelm stirbt 1256 im Kampfe mit den Friesen. Noch aber lebt ein Hohenstaufe, der junge Konradin von Schwaben, Sohn Konrads Iv.; auch dieser mußte auf Anstiften der Päpste, als er sein Erbe Neapel von dem Usurpator Karl von Anjou wieder erobern wollte, auf dem Blutgerüste 1268 sterben. Kein deutscher Fürst mochte unter solchen Umständen die Kaiserkrone erwerben, und so ward sie zu gleicher Zeit von einer Partei dem Herzoge Richard von Cornwallis, von einer anderen dem Könige Alphons von I I Fw nach dieser bloß politischen ;iten Deutschlands, so ve: Deutschland unsere Aufmerksamkeit. Es war nunmehr gänzlich entschieden, daß Deutsch- land ein Wahlreich sei. Seit dem Aussterben der Karolinger war das Wahlrecht häufig in Ausübung gekommen, und wenn auch das Uebergewicht einer Familie eine Zeit lang den Thron sich anzueignen schien, so fanden sich doch immer Gelegenheiten genug, wo auch die mächtigsten Kaiser die Gunst der Fürsten nachsuchen mußten, um sich selbst zu erhalten und die Wahl auf ein Mitglied ihrer Familie zu leiten. Der Kampf der Heinriche mit den Päpsten und der noch ausgedehntere der Hohenstaufen mit den Welsen und den Päpsten gab den deutschen Fürsten die schönste Gelegenheit, erst ihre Lehne erblick in ihren Familien zu machen und dann nach und nach eine beinahe vollkommene Souveränetät in ihren Ländern zu erhalten. Die Fürsten gewannen unaufhörlich, die Könige verloren immer mehr von ihren Rechten, und nach und nach verlor sich auch immer mehr der Antheil, welchen ehemals alle Fürsten und Edle an der Wahl der Könige gehabt, und diese war gegen das Ende dieses Zeitraumes einzig in die Hände weniger mächtigen Fürsten, unter welchen die drei Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln obenan standen, gerathen, so daß kaum hundert Jahre Einrichtung werden konnte. on anderen Seite hatten diese großen Kämpfe Deutschland in allen seinen Theilen mit Blut überschwemmt, und nur feste Mauern gewährten den Bewohnern einige Sicherheit. So mehrten sich die Ritterburgen auf allen Höhen, zur nämlichen Zeit, als auch die Städte zu ihrer Sicherheit sich immer besser verwahrten und mit gewaffneter Hand ihr Eigenthum vertheidigen lernten. Zahlreich und fest waren schon damals Deutschlands Städte: Handwerke und Handel blühten mitten unter den Unruhen erfreulich auf, und die festgeschlossenen Innungen, Zünfte und Gilden'nährten den Gemeingeist und den kriegerischen Sinn. Weil aber außer- halb der Städte Krieg und unaufhörliche Fehden des Adels alle Land- straßen unsicher machten und das theuer erkaufte Geleit der Fürsten den friedlichen Kaufmann nur sehr unvollkommen schützte, so dachten die mäch- tigeren Städte bald auf ein Mittel, sich selbst Sicherheit zu schaffen. So enfftand im 13. Jahrh, der rheinische Bund, eine Verbindung der

4. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 433

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 433 lichen Verhältnissen wurden aber bald noch andere Hülfsmittel gesellt, die Oberherrschaft der Päpste zu begründen. Die untergeschobenen Decretalen (Sammlung päpstlicher Verordnungen) des falschen Jsidorus in der Mitte des 9. Jahrhunderts mußten die Welt belehren, daß don der ältesten Zeit der Papst als Nachfolger des heiligen Petrus das Oberhaupt der Kirche gewesen, daß alle weltliche Macht nur vou ihm ihre Bestätigung und Gel- tuug erhalte, und