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1. Das Deutsche Reich - S. 97

1907 - Trier : Stephanus
— 97 — wohnen die von allem Naturschmuck entblößte Insel und liesern den Beweis, wie sehr der Mensch an der Scholle hängt, aus der er geboren wurde. Ein Teil der Bewohner übt den Lotsenberuf aus, der beider Lage der Insel vor den Mündungen der Elbe und der Weser von besonderer Bedeutung ist. Helgoland ist ein wichtiger Stützpunkt und Kohlenplatz für die deutsche Kriegsflotte und deckt wichtige Flußeingänge. Von 1815— 1890 war es im Besitze der Engländer und konnte von einer uns feindlichen Flotte benutzt werden, die deutschen Häfen zu sperren. 1890 gelang es uuserm Kaiser, die zwar kleine, aber wichtige Insel durch Eintausch gegen afrikanisches Gebiet wieder zu gewinnen. Ihre Bedeutung für Deutschland sprach er in folgenden Worten aus: „Die Insel ist eine Schutzwehr für Meine Marine, ein Stützpunkt für die deutsche Seefischerei und ein Hort für Meine Flotte gegen jeden Feind, der es wagen sollte, in die Nordfee einzudringen, die jetzt mit Recht den Namen Deutsches Meer führt." Auf dieser damals noch nicht deutscheu Insel hat im Jahre 1843 der echt deutsche Volksdichter Hoffmann von Fallersleben das viel gesungene Lied: „Deutschland, Deutschland über alles", gedichtet. Die wild empörten Meereswogen haben nicht nur die Düneninseln in ihrem Bestände ernstlich bedroht und viele von ihnen verschlungen, sondern auch von dem Festlande weite Strecken abgerissen und nebst blühenden Ortschaften weggeschwemmt, so daß das Sprichwort der Küstenbewohner: „Die Nordsee ist eine Mordsee!" wohl berechtigt ist. So wütet die Nordsee nun schon seit 2000 Jahren, wenn nicht noch länger. Die älteste bekannte Zerstörung ist die vom Jahre 113 v. Chr., als eine Sturmflut die Cimbern und Teutonen zur Auswanderung zwang. 1421 wurden in Nordfriesland 72 Dörfer zerstört. Die Allerheiligenflut von 1570 verwüstete Brabant, Zeeland, Holland, Friesland, Groningen und von der Ems und Weser bis zur Eider alles auf eine unerhörte Weise. Alle Marschländer zwischen Belgien und Jütland wurden uberflutet, und im ganzen verloren 100000 Menschen das Leben. Die Weihnachtsflut 1717 begrub gegen 11000 Menschen und mehr als 90000 Stück Vieh in den Wellen. Im Jahre 1634 kamen in einer Nacht in Schleswig-Holstein 15 000 Nordsriesen um, und seit dieser Zeit haben schon wieder 24 Sturmfluten (im vorigen Jahrhundert die von 1825, 1849, 1861 und 1872) mehr oder minder große Verwüstungen angerichtet. Durch die Zerstörungs- wut der Nordsee sind mehrere Meerbusen entstanden, so der Dollart (1277, wobei ein etwa 400 qkm großer Landstrich an der Ems mit 54 Ortschaften — darunter die Stadt Thorum — überschwemmt und von der Flut verschlungen wurde) und der Jadebusen. Zwei weitere Busen der Nordseeküste sind die schlauchartigen Mündungen der Weser und der Elbe. Das Land ist durch hohe Deiche gegen die Fluten der Nordsee geschützt. Es sind künstlich aufgeworfene Wälle von außerordentlicher Festigkeit, welche einem Eisenbahndamm gleichen und nach der Land- seite steil, nach der Seeseite aber sanft abfallen. Die Abhänge sind mit dichtem Gras bewachsen. Die Höhe der Deiche beträgt durch- Schiffcls, Gcographic I. ?. Auflage. 7

