32
Erste Abtheilung.
bis die Zeit sich wendet, häufige Regengüsse, starke Ge-
witter sich einstellen; dann tritt das Gewässer aus den
Grundlöchern gewaltsam herauf. Es speiet die Unterwelt
Gewässer und Fische und Seevögel herauf, so dass binnen
vier und zwanzig Stunden der See gleichsam wieder neu
geschaffen ist. — Der Zusammenhang dieses Sees mit
unterirdischen Wasserhöhlen, die theils unter ihm, theils
höher als er liegen, giebt die Erklärung des Wunders.
Man hat selbst Modelle erfunden, welche den Vorgang ver-
sinnlichen. Guts Muths.
33. Die silberne Taschenuhr.
Ernst, ein armer junger Mensch, blieb einst in einer Mühle
über Nacht. Eine Bank in der untern Stube diente ihm zum
Lager. Um Mitternacht wachte er aus und hörte neben sich
an der Wand Etwas picken. Er schaute aus und erblickte
beim Mondscheine eine silberne Taschenuhr. Es kam ihm eine
große Lust an, die Uhr zu nehmen und damit aus dem Fenster
zu entfliehen. Das Gewissen sagte ihm wohl: Du bist nicht
allein! Gott ist bei dir; solltest du wider ihn sündigen! Allein
die Begierde nach der schönen Uhr wurde immer größer. Da
faßte er mit einem Male einen edlen Entschluß; er fürchtete
der Begierde endlich zu erliegen, wenn er länger bliebe; darum
floh er, und seine Flucht war der schönste Sieg; er stieg zum
Fenster hinaus und eilte fort. Als er einige Schritte fortge-
gangen war, kam ihm die Reue an, daß er die Uhr nicht
mitgenommen, und er wollte schon wieder umkehren. Allein
sein Gewissen mahnte ihn aufs Neue an den heiligen und
gerechten Gott, und er gab ihm Gehör und wandelte seinen
Weg fort. Jetzt ging der Mond unter und es wurde sehr
sinster. Ernst verirrte sich und gerieth in Sümpfe; doch erreichte
er endlich eine Anhöhe. Hier legte er sich ermüdet nieder und
schlief ein. Mit Anbruch des Tages wurde er von einem
gräßlichen Geschrei geweckt, und als er die Augen aufschlug,
hatte er einen großen Schrecken. Er lag unter dem Galgen
und sah über sich einen Dieb hängen, um den sich eine große
Schaar schreiender Raben versammelt hatte. Da war es ihm
nicht anders, als sagte ihm eine Stimme in seinem Innern:
Siehe, so wäre es dir am Ende auch gegangen, wenn du das
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Erdbeschreibung.
155
fast unter demselben Breitengrade. Daraus sieht man, daß
sie also 0 oder 8| X 15 Meilen oder ungefähr 127 Mei-
len in gerader Linie von einander entfernt sind. Diese Mit-
tagslinien oder Meridiane, so wie die Parallelkreise bilden
gleichsam ein Netz über die ganze Erdkugel und wer sich recht
vertraut mit diesem Netze gemacht hat, der kann mit leichter
Mühe sich überall auf der Erde zurecht finden und zugleich auch
noch sagen, in welcher Zone ein Ort liegt, welche Tages- und
Nachtlänge er hat, wie der Stand der Sonne zu bestimmten
Zeiten an demselben ist und wie weit er von dem einen oder
andern Orte wirklich, d. h. in gerader Linie entfernt ist.
8. 12.
Die Eintheilung der Erde, welche ihr in dem vorhergehenden
8. kennen gelernt habt, nennt man die mathematische Ein-
theilung, weil sie sich auf gewisse Berechnungen gründet; es
giebt aber auch noch eine natürliche oder physische Ein-
theilung derselben, mit welcher ich euch jetzt bekannt machen
will. Nach dieser zerfällt die Erde in Land und Wasser.
Das Land, welches über \ der ganzen Erdoberfläche einnimmt,
erscheint in drei großen Massen; zwei derselben, eine grö-
ßere und eine kleinere, liegen auf der östlichen Halbkugel.
