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1. Mit einem Titelkupfer - S. 22

1821 - Stuttgart : Steinkopf
22 àìtuoii'che Liebe das Fleisch zerquetschte. Seil,e Mutter, dke gerade in den Wochen lag, uno der man unvorsichtigerweise diesig Unglück berichtet halte, sprang auö dem Bette, und fiel in Ohnmacht. Bey der schmerzhaften Operation, die jetzt vorgenommen wurde, verhielt sich der kleine Patient ganz rumg, legte die Hände über seinem Haupte zusam» men, und gab nicht einmal einen Laut des Schmerzens von sich. Die Umstehenden erstaunten über diese Stand- haftigkeit des Knaben, und einer derselben fragte ihn, ob er denn gar keine Schmerzen empfinde? — „Schmer- zen genug!" — antwortete er leise —„aber ich verbeiffe sie, damit die Mutter sich nicht kränke." — Am dritten Tage schien der Schmerz seine Stärke zu überwältigen; er äusserte ihn jedoch nur durch leises Wimmern. Lange litt dieß zärtliche Kind einer kranken Mutter mit unglaub- licher Stanvhafligkeit, endlich aber siegte die Natur, und es wurde gcdeilt. — Wenn man die zarte Jugend des kleinen Leidenden in Betracht zieht- und bedenkt, daß das Schreyen für Kinder ein so großes Erleichre- rungsmirtcl der Schmerzen ist, so wird man gegen die» sen jungen Helden, der aus bloßer Zärtlichkeit für seine Mutter, ohne in laute Klagen auszubrechen, den Schmerz ertrug, gewiß mit Bewunderung und Liebe erfüllt werden. Ein achtjähriger Chinesischer Knabe gab einen sehr rührenden Beweis der Zärtlichkeit gegen seine Aeltcrn. Diese waren so arm, daß sie nicht einmal eine Bettdecke hatten, um sich vor. der Menge großer Mücken, die sich iw Sommer in die Hauser drängen, zu verwahren. Der Kleine versuchte es auf mancherley Art, seine Aeltern vor ihren Stichen zu schützen, aber vergebens. — End- lich gerieth er auf ernen Entschluß, welcher zeigt, daß dem, der einen festen Willen hat, keine Aufopferung zu schwer ist. Er setzte sich, wenn seine Aeltern schliefen, nahe an ihr Bett, entkleidete sich bis auf den Gürtel,

2. Mit einem Titelkupfer - S. 44

1821 - Stuttgart : Steinkopf
44 Geschwisterliebe. r- K selbst aber etwas schwimmen seben, und als er es mtt Hülfe mehrerer Personen ans Ufer gezogen, eine ertrun- kene Weibsperson entdeckt. Mehrere Personen aus dem Städtchen eilen auf diese Nachricht nach dem Teiche, und erkennen in der Ertrunkenen die unglückliche Schild- dach. Das Wasser wurde nun abgelassen, und erst ge- gen Mittag fand man auch die beyden Brüder in der größten Tiefe des Teiches, bis aufs Hemd entkleidet, im Schlamme liegen. -7- Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese ihre Schwester, der sie auf den, Fuße nachfolgten, im Teiche liegend gefunden haben, und daß ihre brüder- liche Liebe ihnen den Entschluß eingeflößt hatte, für die Rettung derselben Alles zu wagen, den sie auch um so gewisser glücklich auszuführen hofften, da der ältere von ihnen ein guter Schwimmer war. Sie entkleideten sich also, sprangen, erhitzt vom starken Laufen, in den Teich, der tiefer war als sie es erwarteten, und starben, da es an demselben Morgen sehr kühl war, nicht am Ersticken, sondern am Schlage, als Opfer ihrer treuen Anhäng- lichkeit an einander. — Welch'ein seltenes edles Brüder- paar! -- Sie verfehlten zwar ihres guten Zweckes, — den sie gewisser erreicht haben würden, wenn sie nicht so erhitzt in das Wasser gegangen wären, — und verbrei- teten bangen Gram über das Herz ihrer trostlosen Mut- ter ; aber dennoch ruft es laut zu ähnlichen Gesinnun- gen den, der auch Geschwister hat, und im Stande ist, etwas zu ihrer Ruhe und Beglückung beyzutragen. Sie sind ihnen ja so nahe, und näher als andere Menschen! sollten sie nicht auch gern etwas für sie thun, und um ihretwillen willig ein Opfer bringen, selbst wenn es ih- nen schwer würde? 33. Bey der im Jahre 1793. im Hannöverischen gemach- ten Truppen«Aushebung, war auch der Meier, Heinrich Christoph Weber, aus dem Flecken Grohnda an der We- ser, mit seinen drey Söhnen, vor Oberamt zu erschei»

