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Zimmer bringt, die Wasserdämpfe an sich zieht und sogleich von einem feuchten
Ueberznge bedeltt wird. Daö Wasser rinnt dann an den Wänden der Bcrgritzen
hinunter, und wenn es sich in großen Massen gesammelt hat, bricht eö unten am
Berge als Quelle hervor.
Die Gebirge.
Die Oberfläche des festen Landes ist entweder Nrgebirge oder Flötzgebirge
oder aufgeschwemmtes Land. In den Urgebirgen sind die bekanntesten Steinarten
Granit und Thonschiefer; sie enthalten weder Muscheln, noch Steinkohlen, noch
Salze, sind aber reich an mancherlei Erzen. Das Nrgebirge findet sich nur auf
den höchsten Punkten der großen Gebirge; man sicht eö als de» eigentlichen Kern
der Gebirge an.
Die Flötzgebirge bestehen hauptsächlich'anö Kalk, Gips und Sandstein; sic
führen auch Muscheln, Salz und Steinkohlen bei sich und sind oft sehr reich an
Eisen und Blei, aber arm an andern Erzarten. In den Flötzgebirge» findet man
oft große Schichten oder Lagen von Steinen übereinander, die gerade aussehen,
als ob man aus gewaltigen Werkstütken von Sandstein und Gips eine Niefcn-
mauer aufgeführt hätte. Solche Schichte» nennen die Bergleute Flötze; denn
flößen oder flötze» bedeutet das 'Ansetzen deö Gesteins durch Wasser; und offenbar
sind alle Flötzgebirge durch Wasser gebildet.
Die Flötzgebirge bilden schöne, ansehnliche Berge, die nicht so hoch, wie die
Urgebirge, sind, aber steiler und jäher aussehen. Die Gegenden am Fuße dieser
Gebirge und die Thäler sind gar fruchtbar. Auf den Höhen der Flötzgebirge ist
es freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar. Denn das Kalkgebirge hat
oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach,
noch weniger einen Sec. Da müssen denn die Leute oft sehr weit hinunter gehen,
um Wasser für sich und ihr Bieh zu holen, oder sie müssen das Negenwasser
auffangen.
Das aufgeschwemmte Land besteht aus losem Sande, aus Lehm und aus
Töpferthon, und man findet dann weder Erz, noch gediegenes Metall, sondern
höchstens noch Braunkohlen. Wenn aber auch im aufgeschwemmte» Lande nicht
viel zu holen ist, so kann doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hinein-
tragen. Denn Wasser giebtö da zieinlich viel. Es giebt daher überall im
aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes
Gras wächst, fetten Akkerboden mitten im Sande, große Flüsse mit fruchtbaren
Ufergegendcn, und viele kleine Seen. Die Hügel bestehen aus Sand, Thon
und Lehm.
Hat unser Baterland und namentlich die Mark einen Überfluß an aufge-
schwemmtem Lande, so fehlt eö dock auch nicht an Flötz- und Urgebirgen.
Gar herrliche Flötzgebirge giebt es z. B. in der sächsischen Schweiz, in Schlesien,
südwärts vom Main über den Odenwald hinweg bis zum Nekkar. Wer an der
Donau hinuntergeht, von Negcnöburg an bis fast nach Wien, der sieht linker
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Schlesien Main Odenwald Donau Negcnöburg Wien
308
baumlosen Flächen. Der lieblichste Theil deö Westerwaldes ist das sogenannte
Siebengebirge, das von den sieben Hervorragenden Bergkuppen seinen
Namen hat und das nordwestliche Ende des Gebirges bildet.
Nordöstlich vom Schwarzwalde streicht die schwäbische Alp, das Haupt-
gebirge im Königreich Würtemberg und die Wasserscheide zwischen dem Nektar
und der Donau. Die Alp ist eine Hochebene, ans der nur wenige Spitzen
hervorragen. Eine merkwürdige Erscheinung sind hier die periodischen Quellen
oder Hungerbrunnen, die zu gewissen Zeiten versiegen und zu andern Zeiten
desto reichlicher fließen, und von dem Volke als Vorreichen fruchtbarer oder
unfruchtbarer Jahre angesehen werden. Eine Merkwürdigkeit der nordwestlichen
Seite sind die hervorragenden Bergkegel, die fast alle auf ihren Gipfeln die
Ruinen von alten Burgen tragen. Auch die Burg der Hohenstaufen und der
Hohenzollern, die Stammburg der Könige von Preußen, liegt auf einem aus
der Alp hervortretenden Bergkegel. Die Fortsetzungen der schwäbischen Alp,
welche sich theils mit den Ausläufern deö Fichtelgebirges vereinigen, theils sich
in die Douauebene verlieren, nennt man die fränkischen Höhen.
Im Untermainkreise von Baiern, in einem weiter nach Süden gerichteten
Bogen des Mains, finde» wir den Spessart, der sich durch seine schönen
Wälder und seinen reichen Wildstand auszeichnet. In demselben Kreise von
Baiern, nordwestlich voin Spessart, finden wir daö Rhöngebirge, daö man
schon als eine Fortsetzung des Thüringer Waldes ansehen kaun. Seine stachen
Gipfel sind 0 Monate mit Schnee bedekkt; nur die Seiten und Abhänge sind
mit Waldungen und fruchtbaren Triften geschmükkt.
