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1. Deutsche Geschichte - S. 80

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
80 36. Kolumbus entdeckt Amerika (1492). denn zur See konnte man noch nicht nach Indien gelangen, da die Landenge, von Suez noch nicht durchstochen war und man den Weg um Afrika herum noch nicht kannte. Diesen Weg sand erst int Jahre 1486 der Portugiese Bartholomäus D i a z. Er kam, indem er immer an der Westküste Afrikas entlang segelte, bis an die Südspitze dieses Erdteils. Hier zwangen ihn heftige Stürme umzukehren. Weil man nun aber Hoffnung hatte, den Seeweg nach Indien zu finden, nannte man die Südspitze Afrikas das Kap der guten Hoff-u ii u g. Elf Jahre später fuhr Vasco b e Gama um die Südspitze herum und erreichte Indien. b) Magelhaens und d i e erste Weltumsegelung (1519—1522). Den westlichen Seeweg nach Indien entdeckte Fernando d e Magelhaens, ein Portugiese. Er fuhr um die Südspitze Südamerikas durch die nach ihm benannte Meeresstraße in den stillen Ozean. Er selbst wurde aus den Philippinen durch die Eingeborenen erschlagen; aber eines seiner Schiffe führte die Fahrt über Ostindien zu Ende, kehrte 1522 glücklich wieder nach Lissabon zurück und vollendete so die erste Weltumsegelung. 5. Bedeutung der Entdeckungen. Durch die Entdeckung Amerikas nahm der Handel der europäischen Völker einen gewaltigen Aufschwung; denn es galt nun, die Erzeugnisse der entdeckten Länder nach Europa einzuführen und die Waren der alten Welt dorthin auszuführen. Art diefem Handel beteiligten sich besonders die westeuropäischen Völker, zunächst Spanien und Portugal, später auch Holland und England; war bisher das Mittelländische Meer mit seinen Küstenländern das Haupthandelsgebiet gewesen, so trat nun an dessen Stelle der Atlantische Ozean. Die Mittelmeerländer gingen jetzt zurück, die Reiche am Atlantischen Ozean blühten auf. Ferner wurde durch die ueuentdetfteu Länder das Absatzgebiet für die Industrie der alten Welt erweitert. Neue Gewerbe entstanden, aus Amerika kamen Tabak und Baumwolle zu uns und murden hier her arbeitet. Durch die neu auskommenden Industrien erhielten zahlreiche Menschen lohnende Beschäftigung. Auch auf die Landwirtschaft war die Entdeckung Amerikas von Einfluß. Von Amerika erhielten wir die Kartoffel, die auch auf leichtem Boden gedeiht und mit der Zeit ein bedeutendes Volkseniährungsmittel wurde. Durch die Baumwolle wurde der Flachsbau bei uns eingeschränkt, die fremden Färbemittel, wie z. B. der Indigo, machten den Anban heimischer Färbepslanzen überflüssig. Bald wurde auch bei uns der Tabak angebaut. Die ausländischen Erzeugnisse waren für Geld zu haben, daher wuchs der Wert des Geldes. Dem vermehrten Bedarf des Geldes entsprach die starke Einfuhr von Edelmetall aus den reichen Gold- und Silberbergwerken in Südamerika. J ^**1! Jut¥i4y

2. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

3. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 174

1907 - Detmold : Meyer
174 volle Kirchen, wie die Peterskirche, und beherrschten von hier aus die katholische Welt. Diese Denkmäler des Altertums und des Mittelalters umgibt jetzt eine neue Stadt mit regem Handel und Verkehr. In Unter- italien finden wir die größte Stadt des Königreichs, Neapel, mit 565 000 E. Es liegt am Ufer eines herrlichen, blauen Meerbusens, in einer ungemein fruchtbaren Ebene, und treibt einen bedeutenden Handel. d. Der Vesuv. In der Nähe von Neapel erhebt sich der 1300 m hohe Vesuv, ein feuerspeiender Berg. Es ist ein steiler Kegel, der mit grauer Asche und schwarzer Lava bedeckt ist. In die Spitze des Kegels ist der tiefe Krater eingesenkt, aus dem fast fortwährend Dampswolken aufsteigen. Bis zum Jahre 79 n. Chr. wußte man nicht, daß der Vesuv ein Vulkan sei. An seinem Fuße waren darum Städte und Dörfer entstanden. In diesem Jahre aber erfolgte ein furchtbarer Ausbruch von Asche und Lava, unter welcher die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä begraben wurden. Seitdem ist der Vesuv mit kurzen Unterbrechungen bis heute tätig geblieben. Pompeji hat man zum großen Teil neuerdings wieder ausgegraben. 4. Die Inseln Italiens. Die beiden größten Inseln Italiens sind Sizilien und Sardinien. Beide sind gebirgig; aus Sizilien liegt der 3300 m hohe Vulkan Ätna, der seit den ältesten Zeiten der Geschichte seine Um- wohner durch seine Ausbrüche beunruhigt hat. Die Hauptstadt Palermo liegt an der Nordküste Siziliens, die Stadt Messina, welche viel Apfel- sinen ausführt, an der nach ihr benannten Meerenge. Nördlich von Sizilien liegen die Liparischen Inseln mit einem täugen Vulkan und im Norden zwischen Korsika und Italien die eisenreiche Insel Elba, welche Napoleon I. 1814 zum Aufenthalt angewiesen war. Korsika selbst ist französisch, und die Felseninsel Malta, südlich von Sizilien, gehört den Engländern. 5. Die Bewohner Italiens sind fast alle römisch-katholisch und reden eine einheitliche Sprache. Sie sind aber aus einer Mischung vieler Völker entstanden, die im Lause der Zeit in die Halbinsel eingedrungen sind. Zuerst kamen von Süden die Griechen und von Norden die Kelten; dann eroberten germanische Völker, Goten und Langobarden, das Land. Im Mittelalter setzten sich im Süden Normannen und Araber fest. Im Lande bildeten sich viele Einzelstaaten, von denen die Republiken Genua und Venedig durch ihren Seehandel mächtig wurden. Sie waren die Ver- mittler des Handels zwischen Morgen- und Abendland. Als aber Amerika und der Seeweg nach Indien entdeckt waren, schlug der Handel eine andere Richtung ein, und Italien verlor seine Bedeutung. Eine neue Blütezeit brach jedoch an, als nach Herstellung des Suezkanals der Handel nach Indien und Ostasien wieder den Weg durch das Mittelmeer nahm. Gleichzeitig wurde nach jahrelangen Kämpfen die Einigung Italiens herbei- geführt, indem im Jahre 1870 die Stadt Rom besetzt und zur Hauptstadt des Königreichs gemacht wurde. 6. Erwerbsquellen. Die wichtigste Erwerbsquelle für Italien ist der Ackerbau. Große Mengen der erzeugten Garten- und Feldfrüchte ge- langen auch zur Ausfuhr; doch könnte das Land noch bedeutend mehr davon hervorbringen. Die Gewerbtätigkeit tritt dagegen zurück. Es fehlen dem Lande die Kohlen. Auch an Holz ist es arm; der Wald ist zum großen Schaden des Landes fast ganz verschwunden. Der Hauptsitz der Industrie ist das Poland, wo die Alpenwässer vielfach die erforderliche Triebkraft liefern. Hier blüht Seidensabrikation, Wollspinnerei und Weberei.

4. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 89

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 89 — Frankreichs und unterhält namentlich mit England, Deutschland und den Vereinigten Staaten lebhaste Handelsbeziehungen. Es ist Import- Hasen für überseeische Erzeugnisse. Auswandererhafen. Bordeaux an der Garonne, 280 000 Ew., in vorteilhafter Lage und reicher Weingegend, treibt lebhaften Handel mit Wein, Branntwein, Kognak, Frucht und Sardinen. Seit dem Auftreten der Reblaus führt Bordeaux viel ausländische Weine aus Italien, Griechenland (Korinth), Algier und Spanien ein, welche verstochen und dann wieder exportiert werden. Viel Wein geht nach Deutschland. Hauptstationspunkt des Verkehrs zwischen Paris und Spanien. Marseille, 525 000 Ew., erster Seehandelsplatz des Landes, die Pforte des Mittelmeers. Sein Ver- kehr, der V3 des gesamten französischen Seeverkehrs umfaßt, richtet sich nach allen Mittelmeerhäfen, Afrika und Indien. Besonders hat er seit Eröffnung des Suezkanals gewonnen. Hauptstapelplatz für Getreide, Reis, Olivenöl, Häute, Seide, Kaffee, Kolonialwaren und Wein. Hauptquartier der großen Dampfschiffahrtsgesellschaften. Lyon, am Zusammenfluß der Rhone und Saone, 500 000 Ew., war schon im Altertum ein wichtiger Handelsplatz und ist noch heute nächst Paris die bedeutendste Stadt Frankreichs, in der Fabrikation und dem Handel von Seidenstoffen die erste Stadt der Welt. Außerdem treibt sie Handel mit Korn, Wein und Olivenöl. St. Etienne und Le Creusot siehe unter „Industrie". Nancy, am Rhein-Marne-Kanal, 100 000 Ew., Gewebeindustrie. Lebhafter Grenzhandel. Reims, 110 000 Ew., Mittelpunkt des französischen Champagnerhandels. Durch die Schafzucht seiner Umgebung bedeutender Wollmarkt. Lille, 220 000 Ew., gute Eisenbahn- und Kanalverbindungen. Einer der wichtigsten Industrie- und Handelsplätze Frankreichs in Gewebe, Maschinen, Chemikalien und Zucker. Calais, am Kanal, Personen- verkehr nach England. Andere bedeutende Hafenplätze sind Eher- bourg, Brest, Nantes, St. Nazaire, Toulon. Die Insel Korsika ist gebirgig und waldreich; sie erzeugt Wein, Feigen, Orangen, Oliven, Zitronen. Die Kolonien Frankreichs siehe Dritter Teil. Das Königreich Spanien. 1. Kttgenieines. Das Königreich Spanien ist 504000 qkm groß und zählt 19 Mill. Ew. Es umfaßt 6/6 der Pyrenäifchen Halb- insel und ist Übergangsland nach Afrika. Es grenzt an die beiden y

5. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 98

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 98 — Eingeführt werden Getreide, Fleisch und Vieh. Die Verkehrswege (Straßen, Eisenbahnen) im Innern des Landes sind äußerst mangel- Haft; dagegen ist die griechische Handelsflotte, die über 350 000 Tonnen verfügt, bedeutend; sie vermittelt den Küstenhandel im östlichen Teile des Mittelmeeres. Der deutsch-griechische Handelsverkehr ist nicht be- deutend. Wir beziehen aus Griechenland Korinthen, Eisenerze, rohe Schaf- und Ziegenfelle, Wein, Feigen und Waschschwämme; wir senden nach Griechenland chemische Erzeugnisse, wollene und baumwollene Ge- webe, Maschinen. Wert des Handels mit Deutschland 30 Mill. Mark. Hauptausfuhrhafen und Mittelpunkt des Seehandels ist Patras. Die Hauptstadt ist Athen, 115 000 Ew.; sein Hafen ist Piräus. 2. Die europäische Türkei ist 170 000 qkm groß und hat 6 Mill. Ew. Der bedeutendste, auch schiffbare Fluß ist die Maritza, seit alter Zeit eine Verkehrsstraße nach Asien — Eisenbahn Belgrad-Konstantinopel. Die Türkei hat sehr fruchtbare Landschaften, welche Trauben, Getreide, Tabak, Seide, Wolle und Rosenöl liefern. Das Rosenöl ist eine Spezialität und wird durch Destillation aus den Blütenblättern der Rose gewonnen. Die Erträge des Landes könnten aber bei größerem Fleiße der Bewohner und bei geordneteren Verhältnissen bedeutend gesteigert werden; sie decken kaum den eigenen Bedarf. Die Türkei könnte eines der reichsten Länder Europas sein, wenn nicht die drückende Besteuerung, die den Pro- duzenten oft die Hälfte der Ernte wegnimmt, die elende Verwaltung, der Mangel fast aller Wege und die tiefe, bedürfnislose Kulturstufe des Volkes ein Emporblühen des Landes unmöglich machten. Die europäische Türkei sendet nach Deutschland von ihren oben genannten Bodenerzeugnissen für 10 Mill. Mark und bezieht aus Deutschland für 30 Mill. Jndustrieartikel, insbesondere Kriegswaffen, Chemikalien, Textil- und Eisenwaren. In den beiden Häfen Konstantinopel und Saloniki vereinigt sich fast der ganze äußere Handel des Landes. Hauptstadt ist Konstantinopel (Stambul) am Bosporus, 1 */4 Mill. Ew.; sie hat in der in die Stadt eindringenden Bucht des Goldenen Horns einen der schönsten und sichersten Häfen der Welt. Außer für den Handel der europäischen Türkei ist Konstantinopel der wichtigste Aussuhrhafen für die Produkte Kleinasiens und die westlichen Küsten des Schwarzen Meeres. Dampferlinien nach allen Häfen West- europas. Saloniki, 160 000 Ew., Hafen am Golf von Saloniki,

6. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 104

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 104 — Erzeugnisse des nördlichen Rußlands, nämlich Holz, Pelzwerk und Leder aus. Der wichtigste Hafen am Schwarzen Meer ist Odessa, 450 000 Ew., Hauptausfuhrplatz für die Produkte Südrußlands: Getreide, Häute, Talg, Flachs, Petroleum. Der wichtigste Hafeu am Kaspischen Meere ist Astrachan an der Wolgamündung, 120 000 Ew., eine reiche Stadt, welche namentlich lebhaften Handel mit Persien treibt. Mittelpunkt der ausgedehnten Fischerei auf dem Kaspischen Meere und der Wolga. Ausfuhr von Fischen und Kaviar. In der Nähe von Baku am Kaspischen Meer befinden sich die berühmten Naphthaquellen. Bedeutende Mengen von Petroleum werden in jüngster Zeit nach allen europäischen Häfen versandt. Der bedeutendste Binnenhandelsplatz ist Moskau an der Moskwa, 1 Mill. Ew., erste Industriestadt Rußlands. In der Mitte des Landes liegend, ist sie mit allen wichtigen Plätzen des Reiches durch Eisenbahnen verbunden: Moskau—petersburg, Moskau—warschau, Moskau — Kiew — Odessa, Moskau—astrachan, Moskau — Nishnij-Nowgorod. Die Stadt ist deshalb nicht nur die wichtigste Binnenhandelsstadt des Reiches, sondern steht auch mit den bedeutendsten Städten Europas sowie mit denen Asiens in lebhafter Handelsverbindung. Es versorgt ganz Rußland mit seinen Erzeug- nissen und den vom Auslande bezogenen Waren. Warschau an der Weichsel, 770 000 Ew., lebhafte Industrie, Mittelpunkt des polnischen Handels in Getreide und Wolle. Fabrikation von Chemikalien, Tabak, Glas, Maschinen. Kiew, 320 000 Ew., Hauptmeß- und Handelsstadt in Getreide und Zucker. Mittelpunkt der Zuckerfabrikation. Nishnij- Nowgorod, an den Hauptstraßen aus Asien nach Rußland liegend, ist der wichtigste russische Meßplatz und der größte des Erdballs. Kaufleute aus allen Teilen des Reiches sowie aus ganz Europa, aus China und Persien treffen hier an den beiden Hauptmessen zusammen. An Waren werden hier jährlich für 200 bis 300 Mill. Rubel um- gesetzt. Die bekannten russischen Rohprodukte werden hier mit den westeuropäischen Erzeugnissen, sowie mit den asiatischen Produkten: Tee, Baumwolle, Wolle, Seide usw. umgesetzt. Das Königreich Schweden I. Allgemeines. Schweden ist 450 000 qkm groß und zählt sast ö x/a Mill. Ew. Es nimmt den südlichen und östlichen Teil der skandinavischen Halbinsel ein und berührt mit seinem südwestlichen Teile das Kattegat, im Osten die Ostsee. Die Grenze gegen Norwegen

7. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 121

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 121 — sehr begehrter Faserstoff, gedeiht vortrefflich in dem feuchten Klima Bengalens. (Indien ist einzige Bezugsquelle.) An der Küste von Malabar wächst der Pfefferstrauch (der meiste Pfeffer der Erde) und auf Ceylon schält man die beste Zimtrinde von Zimtbäumen; außerdem gedeihen Kokospalmen in großer Menge. Die Engländer pflanzten den Kaffeebaum auf Ceylon, den Teestrauch am Himalaja an und ver- schafften dem Baumwollenbau eine so große Verbreitung, daß Indien nächst Amerika heute die meiste Baumwolle liefert. Das Zuckerrohr hat in Indien seine Heimat, ebenso der Indigo. Endlich sollen noch erwähnt werden Kakao, Tabak, Kokosnuß und der Teakbaum, der das beste Holz für den Schiffsbau liefert. An Erzeugnissen der Tierwelt kommen Rohseide, Rohwolle, Häute und Elfenbein in den Handel. Das Mineralreich liefert Steinkohlen, Salz, Edelsteine und Eisen. 3. !)anäe!. Unter allen asiatischen Ländern steht Indien mit seinem Handel an erster Stelle. Aus- und Einfuhr steigen von Jahr zu Jahr zu immer höheren Summen. Die Ausfuhr übertrifft die Einfuhr infolge der geringen Konsumfähigkeit seiller Bewohner. Der Verkehr ist überwiegend (70%) nach England gerichtet, das in Indien eine fast unerschöpfliche Bezugsquelle für feine Rohstoffe (Baumwolle) und ein bedeutendes Absatzgebiet für seine industriellen Erzeugnisse besitzt. Als Verkehrswege für den Binnenhandel sind zu erwähnen die von Dampfern befahrenen Flüsse Ganges und Indus, ferner ein ziemlich verzweigtes Eisenbahnnetz, das dichteste auf dem asiatischen Festlande. Der Handelsverkehr Deutschlands mit Indien (einschließlich Malakka) hat in letzter Zeit einen ganz bedeutenden Aufschwung genommen; er ist in den letzten fünf Jahren um 100 Mill. Mark gestiegen und beläuft sich heute auf 400 Mill. Mark. Deutschland bezieht von dort Baumwolle, Jute, Häute, Reis (fein wichtigstes Bezugsland), Ölfrüchte (Mohn, Raps, Leinsaat, Sesam, Rizinussamen), Schellack, Kautschuk, Kopra und Pfeffer. Deutschland sendet dorthin Textil- und Eisen- waren und chemische Erzeugnisse. 4. Hauptkanäelsplätze. Kalkutta, lvs Mill. Ew., das „indische London", hat als Handelsplatz seit Herstellung des Suez- kanals und der indischen Eisenbahnen alle anderen indischen Häfen überflügelt. Fahrtdauer nach London 21 Tage, d. h. durch den Suez- kanal. Von gleicher Bedeutung für den Außenhandel ist Bombay, " i Mill. Ew., an der Küste Malabar gelegen. Die Überfahrt von

8. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 123

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 123 — b) Französisch-Hiuteriudien, auch Jndo-Ehina genannt, erzeugt in Anam und Tonking, die zu den reichsten Fruchtebenen Asiens ge- hören. Reis, Baumwolle, Zucker und Zimt. Über die Hafenstädte Saigon und Kescho gelangen diese Produkte zur Ausfuhr. Die Franzosen suchen sich aus diesen Besitzungen ein „französisches Indien" aufzurichten. Durch umfangreichen Eisenbahnbau wollen sie mit ihrem Handel direkt in Südchina eindringen. c) Das Königreich Staut, 6 Mill. Ew., im fruchtbaren Tale des Menam, teilweise auch in dem des Mekong, liefert hauptsächlich Reis, Teakholz, Pfeffer, Sesam, Gold und Edelsteine. Hauptstadt ist Bangkok, 1/2 Mill. Ew., größte Stadt Hinderindiens und wichtiger Handelshafen, der auch vom Norddeutschen Lloyd angelaufen wird. Deutschland bezieht aus Siam für 6 Mill. Mark Reis und Holz und liefert dorthin Eisen- und Textilwaren (4 Mill. Mark). Vii. Das Königreich Persien, 9 Mill. Ew., von einem despotisch regierenden Schah beherrscht, war im Altertum ein blühendes Land, ist aber heute infolge einer elenden Verwaltung verarmt. Die hauptsächlichsten Bodenerzeugnisse sind Rosenöl, Opium, Datteln, Gummi, Rhabarber und Seide. Gewinn- bringend ist die Perlfischerei im Persischen Golf und das Vorkommen von echten Türkisen. Industriell zu erwähnen sind Teppiche, Schals und Tapeten. Sein Außenhandel wird von Süden her von England, von Norden her von Rußland beherrscht. Deutschlands Handel mit Persien wertet 3 Mill. Mark. Es sendet dorthin hauptsächlich Textil- waren und bezieht von dort von den genannten Bodenerzeugnissen. Haupthandelsplätze sind Teheran, Jspahan und Schiras. Viii. Das Türkische Reich in Asien. 17 Mill. Ew. a) Kidtiasiim. Dieses Gebiet, so groß wie Deutschland, mit 9 Mill. Ew., ist ein an Häfen reiches Plateauland längs des Schwarzen und Ägäifchen Meeres und von Randgebirgen umgeben, die den Ein- sluß des Meeres von den inneren Hochflächen abhalten, so daß die- selben größtenteils von Steppen, besonders Salzsteppen eingenommen sind. Schaf- und Ziegenzucht (Angoraziege, deren seidenweiches Haar versponnen wird) werden betrieben. Die wohlbewässerten Küstenländer liefern Korn, Baumwolle, Tabak, Südfrüchte und feurige Weine. Der

9. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 105

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 105 — (im Westen und Norden) und Rußland im Osten, läuft in unwirtlichen und fast unzugänglichen Gegenden, weshalb die beiden Meere die einzigen Verbindungswege nach dem Auslande und selbst nach Nor- wegen bilden. Im Gegensatz zu Norwegen ist Schweden vorwiegend Tiefland. Das Land dacht sich terrassenförmig in der Richtung von N.-W. nach S.-O. ab. 2. kenässerung. In derselben Richtung bewegen sich auch die schwedischen Flüsse, die ihres starken Gefälles wegen zur Schiff- fahrt nicht zu gebrauchen sind. Ihre Stelle vertreten die im südlichen Schweden liegenden großen Seen, nämlich der Wener-, Wetter- und Mälarsee, welche sämtlich gute Schiffahrtsstraßen sind. Durch den Göta-Kanal, ein durch Gneisfelsen gehauenes Riesenbauwerk durch die genannten Seen, welche wieder durch Kanäle verbunden sind, ist in dem fruchtbarsten und reichsten Teile Schwedens ein vorzügliches System von Wasserstraßen hergestellt, welches Nordsee und Ostsee ver- bindet, und auf welchem ein lebhafter Verkehr von Fluß- und Dampf- schiffen stattfindet. 3. Loäenerzeugnisse. Der Ackerbau, der besonders im süd- lichen Teile des Landes, an der Meeresküste und in den Flußtälern sehr rationell betrieben wird, liefert Getreide, namentlich Hafer und Roggen (im südlichen Teil zur Ausfuhr), Gerste, Flachs und Hanf, in jüngster Zeit auch Zuckerrüben. Die Erzeugnisse der Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe) decken den Bedarf des Landes nicht, so daß die Einfuhr die Ausfuhr übersteigt. Etwa 40°/o der Oberfläche sind mit Wald (Kiefern und Rottannen) bedeckt. Die Waldwirtschaft ist in jüngster Zeit ein Haupterwerbszweig der Bevölkerung. Bedeutende Mengen von Nutzholz, das seiner Festigkeit wegen sehr wertvoll ist, werden ausgeführt (jährlich für 180 Mill. Kronen). Ein wichtiger Zweig des nationalen Wohlstandes ist der Reichtum Schwedens an nutzbaren Mineralien. Die schwedischen Berge, namentlich westlich und nordwestlich vom Mälarsee, sowie die Berge von Norr-Land be- sitzen einen unerschöpflichen Reichtum an Eisenerzen, Kupfer, Blei, Silber und Zink. Das schwedische Eisen gilt für das beste der Welt. Seit alters berühmt sind die Magneteisengruben von Danemora, zu denen in neuerer Zeit solche in Norr-Land erschlossen worden sind. Diese Erze werden in großen Mengen nach Deutschland (Firma Krupp), Großbritannien, Belgien und Frankreich ausgeführt. Aus ihnen wird der beste Stahl der Welt hergestellt. An Steinkohlen dagegen hat

10. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 108

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 108 — 4. Wichtige Städte sind: Christiania, am gleichnamigen Fjord, 230000 Ew., Hauptstadt und Landesuniversität. Wichtigster Hafen- und Handelsplatz des Landes. Ausfuhr vou Holz und Metall. Einfuhr: Getreide, Kolonialwaren, Jndustrieartikel. Bergen, 72 000 Ew., ist Hauptausfuhrplatz für Stockfische, Heringe, Tran, (nach Südeuropa). Fast V6 des Handels kommt auf Bergen. Drontheim, mit Kupfer- und Eisenwerken. Es steht durch eine Eisenbahn mit Christiania und Stockholm in Verbindung. — Während der Sommermonate findet eine regelmäßige Dampfschiffahrt und ein damit verbundener lebhafter Handelsverkehr die Westküste Norwegens entlang statt. Das Endziel dieser Fahrten ist Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas; sie unterhält Handel mit den russischen Häfen am Eismeer. Das Königreich Dänemark. 1. Allgemeines. Dänemark ist mit seinen Nebenländern und Kolonien etwa 40 000 qkm groß und zählt etwas über 2 1j8 Mill. Ew. Es besteht aus der Halbiusel Jütland, den Inseln Fünen, Seeland, Laaland, Langeland, Falster, Bornholm und aus der Inselgruppe der Faröer. Die Insel Island ist Nebenland; Grönland, sowie die dänischen Antillen: St. Thomas, St. Croix, und St. John sind Kolonien. So ist Dänemark im wesentlichen ein Jnselreich. (England). Seiner natürlichen Lage nach ist es dazu ge- schaffen, den Handelsverkehr zwischen dem Osten und Westen Nord- europas und zwischen Nord- und Mitteleuropa zu fördern. 2. Vocienerzeugnisse. Der Bodenbeschaffenheit nach ist Däne- mark Flachland niit Sümpfen, Sand- und Heideboden. Sehr frucht- bares Ackerland befindet sich namentlich auf deu Inseln, wo sich Wiesen- und Weideland sowie schöne Buchenwälder ausbreiten. Hier wird besonders der Ackerbau und die Viehzucht sorgfältig gepflegt und Zuckerrüben, Getreide (Hafer) und Hülsenfrüchte über Bedarf gewonnen. Ebenso blüht die Pferde- und Rindviehzucht. Wir finden musterhaft eingerichtete Molkereien. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel und begründen den Wohlstand des Volkes. Hauptabsatzgebiet ist England. An Mineralien ist das Land arm, besonders ist der Mangel an Salz sehr empfindlich. Es werden nur Tors und Braunkohlen, Ton (Terrakotta) und Porzellanerde gewonnen.
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