in jenen Zeiten allgemeiner Unwissenheit fanden diese an- fänglich behutsam vorgetragenen Lehren unbedingten Glauben. Nach und nach maßten sich die Päpste eben die Oberlehnsherrlichkeit über die Bischöfe und Erzbischöfe an, wie die Könige sie über ihre Vasallen übten, und um die Geistlichkeit gänzlich an das Interesse des römischen Stuhls zu knüpfen, ward im 10. und 11. Jahrhundert immer strenger auf die Ehelosigkeit der Priester gehalten. Dabei wußten die Päpste mit großem Geschick auch ihre weltliche Vergrößerung zu betreiben. Die Schenkungen Pipins und Karls des Großen legten den Grund zum Länderbesitz der Päpste, welcher durch andere Schenkungen, durch Erbschaft und andere Mittel nach und nach zu einer sehr bedeutenden Größe anwuchs. Dabei waren die Päpste zwar lange Zeit, eben wegen des Länderbesitzes, von den Kaisem abhängig; nicht allein Karl der Große, sondem auch viele seiner Nachfolger, vorzüglich die kräftigen Ottonen und noch Heinrich Iii. ernannten die Päpste, oder litten wenigstens nicht, daß eine Wahl, von den Baronen und der Geistlichkeit des römischen Gebietes ausgehend, ohne ihre Genehmigung oder Bestätigung geschehe, wie sie denn auch nicht selten unwürdige Päpste absetzten. Als aber die vielen kleinen Staaten Oberitaliens eine schützende Vormauer Roms gegen die Macht der deutschen Kaiser bildeten, gelang eö den Päpsten, sich immer unabhängiger zu machen, so daß Nicolaus Ii. 1059 schon festsetzen konnte, die Papstwahl solle hinfüro nicht mehr von den Baronen und dem Volke, sondern von den 28 Stadtpsarrern Roms und den 7 Bischöfen des römischen Gebietes, welche Cardinäle genannt wurden, vollzogen werden. Die mächtigen Normannen schützten ihn gegen den Widerspruch der Ba- rone. Nun erst gelangten die Päpste zur weltlichen Herrschaft über die Stadt Rom, welche sie bis dahin mit den Kaisern wenigstens hatten theilen müssen. Jeder Schritt vorwärts brachte bleibenden, unveräußerlichen Ge- winn, jeder etwa übereilte und zurückgewiesene Schritt brachte wenigstens keinen Schaden, weil die wachsende Ehrfurcht vor dem geheiligien Ober- haupte der Kirche keine allzustrenge Ahndung gestattete. So brachten es die Päpste dahin, daß im 12. Jahrhundert, nach langem und hartnäckigem Kampfe mit den Kaisern, ihr Höheresansehen fest begründet schien und das Ansehen der Kaiser, wenigstens in Italien, tief herabgewürdigt ward, und sie ernteten noch obenein den Ruhm, daß sie die Beschützer der Freiheit gegen die Unterdrückung von Seiten der Kaiser gewesen. Wenn auch in einer überall rohen und wilden Zeit, im 10. Jahrhundert, eine Reihe un- glaublich sittenloser Päpste den heiligen Stuhl entweiht hatten, so erzeugte dagegen das 11. eine Folge höchst ausgezeichneter, geistig und sittlich be- deutender Päpste, denen eö nicht schwer ward, ihr Ansehen gegen Kaiser und Könige zu behaupten, und die unleugbar, wenn auch nicht immer, doch zuweilen, ihre geistliche Macht auf eine heilsame Weise gegen die rohe und gewaltsame Ungerechtigkeit der Fürsten gebrauchten. Solche Männer, Plane'« Handbuch Ii. 8le Aufl. 28

5. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 436

1869 - Braunschweig : Schwetschke
