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1. Das Deutsche Reich - S. 98

1905 - Berlin : Mittler
— 98 — zunehmende Bevölkerung die erforderlichen Brotfrüchte zu schaffen; daher ist es zur Deckung seines Bedarfs auf das Ausland, namentlich Österreich-Ungarn, Rußland, Rumänien, die Union und Argentinien angewiesen. Der Roggenbau ist in Deutschland, besonders in dem norddeutschen Flachlande, sehr verbreitet. An Klima und Bodenfruchtbarkeit stellt der Roggen keine hohen Anforderungen. Am besten gedeiht er in lockerem, sandig-lehmigem Boden. Die wichtigsten Produktionsgebiete sind Oldenburg, Hannover, West- falen, das Königreich Sachsen und die östlich von der Elbe ge- legenen preußischen Provinzen. Die Einfuhr von Roggen ist bedeutend, da die Produktion den Bedarf bei weitem nicht deckt. Im Jahre 1902 wurden für 104,8 Mill. Mark, hauptsächlich aus Rußland, eingeführt. Der Haferbau ist auf allen Bodenarten mit Ausnahme des leichten Sandes möglich. Der Hafer wird als Pferdefutter sehr geschätzt; man räumt ihm nächst dem Roggen die größte Anbaufläche ein. Er ist ziemlich gleichmäßig über das Reich verbreitet, nur Anhalt und Posen haben geringen Haferbau. Trotz bedeutender Inlandproduktion muß eine ansehnliche Menge eingeführt werden. Der Weizenbau. Der Weizen kommt in Deutschland als Sommer- und Winterfrucht vor. Er stellt an das Klima wesent- lich höhere Anforderungen als der Roggen; im Ackerboden mit reichem Sandgehalt ist sein Anbau unmöglich. Am besten ge- deiht er in Elsaß-Lothringen, in Bayern (Straubing), Schlesien und der Provinz Sachsen. Das norddeutsche Tiefland mit seinem leichten Sandboden hat wenig Weizenbau. Die ver- hältnismäßig geringe Produktionsmenge in Deutschland macht eine starke Einfuhr nötig. Hauptlieferanten sind die Union, Rußland, Rumänien und Argentinien. Im Jahre 1902 erreichte die Zufuhr den enormen Wert von 271,6 Mill. Mark. Der Gerstenbau. Der Anbau von Gerste ist in Deutsch- land bei weitem nicht so umfangreich, daß er den sich fort- gesetzt steigernden Bedarf an Braugerste befriedigen könnte. Die größte Ausdehnung hat ihr Anbau in Hessen, Anhalt,. Bayern, Württemberg und Baden. Die Provinz Sachsen liefert die beste Braugerste. Gering ist der Gerstenbau in Ost- und Westpreußen, Posen, Schleswig-Holstein und Oldenburg. Die Einfuhr an Gerste ist sehr bedeutend; im Jahre 1902 wurden für 127,9 Mill. Mark ein- und nur für 5,4 Mill. Mark ausgeführt. Rußland und Österreich-Ungarn sind unsere Hauptlieferanten.

