Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

2. Das Deutsche Reich - S. 150

1905 - Berlin : Mittler
— 150 und der hauptsächlich vom Norddeutschen Lloyd, der Hamburg- Amerika-Linie und der Levante-Linie vermittelt wird. Das Mittelmeer zeigt schon im frühesten Altertum ein sehr reges Verkehrsleben. Zuerst waren es die Phönizier, dann die Griechen und Karthager, die mit ihren Fahrten das Mittelmeer belebten. Später wurden Massilia (das heutige Marseille), Alexandria und Byzanz (Konstantinopel) und zur Zeit der Kreuzzüge Venedig und Genua zu Brennpunkten des Mittelmeer- verkehrs. Mit der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien verlor das Mittelmeer seine Bedeutung für den Weltverkehr, und erst die Eröffnung des Suezkanals hat es wieder zu Ehren gebracht und zu einem wichtigen Gliede in dem Seewege von Europa nach Indien und Ostasien gemacht. Der Suezkanal ist der erste künstliche Weltschiffahrts- weg, der seinesgleichen auch in ferner Zukunft kaum finden dürfte. Von dem Franzosen Lesseps erbaut, haben sich die Engländer mit der Zunahme ihres Einflusses in Ägypten in den Besitz dieses hochwichtigen Seekanals zu setzen gewußt. Und da sie neben diesem auch die bedeutsamen Knotenpunkte Gibraltar, Aden, Singapore und Hongkong besitzen, so be- herrschen sie gleichsam den gesamten Seeweg von Europa nach Indien und Ostasien. Der Indische Ozean. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er schon früher als das Mittelmeer von einem regen See- verkehr belebt wurde. Eine größere Bedeutung für den Welt- verkehr erlangte er erst durch Vasco de Gama, der von der Südspitze Afrikas nach Indien vordrang. Der Bau des Suez- kanals hat seinen Verkehrswert weiter wesentlich erhöht. Für uns bildet er den Zugang zu unserem ostafrikanischen Kolonial- besitz, führt nach Ostindien, Australien und bildet die Durchgangsstraße nach unseren Kolonien in der Südsee. Die wichtigsten deutschen Dampferlinien, die von Europa aus ent- weder durch den Suezkanal oder um das Kap der Guten Hoffnung den Indischen Ozean befahren, sind: die Hamburg- Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, die gemeinsam den Verkehr nach Ostasien betreiben, weiter die Ostafrika-Linie, die deutsche Dampfschiffsreederei in Hamburg, die Australia-Sloman- Linie und die Bremer Hansa. Der Große Ozean. Ehemals eine verkehrslose Wasser- wüste, ist heute der Stille Ozean zu einer wichtigen Straße des Weltverkehrs geworden. Wird aber erst durch den geplanten

