146 —
Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel
mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu
entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den
Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung.
Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein
reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr-
hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines
Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts-
interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der
seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und
Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden
ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß
sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur
Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste
Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat.
16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten
infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien
zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen
Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden
Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels-
gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche
Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der
Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel
mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete
war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die
Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be-
siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch-
land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig-
jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war.
Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im
18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in
den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle
Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr
zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder
Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt
die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung
für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis,
Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten
Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland
Süddeutschland mit Kolonialprodukten.
Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los-
reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des
18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens
bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri-
kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver-
hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit
war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die
englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie
von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus-
lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er-
wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Genua Konstantinopel Polen Schweden Norwegen England Niederlanden Deutschland Europas Amerikas Ostindien Genua Ostindien Deutschlands Deutschlands Nordsee Hamburg Norddeutschland Holland Hamburgs Bremens Deutschland
37
keine rohen Neger, sondern lebten in blhendem Wohlstande, hatten Städte, Manufakturen, Handel und Ackerbau, und ihr König war von einem prchtigen Hofstaat umgeben. Ein Kaufmann aus Tunis, der sich des Handels wegen hier auf-hielt, freute sich sehr, hier so unvermutet Europer zu finden. Gama lie sich durch ihn dem Samorin oder König von Ca-licut vorstellen und hatte schon die Hoffnung ein vorteilhaftes Bndnis zu stnde zu bringen, als die Mohammedaner, welche von einem solchen Verein den grten Nachteil fr ihren indischen Handel frchten muten, aus Neid das gute Einvernehmen strten; sie machten die Portugiesen verdchtig, als kmen sie,, dem König das Reich zu rauben, so da Gama am Ende froh war, mit dem Leben und seinen Schiffen entrinnen zu knnen. Er segelte schnell nach Melinda, von da um das Kap nach Europa zurck und lief den 29. August 1499 in den Tajo ein.
Schon im folgenden Jahre sandte König Emanuel eine Flotte von dreizehn Schiffen aus unter den Befehlen des Admirals Cabral, der den Auftrag erhielt, wenn gtliche Unterhandlungen nichts fruchten sollten, durch Waffengewalt festen Fu in Indien zu fassen, und das Christentum mit Gte oder Gewalt auszubreiten. Cabral hielt sich auf dieser Reise westlicher als sein Vorgnger und fand Brasilien in Sdamerika. Er nahm das Land mit den gewhnlichen Feierlichkeiten fr den König von Portugal in Besitz und fertigte eins seiner Schiffe mit der Botschaft nach Lissabon ab.
Mit den brigen brach er am 15. Mai 1500 von Brasilien auf und wandte sich nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Auf diesem Wege ereilte ihn ein entsetzlicher Sturm, und er hatte den Schmerz, mehrere seiner Schiffe und mit diesen den Entdecker des Kaps, Bartholomus Diaz, vor seinen Augen vom Meere verschlungen zu sehen. Nach vielen Gefahren erreichte er endlich mit nur noch sechs Schiffen Melinda, und am 13. September lief er in den Hafen von Calicut ein. Er hatte eine Zusammenkunft mit dem Samorin und erklrte ihm, da er hergesandt sei, fr Gold und Silber indische Ware einzukaufen und bat um eine Niederlage fr diese Waren. Der Samorin gewhrte dies anfangs, aber durch die Rnke der Mohammedaner entstanden bald wieder Zwistigkeiten. Die Portugiesen wurden in dem eingerumten
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Extrahierte Personennamen: Melinda August Emanuel Cabral Cabral Bartholomus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Europa Indien Sdamerika Portugal Lissabon Brasilien
90
günstigen Vorbedingungen, fruchtbarer Boden und mildes Klima,
vorhanden sind.
44 vh. des Bodens dienen dem Ackerbau, 31 vh. als
Wiesen und Weiden der Viehzucht.
Die wertvollsten Boden baubezirke sind die kleineren
Inseln : Laaland, Langeland und Falster, sowie der größte Teil
Seelands und die Ostküste Jütlands. Seeland ist die eigent-
liche Kornkammer Dänemarks.
