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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 23

1849 - Münster : Coppenrath
23 kamen und so diesen die ersten Haltpunkte zur weitern Ausbrei- tung in das Innere des Landes gaben. An der Ost- und Süd- küste legten die Griechen Kolonien an, die bald so reich und mächtig wurden, daß die Eingeborenen sich ihnen nach und nach unterwarfen oder in das Innere des Landes zurückzogen. Mit den drei verschiedenen Volksstämmen breiteten sich auch drei ver- schiedene Sprachen auf der Insel aus, die oscische, punische und griechische, D bis die Römer sich der ganzen Insel bemächtigten und sie zu einer Provinz machten. Auf der Ostküste lagen die Städte: M essäna (Messina). Früher wurde sie Z a n k l e genannt, erhielt aber den veränderten Namen im Jahre 664, als messenische Kolonisten sie besetzten. Zuletzt bemächtigten sich die Mamertiner der Stadt und leg- ten hiedurch den Grund zu dem ersten punischen Kriege. — Tauromenium (Taormina), eine Kolonie von Chalcis. Ca tan a (Catania), von den Nariern am Fuße des Ätna ge- gründet. — Leontini (Lentini), ebenfalls eine Kolonie von Naros. — Spracusä (Syragosa), eine im Jahre 734 von dem Korinther Archias gegründete Kolonie, die größte und pracht- vollste Stadt Sicilienö, die zur Zeit ihrer höchsten Blüthe wohl eine Million Einwohner hatte. Sie bestand eigentlich aus vier Städten: Ortygia, Achradina, Tpcha und Neapolis, von denen jede besonders befestigt war. Syracus ist noch berühmt als Ge- burtsort der Dichter Theokritus und Moschus, wie auch des Mathematikers Archimedes. Das heutige Siragvsa ist auf die Insel Ortpgia zusammengedrängt und zählt kaum 20,000 Ein- wohner. — Auf der S ü d w e st k ü st e: C a m a r i n a, .eine Ko- lonie der Sprakuser. — Gela, eine Kolonie von Rhodus. — Von Gela wurde wieder gestiftet Agrigentum (Girgenti), eine reiche Handelsstadt, die in ihrer Blüthe wohl 200,000 Einwohner zählte. Hier herrschte einst der Tyrann Phaläris; hier wurde der Philosoph Empedocles geboren. — S e l i n u s (Selinonte), eine Kolonie der Megarer, die wegen der Pracht ihrer Gebäude im Alterthume den Namen die „Majestätische" führte; sie wurde von den Karthagern gänzlich zerstört. — Li- lybäum, zur Zeit der Römer die zweite Stadt Sicilienö, mit *0 Daher trilingues Siculi.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1872 - Münster : Coppenrath
I 203 verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beloben fehlten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren bei Morgenlanbes znrck und verschickten sie nebst den Erzengnisien ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter (inbereit Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilieu kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von ! Amerika, nach Brasilien und Westinbien, von wo wir jetzt uu-seren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das baburch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombarbei, in das sbliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Lanbweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstaub im sblichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die bort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver-bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg, Augs-brg und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norben war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen fdbeutschen Stbten gefertigt ober einge-hanbelt wrbe, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und fo zog sich nun ein neuer belebenber Handel vom abriatifchen Meerbusen bis an Rieben"achtens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondre gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand mau das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang einen sehr reichen Erwerb; benn damals wurden die Ksten der Ostsee noch

3. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1861 - Münster : Coppenrath
202 den Erzeugnissen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Eu- ropas. Ihrem Beispiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzüge kam unter anderen Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sici- lien verpflanzt, von Sicilicn kam es späterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westiudien, von wo wir jetzt unseren Zucker erhalten. — Ter König Roger 11. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seiden- grbeiter aus den griechischen Städten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutterstadt aller abend- ländischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Sei- denhaudel in die Lombardei, in das südliche Frankreich und so nach und nach weiter in die übrigen Staaten Europas. Der gewöhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging längs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Züge entstand im südlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver- bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nürnberg, Augs- burg und Regeusburg, erwarben sich großen Reichthum. Aber auch im Norden war der Handel recht blühend. Für Alles, was in den großen süddeutschen Städten gefertigt oder ein- gehandelt wurde, eröffneten sich zu Erfurt und Braunschwcig neue Lagerstätten, und so zog sich nun ein neuer belebender Handel vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Kü- sten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondere gaben die Waldungen an den Küsten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand man das trefflichste Eisen. Auch wurde großer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzüglich verschaffte der Fisch- fang einen sehr reichen Erwerb; denn damals wurden die Kü- sten der Ostsee noch häufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzüglich Lübeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbe-

