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dazu schien der rechte Zeitpunkt ebensowohl gekommen zu sein, wie zur Niederhaltung der nationalen Bewegung in Deutsch-land.
Kotzebue's Ermordung durch Sand gab dem Fürsten Met-ternich Gelegenheit, dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen fortwhrend das Schreckbild einer deutschen Revo-lution vor Augen zu halten und diesen Monarchen mit der Besorgni vor einer im Stillen schleichenden Macht des re-Volutionren Geistes zu erfllen. Von Ertheilung einer Verfassung in Preußen war nun feine Rede mehr; der König behielt zwar Wilhelm von Humboldt und Boien, der am Ver-fafsungswerke gearbeitet, unter seinen Rthen, wollte aber erst ruhigere Zeiten abwarten, und Hardenberg, der frher Stein's patriotische und liberale Politik befolgt, schlug sich jetzt eben so leicht auf die andere Seite. Der König gab sich nun unbedingt den Ideen Metternichs hin, und Preußen schlo sich allen politischen Maregeln Oestrichs an. Da in dem erstarrten streichischen Kaiserstaat Niemand zu be-lstigen war, so gewann Metternich, indem er bei der Ver-folgung der Demagogen" Preußen in den Vordergrund schob, noch den besonderen Vortheil, die ffentliche Meinung gegen diesen Staat, auf dem bis dahin die deutschen Hoffnungen beruht, zu verbittern und fein politisches Ansehen zu schwchen.
Nun wurden im Jahre 1819 die preuischen Turnpltze geschlossen, ihr Grnder, Jahn, verhaftet, ebenso andere Pro-fefforert, wie auch Studirende, und ihre Papiere mit Beschlag belegt. In Berlin wrbe gegen die bemagogischen Umtriebe", wie man sich ausbrckte, eine Untersuchungs-Cornrnission ein-gesetzt, an beren Spitze der Minister des kniglichen Hauses, Fürst Wittgenstein, und Geheimrath Kamptz stauben, der jetzt ein eifriger Verfolger feiner politischen Gegner wrbe.
Doch Metternich ging noch weiter. Am 6. August 1819 wrbe unter seinem Vorfitze ein Minister-Congre in Karlsbab erffnet, *) beffen Beschlsse auf folgenbe brei Punkte hinaus-
*) Das Protokoll fhrte der gewandte und talentvolle, aber genuschtige und frivole Hofrath von Gentz, der der des eigenen Systems Unbaltbarteit die berchtigten Worte aussprach: Mich und den Metternich hlt es noch aus!" wie denn auch Metternich selbst geuert haben soll: Apres nous le deluge!"
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Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-land Metternichs Berlin Fürst_Wittgenstein Karlsbab
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wurde, als er endlich vor Wilna ankam, von den inzwischen verstrkten Russen zurckgeschlagen und genthigt, am 12. Juli bei Memel der die preuische Grenze zu gehen, wo sein Corps die Waffen streckte. In demselben Augenblicke wurde Gielgud von einem aus den Reihen hervorsprengenden Offizier mit den Worten: Stirb, Verrther!" erschossen. Dagegen schlug sich sein Untergeneral Dembinski mit 4000 Mann durch die Russen durch und erreichte glcklich Warschau.
