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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 8

1880 - Leipzig : Spamer
8 Der Bodensee und seine Ufer. Verkehrspunkten ihre Burgen errichteten. So zerfiel Vorarlberg in die Grafschaften Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg und Blndenz, bis es endlich, mit Ausnahme des Fürstenthums Liechtenstein, an das Haus Habsburg kam. Die wichtigsten im Rheinthal gelegenen Orte find Feldkirch, Rankweil, Hohenems und Dorubirn. Bei Feldkirch, au der Jll gelegen, da, wo sie in das Rheinthal sich Bahn bricht, wurde 1796 wiederholt ein französisches Heer von den Oester- reichern zurückgeschlagen. Bei dem gewerbfleißigen Hohenems sieht man noch die Trümmer der alten Burg Hohenems. Im 13. Jahrhundert hauste hier der Minnesänger Rudolf von Ems, ein Vertrauter des Hoheustaufischeu Hauses und in den Künsten des Krieges und Friedens wohl erfahren; er ist der Verfasser einer Welthistorie und der im Mittelalter gern gelesenen Erzählung „Barlaam und Josaphat". Das neue Schloß ist seit dem Jahre 1343 erbaut; unter ihm stehen die riesigen Trümmer des alten, gleich einer kühnen Warte in das Rheinthal, den Bodensee und nach Oberschwaben hinausspähend. Unterhalb Dornbirn beginnt bald die von Kanälen und Gräben durch- schuittene sumpfige Rheinebene, in deren Mitte die große, aus mehreren Dörfern bestehende Gemeinde Lustnau liegt, einst eine Pfalz Kaiser Karl's des Dicken, der auf der Insel Reichenau starb. Wie alte Ueberlieferuugeu und das aufgefuudene Steingerölle unter den Moorgründen vermnthen lassen, lief einst der Rhein von Lustnau, statt wie jetzt nordwestlich, in nördlicher Richtung, um bei Fussach einzumünden, eine Richtung, ans die bei der beabsichtigten Rheinkorrektion wieder Rücksicht genommen werden soll. Auf dem linken Ufer des Rheins breitet sich von Sargans an St. Gallisches Gebiet aus. Sevelen, Werdenberg, Haag, Rüti, Oberriet, Altstätten und weiter unten Rebstein, Heerbrugg, St. Margaretheu, Rheiueck und Staad bezeichnen von Sargans an die Hauptpunkte der das Rhein- thal auf dem linken Ufer durchziehenden Eisenbahn. Ueber Sevelen erhebt sich das alte zinnengekrönte Schloß Wartau. Werdenberg ist von dem thurmartigen Schloß gleiches Namens überragt, aus dem der kühne Rudolf vou Werdenberg stammte, der barfuß die Appem zeller Hirten in der Schlacht von Stoß 1405 gegen Oesterreichs Ritterheer zum Siege führte. Haag ist der Kreuzungspunkt der Strecke, die aus dem Toggeuburgischen nach Feldkirch in den Wallgan und das Mon- tafoner Thal führt. Von Rüti an ragen links die gewaltigen Massen des Hohen-Kasten (1799 m) und des Kamor (1762 in) hervor und gebeu, steil iu das Rheinthal abfallend, der Landschaft das Gepräge; beide Bergriesen werden gewöhnlich von Oberried aus in 3 bis 4 Stunden erstiegen. Bei Altstätten zeigt sich links durch eine Schlucht der Säntis und anf der rechten Seite des Rheins im südlichen Hintergrund die Vorarl- bergische Scesa plana. Vor Altstätten weitet sich das Rheinthal immer mehr und der Rhein nimmt eine mehr nordöstliche Richtung. Zahlreiches Gerölle deutet auf

2. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 16

1880 - Leipzig : Spamer
16 Der Bodensec und seine Ufer. Württembergischen Friedrichshafen, mit lebhaftem Handel über den See. Der Verkehr wird durch eigene Transitschiffe, welche die Güter von der württembergischen Eisenbahn direkt ohne Umladung nach Lindau und die bayerische Bahn bringen, wesentlich gefördert. Lindau und Friedrichshafen entsprechend liegt anf dem entgegengesetzten südwestlichen schweizerischen Ufer Rorschach, ein stattlicher, an dem Ufer und den nächsten Abhängen malerisch sich ausbreitender, zum Kauton Thür- gau gehörender Flecken von etwa 3000 Einwohnern, mit bedeutendem Verkehr, namentlich was das aus Bayeru und Schwaben kommende Getreide anlangt. Von den Anhöhen über die Stadt hat man eine reizende Aussicht über die Fläche des Sees. Von hier zweigen Bahnen nach dem Oberrheiuthal und Konstanz ab. Der nordwestliche Theil des Bodensees, der Ueberlinger See, führt seinen Namen von der alten Reichsstadt Uberlingen, welche noch jetzt dnrch ihr schönes Rathhaus mit kunstreichen Holzschnitzereien an die einstige Herrlichkeit erinnert. Besonders merkwürdig ist die Stadt- pfarr- und Kollegiatkirche, welche 243 m im Umfange hat, und der 100 m hohe Thurm mit einer 177 Centner schweren Glocke. Anf dem rechten Ufer gegenüber Konstanz, in 20 Minuten erreichbar, liegt Meersburg, die Burg am Meere, ein Name, mit dem ja früher der Bodensee bezeichnet worden. Die Stadt liegt an der Abstufung einer hohen Felsenwand, und erfreut sich zweier Schlösser sowie eines katholischen Schullehrerseminars. Meersburg war lange Zeit der Aufenthalt des um das Nibelungenlied und die altdeutsche Dichtung hochverdienten Freiherrn Joseph von Laßberg; auch der bekannte Magnetiseur Dr. Meßmer liegt hier begraben. Von Meersburg geht die Fahrt uach dem entgegengesetzten Ufer, wo „blühend aus dem Wellenbads die wunderholde Mainau steigt." Wie ein lieblicher Garten erhebt sich das Eiland, mit Recht anch Maienaue genannt, mit seinem neu hergestellten Schlosse ans dem See empor; es liegt nur weuige Meter vom Ufer, mit' dem es dnrch eine 570 Schritt lange Brücke verbunden ist. Einst ein Besitzthum des Deutschen Ordens, fiel es 1805 an Baden, kam dann in verschiedene Privathände, bis es in neuester Zeit vom Großherzog Friedrich von Baden erworben und zu seinem Lieblingssommeraufenthalt erkoren und umgeschaffen wurde. In den letzten Jahren hat die Mainau die Weihe der Geschichte zum zweiten Mal empfangen durch die alljährlichen Besuche des deutschen Kaiserpaares, welches dort mit Kindern und Enkeln trauliche Stunden zu verbringen liebt. Die Aussicht ist eine überaus reizende. Bei günstiger Beleuchtung schweift der Blick über den Bodensee bis nach Lindau und den Bregenzer Pfändler, dann das westliche Ufer entlang auf die Vorarlberger-, Tiroler- und Säntisgrnppe, die Kurfürsten bis zum glänzenden Schnee- und Eis- rücken des Gläruisch. Nach dem östlichen Ufer des Sees gewendet über- schaut der Blick die herrliche Wasserfläche des Obersees, und an der Fried- richshafener Bucht vorbei, der Mainau gegenüber, die Schloßzinnen von Meersbnrg. Weiter nördlich trifft das Auge auf das alte Iburinga, das trotzig in die Sandsteinfelsen des Ufers hineingebante Ueberlingen, mit