3. Mit einem Titelkupfer - S. 63

1821 - Stuttgart : Steinkopf
63 d ©ute Mit-Schüler. oft während der Lehr» Stunden seine Beinkleider etwas ängstlich mit dem Oberrocke zu bedecken. Einer seiner Nachbarn in der Klasse bemerkte, daß er dieses aus Schaam that, um solche nicht sehen zu lassen, weil sie sehr zerrissen waren. Darüber lachte er aber den armen Ladebach nicht aus, sondern «prach heimlich mit einem andern davon, und schlug ihm vor, ob nicht die ganze Klasse zusammenlegen, und ihrem dürftigen Mit-Schüler ein Paar neue Beinkleider machen lassen könnte? Auf ihre gemachten Vorstellungen waren alle Schüler, auch die ärmeren, die selbst nicht viel übrig hatten, zu ei- nem Beytrage bereit. Sie brachten, ohne von einem Lehrer dazu veranlaßt zu seyn, und ohne daß es der arme Ladebach gewahr wurde, bald so viel Geld zusam» men, daß sie die Beinkleider und noch dazu eine Weste kaufen konnten. Einer der Schüler, der Ladcbachs Größe hatte, ließ sich statt seiner das Maaß nehmen, und da die Kleidungsstücken fertig waren, bestellte der An- geber dieses herrlichen Einfalles Ladebachen. guter dem Vorwände, etwas mir ihm auszuarbeiten, eine Stünde frü- her als gewöhnlich in die Schule, wo er ihn durch das Geschenk seiner guten Mit-Schüler so sehr überraschte, daß er bis zu Thränen gerührt wurde. Alle empfanden über seine Freude ein größeres Vergnügen, als wenn sie für das Geld eine Lustbarkeit angestellt hätten. Die beyden braven Schüler, welche im Namen der übrigen die Be- sorgung übernahmen, hiessen Sommermeier und Ri- chard. Jener war damals fünfzehn, und dieser erst drey- zehn Jahre alt. So. Ein armer junger Mensch, der sich der Theologie widmete, und in einem der Berlinischen Gymnasien sich auf die Universität vorbereitete, hatte sich während der ganzen Zeit seiner Schul-Studien so vorzüglich gut ge- ballen, daß ihm bey seinem Abgänge auf die Universi- tät zwey Stipendien auf drey Jahre, eines von ivo.