2. Das Deutsche Reich - S. 108

1905 - Berlin : Mittler
108 ein, doch ist ihre Leistungsfähigkeit nicht groß genug, um den Bedarf zu decken. Es muß eine beträchtliche Zahl an Jung- vieh, Kühen und Ochsen aus Österreich-Ungarn, der Schweiz und Dänemark eingeführt werden. Wenn auch die Rindvieh- zucht über ganz Deutschland verbreitet ist, so findet sie doch in den weidereichen Gebieten Schleswig-Holsteins, Hannovers und Oldenburgs die günstigsten Vorbedingungen. Gering ist sie in jenen Gebieten Nieder-Deutschlands, in denen der Groß- grundbesitz vorherrscht, nämlich in Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen. Im deutschen Gebirgslande wird sie mit bestem Erfolg betrieben, besonders in einzelnen Teilen Thüringens (Sachsen-Altenburg), in Bayern (Algäu), in Württemberg und Baden (Schwarzwald). c) Schafzucht. Mit der Ausdehnung des Ackerbaues ist eine starke Abnahme des Weidelandes und damit eine Ver- minderung der Schafzucht verbunden. Der Hauptgrund für den Rückgang in der Schafhaltung liegt aber in der starken Wolleinfuhr aus Australien, Südafrika und Argentinien, die die Schafzucht bei uns mehr und mehr unrentabel werden läßt. Bedeutend ist sie im Verhältnis zur Bodenfläche auch heute noch in den preußischen Provinzen Pommern, Sachsen und Westpreußen, sowie in Mecklenburg, Anhalt, Braunschweig, Waldeck und einigen thüringischen Staaten. Geringe Schaf- zucht haben Bayern, Baden, das Königreich Sachsen, Sachsen- Altenburg und Elsaß-Lothringen. Der Handel mit Schafen ist unbedeutend, wohl aber be- wertete sich die Einfuhr an Schafwolle im Jahre 1902 auf 273,9 Mill. Mark. d) Schweinezucht. Die Viehzählung vom Jahre 1900 hat ergeben, daß der Schweinebestand in Deutschland ganz be- trächtlich zugenommen hat. Der Verbrauch an Schweinefleisch, Speck und Schmalz ist aber so bedeutend, daß neben der in- ländischen Produktion eine starke Einfuhr, namentlich in Speck und Schmalz, nötig ist. Mit der Aufzucht von Schweinen befaßt man sich in besonderem Maße im Königreich Sachsen, in Bayern, Thüringen, Württemberg und Westpreußen. Unter den preußischen Provinzen haben Sachsen, Westfalen und Hannover, unter den deutschen Staaten Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, die thüringischen Staaten, Braunschweig und Anhalt den größten Bestand an Schweinen. Die Einfuhr an lebenden Schweinen ist im letzten Jahrzehnt merklich zurückgegangen; dagegen

3. Das Deutsche Reich - S. 128

1905 - Berlin : Mittler
128 sachen u. s. w., begehrte Artikel. An Hohl-, Spiegel- und Tafel- glas, Uhren- und Brillengläsern und anderen Glaswaren gehen jährlich etwa für 40 Mill. Mark nach Großbritannien, Belgien, den Vereinigten Staaten, nach Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und andern Ländern. 5. Die Industrie der Nahrung-s- und Genußmittel. a) Einleitung. Die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel stellt vorzugsweise aus pflanzlichen Stoffen, wie Getreide, Zuckerrüben, Kakaobohnen, Kar- toffeln, Hopfen, Tabak und Gemüsen, die verschiedensten Nahrungs- und Genußmittel her; doch auch das Fleisch verschiedener Tiere wird zu Fleischkonserven, zu feinen Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet. Mehrere Zweige dieser Industrie stehen in engem Zusammenhange mit der Land- wirtschaft, weshalb auch die landwirtschaftlichen Bezirke Hauptgebiete derselben sind. b) Geographische Verbreitung der einzelnen Zweige. Die Zuckerindustrie hat sich besonders in den Ländern und Provinzen Deutschlands entwickelt, die eine blühende Zuckerrübenkultur besitzen, wie Braunschweig, Anhalt und die Provinzen Sachsen, Hannover, Schlesien, Posen und Westpreußen. Die Tabak Verarbeitung findet vor- zugsweise in größeren Städten statt (Bremen, Hamburg). Die Kakao- und Schokoladenfabrikation, die vielfach mit der Erzeugung anderer Waren (Bonbons, Honigkuchen) verbunden ist, hat ihre Hauptsitze in Dresden, Köln, Berlin, Leipzig und Hamburg-Altona. Die Fleischwarenindustrie ist in stärkerem Maße in Westfalen, in den Herzogtümern Braunschweig, Sachsen-Koburg-Gotha und Sachsen- Altenburg vertreten. Die Branntweingewinnung, nament- lich die Herstellung von Kartoffelbranntwein, findet in größerem Umfange in den östlichen Provinzen Preußens, in der Provinz Sachsen (Nordhausen) und in den König- reichen Bayern und Sachsen statt. In der Bierbrauerei genießt Bayern und vor allem München Weltruf. Im Jahre 1901 wurden in Deutschland über 71,8 Mill. Hektoliter Bier pro- duziert; davon kommen auf Bayern 17,8 Mill. Hektoliter. Die größten bayerischen Brauereien befinden sich in München, Nürnberg, Erlangen und Kulmbach. Im übrigen Deutsch- land sind Württemberg (Ulm), Sachsen (Dresden), Baden (Karlsruhe), Thüringen (Erfurt), Anhalt (Dessau) und die preußischen Provinzen Brandenburg (Berlin), Rheinland, Westfalen (Dortmund) und Schlesien (Breslau) die wich- tigsten Produktionsgebiete. — In der Herstellung von Gemüse-

4. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 220

1877 - Oldenburg : Stalling
- 220 - einer Gefammtverfafsung" hervortrat, verlangten die Herzog-thmer eine gemeinsame Verfassung fr sich allein. Die Februarrevolution wirkte aufregend auf beide Theile. Die Dnen in Kopenhagen drangen dem Könige ein aus so-genannten Eiderdnen, zu denen Graf Moltke, Orla Lehmann gehrten, bestehendes Ministerium auf, das Schleswig bis zur Eider dem dnischen Knigreiche einverleiben wollte. Dagegen errichteten die Schleswig-Holsteiner, da sich der König in der Gewalt des Ministeriums befnde, eine provisorische Regierung, zu der Beseler und Graf Reventlow gewhlt wurden, und erkannten den Augustenburgischen Prinzen Friedrich als ihren Herzog an. Die Schleswig-Holsteiner, durch deutsche Freiwillige untersttzt, zogen gegen die Dnen aus, erlagen aber der Uebermacht bei Flensburg (9. April). Die Stnde der Her-zogthmer baten nun mit Aufnahme Schleswigs in den deut-schert Bund und baten auch in Berlin um bewaffnete Hlfe. Das Vorparlament bewilligte die Aufnahme und beauftragte Preußen, das inzwischen auch in die Mrzbewegung hinein-gezogen war, in Verbindung mit dem zehnten Bundesarmee-corps die Herzogthmer zu besetzen. Nun begann die Begei-sterung fr die Rechte der Schleswig-Holsteiner alle Schichten des deutschen Volkes zu durchdringen, und das Nationallied: Schleswig-Holstein, stammverwandt" erscholl, von Tausenden von Stimmen getragen, durch die deutschen Lande. Der preuische General Wrangel ging als Bundes-feldherr der die Eider und vertrieb am 23. April die Dnen aus dem Danewirk, die am folgenden Tage von den Truppen des 10. Armeecorps bei Oeversee nochmals geschlagen wurden. Wrangel drang tief in Jtland ein, schrieb eine Kriegssteuer von drei Millionen Thalern aus und wollte diese Provinz besetzt halten, bis die Dnen, welche durch die Blokade der deutschen Hfen dem Handel groen Schaden thaten, fr diese Verluste Entschdigung gegeben htten. Da aber Rußland, England und Schweden, die an der Nord- und Ostsee kein starkes Deutschland aufkommen lassen wollten, eine drohende Stellung einnahmen, so bekam Wrangel den Befehl zum Rck-zuge, schlug aber die Dnen nochmals bei Dppel (6. Juni) und auch der baierische Feldherr von der Tann unternahm mit seinem Freicorps noch einige khne Streifzge. Doch wurde

