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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 192

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
192 Zimmer bringt, die Wasserdämpfe an sich zieht und sogleich von einem feuchten Ueberznge bedeltt wird. Daö Wasser rinnt dann an den Wänden der Bcrgritzen hinunter, und wenn es sich in großen Massen gesammelt hat, bricht eö unten am Berge als Quelle hervor. Die Gebirge. Die Oberfläche des festen Landes ist entweder Nrgebirge oder Flötzgebirge oder aufgeschwemmtes Land. In den Urgebirgen sind die bekanntesten Steinarten Granit und Thonschiefer; sie enthalten weder Muscheln, noch Steinkohlen, noch Salze, sind aber reich an mancherlei Erzen. Das Nrgebirge findet sich nur auf den höchsten Punkten der großen Gebirge; man sicht eö als de» eigentlichen Kern der Gebirge an. Die Flötzgebirge bestehen hauptsächlich'anö Kalk, Gips und Sandstein; sic führen auch Muscheln, Salz und Steinkohlen bei sich und sind oft sehr reich an Eisen und Blei, aber arm an andern Erzarten. In den Flötzgebirge» findet man oft große Schichten oder Lagen von Steinen übereinander, die gerade aussehen, als ob man aus gewaltigen Werkstütken von Sandstein und Gips eine Niefcn- mauer aufgeführt hätte. Solche Schichte» nennen die Bergleute Flötze; denn flößen oder flötze» bedeutet das 'Ansetzen deö Gesteins durch Wasser; und offenbar sind alle Flötzgebirge durch Wasser gebildet. Die Flötzgebirge bilden schöne, ansehnliche Berge, die nicht so hoch, wie die Urgebirge, sind, aber steiler und jäher aussehen. Die Gegenden am Fuße dieser Gebirge und die Thäler sind gar fruchtbar. Auf den Höhen der Flötzgebirge ist es freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar. Denn das Kalkgebirge hat oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach, noch weniger einen Sec. Da müssen denn die Leute oft sehr weit hinunter gehen, um Wasser für sich und ihr Bieh zu holen, oder sie müssen das Negenwasser auffangen. Das aufgeschwemmte Land besteht aus losem Sande, aus Lehm und aus Töpferthon, und man findet dann weder Erz, noch gediegenes Metall, sondern höchstens noch Braunkohlen. Wenn aber auch im aufgeschwemmte» Lande nicht viel zu holen ist, so kann doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hinein- tragen. Denn Wasser giebtö da zieinlich viel. Es giebt daher überall im aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes Gras wächst, fetten Akkerboden mitten im Sande, große Flüsse mit fruchtbaren Ufergegendcn, und viele kleine Seen. Die Hügel bestehen aus Sand, Thon und Lehm. Hat unser Baterland und namentlich die Mark einen Überfluß an aufge- schwemmtem Lande, so fehlt eö dock auch nicht an Flötz- und Urgebirgen. Gar herrliche Flötzgebirge giebt es z. B. in der sächsischen Schweiz, in Schlesien, südwärts vom Main über den Odenwald hinweg bis zum Nekkar. Wer an der Donau hinuntergeht, von Negcnöburg an bis fast nach Wien, der sieht linker