436 À. Europa. sie glückliche Zeiten verlebten. Aber nach dem Tode Konrads, Sohns Friedrichs Il, riefen die Päpste, ewige Feinde der Hohenstaufen, den Karl von Anjou, einen Bruder Ludwigs des Heiligen, welcher auch den Vor- mund des jungen Conradin, Manfred, der sich selbst zum Könige aufge- worfen, besiegte und das Reich in Besitz nahm. Conradin, der letzte Sprößling jenes edlen Haches, als Kind in Deutschland erzogen, kam mit einem Heere nach Italien, um sein unbestreitbares Recht zu behaupten; aber in der Schlacht bei Aguila oder Tagliacozzo 1268 gefangen, ließ der unedle Sieger ihn 1269 zu Neapel enthaupten. Vor seinem Tode hatte er seinen Verwandten Peter, König von Aragon zum Erben ernannt, und dieser entriß auch Karl glücklich Sicilien, nachdem alle Franzosen auf dieser Insel am 30. März 1282 (die sicilianische Vesper) waren ermordet worden. Bis 1442 blieben beide Länder getrennt, wo Alphons V. von Aragon nun auch Neapel erwarb. Nach seinem Tode wurden sie wieder getrennt; sein Bruder Johann Ii. erbte Sicilien, und von diesem erbte es Ferdinand der Katholische von Spanien. Neapel aber fiel Ferdinand, einem natürlichen Sohne Alphons V. zu; doch wurden seine Nachfolger von Fer- dinand dem Katholischen vertrieben, und so blieb das Reich beider Si- cilien von 1504 an zwei Jahrhunderte hindurch bei Spanien mid wurde von Vicekönigeu regiert. Wichtiger, als diese zunr Theil unbedeutenden politischen Angelegen- heiten, ist die Betrachtung des Wiederauflebens der Künste und Wissen- schaften in Italien, wo sie nach langen Jahrhunderten der Barbarei zuerst wieder eine günstige Aufnahme fanden und besonders im 15. und 16. Jahrhundert im herrlichsten Verein, wie in keinem anderen Lande Europas, blühten. Wir geben also hier eine kurze Uebersicht der italienischen Kunst und Literatur, welche wir, um Unterbrechungen zu vermeiden, gleich bis auf die neueste Zeit hinabführen. Kunst. Die künstlerischen Unternehmungen, welche, unabhängig von den groß- griechischen Colonien, in Italien zur Ausfiihrunz kamen und dem Volke der Etrusker angehören, bereiteten zunächst den Boden vor, auf welchem nach- mals sich die römisch-griechische Kunst in ihrem selbstständigen Glanze entfaltete. Besonders berühmt sind die in Thon und Bronze gearbeiteten Bildwerke der ettuskischen Künstler, ihre Gräber und manche Bauwerke. Mit Roms steigender Macht stellte sich das Bedürfniß des künstlerischen Schmuckes ein, wozu die hoch ausgebildete Kunst der Griechen ebenso wür- dige als glanzvolle Formen lieferte. So entwickelte sich erst bei den Rö- mern Liebe zur Kunst und Geschmack; ihre wichtigsten Leistungen erblicken wir in der Architektur, deren Blüthe in das Zeitalter des Julius Cäsar fällt. An die Stelle der älteren etruskischen Meister traten später griechische Bildhauer und übersiedelten seit dem letzten Jahrhundert v. Chr. die Rach- blüthe der griechischen Sculptur nach Rom, wobei sich eine eigenthümliche römische Behandlungsweise der Kunst entwickelte. Nach der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. sank die Kunst erst allmälig, dann immer

6. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 451