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 355

1877 - Oldenburg : Stalling
- 355 - von Anfang an entschlossen, mit dem neuen Staate in die engste Verbindung zu treten, und dessen gnstige geographische Lage, seine militrischen Hlfsmittel zu Wasser und zu Lande zu benutzen, um die Suprematie der Norddeutschland zu erringen. Da man aber wute, wie wenig der Erbprinz sich den preuischen Forderungen im Bezug auf das Verhltnis des schleswig-holsteinischen Heeres zum preuischen fgen wrde, so regte sich im Hintergrunde der preuischen Politik immer mehr der Gedanke, die Herzogtmer in jedem Falle, mit oder ohne Oestreichs Zustimmung, in den alleinigen Besitz Preuens zu bringen, und schon vor dem Ende des Jahres 1864 war fast die gesammte preuische Presse fr die Annexion der Elbherzogthmer. Preußen lehnte daher den streichischen Antrag eines Provisoriums unter dem Erbprinzen ab (12. Jan. 1865), und es erfolgte zunchst vom 1. Februar an die Bil-dung einer beiden Mitbesitzern untergeordneten, gemeinsamen schleswig-holsteinischen Landesregierung. Allein neben dem streichischen und preuischen Civil-Commissar behielt der Erbprinz in Kiel seine herzogliche Nebenregierung bei. Der streichische Minister, Graf Mensdorff-Pouilly, der an Rechberg's Stelle getreten war, suchte das streichische Iinteresse in den Herzogtmern mehr als sein Vorgnger zu wahren, aber der Lenker der preuischen Politik, Minister-Prsident von Bismarck, beharrte bei seinem Plane, die Lnder in vllige Abhngigkeit von Preußen zu bringen, und wollte die Schwche des streichischen Staatsorganismus und seine inneren Gebrechen, vor Allem seine trostlose Finanznoth, I benutzen, um seinem Staate die Suprematie in Deutschland j zu verschaffen. Die ffentliche Meinung in Schleswig-Holstein, j welche die staatliche Constituirung der Herzogtmer unter dem i Augustenburger, den seine Anhnger Friedrich Viii. nannten, j forderte, war zwar fortwhrend im Interesse von Gesammt-Deutschland fr einen engeren Anschlu an Preußen, wollte aber nicht darin aufgehen, vielmehr sollten die Bedingungen ; dieses Anschlusses von den Stnden des Landes festgestellt werden. Preußen aber war entschlossen, auf die Constituirung des neuen Staates nicht eher einzugehen, als bis es seine hher gehenden berechtigten Ansprche," insbesondere un-| bedingte Verfgung der die Militrkrfte desselben zu Wasser 23*

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 360

1877 - Oldenburg : Stalling
360 - grerung oder einen Machtzuwachs verschaffe, worauf Frank-reich und England die Conferenz fr unmglich erklrten.*) An demselben Tage (1. Juni), an welchem Oestreich diese vorlufige Brgschaft gegen ehrgeizige Ansprche" als Be-dingung seiner Theilnahme an der Conferenz bezeichnete, stellte es die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage den Entschlieungen des Bunbes anheim, welchen von seiner Seite die bereitwilligste Anerkennung gesichert sei," und erklrte zugleich , ba der kaiserliche Statthalter in Holstein die Stnbe-versammlung des Herzogthums auf den Ii. Juni nach Itzehoe berufen werbe, ba die Wnsche und Rechtsanschauungen des Landes einen berechtigten Factor der Entscheidung Inibeten." ; In der Uebertragung des schleswig-holsteinischen Streites an den Bunb fanb Preußen einen Bruch der Gasteiner Conven-tion; der Gouverneur von Schleswig, General von Man-teuffel rckte auf Grum^ez frheren Conbominats mit 20,000 ~r Mann in Holstein ein und forberte den streichischen Statthalter von Gablenz auf, wieber eine gemeinsame Regierung fur"5eide Herzogthmer zu bilben. Dieser lehnte die Auffor- i berung ab, zog sich unter Protest mit seinen 3000 Mann (der Brigabe Kalik) zurck und ging, nachbein die Preußen den Zusammentritt der Stnbe mit Gewalt verhindert hatten (11. Juni), der Hannover und Cassel zum streichischen Hauptheer in Bhmen. Auch der Prtenbent, Friedrich von Augustenburg, verlie sein Erblanb." Auf diese Vorgnge hin stellte Oestreich am Bundestage ; den Antrag aus Mobilmachung des gesamiuten Bundesheeres mit Uusnhme' ?espreu"ischen Contingents, da Preußen durch die Besetzung Holsteins einen Act gewaltsamer Selbsthlfe be- j gangen habe, welche die Bundesversammlung gem Artikel Xix der Wiener Schluacte zu verhindern verpflichtet sei. j Obgleich der preuische Gesandte (von Savigny) gegen den nach Inhalt und Form bundeswidrigen Antrag" protestirte, *) Am 9. Mai machtc ein junger Mann, Carl Cohen, Stiefsohn des badischen Flchtlings Blind zu Berlin einen Mordversuch auf Bismarck , in dem er das eigentliche Hinderui d.s Friedens sah. Der Graf blieb jedoch unverwu.:det; Cohen ttete sich während der Unter-suchungshaft.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 354