Wenn wir vom Spessart auö den Lauf deö Mains bis zu seiner Quelle
hinauf verfolgen, so gelangen wir an daö Hauptgebirge im mittleren Deutschland,
daö von seinen Fichtenwaldungen benannte Fichtelgebirge. Die hohe Lage
dieses Gebirges kann man schon aus dem Laufe der'flüsse abnehmen, die das
Fichtelgebirge nach allen Richtungen aussendet. Nach Süden sendet es die
Naab, welche oberhalb Regenüburg in die Donau geht; gegen Osten die
Eg er, welche bei Theresienstadt in die Elbe fällt; gegen Norden die Saale,
welche die Elster, Pleiße und Unstrut aufnimmt und in die Elbe geht; nach
Westen den Main, der die fränkische Saale, Regnitz, Tauber und Jart auf-
nimmt und einige Meilen unterhalb Frankfurt, der Bundesfestung Mainz
gegenüber, sich in den Rhein ergießt.
Bon dem Fichtelgebirge laufen nach allen Seiten große Bergreihen aus.
Nach Südwesten zieht sich der B öh me rw a ld als Hauptscheide zwischen Elbe
und Donau. Er ist ein dichtbewaldetes, von Schluchten und unwegsamen
Thälern durchschnittenes Urgebirge. Gegen Nordvfteu geht das sächsische
Erzgebirge, daö von seinem Reichthum an Erzen diesen Namen führt.
Endlich schließt sich gegen Nordost an daö Fichtelgebirge der Franke »Wald,
und an diesen in derselben Richtung der Thüringer Wald an. Ocstlich vom
Erzgebirge, auf dem rechte» Ufer der Elbe, liegt das Lausiger Gebirge, zu
welchem auch die sächsische Schweiz gehört. Das Sandstemgebirge, welches
man seit etwa 30 Jahren mit diesem Namen bezeichnet, ist durch eine Menge
von Thälern und Schluchten zerklüftet; die Felsen aber bilden mannigfache, zum
Theil seltsame Gestalten. Da ist z. B. die Bastei, der Kuhstall, das Prebisch-
thor u. s. w. Den merkwürdigsten Punkt bildet aber der durch seine Steinbrüche
berühmte Liebethaler Grund. ________________
Südöstlich von dem Lausitzer Gebirge beginnt das Niefengcbirge, das
berühmteste, längste und höchste Gebirge des preußischen Staates, und nächst den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Königreich_Würtemberg Donau Baiern Mains Baiern Mains Deutschland Donau Theresienstadt Main Regnitz Tauber Frankfurt Rhein Donau Nordost
309
Alpen das höchste und ansehnlichste in ganz Deutschland. Es beginnt nicht
weit von den Quellen der Oder, in der Nähe der Karpathen, von denen eö nur
durch eine wellenförmige Ebene geschieden ist. Eö macht zuerst die Grenze
zwischen Mähren und dem österreichischen Antheil von Schlesien, dann zwischen
Schlesien und Böhmen, und läuft zuletzt in das Lausitzer Gebirge aus. Auf
seiner weiten Ausdehnung erhält das Gebirge verschiedene Namen. Der südliche
Theil heißt das schlesisch-mährische Gesenke; dann folgt das Glazer,
dann das eigentliche Riesengebirge; endlich das Jser- und das Lausitzer
Gebirge, das Viele noch als einen Theil des Riesengebirgcs ansehen. Andere
nennen auch den südlichen Theil des Gebirges, der die Wasserscheide zwischen
der Oder und der March macht, die Sudeten, und den mittleren Theil deü
Gebirges das Riesen geb ir ge im engern Sinne.
Der höchste Punkt des Gebirges ist die Schneekoppe, deren Höhe über dem
Meere beinahe 6000 Fuß beträgt. Auf dem oberen abgestumpften Gipfel der
Schneekoppe steht seit 1081 eine dem heiligen Laurentius gewidmete Kapelle,
dir seit anderthalbhundert Jahren allen Stürmen der Witterung getrotzt hat.
Bis 1810 waren jährlich 5 Tage anberaumt, an welchen einige Mönche hier
öffentlichen Gottesdienst abzuhalten hatten. Seit 1824 ist in der Kapelle ein
Hospiz oder eine Herberge für Reisende eingerichtet worden. Die Kapelle steht
auf schlesischem Grund und Boden; die Schueekoppe selbst aber gehört theils zu
Schlesien, theils zu Böhmen; denn die Grenze beider Länder geht gerade über
die Bergspitze weg.
Gegen Süden fließt vom Rieseugebirgc die March zur Donau; gegen
Südwesten laufen die Isar und die Elbe; gegen Norden und Osten stießen
die Nebenflüsse der Oder: die Oppa, die wüthende Neiße, die Weist ritz,
die Katzbach, der Bober mit dem Quciö und die Lausitzer Neiße.
Der Böhmerwald, das Ricseugebirge und Erzgebirge umschließen Böhmen
auf 3 Seiten; auf der vierten finden wir ei» zwar nicht hohes, aber doch immer
noch beträchtliches Gebirge, das Böhmen und Mähren scheidet und deshalb das
Mährische Gebirge heißt.