Die größere heißt die alte Welt; die zweite kleinere und die
dritte, welche auf der westlichen Halbkugel liegt, heißen die
neue Welt, weil wir erst in neuerer Zeit, seit Columbus und
Cook, mit derselben bekannt geworden sind. Die alte Welt
umfaßt die drei Erdtheile: Europa, Asien und Afrika; die
neue die zwei Erdtheile: Amerika und Australien. Das
Land besteht aus Ebenen und Erhöhungen oder Bergen.
Die Ebenen liegen entweder tief oder hoch und heißen
deshalb Tief- und Hochebenen. Die Erhebungen des
Bodens nennt man, nach ihrer verschiedenen Höhe, Anhöhen,
Hügel, Berge. Der oberste Theil eines Berges heißt Gipfel,
Spitze, Kuppe; der unterste sein Fuß; die Seiten zwischen
Fuß und Spitze der Abhang. Eine Menge neben einander
liegender Berge nennt man Gebirge. Gebirge, welche 6000
Fuß über der Meeresfläche liegen, nennt man Mittelgebirge;
die, welche noch höher liegen, Hoch- und Alpengebirge und
die, welche über 10000 Fuß hoch sind, Riesengebirge. Das
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Columbus Cook
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien
150
Fünfte Abtheilung.
des Mondes nennt man eine Mondfinsternis Doch nun
genug von dem Himmel; es wird nun Zeit, daß wir wie-
der auf unsere Erde kommen.
Ii. Die Beschreibung der Erde.
1. Die Beschreibung der Erde im Allgemeinen.
8. 8.
Ehe ich euch von der Oberfläche der Erde Etwas mittheile,
will ich euch zuvor in das Innere derselben einführen und
euch mit Dem bekannt machen, was man von demselben weiß.
Einiges davon habt ihr zwar schon in der Naturgeschichte ge-
hört, als ich von dem Mineralreiche euch erzählt habe, weil ja
die Mineralien zum größten Theile aus dem Innern der Erde
herausgegraben werden; doch bezog sich Dieses mehr auf die
einzelnen Dinge, die sich in demselben vorfinden. Jetzt sollt
ihr dagegen auch von der ganzen inneren Einrichtung der
Erde Einiges vernehmen. Dabei muß ich euch sogleich dar-
auf aufmerksam machen, daß unsere Kenntniß davon nur eine
mangelhafte ist. Das werdet ihr sogleich begreifen, wenn ich
euch sage, daß die Erddicke 10 Millionen Meilen beträgt und
die Menschen nur höchstens 1500 Ellen tief in die Erde ein-
gedrungen sind, da die tiefsten Bergschachte, die es in Tyrol
und Böhmen giebt, nicht tiefer, als 1500 Ellen gehen, d. i.
der 6666ste Theil der ganzen Erddicke. Dessenungeachtet hat
man manche wichtige Kenntniß selbst bei diesem verhältniß-
mäßig unbedeutenden Eindringen in die Erde erhalten. Man
hat nämlich gefunden, daß im Innern der Erde sich große,
wohl größtentheils mit Wasser angefüllte Weitungen vor-
finden und hat Das geschlossen aus den Erdbeben, welche sich
öfters in sehr kurzer Zeit über eine Strecke von mehreren tau-
send Meilen verbreiteten, wie das furchtbare Erdbeben im
I. 1755, bei welchem Lissabon in Portugal fast ganz zerstört
wurde. Dafür sprechen weiter die vielen Höhlen, welche es
im Innern der Erde giebt, die oft viele Meilen weit^ sich
erstrecken; dafür auch die Erfahrung, daß oft ganze Orter
in die Erhe versunken sind, wie z. B. die in der heiligen
Schrift erwähnten Städte Sodom und Gomorra, ebenso
der Hof Borge in Norwegen im I. 1702; dafür endlich
auch die feuerspeienden Berge oder Vulkane. Diese bestätigen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Deutsche Musterstücke.