2. Das Deutsche Reich - S. 127

1907 - Trier : Stephanus
Zweiter <Äßfctynitt Die deutschen Länder. I. Tas Königreich Preußen. Dös ttönigreich Preußen im allgemeinen. 1. Ein Blick auf die Karte belehrt uns, daß das Deutsche Reich, dessen Land- schasten wir bisher kennen gelernt haben, aus einer Reihe von einzelnen Staaten besteht, die von verschiedener Größe und Bedeutung sind. Es gibt im ganzen 26 deutsche Staaten, und zwar 4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer, 3 Freie Städte und i Reichsland. Die Königreiche werden gezeigt und benannt und nach ihrer Größe mit den übrigen Staaten verglichen. Wir lernen nunmehr den größten und den wichtigsten deutschen Staat kennen; es ist das Königreich Preußen. Ii. 1. Größe. Das Königreich Preußen ist der größte deutsche Staat. Es hat einen Flächenraum von rund 348 000 (genau 348 658) qkm und umfaßt daher nicht gerade zwei Drittel des Deutschen Reiches; Preußen ist mithin ungefähr doppelt so groß wie die übrigen deutschen Staaten zusammen. (Vergleich mit der Heimatprovinz!) 2. Lage und Grenzen. Preußen reicht von der Saar und Maas im Westen bis zur Memel im Osten, von dem Main und dem Riesen- gebirge im Süden bis zur Nord- und Ostsee im Norden. Wer von Saarbrücken nach Memel (oder von der West- bis zur Ostgrenze) reisen wollte, müßte auf dem geradesten Wege 1200 km zurücklegen. Seine Grenzen sind im Norden die Nordsee, Oldenburg, Dänemark, Mecklen- bürg und die Ostsee, im Osten Rußland, im Süden Österreich, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen, im Westen Lothringen, Luxemburg, Belgien und Holland. Es bildet, abgesehen von einigen kleineren Teilen (z. B. Hohenzollern), seit dem Jahre 1866 ein zusammenhängendes Staatsgebiet, das sechs kleinere Staaten des Deutschen Reiches (Anhalt, Braunschweig, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe und Hamburg), so- wie größere und kleinere Teile von sechs weiteren deutschen Staaten umschließt. 3. Bodengestaltung und Klima. Der nördliche und größte Teil Preußens (7 % des ganzen Staatsgebietes) gehört dem norddeutschen Tieslande an; der Süden ist vorwiegend gebirgig. Im Westen erheben

3. Das Deutsche Reich - S. 199

1907 - Trier : Stephanus
— 199 — 2. Allenstein (der Süden: Masuren, auf 1 qkm 60 Einw.): Allenstein, Tannenberg, Johannisburg. 3. Gumbinnen (der Osten, auf 1 qkm 53 Einw.): Gumbinnen, Jnsterburg, Tilsit. hohenzollern. Zu Preußen gehören auch die Hohenzollernfchen Lande, welche das Gebiet der ehemals selbständigen Fürstentümer Hohenzollern- Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen umfaffen. Dieselben hatten früher eigene Fürsten, die ihre Länder 1849 an Preußen abtraten. Sie bilden jetzt den preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen, ? der unter dem Oberpräsidium der Rheinprovinz steht. Das ganze Gebiet hat einen Flächenraum von 1142 qkm. Die 68 000 Einw. sind größtenteils katholisch. Hohenzollern wird von Württemberg und Baden eingeschlossen und im Süden von der Donau, im Nordwesten vom Neckar bewässert. Keiner dieser Flüsse ist in Hohenzollern schon schiffbar. Die Rauhe Alp (vgl. S. 10) durchzieht das Land und teilt es in das Oberland (an der Donau) und das Unterland (am Neckar); auch die Ausläufer des Schwarzwaldes ragen in das Land hinein. Weil der Boden meist gebirgig ist und hoch liegt, ist er nicht sehr ergiebig; am fruchtbarsten ist der mittlere Teil. Ackerbau und Vieh- zucht sind die Haupterwerbsquellen der Bewohner. Die größten Städte sind Hechingen und Sigmaringen. '/<> Stunde südlich von Hechingen liegt der 850 in hohe Berg Hohenzollern mit der wieder neu hergerichteten gleichnamigen Burg, der Stammburg unseres erlauchten Kaiserhauses. (S. 11.) Ii. Die übrigen Staaten Norddeutschlanss. vie Erzherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. I. Bisher haben wir den größten deutschen Staat, das Königreich Preußen, und seine Provinzen betrachtet. Es kommen nun die kleineren deutschen Staaten zur Behandlung. Wir beginnen mit den Staaten Norddeutschlands. Zunächst be- schäftigen uns zwei zusammenliegende Großherzogtümer mit Doppelnamen. Es sind Mecklenburg-Schwerin und Meckleuburg-Strelitz. Ii. Die Großherzogtümer haben ihren gemeinsamen Namen von dem Dorfe Mecklenburg in der Nähe von Wismar. Dasselbe war ehemals der Hauptort des Wendenstammes der Obotriten und hieß Mikelenborg, d. i. Großburg. Die Länder liegen an der Ostsee und werden außerdem von den Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover, Brandenburg und Pommern eingeschlossen. Mecklenburg-Schwerin ist etwa fünfmal so groß wie Mecklenburg-Strelitz. Jenes bildet ein geschlossenes Ganzes und hat auf 13 162 qkm 625000 Ew. (d. i. auf 1 qkm 47 Ew.); diefes zählt auf 2 929 qkm 103 000 Ew. (d. i. auf 1 qkm 35 Ew.) und ist von allen deutschen Staaten am dünnsten

