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1. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

2. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 159

1891 - Berlin : Mittler
— 159 — ankam, hinter höhere Autoritäten flüchteten und ihre Fürsten Beschwerden bloßstellten, die zu vermeiden ihre Schuldigkeit gewesen wäre. Diese Konvention bietet ein bedeutsames Beispiel, wie ein treuer Diener, durch die Umstände zu einem selbständigen Entschlüsse gedrängt, seinem König die ihm anvertrauten Truppen und seinem Vaterlande die Vorteile einer augenblicklichen Entscheidung sichern, die Nachteile der Verzögerung abwenden konnte, ohne weiter zu greifen, als ihm gebührte, indem, wenn der vou ihm gethane Schritt znrückgethan werden sollte, nichts erforderlich war, als ein einziges Opfer, wozu er selbst sich weihte, auch iu diesem Falle wie immer bereit, seine Trene mit seinem Leben zu besiegeln, wie er sie durch sein ganzes ruhmvolles Leben vor- und nachher bewiesen hat. Nur die seltsamste oder absichtlichste Verblendung kann in dieser Konvention einen Abfall des preußischen Korps und dessen Führers von seinem König sehen. 10. Bülow von Dennewitz. Erinnerungen aus dem Leben des Generalfeldmarschalls Hermann v. Boyen. Bd. in. Leipzig 1890. S. 100. Bülow war unter mittlerer Größe und von schwächlichem Körperbau, so daß er dadurch kleiner erschien, als er wirklich war. Sein Geist war überwiegend stärker als seine physische Organisation, er riß die letztere immer gewaltsam fort und gab ihr dadurch eine oft auffallende Beweglichkeit. Dies Verhältnis war auch wohl der Hauptgrund zu feinem, oft ohne bedeutende Veranlassung hervortretenden zornigen Ausbrausen; stieß er hierbei auf kein Hindernis, so führte ihn seine natürliche Gutmütigkeit im schnellsten Wechsel in ein ruhiges Geleise, stieß er aber aus Widerstand, dann konnte sich sein Zorn ins unglaubliche steigern, und in diesem Zustande geriet er zuweileu auf eine sich selbst entgegengesetzte Bahn, die er, einmal aufgeregt, dauu wohl zu hartnäckig verteidigte. Bülow hatte einen sehr hellen Blick und ein glückliches Gedächtnis; ein kühnes Selbstvertrauen führte feilte Schritte, stellte ihn aber auch größtenteils in die Reihen der Opposition gegen feine Vorgesetzten und machte ihn zu einem etwas unbequemen Untergebenen. Der General hatte, ohne streng wissenschaftlich gebildet zu sein, sich doch in Verhältnissen des Lebeus achtenswerte Kenntnisse erworben, die Musik liebte er leidenschaftlich und hatte selbst in Kompositionen sich einen gegründeten Ruf erworben, so daß der verstorbene Zelter einmal im Künstlerenthusiasmus ausrief: „Ja, wäre Bülow nur bei der Musik geblieben, da hätte aus ihm was werden können!" Die Erscheinungen der Zeit hatte der General im liberalen Sinne aufgefaßt, seine Kriegsansichten waren hauptsächlich aus deu Verhältnissen des siebenjährigen und unseren älteren Kriegseinrichtungen abgeleitet, daher er auch vor dem Kriege zu den Gegnern Scharnhorsts gehörte, doch führte sein praktischer Verstand ihn im Lause der Begebenheiten sich selbst beinahe unbewußt auf die neu begonnene Kriegsbahn. Für den Ruhm in hohem

3. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 44

1898 - Berlin : Mittler
Der Mann ist er gewesen, als alles versank, Der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang. Da schwur er beim Eisen gar zoruig und hart, Den Welschen zu weisen die preußische Art. Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang, Hei! wie der weiße Jüngling in ’it Sattel sich schwang! Der i)t_ 's gewesen, der Kehraus gemacht, Mit eisernem Besen das Land rein gemacht. Bei Lützen auf der Aue, da hielt er solchen Stranß, Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus; Viel Tausende liefen dort hangen Lauf, Zehntausend entschliefen, die nie wachen auf. Am Wasser der Katzbach er’s auch hat bewährt, Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt. Fahrt wohl, Ihr Franzosen, zur Ostsee hinab Und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab! Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg, Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld, Und hell ließ erklingen sein Hussa der Held. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht, Da lagen sie sicher nach blutigem Fall; Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall. Drum blaset, Trompeten, Husaren, heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Sans Dem Siege entgegen zum Rhein, übern Rhein, Du tapferer Degen, in Frankreich hinein! nn Streit! Vaterland, ich muß versinken Hier in Deiner Herrlichkeit! 39. Frühlmgsgriiß ans Vaterland. Von Max von Schenkendorf. ie mir Deine Freuden winken

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 56

1877 - Oldenburg : Stalling
stantin Kanaris und Georg Papinis mit 43 Freiwilligen einen feierlichen Schwur thaten, diese Blutschuld zu rchen. Der Kapudan Pascha lag nach seiner grauenvollen That im Hafen von Chios vor Anker, den groen Bairam zu feiern, als die Griechen, die sich dem Tode geweiht, in der Nacht auf den 19. Juni 1822 auf drei kleinen Schiffen heransegelten. Sie fuhren unter fremder Flagge, man lie sie ruhig unter der trkischen Flotte liegen. Nachts nherte sich Kanaris mit seinem Brander dem Admiralschiff, das sofort Feuer fing, während die beiden anderen sich an zwei trkische Linienschiffe hingen. Da war bald alles Lschen vergeblich: das Feuer, ergriff die Pulverkammer des Admiralschiffs, und unter entsetzlichem Krachen flog es in die Luft. Tdtlich verwundet kam der Kapudan Pascha selbst auf Trmmern ans Land und gab bald den Geist auf. Die beiden anderen Linien-schiffe sanken in den Meeresgrund, der Rest der trkischen Flotte floh. Die khnen Griechen kamen unter Siegeshymnen und Dankgebet nach Jpsara, um selbst die Kunde des gelun-gelten Wagestcks zu berbringen. Inzwischen hatte sich der Krieg auch der das eigentliche Griechenland verbreitet. Athen war nach einer 14monatlichen Belagerung in die Hnde der Griechen gefallen, die Einflle trkischer Schaaren im Osten waren glcklich zurckgeschlagen, aber im Westen, auf dem Boden des alten Akarnaniens, wo Maurokordatos und Markos Bozzaris anfangs mit Glck fochten, entspann sich ein hartnckiger und blutiger Kampf. Das Treffen bei Peta, in der Nhe von Arta (16. Juli 1824), ging trotz der heldenmtigen Tapferkeit der Philhellenen durch den Benrath eines Huptlings verloren, und General Normamt ging verwundet nach Missolunghi, wohin sich die Reste der geschlagenen Truppen zurckzogen. Missolunghi in Aetolien am Busen von Patras wurde im September 1822 von Pascha Omer Vrione angegriffen und Maurokordatos darin eingeschlossen. Dieser vertheidigte sich auf das Tapferste, zugleich waren die Griechen auch im Peloponnes glcklich, so da Omer die Belagerung aufheben mute, obgleich der neue Kapudan Pascha, Kara Mehemed, den Platz auch zur See blokirt hatte. Im October 1823 nahte Omer mit einem neuen Heere gegen Missolunghi heran,

