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1. Das Deutsche Reich - S. 15

1905 - Berlin : Mittler
15 *— Holz-, Butter- und Käsehandel (Schweizer käse) des Algäus; auch besitzt es bedeutende Baumwollspinnereien und Webereien. Am Eingange zum oberen Illertal, an der Mündung mehrerer Täler, hegt Sonthofen. Es bildet ebenfalls einen bedeutenden Stapelplatz der Erzeugnisse des Algäus. Seine Käselager sind berühmt; nirgends wird mehr Butter erzeugt als hier. Die Herbstviehmärkte sind die größten Bayerns; oft stehen hier 3000 bis 4000 Stück Rinder zum Verkauf. Füssen am Lech mit bedeutender Seilerwarenfabrikation, die 1000 Arbeiter beschäftigt. Etwa fünf Stunden von Lindau entfernt liegt der freund- liche Flecken Lindenberg im Algäu. Er bildet mit seiner Umgebung einen hervorragenden Industriebezirk; denn er ist nicht nur der älteste, sondern auch wichtigste Erzeugungs- ort für Strohhüte in Deutschland. Wie ist die Strohliutindustrie im Algäu entstanden? Wahrscheinlich fand sie ihren Weg von Italien herauf. Ursprünglich verfertigte man nur ein grobes Geflecht, das zu Stroh- hüten verarbeitet wurde, wie sie die Bauern zur Erntezeit tragen. Die Strohhuterzeugung bildete eben nur eine Nebenbeschäftigung während der langen Wintermonate, wenn die Almen tief verschneit waren. Heute beschäftigen nicht weniger als 30 größere und kleinere Strohhutfabriken acht Monate lang 800 Strohhut- maschinen, und 66 hydraulische Pressen geben dem Geflecht die gewünschte Form. Man kann annehmen, daß von hier aus jährlich über 2 Millionen Menschen unter den Strohhut gebracht werden. Lindau, das »schwäbische Venedig«, unterhält einen äußerst lebhaften Verkehr mit der Schweiz und versorgt diese mit Getreide. Auch werden Wein, Obst, Kirschgeist, Bauholz, Schmalz und Käse in bedeutenden Mengen ausgeführt. Die bayerischen und Salzburger Alpen. Beide Gruppen unterscheiden sich wesentlich von den Algäuer Alpen. Während diese vom Fuße bis fast zum Gipfel im schönsten Ahnen- schmucke prangen, erheben sich die bayerischen Alpen mauerartig, wie die »versteinerten Wehen einer sturmgepeitschten See«, nackt und kahl, bäum- und strauchlos. Ihre westöstlich streichenden Felsenketten werden durch Quertäler in viele Gebirgsstöcke zerlegt, in deren massigstem und schroffwandigstem sich Deutschlands höchster Gipfel, die Zugspitze, erhebt (3000 m). / f

2. Das Deutsche Reich - S. 16

1905 - Berlin : Mittler
16 — Ein ähnliches Bild zeigen die Salzburger Alpen mit der Berchtes- gadener Gruppe. Überwältigend großartig ist die Bergnatur der süd- östlichsten Ecke unseres Vaterlandes. In majestätischer Einsamkeit und Pracht ruht inmitten eines Kranzes himmelanstrebender Felswände, am Fuße des schnee- und eisbedeckten Watzmann, gleich einem flüssigen Smaragde, der Königssee. Welche Beschäftigungszweige finden sieh hier? Da dem felsigen Boden nur äußerst magere Ernten abgerungen werden können, so sind für die geringe Bevölkerung einzelne Zweige der Forstwirtschaft, wie Holzfallerei, Flößerei, Kohlenbrennerei, Pech- schwelerei, das Beeren- und Kräutersammeln, sowie die Holzschnitzerei und der Geigenbau die Haupterwerbszweige. Die beiden letzten Erwerbszweige haben zwei Haupt- industriebezirke geschaffen. Den Hauptsitz der Schnitzerei bildet Oberammer- gau (Passionsspiele). Von den 1500 Einwohnern schnitzen etwa 300 Kruzifixe, Heiligenfiguren, Altäre, Spielsachen und Schmuckgegenstände, Jagd- und Tierbilder, Rahmen, Haus- geräte und Bierkrüge. Der Mittelpunkt des Geigenbaues ist: Mittenwald. 200 Personen verfertigen Geigen, Zithern, Gitarren und andere Saiteninstrumente, deren jährlich etwa 10 000 von hier in alle Welt versandt werden. Wie in den bayerischen Alpen, so hat auch in der Berchtesgadener Gruppe infolge des Kunstsinns der Be- völkerung und des Reichtums an weichem Holze das Kunst- gewerbe eine Heimstätte gefunden. Der herrlich gelegene Marktflecken Berchtesgaden stellt den Mittelpunkt desselben dar. Seit 700 Jahren ist die Schneidekunst hier heimisch. Ihre Erzeug- nisse, die aus Holz, Knochen, Elfenbein, Kirsch- und Aprikosenkernen hergestellt werden, sind weltberühmt. Merkenswert ist das Ländchen Berchtesgaden ferner wegen seines Salzreichtums. Das in großen Mengen sich findende Steinsalz wird hier ausgelaugt und die Sole teils an Ort und Stelle versotten, teils in einer 80 km langen Leitung zu den Salinen von Reichenhall, Traunstein und Rosenheim geleitet. Reichenhall ist das älteste deutsche Salzwerk; denn es besteht seit etwa 2000 Jahren.

3. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 122

1877 - Oldenburg : Stalling
- 122 - gleicher Stimmenzahl vertreten sein sollte. Dies gengte nun der Bewegungspartei nicht mehr; auf einer Versammlung in Liestal verlangte sie von Basel allgemeines Wahlrecht und Vertretung nach der Kopfzahl, worauf der groe Rath nicht einging. In Liestal bildete sich nun eine provisorische Re-gierung, die das Landvolk zu den Waffen rief. In einem Kampfe mit den Truppen der Negierung siegten die letzteren, und die Aufstndischen bten mit strengen Strafen. Aber bald (August 1831) erhob sich das Landvolk von Neuem und das stdtische Militr wurde geschlagen. Jetzt mischte sich die Tagsatzung ein, forderte die streitenden Parteien zu einem Vergleich auf und lie Truppen einrcken. Basel zog es aber vor, sich lieber ganz von der Landschaft zu trennen (Februar 1832), als eine Vertretung nach Kopfzahl zuzugeben, und so trennte sich der Kanton in Basel-Stadt und Basel-Land, wel-ches letztere eine demokratische Verfassung und Liestal zum Regierungssitz bekam. Da aber die Anhnger des Alten die Hoffnung auf Wiederherstellung der frheren Zustnde nicht aufgaben und die Parteien einander noch immer feindlich gegenber standen, so schloffen die demokratischen Kantone Bern, Aargau, Thr-gau, St. Gallen, Solothurn, Zrich und Luzern das sogenannte Siebener-Concordat, worin sie einander das Festhalten am Grundsatze der Volkssouvernett angelobten, und setzten es bei der Tagsatzung durch, da ein Ausschu zur Durchsicht der Bundesacte niedergesetzt wurde (Juli 1832). Nun genehmigte zwar die Tagsatzung des Jahres 1832 die Trennung von Basel-Stadt und Basel-Land, entschied aber dahin, da beide zusammen doch nur als ein Kanton gelten und auf der Tagsatzung nur eine gemeinsame Stimme haben sollten. Diese Entscheidung erregte die grte Unzufriedenheit, und Basel-Stadt, Neuenburg, Wallis, Schwyz, Unterwalden und llri traten (November 1832) zu Samen in einem Bndni zusammen, worin sie beschloffen, keine Tagsatzung mehr zu beschicken, auf welcher Abgeordnete von Basel-Land erscheinen wrden. Inzwischen hatte der Ausschu der Tagsatzung einen Verfassungs-Entwurf fr die gefammte Eidgenossenschaft ausgearbeitet, in dem confessionelle und politische Gleichberechtigung