Unweit des Fichtelgebirges, zwischen den Flußgebieten des Main und der
Saale, beginnt der Thüringer Wald und zieht sich in nordwestlicher Richtung
bis in die Gegend von Eisenach. In der oben genannten Ausdehnung hat das
Gebirge eine Länge von 10 — 18 Meilen; gewöhnlich aber nennt man den
südöstlichen Theil desselben den Franken Wald, und läßt den Thüringer Wald
erst da beginnen, wo auf der Südwcstseite die Werra, und auf der Nordostseitc
die Schwarza entspringt, so daß der Thüringer Wald ganz an der rechten Seite
der Werra liegt. Der größte Theil des Gebirges gehört zu dem Gebiet der
Herzoge von Sachsen und der angrenzenden Fürstenthümer, ein kleiner Theil zu
Hessen und Preußen. An Erzen wird besonders viel Eisen gewonnen und in
einer Menge von Eisenwerken verarbeitet. Den eigentlichen Reichthum dcö
Gebirges aber machen die trefflichen Waldungen, die meist bis an den Kamm
des Gebirges reichen.
Das nördlichste Gebirge Deutschlands ist der Harz; im Norden und Osten
desselben beginnen die großen Tiefebenen, die sich im Norden bis zur Nord- und
Ostsee und im Osten weit nach Rußland erstreiken. Nur westlich vom Harz
reicht daö Wesergcbirge und der Teutoburger Wald etwas weiter, als der Harz,
nach Norden hinauf. Der Harz ist eine freistehende, von niedrigen Hügelketten
umgebene Gebirgsmaffe. Den Mittelpunkt des Gebirges bildet der Brokken
oder der Blokksberg. Eine Bergkette, die vom Brokken in südlicher Richtung
läuft, theilt das Gebirge in Oberharz, welcher westlich, und Unterharz, welcher
östlich" liegt, und ist zugleich die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser. In den
dortigen Bergwerken wird viel Silber, Eisen und Blei gewonnen.
21
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schlesien Donau Main Eisenach Nordostseitc Werra Sachsen Hessen Deutschlands Ostsee Blokksberg Oberharz
310
Es ist nun noch zu erwähnen das Wesergebirge auf der rechten, und
das Lippische Gebirge auf der linken Seite der Weser. Einen Zweig des
letztem nennt man den Teutoburger Wald, und hält ihn für diejenige
Gegend, wo Herrmann die Legionen des Varus vernichtete. Ein sehenswerther
Punkt des Wefergebirges ist die westphälische Pforte, Meile südlich von
Minden, wo der Strom biö auf etwa 200 Schritte eingeengt ist.
Die Alpen stnd nicht ein einzeln stehendes Gebirge, sondern ein von hohen
Bergketten und Thälern durchzogenes Gcbirgöland, das eine» Raum von mehr
als 0000 Qmeilen bcdekkt und mehr als 7 Millionen Menschen ernährt.
Die Alpen beginnen im südöstlichen Frankreich und ziehe» in einem weiten,
nach Süden geöffneten Bogen um Ober-Italien herum, senden nach Osten und
Nordosten ansehnliche Arme auö, und verlaufen sich auf der Ostseite des
adriatischen Meeres.
Im südöstlichen Frankreich beginnen die Mecralpeu, die Frankreich von
Italien scheiden. Nördlich von ihnen, vom Monte Biso bis zum Mont Cenis
gehen die cvttischen und weiterhin die grafischen Alpen. Nordöstlich von
den grajischen Alpen ziehen sich die penn i n ischen Alpen. Sie trennen
Piemont von Savoyen und dem Walliser Thal. Hier ist der Mont Blanc, der
große St. Bernhard (Alpenpaß, Kloster) und der Mont Rosa. Jenseits des
Mont Rosa beginnen mit dem, durch seinen Alpenpafi berühmten Simplón die
lepo »tischen Alpen, die bis zum St. Bernhardin reichen. Man unterscheidet
hier 3 Theile: dje Walliser Alpen, die das obere Nhouethal auf der Südost-
scite begrenzen, die Gran bündln er Alpen, nördlich von den Quellflüssen des
Rheins, und zwischen beiden Zügen den St. Gotthard. Er ist der Mittelpunkt
deü Alpengebirges. Am rechten Ufer der Rhone ziehen sich von hier aus die
B e r n c r Alpe». Ocstlich vom Bernhardin folgen die rh ä ti sch e» oder Ty r 0ler
Alpen, auf der rechten Seite des Inn. Ein Zweig geht südlich und scheidet
Adda und Etsch von einander. Der höchste Punkt ist die Ortclesspitze. Bon der
Dreiherrnspitze, dem östlichsten Punkt der Tyroler Alpen, nimmt man 3 Bergketten
wahr, von denen die eine sich gegen Südost und die beiden andern gegen
Nordest wenden. Die südöstliche Kette nennt man die Kärnthner Alpen und
ihre Fortsetzung die Juli scheu Alpen (Terglou), die sich in die din arischen
Alpen verlieren. — Die Bergketten, die von den Tyroler Alpen in nordöstlicher
Richtung auslaufen, nennt man im Allgemeinen die n o rischen Alpen, und
besonders die Bergkette, die sich zwischen der Mur und Drau hinzieht. Die
beiden Bergketten, die daö Thal der Salza begrenzen, heißen Salzburger Alpen
(Watzmaun, Groß-Glokkncr). Die Fortsetzung der beiden Bergketten'bilden die
steirischen und die österreichischen Alpen, deren letzte Ausläufer, unter dem
Namen des Wiener Waldes, sich bis in die Nahe der Donau ziehen und
unweit Wien mit dem Kahlenberge endigen.
Das alte Deutschland und seine Bewohner.