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 32

1877 - Oldenburg : Stalling
- 32 - treuen Anhngers, des Generals Sucre, bei Ahacucho, eine gnstige Wendung (1824). Der Boden von Peru war hiermit von Spaniern befreit. Ober-Peru nahm Bolivar zu Ehren den Namen Bolivia an. Auf der Insel Haiti riefen die Neger den General Dessalines, einen Neger, als Jakob I. zum Kaiser aus (1804). Dieser wurde jedoch schon 1806 ermordet, und die Insel zerfiel nun in eine Negerrepublik unter Heinrich Christoph, und in eine Mulattenrepublik unter Petion. Nach Heinrichs Tode wurde Petions Nachfolger Prsident der ganzen Republik Haiti, die von allen Regierungen, im Jahr 1825 auch von Frankreich anerkannt wurde, nachdem dieses seinen ehemaligen Pflanzern Entschdigungen und seinen Schiffen einen gnstigen Handelsvertrag ausgewirkt hatte. Iii. Portugal und Brasilien. Der Sturz Napoleons hatte auch Portugal von fran-zsischer Herrschaft befreit. Nach dem Tode seiner Wahn-sinnigen Mutter Marie (1816) bestieg Johann Vi. den Thron von Portugal und Brasilien. Das knigliche Haus Braganza war 1807, als die Franzosen das Land besetzten, nach Bra-silien geflohen. Whrend Heer und Volk dringend wnschten, da der König mit dem Hofe nun wieder nach Portugal bersiedeln und von Lissabon aus Brasilien als Colonie regiere, blieb Johann doch in dem letzteren und forderte sogar die Vornehmsten vom Adel und von den Kaufleuten zur Aus-Wanderung nach Brasilien auf, indem er die Regierung des Mutterlandes dem englischen Lord Beresford berlie, der. obgleich eine Regentschaft bestand, alle Macht in Hnden hatte. Es konnte daher nicht fehlen, da die Verwaltung im englischen Interesse gefhrt wurde; das Heer murrte der den vorwiegenden Einflu der Englnder, das Volk der drckende Stenern, der den Verfall des Handels und die groen Geldsummen, die nach Brasilien gingen, da die Portu-giesen gezwungen waren, ihre Colonialwaaren von Brasilien zu kaufen, während die Brasilianer ihre Fabrikwaaren kauften, wo sie wollten. Wenn auch die Aufhebung der Inquisition

4. Welt- und Staatskunde - S. 69

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der jmturnationen. bj beseitigt. Nach tausendjährigem Bestand erhob sich auf den Trümmern des oströmischen Reichs das osmanische. Selim I. besiegte 1514 den Schah von Persien, gewann 1517 nach Niederwerfung der Mamelucken auch Syrien, Palästina und Ägypten. Unter seinem Sultan Suleiman Ii. (1520—66) erreichte das türkische Reich den Gipfel seiner Macht. Er eroberte 1521 Belgrad, vertrieb 1522 die Johanniter von der Insel Rhodos, vernichtete 1526 das ungarische Heer unter Ludwig Ii. bei Mohäcs, drang 1529 bis Wien vor und vereinigte Ungarn, das seit 1533 unter Johann Zapolya ein türkisches Vasallenreich war, 1547 zur Hälfte mit seinem Reich. Die Veneter mußten ihm ihre letzten Besitzungen auf dem Peloponnes sowie ihre Inseln im Ägäischen Meer abtreten. Im Osten gewann er nach einem siegreichen Krieg mit den Persern Mesopotamien. Seine Flotten beherrschten das Mittelmeer bis Gibraltar, und die Berbereskenstaaten Nordafrikas erkannten seine Oberhoheit an. Nach ihm erlosch allmählich der Glanz des Reiches. — Wir treten in die Neuzeit, an deren Anfang zwei große Ereignisse stehen: Die Entdeckung Amerikas und die Reformation. 1493 gelangte der Genuese Christoph Columbus, im Dienste der Königin ^[abella von Castilien einen Seeweg nach Indien suchend, nach Amerika, während Vasco de Gama durch Um-segelung Afrikas den wirklichen Seeweg nach Indien fand und Cabral für die Portugiesen Brasilien in Besitz nahm. Die erste Erdumsegelung wurde unter dem in spanischen Diensten stehenden Magel-haens (f 1521) ausgeführt. Ferdinand Eortez eroberte das Aztekenreich in Mexiko (seit 1519), Franz Pizarro das Reich der Inkas in Peru (seit 1531). — Am 31. Oktober 1517 schlug Doktor Martin Luther seine 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg, und damit begann das Werk der Reformation, das so folgenschwer auf die künftige geistige und politische Entwicklung fast aller europäischen Staaten wirken sollte. Damals regierte in Deutschland Kaiser Maximilian I. (1493—1519). Seine Versuche, dem Reiche durch innere Reorganisationen (Einsetzung eines Reichskammergerichts, Einteilung des Reichs in Kreise) wieder festeren Halt zu geben, hatten nur geringen Erfolg. Maximilian nahm 1508 den Titel eines erwählten römischen Kaisers an, und dies taten künftig auch seine Nachfolger gleich nach der Krönung zu Aachen. Die habsburgische Hausmacht ward durch Maximilian zur Weltmacht, indem er seinem Sohn Philipp außer seinem burgundischen Erbe durch dessen Vermählung mit der Erb-