4. Mit einem Titelkupfer - S. 300

1821 - Stuttgart : Steinkopf
3oo Edle Einfachheit (Simplicität). wenig Geld; ihre Zinse sind Käle und Butter, Wein und Früchte aus Italien; da ruhen sie oft aus in ihren stillen Thälern von den Beschwerlichkeiten eines lang- wierigen Kriegs'drenftes, oder üden sich in gemeinnützi- gen Thaten für das Vaterland. Wer nun tn dem Al- terthume in dielen stillen Thälern den Geschäften des Landmannes gewogener war, die Jagd und das Fischen weniger liebte, der legre selbst Hand an den Pflug oder an die Hirren'ge'chäfte, und vertrieb sich damit die Zeit in Unschuld und menschenfreundlicher Güte unter -einen Dorf'gkiivffen. Doch, wenn der Fürst die benachbanen Städte besuchte, und da Hosiager hielt, scheuere der Herr des Dorfes oder seiner Gegend des Tags vorher gepflü- get hatte, sich nicht, in einem reinlichen Aufzuge und im Gefolge seiner Söhne !»der Dienstmänuer bey jhose zu erscheinen. 2lj)b* Peter der Große, der im I. 1689. den russischen Thron bestieg, war ein unternehmender Mann, der viele nützliche Kenntnisse des Auslandes selbst zu erlernen suchte, um seinen ungebildeten Unterthanen ein lehrrei- ches Beyspiel zu geben. Zu diesem Zwecke reiste «r nach Deut'chland, Holland und England, wachte sich hier mit den Künsten und Gewerben bekannt, und verpflanzte solche auf seinen vaterländischen Boden. Unter an- dern großen Stähten besuchte er auch Amsterdam, wo er die Schiffs-Baukunst erlernen wollte. Man bot ihrn hier ein prächtiges Haus an, aber er wollte unerkannt bleiben, und bezog daher in Saardam nur ein Häuschen an den Schiffswerften, das noch jetzt unter dem Namen Var* stenborg, d. h. Fürstenburg, den Fremden gezeigt wird, kleidete sich wie ein Schiffs - Zimmermann in eine kurze Jacke von rothem Fries, und in weite Beinkleider von weißem Leinen, gieng selbst auf den Markt, um sich stink Lebensmittel zu kaufen, und kochte sie auf seinem klei- den Heerde. Daraus fieng er an, alle Theile, die zu ei-

5. Theil 3 - S. 200

1821 - Stuttgart : Steinkopf
200 Wirkungen guter Beyspiele. dessen machte sich Gellert auf, und grenz zu dem reichen, ihm wohlbekannten 3t., den er eben mit Zahlung einer großen Summe beschäftigt fand. 3k. strich sein Geld in die Kaffe, und die Fragen: „Was sieht zu Befehl? womit kann ich dienen?" — schwebten ihm schon auf der Junge, indem er aufstand; doch besann er sich noch zur reckten Zerr, daß es Gellert sey, der ihn besuche« Verlegen, aber freundlich, begrüßte er ibn mit einer andern Höflickkeits- Formel- ,,Von Ihnen kann man gewiß noch manches lernen," — sprach Gallert; — „denn ein so gesegneter Mann, wie Sie, der wird es doch nicht unterlassen, von seinem Neickthnrne den schönsten Gebrauch zu machen. Da können Sic dann über die große Kunst, Andern wahr- haft wohlzuthun, uns manche heil'ame, aus Erfahrung geschöpfte Lehre mittheilen." Herr 3e., der gar nicht wußte worauf das geben sollte, und halb noch seine Ge? danken bey dem Gelde harre, antwortete: „Ganz recht! schon recht! Ja, m!" — Gellert aber fuhr fort, mit Wärme ron den. Freuden dls Wohlthuns und der Men, schenlirbe zu reden. Selbst gerührt, im Andenken an die arme bedrängte Frau, hätte er dem Auge des Geitzigen beynahe eine Th>ane entlockt, als eben diele Frau her- eintrat, und hastig ihre 3o Thaler auf den Tisch legte, mit den Worten: „Da haben Sie's! Nun geben Sie mir auch das Briefchen, das mein Mann geschrieben chat, damit Sie uns nicht aus dem Hause werfen!" 38. durch das Eintreten und Benehmen der Frau in Verle, genheik gesetzt, antwortete: „Ey, das hätte ja Zeit ge- habt, wie kann Sie doch nur so ----Sie sieht ja, daß ich Besuch habe! Und weiß doch------es hätte ja da- mit Zeit gehabt." — In dem Augenblicke aber besann er sich, und zahlte: io, 20, 3o, — „Ja Zeit hin, Zeit her" — sagte die Frgu; — „Sie haben mich heute frühe hart angelassen! Und einen kranken Mann und vier kranke Kinder zu haben, wenn man um 3o Thaler- aus dem Hause geworfen werden soll! — Da bin ich da dem — (Gellert winkle ihr zu schweigen, aber die