13
16. Die unter;
Wie geht so klar und munter
Die liebe Sonne unter!
Wie schaut sie uns so fröhlich an
Von ihrer hohen Himmelsbahn!
Das ist so ihre Weise;
Sie wirket viel, doch leise.
Wer viel am Tage Gutes.thut.
Der hat am Abend guten Muth.
Sie läuft den Weg behende
Vom Anfang bis zum Ende,
Erhellt und wärmt die ganze Welt
Aus ihrem himmlischen Gczclt.
17. Das
Auf hoher Alp
Wohnt auch der liebe Gott;
Er färbt den Morgen roth.
Die Blümlein weiß und blau,
Und labet sie mit Thau.
Aufhoher Alp ein licbervatcr wohnt.
Auf hoher Alp
Von kräuterrcichcn Höh'n
Die Lüftlein lieblich wehn,
Gewürzig, frei und rein.
Mag's wohl seinodem sein?
Aufhoher Alp einlicbervatcr wohnt.
Auf'hoher Alp
Erquickt sein milder Stral
Das stille Wcidethal;
Des hohen Gletschers Eis
Glänzt, wie ein Blüthcnrcis.
Aufhoher Alp einlicbervatcr wohnt.
18. Des Kna
Ich bin vom Berg der Hirtenknab',
Seh' aufdie Schlösser all herab.
Die Sonne stralt am ersten hier,
Am längsten weilet sic bei mir.
Ich bin der Knab' vom Berge!
ehende Sonne.
Auf allen ihren Wegen
Ist lauter Lust und Segen;
Dann schließt sie freundlich ihre Bahn
Und lächelt uns noch einmal an.
Jetzt geht sie klar und munter
Am Abendhimmel unter.
Bald aus des Morgenhimmels Thor
Steigt sie mit neuem Glanz empor.
Drum wandelt frohen Muthes,
Wie sie, und thuet Gutes;
Dann schließt ihr fröhlich euren Lauf
Und'steht, frohlockend, wieder auf.
Krummachcr.
A l P l i e d.
Auf hoher Alp
Des Gießbachs Silber blinkt;
Die kühne Gemse trinkt
An jäher Felsen Rand
Aus seiner reichen Hand.
Aushoher Alp einlicbervatcr wohnt.
Auf hoher Alp
Ju Schaaren, weiß und schön,
Die Schaf' und Zieglein gehn
Und finden's Mahl bereit,
Daß sich ihr Herze freut.
Aufhoher Alp einlicbervatcr wohnt.
Auf hoher Alp
Der Hirt sein Heerdlein schaut,
Sein Herze Gott vertraut,
Der Geis und Lamm ernährt.
Ihm auch wohl gern beschert.
Aushoher Alp ein liebervater wohnt.
Krummachcr.
den Berglied.
Hier ist des Stromes Mutterhaus,
Ich trink' ihn frisch vomsteinheraus;
Er braust vom Fels im wilden Lauf,
Ich sang' ihn mit den Armen auf.
Ich bin der Knab' vom Berge!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
Deutsche Musterstücke.
29
wolle eine feste Mauer ausführen, um die Feinde von dieser
Wohnung abzuhalten." Der junge Bauer, der andächtig
zugehört hatte, meinte jedoch, das Ausfuhren einer Mauer sei
gar zu viel von dem lieben Gott verlangt. Indeß ging die
Nacht vorüber, ohne daß ein feindlicher Soldat in das Haus
kam. Alle im Hause wunderten sich darüber. Als sie aber
Morgens sich vor die Thüre wagten, sieh, da war gegen jene
Seite hin, wo die Feinde standen, der Schnee von dem Winde
hoch wie eine Mauer aufgethürmt, so daß man gar nicht hin-
durch kommen konnte. Alle lobten und priesen Gott. Die
Großmutter aber sagte: „Seht, so hat Gott eine Mauer auf-
geführt, die Feinde von unserer Wohnung abzuhalten. Ich
bleibe dabei: Wer auf den lieben Gott vertraut, der hat auf
festen Grund gebaut." Ichmiv.