Sehr verschieden von dem heutigen Deutschland an Bevölkerung, Anbau
und Beschaffenheit der Einwohner war das Land, welches die Römer unter dem
Namen Germanien kannten. Dasselbe erstrekkte sich damals vom Rhein bis
zur Weichsel, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Ungeheure, meist
zusammenhängende Waldungen (wovon unser Schwarzwald, Spessart, Thüringer
Wald und Harz noch die schwachen Ueberbleibsel sind), Sümpfe und Haiden,
auö welchen ein kalter Nebel aufstieg, bedekkten die alte Heimath, und kein
Strahl der Sonne erwärmte den fruchtbaren Boden derselben. Das Klima war
also rauh und kalt. Der Akkerbau, sehr unvollkommen, beschränkte sich nur auf
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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193
Hand, oder nördlich von sich hinauf, keine andern Höhen, als Urgebirge. Im
sächsischen Erzgebirge, in Böhmen bei Eger, in der Oberlausitz bei Bautzen giebt
es auch Urgebirge. Auch die Leute am Thüringer Walde, und die am Harze beim
Blokksberg oder Brokken haben ein kleines Pröbchen von Urgebirge um sich.
Freilich ist in allen diesen Gegenden das Urgebirge nicht so hoch, wie in Savoyen,
Graubündten und Tyrol; aber unsre deutschen Landsleute werden sich darüber
gerade nicht betrüben. Denn es ist zwar etwas Herzerhebendeü und Herrliches um
so ein Alpengebirge; aber wenn man dann, auch mitten im Sommer, in die
unermeßlichen Schnee- und Eisfelder hineinsieht, da fühlt man, daß solche gewal-
tige Höhen mehr für kühne Adler und Gemsen gemacht sind, als für den Menschen,
der sich unten im Thale doch gemüthlicher befindet bei seinen grünen Wiesen und
Auen und Garten.
Bildung der Erdoberfläche.
Das Meer, welches den größten Theil der Erde bcdckkt, erscheint uns nicht
so gar uneben, wenn nicht Stürme es zu haushohen Wellen aufthürmen. Aber
unten im Meeresgrunde ist wieder dieselbe Abwechselung von Höhen und Tiefen,
von Bergketten und weiten Thälern, gerade wie auf unserer Erde. Man sieht
dieses init bloßen Augen an vielen Stellen des Meeres, wo die Berge sich bis
nahe an die Oberfläche des Wassers erheben; und die Schiffsleute bemerken es
auch mit ihren Ankern, die auf einer Stelle vielleicht zehn Klaftern tief einsinken
und gleich daneben oft keinen Grund finden. Als im Jahre 1737 der große
feuerspeiende Berg auf Kamtschatka einen Ausbruch machte, da trat das Meer
meilenweit vom Ufer zurükk, und die Bewohner der Küste sahen mit Grausen
hinab in die ungeheure Tiefe, in welcher Berge und Thäler nun aufgcdrkkt da
lagen. Gleich darauf kam das Meer wieder, und trat mit solcher Gewalt über
daö Ufer, daß es bis zur Höhe von 00 Ellen hinaufstieg und Häuser und
Bäume hinwegriß.
Wenn man daher auf einmal daö Meer ablassen könnte, so würde es auf
seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen unsrer Erdober-
fläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und Berge von Kalk und
Gypö sehen, die sich aus dem Meerwasser gebildet haben, alle untermischt mit
häufigen Muscheln und andern Seethieren. Denn wenn man unsere meisten
Berge ansieht, bemerkt man leicht, daß sie auch einmal unter Wasser gestanden
haben, und daß sie in einem großen Meere gebildet worden sind. Biele von ihnen
sind ganz erfüllt von Muscheln und Ueberresten von Seethieren, und aus manchen
hohen Bergen von Neu-Holland, die jetzt viele Meilen vom Meere landeinwärts
liegen, sieht man noch jetzt Eorallenbäumchcn aufwärts stehen, und der ganze
Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich vom Meere verlassen worden wäre.
Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Aehnliches zu sehen. Auch
in und auf unseren Kalkbergen findet man Corallen und Muscheln, die nur im
Meere gelebt haben können. Man sieht eö manchen unserer Sandgcgenden an,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Eger Bautzen Blokksberg Savoyen Tyrol Kamtschatka
303
1530 Jürgens zu Braunschweig das Spinnrad, 1560 Barbara Utmann im
Erzgebirge das Spitzenklöppeln, 1650 Ottv v. Guerike die Luftpumpe u. s. w.
Folgende musikalischen Instrumente sind auch von Deutschen erfunden worden,
nämlich die Giannette, die Pedalharfe, daö Pianoforte, das Pedal und die
Glasharmonika. Tschirnhausen in Sachsen erfand daö Brennglas, und Böttiger
in Meißen daö Porzellan. Durch Herschel, Olbers und Harding wurden die
Planeten Uranus, Pallas, Juno und Vesta entdekkt; auch Henke fand vor
kurzer Zeit wieder einige neuen Planeten. — Wem wären nicht die Namen
Schiller, Göthe, Kloppstokk, Herder u. A. bekannt! Essei dies genug, um
vor Ueberschätzung des Ausländischen und vor Geringschätzung des Vater-
ländischen zu bewahren. Es darf sich Keiner schämen, ein Deutscher zu heißen.
Nun, dann:
Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an!
Daö halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankend Rohr, das jeder Sturm zerknikkt.