4. Die alte Geschichte - S. 112

1846 - Münster : Coppenrath
daß an zwei Stellen kein Wagen dem andern ausweichen kann. In der Mitte entspringen heiße Quellen, von denen die Schlucht ihren Namen Thermopylä, d. i. heiße Pforten, führt. Auch liegt in dieser Landschaft die Stadt Naupaktus (jetzt Lepanto). — — 6) Doris. — 7. Atollen. — 8. Akarnänien, — alle drei ohne bedeutende Städte. 3. Peloponnes (jetzt Morea) umfaßt ebenfalls acht Land- schaften : 1) Arkadien, ein gebirgiges Weidenland in der Mitte der Halbinsel mit den Flüssen Alpheus, Erymanthus, Styr; und den Städten Mantinea (jetzt Paläopoli), Tegea, Orchomenus, Megalopklis. — 2) Lakönien mit der Hauptstadt Sparta (jetzt Paläochori unweit Misttra) am Flusse Eurötas. Sparta mit seinem Stadtgebiete wurde auch noch Lacedämo n genannt, oft aber galten diese beiden Namen auch als gleich bedeutend. Unter den übrigen Städten sind bemerkenswerth Helos und Epi- daurus.— 3) Messenien mit der Stadt Messëne (jetzt Mau- romati) und den Grenzfestungen Jthöme und Ira und den Hafenstädten Methöne und Pylos (Navarino).— 4) Elis mit den Flüssen Alphcus und Penèus, den Städten Elis, Cyllene, Pisa und dem Flecken Olympia. — 5) Achäja, mit zwölf Städten, unter denen Dyme, Paträ und Pellcne die beträchtlich- sten waren. — 6) S icy o n mit den Städten Sicyon und Phlius. — 7. K vrt nth am Isthmus, berühmt durch Schiffahrt und Handel. Die Stadt gleiches Namens hatte am saronischen Meerbusen zwei Häsen: Kenchreä (jetzt Kechris) und Schönus, am korinthischen den Hafen Lechäum. Von der großen Pracht der Gebäude'in Korinth zeugt noch die nach ihr benannte „korin- thische Säulenordnung." — 8) Argölis, eine Landzunge an der östlichen Seite der Halbinsel, mit den Städten: Argos, My- ecnc, Epidaurus, Nemea, Trözen (jetzt Damala) und der Hafen- stadt Nauplia (jetzt Napoli di Romania). Das feste Land ist mit einem Kranze von Inseln umgeben, die, allmälig von Griechen besetzt, auch als Theile ihres Landes betrachtet wurden. Der Schiffer, welcher von einer dieser Inseln