82. Aussicht von einer Alpe.
Von dem Dorfe Ebensee, auch Lambath genannt, und
liegend am südlichen Ende des Gmünder- oder Traunsees,
liegt gen Abend nicht fern die Alpe Kranabitsattel. Sie ist
nur von massiger Höhe, leicht und sicher, selbst während
der Nacht, zu besteigen. Mache dich auf Abends gegen
zehn Uhr von Ebensee. Um zwei Uhr gelangst du zur Hütte
der Sennerin. Hast du dich daselbst erquickt, so tritt auf
die Höhe, um die Geburt des neuen Lichtes zu erleben.
Noch ist es Nacht; nur ein fahler Schein des Lichts verräth
nach Mittag hinaus eine räthselhafte Lustgestalt; aber bald,
wenn es um dich noch dämmert, wird sie verklärt. Wie
eine Pyramide von rosenfarbigem Quarze steht sie jetzt vor
dir; es ist der Gipfel des Thorsteins mit seinen Gletschern
und Schneeseidern. Jetzt röthet sich am obern Saum der
Morgennebel, der die niedern Berge umschwebt, und dann
stralt der Gipfel jenes Gletschers schon im heitern Sonnen-
lichte, obgleich die Sonne dir noch tief hinter den östlichen
Bergen verborgen ist. Wende dich jetzt gen Mitternacht,
und tritt an die schroffsten Wände der Alpe, die hier fünf-
hundert Klaftern tief in Abgrund hinabsetzen. Da siehst
du Baierns Ebenen im Lichte der Morgendämmerung und
das ganze Hügelmeer Oesterreichs, von Passau und dem
dunkeln Böhmerwalde bis hinab an die Berge hei Marbach
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
266
Sechste Abtheilung.
nicht aber auf die protestantischen Unterthanen der katholischen
Stande erstrecke. An die Spitze der unzufriedenen Protestan-
ten stellte sich der Graf Mathias von Thuril aus Görz.
Dieser rief die protestantischen Stände nach Prag zusammen,
die ein Schreiben an den Kaiser Mathias erließen, daß er
ihre Beschwerden abstellen solle. Sic erhielten eine sehr harte
Antwort und kamen deshalb 1618 bewaffnet nach Prag,
stürzten 2 kaiserliche Räthe, welche man für die Verfasser der
Antwort hielt, Martiniz und Slavata mit ihrem Geheim-
schrciber Fabricius, 56 Fuß hoch zum Fenster heraus, ord-
neten einen Ausschuß von 30 Edelleuten zur Verwaltung
des Landes an und trieben alle Jesuiten aus demselben. Der
Kaiser wollte nachgeben; doch Ferdinand, der seit 1617 zum
böhmischen König gewählt worden war, hinderte ihn daran.
Von beiden Seiten begannen die Rüstungen. Mathias starb
1619 und Ferdinand wurde noch in demselben Jahre zum
Kaiser gewählt. Die erste Schlacht in diesem traurigen Kriege
war die Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag 1620
d. 8. Nov. und das letzte kriegerische Ereigniß die Belagerung
und theilweise Eroberung Prags durch den schwedischen Feldherrn
Königsmark im I. 1648. Die Böhmen wurden völlig ge-
schlagen und Friedrich von der Pfalz, den sie an die Stelle
Ferdinands zu ihrem Könige gewählt hatten, sah sich genöthigt,
aus seinem Lande zu fliehen. Böhmen wurde hierauf hart
bestraft und die Protestanten gezwungen, entweder katholisch
zu werden, oder auszuwandern. Gegen 30000 sollen damals
Böhmen verlassen haben. Der dreißigjährige Krieg brachte
großes Unglück über ganz Deutschland. Das Land lag weit
und breit verwüstet; ganze Gegenden waren entvölkert; viele
der blühendsten Örter und Städte eingeäschert. Dazu gesell-
ten sich ansteckende Seuchen, welche die Menschen zu Tausen-
den hinrafften. Es war damals eine traurige Zeit in ganz
Deutschland.