Die wichtigsten Staaten Deutschlands sind: I. Oesterreich, ein Kaiserthum,
mit der Hauptstadt Wien an der Donau; hierzu gehören noch Galizien,
Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien und die M i l i t a i r-
Grenze. Ii. Die Königreiche: Prettszett, Sachsen mit Dresden,
.Hannover mit Hannover, Baiern mit München, Wurtemberg mit
Stuttgart. In. Daskurfürstenthnin: Hefsenêafsel mit Eassel. Iv. Die
Großherzogthümer: Baden, Hessen - Darmstadt, Luxemburg, Sachsen-
Weimar, Mekklei« bürg-Schwerin und Strelitz, Oldenburg. V. Die
Herzogthünicr: H o l st e i n , B r a u n s ch w c i g, Nassau, Sachsen - K o b n r g-
Gotha, A l t c n b u r g, M e i n i n g e n - H i l d b n r g ha u se », Anhalt-D essa u,
Bern bürg, Köthen. Vi. Die Furstenthümer : Lippe, Waldekk,
Schwarzburg, Reuß, Lichtenstein. Vii. Die Landgrafsà'aft: Hesscn-
Homburg. Viii. Die freien Städte: Hamburg, Lübeck, Breme»,
Frankfurt a. M. Deutschlands Größe beträgt l 1,500 Ouadratmeilen, worauf
an 40 Millionen Menschen leben.
Die deutschen Flüsse.
Die größten Ströme unserö deutschen Vaterlandes sind: der Rhein, die
Weser, die Elbe, die Oder und die Donau. Die vier ersten fließen in nördlicher
oder nordwestlicher Richtung; die Donau allein nimmt ihren Lauf gegen Morgen.
Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthard, der gleichsam den Mittelpunkt
der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen in
verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthard liegen nicht weit
von einander die Onellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche durch das
südliche Frankreich in das mittelländische Meer geht, und des Rheins, der unter
den Flüssen Deutschlands zwar nicht der größte, aber doch der schönste ist.
Der Rhein bildet sich aus mehreren Gletscherbächen, von welchen der Vorder-,
Mittel- und Hintcrrhein die wichtigsten sind. Er windet sich über Rheinek dem
von ihm gebildeten Bodensee zu. Unweit Evnstanz verläßt er den Bodensee und
strömt gen Westen, bildet bei Schaffhansen den Wasserfall und wendet sich bei
Basel plötzlich nach Norden. Von hier bis zur Lauter bildet er die Grenze
zwischen Deutschland und Frankreich und tritt dann ganz in deutsches Gebiet.
Durch ansehnliche Nebenflüsse, als: Nektar, Main, Jll, Nahe, verstärkt,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
304
durchbricht er bei Bingen das Schiefergebirge und bildet von dort bis unterhalb
Koblenz eine ununterbrochene Folge der schönsten Landschaften.
Eine große Zahl ansehnlicher Städte umgeben seine Ufer in geringerer oder
größerer Entfernung. Ich nenne nur Straßburg, die alte freie Reichsstadt
mit beut herrlichen Münster, die der Franzose bald nach dem dreißigjährigen
Kriege von Deutschland gewaltsam an sich gerissen hat; Spei er, den
ehemaligen Begräbnißort der Kaiser von Deutschland; Worms, wo iin Jahre
1521 Luther vor Kaiser und Reich sich über seine Lehre verantworten mußte;
Mannheim, am Einflüsse des Nektars; die Buudesfestuug Mainz, ehemals
Residenz deö ersten geistlichen Kurfürsten; Koblenz, das die Römer am
Zusammenflüsse der Mosel und deö Rheins erbaut haben; das ehrwürdige Cö ln,
dessen Name schon anzeigt, daß die Stadt eine römische Kolonie war; endlich
Düsseldorf a. d. Düffel, Duisburg a. d. Ruhr und die Festung Wesel
a. d. Lippe.
Beim Eintritt in die Niederlande theilt sich der Rhein in 2 Arme, von
denen der linke den Namen Waal annimmt, der rechte den Namen Rhein
behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die Nordsee; dieser theilt sich
von Neuem in zwei Arme, von denen der schwächere, die Nssel, rechts der
Zuidersee zufließt, der andere den Namen Rhein behält. Bei Wyk theilt sich der
Rhein nochmals in zwei Arme, von welchen der stärkere, unter dem Namen
Lekk, sich gleichfalls mit der Maas vereinigt, der schwächere, unter dem Namen
deö krummen Rheins, rechts nach Utrecht geht. Hier sendet er noch einen
Arm, die Becht, nach der Zuidersee und geht, einem schwachen, beinahe
lebensmüden Greise vergleichbar, unterhalb Leiden in die Nordsee.
Das linke Ufer dieses herrlichen Stromes riß Frankreich zu Ende des
vergangenen Jahrhunderts mit Waffengewalt au sich. Erst seit 1814 ist der
Rhein wieder deutsch geworden. Die Wächter, die das jenseitige Ufer dem
Reisenden widerlich machten, sind verschwunden. Deß soll sich jeder Deutsche,
der daö gemeinsame Vaterland liebt, freuen; und hat der Nachbar wieder
einmal Lust nach dem schönen Ufer, das er für seine natürliche Grenze auögiebt,
so trete Jeder, der das Schwert zu schwingen vermag, freudig zur Vertheidigung
des schönen Stromes hervor, auf daß er Deutschlands Strom bleibe und immer
Deutschlands Grenze fei.