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 308

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
308 baumlosen Flächen. Der lieblichste Theil deö Westerwaldes ist das sogenannte Siebengebirge, das von den sieben Hervorragenden Bergkuppen seinen Namen hat und das nordwestliche Ende des Gebirges bildet. Nordöstlich vom Schwarzwalde streicht die schwäbische Alp, das Haupt- gebirge im Königreich Würtemberg und die Wasserscheide zwischen dem Nektar und der Donau. Die Alp ist eine Hochebene, ans der nur wenige Spitzen hervorragen. Eine merkwürdige Erscheinung sind hier die periodischen Quellen oder Hungerbrunnen, die zu gewissen Zeiten versiegen und zu andern Zeiten desto reichlicher fließen, und von dem Volke als Vorreichen fruchtbarer oder unfruchtbarer Jahre angesehen werden. Eine Merkwürdigkeit der nordwestlichen Seite sind die hervorragenden Bergkegel, die fast alle auf ihren Gipfeln die Ruinen von alten Burgen tragen. Auch die Burg der Hohenstaufen und der Hohenzollern, die Stammburg der Könige von Preußen, liegt auf einem aus der Alp hervortretenden Bergkegel. Die Fortsetzungen der schwäbischen Alp, welche sich theils mit den Ausläufern deö Fichtelgebirges vereinigen, theils sich in die Douauebene verlieren, nennt man die fränkischen Höhen. Im Untermainkreise von Baiern, in einem weiter nach Süden gerichteten Bogen des Mains, finde» wir den Spessart, der sich durch seine schönen Wälder und seinen reichen Wildstand auszeichnet. In demselben Kreise von Baiern, nordwestlich voin Spessart, finden wir daö Rhöngebirge, daö man schon als eine Fortsetzung des Thüringer Waldes ansehen kaun. Seine stachen Gipfel sind 0 Monate mit Schnee bedekkt; nur die Seiten und Abhänge sind mit Waldungen und fruchtbaren Triften geschmükkt. Wenn wir vom Spessart auö den Lauf deö Mains bis zu seiner Quelle hinauf verfolgen, so gelangen wir an daö Hauptgebirge im mittleren Deutschland, daö von seinen Fichtenwaldungen benannte Fichtelgebirge. Die hohe Lage dieses Gebirges kann man schon aus dem Laufe der'flüsse abnehmen, die das Fichtelgebirge nach allen Richtungen aussendet. Nach Süden sendet es die Naab, welche oberhalb Regenüburg in die Donau geht; gegen Osten die Eg er, welche bei Theresienstadt in die Elbe fällt; gegen Norden die Saale, welche die Elster, Pleiße und Unstrut aufnimmt und in die Elbe geht; nach Westen den Main, der die fränkische Saale, Regnitz, Tauber und Jart auf- nimmt und einige Meilen unterhalb Frankfurt, der Bundesfestung Mainz gegenüber, sich in den Rhein ergießt. Bon dem Fichtelgebirge laufen nach allen Seiten große Bergreihen aus. Nach Südwesten zieht sich der B öh me rw a ld als Hauptscheide zwischen Elbe und Donau. Er ist ein dichtbewaldetes, von Schluchten und unwegsamen Thälern durchschnittenes Urgebirge. Gegen Nordvfteu geht das sächsische Erzgebirge, daö von seinem Reichthum an Erzen diesen Namen führt. Endlich schließt sich gegen Nordost an daö Fichtelgebirge der Franke »Wald, und an diesen in derselben Richtung der Thüringer Wald an. Ocstlich vom Erzgebirge, auf dem rechte» Ufer der Elbe, liegt das Lausiger Gebirge, zu welchem auch die sächsische Schweiz gehört. Das Sandstemgebirge, welches man seit etwa 30 Jahren mit diesem Namen bezeichnet, ist durch eine Menge von Thälern und Schluchten zerklüftet; die Felsen aber bilden mannigfache, zum Theil seltsame Gestalten. Da ist z. B. die Bastei, der Kuhstall, das Prebisch- thor u. s. w. Den merkwürdigsten Punkt bildet aber der durch seine Steinbrüche berühmte Liebethaler Grund. ________________ Südöstlich von dem Lausitzer Gebirge beginnt das Niefengcbirge, das berühmteste, längste und höchste Gebirge des preußischen Staates, und nächst den

3. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 309

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
309 Alpen das höchste und ansehnlichste in ganz Deutschland. Es beginnt nicht weit von den Quellen der Oder, in der Nähe der Karpathen, von denen eö nur durch eine wellenförmige Ebene geschieden ist. Eö macht zuerst die Grenze zwischen Mähren und dem österreichischen Antheil von Schlesien, dann zwischen Schlesien und Böhmen, und läuft zuletzt in das Lausitzer Gebirge aus. Auf seiner weiten Ausdehnung erhält das Gebirge verschiedene Namen. Der südliche Theil heißt das schlesisch-mährische Gesenke; dann folgt das Glazer, dann das eigentliche Riesengebirge; endlich das Jser- und das Lausitzer Gebirge, das Viele noch als einen Theil des Riesengebirgcs ansehen. Andere nennen auch den südlichen Theil des Gebirges, der die Wasserscheide zwischen der Oder und der March macht, die Sudeten, und den mittleren Theil deü Gebirges das Riesen geb ir ge im engern Sinne. Der höchste Punkt des Gebirges ist die Schneekoppe, deren Höhe über dem Meere beinahe 6000 Fuß beträgt. Auf dem oberen abgestumpften Gipfel der Schneekoppe steht seit 1081 eine dem heiligen Laurentius gewidmete Kapelle, dir seit anderthalbhundert Jahren allen Stürmen der Witterung getrotzt hat. Bis 1810 waren jährlich 5 Tage anberaumt, an welchen einige Mönche hier öffentlichen Gottesdienst abzuhalten hatten. Seit 1824 ist in der Kapelle ein Hospiz oder eine Herberge für Reisende eingerichtet worden. Die Kapelle steht auf schlesischem Grund und Boden; die Schueekoppe selbst aber gehört theils zu Schlesien, theils zu Böhmen; denn die Grenze beider Länder geht gerade über die Bergspitze weg. Gegen Süden fließt vom Rieseugebirgc die March zur Donau; gegen Südwesten laufen die Isar und die Elbe; gegen Norden und Osten stießen die Nebenflüsse der Oder: die Oppa, die wüthende Neiße, die Weist ritz, die Katzbach, der Bober mit dem Quciö und die Lausitzer Neiße. Der Böhmerwald, das Ricseugebirge und Erzgebirge umschließen Böhmen auf 3 Seiten; auf der vierten finden wir ei» zwar nicht hohes, aber doch immer noch beträchtliches Gebirge, das Böhmen und Mähren scheidet und deshalb das Mährische Gebirge heißt. Unweit des Fichtelgebirges, zwischen den Flußgebieten des Main und der Saale, beginnt der Thüringer Wald und zieht sich in nordwestlicher Richtung bis in die Gegend von Eisenach. In der oben genannten Ausdehnung hat das Gebirge eine Länge von 10 — 18 Meilen; gewöhnlich aber nennt man den südöstlichen Theil desselben den Franken Wald, und läßt den Thüringer Wald erst da beginnen, wo auf der Südwcstseite die Werra, und auf der Nordostseitc die Schwarza entspringt, so daß der Thüringer Wald ganz an der rechten Seite der Werra liegt. Der größte Theil des Gebirges gehört zu dem Gebiet der Herzoge von Sachsen und der angrenzenden Fürstenthümer, ein kleiner Theil zu Hessen und Preußen. An Erzen wird besonders viel Eisen gewonnen und in einer Menge von Eisenwerken verarbeitet. Den eigentlichen Reichthum dcö Gebirges aber machen die trefflichen Waldungen, die meist bis an den Kamm des Gebirges reichen. Das nördlichste Gebirge Deutschlands ist der Harz; im Norden und Osten desselben beginnen die großen Tiefebenen, die sich im Norden bis zur Nord- und Ostsee und im Osten weit nach Rußland erstreiken. Nur westlich vom Harz reicht daö Wesergcbirge und der Teutoburger Wald etwas weiter, als der Harz, nach Norden hinauf. Der Harz ist eine freistehende, von niedrigen Hügelketten umgebene Gebirgsmaffe. Den Mittelpunkt des Gebirges bildet der Brokken oder der Blokksberg. Eine Bergkette, die vom Brokken in südlicher Richtung läuft, theilt das Gebirge in Oberharz, welcher westlich, und Unterharz, welcher östlich" liegt, und ist zugleich die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser. In den dortigen Bergwerken wird viel Silber, Eisen und Blei gewonnen. 21

4. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 310

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
310 Es ist nun noch zu erwähnen das Wesergebirge auf der rechten, und das Lippische Gebirge auf der linken Seite der Weser. Einen Zweig des letztem nennt man den Teutoburger Wald, und hält ihn für diejenige Gegend, wo Herrmann die Legionen des Varus vernichtete. Ein sehenswerther Punkt des Wefergebirges ist die westphälische Pforte, Meile südlich von Minden, wo der Strom biö auf etwa 200 Schritte eingeengt ist. Die Alpen stnd nicht ein einzeln stehendes Gebirge, sondern ein von hohen Bergketten und Thälern durchzogenes Gcbirgöland, das eine» Raum von mehr als 0000 Qmeilen bcdekkt und mehr als 7 Millionen Menschen ernährt. Die Alpen beginnen im südöstlichen Frankreich und ziehe» in einem weiten, nach Süden geöffneten Bogen um Ober-Italien herum, senden nach Osten und Nordosten ansehnliche Arme auö, und verlaufen sich auf der Ostseite des adriatischen Meeres. Im südöstlichen Frankreich beginnen die Mecralpeu, die Frankreich von Italien scheiden. Nördlich von ihnen, vom Monte Biso bis zum Mont Cenis gehen die cvttischen und weiterhin die grafischen Alpen. Nordöstlich von den grajischen Alpen ziehen sich die penn i n ischen Alpen. Sie trennen Piemont von Savoyen und dem Walliser Thal. Hier ist der Mont Blanc, der große St. Bernhard (Alpenpaß, Kloster) und der Mont Rosa. Jenseits des Mont Rosa beginnen mit dem, durch seinen Alpenpafi berühmten Simplón die lepo »tischen Alpen, die bis zum St. Bernhardin reichen. Man unterscheidet hier 3 Theile: dje Walliser Alpen, die das obere Nhouethal auf der Südost- scite begrenzen, die Gran bündln er Alpen, nördlich von den Quellflüssen des Rheins, und zwischen beiden Zügen den St. Gotthard. Er ist der Mittelpunkt deü Alpengebirges. Am rechten Ufer der Rhone ziehen sich von hier aus die B e r n c r Alpe». Ocstlich vom Bernhardin folgen die rh ä ti sch e» oder Ty r 0ler Alpen, auf der rechten Seite des Inn. Ein Zweig geht südlich und scheidet Adda und Etsch von einander. Der höchste Punkt ist die Ortclesspitze. Bon der Dreiherrnspitze, dem östlichsten Punkt der Tyroler Alpen, nimmt man 3 Bergketten wahr, von denen die eine sich gegen Südost und die beiden andern gegen Nordest wenden. Die südöstliche Kette nennt man die Kärnthner Alpen und ihre Fortsetzung die Juli scheu Alpen (Terglou), die sich in die din arischen Alpen verlieren. — Die Bergketten, die von den Tyroler Alpen in nordöstlicher Richtung auslaufen, nennt man im Allgemeinen die n o rischen Alpen, und besonders die Bergkette, die sich zwischen der Mur und Drau hinzieht. Die beiden Bergketten, die daö Thal der Salza begrenzen, heißen Salzburger Alpen (Watzmaun, Groß-Glokkncr). Die Fortsetzung der beiden Bergketten'bilden die steirischen und die österreichischen Alpen, deren letzte Ausläufer, unter dem Namen des Wiener Waldes, sich bis in die Nahe der Donau ziehen und unweit Wien mit dem Kahlenberge endigen. Das alte Deutschland und seine Bewohner. Sehr verschieden von dem heutigen Deutschland an Bevölkerung, Anbau und Beschaffenheit der Einwohner war das Land, welches die Römer unter dem Namen Germanien kannten. Dasselbe erstrekkte sich damals vom Rhein bis zur Weichsel, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Ungeheure, meist zusammenhängende Waldungen (wovon unser Schwarzwald, Spessart, Thüringer Wald und Harz noch die schwachen Ueberbleibsel sind), Sümpfe und Haiden, auö welchen ein kalter Nebel aufstieg, bedekkten die alte Heimath, und kein Strahl der Sonne erwärmte den fruchtbaren Boden derselben. Das Klima war also rauh und kalt. Der Akkerbau, sehr unvollkommen, beschränkte sich nur auf