Getreide, und zwar Hafer, Gerste, Roggen und etwas
Weizen, ferner Zuckerrüben, Futterkräuter und Hülsen-
früchte sind die wichtigsten Erzeugnisse.
Die Viehzucht, begünstigt durch ausgedehnte Weiden und
den Anbau von Futterrüben und -kräutern, wird äußerst
rationell betrieben und bildet daher den Glanzpunkt der Erwerbs-
quellen. Die zahlreichen Molkereigenossenschaften sind für
andere Länder vielfach vorbildlich geworden.
Die Zahl der Rinder ist sehr bedeutend; Mastvieh und
Butter (jährlich etwa 1,4 —1,5 Millionen Zentner) gelangen zur
Ausfuhr.
Auch die Pferdezucht ist berühmt.
Die Seefischerei liefert Lachse, Hummern und Austern.
Ii. Bergbau und Industrie.
Der Bergbau ist unbedeutend. Bornholm bringt Granit,
Jiitland Ton, Kalk und Bernstein, Seeland Kreide zur Ausfuhr.
Die dänische Industrie ist infolge des Mangels an Kohlen
und Wasserkräften wenig entwickelt.
Nur in der Hauptstadt Kopenhagen haben einzelne Zweige
wie Schiffbau, Handschuh-, Porzellan- und Tonwaren-
fabrikation größere Bedeutung erlangt. Auch die Mehl- und
Biererzeugung ist beachtenswert.
C. Verkehr und Handel.
I. Verkehrswege. Seeverkehr. Außenhandel.
Allgemeines. Dänemark hat trotz seiner günstigen Lage
seine Stellung im Weltverkehr, die es vor Jahrhunderten inne
hatte, nicht behaupten können. Die Erschütterung der See-
machtstellung Dänemarks durch die Engländer (1807), der
Verlust Norwegens (1814) und endlich die Abtretung von
Schleswig-Holstein (1864) haben seinen Anteil am Weltverkehr
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Extrahierte Personennamen: Bernstein C. Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Langeland Ostküste_Jütlands Bornholm Seeland Kopenhagen Norwegens Schleswig-Holstein
— 154 —
(Kamerun), Loando, Benguela, Swakopmund und Kapstadt.
Den Verkehr mit unseren westafrikanischen Kolonien besorgt
die Woermannlinie von Hamburg aus. — Mit den belebtesten
Häfen des Indischen Ozeans, Suez, Tanga, Daressalam, Zanzibar,
Mozambique, Beira, Durban, East London und Port Elisabeth
unterhält die deutsche Ostafrikalinie in ihren östlichen und
westlichen Rundfahrten um Afrika regelmäßige Verbindung.
Die Schiffe des Norddeutschen Lloyd, der Hamburg—amerika-
linie und der deutschen Levantelinie laufen die afrikanischen
Häfen des Mittelmeeres an (Algier, Tunis, Tripolis, Bengasi,
Alexandrien, Port Said u. a. m.).
Ii. Deutschlands Handelsverkehr.
a. Mit den Staaten und Kolonien Nordafrikas.
1. Ägypten.
Allgemeines. Ägypten (1 Mill, qkm mit 9,8 Mill. Einwohnern)
gehört zwar wie Tripolis zur afrikanischen Türkei, der Vizekönig (Khedive)
ist aber fast selbständig und steht unter dem Schutze Englands, das sich
um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes große Verdienste erworben
hat. Das einzige große Gewerbe der größtenteils mohammedanischen Be-
völkerung ist die Landwirtschaft, welche Weizen, Baumwolle, Mais,
Zuckerrohr, ferner Bohnen, Reis, Gerste, Hirse und Gartengewächse in
reicher Menge liefert. I )ic außerordentliche Fruchtbarkeit des Niltales ist
auf die regelmäßigen Überschwemmungen des Nil, der den „Lebensnerv"
von ganz Ägypten bildet, zurückzufuhren. Das Nildelta ist durch ein
weitverzweigtes Kanalnetz urbar gemacht worden. Die Verkehrsver-
hältnisse des Landes erfreuen sich einer fortschreitenden Entwicklung,
und der Außenhandel nimmt beständig zu.