Nach Diebitsch's Tode hatte Graf Paskewitsch-Eriwanski, durch seine Kriegfhrung gegen Persien und in Kleinasien be-rhmt, den Oberbefehl der die russischen Truppen bernommen. Er fate den Plan, den Krieg an die untere Weichsel zu ver-legen und ging auf das linke Ufer, um Warschau von seiner schwchsten Seite aus anzugreifen. Hier waren Schrecken und Verwirrung in stetem Steigen. Skrzynecki's Thatenlosigkeit, die Unzufriedenheit der die Maregeln der Regierung, welche die Vertheidigung des Vaterlandes Preis zu geben schien, der Verdacht eines Verrathes, die Lhmung aller Krfte brachten am 15. August einen Aufstand hervor. Der Pbel erbrach unter der Leitung des Priesters Pulawski die Gesng-niffe und ermordete einige dreiig Personen, die hier wegen wirklicher oder vermeintlicher Verrtherei saen, Schuldige und Unschuldige, sogar Frauen. Nachdem Skrzynecki am 10. August den Oberbefehl abgegeben, war dieser einstweilen an Dembinski und Prondzynski bertragen worden, aber bei* dem Erlschen aller Begeisterung und Thatkraft nahm die Anarchie immer mehr berhand. Die provisorische Regierung lste sich auf; Czartoryski entfloh verkleidet ins polnische Lager. Der vom Pbel eingeschchterte Reichstag ernannte den rnkesch-tigen General Krukowiecki zum Prsidenten, der treuloser Weise die Verwirrung mehrte, um sich fr den Verrath des Vater-landes beim Kaiser einen Dank zu verdienen.
Als Paskewitsch gegen die Hauptstadt vorrckte, schickte Krukowiecki, angeblich um Lebensmittel zu suchen, den Genuesen Romarino mit 20,000 Mann weit von Warschau weg, so da in der Stadt nur noch 34,000 Mann blieben. Am 6. und 7. September begannen die Russen den Sturm auf die pol-ntschen Verschanzungen, aber auch jetzt in der uersten Be-drngni fehlte unter den polnischen Generalen alle Einheit
8*
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Dankbarkeit durch ein Lebehoch aus; dieser erschien zweimal auf dem Balcon und wurde von einem tausendstimmigen Jubel begrt. Da erregte pltzlich der Anblick des Militrs, mit dem die Eingnge des Schlosses besetzt waren, in dem Volke die Erinnerung an die Todten und Verwundeten der letzten Tage; der Ruf Militr fort!" erscholl immer dringender, da man einen Angriff der Soldaten wie am 15. und 16. befrchtete. Kavallerie und Infanterie rckte vor, um das Volk zu zerstreuen. In diesem Augenblick fielen in den Reihen der Soldaten zwei, wahrscheinlich durch ein Versehen losgegangene Schsse, ohne Jemanden zu verwunden. Die Menge wollte darin ein Zeichen zur Niedermetzelung des Volkes sehen und flog unter dem Rufe: Wir sind verrathen! Zu den Waffen !" nach allen Seiten auseinander. Alsbald erhoben sich in allen Theilen der Stadt Barrikaden, von denen die schwarzroth-goldene Fahne wehte. Nach drei Uhr begannen die Truppen den Angriff, von fnf bis sieben Uhr rumten Karttschen-schsse den grten Theil der Knigstrae. Die ganze Nacht durch dauerte der Kampf unter schauerlichem Sturmluten: die Artillerieschuppen vor dem Oranienburger Thore geriethen in Brand, und die Feuerlohe wlzte sich in langen Streifen der die Stadt hinweg am Himmel hin. Das Militr er-strmte Straen und Huser, aus deren Fenstern geschoben oder mit Steinen geworfen wurde, und machten keinen Unter-schied zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten. Mit Munition und Geschtzen reichlich versehen, war es berall im Vortheil, fhlte sich aber am Morgen des 19. Mrz durch den strengen Dienst der letzten Woche und die Anstrengungen der Nacht erschpft. Der König, vom tiefsten Schmerz der solche Auftritte durchdrungen, erlie in der Nacht eine Bekannt-machung im herzlichsten Tone, man mge den unseligen ^rr-thum erkennen, er gebe sein knigliches Wort, die Truppen zurckzuziehen, wenn echte Berliner Brger in geziemender Weise sich an ihn wendeten. Am Morgen empfing er eme Deputation, auf deren Bitten er das Militr abziehen netz. Am Nachmittag erschien die knigliche Verordnung, welche die Bildung eines freisinnigen Ministeriums unter Vorsitz des Grafen Arnim-Boytzenburg verkndigte. Die neu errichtete Brgerwehr erhielt Waffen aus dem kniglichen Zeughauje.