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 193

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
193 Hand, oder nördlich von sich hinauf, keine andern Höhen, als Urgebirge. Im sächsischen Erzgebirge, in Böhmen bei Eger, in der Oberlausitz bei Bautzen giebt es auch Urgebirge. Auch die Leute am Thüringer Walde, und die am Harze beim Blokksberg oder Brokken haben ein kleines Pröbchen von Urgebirge um sich. Freilich ist in allen diesen Gegenden das Urgebirge nicht so hoch, wie in Savoyen, Graubündten und Tyrol; aber unsre deutschen Landsleute werden sich darüber gerade nicht betrüben. Denn es ist zwar etwas Herzerhebendeü und Herrliches um so ein Alpengebirge; aber wenn man dann, auch mitten im Sommer, in die unermeßlichen Schnee- und Eisfelder hineinsieht, da fühlt man, daß solche gewal- tige Höhen mehr für kühne Adler und Gemsen gemacht sind, als für den Menschen, der sich unten im Thale doch gemüthlicher befindet bei seinen grünen Wiesen und Auen und Garten. Bildung der Erdoberfläche. Das Meer, welches den größten Theil der Erde bcdckkt, erscheint uns nicht so gar uneben, wenn nicht Stürme es zu haushohen Wellen aufthürmen. Aber unten im Meeresgrunde ist wieder dieselbe Abwechselung von Höhen und Tiefen, von Bergketten und weiten Thälern, gerade wie auf unserer Erde. Man sieht dieses init bloßen Augen an vielen Stellen des Meeres, wo die Berge sich bis nahe an die Oberfläche des Wassers erheben; und die Schiffsleute bemerken es auch mit ihren Ankern, die auf einer Stelle vielleicht zehn Klaftern tief einsinken und gleich daneben oft keinen Grund finden. Als im Jahre 1737 der große feuerspeiende Berg auf Kamtschatka einen Ausbruch machte, da trat das Meer meilenweit vom Ufer zurükk, und die Bewohner der Küste sahen mit Grausen hinab in die ungeheure Tiefe, in welcher Berge und Thäler nun aufgcdrkkt da lagen. Gleich darauf kam das Meer wieder, und trat mit solcher Gewalt über daö Ufer, daß es bis zur Höhe von 00 Ellen hinaufstieg und Häuser und Bäume hinwegriß. Wenn man daher auf einmal daö Meer ablassen könnte, so würde es auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen unsrer Erdober- fläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und Berge von Kalk und Gypö sehen, die sich aus dem Meerwasser gebildet haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln und andern Seethieren. Denn wenn man unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man leicht, daß sie auch einmal unter Wasser gestanden haben, und daß sie in einem großen Meere gebildet worden sind. Biele von ihnen sind ganz erfüllt von Muscheln und Ueberresten von Seethieren, und aus manchen hohen Bergen von Neu-Holland, die jetzt viele Meilen vom Meere landeinwärts liegen, sieht man noch jetzt Eorallenbäumchcn aufwärts stehen, und der ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich vom Meere verlassen worden wäre. Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Aehnliches zu sehen. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Corallen und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben können. Man sieht eö manchen unserer Sandgcgenden an,

