Erste Abtheilung.
36
bis dreissig Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht
höchstens die Grösse eines Menschenkopfes. Unter der
rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weisses,
schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebacknes Brot.
Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen
widerlich süssen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht
genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich
nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie
geschält oder ungeschält in drei bis vier Theile, wickelt
sie in Blätter und röstet sie auf heissen Steinen; denn
ungeröstet kann sie nicht gegessen wgrden. Nach dieser
Zubereitung schmeckt sie wie Waizenbrot, worunter etwas
Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch
noch auf eine andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte
werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen.
Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Frucht-
kerne abgesonderte Fleisch in tiefe, gepflasterte Gruben,
bedeckt es mit Blättern und Steinen und lässt es gähren.
Von diesem durchgohrenen und durchsäuerten Teige bildet
man kleine Brote, wickelt sie in Blätter und bäckt sie auf
heissen Steinen. So hält das Brot sich länger, als wenn
es ungegohren geröstet wird, daher es die Taheitier auf
weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brotbaum lässt sich
in heissen Ländern sehr leicht fortpflanzen. Drei Bäume
ernähren einen Mann beinahe ein ganzes Jahr, und zehn
derselben sind für eine nicht allzu zahlreiche Familie hin-
reichend. Das Holz ist weich und gelblich und wird zwar
zu allerlei Arbeiten benutzt, nimmt aber keine Politur an.
Aus dem Splinte bereitet man Zeuge, und die Blätter dienen
theils zum Einwickeln der Frucht heim Rösten und Backen,
theils statt Tischtücher beim Speisen. Die abgefallenen
männlichen Blüthen werden als Zunder benutzt. Der Saft,
welcher nach gemachten Einschnitten aus dem Stamme her-
vordringt, giebt, mit Kokosmilch eingekocht, einen guten
Vogelleim und mit Sagomehl, Zucker und Eiweiss einen
festen Kitt. Man hat bisher vergebens versucht, diesen
nützlichen Baum in Südeuropa anzupflanzen; doch hat man
die Hoffnung eines glücklichen Erfolges noch nicht aufge-
geben. Funke.
42
Zweite Abtheilung.
8. 3.
Ihr habt bereits gehört, daß man die Wörter, welche von
keinem andern Worte abstammen, Wurzeln oder Wurzelwörter
nennt. Sie bilden die kleinste Zahl der Wörter; auch werden
jetzt neue Wurzeln nicht mehr gebildet. Nur Zeitwörter, doch
nicht alle, sind Wurzelwörter. So sind die Zeitwörter: trin-
ken, schließen, binden, ziehen — Wurzelwörter; dagegen sind
schiffen, Hobeln, steinigen, rathschlagen, argwöhnen, anver-
trauen T- abgeleitete und zusammengesetzte Zeitwörter. Von
den Wurzelwörtern werden also die andern Wörter gebildet
und zwar zunächst durch Ableitung. Dieses geschieht nun,
wie ihr aus dem vorhergehenden §. gesehen habt, entweder
ohne Endung oder mittels einer Endung, welche man Ab-
leitungsendung nennt. Geschieht es ohne Endung, so ver-
ändert man gewöhnlich den Stimmlaut der Wurzel; z. B. Flug
von fliegen; Band von binden; Schloß von schließen.
Bisweilen läßt man ihn auch unverändert; z. B. Fahrt von
fahren; Stoß von stoßen. Die Wörter, welche ohne Endung
von Wurzelwörtern abgeleitet worden sind, bedeuten entweder
etwas Thätiges, wie: die Fliege — das Fliegende; schön —
das Scheinende, oder etwas Gethanes, wie: Spruch = das
Gesprochene, oder die Thätigkeit selbst, wie: der Sprung —
die Thätigkeit des Springens.*) Noch wichtiger aber für
euch ist das, was über die Bildung der Wörter durch Ab-
leitungsendungen zu sagen ist, wie ihr aus dem Folgenden
sehen werdet.
8. 4.