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folger, Alexander Ii., war friedliebender als sein Vater und htte um so eher Friedensvorschlge machen knnen, als er von vorn herein dem Kriege entgegen gewesen war; vorlufig aber schien die Ehre Rulands die Fortsetzung des Krieges zu verlangen, obgleich dasselbe in diesem Kampfe bereits 250,000 Menschen, meist durch Krankheiten, verloren hatte. Indessen rief Alexander Ii. den Fürsten Menzikow ab, dessen schroffes Auftreten Ansto erregt hatte. und bergab den Oberbefehl dem Fürsten Gortschakow. Auf der anderen Seite konnten aber auch die Westmchte vor der Einnahme Sebasto-Pols an keinen Frieden denken, am wenigsten Napoleon Iii., dessen Kaiserthron durch einen so schmhlichen Ausgang des Krieges gefhrdet worden wre. Die Belagerung nahm da-her erst recht ihren Anfang. Sebastopol wurde vierzehn Tage lang aus fnfhundert Feuerschlnden beschossen, während Totleben alle Schden mit unglaublicher Schnelligkeit aus-
alle Verstellung, obwohl Niemand in seine innersten Gedanken eindrang. Seine Thtigkeit war riesenhaft und erstreckte sich auf alle Gebiete des Staates. Des Kaisers eigene Kanzlei war die groe reformirende Behrde, und die hundert Generaladjutanten flogen als Vollstrecker der kaiserlichen Befehle wie Blitze durch das Reich; wo es aber den hchsten Ernst galt, da war der Kaiser selbst." Uebrigens machte ihn seine stolze Und starre Natur gegen allen Tadel, den sein Character und sein Sy-stem erregte, unempfindlich. In seinen letzten Tagen bertrug er am 24. Febr die Geschfte dem Thronfolger und lag fiebernd und schwer hustend auf seinem Feldbette, dessen Polster nur mit Heu ausgefllt waren, blos mit seinem Soldatenmantel bedeckt. Als sein Zustand sich verschlimmerte, bat ihn aus den Rath der Aerzte die Kaiserin, das h. Abendmahl zu nehmen, das er in tiefster Andacht empfing und dann erleichtert sagte: Ich hoffe, da mir Gott jetzt seine Arme ffnen wird." Er nahm Abschied von seiner Familie, segnete sie und sagte seiner Dienerschaft Dank fr ihr Treue, Alsdann traf er Anordnungen wegen seines Begrbnisses. Als Briefe von den beiden Grofrsten aus Sebastopol anlangten, wollte der Sterbende sie nicht mehr lesen und sagte: Es wrde mich nur wieder auf die Erde zurckziehen." Bald verlie ihn die Sprache und er betete still fr sich. Wenige Minuten nach Mitternacht entschlief er ohne Schmerzen, ausgestreckt auf feinem Feldbette mit dem Ausdruck des Friedens auf feinem Angesicht, auf dem selbst die Hand des Todes die Schnheit und Majestt nicht aus-zutilgen vermochte." Sein Ende wurde von seinen llnterthanen, mit Ausnahme derer, die von seiner Regierung Vortheil hatten, als Befreiung von unertrglicher Last betrachtet.
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hatte. Ihm folgte sein Bruder Abdul-Aziz, der anfnglich groe Erwartungen erregte, bald aber Alles beim Alten lie.