5. Uebungsblaetter - S. 79

1828 - Berlin Bromberg Posen : Mittler
chende See in Unteritalien. Pferd: Bncephalus, l>as Pferd Alexanders des Gr., welches dieser für 15000 Thlr. (13 Talente) kaufte, und das nur er zu bändigen vermochte. Um des Pferdes Grab baute A. die Stadt Vucephalia. Mauer: die chinesische, welche die Grenze China's schützen soll, 450 Stunden lang. Haus: das heilige Haus zu Lor retto im Kirchenstaat, welches die Engel aus Palästina dar hin gebracht haben sollen. Keller: Bleikeller in Brechen, der Leichname ausdörrt, und in Mumien verwandelt. Ger dicht: Homers Iliade, welche die Belagerung und Zerstör rung Troja's schildert. Bauern: adcheu: Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc, welche 1429 die St. Orleans durch ihre Tapferkeit von den Engländern befreite. Mörderinn: Charlotte Cordar), Mörderinn des Marat, im Jahre 1793, Oberhaupts der sogenannten Blutsäufer, ein Mädchen von hohem Patriotismus und Heldcnmuthe. 170. Städte: Konstantinopel, 500,000 Einwohner, London 1,225,649 Einw., Paris 713,966 Einw. — Berge: der Dholagir oder Dhawalagiri im Himallehr Gebirge, fast 27000 Fuß, der Tschimborasso oder Chimborasso, höchste Spitze der Cordilleras oder Andes, 19,602 Fuß, der Coto- paxi," 17,712 Fuß hoher Vulkan, der Montblanc, die höchste Spitze der Alpenkette, 14,760 Fuß hoch, mit 3 von ewigem Schnee bedeckten Gipfeln. — Ströme: der Marauhon oder Amazonenfluß in Süd-Amerika, ergießt sich nach einem Laufe von 1000 Meilen, in einer Breite von 40 M. in das Atlantische Meer. Der Missisippi ergießt sich nach einem Laufe von 650 M. in den Mexicanischen Meerbusen. Der Rio de la Plata ergießt sich nach einem Laufe von 600 M., in einer Breite von 20 M. in das Atlantische Meer. Die Wolga, in Europa der größte Strom, Lauf von 570 M., ergießt sich in mehr als 60 Armen in den Kaspischen See. Der Burremputer und der Ganges in Ostindien. — Inseln: Neuholland, Neufundland, Ceilon, Borneo, Schottland und England, Sicilien, Island. Völker: Pescherähs auf dem Feuerlande, Neu-Holländer und Eskimo's. — Meerengen: von Calais, zwischen Frankreich und England, der Sund zwischen Dänemark und Schweden, die Meerenge von Gibraltar, zwischen Spanien und Marokko, die Straße von Sunda, welche ' Sumatra und Java trennt, die Magellans-Straße, welche das Feuerland von der Südspitze Amerikas trennt. —