4. Das Deutsche Reich - S. 209

1907 - Trier : Stephanus
— 209 — Pferde behelfen; aber um deines Herren willen will ich dich nicht beherbergen." Der Landgraf ging beiseite und konnte nicht schlafen. Die ganze Nacht aber arbeitete der Schmied, und wenn er so mit dem großen Hammer das Eisen zusammenschlug, sprach er bei jedem Schlag: „Landgraf, werde hart, Landgraf, werde hart wie dies Eisen!" und schalt ihn und sprach weiter: „Du böser, unseliger Herr! was taugst du den armen Leuten? Siehst du nicht, wie deine Räte das Volk plagen?" und erzählte also die liebe, lange Nacht, was die Beamten für Untugenden an den armen Untertanen übten. Klagten dann die Untertanen, so wäre niemand, der ihnen helfen wollte; benn der Herr nähme es nicht an, die Ritterschaft spottete seiner hinterrücks und hielt ihn gar unwert. „Unser Fürst und seine Jäger treiben die Wölfe ins Garn, und die Amtleute die roten Füchse in ihre Beutel." Mit solchen und anderen Worten redete der Schmied die ganze lange Nacht zu dem Schmiedegesellen; und wenn die Hammerschläge kamen, schalt er den Herren und hieß ihn hart werden wie das Eisen. Das trieb er an bis zum Morgen; aber der Landgraf faßte alles zu Ohren und Herzen und ward von der Zeit an scharf und ernsthaft in seinem Gemüt, begann die Widerspenstigen zu zwingen und zum Gehorsam zu bringen. Der größte Teil des Großherzogtums liegt an der Ilm und Saale. Weimar an der Ilm (31000 Einw.) ist die Hauptstadt. Daselbst lebten unter dem kunstsinnigen Herzog Karl August die Dichter Goethe, Schiller, Herder und Wieland. Die Wohnhäuser der beiden ersten sind noch erhalten. An der Ilm liegt auch das gewerb- reiche Apolda und an der Saale die Universitätsstadt Jena, bekannt durch die unglückliche Schlacht vom 14. Oktober 1806. — Der dritte größere Teil des Großherzogtums liegt im Osten an der Elster. b) Das Herzogtum Sachsen-Meiningen (2468 qkm, 269 000 Ew., auf 1 qkm 108 Ew.) breitet sich halbmondförmig um den Südwestfuß des Thüringer Waldes aus und wird von der^Werra durchflössen. An ihr liegen die Hauptstadt Meiningen und Hild- burghausen. Sonneberg ist der Mittelpunkt einer großen Spiel- und Holzwarenindustrie (S. 71). Bei Saalfeld (an der Saale) fiel in der Schlacht vom 10. Okt. 1806 der Prinz Ludwig ^Ferdinand von Preußen. c) Das Herzogtum Sachsen-Altenburg (1344 qkm, 207 000 Ew., auf 1 qkm 156 Ew.) besteht aus zwei Teilen. Der von der Pleiße durchflossene östliche Teil heißt das Kornland und ist sehr fruchtbar. Die sehr wohlhabenden Bauern haben noch ganz eigenartige Gebräuche und Kleider. Das tritt namentlich bei der „Kirmse" im November hervor. Dann geht es in den Dörfern hoch her; denn die Altenburger pflegen zu sagen: „Mer hunn's ja, mer kunn's ja." Da liegt auch die Hauptstadt Alten bürg. Der westliche Teil wird von der Saale durchflössen und wegen seiner schönen Wälder das Holzland genannt. d) Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha (1956 qkm, 242 000 Ew., auf 1 qkm 122 Ew.) hat zwei Hauptteile, von denen der eine^am Nord-, der andere am Südabhange des Thüringer Waldes liegt. In jenem ist die Stadt Gotha, in diesem Koburg zu merken. e) Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt (941 qkm, 97 000 Ew., aus 1 qkm 103 Ew.). Y Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (862 qkm, 85 000 Ew., aus 1 qkm 98 Ew.). Das Gebiet der Fürsten von Schwarzburg zersällt in eine Ober- und eine Unterherrschaft. Erstere Schiffels, Geographie I. 2. Auflage. 14