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 75

1880 - Leipzig : Spamer
Der Rhein als Verkehrsstraße. 75 als die sentimentalen Leute, die vor einem Jahrzehnt klagten, es ginge der deutschen Geschichte wie dem deutschen Rhein, sie verliefe sich im Sande. Weder die eine noch der andere thnt es: beide rollen in prächtiger Kraft und in bunter Gestaltuugssülle dem großen Meere zu. Noch ist aber das Bild unvollständig und würde es bleibeu, wenn wir nicht von der reichen Zahl der Nebenflüsse den Blick noch ein- mal zurückwenden auf die große Stromrinne, um sie zu betrachteu, nicht nach dem Umfang ihres Gebietes, sondern nach ihrer Bedeutung für den Verkehr der Menschen unter einander. Ein einziges Hinderniß, das bis jetzt noch nicht bezwungen ist, setzt der Strom selber der Schiffahrt entgegen, das ist der Rheinfall bei Neuhansen, unweit Schaffhausen. Wir haben den Ort, an dem der Rhein den Riegel bricht, welchen ihm der Jura entgegen- setzte, schon an anderer Stelle kennen gelernt. Donnernd wie vor Jahr- tansenden stürzen heute uoch die Wogen in zweigeteilten Massen thalab. In der Mitte ragt ein Felsen, den man ohne allzu großes Waguiß im Nachen erreicht. Die Furchtsameren schauen von den Fenstern und Park- wegen des Schlößchens Laupen auf die wildschäumende Masse und lassen sich an dem Wasserstaube genug sein, der auch am heißesten Sommertage kühlend aufsteigt und in dem die Sonne einen ewigen Regenbogen malt. Inmitten der zerstörenden Kraft des Wassers hat sich der Mensch mit seiner sriedlichen Arbeit eingenistet, und von der Stadt Schasfhansen bis zum eigentlichen Falle reiht sich Fabrik an Fabrik, deren Turbinen die unermüdliche Kraft des Stromes in Bewegung setzt. Dem Schiffsverkehr aber, der zwischen Konstanz und Schaffhanscn bereits begonnen, ist der Fall ein unübersteigliches Hinderniß mit den 17 Metern seiner Höhe bei gewöhn- lichem, 18 m bei höherem Wasserstande. Aber auch darunter machen ihn die Stromschnellen zwischen Zurzach, Laufenburg und Rheinfelden, wenn- schon sie für deu Nachen passirbar sind, untauglich für reichere Schiffahrt; und noch bis Mannheim sind die Masse des Kieses, die Veränderlichkeit der Strombahn, die Wildheit des Gefälles eben so viele Hindernisse für den ausgebreiteten Verkehr. Der Holzverkehr aus der Schweiz geht nur bis Hüningen und lenkt dort über die Kanäle der elsässischen Seite. Von Basel bis Mannheim dominirt wesentlich der Fischer, nicht der Schiffer, auf dem Rhein und findet reiche Ernte unter den Salmoniden, die den Strom bevölkern und die vou der Fischzuchtanstalt in Hüningen aus immer ergänzt werdeu. Erst von Mannheim ab entwickelt sich ein reicher Handel aus dem Rhein, der hier die große Straße für Dampfer, Segelschiffe, Flöße aller Art wird. Für die Ausdehnung dieses Handels mag die An- gäbe ein Beweis sein, daß allein im Hafen von Mannheim-Ludwigshafen 1877 ein Jahresverkehr von 16,127,605 Ctr. in Zu- und Abfuhr stattfand. Das ehemals so gefürchtete Bingerloch bei Bingen, das zuerst Karl der Große für kleine Schiffe fahrbar machen ließ, das aber seit 1834 von der preußischen Regierung für Schiffe jeder Größe passirbar gemacht worden ist, das wilde Gefähr bei Bacharach, die Bank von St. Goar und der kleine Unkelstein bei Unkel können diesem ausgedehnten Verkehr keine

4. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 247

1880 - Leipzig : Spamer
Die Schwarzwaldbahn. 247 eine Korrektion des Fluges nothwendig war. Während die Bahn von Donaueschingen bis Emmendingen abwärts geht, wird sie von Emmendingen bis Engen wieder Gebirgsbahn; sie steigt an dem auf dem rechten Donau- ufer liegenden Juraabhang hinauf und durchbricht bei Hattingen die östliche Wasserscheide zwischen Rhein und Donau in einem 180 in langen Tunnel mit 288 m langem Voreinschnitt; ihm folgt bald ein 900 m langer Tunnel mit vorausgehendem 600 m langem Felseinschnitt. Hohentwiel. Nun folgt die Strecke Engen-Siugeu, die am Fuße der vulkauischeu Felskegel des Hegaues, Hoheustoffelu, Hohenkrähen, Hohentwiel, sich hin- zieht, nm bei Singen in die badische Hauptbahn Mannheim-Karlsruhe- Freiburg-Basel-Konstanz einzumünden. Hohentwiel trägt auf seinem Gipfel Ruinen von Befestigungen deren Ursprung man anf die Römer zurückführt. Was deu Eindruck der Schwarzwaldbahu, insbesondere der Hauptstrecke Hausach-Villingen, betrifft, so gewährt sie allerdings nicht wie die Brenner- bahn den Ausblick in eine wilde, großartige Hochgebirgslandschaft mit Schneegebirgen, Gletfchermafsen, Bergseen und Abgründen — aber dafür in reizende grüne Thäler, die mit freundlichen Bauernhäusern übersäet sind; und weuu man weiter hinaufgekommen, in zahlreiche, mitlanb- und Nadelholz geschmückte Bergknppen, die fast ineinander verflochten scheinen, und wieder mit jeder Steigung und Wendung der Bahn auf die zahlreichen, tief unten

5. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 99

1878 - Leipzig : Spamer
Alpenübersteigungen in früherer Zeit. 99 der Etsch und südlich der Rienz das Fassaner Gebirge, die oft genannten Dolomiten Südtirols mit den abenteuerlichen Gestalten eines Monte Cristallo {3245 m.), Dreischuster, Dreizinnen, Langkosl n. a. Die Höhe seiner Gipfel übertrifft jene der nördlichen Kalkalpen nicht unbeträchtlich, und manche von ihnen, wie die Vedretta Marmolata (3506 m.) und der Antelao (3255 m.), sind mit ewigem Eise überglast. Die von mächtigen Porphyrmassen durchbrochenen Tridentiner Alpen schieben sich am linken Etschuser am weitesten gegen die Poebene vor. Ostwärts reihen sich daran die Cadorischen Alpen mit dem gletschertragenden Mte. Cauiu (2275 m.), welchen jenseit des oberen Jsonzo- thales die Gruppe des mächtigen dreihäuptigen Ter glon (2865 m.) oder Tri- glav (Dreikopf) gegenübersteht. Die Karnischen Alpen und die Karawan- ken, zu welchen auch das Steiner Gebirge mit dem Grintonz (2529 m.) zählt, begleiten den Mittellauf der Drau im Süden. Den Zwischenraum zwischen Drau und Save füllen die Sannthaler und Cilli-Berge, nördlich davon das Bacher- und weiter gegen Osten das Kroatisch-Slavonisch e Ge- birge. Das im Südosten der Terglon-Gruppe beginnende Karstgebirge oder das Gebiet der Jnlischen Alpen nimmt den südwestlichen Theil Kärn- tens, Jstrien und einen Theil des nördlichen Kroatien ein; es verknüpft sich mit den dalmatinischen Küstengebirgen und den südlich der Save und an der unteren Douau bis zum Eisernen Thore sich hinziehenden bosnischen und ser- bischen Berglandschaften. Den südlichen Theil des Karstgebirges bildet das von der Wien-Triester Eisenbahn umzogeue, speziell der Karst genannte Hochplateau, von welchem der wilde Nordsturm, die berüchtigte Bora, an die Küsten des Adriatischen Meeres hinabbraust. Dasselbe fällt mit einem steilen Abhang von 394 m. Höhe gegen den Triester Meerbusen ab. Alpenübersteigungen in früherer Zeit. Der Drang des Menschen zum Menschen suchte und saud schon srühe die Mittel, um die mächtige Scheidewand, welche die Natur zwischeu Völkern verschiedenen Stammes — Römer, Romanen auf der einen, Germanen, Deutsche auf der anderen Seite — gezogen hatte, zu überwinden. Am nächsten lag die Benutzung der Thäler da, wo die von den Bergen herabströmenden Flüsse die hemmenden Gebirgsschranken durchwaschen und sich Thore geöffnet hatten. Solche Wege dienten indessen zunächst nur als Fußwege oder Saumpfade dem örtlichen Verkehre zwischen den Gebirgsbewoh- nern benachbarter Thäler. Manche von ihnen sind mit der Zeit so außer Ge- brauch gekommen, daß sie jetzt nur uoch von Schmugglern benutzt werden; andere erheben sich so hoch in die Schneeregion, daß es nur im Sommer möglich ist, sie zu besteigen. Anders verhält es sich mit denjenigen Alpenübergängen, welche als Völkerstraßen dem Weltverkehr dienen sollen. Die Durchwaschungen und Ein- sattelungen im Kamme der Hauptkette siud selten. Die Gebirgszüge rücken je näher dem Hauptkamme, desto enger zusammen und bilden endlich eine nicht mehr zu umgehende Schranke, welche den menschlichen Geist gleichsam zum Kampfe mit der Natur herausfordert, oder sie beschränken doch den Verkehr auf die durch die Querthäler der größeren Flüsse in das Gebirge eiugeschnit- tenen Furcheu, wobei immer noch, als der schwierigste Theil des Weges, die Wasserscheide zwischen den Flußgebieten im Hauptkamme zu übersteigen bleibt. 7*

6. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 106

1878 - Leipzig : Spamer
106 Das Alpengebirge. Um das Geschütz über die Berge zu schaffen, wurden die Röhre in ausgehöhlte Baumstämme gelegt und so fortgeschleift, die Laffetteu den Manlthieren auf- geladen. Das den Ausgang des Passes sperrende Fort Bard bei Aosta wurde mittels eines in die Felsen gehaueneu Stufenweges umgangen. Napoleon I. faud inmitten des Kriegsgetümmels uoch Zeit, um acht größere Fahr- und Heerstraßen über die Alpen theils neu zu bauen, theils zu verbessern und zu erweitern. Sein Neffe, Napoleon Iii., fand bei seinem Kriege gegeu Oesterreich 1859 die von jenem kunstvoll ausgebauten, breiten Straßen über den Mont Cenis und Mont Genevre vor, aus welchen ein Theil seiner Armee, ohne auf Schwierigkeiten zu stoßen, nach Italien hinabzog, wäh- rend der Hanpttheil zu Schiffe von Toulon uach Genua befördert wurde. Die Hauptstraßen über die Alpen. Der menschliche Geist fand mit der Zeit immer mehr Mittel, um die gigantischen Hindernisse der Natur zu über- wiudeu. Die Kriegspläne der Eroberer und der friedliche Verkehr der Völker untereinander halfen dasselbe Ziel fördern. An Stelle der gefahrvollen Saum- pfade, die neben stürzenden Waldbächen an schroffen Felshängen hinführten und auf denen kaum ein Rad sich bewegte, — denn die Wagen wurden vielfach am Fuße der eigentlichen Paßhöhe auseinander genommen und auf Maulthiereu hinübergeschafft, — entstanden breitgebahnte und geebnete Kunststraßen uiid Eisenbahnen zur Förderung des Völker- und Weltverkehrs und als Verbin- duugswege zwischen den großen Kulturplätzen diesseit und jenseit der Alpen, so daß diese jetzt als das wegsamste Hochgebirge gelten können. Wenn anch die Thore der Alpenpässe nicht auf dem Boden des deutschen Reichsgebietes liegen, so sind doch die letzteren von solcher Wichtigkeit für den Verkehr Deutschlands mit seinen südlichen Nachbarländern, daß wir uns der Ausgabe uicht entziehen können, die wichtigsten derselben in den Kreis unserer Betrachtung aufzunehmen. Wir erwähnen zunächst die Eisenbahn (Cornichebahn), welche aus der Provence am Meeresuser entlang über Nizza nach Genua und bis Pisa führt, das ganze Alpensystem südlich umgeht und die französischen Küstenstädte (Marseille, Toulon, Nizza) mit den italienischen (Oneglia, Savona, Genua) verbindet. Dieselbe ist unter Ueberwiuduug großer Schwierigkeiten binnen sieben Jahren erbaut worden, zum Theil tief in Vorgebirge und Felsen ein- geschnitten und über wilde Thäler und Abgründe hinweggeführt. Ganz auf italienischem Gebiete liegt die Straße, welche von Oneglia an der Meeresküste über Pieve in den Lignrischen Alpen nach Camaragua ins Thal des Tanaro hinabsteigt, weiterhin über Ormea und Mondovi führt und sich in Coni an die Eisenbahn nach Turin anschließt. Von Frankreich nach Italien führen über die Alpen verschiedene Straßen, deren Münduugspuukte durch Eiseubahueu mit Turin verbunden find. Von Nizza am Meere geht eine Straße über den Colle di Tenda nach Simone und weiter nach Coni; hier Eisenbahnverbindung mit Turin. Aus dem Thale der Durauce führt eine Straße von Gap über den Col del'argentiere nach Coni, eine andere von Mont Dauphin über den Monte Biso nach Faluzzo im Pothale (daselbst Eiseubahnverbiuduug nach Tnrin und nach Coni), eine dritte von Mont Dauphin über den Col de la Croix nach

7. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 6

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
F= 6 Einleitende Bemerkungen. dem nordwestlichen Gebirgslande Ungarns verknüpft, aus dem besonders die Hohe Tatra hervorragt. Unter den von den Hauptmassen völlig isolierten Er- Hebungen erscheint das Gebirge der Krim als eine Fortsetzung des Kaukasus; andre isolierte Gruppeu bilden nur uoch die Gebirge von Corsica und Sar- diuieu, die Bergländer des nördlichen Frankreich und die Erhebungen der britischen Inseln. An die von den Hauptmassen entfernter liegenden Gebirge schließen sich kleinere Tiefländer an, so an diejenigen Spaniens, Italiens, der Balkanhalbinsel und der zuletzt erwähnten Inseln. — Die hydrographischen Verhältnisse werden durch die wunderbar mannigfaltige Gestaltung der Ober- fläche Europas naturgemäß bestimmt. Es finden sich Quellzentren, von welchen, wie anfangs erwähnt, die Stromläufe sternförmig auslaufen. Die bedeutendsten dieser Quellzentren find die Waldaihöhe in Rußland mit den Strömen Wolga, Düua, Dujepr, zu welchen die wenig entfernteren Quellen der Newa, der Dwina und des Dou treten; ferner das Verbindungsglied zwischen den Karpathen und den Sudeten, in deffen Nähe sich die Gebiete der Weichsel, Oder, Donau und Elbe berühren, und endlich der Grenzabschnitt zwischen dem Berninagebirge und dem St. Gotthard, wo sich die Gebiete der Donau, des Rheins, des Po und der Rhone in hohem Maße nähern. Aus solchen und ähnlichen Hydro- graphischen Verhältnissen haben sich leicht zahlreiche künstliche Wasserverbindungen ergeben müssen, welche die Entwicklung des Erdteils zu fördern geeignet waren. Aus allen diesen Momenten ergibt sich die schon zu Anfang behauptete äußerst günstige Gestaltung der allgemeinen Naturverhältnisse Europas.

8. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 162

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
162 Skandinavien. 4. Der Sognefjord. Eine besondere Eigentümlichkeit Norwegens sind die schon mehrfach er- wähnten langen und schmalen Meerbusen, Fjorde genannt, die sich bis über 300 km weit in das Land hineindrängen und das an Landstraßen ziemlich arme Innere desselben in direkte Verbindung mit der Außenwelt setzen. Die meisten und größten Fjorde zerklüsten die Westküste; unter ihnen sind der H ar- danger-, der Sogne-, der Throndhjems- und der Lyngenfjord die bemerkenswertesten; jeder hat seine Vorzüge und ist höchst besnchenswert; wir wollen nachstehend dem Sognefjord eine kurze Schilderung widmen. Dieser ist unter allen westlichen Fjorden Norwegens der längste und am weitesten verzweigte. Vom Meere bis zu seinem westlichen Ende hat er eine Länge von ungefähr 180 km und dabei eine Tiefe bis zu l000m. Von seinen ausgedehnten Zweigen sind die wichtigsten und an Naturschönheiten reichsten der Fjärlands-, Sogndals-, Lyster-, Aaardals- und Aurlaudsfjord; aber die ganze Landschaft Sogn, welche eine Größe von 9000 dkm und eine Einwohnerschaft von etwa 38 000 Seelen hat, muß als eine der groß- artigsten Gegenden nicht nur Skandinaviens, fondern auch Europas betrachtet werden. Im einzelnen wiederum bieten die Thäler von Lyster und Aardal Bilder von einer solchen Wildheit und Erhabenheit dar, wie sie auch das Auge des verwöhntesten Reisenden zu fesseln vermögen. Der Hauptarm des Sogne- fjords ist verhältnismäßig eintönig, während die Naturschönheiten sich in den Seitenzweigen desselben zusammendrängen. Die Wasserfälle, welche zu dem Sognefjord herabstürzen, sind zum Teil sehr hoch — der Veltisfoß in Aardal hat eine Höhe von 260 m — aber sie enthalten weniger Wasser als diejenigen, die den Hardangerfjord schmücken. Zu den Hauptvorzügen des Sogn gehören namentlich die ungeheuren Gletscher, die in seiner Nähe lagern; vor allem der gewaltige Jostedalsbrä, der interessanteste und großartigste Norwegens und, wenn man von Island absieht, auch Europas. Bei Soguefest lenkt das Dampfboot, welches alle diese Naturschönheiten zugänglich macht, in den Sognefjord ein; hier sind die umgebenden Berge noch niedrig, steigen jedoch immer höher empor. Bei der Station Vik sieht man den südlichsten Zweig des Jostedalsbrä, den Gletscher von Vetlefjord, abwärts gleiten. Bei Balholmen, das sich in überaus malerischer Lage befindet, hat man nach West und Nord eine prachtvolle Gebirgsansicht, während sich ostwärts der breite Hauptfjord öffnet, der wiederum von dem 2000 m hohen Bleja überragt wird. Hier und in der Gegend von Lekanger, das in dem herrlichen und gartenreichen Sjöstrand liegt, hat die Frithjofsfage ihren Schauplatz, die durch Tegncrs herrliche Dichtung Gemeingut aller gebildeten Völker ge- worden ist. Auf dem weiteren Wasserwege berührt man den anmutigen, sich gegen Norden abzweigenden Sogndals-, und vor allem anch den durch seine jähen, bis zu 1500 m hohen Felswände und durch seine wilde Umgebung höchst be- merkenswerten Näröfjord. Von gleicher Großartigkeit ist auch der, wie dieser, gegen Süden ablenkende A u r l a n d s fj o r d, an welchem das pittoreske F l a a m s d a l mit herrlichen Wasserfällen sich weiter gegen Süden hin öffnet. Nachdem die Fahrt eine größere Strecke, den Hanptsjord hindurch ostwärts gegangen ist, erreicht das Dampfschiff das in einem südöstlichen Seitenzweige gelegene Lärdalsören,
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