6. Theil 3 - S. 9

1821 - Stuttgart : Steinkopf
Vaterlands! lebe. 9 keinen innigen Antheil an der Sache des Vaterlandes nahm. Lehrer an gelehrten Schulen, Professoren, Be- amte zogen mit der Landwehr in's Feld; hohe Geistliche führten den Landsturm an, welcher Schrecken in die feindlichen Schaaren jagte. Wem seine Kräfte oder an- dere Umstände nicht erlaubten, mit in's Feld zu ziehen, oder wen das Loos von dem thätigen Dienste freysprach, der unterstützte die Vaterlands-Vcrtheidiger mit Geld, Tuch, Waffen, Schuhen, Lebensmitteln und andern Noth- wendigkeiten, welche eine Armee bedarf. Die Frauen ga- ( den ihren Schmuck, die Kinder ihre Sparbüchsen, die Großväter und Großmütter ihre ersparten Gelder hin; jeder trug das seine bey, und Niemand kannte ein an- deres Interesse als das des Vaterlandes. Was Geld und Geldeswerth war, das brachte man dar. Dem Va- terlande schenkte man Pferde und andere Sachen, die es bedurfte. Wer zu Hause geblieben war, der verrich- tete die Arbeiten derer, die mit in den heiligen Kampf ausgezogen waren, unterstützte ihre Weiber und Kinder und trug auf jede Art und Weise zum Dienste des Va- terlandes bey. Jeder gab her, was er nicht ganz noth- wendig brauchte. Manche entblößten sich von dem letzten Heller, um nur die Vaterlands-Vertheidiger zu unterstü- tzen. Preußen war jetzt ein armes Land, ausgesogen hat- ten es die Franzosen, und sein Handel war zerstört, kei- ne Hülfs'quclle stoß. Alles darbte und zehrte von dem wenigen ihm Uebriggelaffenen, und doch verzagte man nicht. Wer dem Vaterlande nicht durch seinen Arm und Vermög.n zu Hülfe kommen konnte, der stand ihm mit seinem Kopfe bey. Durch Sprechen und Schreiben beseelte man Jung und Alt, begeisterte ihr Gemüth, und,sprach ihnen Muth und Trost zu. So stellte Preußen ein Heer auf, das der Kern der Nation war, das jocht wie Helden, und das keine Gefahr kannte , sobald cs dem Siege galt; Keiner wich, alle stürzten muthig vor- wärts, um den Feind des M n chen» Geschlechts zu zer- malmen. Alles brannte vor Ungeduld, ihm den letzten

7. Theil 3 - S. 76

1821 - Stuttgart : Steinkopf
?6 Gutmütßlge Kriegr. ^9- So rauh auch gewöhnlich der Kosacke ist, so hat er doch, als -ein noch ziemlich unverdorbener Naturmensch, für alles Gute ein richtiges Gefühl, wenn man nur sein Zutrauen erworben hat. Ein Kosacke harte einen französischen Chasseur (Schaffor) blessirk, und dann zum Gefangenen gemacht. Das Erste, was er nun that, bestand darin, den Gefangenen bis auf's Hemd auszu- plündern. In dem Augenblicke, als der Chasseur vor sei- nem Sieger nackend und blutend stand, und vor Kalte am ganzen Leibe zitterte, kam ein Preussiicher Ossizier vorbeygeritten. Er hielt an und iah, wie der Chasseur den Kosacken auf das flehentlichste bat, ihm doch nur et- was von seinen Kleidungsstücken zurück zu geben, da, mit er nicht ein Raub der Kälte würde. Der Kosacke verstand kein Wort, und war eben im Begriffe, auch das Hemd zu sich zu nehmen, als der Offizier den Kosacken polnisch anredere, und ihm dadurch verständlich wurde. Er stellte ihm nun das Elend des Gefangenen und seine Bitte vor, und bat, Mirle-d mit ihm zu haben. Augen- blicklich gab der Kosacke nicht nur dem Chasseur Alles zu- rück, sondern er half ihn auch wieder ankleiden, und nahm noch sein eigenes Halstuch ab, um dem Chasseur feine Wunde am Arme damit zu verbinden» 45o. Als im Jahr 1768. die Vorstadt von Zelle durch die Franzosen niedergebrannt wurde, gerieth auch das Haus einer reichen Wittwe in Flammen. Sie wollte sich mit ihrer einzigen Tochter retten ; aber einige Soldaten, die eben im Hause plünderten, hinderten sie an der Flucht, da sie ihre Kleiber nach Geld und Kostbarkeiten durch- suchten. Mit einemmale kam ein junger Offizier, und befreyte die vor Schrecken und Angst halb todten Frauen- zimmer aus den Handen dieser Räuber. Er selbst nahm nun so viel ferne Wäscht und Kiejdungsstücke, als er