5. Das Deutsche Reich - S. 210

1907 - Trier : Stephanus
— 210 — liegt am Nordabhange des Thüringer Waldes, letztere zwischen Harz und Unstrut. Schwarzburg-Rudolstadt besitzt den größeren Teil^der Oberherrschaft und den kleineren östlichen Teil der Unterherrschaft. Bei Schwarzburg-Sondershausen ist es umgekehrt. Von Städten sind Rudolstadt (an der Saale, 13 000 Ew.) und Sondershausen (an der Wipper) zu nennen. In der Unterherrschaft von Schwarzburg-Rudol- stadt liegt der sagenhafte Kysfhäuser (S. 73). g) Das Fürstentum Reuß ältere Linie (316 qkm, 71000 Ew., auf 1 qkm 223 Ew) mit der Hauptstadt Greiz. h) Das Fürstentum Reuß jüngere Linie (826 qkm, 145 000 Ew., auf 1 qkm 175 Ew.) mit der gewerbreichen Residenz Gera (47 000 Ew.). Die thüringischen Staaten haben insgesamt (nur l1/2 Mill., also) nicht einmal so viel Einwohner wie Berlin. Der größte ist Sachfen-Weimar, das jedoch den Regierungsbezirk Eöln an Größe nicht erreicht, der kleinste Reuß ältere Linie, das kaum l/u von Sachsen-Weimar umfaßt und dem Kreis Ottweiler an Größe gleich- kommt. Am dichtesten ist Reuß ältere Linie, am dünnsten Schwarz- burg-Sondershausen bewohnt. 9. vas Königreich Sachsen. 1. Wir betrachten den nach Preußen größteil Staat Norddeutschlands, das Königreich Sachsen, ein reich gesegnetes Land. Ii. 1. Größe und Gestalt. Sachsen ist unter den deutschen König- reichen das kleinste; denn es hat einen Flächeninhalt von nur 14993 qkm, aber 4'/z Mill. Einwohner. Es wohnen mithin auf 1 qkm durchschnittlich 300 Menschen. Daher ist Sachsen von allen deutschen Ländern am dichtesten bevölkert. Bei gleicher Volksdichte müßte Deutschland mehr als 162 Mill. Einwohner haben. Der Gestalt nach stellt Sachsen ein ungleichseitiges Dreieck dar mit einem rechten Winkel bei Leipzig. Die kleinste Seite, von Süden nach Norden, bildet die Westgrenze, die mittlere, von Westen nach Osten, die Nordgrenze, die längste, von Südwesten nach Nordosten, die Südgrenze. Die größte Breite ist daher im Westen. 2. Das Elbtal; die Gewässer des Landes. Das Königreich Sachsen liegt zu beiden Seiten der Elbe. Diese entspringt auf dem Riesengebirge und durchfließt zunächst das Königreich Böhmen in einem großen Bogen (S. 77). Nach ihrem Eintritt in das Königreich Sachsen durchbricht sie das Elbsandsteingebirge (S. 78), welches an landschaftlichen Schönheiten reich ist. Bei Pirna, einem wichtigen Versandplatze der Sandsteine des Elbfandsteingebirges, tritt die Elbe in einen breiten Talkessel ein, der bis Meißen reicht. Die altertüm- liche Stadt wurde von Heinrich I. gegründet und ist durch ihre Porzellanfabrikation weltberühmt. Hier wurde 1710 die erste Porzellan- fabrik in Europa angelegt. In der Mitte des genannten Talkesfels liegt Dresden (515000 Ew), die Hauptstadt Sachsens. Die Stadt breitet sich auf beiden Seiten der Elbe aus und ist Eifenbahnknoten-