6. Uebungsblaetter - S. 80

1828 - Berlin Bromberg Posen : Mittler
Meerbu sen: das weiße Meer, der Bothnische, Finnische Persische, Mexikanische, Indische und der Zuydersee, ein 60 Q. M. großer Meerbusen der Nordsee. — Kleinsten Meere: das Adriatische, Marmora, schwarze und weiße und Biscayische. •— Vorgebirge: Nordkap, der guten Hoffnung, das grüne, Finisterrä, Kap Horn und Comorin, die Südspitze Ostindiens. — Gebirge: Himalleh, ein ho- hes Schneegebirge an der Grenze Ostindiens und Tibets, Alpen, Pyrenäen, Karpathen, Apenninen, Sudeten, Andes oder Cordilleras, Ural und Kaukasus. — Landenge it : Suez zwischen dem Arabischen und Mittelländischen Meer; Panama zwischen Nordr und Süd-Amerika, und die, welche Morea mit Livadien verbindet. — Residenzstädte: Wien, Berlin, Dresden, München, Stuttgardt, Hannover und Kassel. — Handelsstädte: Hamburg, Bremen, Lübeck, Leipzig, Braunschweig, Frankfurt am Main, Stettin, Bresr lau. — Universitäten: Berlin, Göttingen, Halle, Jena, Leipzig, München und Heidelberg. — Hauptströme: Donau, Elbe, Rhein, Oder, Weser und Main. — Ger birge: Tiroler Alpen, Fichtel-, Erz-, Riesen-, Harzger birge, Spessart, Schwärzt und Thüringer-Wald, Kaleru berg, Alb und Vogesen. — Berge: Brocken, Schneekopf, Fichtelberg, Klockner und Ferner.' — Seen: Boden-, Chiem-, Circknitzer-, Feder-, Traun-, Dümmer- und Müritz-See. — Produkte: Getreide, Obst, Wein (am Rhein, in Franken, Schwaben, Oestreich und Sachsen), Flachs, Hanf, Holz, Fische, Rindvieh, Pferde und Schafe, Zinn in Sachr sen und Marmor in Schlesien. 171* Religionsstifter: Moses i. I. 1530 vor Christo, in Aegypten und Arabien. Jesus Christus in Palästina. Muhammed in Arabien, zu Mekka und Medina, 630. Zoroaster in Persien, dessen Zendavesta d. h. lebendiges Wort ein heiliges Buch ist. Eroberer: Alexander der große in Macédonien 330 vor Christo. Attila der Hunr nenfürst 430 nach Chr. Dschingischan der Mongolenfürst i. I. 1250. Weltweise: Sokrates in Athen, 412 vor Chr., Pythagoras 100 Jahre früher in Unteritalien, dessen Schüler Plato, und Aristoteles, Plato's Schüler, Cicero und Seneka in Rom. Entdecker: Christoph Columbus in Spanien 1492; Vasco di Gatna 1498 in Portugal, Entdecker des Seeweges nach Ostindien um das Vorgebirge der guten Hoffnung; Kook in England 1772 und 76 bis

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 4

1882 - Oldenburg : Stalling
4 Sorgfltig erforschte Heinrich die Berichte der Seefahrer und Kaufleute der die Westkste Afrikas, und die gesammelten Nachrichten gaben ihm den Mut, auf eigene Kosten Fahrzeuge auszursten, wozu die Schtze des Christusordens, dessen Gromeister er war, die Mittel darboten. Die ersten Schiffe, die er aussandte, kamen bis zum Vorgebirge Bojador, wagten aber nicht, es zu umsegeln und weiter in das unbekannte Meer vorzudringen. Endlich erboten sich zwei tapfere Ritter aus seiner Umgebung zu neuen Unternehmungen und ver-sprachen, nicht eher umzukehren, als bis sie eine bedeutende Entdeckung gemacht htten. Sie entdeckten glcklich die Insel Porto Santo (1418). Heinrich sandte Pflanzer dahin, welche Smereien zum Anbau und verschiedene Tiergattungen mitnahmen, die sich unter dem schnen warmen Himmel sehr schnell vermehrten. Ein einziges trchtiges Kaninchen lieferte in wenigen Jahren eine so zahlreiche Nachkommenschaft, da man im Ernste frchten mute, sie werde alle Pflanzungen der Insel zerstren. Von Porto Santo sahen die Portugiesen bei heiterem Welter oft einen fernen Nebelstreis am Horizonte und be-schlssen auf denselben loszusteuern. Sie fanden (1419) die Insel Madeira, welche berall von einem dichten Walde be-wachsen war, den noch kein menschlicher Fu betreten zu haben schien. Um Raum zur Anpflanzung zu gewinnen, steckten die Portugiesen den Wald in Brand. Das Feuer griff aber so mchtig um sich, da es sieben Jahre fortbrannte und in dieser Zeit fast alles Holz der Insel zerstrte. Heinrich legte auch hier eine Pflanzung an, schickte Smereien und Haus-tiere, lie Wein aus Cypern und Zuckerrohr aus teilten dort anbauen und beides gedieh in dem mit Asche so herrlich gedngten Boden und unter dem schnen Himmel ganz vor-trefflich. Der feine Canarienzucker und der berhmte Madeira-wein wurden bald ansehnliche Handelsartikel der Portugiesen. So sehr diese Entdeckungen den Mut Heinrichs belebten, so war doch die Furcht der Seeleute damit noch keineswegs geschwunden, ja, die Unternehmungen des Infanten erfuhren den lautesten und schrfsten Tadel, zumal man sich weiter nach Sden hin die Natur voll von Schrecknissen dachte. So entdeckte man zunchst nur die canarischen Inseln, welche schon den Alten unter dem Namen der glcklichen