Mittels der Ableitungöendungen kann man sowohl von
Wurzelwörtern, als auch von abgeleiteten und zusammengesetzten
Wörtern neue Wörter und zwar Ding-, Eigenschafts- und
Zeitwörter bilden. Wir betrachten zuerst die abgeleiteten Ding-
wörter. Die Endungen, mittels welcher man sie bildet, sind:
*) Zu dieser Art der abgeleiteten Wörter rechnet man auch die Wörter,
welche dievorsilbe ge oder eine derunbedeutsamen Endungen er, el, ctt, e
haben; z. B. Gehalt, Gefahr; Tochter, Wetter; Sattel, Ziegel; Becken,
Brunnen; Wage, Schlange,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
56
Zweite Abtheilung.
müßt ihr bei der Veränderung des Zeitworts auf eine ganz
eigenthümliche Erscheinung aufmerksam gemacht werden. Jedes
hinbezügliche Zeitwort hat nämlich zwei vollständige Haupt-
formen, die Thätigkeitsform und die Leideform; die ande-
ren Zeitwörter haben die Leideform nur unvollständig, nämlich
bloß in der dritten Person der Einzahl sächlichen Geschlechts.
Der Unterschied zwischen beiden Formen besteht darin, daß die
Thätigkeitsform gebraucht wird, wenn das Subjekt Etwas
thut und die Leideform, wenn mit dem Subjekte Etwas ge-
schieht.*) Z. B. ich schlage — ich werde geschlagen; ich
schlug — ich wurde geschlagen; ich habe geschlagen — ich bin
geschlagen worden; ich hatte geschlagen — ich war geschlagen
worden; ich werde schlagen — ich werde geschlagen werden;
ich werde geschlagen haben — ich werde geschlagen worden
sein. Beide Formen kann man mit einander vertauschen und
es ist kein großer Unterschied, ob ich sage: der Gärtner pflanzt
den Baum oder: der Baum wird von dem Gärtner gepflanzt.
Auch bildet man von den Zeitwörtern eine Art Eigenschafts-
wörter, welche man Mittelwörter nennt; es giebt deren drei:
z. B. schreibend, geschrieben, zu schreiben; z. B. der Brief ist
zu schreiben; schickend, geschickt, zu schicken. Wenn man das
Zeitwort ohne alle Bezeichnung einer Person angiebt, so nennt
man Das die Dingform des Zeitworts. Dergleichen Ding-
formen sind in der Thätigkeitsform: schicken oder zu schicken,
geschickt haben oder zu haben, schicken werden; in der Leide-
form: geschickt werden, geschickt worden sein, werden geschickt
werden. Durch das Erwähnte habt ihr eine Einsicht in die
Abwandlung eines Zeitwortes erhalten, welche für euch nütz-
licher ist, als die Kenntniß von den verschiedenen Conjugatio-
nen der deutschen Sprache. Zu eurer Uebung wird euer
Lehrer, wenn er Zeit dazu hat, euch einige Zeitwörter voll-
ständig abwandeln lassen damit ihr eine Uebersicht über eine
vollständige Abwandlung erhaltet.
8. 19.
Die Sätze sind aber selten so beschaffen, daß sie bloß aus
Subjekt und Prädikat bestehen; gewöhnlich werden sie durch
') Vergleiche die Beispiele Nr. 3. zu Ende.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Naturgeschichte.
99
kommensten Thiere sind die Sinnenthiere; denn bei diesen
finden wir alletheile deskörperö und alle Sinnenorgane, welche
in den erwähnten Thierklassen nur theilweise oder unvollkom-
men ausgebildet vorkommen, vereinigt. Sie bilden die 13. Klasse
oder die Klasse der Säugethiere. Alle Thiere zerfallen dem-
nach in 13 Klassen.
8. 18.
Die Infusorien oder Ausgußthierchen kannte man
vor Erfindung des Mikroskops durch Leeuwenhök noch gar
nicht, weil man sie ohne mehr als hundertmalige Vergröße-
rung nicht sehen kann. Es sind die Thierchen, welche in
niebt ganz reinem Wasser millionenweise herumschwimmen.
Ihre Gestalt ist sehr verschieden. Die Polypen sind dage-
gen dem freien Auge sichtbar. Sie leben, wie die Infusorien
und Quallen, nur im Wasser. Ihr Körper besteht aus einem
hohlen, gallertartigen Stiele, um dessen vorderes Mundende
ein Kreis von Fangarmen liegt, mit welchen sie ihre Beute
ergreifen. Zerschneidet man sie in Stücke, so wird aus jedem
Stücke wieder ein ganzes Thier. Bei uns kommt in Teichen
und Flüssen der Armpolyp vor, 1 Zoll lang und so dick,
wie eine Rabenfeder, mit 6 —12 Fühlfäden, den Fangarmen,
am Munde. Die Korallen, von welchen wir die schönen
rothen Korallen erhalten, sind auch Polypen, die in großen
Gesellschaften im Meere beisammen sitzen und allmählich aus
ihren Körpersäften eine feste holz- oder Horn- oder steinartige
Masse nach innen hinein absetzen, welche ihnen zum festen An-
sitzpunkte dient.