6. Das Deutsche Reich - S. 213

1907 - Trier : Stephanus
— 213 — In dem nördlichen Teile Sachsens (westlich der Elbe) liegt auch Hubertusburg. Der hier am 15. Februar 1763 geschlossene Frieden machte dem Siebenjährigen Krieg ein Ende. 5. Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner. In dem Tieflande und im Elbtale ist der Boden meist sehr fruchtbar, weshalb dort die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle der Bewohner ist. Mehr als 2/3 der Gesamtbodenfläche sind Acker- und Wiesenland. Anders ist es in dem gebirgigen Süden. Dort finden sich mancherlei Erze, so Eisen, Silber, Nickel und Blei, aber auch viel Steinkohlen. Ein großes Kohlenlager ist in der Nähe von Dresden, ein anderes bei Zwickau. Deshalb sind da Bergbau und Hüttenbetrieb vor- herrschend. Noch bedeutender ist die Industrie. Sachsen ist vor- wiegend ein gewerbetreibender Staat, woraus sich auch die Dichte seiner Bevölkerung erklärt. Der Reichtum an Erzen und Steinkohlen begünstigt die Gewerbtätigkeit. Wichtige Zweige derselben sind die Herstellung von Spielsachen, von Musikinstrumenten, die Spitzen- klöppelei, die Verarbeitung von Eisen, Flachs, Wolle, die Porzellan- bereitung u. a. Der Handel, für den durch die schiffbare Elbe und zahlreiche Eisenbahnlinien bestens gesorgt ist, steht ebenfalls in Blüte. 6. Einteilung und Städte.*) Sachsen wird in 4 Kreishaupt- Mannschaften eingeteilt: 1. Dresden (der mittlere Teil des Landes, zu beiden Seiten der Elbe): Dresden, Kesselsdorf, Pirna, Meißen, Maxen, Freiberg. 2. Leipzig (die nordwestliche Ecke): Leipzig, Grimma, Hubertus- bürg. 3. Zwickau (der südwestliche Teil, die neben dem Regierungs- bezirk Düsseldorf fabrikreichste Gegend Deutschlands): Zwickau, Chemnitz, Annaberg, Markneukirchen. 4. Bautzen (die kleinste Kreishauptmannschaft, östlich der Elbe, die sächsische Oberlausitz): Bautzen, Hochkirch, Zittau. Iii. Die Staaten Süddeutschlands. Das Königreich Bayern. I. Wir betrachten den größten Staat Süddeutschlands und das nach Preußen größte deutsche Königreich: Bayern. Ii. 1. Größe, Lage und Bestaudteile. Bayern ist nach Preußen der größte Staat des Deutschen Reiches. Es hat einen Flächeninhalt von 75858 qkm; die Einwohnerzahl beträgt 6,5 Mill. Mehr als 2/3 derselben sind katholisch. Das Königreich besteht aus zwei voneinander getrennten und an Größe sehr ungleichen Teilen, dem Hauptlande Bayern und der bayrischen Pfalz. Zwischen denselben liegen Württem- *) Von dieser Einteilung wird man in der Volksschule in der Regel keinen Gebrauch machen; sie wurde nur der Vollständigkeit halber aufgenommen,