Deutsch-ägyptischer Handelsverkehr. Für die Einfuhr
aus Ägypten in das deutsche Zollgebiet, die im Jahre 1903
über 57 Mill. Mark betrug und sich im letzten Jahrzehnt fast
ununterbrochen gesteigert hat, kommen hauptsächlich rohe
Baumwolle (48,5 Mill.), Zigaretten (5,5 Mill.), Gummi arabicum
und Zwiebeln in Betracht. Die Ausfuhr nach Ägypten
(22,7 Mill. Mark) besteht hauptsächlich aus Erzeugnissen der
Textil-, Eisen- und Porzellanindustrie.
Den Schiffsverkehr mit Ägypten vermitteln die Ostafrikalinie, die
bei ihren Rundfahrten um Afrika den Hafen von Alexandria anläuft, und
die Levantelinie, die einen regelmäßigen halbmonatlichen Verkehr mit
Ägypten unterhält.
2. Algerien.
Der Handelsverkehr des Deutschen Reiches mit Algerien
umfaßt in der Einfuhr hauptsächlich natürlichen phosphor-
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Extrahierte Personennamen: Benguela Elisabeth Bengasi
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Loando Swakopmund Kapstadt Hamburg Suez Daressalam Mozambique Beira Durban London Afrika Algier Tunis Tripolis Deutschlands Nordafrikas Englands Nildelta Afrika Alexandria Algerien Algerien
— 106 —
In Galizien besteht die Fabrikation von Guß- und
Schmiedeeisen, Schokolade und Mehl.
In Valencia blüht die Verarbeitung von Rohseide, in
Murcia Erzschmelzerei und Espartoflechterei, in Andalusien
die Dampfeisengießerei und Gewehrfabrikation (Sevilla).
Die Tabakfabrikation, die in 10 Fabriken mit zum
Teil 3 bis 4000 Arbeitern betrieben wird, ist Monopol der
Regierung.
C. Verkehr und Handel.
I. Verkehrswege. Seeverkehr. Außenhandel.
Allgemeines. Die mangelhaften wirtschaftlichen und poli-
tischen Verhältnisse haben lange Zeit in Spanien eine den
modernen Anforderungen entsprechende Verkehrsentwicklung
verhindert. Die Eisenbahnen wurden sämtlich von aus-
ländischen Gesellschaften gebaut und sind durchweg Privat-
bahnen. Mit seinem Post-, Telegraphen- und Telephonwesen*)
ist Spanien vielen andern Staaten gegenüber arg im Rück-
stände geblieben. Erst in den letzten Jahren ist ein langsamer
Fortschritt in der Ausgestaltung der Verkehrswege und Ver-
kehrsmittel zu beobachten.
Verkehrswege. Land- und Binnenwasserstraßen. Der
Landstraßenverkehr ist des mangelhaften Zustandes der Straßen
wegen mit großen Schwierigkeiten verbunden. An Stelle von
Pferden benutzt man vielfach Esel und Maultiere zur Fort-
schaffung der Lasten.
Die Binnenschiffahrt ist wenig bedeutend, denn die Flüsse
sind wasserarm, haben meist reißenden Lauf und teilweise
auch Stromschnellen. Dampfschiffverkehr auf nur kurze
Strecken haben Ebro (von Tortosa ab), Guadalquivir (von
Sevilla ab). Minho und Guadiana werden nur im Mündungs-
gebiet mit Dampfern befahren. Kanalstrecken sind nur wenig
vorhanden (Kaiserkanal und Kastilianischer Kanal); ihre Ver-
kehrsbenutzung ist gering.
Den Mittelpunkt des Bahnnetzes, das am Ende des Jahres
1902 eine Länge von 13 770 km hatte (2,7 km auf 1 qkm),
bildet Madrid. Von hier gehen direkte Linien nach den
wichtigeren Hafenplätzen, so in nordöstlicher Richtung über
*1 Siehe Posttabelle im Anhang.
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— 145
Salpeter- und Boraxlager, sowie Silberminen und Fund-
stätten des als Düngemittel geschätzten Guanos. In der Nähe
von Valparaiso, der wichtigsten Handelsstadt des Landes, gibt
es überaus reiche Kupferlager. Chile gilt als das erste
Kupferland der Erde.