Die Donaufrstenthmer, Moldau und Walachei, befan-"den sich ungeachtet ihres natrlichen Reichthumes in einer traurigen Lage. Da sie stets der Schauplatz der Kriege zwischen Russen und Trken waren, so wurden sie gewhnlich von den Russen besetzt, ohne da die Pforte, unter deren Oberhoheit sie standen, sie vor diesen Invasionen zu schtzen toufjte. In diesen Lndern hatte sich eine nationale Partei gebildet, welche die Vereinigung beider unter derselben Re-gierung wnschte, wovon sie mehr Sicherung nach Auen wie auch Ordnung und Wohlstand im Innern erwartete. Die moldauische Nationalversammlung whlte am 16. Januar 1859 den Obersten Johann Alexander Cusa zum Fürsten der Mol-i>au, und am 5. Februar wurde derselbe auch zum Fürsten der Walachei erwhlt, worauf er die Negierung der bewe Lnder als Alexander Johannes I. antrat. Im December 1861 wurde die Vereinigung der Donaufrstenthmer zu -Einem Staat, Rumnien genannt, proclamirt, wodurch die Oberhoheit der Pforte an Bedeutung verlor. Die Gewalt-thtigfeit und Verschwendung des Fürsten riefen indessen eine Verschwrung hervor, und in der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1866 wurde Cusa von den Verschworenen in seinem Palast berfallen und zur Abdankung gezwungen. An seine Stelle wurde Prinz Karl Ludwig von Hohenzollern - Sig-maringen gewhlt. Nachdem derselbe erklrt hatte, an den Mischen den Frstentmern und der Pforte bestehenden Ver-trgen nichts ndern zu wollen, hielt er am 22. Mai unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug in Bukarest und er-langte allmhlig die Anerkennung aller Mchte. *)
*) Seine Stellung unter dem halbbarbarischen Bolke war schwierig. In die ersten Jahre seiner Regierung fallen Verfolgungen und Bedrckungen der Juden, und der wahnsinnige Gedanke des Ministeriums Bratiano, ein daco-rumnisches Reich zu grnden, das alle Rumnen umfassen sollte, zu welchem Zweck zu Bukarest (1867) ein Congre gehalten ward, bedrohte den neuen Staat mit groen Gefahren. Das Jahr 1869 unter dem gemigten Ministerium Ghika, brachte Eisen-bahnen und Heeresorganisationen, und im December desselben ward die neue Universitt zu Bukarest erffnet.
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siegreichen Legionen, um Euch zu sagen, da Ihr Euch um das Vaterland wohl verdient gemacht habt." Dem General Canrobert gewhrte er den Vorzug, diesen Triumphzug zu führen mit den Worten: Setzen Sie sich an die Spitze dieser Armee, die Sie Frankreich erhalten haben," und der neue Marschall von Frankreich, Pelissier, erhielt den Titel eines Herzogs von Malakoff. Das franzsische Volk, besonders das von Paris, hatte alle Ursache, sich in der gehobensten Stimmung zu fhlen. Im Mai 1855 wurde zu Paris die zweite der groen Weltausstellungen erffnet, die nicht nur eine Menge Besucher, unter ihnen die hchsten Hupter, in diese Weltstadt lockte, sondern auch die franzsische Industrie im glnzendsten Lichte zeigte und der franzsischen Eitelkeit schmeichelte. Jetzt nach der Heimkehr des siegreichen Heeres schwelgte man in den Heldenthaten der ruhmgekrnten Krieger, und als nun im Februar des Jahres 1856 der Friedenskongre in Paris erffnet ward, da ward es der Nation klar, da Paris der Mittelpunkt der Welt sei und da Frankreich unter der Leitung eines berlegenen Herrschergeistes seine hervorragende Stellung in Europa, sein prestige, wiedergewonnen habe. Noch war der Congre zusammen, als die Geburt eines Thronerben, des Prinzen Napoleon Eugen, diese glckliche Zeit des Kaiserreichs verherrlichte (16. Mrz 1856). Der Papst versumte nicht, dem neuen Kinde Frankreichs", wie der neugeborene Knabe nach altmonarchischem Brauch genannt ward, telegraphisch seinen Segen zu schicken. Der russische Bevollmchtigte, Graf Orloff, brachte schon am frhen Morgen in groer Uniform in den Tuilerien seinen Glck-Wunsch dar, der erste in der langen Reihe, die nun folgte; der Kaiser aber konnte nicht umhin, in seiner Antwort an ,,die groen Staatskrper" die Worte auszusprechen: da er trotz der einstimmigen Glcksrufe sich nicht enthalten knne, an die Geschicke derer zu denken, welche an demselben Orte und unter hnlichen Umstnden geboren worden seien". Als bald darauf der Friedensvertrag vollzogen war, konnte sich, wie bereits bemerkt, Napoleon fr den ersten Mann in Europa halten, fr den Schiedsrichter der europischen Politik.