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 451 laßten. Neapel war Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz Alphons Ii. vom arragonischen Stamme; Sicilien gehörte Ferdinand' dem Katholischen: die Rechte aber des früher (1414) ausgestorbenen Hauses Anjou waren auf die Grafen der Provence und nach deren Absterben auf Ludwig Xi., sich r König von Frankreich, übergegangen. Der Sohn dieses letzteren, Karl Viii., aufgemuntert von Ludovico Moro, der sich durch Ermordung seines Neffen zum Herzog von Mailand gemacht, beschloß, jene alten Rechte gel- tend zu machen. Er zog ohne Widerstand mit einem Heere durch Italien, und Neapel öffnete seine Thore 1495. Allein schon 8 Tage nachher mußte er den Rückzug antreten. Diese kühne Unternehmung hatte alle Feinde Frankreichs geweckt: Kaiser Maximilian und die Venetianer sammelten ein Heer in Oberitalieu, Ferdinand von Spanien bedrohte die Grenzen Frank- reichs, und Karl Viii. mußte sich glücklich schätzen, sich nach Frankreich durchzuschlagen; die zurückgelassenen Garnisonen.gingen in kurzer Zeit ver- loren. Sein Nachfolger Ludwig Xii., welcher längst verjährte Rechte auf Mailand hatte, eroberte 1499 dies Herzogthum; der Usurpator Ludovico Moro wurde von reu Schweizern ausgeliefert und starb 1510 im Ge- fängniß. Nun hoffte Ludwig Xii. auch Neapel zu erobern. Er verband deshalb mit Ferdinand dem Katholischen und verabredete eine Theilung der zu machenden Eroberungen. Kaum aber hatte Ludwig dies Unter- nehmen ausgeführt und Friedrich Iii. von 'Neapel abgedankt, als die Spa- nier über die Theilung Streit erheben und unter ihrem großen Feldherrn Gonsalvo von Cordova, 1501 —1503, den Franzosen ganz Neapel wieder entreißen. Bald daraus, 1508, vereinigten sich der Papst Julius Ii., der Kaiser Maximilian, Ferdinand von Spanien und Ludwig Xii. gegen die wegen ihres Stolzes allgemein verhaßten Venetianer: dies war die sogenannte Ligue von C am brav, die erste politische Verbindung dieser Art im neueren Europa. Auch diesmal griff Ludwig zuerst an; allein kaum hatte er einige Vortheile errungen, als seine sämmtlichen Verbündeten sich mit den Venetianern vertrugen und in der von Julius Ii. gestifteten liga snnta sich gegen Ludwig vereinigten; auch Heinrich Viii. von England, die Ve- netianer und die Schweizer traten diesem neuen Bunde bei, welcher die Absicht hatte, die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Und diesen Zweck erreichten sie auch vollkommen: die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, von dem alten Fürstengeschlechte, 1511 auf den Thron von Mailand, und auch Genua warf das französische Joch ab. Ganz Italien war für Ludwig verloren. Der Kampf erneuerte sich und ward anhaltender und hartnäckiger unter Franz I-, welcher die ganze Zeit seiner Regierung hindurch nach dem Besitz von Mailand trachtete. Er siegte 1515 bei Marignano über die bis dahin unüberwindlich geachteten Schweizer, und Maximilian Sforza kehrte in den Privatstand zurück. Als aber Karl V. deutscher Kaiser ge- worden und die Eifersucht zwischen ihm und Franz I. den Krieg entzündet, ward ^Mailand den Franzosen wieder entrissen und an Maximilians Bru- der, Franz Sforza, zurückgegeben. Vergebens suchte Franz I. in eigener Person Mailand wieder zu erobern; er wurde 1525 bei Pavia geschlagen und gefangen genonunen und mußte als Gefangener nach Spanien wandern. Die Siege Karls und die Gewaltthätigkeiten seines Feldherrn, des aus französischen Diensten zu ihm übergegangenen Connetable von Bourbon, 29* 1 . Ci i

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 452

1869 - Braunschweig : Schwetschke