C. Verkehr und Handel.
I. Verkehrsverhältnisse. Der Verkehr Chiles vollzieht sich
den Oberflächen Verhältnissen entsprechend auf sehr verschiedenen Wegen.
Während er sich in den Cordilleren auf Saumpfade, die vornehmlich
von Maultieren begangen werden, beschränkt, baut man in den feuchten
Gegenden Landwege, die mit Holzplatten belegt werden. Auf diesen
kommt der Ochsenkarren zur Verwendimg.
Der Eisenbahnbau ist der schwierigen Terrainverhältnisse wegen
langsam fortgeschritten. Gegenwärtig hat Chile etwa 5000 km Eisenbahn-
länge (siehe Tafel im Anhang). Von den verschiedenen Linien sind folgende
die wichtigsten:
1. Valparaiso—santiago.
2. Antofagasta—oruru (922 km).
3. Iquique—pisagua (Salpeterbahn).
4. Andentalbahn (im Bau).
Die südamerikanische Pacificbahn (Buenos Ayres—valparaiso) über-
steigt die Anden in einer Höhe von 3200 m. Nur eine kurze Strecke davon
befindet sich auf chilenischem Gebiet.
Neben einem regen Küstenverkehr hat Chile auch einen umfang-
reichen Seeverkehr, der sich besonders lebhaft zwischen Chile und dem
Deutschen Reiche entwickelt hat. Die größten Hafen platze sind
Valparaiso und Iquique, ersterer für die Einfuhr, letzterer für die
Ausfuhr.
Ii. Außenhandel. Chile erzielte im Jahre 1902 einen
Handelsumsatz von 487 Mill. Mark, wovon auf die Einfuhr
202,6 Mill, und auf die Ausfuhr 284,4 Mill, entfielen.
Die Hauptverkehrsländer Chiles sind Großbritannien,
Deutschland, die Union und Frankreich.
Von der chilenischen Ausfuhr nimmt ersteres den weitaus
größten Teil auf. Von den Ausfuhrgegenständen fallen nur
die Bergwerkserzeugnisse, wie Salpeter, Kupfer, Silber,
Jod, Gold und Borkalk ins Gewicht; pflanzliche und tierische
Produkte treten ihnen gegenüber bedeutend zurück. Eingeführt
werden hauptsächlich Erzeugnisse der Industrie, Kaffee,
Tee und Holz.
Größere Handels- und Verkehrsplätze:
Santiago .... 292 000 Iquique..........43 000
Valparaiso .... 136 000 Talca......41 000
Concepción . . . 50 000 Chillan..........35 000
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. Ii. 10
t*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: C. Wolff
Extrahierte Ortsnamen: Valparaiso Chile Chile Chile Valparaiso Chiles Deutschland Frankreich Valparaiso
168
Küstenschiffahrt nimmt die deutschç Flagge einen bevorzugten
Platz ein, und auch in der Flußschiffahrt des Jangtse, der Haupt-
verkehrsader Chinas, gewinnt Deutschland mehr und mehr eine
führende Stellung.
In dem Eisenbahn- und Bergwerksbetrieb der Provinz
Schantung arbeiten annähernd 70 Mill, deutsches Kapital.
Deutsch - chinesischer Warenaustausch. Im Jahre 1903
betrug der Gesamtwert der deutschen Ein- und Ausfuhr
79,5 Mill. Mark; die Einfuhr war mit 34,8 Mill, und die Ausfuhr
mit 44,7 Millionen beteiligt. In den letzten 20 Jahren hat
unser Ein- und Ausfuhrhandel mit China eine starke Zunahme
erfahren.
Wir beziehen aus China hauptsächlich Sesam, Borsten,
Rindshäute, Tee, Bettfedern, Galläpfel, ungefüttertes Pelzwerk
und Strohbänder und liefern nach dort vornehmlich Farbstoffe,
Eisen- und Textilwaren, sowie Zucker und Bier.
b. Japan.