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Extrahierte Personennamen: Malakoff Napoleon Eugen Eugen Graf_Orloff Napoleon
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Unter solchen fr Frankreich so glnzenden Umstnden ging die Befestigung der neuen Ordnung ihren regelmigen Gang, und das Volk erfreute sich der Ruhe, die ihm der-gnnte, seinen friedlichen Beschftigungen nachzugehen. Ein Regentschaftsgesetz, das durch die Geburt des Prinzen nthig ward, bestimmte, da, wenn der Thronfolger minorenn, d. h. unter achtzehn Jahren, den Thron besteige, ohne da der Kaiser vorher der die Regentschaft verfgt habe, die Kaiserin-Mutter die Regentschaft fhre; wenn dies nicht mglich, der erste Prinz des Hauses und so weiter nach der Erbordnung. Im Anfang des Jahres 1857 versetzte ein furchtbares Er-eigni Paris in Aufregung. Am 3. Januar ward der Erz-bischof von Paris durch einen excommunicirten geisteskranken Priester nach dem Gottesdienste in der Kirche St. Etienne ermordet. Uebrigens ward die Ruhe nicht gestrt. Die freundlichen Beziehungen zu Rußland wurden bald wieder-hergestellt, und im September 1857 traf Napoleon Iii. mit Alexander Ii. von Rußland am Hofe des greisen Knigs Wilhelm von Wrtemberg zu Stuttgart zusammen. Da beide von ihren Ministern des Auswrtigen, Walewsky und Gor-tfchakoff, begleitet waren, so tauchte in der Folge die Ver-muthung auf, da Oeftreich das Opfer" der dortigen Unterredungen war.
So herrschte uerlich' Ruhe und Ordnung. Die roya-listischen Parteien erwiesen ihre Ohnmacht und brachten nicht einmal ihre Fusion, die Verschmelzung der Ansprche und die Vershnung der lteren und jngeren Linie des Hauses Frank-reich, der Legitimisten und Orleanisten, zu Stande; die re-publikanische Partei, dem Kaiserthum weit gefhrlicher, war durch die Fesselung der Presse und Beeinflussung der Wahlen darniedergehalten; der Kaiser konnte den Neujahrs - Glck-wnschen des diplomatischen Corps gegenber am 1. Januar 1858 die zuversichtliche Hoffnung auf ein ruhiges Jahr aus-sprechen, als ihn, den bereits durch frhere Attentate Ge warnten, die Bomben des Italieners Orsini an das geheime Walten revolutionrer Krfte erinnerten (vgl. Xxii.). Wie einst Fieschi's Hllenmaschine, so verfehlte auch dieser Mord-versuch sein Opfer; viele unschuldige Menschen waren tvdtlich getroffen, der Kaiser unversehrt geblieben. Die Wuth des
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris Stuttgart Walewsky
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mit dem evangelischen Knigshause Hohenzollern keine Familien-Verbindungen gehabt, und erst bei ihrer freiwilligen Mediati-sirung (1849) ist ihnen der Charakter als preuische Prinzen beigelegt worden. Ganz anders dagegen steht es mit der Verwandtschaft des Erbprinzen Leopold mit Napoleon Iii. Letzterer war ein rechter Vetter der Mutter Leopolds; ihre Mtter, Hortensie und Stephanie Beauharnais, waren Schwestern, und Louis Napoleon war mit seiner Tante Stephanie durch innige Freundschaft verbunden. Aus diesen Bemerkungen erhellt, da die franzsischen Behauptungen von den Familieninteressen Preuens bei der spanischen Thron-frage auf unhaltbare Redensarten hinausliefen *)