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 124

1877 - Oldenburg : Stalling
- 124 im Jahre 1841 die Aufhebung smmtlicher Klster in Aargau, unter denen sich auch das reiche Kloster Muri befand, und bestimmte deren Gter zu Zwecken des Unterrichts und der Wohlthtigkeit. Dieses rcksichtslose Vorgehen rief unter den Katholiken die grte Erbitterung hervor. Die sieben katho-tischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis verbanden sich zu gemeinschaftlicher Ver-theidigung, strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen zur Krftigung des conservativen Elementes die Jesuiten heran. Ein unternehmender Bauer, Leu, und Sigwart-Mller, der bisher zu den Radicalen gehalten, standen an der Spitze. Nun verbanden sich die Radicalen der brigen Kantone zur Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Aber ein Frei-schaarenzug unter Anfhrung Ochsenbeins aus Bern schlug fehl (1845). Die sieben Kantone forderten nach ihrem Siege von der Tagsatzung nicht nur die Bestrafung der Kantone, die jenen Freischrlern den Auszug nicht gewehrt hatten, sondern auch Wiederherstellung der Klster, und schlssen, da ihnen nicht willfahrt wurde, gegen etwaige Angriffe den so-genannten Sonderbund. Dagegen fate die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschlu, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, und bald darauf wurde die Exemtion gegen denselben und die Ausweisung der Jesuiten verfgt. Da die Sonderbndler. von Sigwart-Mller angefeuert und von den auswrtigen Mchten, die ihren Bund begnstig-ten, heimlich mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundes-beschlufse den Gehorsam weigerten, so kam am 4. November 1847 der Religions - und Brgerkrieg zum Ausbruch. Der Bund, der auf Englands Rath den Krieg rasch zu beendigen suchte, bertrug dem Genfer General Dufour den Oberbefehl der das Bundesheer. Dieser berzog mit berlegener Macht die Kantone Freiburg *) und Zug und nahm nach dem Siege bei Gislikon der das Sonderbundsheer (23. Nov.) Luzern *) Dufour nahm diese Stadt durch Kapitulation, aber seine Soldateska verbte so schndlichen Unfug an Personen und (ebnden, da Dufour selbst klagte, die Auffhrung seiner Truppen sei eine Schande, die er einer verlorenen Schlacht gleich setze.

6. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 37

1882 - Oldenburg : Stalling
37 keine rohen Neger, sondern lebten in blhendem Wohlstande, hatten Städte, Manufakturen, Handel und Ackerbau, und ihr König war von einem prchtigen Hofstaat umgeben. Ein Kaufmann aus Tunis, der sich des Handels wegen hier auf-hielt, freute sich sehr, hier so unvermutet Europer zu finden. Gama lie sich durch ihn dem Samorin oder König von Ca-licut vorstellen und hatte schon die Hoffnung ein vorteilhaftes Bndnis zu stnde zu bringen, als die Mohammedaner, welche von einem solchen Verein den grten Nachteil fr ihren indischen Handel frchten muten, aus Neid das gute Einvernehmen strten; sie machten die Portugiesen verdchtig, als kmen sie,, dem König das Reich zu rauben, so da Gama am Ende froh war, mit dem Leben und seinen Schiffen entrinnen zu knnen. Er segelte schnell nach Melinda, von da um das Kap nach Europa zurck und lief den 29. August 1499 in den Tajo ein. Schon im folgenden Jahre sandte König Emanuel eine Flotte von dreizehn Schiffen aus unter den Befehlen des Admirals Cabral, der den Auftrag erhielt, wenn gtliche Unterhandlungen nichts fruchten sollten, durch Waffengewalt festen Fu in Indien zu fassen, und das Christentum mit Gte oder Gewalt auszubreiten. Cabral hielt sich auf dieser Reise westlicher als sein Vorgnger und fand Brasilien in Sdamerika. Er nahm das Land mit den gewhnlichen Feierlichkeiten fr den König von Portugal in Besitz und fertigte eins seiner Schiffe mit der Botschaft nach Lissabon ab. Mit den brigen brach er am 15. Mai 1500 von Brasilien auf und wandte sich nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Auf diesem Wege ereilte ihn ein entsetzlicher Sturm, und er hatte den Schmerz, mehrere seiner Schiffe und mit diesen den Entdecker des Kaps, Bartholomus Diaz, vor seinen Augen vom Meere verschlungen zu sehen. Nach vielen Gefahren erreichte er endlich mit nur noch sechs Schiffen Melinda, und am 13. September lief er in den Hafen von Calicut ein. Er hatte eine Zusammenkunft mit dem Samorin und erklrte ihm, da er hergesandt sei, fr Gold und Silber indische Ware einzukaufen und bat um eine Niederlage fr diese Waren. Der Samorin gewhrte dies anfangs, aber durch die Rnke der Mohammedaner entstanden bald wieder Zwistigkeiten. Die Portugiesen wurden in dem eingerumten