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 53

1882 - Oldenburg : Stalling
nachlssigt, in seiner Jugend die Schweine gehtet haben. Er war ein Mann von demselben Unternehmungsgeiste, demselben Thatendurst und derselben Ausdauer wie Cortez, dem er aber an Bildung und Adel der Gesinnung weit nachstand. Nach-dem er zuerst in Italien Kriegsdienste gethan hatte, ging er nach Amerika, wo er mit Cortez und Balboa bekannt wurde und letzteren auf seinen Zgen begleitete. Schon damals legte er ausgezeichnete Proben von Geist und Tapferkeit ab. Er verband sich spter mit Diego de Almagro, der eben so roh aufgewachsen war, wie Pizarro, denn beide konnten weder lesen noch schreiben. Das Geld zu ihrer Unternehmung scho ihnen ein Priester vor, Hernando de Luque. Die Stelle eines Anfhrers bernahm Pizarro. Er steuerte nach Sden und segelte unter den grten Beschwerden die Kste entlang. Die Fahrt ging nur lang-sam von statten und viele seiner Leute wurden ein Opfer des ungesunden, feuchtheien Klimas. Endlich erreichte er die Kste des fruchtbaren und goldreichen Peru (1526). Das Land war gut angebaut und hatte einen beraus groen Reichtum an edlen Metallen. Da aber Pizarro nur noch hundert Mann hatte, so konnte er keine Kolonie anlegen und begngte sich, goldene und silberne Gefe und Proben pe-manischen Kunstfleies zu sammeln. Dann kehrte er im dritten Jahre nach seiner Ausfahrt nach Panama zurck. Da er vom dortigen Statthalter keine Untersttzung bekam, schiffte er nach Spanien und machte dem Kaiser Karl V. eine so glnzende und lockende Schilderung von den Reichtmern des neuentdeckten Landes, da dieser ihm die Statthalter-schaft darber verlieh und ihm die Erlaubnis erteilte, seine Offiziere und die brigen Beamten selbst zu whlen, wogegen Pizarro die Kosten der Ausrstung bernahm (1528). Cortez, der sich damals in Spanien befand, scho ihm eine Summe Geldes vor. Mit 180 Mann, unter denen sich 36 Reiter befanden, trat Pizarro auf drei kleinen Schiffen seine Unternehmung an. An der Kste von Peru angelangt, legte er eine Kolonie an, die er St. Michael nannte, und verfuhr berall mit Ro-heit und Gewalt, indem er nur darauf ausging, den Ein-wohnern Gold abzupressen. Diese wurden teils verscheucht, teils fgten sie sich nur mit Widerwillen seiner Gewalt.