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 220

1877 - Oldenburg : Stalling
- 220 - einer Gefammtverfafsung" hervortrat, verlangten die Herzog-thmer eine gemeinsame Verfassung fr sich allein. Die Februarrevolution wirkte aufregend auf beide Theile. Die Dnen in Kopenhagen drangen dem Könige ein aus so-genannten Eiderdnen, zu denen Graf Moltke, Orla Lehmann gehrten, bestehendes Ministerium auf, das Schleswig bis zur Eider dem dnischen Knigreiche einverleiben wollte. Dagegen errichteten die Schleswig-Holsteiner, da sich der König in der Gewalt des Ministeriums befnde, eine provisorische Regierung, zu der Beseler und Graf Reventlow gewhlt wurden, und erkannten den Augustenburgischen Prinzen Friedrich als ihren Herzog an. Die Schleswig-Holsteiner, durch deutsche Freiwillige untersttzt, zogen gegen die Dnen aus, erlagen aber der Uebermacht bei Flensburg (9. April). Die Stnde der Her-zogthmer baten nun mit Aufnahme Schleswigs in den deut-schert Bund und baten auch in Berlin um bewaffnete Hlfe. Das Vorparlament bewilligte die Aufnahme und beauftragte Preußen, das inzwischen auch in die Mrzbewegung hinein-gezogen war, in Verbindung mit dem zehnten Bundesarmee-corps die Herzogthmer zu besetzen. Nun begann die Begei-sterung fr die Rechte der Schleswig-Holsteiner alle Schichten des deutschen Volkes zu durchdringen, und das Nationallied: Schleswig-Holstein, stammverwandt" erscholl, von Tausenden von Stimmen getragen, durch die deutschen Lande. Der preuische General Wrangel ging als Bundes-feldherr der die Eider und vertrieb am 23. April die Dnen aus dem Danewirk, die am folgenden Tage von den Truppen des 10. Armeecorps bei Oeversee nochmals geschlagen wurden. Wrangel drang tief in Jtland ein, schrieb eine Kriegssteuer von drei Millionen Thalern aus und wollte diese Provinz besetzt halten, bis die Dnen, welche durch die Blokade der deutschen Hfen dem Handel groen Schaden thaten, fr diese Verluste Entschdigung gegeben htten. Da aber Rußland, England und Schweden, die an der Nord- und Ostsee kein starkes Deutschland aufkommen lassen wollten, eine drohende Stellung einnahmen, so bekam Wrangel den Befehl zum Rck-zuge, schlug aber die Dnen nochmals bei Dppel (6. Juni) und auch der baierische Feldherr von der Tann unternahm mit seinem Freicorps noch einige khne Streifzge. Doch wurde

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 241

1877 - Oldenburg : Stalling
241 - lichsten Schwankungen preiszugeben. Die Regierung forderte daher das Parlament zur Einstellung seiner Sitzungen auf und lie das Lokal schlieen (18. Juni). Die Abgeordneten, die sich in gemeinschaftlichem Zuge dahin begeben wollten, wurden durch Militr auseinander gesprengt. Ein so klgliches Ende nahm die unter so groen Hoffnungen berufene deutsche Nationalversammlung. Durch biefe Vorgnge war dem babisch-pflzischen Auf-stanbe die Verpflanzung nach Wrtemberg abgeschnitten. Der Groherzog Leopolb hatte inzwischen die Hlfe Preuens angerufen und bieselbe durch einen Vertrag erlangt, nach welchem er das mittlerweile geschlossene Dreiknigsbnbni anerkannte und ein preuisch gesinntes Ministerium ernannte. Whrenb in den aufstnbischen Lanben der Terrorismus der Demokraten von Tag zu Tag stieg und die Gefngnisse sich mit Konservativen fllten, um an ihnen Pfnber gegen eine Reaction zu haben, zogen Reichstruppen unter dem General Peucker, dem frheren Reichskriegsminister, zu dem ein preui-sches Kontingent unter General Grben stie, auf der Berg-strae heran. Das Hauptheer unter dem Oberbefehle des Prinzen von Preußen rckte am 13. Juni auf drei Straen in die Pfalz ein, worauf die Freischaaren sich in eiliger Flucht zurckzogen und der den Rhein gingen. Die Festungen Ger-Mersheim und Lanbau wrben von den Preußen entsetzt. Erst am 19. Juni besetzte ein baiersches Corps unter dem Fürsten von Thum und Taxis die von den Preußen verlassenen Punkte der Pfalz. Am 20. Juni gingen die Preußen bei Germersheim der den Rhein und rckten in Baden ein. Der Prinz von Preußen hatte die nchste Aufgabe in krzester Zeit vollstndig erfllt. Am 20. Juni wurde Mieroslawski, der der 12 15,000 Mann befehligte, bei Waghusel von den Preußen geschlagen. Trotz aller Tapferkeit blieb den Insurgenten keine Aussicht auf Gelingen, und wenn sich Mieroslawski auch noch einmal bei Durlach und an der Murg aufstellte, so muten sie doch der Ueberntacht weichen und sich der die Schweizergrenze zurckziehen. Die Besatzung von Raftadt, ungefhr 5000 Mann, leistete noch hartnckigen Widerstand, mute sich aber am 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben. Nun folgte ein strenges Gericht. Die eigentlichen Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 16