8. 35.
Die berühmtesten Feldherrn der katholischen Partei waren
Albrecht von Wallenstein, Fürst von Friedland in Böh-
men seit 1625 und der bairische Feldherr Graf von Tilly.
Wallenstein unterwarf mit einem selbgeworbenen Heere dem
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Mathias_von_Thuril Mathias Ferdinand Mathias Ferdinand Friedrich Friedrich Ferdinands Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Graf_von_Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Prag Prag Martiniz Prag Prags Deutschland Deutschland Friedland Böh-
Erdbeschreibung Sachsens.
311
welches keinen besonderen Namen führt, von der Muglitz bis zur
Weißeritz, an das Erzgebirge an, mit dem 1470 Fuß hohen Wi-
ll sch berge und mehreren schönen Thälern und Gründen; z. B.
dem Kreischaer, dem Rabenauer und Tharaudter Grunde.
An den östlichen Endpunkt des Erzgebirges schließt sich das
wegen seiner Naturschönheiten viel besuchte Elbsandsteinge-
birge oder die sächsische Schweiz an. Sie gehört, wie das Erz-
gebirge, theilweise zu Böhmen. Zwei Drittel davon liegen auf
dem rechten und ein Drittel auf dem linken Elbufer. Der höchste
Berg dieses Gebirges ist der Kaltenberg in Böhmen, 2290
Fußhoch; in Sachsen ist der große Winterberg, 1720 Fuß hoch,
der höchste Berg der sächsischen Schweiz. Der Porsberg bei
Pillnitz, 1116 Fuß hoch, die Bastei, ein 340 Ellen über die Elbe
erhabener Felsenvorsprung bei dem Dorfe Rathen, der mit einer
Festung versehene, 439 Ellen über die Elbe emporsteigende Kö-
nigstein, der gegenüber liegende Lilienstein, dann der Kuh-
stall und das Prebisthor sind die Berge, welche am meisten
besucht werden, theils wegen ihrer romantischen Lage, theils wegen
der schönen Aussichten, welche man von ihnen aus genießt.
Dem nordöstlichsten Theile der böhmischen Schweiz schließt sich
der bis an das Riesengebirge sich ausdehnende wohlische Kamm
oder das Lausitzer Gebirge an, mit der 2470 Fuß hohen
Lausche und dem 1700 Fuß hohen Felsenberge Oy bin, I^Stunde
von Zittau.
Außer diesen Gebirgen sind noch der Hochwald, ein nur 2
Meilen langes Gebirge bei Neustadt, mit dem 1780 Fuß hohen
Falkenberge, der 1700 Fuß hohe Cottmar bei Löbau, eine
Art Mittelgebirge mit mehreren hohen Bergen in der Nähe Vu-
dissins,' und das Pulsnitz - Elstraische Gebirge mit dem
1300 Fuß hohen Augustus-Keulenberge zu erwähnen.
Im Norden ist Sachsen fast durchgehends eben und wird nur
von Hügeln hier und da durchzogen; der einzige Colmberg bei
Oschatz erhebt stch nördlich aus dem Wermsdorser Walde hervor.
8. 3.
Alle Flüsse Sachsens mit Ausnahme der Neiße und der in
dieselbe stießenden Flüßchen und Bächen gehören zu dem Strom-
gebiete der Elbe und ergießen sich deshalb in die Nordsee.
Die Elbe, der Hauptfluß des Landes, entspringt in Böhmen
auf der Elbwiese, einer Hochfläche des Riesengebirges, 4260 Fuß
über dem Meere und tritt nach einem 41 Meilen langen Laufe,
nachdem sie die Moldau und Eger in Böhmen aufgenommen
hat, bei dem böhmischen Dorfe Herniskretschen in Sachsen ein
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Weißeritz Kaltenberg Sachsen Winterberg Pillnitz Oy Zittau Hochwald Sachsen Oschatz Sachsens Eger Dorfe_Herniskretschen Sachsen