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sonders im Fache der Geschichte und Münzwissen-
schaft berühmt gemacht hat.
1795. Der Erbkatthalter von Holland legt seine Stelle
nieder.
19(tc Januar.
1733* t Friedrich Wilhelm von Kyau.
Ein fast tzoiahriger Greis, Generallieutenant,
auch Kommandant des Königsteins — „ und
Hofnarr— vergessen in der am raten dieses
eröfneten Gallerie."
Vergessen nicht, aber übergangen, und
zwar mit allem Fleis, weil es denn doch wohl ein
Unterschied ist zwischen dem lustigen Kopfe,
dem tapfern Krieger, der vom Gemeinen
bis zum Generallieutenant steigt — und zwischen
dem Narren, der, nachdem Herren, Zeiten und
Sitten es heischten, mit geschornem Kopf, Schel-
lenkappe oder Gugel, Kolben, Kragen, Spitzhut,
Eselsohren u. dgl. bei Hofe erscheinen, der für
ein Fixum Possen treiben, aber auch sich hudeln
lassen und, sobald seine Gesellschaft lästig ward,
gehen mußte. Was der Wittenberger Professor
Taub mann (f. w. u.) unter den Gelehrten —
das war Kyau unter dem Militär, ein Mann
von seltner Gabe zu Witz und Scherz, dem es
Freude machte, vornehme Zwergfelle zu erfchüt.
tern,
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_von_Kyau Friedrich Wilhelm Gugel
2 ó 9
seine erste Oper beim Karneval in Venedig auf-
sühren sah.
Nach sieben, im Auslande verlebten Jahren,
ward er 1764 als kurfürstlicher Kirchenkom-
positeur in Dresden angestellt.
In der Folge reifete Naumann, mit Erlaub-
nis des jetzigen Königs, noch zweimal nach Ita-
lien, wo in Rom, Neapel, Venedig, Padua rc.
seine Arbeiten mit ungetheiltem Beifall belohnt
wurden, — dort, wo man sonst von der Na-
tur gleichsam das Privilegium über musikalisches
Talent zu haben meinte; — wo man ieden frem-
den, besonders deutschen, Spieler und Sänger
über die Achsel ansah. —
Naumann erhielt nun bald die vortheilhafte-
sten Anträge, als Kapellmeister nach Berlin, Stock-
holm, Kopenhagen, Paris rc. Aber, er blieb
treu dem Vaterlande und dem Fürsten, der ihm
zuerst eine Stelle gegeben hatte. Doch gieng
er, mit Bewilligung des letzter», einige Mal
nach Stockholm und Kopenhagen, richtete die
dortigen Kapellen ein, komponirte mehrere Opern,
wofür er königlich belohnt wurde, und lieferte
auch sonst noch viel Kompositionen für ausländi-
sche Höfe. .
Eine seiner letzten und berühmtesten Arbeiten
ist die Tonsetzung des Klopstockischen Vater Un-
sers, welches in der Neustadter Kirche zu Dres-
den, 1799 zum erstenmal aufgeführet ward.
Ware
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Naumann Naumann
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Dresden Ita- Rom Neapel Venedig Padua Berlin Kopenhagen Paris Stockholm Kopenhagen Neustadter_Kirche
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Mit Hülfe Gottscheds, der damals, als iun-
ger Leipziger Magister, den schönen Geist spielte,
brachte sie zuerst Stücke der Ausländer, be-
sonders der Franzosen, auf die Bühne. Nur
war sie in der Wahl nicht immer glücklich. Das
Trauerspiel Regulus, z. B. womit sie den An-
fang machte, hatte man in Paris ausgepfiffen
und doch sollten Deutsche nun daran sich ergöz-
zen. —
Mit den neuen ausländischen Stücken führte
sie auch einen bessern Geschmack im Anzuge ein,
der bisher entweder ganz ins Steife und Hölzerne
oder ins Burleske fiel. Daß sie die unbändigen
Fischbeinröcke, die panzerartigen Schnürbrüste,
die kugelfesten Haarbollwerke, die thurmähnlichen
Fantangen und andere Auswüchse des weiblichen
Puzes nicht ganz abschafte, war natürlich; denn
Auge und Geschmack hatten sich leider! nur zu
lange daran gewöhnt.
Stehende Bühnen gab cs damals noch
nicht und so zog denn auch die Neuber mit ihrem
Theater von Stadt zu Stadt und kehrte endlich,
nachdem sie in Braunschweig, Kiel, Strasburg,
Frankfurt rc. mit dem größten Beifall gespielt
hatte, 17z/ nach Leipzig zurück., Eine fremde
Truppe hatte indes das Theater in Beschlag ge-
nommen. Sie mußte also, wollte sie nicht mit
leeren Händen fürbaß ziehen, in einer hölzernen
Bude bei Boftns Garten spielen.