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 373

1877 - Oldenburg : Stalling
Hessens an Preußen ab, berlie diesem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz und gestattete den Bei-tritt der Provinz Oberhessen zu dem zu grndenden nord-deutschen Bund. Ein Schutz- und Trutzbndni des Gro-herzogthums mit Preußen wurde erst am 11. April 1867 abgeschlossen. Mit Sachsen kam der Friede erst am 21. October zu Stande, indem es dem norddeutschen Bunde beitrat und sein Militrwesen unter die Leitung und den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellte. Die Bundes-versammlung, welche, zuletzt auf 4 Stimmen herabgesunken, in dem Gasthofe zu den drei Mohren" zu Augsburg ihres Endes harrte, wurde am 14. August 1866 durch den st-reichischen Gesandten von Kbeck fr aufgelst erklrt. Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Oestreich gefhrt. An demselben Tage (23. Juni), an welchem die Preußen die Grenzen Bhmens berschritten, ging die italieni-sche Armee unter General Lamarmora der den Mincio, um die Festungen Peschiera und Verona einzuschlieen, während Cialdini der den unteren Po in Venetien einrcken und Garibaldi mit seinen Freischaaren in Tyrol einbrechen sollte. Den Oberbefehl der die Oestreicher fhrte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berhmten Erz-Herzogs Karl. Am 23. Juli besetzte er die Hgel bei Custozza, am 24., am Jahrestage der Schlacht bei Solferino, erfolgte die Schlacht bei Custozza, wo vor achtzehn Jahren der greise Radetzky einen glorreichen Sieg der die Piemontesen erfoch-ten hatte. Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glhender Sonnenhitze 14 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Oestreicher aus, welche, zu Anfang minde-stens 60,000 Mann stark, durch ihre fortwhrend aus den Festungen herangezogenen Verstrkungen zuletzt bis auf 80,000 Mann vermehrt worden waren. Das italienische Heer wurde geschlagen und mute sich der den Mincio zurck-ziehen. Nun sah sich auch Cialdini in seinen Unternehmungen am Po gehemmt, bis nach den Siegen der Preußen im Norden Kaiser Franz Joseph erklrte, er trete Venetien an