In der höchsten Gegend des Schwarzwaldes entspringen nicht gar weit von
einander mehrere Bäche und Flüsse, von denen der Nektar, die Kinzig, die
Biege und die Brigach die ansehnlichsten sind. Mehrere von diesen Flüssen
gehen westlich oder nordwestlich dem Rheine zu; die Brege und die Brigach aber
gehen südlich nach Donau-Gschingen zu, nehmen unterwegs noch eine Menge
von Bächen und Flüssen auf und vereinigen sich unterhalb Donau -Eschingen zu
einem ansehnlichen Strome, der von da ab den Namen Donau führt und ihn
auch bis zu seinem Ausflüsse ins schwarze Meer behält.
Mit geringem Gefälle geht der an 100 Fuß breite Strom in nordwestlicher
Richtung weiter, durchbricht hierauf schäumend die Felsen der schwäbischeil Alp,
mit einem Falle von beinahe 40 Fuß auf die Meile, und setzt dann am südlichen
Abhange des Gebirges seinen Lauf ruhiger biö Ulm fort, wo er, durch die Iller
verstärkt, schiffbar wird. Von hier aus nimmt er seinen Lauf zwischen den
Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die sich von der schwäbischen Alp
nach dem Fichtelgebirge ziehen; unterhalb Regeuöburg stellen sich ihm die Gebirge
des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg,
durch die Isar, welche von München, und endlich durch den Inn, der über
Jnöbrukk von dem hohen Brenner herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch
die Felsenwände bei Passau. In Oesterreich braust der Strom mitv wilder
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Koblenz Deutschland Deutschland Worms Mannheim Koblenz Rheins Duisburg Niederlande Rhein Rhein Nordsee Rhein Rhein Utrecht Nordsee Frankreich Rhein Deutschlands Deutschlands Rheine Donau-Gschingen Ulm Augsburg Oesterreich
305
Gewalt und starkem Gefälle durch Urgebirgsfrlsen hindurch, bis er am Kahlenberge
den letzten Ausläufer der Alpen erreicht und nun von Wien an ruhiger durch
ebene Gegenden fließen kann. Bei Haimburg verläßt er das deutsche Land.
Oberhalb Ofen vertauscht er plötzlich die bisherige Richtung mit der nach Süden,
wendet sich später wieder gegen Osten durch weite Flächen nach dem schwarzen
Meere hin, dem er seine Waffcrfülle durch mehrere Mündungen zuführt.
Die Länge der Donau beträgt im Ganzen 381 Meilen, wovon auf
Deutschland, vom Ursprünge der Brege bis Haimburg, gegen 100 Meilen
kommen. Erst in Ungarn breitet sie sich, ihren reißenden Lauf verlierend, zur
ruhigen Fläcke aus. Die Breite ist eben so verschieden, als die Tiefe. Bei
Donauwörth beträgt sie etwa 120, bei Neuburg kaum 240 Fuß, und doch giebt
es in der Nähe dieser Stromengen wieder Stellen, wo der Strom mehrere 100
Fuß, und mit Inbegriff der Inseln 3000-0000 Fuß Breite hat. Eben so ist
eö mit der Tiefe, die an einigen Stellen mitten im Fahrwasser kaum 4 — 5 Fuß
beträgt, au andern dagegen über 50 Fuß hinabsinkt.
Die Weser entsteht aus zwei schönen schiffbaren Quellflüssen, Fulda und
Werra, bei Münden und fließt zur Nordsee herab.
Die Fulda hat ihren Ursprung bei Obernhausen am nördlichen Abhänge
des Rhöngebirgcs, tritt bald aus ihrem Geburtslande Baiern in die kurhessische
Provinz Fulda, windet sich durch ei» enges Tiefthal hinab nach Hcrsfeld, wo
sie für kleinere, und nach Cassel, wo sie für größere Schisse fahrbar wird. Die
Quellen der Werra rieseln an der Südseite des Thüringer Waldes.
Nach der Vereinigung der Werraguellen windet sich der junge Fluß zwischen
dem Rhön und dem Thüringer Walde in nördlicher Richtung über Hildburghausen,
Meiningen und Eschwege gleichfalls hinab in das schöne Thal bei Münden, um
die schwesterliche Fulda zu empfangen. Sowohl diese, als die Werra,
durchströmt von ihrer Quelle 27 Meilen. Mit Laub- und Nadrlwaldungen
geschmükktc Berge und Hügel, unzählige Nebenthäler, üppige Wiesengründe,
treffliche Aekker, belebte Städte und Dörfer, alte Burgen und neue Schlösser
wechseln im Werrathal auf das Bunteste mit einander; aber die schönste Gegend
ist um den Sauerbrunnen Liebenstein.
Bon Minden abwärts zieht der Strom, 300 —000 Fuß breit, zwischen
gut bewaldeten, ineist abgerundeten Gebirgen hin, bis er oberhalb Minden durch
die westphälische Pforte in die ebene Landschaft tritt. Den Schmukk seiner Ufer,
die waldgrünen Berge, hinter sich lassend, fluthet er in nördlicher Richtung
einförmig durch das Hannoversche, Bremische und Oldenburgische vorwärts und
dehnt sich bei seinem Einfluß in die Nordsee biö zu einer Breite von anderthalb
Meilen aus. Die Schifffahrt auf der Weser, deren Lauf 43 Meilen beträgt, ist
sehr lebhaft. Seeschiffe gehen biö Bogesakk, welches der Hafen von Bremen ist.