1877 - Oldenburg : Stalling
- 354 - Capitn Hammer lange mihandelt worden war und nun durch dessen Gefangennehmung befreit ward. Damit brach der Trotz der Dnen. Die Kopenhagener, deren Hochmuth in Kleinmuth umgeschlagen, befrchteten, die Preußen mchten bis Seeland vordringen und verlangten die Zusammenziehung von Flotte und Heer zum Schutz der Hauptstadt. Christian Ix., der von Anfang an nur ungern den ungleichen Kampf aufgenommen, entlie das eiderdnische Ministerium und wandte sich nach Berlin und Wien mit dem Ansuchen um einen Waffenstillstand und um Einleitung zu Friedensunterhandlungen, worauf -die Verbndeten eingingen. Am 30. Dctober 1864 wurde zu Wien der Friede unter-zeichnet, in welchem der König von Dnemark seine Rechte auf die Herzogthmer Holstein, Schleswig und Lauenburg an den Kaiser von Oestreich und den König von Preußen abtrat. Die treffliche Organisation des preuischen Heeres, in dem Befehlshaber und Soldaten sich gleichmig bewhrt hatten, war in diesem Kriege eben so glnzend hervorgetreten, als die Khnheit und Sicherheit der preuischen Politik, die, unbeirrt durch Englands und Frankreichs Drohungen, ihre Plne mit Entschiedenheit durchgefhrt hatte. Nachdem Oestreich und Preußen durch den Wiener ; Frieden in den Besitz der Elbherzogthmer getreten, forderte | Preußen, da die Hannoveraner und Sachsen das Land rumen sollten, und die Bundesversammlung erklrte auf den gemeinsamen Antrag Oestrichs und Preuens am 5. December 1864 die Exemtion fr beendigt. An demselben Tage beantragte Oestreich bei Preußen die vorlufige Ueber-gbe der Herzogthmer an den Erbprinzen Friedrich von : Augustenburg, vorbehaltlich der Untersuchung der Erbansprche. ; Whrend Oestreich nicht die ausschlieende Herrschaft Preuens j der die Herzogthmer gestatten wollte, vielmehr an der Elbe j die Bildung eines Mittelstaates wnschte, der sich in der j Bundesversammlung ihm anschlieen wrde, war Preußen 1

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 373

1877 - Oldenburg : Stalling
Hessens an Preußen ab, berlie diesem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz und gestattete den Bei-tritt der Provinz Oberhessen zu dem zu grndenden nord-deutschen Bund. Ein Schutz- und Trutzbndni des Gro-herzogthums mit Preußen wurde erst am 11. April 1867 abgeschlossen. Mit Sachsen kam der Friede erst am 21. October zu Stande, indem es dem norddeutschen Bunde beitrat und sein Militrwesen unter die Leitung und den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellte. Die Bundes-versammlung, welche, zuletzt auf 4 Stimmen herabgesunken, in dem Gasthofe zu den drei Mohren" zu Augsburg ihres Endes harrte, wurde am 14. August 1866 durch den st-reichischen Gesandten von Kbeck fr aufgelst erklrt. Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Oestreich gefhrt. An demselben Tage (23. Juni), an welchem die Preußen die Grenzen Bhmens berschritten, ging die italieni-sche Armee unter General Lamarmora der den Mincio, um die Festungen Peschiera und Verona einzuschlieen, während Cialdini der den unteren Po in Venetien einrcken und Garibaldi mit seinen Freischaaren in Tyrol einbrechen sollte. Den Oberbefehl der die Oestreicher fhrte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berhmten Erz-Herzogs Karl. Am 23. Juli besetzte er die Hgel bei Custozza, am 24., am Jahrestage der Schlacht bei Solferino, erfolgte die Schlacht bei Custozza, wo vor achtzehn Jahren der greise Radetzky einen glorreichen Sieg der die Piemontesen erfoch-ten hatte. Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glhender Sonnenhitze 14 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Oestreicher aus, welche, zu Anfang minde-stens 60,000 Mann stark, durch ihre fortwhrend aus den Festungen herangezogenen Verstrkungen zuletzt bis auf 80,000 Mann vermehrt worden waren. Das italienische Heer wurde geschlagen und mute sich der den Mincio zurck-ziehen. Nun sah sich auch Cialdini in seinen Unternehmungen am Po gehemmt, bis nach den Siegen der Preußen im Norden Kaiser Franz Joseph erklrte, er trete Venetien an
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