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 501

1877 - Oldenburg : Stalling
501 welche diesen Monat zum denkwrdigsten des ganzen Kriegs gemacht haben, immer weiter zurck und drang bis Richmond vor, ohne jedoch irrt Stande zu sein, die Stadt vllig eiw zuschlieen. Pltzlich verlegte er den greren Theil seines Heeres nach dem Sden von Richmond und versuchte das nahe gelegene Petersburg durch einen unerwarteten Uebersall in seine Gewalt zu bringen, aber der Uebersall milang und Grant mute sich zu einer langwierigen Belagerung entschlieen. Whrend er dem General Lee die Verbindung mit dem Sden abzuschneiden suchte, ging das ganze Jahr hin, und wiederholt kam es zu den blutigsten Kmpfen. Die Versuche der Consderirten, in Maryland vorzudringen und sich im Shenandoahthale festzusetzen, wurde durch die Unionstiuppen unter Sheridan vereitelt. Inzwischen hatte Sherman nach mehreren glcklichen Gefechten den General Johnston nach Atlanta in Georgien zurckgedrngt und dann den an seine Stelle getretenen Hood zur Rumung von Atlanta genthigt (1. Sept.). Sherman fate jetzt den khnen Plan, mitten durch Georgien nach dem atlantischen Ocean vorzudringen und fhrte ihn in meisterhafter Weise aus. Am 12. November brach er mit 50,000 Mann von Atlanta auf und drang, alle Eisenbahnen und Militr-Etablissements zerstrend, unaufhaltsam mitten durch feinb= liches Gebiet vor, bis im December die Consderirten die Stadt Savannah an der Kste des atlantischen Oceans rumten und den Siegern 150 Kanonen und 30,000 Ballen Baumwolle berlassen muten. Da ein Versuch Hood's, in Tennessee einzufallen, milang, so wurde durch den glnzenden Zug Sherman's der Kriegsschauplatz auf Nord-und Sd-Carolina und den den von Virginien beschrnkt. Auch die am 8. November Statt finbenbe Prsidenten-wahl nahm die Aufmerksamkeit der streitenden Parteien in hohem Grade in Anspruch. Die demokratische Partei stellte als Candidaten Mclellan, die republikanische zum zweiten Mal Lincoln auf. Letzterer ging mit einer Majoritt von mehr als 400,000 Stimmen als Sieger aus dem Wahlkampfe hervor. Seine Wiederwahl drckte die Hoffnungen des Sdens tief herab, der jetzt nur durch vllige Unterwerfung und Anerkennung der Sclaven-Emancipation den Frieden er-

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 45

1877 - Oldenburg : Stalling
45 teten. Zugleich wurde ein neuer Congre in Laibach verab-redet, zu dem auch der König beider Sicilien eingeladen werden sollte. Das Parlament in Neapel hatte inzwischen die spanische Constitution mit einigen Vernderungen angenommen. Am 30. Januar 1821 wurde sie vom Prinz-Regenten besttigt und zum Grundgesetz erhoben, worauf sich das Parlament auflste. Im Januar 1821 war auch der Congre zu Laibach, der Hauptstadt des Herzogthums Kram, zusammengetreten. Met-ternichs Plan einer bewaffneten Intervention wurde, der Einsprache Englands und Frankreichs ungeachtet, unverndert angenommen. Auch der greise König Ferdinand von Neapel war erschienen. Er hatte vor seiner Abreise dem Parlamente feierlich gelobt, auf Erhaltung des Friedens und der Verfassung hinarbeiten zu wollen, an der er unverbrchlich festhalten werde. In Laibach angekommen, nahm er alle seine Ver-sprechungen zurck, da er nicht Herr seiner Beschlsse gewesen, und verpflichtete sich, Metternich gegenber, zur unbedingten Wiederherstellung der frheren Zustnde. Im Februar rckte ein streichisches Heer unter Ge-neral Frimont vor und kam Anfang Mrz an der neapoli-tanischen Grenze an. In Neapel war Alles Feuer und Flamme. Aber während es an Begeisterung, an pomphaften Reden und Aufzgen nicht fehlte, herrschte Mangel an Allem, was zur Kriegfhrung gehrte. Man zhlte auf ein allgemeines Aufgebot der gesammten waffenfhigen Mann-fchaft, aber dieses war nicht eingebt: es mangelte an Gewehren, art Geschtz, an Geld. Man brachte mit aller Noth nur 25000 Mann zusammen, die noch zum Theil schlecht bewaffnet und unzuverlssig waren. Am 7. Mrz griff Pepe an der Spitze von 12000 Mann die streichische Vorhut bei Rieti an, warf sie Anfangs, wurde aber dann, da es ihm an Reiterei zur Verfolgung gebrach, von den streichischen Reserven auf zwei Seiten mit solchem Nachdruck gefat, da sich sein Corps in wilde Flucht auflste. Auf die Kunde von dieser Niederlage beschlo Carascosa, der die andere Hlfte des Heeres befehligte, sich auf Neapel zurckzuziehen, um nicht von der Hauptstadt abgeschnitten zu werden; aber kaum hatte
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