452 A. Europa. welcher, um seine Truppen zu bezahlen, 1527 Rom stürmen und plündern ließ, wobei er selbst aber den Tod fand, hatten die Gemüther aller Ita- liener ihm abwendig gemacht, und Franz hoffte in einem neuen Versuche auf Mailand glücklicher zu sein, war es aber so wenig, daß vielmehr noch Genua, welches seit 1527 wieder französisch geworden, durch den Seehelden Doria befreit wurde und seine Unabhängigkeit bis 1797 behauptete. Mai- land behielt beim Frieden 1529 seinen Herzog Franz Sforza. Als dieser aber 1536 gestorben, erneuerte Franz I. seine Ansprüche und verband sich, um seinem großen Gegner gewachsen zu sein, mit dem türkischen Sultan Soliman Ii.; das erste Beispiel dieser Art, wenn man nicht dahin rechnen will, daß schon der Papst Alexander Vi. mit Sultan Bajessid Ii. gegen Karl Viii. in Unterhandlungen getreten war. Aber auch dieser anfänglich glückliche Feldzug ward vereitelt, die Franzosen wurden wieder vertrieben, und Karl gab 1540 Mailand seinem Sohne Philipp, dem nachmaligen König von Spanien. Noch einmal, aber ebenso vergeblich, suchte Franz von 1541—44 den Besitz von Mailand zu erringen, es blieb, sowie Nea- pel und Sicilien, unter spanischer Herrschaft bis zu Ende des spanischen Erbfolgekrieges. — Die übrigen wichtigsten politischen Veränderungen Ita- liens im 16. Jahrhundert waren, daß die Familie Medici zu Florenz unter dem Schutze Karls V. die Fürstenwürde erhielt, und Ferrara, nachdem das Haus Este 1597 ausgestorben, als ein eröffnetes Lehn vom Papste einge- zogen ward. Bis zum Jahre 1700 genoß Italien einer im Ganzen wenig gestörten Ruhe; als aber in diesem Jahre Karl Ii. von Spanien gestorben und Frankreich mit Oester-reich über seine Erbschaft in jenen langen Erb- folgekrieg gerieth, ward auch das nördliche Italien dadurch beunruhigt, und der österreichische Feldherr, Prinz Eugen von Savoyen, schlug die Franzosen mehrere Male und vertrieb sie 1707 gänzlich aus Italien. Beim Frieden zu Rastatt, 1714, erhielt Oesterreich, als seinen Antheil von der spanischen Monarchie, Mailand, Mantua, Neapel und Sardinien, Sicilien dagegen ward dem Herzoge von Savoyen, dessen Haus schon seit 1559 Piemont besaß, mit dem Königstitel gegeben; doch mußte der neue König es bald darauf, 1720, gegen Sardinien vertauschen, wovon er nun Titel führte Oesterr behielt Neapel nur 1738 wiederum an Stelle a nien gegen Parma und Piacenza abgetreten ward 1737 ausgestorbenen Medici trat der Herzog Franz Stephan von Lothringen seitdem dieser Toscana Maria Theresia Kaiser geworden neuere gehabt Ruhe Italiens zösische Revolution unterbrochen österreichische Jahrhundert ward welche en zu Beherrschern veranlaßte nör wovon aber Deutschland e Aufzählung unglückliche Italien von einem Ende bis zum anderen, vorzüglich Schauplatz gewesen, haben ausführlicher kennen gelernt Frankreich enüge daher eme fallen ichtigsten Begebenheiten, welche in Italien vorge von e 1792 aus Veränderungen, welche darin r Wechselndem Erfolge angen Piemont s' Franzosen Krieg Savoyen Oesterreich einander folgten, verbreiteten 1796 Buonaparte Oberbefehl erhielt

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 453