Die Quallen, vielmündige Thiere, schwimmen als grö-
ßere und kleinere gallertartige, durchsichtige und milchicht weiß-
liche Scheiben im Meere auf und nieder, dienen den Fischen
zur Nahrung und leuchten besonders bei Nacht in den schön-
sten Farben.
8. 19.
Die Muscheln haben ein häutiges Herz mit zwei Herz-
ohren und sind von zwei Schalen bedeckt, wie die Pfahl-
muschel oder der Schifföbohrwurm, welcher den Schiffen oft
großen Schaden zufügt; die Flußmuschel, die gemeine Nagel-
oder Riesenmuschel, deren beide Schalen bis 6 Centner wiegen;
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
112
Vierte Abtheilung.
chens) läßt sich in eine Länge von 500 Fuß ausdehnen und
in 180000 sichtbare Theilchen zerschneiden. Diese Eigenschaft
der Körper erhöht sehr die Nutzbarkeit derselben.
8. 3.
Die Körper sind auch porös oder haben Zwischen-
räume. Bei vielen Körpern sieht man diese Zwischenräume
mit bloßen Augen, wie bei dem Schwamme, dem Bimssteine
u. dgl.; bei andern kann man sie nur durch Vergrößerungs-
gläser oder Mikroskope wahrnehmen. Die sogenannten
leeren Stellen sind meistens mit Luft gefüllt. So dringt das
Licht durch das Glas und durchsichtige Steine; aber nicht durch
Eisen. So kann man das Quecksiber nicht bloß durch Leder,
sondern auch durch Holz drücken, aber nicht durch das Glas.
Durch Vergrößerungsgläser nimmt man Zwischenräume wahr,
wo man sie mit bloßen Augen nicht wahrnehmen kann,
z. B. bei den Drosseln, Adern und Zellen der Pflanzen, ferner
an der Haut des Menschen und vielen andern Gegenständen.
Vielfacher erscheint noch die Anziehungskraft der Kör-
per. Man muß hier eine doppelte Anziehungskraft unter-
scheiden; die Anziehungskraft, welche zwischen den einzelnen
Körpertheilchen und die, welche zwischen den Körpern über-
haupt besteht. Durch die Anziehung der einzelnen Kör-
pertheilchen unter einander wird der Zusammenhang der-
selben in einem Körper bewirkt. Bei einigen Körpern hän-
gen die Theilchen fester, bei andern weniger fest zusammen.
Ein Eisenstab von einem rheinländischen Ouadratzoll Quer-
schnitt reißt erst bei 50000 Pfund Belastung; dagegen ein
gleicher Stab von gut ausgetrocknetem Eichenholz schon bei
26500 Pfund. Ein Menschenhaar reißt schon, wenn man
2000 Gran oder ungefähr Loth daran hängt. Geflochtene
Seile reißen schwerer, als gedrehte. Ferner lassen sich bei
einigen Körpern die einzelnen Theile leicht verschieben oder
von einander trennen, wie bei dem Wasser und der Luft; bei
andern findet ein solches Verschieben der Theile nicht Statt,
wie bei Eisen, Holz u. dgl. Deshalb könnt ihr zwar Was-
ser mit leichter Mühe aus einem Gefäße in das andere füllen;
mit dem Holze und dem Eisen könnt ihr aber Dieses nicht thun.
Jene Körper nennt man flüssige, diese feste. Die flüssigen
114
Vierte Abtheilung.