7. Das Deutsche Reich - S. 229

1907 - Trier : Stephanus
Dritter Jißfcßntff. Übersicht über die Natur und die Kultur des Deutschen Reiches. Lage und Grenzen. Bisher haben wir die einzelnen deutschen Länder kennen gelernt. Von nun an-betrachten wir das Deutsche Reich als Ganzes und sprechen zunächst über seine Lage und seine Grenzen. Das Deutsche Reich liegt in dem Erdteil Europa, und zwar nimmt es ungefähr dessen Mitte ein. Es erstreckt sich vom 47l/4.° bis etwa zum 56.° nördlicher Breite und vom 6. bis zum 23." östlicher Länge. (Karte.) Seine größte Länge beträgt 1380, die größte Breite gegen 900 km. Die Sonne geht an der Ostgrenze 1 Stunde und 8 Minuten (für je 1 Grad 4 Minuten) früher auf als an der West- grenze. Dieser Zeitunterschied ist, sofern er in der Zeitbestimmung durch die Uhr (nach der Ortszeit) zum Ausdruck kam, durch die am 1. April 1893 eingeführte Mitteleuropäische Zeit (M. E. Z.) aus- geglichen worden. (Vgl. den Ii. Teil dieses Werkes!) Die Karte lehrt, daß das Deutsche Reich dem Nordpol näher liegt als dem Äquator; denn der 45.° nördlicher Breite (die Mitte der nördlichen Halbkugel) geht südlich von Deutschland vorbei. Mit Rücksicht auf seine Lage kann das Deutsche Reich das Herz Europas genannt werden, das die verschiedenen Teile des letztern zu einer Einheit zusammenhält. Kaum ein anderer Staat hat so viele Nachbarländer wie unser Vaterland. Von den europäischen Groß- mächten berühren Rußland, Österreich und Frankreich seine Grenzen, von den kleinern sind Dänemark, Holland, Belgien und die Schweiz seine Nachbarn. England ist nur durch einen schmalen Meeresarm, der aber mehr verbindet als trennt, davon geschieden. Die Ostsee stellt die Verbindung mit Schweden und Norwegen her, und das nur durch die Alpen getrennte Italien war lange Zeit mit Deutschland unter einem Zepter vereinigt. Völlig getrennt sind nur die Länder der Balkan- und der pyrenäischen Halbinsel. Unser Vaterland bildet den Übergang sowohl von den südlichen zu den nördlichen als auch von den östlichen zu den westlichen Ländern Europas.

