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1. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 1

1877 - Oldenburg : Stalling
Lrster Zeitraum. Die Zeit vom Wiener Eongre bis zur Julirevolntion. (1815-1830.) I. Der heilige Bund. Deutsche Zustnde. (1815-1830.) ^urch den Pariser Frieden (30. Mai 1814) schien endlich Europa nach langen Strmen wieder zur Ruhe gelangt zu sein. Es kam nun darauf an, die Verhltnisse und Grenzen der einzelnen Staaten neu zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. Nov. 1814 zu Wien ein Congre erffnet, bei welchem sich die Kaiser von Oestreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dnemark, Baiern und Wrtemberg persnlich, und auerdem die Abgeordneten aller anderen Mchte Europas einfanden. Da es galt, die zahllosen alten Ansprche und neuen Forderungen mit einander auszugleichen, so mute nothwendig ein Gewirre von Verwickelungen und einander durchkreuzenden Interessen zum Vorschein kommen. Was Deutschland insbesondere betraf, so dachte man zunchst an die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mchtig nach auen und frei im Innern', die ihm gebhrende Stellung unter den Hauptmchten Europas einnehmen knnte. Diesem Plane aber stand einerseits die Staatskunst der aus-wrtigen Mchte Europas, andrerseits die Eifersucht der deut-schen Staaten unter einander im Wege. England, Frankreich und Rußland hatten kein Interesse, ein Deutschland in dem Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 1

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 283

1877 - Oldenburg : Stalling
283 mit glnzenden Trophen zu umgeben, und ri auch das eng-lische Cabinet mit sich fort. Die Westmchte rsteten ihre Flotten, und beide ankerten am 14. Juni in der Besikabai, unmittelbar am Eingang der Dardanellen. Kaiser Nicolaus suchte seinem Streit mit den Trken einen religisen Charakter zu geben und sich seinem Volke gegenber als Vertheidiger des wahren Glaubens hinzustellen. Ohne an ernstliche Ab-sichten der Westmchte zu glauben, ertheilte er dem Fürsten Gortfchakow den Befehl, mit zwei Armeecorps von je 40,000 Mann unter Fhrung der Generale Lders und Danneberg der den Pruth zu gehen und in die Donaufrstenthmer einzurcken, um dieselben, wie das russische Cabinet erklrte, als materielles Pfand" bis zur Befriedigung feiner Anfpriiche von Seiten der Pforte in Besitz zu nehmen. Ungeachtet dieser Erklrung nahmen die Russen, deren Einmarsch am 2. Juli erfolgte, die ffentlichen Kaffen und Magazine in Beschlag, schrieben Steuern aus, zwangen die einheimische Miliz zum russischen Dienst und behandelten die Moldau und Walachei als eroberte Provinzen. Das Einrcken der Russen in die Donaufrstenthmer fetzte die Cabinette in die uerste Be-wegung. Die Gesandten der Gromchte traten in Wien zu einer (Konferenz zusammen und erlieen eine Note, der zufolge die Pforte die Forderungen Rulands gewhren sollte, mit Ausnahme des Protectorats der die griechischen Christen, das aber nicht geradezu verweigert, sondern nur mit Stillschweigen bergangen werden sollte (31. Juli). Der Kaiser Nicolaus legte aber die Note in seinem Sinne aus, als stimme sie mit seinen in Konstantinopel gemachten Antrgen vllig berein. Aber in London und Konstantinopel sprach sich die ffentliche Meinung mit Entschiedenheit gegen die Schwche der Regierungen aus. Im britischen Unterhause griff Layard das Ministerium wegen feiner Hinneigung zu Rußland an; in Konstantinopel lie die alttrkische Partei dem Sultan nur die Wahl zwischen Abdankung oder Ver-werfung der russischen Note. Der Sultan gab dem Volks-willen nach. Whrend Kaiser Nicolaus auf einer Zusammenkunft mit Franz Joseph zu Olmtz (Sept. 1853) und bald darauf zu Berlin mit Friedrich Wilhelm Iv. nur Neutralitt der beiden