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 303

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
303 1530 Jürgens zu Braunschweig das Spinnrad, 1560 Barbara Utmann im Erzgebirge das Spitzenklöppeln, 1650 Ottv v. Guerike die Luftpumpe u. s. w. Folgende musikalischen Instrumente sind auch von Deutschen erfunden worden, nämlich die Giannette, die Pedalharfe, daö Pianoforte, das Pedal und die Glasharmonika. Tschirnhausen in Sachsen erfand daö Brennglas, und Böttiger in Meißen daö Porzellan. Durch Herschel, Olbers und Harding wurden die Planeten Uranus, Pallas, Juno und Vesta entdekkt; auch Henke fand vor kurzer Zeit wieder einige neuen Planeten. — Wem wären nicht die Namen Schiller, Göthe, Kloppstokk, Herder u. A. bekannt! Essei dies genug, um vor Ueberschätzung des Ausländischen und vor Geringschätzung des Vater- ländischen zu bewahren. Es darf sich Keiner schämen, ein Deutscher zu heißen. Nun, dann: Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an! Daö halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft! Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwankend Rohr, das jeder Sturm zerknikkt. Die wichtigsten Staaten Deutschlands sind: I. Oesterreich, ein Kaiserthum, mit der Hauptstadt Wien an der Donau; hierzu gehören noch Galizien, Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien und die M i l i t a i r- Grenze. Ii. Die Königreiche: Prettszett, Sachsen mit Dresden, .Hannover mit Hannover, Baiern mit München, Wurtemberg mit Stuttgart. In. Daskurfürstenthnin: Hefsenêafsel mit Eassel. Iv. Die Großherzogthümer: Baden, Hessen - Darmstadt, Luxemburg, Sachsen- Weimar, Mekklei« bürg-Schwerin und Strelitz, Oldenburg. V. Die Herzogthünicr: H o l st e i n , B r a u n s ch w c i g, Nassau, Sachsen - K o b n r g- Gotha, A l t c n b u r g, M e i n i n g e n - H i l d b n r g ha u se », Anhalt-D essa u, Bern bürg, Köthen. Vi. Die Furstenthümer : Lippe, Waldekk, Schwarzburg, Reuß, Lichtenstein. Vii. Die Landgrafsà'aft: Hesscn- Homburg. Viii. Die freien Städte: Hamburg, Lübeck, Breme», Frankfurt a. M. Deutschlands Größe beträgt l 1,500 Ouadratmeilen, worauf an 40 Millionen Menschen leben. Die deutschen Flüsse. Die größten Ströme unserö deutschen Vaterlandes sind: der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Donau. Die vier ersten fließen in nördlicher oder nordwestlicher Richtung; die Donau allein nimmt ihren Lauf gegen Morgen. Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthard, der gleichsam den Mittelpunkt der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen in verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthard liegen nicht weit von einander die Onellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche durch das südliche Frankreich in das mittelländische Meer geht, und des Rheins, der unter den Flüssen Deutschlands zwar nicht der größte, aber doch der schönste ist. Der Rhein bildet sich aus mehreren Gletscherbächen, von welchen der Vorder-, Mittel- und Hintcrrhein die wichtigsten sind. Er windet sich über Rheinek dem von ihm gebildeten Bodensee zu. Unweit Evnstanz verläßt er den Bodensee und strömt gen Westen, bildet bei Schaffhansen den Wasserfall und wendet sich bei Basel plötzlich nach Norden. Von hier bis zur Lauter bildet er die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich und tritt dann ganz in deutsches Gebiet. Durch ansehnliche Nebenflüsse, als: Nektar, Main, Jll, Nahe, verstärkt,