sich, wenn man eine trockne Glasscheibe mit Sand bestreut
und dann umkehrt. Es fallen nämlich dann nur die schwere-
ren Sandkörnchen ab; die leichten bleiben aber hängen. Wemr
man feste Körper mit tropfbar-flüsstgen oder auch nur mit
flüssig gemachten Körpern bestreicht, so hängen sie fester an
einander. Das Zusammenkitten und Leimen, das Lo-
then und Schweißen, das Drucken und Zeichnen, Ver-
golden, Versilbern und Verzinnen und das Belegen
der Spiegel beruht auf dieser Eigenschaft der Körper. End-
lich giebt es noch eine sogenannte chemische Anziehung
der Körper unter einander, nach welcher sich einige Kör-
per in den andern völlig auflösen, daß man sie zuletzt gar-
nicht mehr sieht. Wenn man z. B. geschabte Kreide in Essig
wirft oder ein Stückchen Kupfer in Salpetersäure, so sieht
man bald nichts mehr von der Kreide und dem Kupfer. Das-
selbe könnt ihr auch täglich wahrnehmen, wenn ihr Salz in
die Suppe, oder Zucker in den Kaffee werft; ihr werdet bald
weder von dem Salze, noch von dem Zucker Etwas sehen.
Manche Flüssigkeiten wollen aber nichts mit einander gemein
haben und halten sich ganz abgesondert. Wenn man in ein
Glas Quecksilber, zerflossenes Weinstein-Salz, Weingeist und
Bergöl gießt und Alles durch einander schüttelt, so vermengen
sich dessenungeachtet nicht diese Flüssigkeiten, sondern setzen sich
sämmtlich über und unter einander. Man spricht in dieser
Beziehung von der Wahlverwandtschaft der Körper
und versteht unter derselben die Eigenschaft einzelner Körper,
nach welcher sie sich mit andern vereinigen.
8. 5.
Die S ch w e r e der Körper hängt mit der Anziehungskraft auch
sehr genau zusammen. Eine Folge derselben ist, daß jeder Körper
einen Druck auf den unter ihm liegenden Körper ausübt, der
bei einigen Körpern schwächer, bei andern stärker ist, wie ihr
Dieses erfahren könnt, wenn ihr einen Stein in die eine Hand
und eine Feder in die andere Hand legt. Man erklärt die
Schwere als das Streben der Körper, nach dem Mittel-
punkte der Erde zu fallen, welches durch die Anziehungskraft
hervorgebracht werde, die alle Punkte der Erdkugel gegen jeden
Körper, der sich auf ihrer Oberfläche befindet, ausübt. Ohne
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Naturlehre.
121
wärtö ziehen. Wer in Wassergefahr kommt, thut, wenn er
nicht schwimmen kann, am besten, wenn er den Kopf ein
wenig zurück legt, so daß die Nase den höchsten Punkt ein-
nimmt, die Brust und Bakken möglichst zu erweitern sucht, die
Arme untertaucht und weit ausstreckt und die Füße in die
Lage bringt, die sie bei dem Treppensteigen haben. Auch darf
er dabei nicht ängstlich sein; denn sonst würde er sich wohl
kaum an diese Verhaltungsmaßregeln erinnern.
Iv. D i e Luft.
8. 11.
Unter den elastisch-flüssigen Körpern ist die Luft besonders er-
wähnenswerth. Die Luft ist ein feiner, leichtflüssiger Kör-
per, den wir vorzüglich durch das Gefühl und das Gehör wahr-
nehmen. Als Körper kommen ihr alle die allgemeinen Eigen-
schaften zu, von denen ich früher euch Einiges mitgetheilt habe.
Besonders wichtig aber sind die Auödehnsamkeit und die
Schwere derlust. Die Ausdehnsamkeit derluft zeigt sich
dann, wenn man sie zusammendrückt und mit dem Drucke wie-
der nachläßt. Auf dieser Eigenschaft beruht die Einrichtung der
Windbüchse und der Feuerspritze. Die Taucherglocke,
welche gegen 8 Fuß hoch ist und einen solchen Umfang hat, daß
sich in ihrem Innern einige Menschen aufhalten können, zeigt
uns auch, daß sich die Luft zusammenpressen läßt. Sie wird
gebraucht, um Perlen, Schwämme und andere Gegenstände
aus der Tiefe des Wassers zu holen. Sie ist wie eine Thurm-
glocke gestaltet; ganz oben ist ein starkes, gewölbtes Glas an-
gebracht, damit das Licht eindringen kann; unten ist sie mit
Gewichten belastet und an den Seiten sind durch einige Röh-
ren mit Lust gefüllte Schläuche befestigt, die bis an die Ober-
fläche des Wassers reichen. Der Taucher sitzt oder steht darin
und der obere Theil seines Körpers bleibt trocken. Daß die Luft
Schwere hat, beweisen der Saug- und Stechheber, die
Luft- und Wasserpumpe und auch das Barometer; auch
die Erscheinung, daß dem Menschen, sobald er sehr hohe Berge
besteigt, das Blut aus den Lippen und dem Zahnfleische dringt.