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 295

1877 - Oldenburg : Stalling
295 - hatte. Ihm folgte sein Bruder Abdul-Aziz, der anfnglich groe Erwartungen erregte, bald aber Alles beim Alten lie. Die Donaufrstenthmer, Moldau und Walachei, befan-"den sich ungeachtet ihres natrlichen Reichthumes in einer traurigen Lage. Da sie stets der Schauplatz der Kriege zwischen Russen und Trken waren, so wurden sie gewhnlich von den Russen besetzt, ohne da die Pforte, unter deren Oberhoheit sie standen, sie vor diesen Invasionen zu schtzen toufjte. In diesen Lndern hatte sich eine nationale Partei gebildet, welche die Vereinigung beider unter derselben Re-gierung wnschte, wovon sie mehr Sicherung nach Auen wie auch Ordnung und Wohlstand im Innern erwartete. Die moldauische Nationalversammlung whlte am 16. Januar 1859 den Obersten Johann Alexander Cusa zum Fürsten der Mol-i>au, und am 5. Februar wurde derselbe auch zum Fürsten der Walachei erwhlt, worauf er die Negierung der bewe Lnder als Alexander Johannes I. antrat. Im December 1861 wurde die Vereinigung der Donaufrstenthmer zu -Einem Staat, Rumnien genannt, proclamirt, wodurch die Oberhoheit der Pforte an Bedeutung verlor. Die Gewalt-thtigfeit und Verschwendung des Fürsten riefen indessen eine Verschwrung hervor, und in der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1866 wurde Cusa von den Verschworenen in seinem Palast berfallen und zur Abdankung gezwungen. An seine Stelle wurde Prinz Karl Ludwig von Hohenzollern - Sig-maringen gewhlt. Nachdem derselbe erklrt hatte, an den Mischen den Frstentmern und der Pforte bestehenden Ver-trgen nichts ndern zu wollen, hielt er am 22. Mai unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug in Bukarest und er-langte allmhlig die Anerkennung aller Mchte. *) *) Seine Stellung unter dem halbbarbarischen Bolke war schwierig. In die ersten Jahre seiner Regierung fallen Verfolgungen und Bedrckungen der Juden, und der wahnsinnige Gedanke des Ministeriums Bratiano, ein daco-rumnisches Reich zu grnden, das alle Rumnen umfassen sollte, zu welchem Zweck zu Bukarest (1867) ein Congre gehalten ward, bedrohte den neuen Staat mit groen Gefahren. Das Jahr 1869 unter dem gemigten Ministerium Ghika, brachte Eisen-bahnen und Heeresorganisationen, und im December desselben ward die neue Universitt zu Bukarest erffnet.