Schon am 4. Juli erschien der franzsische Geschfts-trger in Berlin im auswrtigen Amte, um wegen der Annahme der spanischen Krone Seitens des Erbprinzen Leo-pold Vorstellungen zu machen, worauf der Staatssecretr Herr von Thiele keine andere Erklrung abgeben konnte, als da diese ganz unerwartete Botschaft fr die preuische Ne-gierung nicht existire und er daher nicht in der Lage sei, Auskunft darber zu ertheilen. Gleichzeitig wurde zu Paris zwischen dem preuischen Gesandten von Werther und dem Minister des Auswrtigen, Herzog von Grammont, im Bei-sein des Ministerprsidenten Ollivier eine Unterredung gehalten, in der Grammont eine von ihm angedeutete Katastrophe" auf Ersuchen des Herrn von Werther dahin erklrte, da, wenn Preußen die Eandidatur aufrecht erhalten wrde, Frankreich genthigt sei, mit einer Kriegsdrohung hervorzutreten. Die Unterredung endete mit einem Ansuchen an den preuischen Botschafter, dem König, der sich gerade
*) Schon im Anfang des Jahres 1870 hatte Prinz Leopold auf Prims Anfrage eine nicht ungnstige Antwort ertheilt. Inzwischen hatte Leopold auf eine Anfrage an König Wilhelm, wie oiefer der die spanische Throncandidatur denke, eine abrathende Mittheilung erhalten, und der Prinz hielt es fr gerathen, auf die Krone zu verzichten. Hierbei ist jedoch festzuhalten, da die Correspondenz zwischen dem Prinzen und dem König ganz den Charakter eines privaten Meinungs-austausches behielt und also von einer diplomatischen Unterhandlung teine Rede sein konnte. Wie es gekommen se:, da Prim feinen An= trag erneuerte und diesmal geneigteres Gehr fand, ist bis jetzt noch nicht aufgeklrt.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Napoleon Leopolds Stephanie_Beauharnais Louis_Napoleon Napoleon Stephanie Thiele Leopold Leopold Leopold Leopold Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Paris Ollivier Frankreich
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Paris aus die Weisung, sich zum König Wilhelm nach Ems zu begeben und diesen zu ersuchen, den Erbprinzen von Hohen-zollern zur Ablehnung der spanischen Krone zu veranlassen. Der Ungestm und die dreiste Dringlichkeit, mit der man auf den König zu wirken suchte, offenbarten von vorn herein eine feindselige und bswillige Gesinnung. Der Botschafter ward selbstverstndlich abschlglich beschieden: in gleichem Sinne war unmittelbar darauf eine an die Vertreter des Bundes in Deutschland erlassene Kundgebung gehalten. Dennoch wieder-holte Benedetti am 11. Juli sein Ersuchen, freilich mit dem-selben Erfolge. Whrend die Lage sich immer peinlicher ge-staltete und die politische Schwle, die auf Europa lastete, in stetem Steigen war, trat unerwarteter Weise die einzige Mglichkeit, die obschwebende Frage friedlich zu lsen, von selbst ein: was Niemand geahnt, geschah. Voll edler Selbst-verlugnung entsagte der Erbprinz Leopold, um nicht einen europischen Krieg hervorzurufen, der spanischen Krone. Man htte erwarten sollen, da der dstere politische Himmel sich nun wieder aufklren werde. Man tuschte sich.