8. Das Deutsche Reich - S. 232

1907 - Trier : Stephanus
— 232 — Festungen (Königsberg, Danzig, Thorn, Posen, Metz, Diedenhofen u. a.) geschützt. Es ist für Deutschland eine Pflicht der Klugheit und der Selbsterhaltung, daß es seinen Blick stets beobachtend und hütend nach Osten wie nach Westen richtet. Da es mit der Möglichkeit rechnen muß, von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen zu werden, ist es in die Notwendigkeit versetzt, seine Wehrkraft immer mehr zu vervoll- kommnen, Landheer und Flotte immer mehr zu verstärken und deren Kriegstüchtigkeit zu erhöhen. Das Deutsche Reich beschränkt sich darauf, feine Grenzen zu sichern und zu verteidigen; jeglicher Angriff liegt ihm fern. „Das deutfche Volk hat weder das Bedürfnis noch die Neigung, über seine Grenzen hinaus etwas anderes als den auf gegenseitiger Achtung der Selbständigkeit und gemeinsamer Förderung der Wohl- fahrt begründeten Verkehr der Völker zu erstreben." Damit aber ist ihm auch die Aufgabe geworden, ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens zu sein, jeder Bedrohung desselben mit seinem ganzen Ein- stufse und seiner ganzen politischen Macht entgegenzuwirken. Die an- gegebene Lage Deutschlands ist auch eine ernste Mahnung an alle Deutschen, stets fest zusammenzuhalten; denn es gibt keine Sicherheit ohne Einigkeit. Daher sagt der Dichter: Einigkeit und Recht und Freiheit Sind des Glückes Unterpfand, Blüh' im Glänze dieses Glückes, Blühe, deutsches Vaterland! 2. Größe. Das Deutsche Reich hat einen Flächenraum von 540 600 qkm und nimmt seiner Größe nach, da es nur von Rußland und Österreich übertroffen wird, die dritte Stelle in Europa ein. Es ist fast l1l2ma\ so groß wie das Königreich Preußen und 20mal so groß wie die Rheinprovinz. Die Zahl seiner Bewohner beträgt 61 Millionen, so daß auf 1 qkrn im Durchschnitt 113 Einwohner kommen. 3. Bodengestaltung Wir haben im I. Abschnitt das Deutsche Reich in folgende natür- liche Landschaften zerlegt: 1. Das Gebiet der deutschen Alpen (S. 1—5), 2. Die süddeutsche Hochebene (S. 5—9), 3. Das Neckar- und Mainland (S. 9—18), 4. Die oberrheinische Tiefebene (S. 18—28), 5. Das lothringische Stufenland (S. 28—30), 6. Das rheinische Schiefergebirge (S. 30—52), 7. Das Wesergebiet (S. 52 — 63), 8. Thüringen (S. 63—77), 9. Das Gebiet des ostdeutschen Grenzgebirges (S. 77—92), 10. Das deutsche Tiefland (S. 92 — 126).

9. Das Deutsche Reich - S. 240

1907 - Trier : Stephanus
— 240 — 6. Erzeugnisse und Erwerbsquellen. a) Die Landwirtschaft. In der ältesten Zeit war in Deutschland nur wenig Boden urbar gemacht. Die Bewohner lebten fast durchweg von dem, was die Natur ihnen freiwillig bot, so von der Beute der Jagd, dem Ertrag ihrer Herde, wildem Obst u. dgl. Dem Ackerbau, der den Frauen und den Sklaven überlassen blieb, legte man nur wenig Bedeutung bei. Das wurde anders, als die Bevölkerung zunahm und man neue Quellen zum Lebensunterhalte erschließen mußte. Es wurde deshalb immer mehr Boden angebaut und Deutschland mit der Zeit ein Ackerbaustaat. Wenn auch in neuerer Zeit bte Industrie einen großartigen Aufschwung genommen hat, ist doch die Bodenkultur noch immer der wichtigste Nahrungszweig der deutschen Bevölkerung. Etwa 2/3 der Bodenfläche des gesamten Deutschen Reiches stehen in ihrem Dienste; denn 48,6% sind Acker- und Gartenland, 0,2% Weinberge, 11% Wiesen und 5% Weiden. Wenn auch der Umfang des bebauten Bodens in der letzten Zeit kaum ge- stiegen ist, so sind doch die Erträge infolge besserer Bewirtschaftung fehr in die Höhe gegangen. Auf 1 ha Land erntete man durchschnittlich a) am Ansang b) am Ende des 19. Iahrh.: Roggen 8 hl 24 hl Weizen 8 „ 24 „ Hafer 14 „ 32 „ Gerste 12 „ 30 „ Die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen hat auch nicht zugenommen, ist vielmehr im Verhältnis zu der übrigen Bevölkerung bedeutend zurückgegangen. Das erklärt sich einmal aus der ausgedehnten Verwendung landwirtschaftlicher Maschinen, die viele Arbeitskräfte erfetzen, dann aber auch aus dem gewaltigen Aufschwung der Industrie und des Handels. Der Ertrag des Bodens hängt in erster Linie von seiner Frucht- barkeit ab. In dieser Beziehung ist es in Deutschland durchweg gut bestellt. Zwar fehlt es nicht an weniger ergiebigen Gegenden (wozu einzelne Gebirgshöhen, die Sandflächen zwifchen Elbe und Oder, die Pommerfche Seeplatte und die Heide- und Moorgegenden im nord- westlichen Deutschland gehören), doch überwiegen solche, in denen der Fleiß des Landmannes reichlich belohnt wird. Das ist namentlich in den Marschen, in den Flußniederungen und Talmulden, in der ober- rheinischen Tiefebene u. a. andern Stellen der Fall. Über die Zahl und die Fläche der landwirtschaftlichen Betriebe gibt folgende Übersicht (von 1895) Aufschluß: Arten der Betriebe Zahl der Betriebe Gesamtfläche in ha 1. Parzellenbetriebe, unter 2 ha | 2 bis o ha 2. Bauernwirtschaften , 5 „ 20 „ l 20 „ 100 „ 3. Großbetriebe, 100 ha und mehr 3 236 367 1 016 318 998 804 281 767 25 061 1 808 444 3 285 984 9 721 875 9 869 837 7 831 801 Zusammen: 5 558 317 32 517 941