Und hier war es, wo sie, besonders auf
Gottscheds Zudringlichkeiten, den Hanswurst
mit
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Extrahierte Personennamen: Gottscheds
Extrahierte Ortsnamen: Paris Braunschweig Kiel Strasburg Frankfurt Leipzig Boftns
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
*7
sitzen unterscheiden kann. Die Dörfer um Leipzig zeich-
nen sich durch gross und geschmackvolle Landhäuser aus.
Lim ärmlichsten wohnt und lebt der Landmann auf dem
rechten Elbufer an der neupreussi'schen, der Erzgebirger
und Voigtländer an der Böhmischen Grenze. Jener nährt
sich meist von Heivekorn, dieser ist seelenfroh bei Erd-
äpfeln und Haferbrod, wenn nur Butter oder Leinöl
dazu nicht mangeln.
Die Trachtdes L a n d m a n n s ist fast überall die-
selbe; nur die Wenden der O.lausitz und die Bauern an
der Altenburger Grenze kleiden sich so ziemlich nach Art
der Altenburger. Der Erzgebirger fühlt sich am glücklich-
sten im schwarzen Leinwandkittel, rothen Brustlatz mit
blanken Knöpfen, schwarzledernen Hosen mit langen Ta-
schen und baumwollner Schwanzmütze oder Sammet-
bartel. Jene trägt er im Sommer, dieses, eine Art
Pelzmütze, im Winter. Hie und da klappt noch der Holz-
schuh, doch wird er immer seltner. Die Bäuerinnen,
welche fern von grosen Städten wohnen, lieben noch das
zwiebelartige Hüllen in viele und faltenreiche Röcke, spie-
gelglatte Pelzmützen und Haubenschleifen, in Form und
Steife von Windmühlenflügeln.
„Der Sachse zeichnet durch Rechtlichkeit und Fleis,
durch Sinn für Kunst und Wissenschaft sich aus und hängt
mit ganzer Seele an Fürst und Vaterland" — So zeugt
für uns die Geschichte — so das Urtheil der meisten Frem-
den. Mögen wir nie ermüden in dem Streben, jenes
Zeugniß und dieses Urtheil zu rechtfertigen!
Thätigkeit ist die reinste Quelle des Wohlstan-
des für Familien, wie für Völker. Diese aber hat der
Sachse stets gesucht und findet sie, in gewerblicher Hin-
sicht, noch,un Landwirthschaft, Bergbau, Fa-
briken und Handel. — Von der Landwirthschaft
haben wir bereits gesprochen- Den Bergbau werden
wir beim Erzgebirge näher kennen lernen.
An Fabriken ist, England ausgenommen, nach
Verhältniß der Einwohnerzahl, kein Land reicher, als
Sachsen; auch zeichnet es sich nicht blos durch die M en-
2 ge,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Böhmischen England Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Z6
Bräutigam und Braut, die Züchtjungfern und
die Züchtfrau oder Salzmäste Hauptrollen. El-
ftere sind Jugendgespielinnen der Braut, welche sie nach
der Kirche begleiten, und dort, wie auch bei Tische,
neben ihr sitzen. Die Salzmäfte ist meist eine be-
jahrte Freundinn der Braut, welche für diese die Hoch-
zeitgeschenke in Empfang nimmt und für Bewirthung
der Gäste sorgt. Der Hauptschmuck der Braut be-
sieht in einem schwarzen, faltenreichen Gewände oder
Pelze und in einer hohen, thurmartigen, schwarzsammt»
nen Mütze, auf welcher der mit Sternen und Flinkern
besetzte Brautkranz von bunter, meist grüner Seide
prangt. Um den Hals hängen Korallen, oder goldne
und silberne Ketten, auf die Brust herab alte Geld-
stücke. Die Hochzeittafel beginnt in der Regel mit
Schwarzfleisch und endet mit gebackenen Pflaumen und
Milchspeise, über welche Pfefferkuchen gerieben ist. Ui-
brigens dürfen mehrere Arten Braten und Kochfleisch,
besonders aber Fleisch- und Grützwürste nicht fehlen.
Den hölzernen Teller scheuert nur der gemeine Wende
nach jedem Gerichte mit einem Stück Brod. Nach dem
Essen geht es zu Tanze, wobei die dreiseitige Geige
und Schalmei, oft auch der Dudelsack, nicht fehlen
dürfen.
Vom Begräbnißprunk^halt der Wende nichts.
Im weisleinenen Sterbekittel übergiebt er den Körper
der Verwesung. Ungehobelt sind die Bretter des Sargs
und oben auf liegt gewöhnlich eine Axt, zum Zeichen,
daß der Verblichene ruhe von aller Arbeit- An man-
chen Orten vertritt eine hölzerne Keule, die man um-
gekehrt von Haus zu Haus sendet, die Stelle des
Grabebitters.
Zu den denkwürdigsten Uiberresten der Wendischen
Vorzeit gehören das Tod austreiben am Sonntage
Lätare und die Johannisfeuer. Ersteres geschieht
durch Herumtragen und endlich Verbrennen eines am
geputzten Strohmanns, und soll sonder Zweifel eine
Verkreidung des Winters und Begrüßung des Früh-
lings
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]