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 342

1877 - Oldenburg : Stalling
342 - Krieges in Deutschland. Deftreich zog es bor, den Frieden durch Verlust der Lombardei zu erkaufen, als Preußen die ihm gebhrende Stellung in Deutschland einzurumen, und behauptete nachher, es fei von Preußen im Stich gelassen, eine Anklage, die durch Verffentlichung der Verhandlungen Seitens Preuens widerlegt ward. Das nationale Streben nach Einigung trat indessen mit der fortschreitenden Entwickelung des materiellen und geistigen Lebens immer mchtiger herbor. Der Verkehr, fr welchen Actien-Gefellfchaften und Regierungen immer neue Eisenbahnen schufen, erweiterte sich in riesigem Mae; aus dem Vereins-recht gingen immer neue Vereine auf den berfchiedenften Gebieten herbor, die durch Nationalfeste, wie die der Snger-bunde und Schtzenbereine das erste Schtzenfest im Juli 1862 zu Frankfurt in engerer Verbindung zu einander traten und zur Krftigung des nationalen Sinnes beitrugen. Die nach dem lombardischen Kriege folgende Einigung Italien? zu einem groen Reiche war auch fr das nationale Streben in Deutschland ein mchtiger Ansto, und es brach sich unter den Parteien immer mehr die Ueberzeugung Bahn, da Preu-en die militrische und diplomatische Fhrung der Nation bernehmen msse. Unter solchen Umstnden unternahm Rudolf von Bennigsen im Juli 1859 die Begrndung des deutschen Nationalbereins, der sich die Verbreitung dieser Ueber-zeugung zur Aufgabe machte, feinen Hauptsitz zu Koburg hatte, und sich in zahlreichen Zweigbereinen der Deutschland, mit Ausnahme von Oeftreich und Baiern, ausdehnte. Nach dem Tode feines Bruders begann König Wilhelm feine Regierung mit einer umfassenden Reorganisation des Heeres, um bei den erwachten Besorgnissen bor Frankreich das Bundesgebiet bor Verletzungen schtzen zu knnen. Eine fnfzigjhrige Erfahrung im Militrwesen lie ihn dessen Vorzge und Mngel erkennen und fhrte ihn $u der Ueberzeugung, da, wenn man von Preußen bedeutende Leistungen erwarte, auch das Heer einer berbefserten Einrichtung bedrfe. Die neue Heereseinrichtung, die des Knigs eigenstes Werk war, fand Widerstand bei der Volksbertretung, und selbst der mini-fterieh gesinnte Landtag von 1858 bis 1861 behandelte dieselbe nur als ein Probisorium und genehmigte die Kosten

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 354

1877 - Oldenburg : Stalling
- 354 - Capitn Hammer lange mihandelt worden war und nun durch dessen Gefangennehmung befreit ward. Damit brach der Trotz der Dnen. Die Kopenhagener, deren Hochmuth in Kleinmuth umgeschlagen, befrchteten, die Preußen mchten bis Seeland vordringen und verlangten die Zusammenziehung von Flotte und Heer zum Schutz der Hauptstadt. Christian Ix., der von Anfang an nur ungern den ungleichen Kampf aufgenommen, entlie das eiderdnische Ministerium und wandte sich nach Berlin und Wien mit dem Ansuchen um einen Waffenstillstand und um Einleitung zu Friedensunterhandlungen, worauf -die Verbndeten eingingen. Am 30. Dctober 1864 wurde zu Wien der Friede unter-zeichnet, in welchem der König von Dnemark seine Rechte auf die Herzogthmer Holstein, Schleswig und Lauenburg an den Kaiser von Oestreich und den König von Preußen abtrat. Die treffliche Organisation des preuischen Heeres, in dem Befehlshaber und Soldaten sich gleichmig bewhrt hatten, war in diesem Kriege eben so glnzend hervorgetreten, als die Khnheit und Sicherheit der preuischen Politik, die, unbeirrt durch Englands und Frankreichs Drohungen, ihre Plne mit Entschiedenheit durchgefhrt hatte. Nachdem Oestreich und Preußen durch den Wiener ; Frieden in den Besitz der Elbherzogthmer getreten, forderte | Preußen, da die Hannoveraner und Sachsen das Land rumen sollten, und die Bundesversammlung erklrte auf den gemeinsamen Antrag Oestrichs und Preuens am 5. December 1864 die Exemtion fr beendigt. An demselben Tage beantragte Oestreich bei Preußen die vorlufige Ueber-gbe der Herzogthmer an den Erbprinzen Friedrich von : Augustenburg, vorbehaltlich der Untersuchung der Erbansprche. ; Whrend Oestreich nicht die ausschlieende Herrschaft Preuens j der die Herzogthmer gestatten wollte, vielmehr an der Elbe j die Bildung eines Mittelstaates wnschte, der sich in der j Bundesversammlung ihm anschlieen wrde, war Preußen 1