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 453 nach den siegreichen Schlachten bei Lodi am 10. Mai und bei Arcóle am 15. bis 17. November 1796 dem nördlichen Italien eine andere Gestalt gab. Durch den Frieden von Campo Formio 1797 erhielt Oesterreich die Besitzungen der von Buonaparte vernichteten Republik Venedig; aus Mai- land, Mantua, Parma und Modena ward eine cisalpinische Republik ge- bildet; aus dem Kirchenstaate eine römische; das Genuesische hieß nun die ligurische Republik; der König von Sardinien mußte Savoyen und die Grafschaft Nizza an Frankreich abtreten. Im folgenden Jahre aber ward er gänzlich vertrieben. Im Jahre 1790 wurde Neapel, wegen seiner Ver- bindungen mit England, besetzt und in eine parthenopeische Republik ver- wandelt; nur Englands Uebermacht zur See schützte Sicilien; Toscana ward einstweilen besetzt. Aber noch im nämlichen Jahre drangen die Oesterreicher und die Russen unter Suwarow überall siegreich vor; Neapel, Nom, ganz Italien bis auf Genua, welches Massen« aufs Aeußerste ver- theidigte, ward befreit. Das folgende Jahr 1800 führte ebenso schnell und ebenso gewaltige Veränderungen herbei. Napoleon war aus Aegypten zu- rückgekehrt, ging über die Alpen, und die Schlacht von Marengo, am 14. Juni, entriß den Oesterreichern Italien wieder. So wie die Zuversicht und die Macht Napoleons in Frankreich stieg, sso veränderten sich nach seiner Willkür die italienischen Verhältnisse. Die cisalpinische Republik ver- wandelte sich 1802 in eine italienische, deren Präsident Napoleon ivar; Piemont ward mit Frankreich vereinigt. Als er aber 1805 den Kaisertitel Nach dem angenommen, ward die italienische Republik abermals in ein Königreich Italien umgeschmolzen und auch Genua Frankreich einverleibt. Siege bei Austerlitz und dem Preßburger Frieden mußte Oesterreich das enetiamsche, Istrien und Dalmatien abtreten, welche mit dem italienischen Königreich vereinigt wurden. Im Jahre 1806 ward das Königreich Nea- pel besetzt und dem Bruder Napoleons, Joseph Buonaparte, verliehen, welcher es jedoch schon 1808 seinem Schwager Mürat abtreten und da- gegen nach Spanien wandern mußte. Auch Etrurien, welches eine Zeit laug ein spanischer Jnfant mit dem Königstitel verwaltet, ward nun dem französischen Reiche einverleibt. Der Kirchenstaat hatte 1809 dasselbe Schicksal, sowie auch die durch den Wiener Frieden abgetretenen illyrischen Provinzen. Nach dem Unglück, welches die Franzosen in Rußland ge- troffen, und nach den Niederlagen, die sie 1813 in Deutschland erlitten, schloß sich Mürat an die Verbündeten an und rettete für diesmal seine Krone. Das übrige Italien kehrte größtentheils zu seinen alten Herren zurück, nur daß die Insel Elba mit völliger Souveränetät dem abgesetzten Kaiser, und die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla seiner Ge- mahlin Marie Louise von Oesterreich überlassen wurden. Als im Jahre 1815 Napoleon sich wieder auf den Thron von Frankreich geschwungen, ergriff auch Mürat für ihn die Waffen, ward aber von den Oesterreichern am 2. und 3. Mai bei Tolentino so gänzlich geschlagen, daß er nach Frankreich fliehen mußte, und als er, nachdem Napoleon, abermals besiegt, mit wenigen Begleitern es wagte, von Corsica aus bei Pizzo in Calabrien zu landen, ward er ergriffen, vor ein Kriegsgericht gestellt und am 13. October 1815 erschossen. So waren denn Neapel und der Kirchenstaat ihren alten Herren wiedergegeben, Sardinien ward noch durch das Gebiet

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 508

1869 - Braunschweig : Schwetschke