5. Die Alte Geschichte - S. 83

1866 - Münster : Coppenrath
83 an seinen Kästen. Denn auf das offene Meer zu schiffen, wagte man nicht eher, als bis man die Magnetnadel kannte. Diese hat nämlich die wunderbare Eigenschaft, mit ihrer Spitze immer nach Norden zu zeigen. Daher wissen die Schiffer bei Tage und bei Nacht die vier Himmelsgegenden zu unterscheiden und zu bestimmen, wohin sie fahren müssen. Sehr spät mag man wohl aus diese nützliche Erfindung gekommen sein. Denn wer hätte auch denken sollen, daß ein Stückchen schwarzes Eisen bester Bescheid am Himmel wisse, als der Mensch, und daß man, mit demselben versehen, kühn sich hinauswagen dürfe auf alle auch noch so unbekannte Meere! Die Europäer lernten sie zuerst um das Jahr 1100 von den Arabern kennen, als sie hinaufzogen nach dem gelobten Lande, das heilige Grab von den Türken zu befreien. In allgemeinen Gebrauch aber kam sie erst um das Jahr 1300, als sie von den seefahrenden Venetianern vervollkommnet war. Da erst stiegen Handel und Schifffahrt zu einer nie gesehenen Höhe, kein Meer blieb unbeschifft, neue Welttheile sogar wurden entdeckt. 28. Seefahrten der Phönizier; ihre Kolonien. Die ersten noch dürftigen Kenntnisse des Seewesens erlaubten deshalb noch keine ununterbrochenen Fahrten in weit entfernte Gegenden. Es war vielmehr nöthig, häufige Ruheplätze zu wählen, um das Schiff auszubessern, die Waaren sicher nieder- zulegen, vor allem aber, um in der neuen Gegend den Handel zu erhalten und von dort aus weiter zu verbreiten. Eine solche Niederlassung in einem fremden Lande nennt man eine Kolonie. Der erste Landungsort der Phönizier war wohl die nahe liegende Insel Cypern, wo sie sehr früh Kupferbergwerke entdeckten. Unser Kupfer führt noch von dieser Insel Cyprus oder Cuprus seinen Namen. Dann segelten sie nach Kreta, dem heutigen Kandia, welches von hohen Kreidefelsen durchzogen ist. Daher das lateinische Wort eretu, das deutsche Kunde. Anfangs erschierren sie nur als Seeräuber. Von hier segelten 6*

6. Die Alte Geschichte - S. 85

1866 - Münster : Coppenrath
85 gewühlt, daß ganze Häuser davon einstürzten. Aber die Phö- nizier mögen wohl selbst diese Kaninchen gewesen sein. Denn als mit der Zeit Gold und Silber von der Oberfläche ver- schwanden, legten sie Bergwerke, Gruben an, und manches Haus mag da wohl wegen des locker gewordenen Bodens zusammen- gestürzt sein. Lange hatte man die Säulen des Herkules (die Fel- sen, wo jetzt Gibraltar und Ceuta liegen) für die Grenze der Erde im Westen gehalten. Auch über diese hinaus hatten sich die Phönizier kühn auf den großen, noch nie beschifften atlantischen Ocean gewagt. Von der auf einer Insel nahe am festen Lande gegründeten Stadt Ga des setzten sie ihren Handel weiter nach Norden fort. Diesen Handel aber trieben sie sehr geheimnißvoll, um im alleinigen Besitze desselben zu bleiben. Sie verbreiteten das abschreckende Gerücht: sobald man jenseits der Säulen des Herkules komme, werde das Meer so dick wie Gallerte; durch das schlammige, mit stechendem Rohre dicht durchwachsene Wasser könne das Schiff nicht fortkommen; grausige Seeungeheuer hausen umher; kurz, hier drohe alles Tod und Verderben. Und als desungeachtet einst ein phönizischer, des Weges kundiger Schiffer sah, wie ihm ein römisches Schiff nach- folgte, trieb er absichtlich sein Schiff sammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide scheiterten. Der Phönizier wußte sich zu retten und wurde für seine großherzige That aus dem öffentlichen Schatze zu Gades reichlich beschenkt. Auf ihrer weiteren Fahrt nach Norden entdeckten sie In- seln, auf welchen sie das schönste Zinn fanden. Sie nannten sie deshalb Z i n n i n s e l n. Es waren die Scilly - oder Sor- lings-Jnseln an der Südwestspitze Britanniens. Von hier ge- langten die kühnen Segler an die britische Küste selbst, wo sie ebenfalls Zinn fanden. Von der. jenseitigen Küste der Ostsee, aus dem jetzigen Preußen, erhielten sie auch den Bernstein, sei es, daß die Phönizier selbst dorthin kamen und ihn ein- tauschten, oder daß sie ihn von Bewohnern der Ostsee durch

7. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 13

1873 - Münster : Coppenrath
13 7. Korinth. Die gleichnamige Hauptstadt des Landes hie frher Ephyra, jetzt Kordos oder Gereme. Sie liegt am Jsth-mus, welcher den Peloponnes mit dem festen Lande verbindet. Sie war eine der reichsten und schnsten Städte Griechenlands. Ihre fr den Handel ausgezeichnete Lage unweit zweier Meere, machte sie lange zum Mittelpunkte des griechischen Verkehres. Am saronischen Meerbusen hatte sie zwei Hfen Kenchre (jetzt Kechris) und Schnus; am korinthischen den Hafen Le-chum, welcher mit der Stadt durch Mauern verbunden war. Auf einer Anhhe bei der Stadt lag die Burg Akrokorinth. Von der groen Pracht der Gebude in Korinth zeugt noch die nach ihr benannte korinthische Sulenordnung."2) 8. Argolis. Von Korinth abwrts, lngs der Kste von Attika, zieht sich eine Landzunge in sdstlicher Richtung zwlf Meilen weit in das Meer hinein und endiget sich mit dem Vor-gebirge Scyllum (Cap Skylli). Diese Landzunge fhrt von der Hauptstadt Argos den Namen Argolis. Nauplia (jetzt Napoli di Romania), die Hafenstadt von Argos; Myeen, der Knigsitz des Agamemnon; Tiryns, Sitz des Perseus; Tr-zene (jetzt Damals), an der nrdlichen Grenze der Halbinsel; ferner Epidaurus, berhmt durch den Tempel und den Dienst des Asklepius und die beiden Flecken Lerna, am lernischen See, bekannt durch die vielkpfige Hydra, und Nemea durch die dem Zeus hier gefeierten Spiele, sind die denkwrdigsten Namen der argolischen Städte. Iv. Griechische Inseln. Das oben beschriebene feste Land ist mit einem Kranze von Inseln umgeben, die, allmlig von Griechen besetzt, auch als Theile ihres Landes betrachtet wurden. Mehre von diesen lie-gen nahe an den Ksten, theils im jonischen, theils im geischen Meere. Unter den stlichen Ksteninseln im jonischen Meere sind die merkwrdigsten: Koreyra (jetzt Korfu), der Kste von *) Wegen des groen Kostenaufwandes, den das Leben in dieser Stadt erforderte, kam bei den Rmern das Sprichwort auf: non cmris civi contihgit adire Corinthum.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1876 - Münster : Coppenrath
170 Erdtheilen Handelszweige zu verschaffen, die man vorher gar nicht ge-kannt hatte. Reich beladen kehrten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren des Morgenlandes zurck und verschickten sie nebst den Erzeug-niffen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter ande-ren Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilien kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westindien, von wo wir jetzt vielfach unseren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombardei, in das sdliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstand im sdlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Verbindung mit Constantinopel ver-mittelte, ferner Nrnberg, Augsburg, Ulm und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norden war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen sddeutschen Stdten gefertigt oder eingehandelt wurde, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und so zog sich nun ein neuer belebender Handel vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondere gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand man das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fisch-fang einen sehr reichen Erwerb; denn damals wurden die Ksten der Ostsee noch hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzglich Lbeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedi-schen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vor-zglich berhmt wurde diese Stadt durch dat Water-Recht, dat de Koop-lde und de Schipers gemaket Hebben to Wisby." Auch mit dem rus-fischen Nowgorod wurde eine hchst ergiebige Verbindung angeknpft,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 187