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 377

1877 - Oldenburg : Stalling
Staatsschatz wieder zu fllen, mit 230 gegen 83 Stimmen bewilligt (25. Sept.). Schon am 17. August hatte eine knigliche Botschaft im Abgeordnetenhause verkndigt: Die politische Notwendigkeit zwingt uns, den Regierungen des Knigreichs Hannover, des Kurfrstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, so wie der freien Stadt Frankfurt die Regierungsgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen unserer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu bertragen, vielmehr jene Gebiete auf immer mit unserer Monarchie zu vereinigen." Am 20. September, wo das siegreiche Heer seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, ward das Gesetz batirt, das mit Zustimmung beider Kammern" die Vereinigung der genannten Gebiete mit Preußen feststellte, mit dem Zusatz, ba die preuische Ver-fassung in biesen Lanbestheilen mit dem 1. October 1867 in Kraft trete. Durch Patent vom 12. Januar 1867 wrbe aiich Schleswig-Holstein, mit Ausschlu eines kleinen an Olbenburg abgetretenen Bezirks, der preuischen Monarchie einverleibt. Der preuische Staat hat durch die neuen Erwerbungen nicht nur einen Zuwachs von 1308 Quabratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern erhalten, so ba er jetzt 23,590,000 Einwohner zhlt, sonbern auch ein abgerunbetes zusammen-hngenbes Lanbergebiet mit einem Kstenumfang, welcher der Entwickelung seiner Seemacht ungemein gnstig ist. Preußen war pltzlich zu einer Hhe emporgestiegen, die selbst Frankreich broh^nb erschien, das sich jetzt von der Stel-lung eines Schiebsrichters, die es seit dem Krimkrieg ein-genommen, auf die eines Vermittlers beschrnkt sah. Aber Preußen hatte noch eine schwierige Aufgabe zu lsen, die Organisation des norbbeutschen Bunbes, der an die Stelle des beseitigten beutschert Bunbes treten sollte, und ohne wel-chert Jetn Verhltni zu Deutschland immer etwas Unsicheres und Schwankendes haben mute. Graf Bismarck hatte schon in einer Circulardepesche vom 16. Juni an die Vertreter Preuens im Auslnde die Absicht seiner Regierung kundge-geben, den an Preußen grenzenden norbbeutschen Staaten ein neues Bnbni anzutragen, ba das alte Bunbesverhltni durch den Beschlu vom 14. Juni zerrissen sei. Dieser An-trag warb unter dem 4. August erneuert und am 18. und

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 492

1877 - Oldenburg : Stalling
- 492 - wurde die neue Welt das Vorbild der alten. Der Mississippi, Ohio, Illinois, Missouri u. a. bedeckten sich mit Flottillen von Dampfern. Die Zahl der Staaten betrgt jetzt 37. Sobald nmlich ein Landstrich 60,000 freie Männer der 25 Jahre hat, kann er als besonderer Staat auftreten, oder sich von einem schon vorhandenen Staate lostrennen, in wel-' cheirt Falle die Flagge der Union jedesmal einen neuen Stern erhlt. Landstriche, welche die angegebene Bevlkerung nicht erreichen, heien Territorien. Die Zahl der Einwohner der vereinigten Staaten, die besonders durch die massenhafte Einwanderung aus Europa in fortwhrendem Steigen begriffen ist, betrgt jetzt fast das zwlffache der Zahl von 1783, nmlich 35 Vs Million. Die vereinigten Staaten bilden eine Bundesrepublik; in den einzelnen Staaten herrscht die Selbst-Verwaltung (self-goverment). Die gesetzgebende Gewalt in dem Bundesstaate wird von einem Congre gebt, der aus einem Reprsentantenhause oder Volkskammer mit Ver-tretung nach der Kopfzahl, und einem Senate oder Staaten-Hause, zu welchem jeder Staat zwei Abgeordnete sendet, besteht; die Executivgewalt ruht in den Hnden eines verantwortlichen Prsidenten, der durch Whler, die von smmt-lichen Staaten ernannt werden, auf 4 Jahre gewhlt wird, und hchstens zweimal nach einander wiedergewhlt werden darf. *) In Hinsicht auf Religion herrscht vllige *) Hier folgt die Reihe der Prsidenten mit den wichtigsten Momenten der Geschickte der nordamerikanischen Staaten: Washington (1787- 97); John Adams (1797-1801), unter welchem Washington zur Bundesstadt erklrt wurde; Thomas Jefferson (1801 1809), ordnete der Continentalspcrre Napoleons gegenber eine Handelssperre fr Nordamerika an, die aber, dem Volke zuwider, bald wieder aufgehoben wurde; Maddison (18091817), drngte wegen des von England beanspruchten Durchsuchungsrechtes neutraler Schiffe und wegen Beein-trchtignng der Freiheit nordamerikanischer Brger durch Matrosenpressen zur Kriegserklrung gegen England (April 1812); der Krieg wurde thcils an den Nordgrenzen zu Lande, theils auf dem Meere gefhrt; die Eng-lnder nahmen und verbranten die Bundesstadt Washington (Juni 1814), wogegen ihr Angriff auf New-Orleans durch General Jackson siegreich zurckgewiesen ward (Jan. 1815); im Frieden (Febr. 1815) wurde Herausgabe der gegenseitigen Eroberungen und Regelung der Grenzen be-dingt; Monroe (1817u825), erklrte sich durch die Monroe-Doc-