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 246

1882 - Oldenburg : Stalling
246 r ^at ^ ein Auslnder, zumal ein Franzose, so glucklich m den deutschen Charakter Zu schicken gewut, als dieser Eugen. Das sah man auch bei Roveredo, wo sich das Heer versammelte (1701). Mit blindem Vertrauen folgten ihm die Truppen auf die Gipfel der Alpen Aber hier boten sich seiner Khnheit die ersten Schwierigkeiten dar. < Passe waren schon jenseits von den Franzosen besetzt und der Marschall Catinat hatte gute Hoffnung, da Eugen wohl wieder wurde nach Hause kehren mssen. Allein diesem Metten Hannibal war kein Gebirge unbersteiglick. Ein Berg, Namens Balbi, verschlo einen Ausweg, an den kein Franzose gedacht hatte. Eugen bewaffnete einige Regimenter mit Hacken, Bohrern und Pulver, und in wenigen Tagen war durch die vereinte, rastlose Arbeit so vieler Hnde ein Weg von sechs Meilen in der Lnge und 9 Fu in der Brette durch den Felsen gebrochen, auf dem man mit Ge-schtz und Gepck ohne Schaden herber kam. Wo den Pferden das Ziehen zu schwer ward, legten die willigen Sol-daten mit Hand an, und mit Erstaunen sah Catinat den ganzen Zug von den Bergen herabkommen, und ehe er es verhindern konnte, die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzen. Bald tuschte Eugen ihn nun durcb unerwartete Wendungen, bald verschanzte er sich so klug, da er nicht anzugreifen war, und zuletzt berfiel er ihn bei Carpi (an der Etsch in Venetien) und schlug ihn aufs Haupt. Da mute Catinat sich der den Mincio und Oglio zurckziehen, und Eugen nahm eine treffliche Stellung bei Chiari, wo er sein Lager meisterhaft verschanzte. Dieser erste ungnstige Erfolg fr die Franzosen ver-ursachte am Hofe von Versailles groe Unzufriedenheit. An Catmats Stelle bernahm der Marschall Villeroi den Ober-befehl, mit dem Auftrage, eine Schlacht zu liefern. Er ging daher der den Oglio, griff Eugen in seinem verschanzten Lager bei Chiari (am Oglio, Provinz Brescia) an und wurde so vllig geschlagen, da 2500 Franzosen gegen wenige Deutsche auf dem Wahlplatze blieben und ein allgemeiner Rckzug erfolgte (1701). Bald darauf gingen die Heere in die Winterquartiere, aber selbst im Winter lie Eugen Cre-mona berfallen, wobei die streicher den franzsischen Feld-Herrn Villeroi gefangen nahmen und nach Wien fhrten (1702).

8. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 71

1906 - Berlin : Mittler
— 71 — eine besondere Zone, nämlich die der nördlichen und südlichen Kalkalpen. Bei jenem Vorgänge wurden sie sehr stark gefaltet. Durch großartige Faltung sind besonders die Schweizer Kalk- alpen, z. B. am Vierwaldstädter See und am Pilatus aus- gezeichnet. Die Kämme der bedeutendsten Alpenzüge sind von aus- gedehnten Gneis- und kristallinischen Schiefergesteinen gebildet, bei deren Faltung auch vielfach Granite zum Durchbruch kamen. Bewässerung. Die Gewässer der Schweiz fließen der Nordsee, dem Mittel- und dem Schwarzen Meere zu. Sie haben alle ein starkes Gefälle, bilden Wasserfälle und Strom- schnellen und sind daher für Kähne und Flöße nur teilweise brauchbar. Das Stromgebiet des Rheins umfaßt die nördliche Ab- dachung; seine größten Nebenflüsse sind: Thür und Aare. Die Rhône fließt nach W., der Tessin nach S. zum Gebiet des Po, der Inn nach 0. zur Donau. Wichtigkeit für den Verkehr haben die vielen Seen der Schweiz, unter denen der Genfer- und der Bodensee die beiden größten sind. Klima. Dasselbe ist der wechselnden Bodengestalt ent- sprechend äußerst mannigfaltig. Auf dem Hochgebirge herrscht ewiger Winter, im Kanton Tessin italienische Luft. Im ganzen zeichnet es sich durch die Reinheit der Luft und seinen wohl- tuenden Einfluß auf alles Leben aus. Die Niederschlagsmengen sind sehr groß (850 bis 2000 mm). B. Gütererzeugung. I. Bodenbau und Viehzucht. Gleich der Mannigfaltigkeit des Klimas und der Boden- oberfläche sind auch die Erzeugnisse des Bodenbaus sehr verschiedenartig; jedoch zieht die gebirgige Natur des Landes (28 vh. sind unproduktiv) einem ausgedehnteren Getreidebau feste Schranken. Nur 16 vh. der Gesamtfläche dienen als Ackerland; daher deckt das gewonnene Getreide (Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Hafer) auch kaum die Hälfte des Bedarfs. Es müssen vielmehr große Mengen, besonders

9. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 81

1906 - Berlin : Mittler
— 81 — Kastanien, die in den Gebirgslandschaften an Stelle von Kartoffeln treten, eine große Rolle in der Volksernährung. Außer dem Zuckerrübenbau, der seit drei Jahrzehnten betrieben wird und den Bedarf des Landes an Zucker bereits völlig deckt, gewinnen der Flachs- und Hanfbau in der Lombardei immer mehr an Bedeutung. Von großem wirtschaftlichen Werte ist der Weinbau Italiens. Er steht mit seiner Produktion von 40 bis 50 Millionen hl Wein im Werte von 1 bis l1/^ Milliarden Lire nur Frankreich nach. Die Ausdehnung der Weingärten schätzt man auf 3 Millionen ha. Die norditalienischen Weine sind meist leicht und wenig haltbar; dagegen sind die südlichen Weine feurig und likörartig und zum »Verschneiden« sehr geeignet. Von hervorragender Qualität sind : Lacrimae Christi, Chianti und Asti. Der Obstbau steht in hoher Blüte. Zitronen, Orangen und Mandarinen sind die Haupt- erzeugnisse desselben und Sizilien und Süditalien die wichtigsten Anbaugebiete, sie liefern 9/10 des Gesamtwertes. Auch Mandel-, Feigen-, Nuß- und Johannisbrot- bäume sind neben unseren Obstsorten weit verbreitet. Ganz besondere Beachtung verdient noch die Kultur der Olive, die den größten Export unter allen Feldfrüchten liefert. Die Olivenproduktion, die leider nur primitiv betrieben wird, schwankt zwischen 1 bis 3 Mill, hl jährlich. Die Viehzucht, besonders Rindviehzucht, steht in den gebirgigen Randlandschaften Norditaliens am höchsten. In Mittel- und Süditalien, besonders in Sizilien, wird überwiegend Schaf- und Ziegenzucht betrieben; Esel und Maultiere vertreten die Stelle der Pferde, Büffel die der Rinder in den Maremmen. Im Zusammenhange mit der Viehzucht steht die Käse- und Wurstfabrikation in der Lombardei. Gorgonzola, Parma, Lodi versenden weltberühmten Käse, Bologna und Verona vorzügliche Salami- und Mortadellenwurst. Die größte Bedeutung in der Tierzucht Italiens hat die Seidenraupenzucht, die in den meisten Gegenden allgemeines Hausgewerbe ist. Mit seiner jährlichen Gesamtproduktion von 50 Millionen kg Kokons und 41/2 Mill, kg Rohseide behauptet Italien unter allen Staaten Europas den ersten Rang. Wolff— Pflug, Wirtschaftsgeographie. Ii. 6

10. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 82

1906 - Berlin : Mittler
82 — Auch die Geflügelzucht (Eierexport) bringt hohen Gewinn; dasselbe gilt von der Seefischerei (Sardellen und Thunfische), die gegen 1 000 000 Menschen beschäftigt. Korallen und Schwämme hefern die Küsten Sardiniens und Korsikas. Ii. Bergbau und Industrie. Der Bergbau Italiens, der seinen Sitz vorwiegend auf den Inseln hat, ist im ganzen nicht bedeutend. Nur einzelne Zweige sind von Wichtigkeit, so die Schwefelgewinnung, deren Hauptsitz, Sizilien, das größte Schwefelproduktionsgebiet der Welt ist. Ferner die Gewinnung von Borax in Toskana, die in Europa unübertroffen ist. Auch den meisten und besten Marmor liefert Italien (Carrara, wo in 400 Betrieben über 5000 Arbeiter beschäftigt sind, und Massa). Eisenerze erzeugt vor allem die Insel Elba, wo auch Hoch- öfen zur Verhüttung derselben errichtet worden sind. Salz wird vornehmlich im S. in sogenannten »Salzgärten« gewonnen. An Steinkohlen ist Italien sehr arm. Industrie. Das Gewerbe Italiens, das einst Weltruf genoß, steht heute demjenigen der meisten nördlichen Staaten Europas erheblich nach. Nur einzelne Zweige haben ihren guten Ruf zu wahren gewußt. Dieser Rückschritt ist eine Folge der allzu- langsamen Entwicklung des Kleinbetriebes zum Fabrikbetriebe. Zwar stehen Arbeiter in großer Zahl, zu billigen Löhnen, mit geschickten Händen und angeborenem Kunstsinne zur Verfügung, aber es fehlt vor allem an Steinkohlen und Kapital. In neuerer Zeit hat man der Großindustrie die trieb- kräftigen Gewässer der Alpen dienstbar gemacht. Aus diesem Grunde, und weil die Poebene für den Kohlenimport am günstigsten liegt, hat sich auch in Oberitalien die Industrie am besten entwickelt; doch deckt sie in den meisten Zweigen den Bedarf des Landes noch nicht. Die wichtigsten Industriestätten Norditaliens sind: Mailand, Turin und Genua.
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