Die Lust wird nämlich in der höheren Atmosphäre immer dün-
ner und übt deshalb nicht mehr den Druck aus, den sie in der
niedern Atmosphäre ausübt. Die Luftpumpe, von Otto
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
122
Vierte Abtheilung.
von Guericke, Bürgermeister zu Magdeburg, im Jahr 1650
erfunden, hat über die Lust die wichtigsten Lehren verbreitet.
Man wendet die Luftpumpe an, um einen gewöhnlich durch
eine Glasglocke abgeschlossenen Raum so viel als möglich luft-
leer zu machen. In einem solchen Raume verlöschen bren-
nende Lichter, runzlige Äpfel werden glatt, keine Glocke läßt
einen Ton hören, kein Flintenschloß giebt Funken, Thiere,
welche man in denselben bringt, sterben bald darin und eine
Flaumfeder fällt eben so schnell zu Boden, wie ein Stück Blei.
Zwei Halbkugeln, welche genau auf einander gepaßt werden,
hängen, sobald sie luftleer gemacht sind, so fest zusammen, daß
man sie nur mit vieler Mühe von einander reißen kann. Otto
von Guericke machte einen solchen Versuch mit zwei metalle-
nen Halbkugeln, deren jede eine Elle Durchmesser hatte und
mit eisernen starken Ringen umgeben war, vor dem Kaiser
Ferdinand Iii. und erst 24 bis 30 Pferde waren im Stande,
sie von einander loszureißen. Auch das Barometer oder
das sogenannte Wetterglas giebt einen Beweis von der
Schwere der Luft. Die Einrichtung desselben könnt ihr an
jedem Barometer sehen. Je stärker der Luftdruck ist, desto
mehr steigt das Quecksilber im Barometer; je schwächer der-
selbe ist, desto mehr fällt es. Nun ist aber bei schönem Wet-
ter die Lust reiner von Dünsten und deshalb schwerer, als bei
schlechtem Wetter, wo sie mit Wasserdämpfen vereinigt ist; des-
halb wird schönes Wetter, wenn das Quecksilber im Barome-
ter steigt und schlechtes, wenn es fällt. Statt des Quecksil-
bers füllt man auch die Glasröhre mit Weingeist. Mit völ-
liger Sicherheit kann man sich aber nicht darauf verlassen und
es ist nicht ganz unrichtig, wenn man sagt, daß die Wetter-
gläser trügen. Denn es wirken oft andere Dinge, wie bei
den Gewittern die Elektricität, auf das Barometer ein. Am
sichersten ist in unsern Gegenden das Steigen des Barometers
bei Ost- und das Fallen desselben bei Westwinden. Das
Barometer dient jedoch nicht bloß als Wetterglas, sondern
,nñrb auch gebraucht, um Höhen damit auszumessen. Es fällt
nämlich, wenn man es an höhere Orte bringt, weil die Lust
dort dünner ist und ihr Druck dadurch vermindert wird. Man
braucht dazu zwei gleichgearbeitete Barometer, von denen das
eine an dem niedrigern, das andere an dem höheren Orte aust
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Otto
von_Guericke Otto Ferdinand_Iii Ferdinand
126
Vierte Abtheilung.
Wassers vergleichbar. Doch ist die Lust nicht das einzige
Mittel der Fortpflanzung des Schalles; auch durch feste Kör-
per pflanzt sich der Schall fort, wie ihr das deutlich daraus
wahrnehmen könnt, daß, wenn ihr das Ohr auf die Erde legt
ihr den entfernten Kanonendonner besser hört, als wenn ihr
aufrecht steht; endlich pflanzen auch tropsbar-flüssige Körper, wie
das Wasser, den Schall fort. Auf den Klang einer Glocke kommen
die Fische zur Oberfläche, wenn dies das Zeichen ihrer Fütterung
ist. Die Geschwindigkeit des Schalls ist gleichförmig, doch nicht
immer dieselbe. Bei reiner Luft und 10 Grad Wärme nach
Reaumur (p 10o R.) legt der Schall in einer Sekunde 1048
Fuß zurück (das Licht dagegen über 40000 geographische Mei-
len). Auch der Wind hat auf den Schall Einfluß, wie die
tägliche Erfahrung uns lehrt, indem bei entgegengesetztem
Winde der Schall z. B. einer menschlichen Stimme leicht ver-
weht wird.