Die weit aufwärts steigende Fluth tritt selbst in die Wumme und Hamme ein.
Oeftlich von der Weser strömt die Elbe, die gleich dieser und der Oder-
Deutschland allein angehört. Ihre Quellen, wohl an 30, liegen auf der Elb-
wiese, welche sich zwischen dem Reifträger und dem Vcilchensteine sanft nach
Böhmen hinabsenkt. Zu Bächen gesammelt, stürzen sie, über eine furchtbare
Felsenwand, mehr als 800 Fuß tief in den schauerlichen Elbgrund, der, von
zwei Seitengebirgen eingeschlossen, eine Wildniß voll Moor und übereinander
gestürzter Fichten darstellt. Hier schließt sich dem Strome das Weißwasser an,
daö seinen Ursprung nicht weit von der Schneekoppe hat und von Bielen als
die eigentliche Quelle der Elbe bezeichnet wird. Nach Kurzem tritt der Strom
in ein freundliches Thal, daö nach dem Städtchen Hohenelbe hinläuft. Von hier
aus zieht er in einem großen Bogen durch das böhmische Land, nimmt alle von
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Wien Haimburg Donau Deutschland Haimburg Ungarn Donauwörth Neuburg Fulda Nordsee Fulda Obernhausen Rhöngebirgcs Baiern Hcrsfeld Rhön Hildburghausen Meiningen Eschwege Fulda Sauerbrunnen_Liebenstein Bon_Minden Nordsee Bremen Oder-
Deutschland
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den böhmischen Bergen kommenden Gewässer, namentlich die vom Böhmerwalde
kommende Moldau und die vom Fichtelgebirge kommende Eger auf, durchbricht
den Theil dcs Erzgebirges, dessen schöne Gegenden man in neuerer Zeit die
sächsische Schweiz genannt hat, und tritt nun in das Königreich Sachsen, von
wo aus ihn die weite norddeutsche Ebene willkommen heißt.- In dieser nimmt
der Strom unter andern kleineren Flüssen die Mulde, Saale, Elster und Havel
mit der Spree auf. Die Ufer werden nun flach und niedrig, und unterhalb
Magdeburg fangen die Dämme an. Bon Hamburg ab bis zur Nordsee (die
Entfernung beträgt 18 Meilen) erweitert sich der Strom zu einem beträchtlichen
Busen mit Ebbe und Fluth.
Aus der weiten, wellenförmige» Ebene, zwischen den Sudeten und Karpathen,
bei dem Dorfe Koset, ostwärts von Olmütz, nimmt die Oder ihren Ursprung.
Nup wenige Meilen von demselben, beim Einflüsse der wasserreichen Oppa
unterhalb Oderberg gewinnt der junge Strom schon eine Breite von 100 Fuß
und wird zugleich schiffbar. Oberhalb der Festung Kvsel fanden die waldigen
Hügelrükken an, die seine Ufer bis Breslau begleiten, und werter abwärts an
einigen Stellen, wie bei Glogau, Krossen, Frankfurt und Oderberg, als niedrige,
unbewaldete Anhöhen von Neuem zum Vorschein kommen. Von Krossen abwärts
zeichnet sich der Lauf der Oder durch eine Menge kleiner Werder aus, und von
Küftrin an theilt er sich mehrmals in Arme. Die erste Theilung bei dem Dorfe
Güstebiese ist eine künstliche; denn sie wurde zur Abkürzung und Erleichterung
der Schifffahrt bewerkstelligt. Der Hauptarm , die neue Oder, geht in gerader
Richtung weiter; der schwächere, die alte Oder, zieht sich links in einem weiten
Bogen neben Bergen von mäßiger Höhe an den Städten Wriezen, Freienwalde
und Oderberg hin; bei Hohensaaten finden sie sich wieder zusammen. In
neuerer Zeit hat man die alte Oder bei Güstebiese abgedämmt, und ihr seichtes
Bett würde gänzlich austrokkne», wenn es nicht durch den Rükkstau aus der
neuen. Oder bei Hohensaaten von Zeit zu Zeit eine ansehnliche Wassermenge
erhielte. — Die zweite Haupttheilung ist unterhalb Garz. Der östliche Arm,
die große Reglitz, geht in den Damm'schen See; der westliche, der den Namen
Oder behält, ist durch mehrere kleine Arme mit der großen Reglitz, so wie mit
dem Damm'schen See verbunden. Weiterhin bilden die wieder vereinigten
Ströme daö Papenwaffer, und ergießen sich in einen durch frühere Ueber-
schwemmungen gebildeten Mündungssee, den man gewöhnlich das Stettiner
Haff nennt. Seine Große beträgt mehr als 14 Qmeile»; den östlichen Theil
nennt man das große, den westlichen das kleine Hass. Ans dem Haff führen
3 Arme die Gewässer der Oder in die Ostsee; östlich die Divenow, westlich die
Peene, und zwischen beiden der Hauptarm, die Swine. Zwischen diesen Armen,
dem Haff und der Ostsee, liegen östlich die Insel Wollin, westlich die Insel
Usedom mit der Stadt Swinemünde, die man als den Hafen von Stettin
ansehen kann. Zwei große Steindämme, beide aus gewaltigen Scnkstükken
gebildet, und nach ihrer Lage durch die Benennungen Ostermole und Wcstermole
unterschieden, begleiten den Lauf der Swine bis tief in die Ostsee und verengen
den Strom so, daß er durch eigene Kraft den sich anhäufenden Sand hinweg
und dem Fahrwasser die erforderliche Tiefe schasst.