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 2

1877 - Oldenburg : Stalling
eben angegebenen Sinne aufkommen zu lassen, und was die deutschen Staaten selbst anbelangt, so stie die Frage, welche der beiden deutschen Gromchte an die Spitze des deutschen Reiches treten sollte, auf unlsbare Schwierigkeiten. Preuische Staatsmnner, namentlich Freiherr von Stein, die Seele der Befreiungskriege, und Fürst von Hardenberg, hatten dabei anfangs Preuens Hegemonie im Auge; aber das schnelle Wachsthum dieser Monarchie im vorigen Jahrhundert hatte den Neid der brigen Fürsten und den tiefen Groll des streichischen Kaiserhauses erweckt, das sich niemals einer preuischen Spitze unterworfen haben wrde. Hatte man doch an vielen Hfen die Demthigung Preuens mit un-verhohlener Schadenfreude betrachtet! So mute Stein's Idee, Preußen die Hegemonie zu verschaffen, auf allseitigen Widerspruch stoen. Eben so wenig konnte sich aber auch Preußen bei seiner wiedergewonnenen Machtstellung der alten Hegemonie des Hauses Habsburg unterordnen. Dazu kam, da die Mittel- und Kleinstaaten, welche durch Napoleon die Souvernett erlangt und ihr politisches Ansehen nicht unbe-deutend erhht hatten, am wenigsten Baiern und Wrtemberg, Nichts von ihren Souvernettsrechten opfern wollten und der Herstellung einer einheitlichen Gewalt unter der Hegemonie einer der beiden Gromchte, welche die deutschen Staaten dem Auslande gegenber zu einer Achtung gebietenden Macht verbunden htte, den entschiedensten Widerstand leisteten. Ein norddeutscher Bund unter Preuens, und ein sddeutscher unter Oestreichs Fhrung htte ebenfalls die ersehnte Einheit nicht herbeigefhrt. So kam denn die Wiederherstellung eines deutschen Reichs auf dem Wiener Congre gar nicht auf die Tagesordnung, und es blieb nur die deutsche Bundesacte brig, welche den Einzelstaaten die Souvernett im Innern sicherte, nach auen aber die deutschen Stmme nicht zu einem Bundesstaat mit einheitlichem Oberhaupte, sondern nur zu einem Staatenbunde ohne Oberhaupt verband. Noch aber war man auf dem Wiener Congre nicht zum Abschlu gekommen, als die Nachricht von Napoleons Flucht von Elba und seine Landung in Sdfrankreich die Geister der Fürsten und Völker von neuem wie ein elektrischer Schlag durchzuckte und alles bis dahin durch Napoleons erste Be-
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