§. 14.
Aus der Art, wie sich der Schall fortpflanzt, läßt sich auch
das Echo, an dem ihr euch gewiß schon oft erfreut habt, er-
klären. Wenn die Schallwellen an einen dichteren Körper, durch
welchen sie nicht durchdringen können, stoßen, z. B. an Mauern,
Gebäude, Gebirgswände, Bäume u. dgl., oder auch wenn sie an
einen dünneren Körper stoßen, welcher nicht alle Schallwellen
aufnehmen kann, z. B. an Leinwand, so werden sie zurückgewor-
fen und es entsteht das Echo. Es giebt einfache und mehr-
fache Echos und diese sind wieder theils einsilbig, theils
mehrsilbig. Das merkwürdigste Echo ist das in der Villa
Simonetta bei Mailand, das ein Wort 24 — 30 Male,
ja bei starkem Schalle 56 Male wiederholt. Das Echo zu
Roseneath in der Grafschaft Argyle giebt 8 —10 Trompe-
tenstöße einen Ton tiefer, schweigt dann einige Zeit und wieder-
holt dann ein Stück noch zweimal, doch immer schwächer, als
zuvor. Auch der Nachhall ist ein Echo, das aber wegen der
Nähe der tönenden Körper zu den den Schall zurückwerfenden
Wänden sich von demurschalle wenig unterscheidet. Es hat etwas
Geisterhaftes, wenn wir in der Stille der Nacht in einsamen
Gängen unsere Tritte zu hören meinen; das sind aber keine
Gespenster, die uns nachschleichen, sondern es ist dies der ganz
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Naturlehr e.
131
erst durch Zurückweisung der Lichtwcllen eines selbstleuchten-
den Körpers erhellt werden, wie die Planeten, Monde und
Kometen. Das Licht oder die Lichtwellen pflanzen sich in ge-
raden Linien fort. Sobald die Lichtstralen auf die polirte
Oberfläche eines undurchsichtigen Körpers fallen, so werden
sie von diesem zurückgeworfen. Auf dieser Beschaffenheit
des Lichtes beruhet die Einrichtung der verschiedenen Spiegel
und zwar der ebenen, wie der gekrümmten, des Kalei-
doskops, des Guckkastens, des Sammelspiegels, zu
dem auch der Brennspiegel gehört. Ein solcher Sammel-
spiegel von 4 Fuß Durchmesser und 6 Fuß Brennweite erzeugt
eine Hitze, welche die unmittelbare Erwärmung durch Son-
nenstralen gegen 5000 Mal an Stärke übertrifft. Sobald die
Lichtstralen einen durchsichtigen Körper treffen, welcher mehr
oder weniger dicht ist, und zwar in schräger Richtung, so
lenken die Lichtstralen auch von ihrer geraden Bahn ab und
man nennt Dieses die Brechung des Lichtes. Darauf beruht
die Einrichtung der geschliffenen Gläser und zwar der
ebenen, wie der gekrümmten Gläser. Ein dreiseitiges Prisma
d. h. ein senkrechtes, dreiseitiges, reines und krystallhelles Glas,
dessen Seiten möglichst eben geschliffen und polirt sind, ist be-
sonders dazu geeignet, die Entstehung der Farben durch die
Brechung der Lichtstralen zu zeigen. Zu den gekrümmten
Gläsern gehören die Brillen, die Vergrößerungsgläser
oder Mikroskope, die bei der dunklen Kammer oder Ca-
mera obscura angebrachten Gläser, die verschiedenen Fern-
röhre oder Teleskope. Wie wichtig alle diese Werkzeuge
sind, wie sie das schwache Auge des Menschen stärken, wie
durch sie viele Entdeckungen in der Naturgeschichte und Stern-
kunde gemacht worden sind, und wie sie auch zu sinnreichen
Vergnügungen gebraucht werden können, das giebt uns einen
neuen Beweis dafür, daß das Denken im Menschen eine große
und herrliche Gottesgabe ist.
8. 19.
Durch die Brechung der Lichtstralen entstehen auch die
Farben. Man muß deshalb die Farben als verschiedene
Lichtarten ansehen und erklärt sich dieselben aus den größeren
und kleineren Ätherschwingungen und aus den durch dieselben
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]