508 A. Europa. gebracht. Mauern besitzt die Stadt nicht; die Straßen sind meist mit großen Lavablöcken trottoirartig gepflastert. Die einzige bedeutend lange, breite und ziemlich gerade Straße ist der Toledo, welcher von N. nach S. die Mitte der Stadt durchschneidet, beim königlichen Palast endet und beständig der Schauplatz des größten Volksgewühls ist. Viel schöner durch ihre Lage ist 8. Lucia und die Chiaja (Quai), welche wie der Toledo zum Corso dient und sich im westlichen Theile der Stadt am Ufer des Meeres entlang bis zu einem königlichen Garten, Villa Reale, zieht. Hier fließt Abends die halbe Stadt zusammen, um der reizenden Aussicht und der erfrischenden Seeluft zu genießen, und am Feste 8. Maria di pie di grotta erscheint das Landvolk in allem Glan; seiner eigenthümlichen Trachten. Die Fort- setzung der Chiaja, am Berge Posilippo entlang bis zum Meere, la Mer- gelina genannt, ist ebenfalls ein beliebter, mit Gärten und Landhäusern be- setzter Spaziergang. Ebenso ist der große Molo oder Hafendamm, welcher weiter östlich unfern des königlichen Schlosses den Hafen begrenzt, ein viel besuchter Spaziergang und stets mit Taschenspielern, Marionetten-, Pulci- nelltheatern und anderen Volkslnstbarkeiten besetzt. Ebenso haben auch die Plätze, hier Larghi (Breiten, weil sie in der That meist nur unregelmäßige Erweiterungen der Straßen sind) genannt, wenig Ausgezeichnetes. Die be- deutendsten sind: der Largo del Castello, unweit des königlichen Schlosses am Lastei Nuovo, mit 5 schönen Springbrmmeu und de» Reiterstatuen Karls Iii. von Cauova und Ferdinands 1. geschmückt, der rechte Büttel Punkt alles Lebens in Neapel, wo sich das Gewühl bis tief in die Nacht hinein nicht verliert; der kleine Marktplatz, Largo di Spirito santo oder Mercatello, einer der schönsten, mit einem großen halbrunden Gebäude geschmückt; der Largo del Mercato, am östlichen Ende der Stadt, unweit des Meeres, der große Speisemarkt und Tummelplatz des niedrigen Volks. Hier werden die Verbrecher hingerichtet; hier war es, wo ein armer Fischer und Obsthändler, Masaniello (eigentlich Thomas Aniello), 1647 durch seine kühne Beredtsamkeit Hunderttausende gegen die Bedrückungen der da- maligen spanischen Regierung zum Aufruhr entflammte, 7 Tage die Stadt beherrschte, dann durch Meuchelmord fiel, vom Pöbel verhöhnt, später bei- nahe vergöttert wurde; hier war es aber auch, wo am 25. October 1269 die edlen Häupter Couradins von Hohenstaufen und Friedrichs von Baden unter Henkershand fielen. Sie ruhen in der nahe gelegenen Kirche 8. Maria del Carmine, welche die mit großem Lösegeld einige Tage zu spät angekommene Mutter Conradins ausbaute und mit dem höchsten Thurm in Neapel zierte. Auf dem Platze selbst, an der Stelle, wo Conradins Haupt fiel, steht eine kleine Capelle. Der Largo di Monte Oliveto, int ge werbereichsten Theile der Stadt, ist mit einem schönen Springbrunnen und der Broncestatue Karls 11. geschmückt. — Vergebens sucht man in Neapel Werke der Kunst, welche sich denen, woran Rom so überreich ist, verglei chen ließen; Alles ist hier kleinlich oder übertrieben, kein Gebäude von ein- facher Größe, kaum eine Kirche, welche Erwähnung verdiente; ein bunter, überladener Schmuck und Schuörkeleien vertteten hier die Stelle der sinnt gen Kunst; kein Gebäude, kein Werk des Alterthums hat sich hier erhalten und mahnt an eine würdige Vergangenheit; Alles athmet hier nur den un- mittelbaren Genuß des Augenblicks. Wenn Rom daher durch seine beinahe

10. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 543