8. Theil 3 - S. 118

1821 - Stuttgart : Steinkopf
ii8 Edle Selbstverläugnung. <r durch dieses sein Betragen in den Verdacht des Geitzes und des Mangels an Lebensart, und mußte sich gefallen lassen, daß man ihn sehr verläumdete. Endlich nach zw y Jahren trat N. wieder seinem Stande gemäß in der Welt auf, nachdem er indessen eine Summe von 20,000 Livres (über 9.000 Gulden) zusammengebracht hatte, die er nun zum Besten der zwey Kinder seines verstorbenen Freundes anlegte. An Anfang des vorigen Jahrhunderts lebte in einer deutschen Reichsstadt ein frommer, aber armer Geistlicher von dem kleinen Ertrage der Predigten, die er bey Ge» legenhriten um die Bezahlung hielt, und wodurch er sich nach und nach 40 Gülden gesammelt hatte. Mit diesem Gelde gieng er aus, um sich ein schwarzes Kleid und. . etwas Wäsche anzuschaffen. Auf dem Wege begegnete ihm ein ganz abgezehrter Knabe, der ihn um Almosen für seine kranken Aeltern und Geschwister bar. Der Gcistltche sagte: „wenn du es nur nicht vernaschen willst?" — „Nein, lieber Herr J ich kaufe gleich Brod dafür, und trage es heim." Jener gab ihm etliche Batzen. Als der Geistliche sich im Laden Tuch zeigen ließ, schien ihm die Waarö zu lheuer. Auf einmal, da er seinen schwarzen Rock noch einmal ansah, dachte er: Ev! der und die Wäiche die» neu dir wohl noch ein Jahr; und sogleich entschließt er sich, den Kauf für jetzt zu unterlassen. Das Jammer « Bild des Knaben und die traurige Schilderung, welche dieser von der Krankheit seiner Aeltern machte, trat jetzt wieder vor die Seele drs gefühlvollen Geistlichen; er gibt sich alle Mühe, den Knaben wieder aufzusuchen, und läßt'sich von ihm in sein älterliches Haus führen. Hier fand er die Aeltern in den Winkeln eines Zimmers, welches die Gläubiger, um sich bezahlt zu machen, von allem Ge- räthe entblößt hatten, auf plattem Boden und auf Lum, pen liegend. Ungeachtet des Übeln Geruches unterhielt er sich doch eine Stunde lang mit ihnen. Da er fand, daß