Oestlich der Oder liegt daö große Gebiet der Weichsel, zwischen den
Karpathen und der Ostsee. Die Weichsel entspringt südöstlich vom Jablunka-Paß,
unfern des Dorfes Weichsel. Sie wächst bald durch karpathische Wasser,
besonders durch den San, die Piliza, den Bug und die Drevenz.
Bor seiner Mündung theilt sich der Strom in 2 Arme; der rechte heißt
Nogat, der linke Weichsel; der letztere theilt sich aber wieder in 2 Arme, von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
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denen einer in die Oftsee mündet. Nogat und der andere Arm münden in das
frische Haff, daö durch die frische Nehrung von der Ostsee geschieden ist. Die
wichtigsten Städte an der Weichsel sind: Krakau, Warschau, Thorn, Graudenz,
Marienburg und Danzig.
Zu diesem Flußgebiet gehört auch noch der Pregel. Er entsteht aus 3
Flüssen: Angerapp, Pissa und Inster, die aus Seen entstehen, und mündet ins
frische Haff. An daö Weichselgebiet grenzt daö der Memel. Sie entspringt
in Rußland, heißt dort Niemen, tritt bei Schmallenlnken ins Preußische
und fließt in'ö kurische Haff. _____
Deutschlands Gebirge.
Daö Gebiet deö deutschen Landes ist im Süden großartiges Alpenland, in
der Mitte mannigfach gestaltetes Bergland, im Norden tiefliegendes Flachland.
Im Südwestcn von Deutschland, da, wo der Rhein seine westliche Richtung
verlaßt und sich plötzlich gegen Norden wendet, beginnt der finstere Schwarz-
wald, der von den dichten, schwarzgrünen Tannenwäldern auf seinen Höhen
diesen Namen erhalten hat. Die Ästest - oder Rheinseite dieses Gebirges erhebt
sich schroff und steil; nach der Ostseite hin senkt sich die Höhe zur Ebene hinab.
Die Hauptflüsse, die auf dem Schwarzwald entspringe», sind der Nekkar, die
Brege und die Brigach, die Kinzig und die Murg. Der größere Theil des
Schwarzwaldcs gehört zum Großherzogthum Bade», der kleinere zum Königreich
Würtemberg. Ein Hauptzweig der Gewerbthätigkeit im Schwarzwalde ist daö
Verfertigen hölzerner Uhren und anderer Holzwaarc», vornehmlich aber Flecht-
arbeiten in Stroh, die hier mit seltener Zierlichkeit angefertigt werden.
Nördlich und zum Theil nordöstlich vom Schwarzwalde, zwischen Nekkar
und Main, zieht sich gleichlaufend mit dem Rheinstrome der Odenwald hin,
dessen größerer Theil zu Hessen-Darmstadt gehört. Die meisten Ortschaften des
Odenwaldes erheben sich aus lachenden Fluren und fruchtbaren Getreidefeldern;
auch an den Abhängen der Berge befindet sich fruchtbares Land. Am westlichen
Abhange wird sogar der Weinstokk mit gutem Erfolge angebaut.
Auf der Westseite deö Rheines finden wir den Wasgau oder die
Vogesen, die durch die Mosel in eine östliche und westliche Kette geschieden
werden. Der kleinere westliche Zug bildet die Wasserscheide der Mosel gegen die
Maas; der östliche geht von der Quelle der Mosel bis in die Nähe von Bingen
und bildet die westliche Wand des tief eingeschnittenen Rheinthales. Das
nördliche Ende der Vogesen bildet der Donnersberg.
Das weite Rheinthal, das auf der westlichen Seite von den Vogesen, auf
der östlichen von dem Schwarzwalde und dem Odenwalde gebildet wird, ist
auf der nördlichen Seite von zwei Gebirgen verschlossen; auf der Westseite vom
Hundsrükk, der sich in nordwestlicher Richtung zwischen der Nahe und der
Mosel bis in die Nähe von Koblenz zieht; auf der Ostseite von dem Taunus,
den man auch schlechthin die Höhe nennt, und der den ganzen Raum zwischen
dem Main und der Lahn ausfüllt. Der Hundsrükk ist ein ödes, unfruchtbares
Gebirge; desto lieblicher sind die malerischen Höhen des Taunus, die den
herrlichen Rheingau, das Vaterland der besten Rheinweine, einschließen, und
aus deren Tiefen mehr als 40 Mineralquellen emporsteigen.
Nördlich vom Hundsrükk, auf der Westseite des Rheins, finden wir die
Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, wenig angebaut und nur sparsam
bewohnt.
Der Eifel gegenüber, auf der rechten Seite des Rheins, zwischen diesem,
der Lahn und der Sieg erhebt sich der Westerwald mit größtentheils
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Pissa
Extrahierte Ortsnamen: Krakau Warschau Thorn Marienburg Danzig Deutschlands Deutschland Rhein Schwarzwald Königreich
Würtemberg Main Odenwald Hessen-Darmstadt Rheinthales Donnersberg Mosel Koblenz Taunus Main Taunus Rheingau Rheinweine Rheins Rheins Westerwald