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 543 Vaticano, in dem Ilione cli Borgo, auf dem rechten Ufer der Tiber, welchen Sixtus V. mit zur Stadt gezogen, damit sie wie das alte Rom 14 Biont (für regioni, Quartiere) hätte: früher war dieser Theil, welcher den vaticanischen Hügel umfaßt, eine Vorstadt und hieß cittä leonina, von ihrem Begründer, dem Papst Leo Iv. Bis zum 16. Jahrh, wohnten die Päpste und viele Große in dieser Gegend, welche jetzt der ungesunden Luft wegen nur von armen Arbeitern bewohnt wird. Die Peterskirche liegt am Abhange eines Hügels, auf dem Platze, wo ehemals die Gärten des Nero unk seine Rennbahn gewesen und wo Constantin eine Kirche erbauen ließ, welche aber am Ende des 15. Jahrh, abgebrochen wurde. Nicolaus V. ließ den neuen Ban 1450 durch Rosellini beginnen, welcher aber nach seinem Tode unterbrochen, erst von Julius Ii. 1506 mit Eifer wieder aufgenommen und nach den Zeichnungen Bramantes aufgeführt wurde. Leo X. setzte den Bau eifrig fort unter der Leitung San Gallos, Raphaels und später Peruzzis. 'Nach einigen Unterbrechungen und Abänderungen ward unter Paul Iii. der Bau dem großen Michel Angelo übertragen, welcher abermals Vieles abänderte und bis zu seinem Tode, 1564, unter 5 Päpsten der Arbeit vorstand. Unter Pius V. und Gregor Xiii. setzten nach r herrliche Kuppel; dennoch hatte man Mühe, unter Paul V. 1614 mit dem Bau im Ganzen fertig zu werden. Die feierliche Einweihung fand 1626 unter Urban Viii. statt: aber noch fehlten zwei Glockenthürme, wovon einer, schon der Vollendung nahe, wieder abgebrochen werden mußte, und die Kirche ist daher ohne dieselben geblieben. Man berechnet die Kosten auf 47 Millionen römische Scudi (64 Millionen Thaler): die jährlichen Unter- haltungskosten betragen über 30,000 Scudi. Die Kirche selbst ist in Form eines lateinischen Kreuzes erbaut, über dessen Mitte sich die Kuppel wölbt mit zwei kleineren ihr vorn zur Seite; auf der Kuppel steht eine soge- nannte Laterne und über dieser eine Pyramide, welche eine mit einem Kreuz gekrönte Kugel trägt. Die Höhe des Ganzen beträgt 485', die Länge mit Einschluß der Vorhalle 622, ohne dieselbe 575'; die Breite bis 417'; die Fa^ade ist 150' hoch und 372' breit; die Höhe der Kuppel vom Fußboden beträgt 425', ihr Durchmesser 130', und sie ist ganz mit Mosaikarbeiten verziert. Da sich im 17. Jahrh, einige bedrohliche Risse in der Kuppel zeigten, wurden nach und nach sechs ungeheure eiserne Reife darum gelegt. Der Reichthum an herrlichen Säulen, Statuen, Mosaiken und Gemälden, welche das Innere dieses Tempels, seine zahlreichen Capellen und seine Vorhalle zieren, kann hier nur angedeutet werden. Leider ist das Meiste davon aus dem 17. und 18. Jahrh., d. h. aus den Zeiten des Verfalls der Kunst. Am meisten fällt der Hauptaltar in die Augen, welcher in der Mitte, gerade unter der Kuppel, frei steht, über ihn erhebt sich ein eherner Bal- dachin von 86' Höhe, welcher von 4 bronzenen, gewundenen Säulen getragen wird. 'Nur der Papst darf an diesem Altar Messe lesen. Unter dem Altar befinden sich das eigentliche Heiligthum des Tempels, die unterirdische Capelle, in welcher angeblich die Gebeine der Apostel Petrus und Paulus ruhen. Ueberhaupt ziehen sich unter der ganzen Kirche weitläufige Gewölbe vaticanischen Grotten, unzählige
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