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 8

1882 - Oldenburg : Stalling
hatte, mit denen er bald gegen die Venetianer, bald gegen die Trken kreuzte. In einem hartnckigen Gefechte mit den Venetianern, in dem Kolumbus ein Muster der Tapferkeit war, geriet das Schiff, welches er anfhrte, zugleich mit dem feindlichen, das man geentert hatte, in Brand. Kolumbus hatte hier Gelegenheit, seinen Mut und seine Geistesgegenwart glnzend zu bewhren. v5m $fthre 1477 machte er von England aus eine Reise nach Island und vertauschte dann seinen Aufenthalt zu Genua mit Portugal. Hier erwarben ihm seine Kenntnisse und Fhig-keiten bald die Freundschaft verdienstvoller Seeleute, in deren Gesellschaft oft von dem Plane geredet wurde, den man zur Entdeckung eines Seeweges nach Ostindien entworfen hatte. Auch verheiratete er sich hier mit der Tochter eines Seehaupt-mannes, Namens Perestrello, der mehrere jener Entdeckungs-reisen unter dem Infanten Heinrich mitgemacht hatte. Seine Schwiegermutter teilte ihm die Tagebcher und Karten ihres verstorbenen Mannes mit, in denen Kolumbus unablssig forschte. Auch in ihm wurde die Begierde rege, die von den Portugiesen entdeckten Inseln zu besuchen; er ging wieder zu Schiffe und machte Reisen nach Madeira, nach den canarischen und azonschen Inseln. Auf diesen Reisen entstand nach und nach der Gedanke in ihm, ob man nicht dasselbe Indien erreichen knnte, wenn man westwrts gerade aus ins offene Meer hinein steuerte. Denn die Erde, dachte er, ist eine Kugel, auf der Indien weit nach Osten hin liegt, und es war ihm wahrscheinlich, da es sich bis nahe an die westliche Kste Europas erstreckte. In dieser Meinung bestrkten ihn die Nachrichten der Alten, denen zufolge sich Indien fo weit nach Osten ausdehnte, da die_ Fahrt von der Westkste Europas aus bis dahin nur von geringer Dauer zu sein schien. Dazu kam ferner, da portu-giesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, knstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar Leichname von besonderer Bildung sahen, die von Westen her der das Meer schwammen und an die Ksten der Azoren trieben. Kolumbus teilte seine Ansichten einem gelehrten Florentiner, Paul Toscanelli, mit, der wegen seiner mathematischen und geographischen Kenntnisse berhmt war, und hatte die Freude eine Antwort zu erhalten, in der sich die vollkommenste Billigung seiner Ansichten aussprach.