9. Bd. 2 - S. 449

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 7. Die deutschen Städte im 15. Jahrhundert. 449 fürt waren dazumal die bedeutendsten aller deutschen Handelsstädte. Durch den so schwunghaft betriebenen Handel wurde auch der eigene Kunstfleiß erweckt. Treffliche Arbeiten, besonders in Tuch und Leinwand, wurden iuö Ausland geführt. Die süddeutsche Weberei hatte ihre Haupt- stätte in Augsburg. Nürnberg war die sorgsame Pflegerin aller möglichen Gewerbe und die kunst- reichste von allen Städten. Durch dieses rührige fröhlichgedeiheude Gewerbs- und Handelswesen verschafften sich aber die Städte einen un- gemeinen Reichthum. In Augsburg blühte bereits im 15. Jahrhundert das von einem gemeinen Weber her- stammende berühmte, nachher in den Grafen-, ja Für- stenstand erhobene, Geschlecht der Fugger auf, welche durch Fabrikation und Verkauf von Leinwand es bald dahin brachten, daß sie über Millionen verfügten. Auch mancher Kaufherr in andern Städten konnte leicht einen Grafen ans kaufen. Die damalige Vermöglichkeit der Städte kann man noch an ihren zu jener Zeit entstandenen ungeheuern Mauern und Thürmen, womit sie sich befestigten, so wie an den großartigen herrlichen Rathhäusern und andern öffentlichen Bauwerken, die sie zu ihrem Nutzen und zu ihrer Zierde aufführten, wahrnehmen. Auch ihre Wohnhäuser stellten sich die Bürger gar stattlich her, daß z. E. Aeneas Sylvins in einer Beschreibung Deutsch- lands sagen konnte: „Die Könige von Schottland würden glücklich sein, wenn sie wie die Bür- ger von Nürnberg wohnen könnten." Einen beträchtlichen Theil ihres Reichthums verwendeten sie aber auch auf wohlthätige Stiftungen für Kranke, Arme, Studierende je., welche heutzutage noch ihren schönen Segen spenden. Tie Städte konnten sich mit ihrem vielen Gelde Schaaren von Söldnern gegen ihre Feinde, die Fürsten und Herren, anwerben. Indessen übten sich die Bürger 19 **

10. Bd. 2 - S. 468

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
468 X. Das Kommen einer neuen Zeit. Stoffen und Gewändern. Alle Bilder und Gemälde verbrannten sie unter ihren Kochtöpfen. Schändliche, viehische Gräuel verübteu sie, selbst in den Heiligthü- mern. Muhammed ließ den Kopf des gefallenen Kaisers abhauen und auf eine Säule setzen, darnach zur Schau durch die Asiatischen Städte tragen. Er ließ 800 Chri- sten lebendig auseinandersägen. Er schändete Knaben und Mädchen und erwürgte sie mit eigner Hand, wenn sie sich widersetzten. Seine Soldaten brüllten tagelang: „den Koran oder den Tod!" durch die Straßen, wenn auch nur zum Schrecken der Christen. Andere trugen ein Kruzifix mit einer Janitscharen mütze durch die Stadt und riefen hohnlachend: „Sehet da euren Gott, ihr Kiaurs (Ungläubigen)!" Das Kreuz auf der Kuppel der majestätischen (von Kaiser Justinian erbauten) Sophieukirche wurde herabgeworfeu und der Halbmond dafür hinaufgepflanzt, denn sie mußte von nun an zu einer Moschee dienen. Von den lebeudiggebliebeueu Bewohnern der Stadt wurden 50,000 in die Sklaverei geschleppt. So hat der gerechte Weltrichter über Konstantinopel Gericht gehalten durch die Türken, wie dort über Jeru- salem durch die Chaldäer, durch die Römer, über Rom durch die Golhen und Vandalen! Er sprach auch hier zu der gottlosen und in so langer Gnadenfrist unge- befserten Sünderin: „Ich bin des Erbarmens müde!" Jer. t5, 6. Doch es nimmt auch die Zeit seines hei- ligen Zorns ein Ende. Noch steht die Aja Sophia (die heil. Sophieukirche) in ihrer Majestät, und nicht ferne mehr wird der Tag sein, wo wieder das selige Kreuz von ihr herabschimmert. O möge es dann nur recht heilig und selig in den Herzen derer schimmern, die sich in ihr versammeln! — Ueber die Nachricht von Konstantinopels Fall erschrack die ganze christliche Welt. Man predigte einen neuen Kreuzzug durch die Lande und — blieb überall ruhig da hei m sitzen.
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