10. Das Deutsche Reich - S. 241

1907 - Trier : Stephanus
— 241 — Der klein- und mittelbäuerliche Grundbesitz (bis 20 da) herrscht im Süden Deutschlands vor, der großbäuerliche (20 bis 100 ha) in Schleswig-Holstein und Oldenburg, der Großgrundbesitz (100 und mehr da) in Ost- und Westpreußen, in Posen, Schlesien, Pommern und Mecklenburg (also östlich der Elbe). Der Hauptertrag des deutschen Ackerbaues ist das Getreide und die wichtigste Brotfrucht der Roggen, dem auch der leichtere Boden und ein rauheres Klima noch zusagen, weshalb er in Norddeutschland die vorherrschende Getreideart ist. Der Weizen verlangt einen bessern Boden und ein milderes Klima und wird vorzugsweise in den wärmeren Gegenden Süddeutschlands, in der niederrheimschen Tiefebene, im Münsterlande, im Vorlande des Harzes und in Mittelschlesien gebaut. Gerste findet man hauptsächlich im östlichen Deutschland, in Bayern und in Württemberg. Hafer gedeiht überall. In Württemberg, im nördlichen Baden und in Rheinhessen wird statt des gewöhnlichen Weizens viel Spelz gezogen. In den Sand- und Moorgegenden ist der Buchweizen die Hauptfrucht. 1900 waren von dem Acker- und Gartenland mit Weizen 2051 203 da oder 7,8%, Roggen 5 981 638 „ „ 22,8%, Gerste 1 706 465 .. 6,5l/2, Hafer 4104 903 „ 15,6% bepflanzt. Mit diesen vier Getreidearten hat von der Gesamtfläche Deutschland 25,5%, Frankreich 24 %, Belgien 23,9%, Österreich 19,7 %, Italien 19,1 % bebaut. Im Jahre 1902 wurden in Deutschland geerntet: Roggen 9,6 Mill. t, t Weizen 3,7 „ „ l Spelz 0,5 „ „ Gerste 2,9 „ „ Hafer 6,5 „ „ Was die Größe der bebauten Fläche angeht, so wird Deutschland übertroffen im Anbau von Weizen von den Vereinigten Staaten (8 X), Rußland (8 X), Frankreich (3^ X), Italien (2l/4 X), Spanien (14/5 X) und Ungarn (l2/3 X), Roggen nur von Rußland, Gerste nur von Rußland, Hafer von Rußland und den Vereinigten Staaten. Insgesamt erntet Rußland dreimal soviel Getreide als Deutschland. Wenn man aber erwägt, daß jenes Land zehnmal so groß ist wie unser Vaterland, und daß die übrigen europäischen Länder überhaupt weniger ernten als das Deutsche Reich, so ergibt sich, daß dieses den am höchsten entwickelten Ackerbau in ganz Europa hat. Schiffels, Geographie I. 2. Aufloge. 16
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