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 9

1882 - Oldenburg : Stalling
Da sich Kolumbus zunchst an seine Vaterstadt Genua gewandt habe, um dieser die Ehre und Vorteile seiner Unter-nehmung zuzuwenden, ist eine Annahme, die um so weniger Glauben verdient, als Genua in seinem damaligen Verfall es nicht wagen durfte, auf ein Unternehmen einzugehen, durch das es notwendig in Hndel mit der portugiesischen Seemacht verwickelt worden wre. Kolumbus begab sich vielmehr an den Hof nach Lissabon, um diesem seinen Entwurf vorzulegen, da sich Portugal gerade damals in Unternehmungen dieser Art mehr als irgend ein anderer Staat einlie. Hier wurden seine Vorschlge mit der grten Aufmerksamkeit angehrt, aber nachdem man ihm seinen ganzen Plan entlockt hatte, machte man sich, wie es heit, der niedertrchtigsten Treu-losigkeit gegen ihn schuldig. Man beschlo, ihm die Ehre der Entdeckungen zu rauben, rstete schnell ein Schiff aus und trug einem andern Seehauptmann auf, den bezeichneten Weg zu verfolgen. .Allein dieser war nicht von dem Geiste i>es Kolumbus beseelt, kehrte nach einer kurzen Fahrt wieder um und versicherte, der ganze Plan sei ebenso unvernnftig als gefhrlich. Voll des tiefsten Unwillens der diesen Betrug verlie Kolumbus Portugal und wandte sich nun nach Madrid an den spanischen Hof. Da er jedoch besorgte, da sein Vor-schlag auch hier verworfen wrde, so schickte er seinen Bruder Bartholomus, dem er alle seine Gedanken mitgeteilt hatte, nach England, um zu versuchen, ob er nicht dort etwas ausrichten knnte. In Spanien herrschten damals Ferdinand der Katholische von Aragonien und Jsabella von Castilien, welche ihre ganze Kraft auf die Bekmpfung der Mauren im sdlichen Spanien richteten. Dieser Krieg war dem Unternehmen des Kolumbus nicht gnstig. Dennoch wurde er am Hofe mit aller Achtung aufgenommen, und sein Plan einem Ausschusse von gelehrten Mnnern und Geistlichen zur Prfung bergeben. Von diesen mute er die abgeschmacktesten Einwendungen hren. Der eine behauptete, das Meer zwischen Europa und Indien sei so unermelich, da man auch bei der glcklichsten Fahrt wenigstens drei Jahre brauche, um von Europa aus nach dem nchsten Festlande zu segeln. Ein anderer meinte, wenn man da so weit herumsegeln wollte, so mte man ja zuletzt immer
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 3
2 5
3 2
4 94
5 26
6 44
7 22
8 6
9 4
10 87
11 7
12 55
13 6
14 28
15 59
16 18
17 8
18 28
19 22
20 6
21 0
22 4
23 12
24 35
25 139
26 12
27 3
28 40
29 167
30 16
31 8
32 4
33 6
34 53
35 41
36 5
37 48
38 23
39 26
40 9
41 75
42 3
43 15
44 8
45 36
46 2
47 6
48 5
49 27

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 2
2 0
3 1
4 11
5 1
6 2
7 1
8 1
9 7
10 1
11 2
12 0
13 0
14 0
15 23
16 6
17 10
18 0
19 1
20 1
21 1
22 0
23 5
24 0
25 1
26 0
27 1
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 2
43 2
44 0
45 3
46 0
47 3
48 2
49 0
50 1
51 0
52 4
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 7
62 1
63 0
64 30
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 7
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 3
78 0
79 6
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 1
89 2
90 0
91 1
92 9
93 1
94 2
95 0
96 0
97 1
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 3
3 1
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 11
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 4
20 4
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 3
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 6
34 1
35 0
36 0
37 2
38 0
39 5
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 4
46 1
47 0
48 0
49 1
50 1
51 0
52 5
53 0
54 8
55 0
56 0
57 0
58 1
59 13
60 1
61 0
62 1
63 2
64 0
65 4
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 2
74 1
75 0
76 0
77 0
78 15
79 0
80 0
81 7
82 0
83 1
84 0
85 1
86 1
87 1
88 3
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 2
99 0
100 3
101 6
102 0
103 6
104 1
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 2
111 0
112 2
113 6
114 1
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 1
121 8
122 14
123 1
124 1
125 0
126 12
127 2
128 0
129 12
130 0
131 2
132 0
133 2
134 2
135 0
136 4
137 1
138 1
139 1
140 1
141 1
142 1
143 4
144 0
145 2
146 0
147 1
148 3
149 0
150 1
151 0
152 2
153 0
154 0
155 5
156 2
157 0
158 0
159 0
160 6
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 3
167 0
168 0
169 1
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 0
176 1
177 7
178 23
179 2
180 1
181 0
182 1
183 5
184 38
185 0
186 6
187 0
188 7
189 1
190 0
191 1
192 0
193 3
194 0
195 0
196 1
197 1
198 0
199 0