1883 - Münster : Coppenrath
187 Transportschiffen, Lebensmitteln und Kriegsbedrfnissen, und benutzten diese Gelegenheit, sich zugleich in den neuen Erdteilen Handelszweige zu verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beladen kehrten ihre Schiffe mit den Waren des Morgenlandes zurck und ver-schickten sie nebst den Erzeugnissen ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Durch die Kreuzzge kam unter anderen Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Si-eitlen verpflanzt, von Sicilien kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von Amerika, nach Brasilien und Westindien, von wo wir jetzt vielfach unseren Zucker beziehen. Der König Stger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter ans den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das dadurch die Mutter-stadt der abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombardei, in das sdliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas. Der gewhnliche Landweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstand im sdlichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die dort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Verbindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg. Augsburg, Ulm und Regensburg erwarben sich groen Reichtum. Auch im Norden war der Handel recht blhend. Fr alles, was in den sddeutschen Stdten gefertigt oder eingehandelt wurde, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und so zog sich nun ein belebter Verkehr vom adriatischen Meerbusen bis an Niedersachsens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Die Waldungen an den Ksten der Ostsee gaben das Holz zum Schiff-bau; in Schweden und Norwegen fand man das Eisen. Auch wurde Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang reichen Erwerb; denn damals wurden die Ksten der Ost-see noch hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben Antwerpen, Brm, Bremen, Hamburg, Lbeck und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vorzglich berhmt wurde diese Stadt durch dat Water-Recht, dat de Kooplde und de Schipers gentatet Hebben to Wisby". Auch mit dem russischen Nowgorod wurde eine ergiebige Verbindung angeknpft, und

10. Geschichte des Mittelalters - S. 284

1883 - Münster : Coppenrath
284 knde. Um seiner Neigung ungestrt zu leben, floh er das Gerusch des Hofes und bezog mit mehren gleichgesinnten Freunden ein einsames Schlo am Kap St. Vincent. Dieses Schlo war bald der Sammelplatz aller Seefahrer; von ihnen zog er viele Nachrichten der entfernte Ln-der und Meere ein. Vorzglich beschftigte ihn der Plan, einen Seeweg um Afrika herum nach Ostindien aufzusuchen, um die herrlichen Erzeug-nisse dieses Landes, die man bisher durch arabische Kaufleute bezogen hatte, unmittelbar aus Indien selbst zu holen. Die Araber nmlich kauf-ten in Goa, Calicut und Cochin Gewrze und andere indische Waren, die sie dann der den persischen Meerbusen nach Syrien und der den arabi-scheu nach gypten brachten. Von hier wurden sie vorzglich von vene-tianischen und genuesischen Kaufleuten abgeholt und um einen hohen Preis durch ganz Europa verkauft. Der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wute gar nicht, wie weit sich dieser Erdteil nach Sden hin erstreckte. Dazu waren die Seefahrer durch mancherlei Fa-bellt bisher von greren Unternehmungen abgeschreckt worden. Unter der Linie (quator), hie es, sei das Wasser kochend hei, das Land von den glhenden Strahlen der Sonne versengt und durchaus unbe-wohnt. Art anderen Stellen wimmele die See von Ungeheuern, die mit ihren riesigen Rcken das Schiff hoch in die Luft schleuderten und zer-schellten; und wieder an anderen sei das Meer mit Schilf dicht durch-wachsen, so da das Schiff, welches hineingerate, einem klglichen Unter-gange preisgegeben sei, weil es weder vorwrts noch rckwrts knne. Solche und hnliche Fabeln hatten bisher auch die Khnsten von Unter-nehmungen in die Ferne abgeschreckt. Heinrich aber fate Mut und suchte ihn auch bei anderen anzufachen. Er hatte von den Arabern bereits -manche Kunde der die Kste von Afrika eingezogen und im Jahre 1418 schickte er ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer Perestrello zur nheren Erforschung derselben aus. Ein Sturm warf ihn aber seitwrts, und so entdeckte er die kleine Insel Porto Santo. Von hier aus sah er bei hellem Wetter in weiter Ferne einen groen Nebelberg am Horizonte. Er vermutete, da es Land sei, steuerte darauf los und fand die Insel Madeira (1419). Sie war unbewohnt und ganz mit Wald bedeckt. Der Wald wurde angezndet und soll sieben ganze Jahre gebrannt haben. Heinrich legte auf Madeira eine Kolonie an und lie Reben aus Cypern und Zuckerrohr aus Sicilien anpflanzen. Diese gediehen in dem durch die Asche gedngten Boden vorzglich, und die herrlichen Erzeug-nisse der Insel wurden bald der Gegenstand eines gewinnreichen Handels.
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