Allgemeines. Das Kaisserreich Japan (417 400 qkm mit
46,4 Mill. Einwohnern; 103 auf 1 qkm) setzt sich aus 4 großen,
zum Teil vulkanischen Inseln (Hiuschin, Schikoku, Nippon,
Jesso) und vielen kleinen zusammen. Die Japaner sind ein
wißbegieriges und kunstsinniges Volk, das sich im Gegensatz
zu den benachbarten Chinesen mit Eifer und großer Intelligenz
die Fortschritte der modernen Wissenschaft und Technik zu
eigen zu machen sucht. Etwa die Hälfte der Bevölkerung
findet seinen Erwerb in der intensiv betriebenen Landwirtschaft.
Aber auch Seefischerei, Bergbau und Industrie sind wichtige
Erwerbsquellen. In den beiden letzten Jahrzehnten hat sich
in Japan mit überraschender Schnelligkeit eine Großindustrie
entwickelt, welche mit ihren Erzeugnissen auf dem Weltmarkte
bereits eine Rolle spielt. Der Außenhandel Japans hatte im
Jahre 1903 einen Gesamtwert von rund 1,3 Milliarden Mark;
Ein- und Ausfuhr halten sich fast das Gleichgewicht.
Größere Handels- und Verkehrsplätze:
Tokio..... 1 440 000 Kobe..........210 000
Osaka..... 821 000 Yokohama .... 194 000
Kioto..... 353 000 Hiroshima .... 122 000
Nagoya .... 244 000 Nagasaki .... 107 000
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Extrahierte Ortsnamen: Chinas Deutschland China China Galläpfel Japan Japan Nippon Japan Japans Tokio Osaka Yokohama Kioto Hiroshima Nagoya
170 —
Penang, Singapore), mit den britischen Schutzgebieten auf der
malaiischen Halbinsel, mit Britisch-Borneo usw. erlangte im
Jahre 1903 einen Gesamtwert von 34,8 Mill. Mark.
Die Einfuhr von dort, welche fast doppelt so groß ist wie
die Ausfuhr, umfaßt hauptsächlich Rohstoffe und Erzeugnisse
der Landwirtschaft. — Die wichtigsten Einfuhrwaren sind
Kautschuk, Guttapercha, Stuhlrohr und Pfeffer. Ausgeführt
werden vorwiegend Erzeugnisse der Textil- und Eisenindustrie.
d. Kiautschou.
Unser Handel mit dem deutschen Schutz- bzw. Pacht-
gebiet Kiautschou wies im Jahre 1903 in der Ausfuhr nach
dort einen Wert von 10,3 Mill. Mark auf. Die Einfuhr ist gleich
Null. In der Hauptsache handelt es sich bei der Ausfuhr um
Bedarfsgegenstände für den Bau und Betrieb der Schantung-
Bahn im Schutzgebiete und in der Provinz Schantung.
e. Ceylon.
Die durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnete Insel Ceylon
mit 3,6 Mill. Einwohnern bildet ein eigenes Yerwaltungsgebiet,
dessen Hauptstadt Colombo (158 000 Einwohner) zu den besten
Häfen der Welt gehört. Unser Handel mit Ceylon betrug
1903 9,7 Mill. Mark, wovon etwa 5/6 auf die deutsche Einfuhr
kamen. Wir führen hauptsächlich Kopra (2,7), Graphit (1,7),
Ölkuchen (0,9) und Zimt von Ceylon ein.
f. Hongkong.
Die Insel Hongkong, an der südchinesischen Küste Kantong
gegenüber gelegen, bildet eine Kronkolonie des britischen
Reiches. Diese kleine Insel („ostasiatisches Gibraltar") ist der
Stützpunkt der englischen Macht in den chinesischen Gewässern.
Unser Handel mit Hongkong ist noch von geringer Bedeutung;
doch wies die deutsche Ausfuhr nach dort für das Jahr 1903
eine Steigerung von 4,7 Mill. Mark auf und belief sich damit
auf 8,7 Mill. Mark. Die Einfuhr an Zinn, Bettfedern, Borsten,
Kupfer usw. erreichte nur die Höhe von 200 000 Mark.
g. Philippinen.
Für den Handel Deutschlands mit den durch Annexion
(1898) in den Besitz der Vereinigten Staaten übergegangenen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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