Am 12. Juli, am Tage der Entsagung Seitens des Prinzen Leopold, fand zwischen dem preuischen Botschafter Herrn von Werther und dem Herzog von Grammont eine wei-tere Unterredung Statt, in welcher der Botschafter angewiesen wurde, vom Könige ein eigenhndiges Entschuldigungsschreiben an den Kaiser Napoleon zu verlangen und zugleich die For-derung zu stellen, da der König sich fr alle Zukunft ver-pflichte, niemals seine Zustimmung zu geben, wenn man spter nochmals auf einen Hohenzollern'schen Prinzen als spanischen Throncandidaten zurckkommen sollte.
Die grenzenlose Unverschmtheit, mit der diese Zumu-thung auftrat, rief in Deutschland, wie fast in ganz Europa die hchste Entrstung hervor, und in allen Schichten der deutschen Bevlkerung ghrte der Ingrimm der die Frechheit des franzsischen Cabinets.
Graf Bismarck wies den preuischen Botschafter Herrn von Werther*) an, der franzsischen Regierung zu antworten,
* Da Herr von Werther nach der erwhnten Zumuthung die Unterredung nicht sofort abbrach, wie es dle Wrde der Regierung ver-langte, wurde nachher durch seine Snspendirnng gergt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Benedetti Leopold Leopold Leopold Leopold Napoleon Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Deutschland Europa
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da man ein solches Ansinnen dem König nicht vorlegen knne, und da die franzsischen Minister, wenn sie auf ihrem Vorhaben bestnden, die Sacke durch ihren eigenen Botschafter betreiben mchten: der preuische knne sich zu einem so ent-wrdigenden Vorschlag nicht als Vermittler hergeben.
Graf Venedetti, vom König stets mit ausgezeichneter Liebenswrdigkeit behandelt, erhielt nun den undankbaren Auftrag, dem König Wilhelm von Preußen, einem hochehr-wrdigen Greise, die schnde Zumuthung mitzutheilen. Am 13. Juli Morgens auf der Brunnenpromenade breichte der Botschafter ganz unerwartet dem König fein Ansuchen vor. Der König lehnte die Zumuthung bestimmt ab und blieb bei diesem Bescheid, als Benedetti wiederholt und dringender darauf zurckkam. Dennoch verlangte der Franzose nach einigen Stunden noch eine dritte Audienz. Auf die Frage nach dem Gegenstande derselben lie er erwidern, da er den am Morgen besprochenen wieder aufzunehmen gedenke. Der König wies den Antrag zurck und lie durch den Adjutanten sagen, da er dem Grafen Benedetti Nichts mehr mitzutheilen habe, eine Antwort, die in allen deutschen Landen mit endlosem Jubel aufgenommen wurde. Des Knigs Reise von Ems nach Berlin glich einem Triumphzuge. Der 13. Juli ist als der Tag der Katastrophe zu betrachten: der Krieg tjmy unvermeidlich.
Um das franzsische Volk fr den ruchlos heraufbeschworenen . Krieg zu fanatisiren, stellte der Ministerprsident Ollivier am 15. Juli im gesetzgebenden Krper Behauptungen auf, die offenbar auf Entstellung der Wahrheit beruhten, ins-besondere sprach er von einer vom Grafen Bismarck erlassenen Depesche, in welcher die preuische Regierung den Cabinetten Europas der die letzten Vorgnge in Ems Mittheilung gemacht haben sollte, war aber auer Stande, eine solche .vorzulegen, als Deputirte der Linken die Vorlegung demselben verlangten. Ollivier konnte keine Note Bismarcks vorzeigen, weil er berhaupt keine empfangen hatte. Was man als Note ausgab, war nur das Zeitungs-Telegramm, in dem die Katastrophe in Ems mitgetheilt war: Zeitungs-Telegramme werden aber nicht als diplomatische Noten betrachtet und als solche berreicht. Auf die Forderung einiger Mitglieder der
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Benedetti Benedetti Ollivier Ollivier Bismarcks