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 304

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
304 durchbricht er bei Bingen das Schiefergebirge und bildet von dort bis unterhalb Koblenz eine ununterbrochene Folge der schönsten Landschaften. Eine große Zahl ansehnlicher Städte umgeben seine Ufer in geringerer oder größerer Entfernung. Ich nenne nur Straßburg, die alte freie Reichsstadt mit beut herrlichen Münster, die der Franzose bald nach dem dreißigjährigen Kriege von Deutschland gewaltsam an sich gerissen hat; Spei er, den ehemaligen Begräbnißort der Kaiser von Deutschland; Worms, wo iin Jahre 1521 Luther vor Kaiser und Reich sich über seine Lehre verantworten mußte; Mannheim, am Einflüsse des Nektars; die Buudesfestuug Mainz, ehemals Residenz deö ersten geistlichen Kurfürsten; Koblenz, das die Römer am Zusammenflüsse der Mosel und deö Rheins erbaut haben; das ehrwürdige Cö ln, dessen Name schon anzeigt, daß die Stadt eine römische Kolonie war; endlich Düsseldorf a. d. Düffel, Duisburg a. d. Ruhr und die Festung Wesel a. d. Lippe. Beim Eintritt in die Niederlande theilt sich der Rhein in 2 Arme, von denen der linke den Namen Waal annimmt, der rechte den Namen Rhein behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die Nordsee; dieser theilt sich von Neuem in zwei Arme, von denen der schwächere, die Nssel, rechts der Zuidersee zufließt, der andere den Namen Rhein behält. Bei Wyk theilt sich der Rhein nochmals in zwei Arme, von welchen der stärkere, unter dem Namen Lekk, sich gleichfalls mit der Maas vereinigt, der schwächere, unter dem Namen deö krummen Rheins, rechts nach Utrecht geht. Hier sendet er noch einen Arm, die Becht, nach der Zuidersee und geht, einem schwachen, beinahe lebensmüden Greise vergleichbar, unterhalb Leiden in die Nordsee. Das linke Ufer dieses herrlichen Stromes riß Frankreich zu Ende des vergangenen Jahrhunderts mit Waffengewalt au sich. Erst seit 1814 ist der Rhein wieder deutsch geworden. Die Wächter, die das jenseitige Ufer dem Reisenden widerlich machten, sind verschwunden. Deß soll sich jeder Deutsche, der daö gemeinsame Vaterland liebt, freuen; und hat der Nachbar wieder einmal Lust nach dem schönen Ufer, das er für seine natürliche Grenze auögiebt, so trete Jeder, der das Schwert zu schwingen vermag, freudig zur Vertheidigung des schönen Stromes hervor, auf daß er Deutschlands Strom bleibe und immer Deutschlands Grenze fei. In der höchsten Gegend des Schwarzwaldes entspringen nicht gar weit von einander mehrere Bäche und Flüsse, von denen der Nektar, die Kinzig, die Biege und die Brigach die ansehnlichsten sind. Mehrere von diesen Flüssen gehen westlich oder nordwestlich dem Rheine zu; die Brege und die Brigach aber gehen südlich nach Donau-Gschingen zu, nehmen unterwegs noch eine Menge von Bächen und Flüssen auf und vereinigen sich unterhalb Donau -Eschingen zu einem ansehnlichen Strome, der von da ab den Namen Donau führt und ihn auch bis zu seinem Ausflüsse ins schwarze Meer behält. Mit geringem Gefälle geht der an 100 Fuß breite Strom in nordwestlicher Richtung weiter, durchbricht hierauf schäumend die Felsen der schwäbischeil Alp, mit einem Falle von beinahe 40 Fuß auf die Meile, und setzt dann am südlichen Abhange des Gebirges seinen Lauf ruhiger biö Ulm fort, wo er, durch die Iller verstärkt, schiffbar wird. Von hier aus nimmt er seinen Lauf zwischen den Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die sich von der schwäbischen Alp nach dem Fichtelgebirge ziehen; unterhalb Regeuöburg stellen sich ihm die Gebirge des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg, durch die Isar, welche von München, und endlich durch den Inn, der über Jnöbrukk von dem hohen Brenner herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch die Felsenwände bei Passau. In Oesterreich braust der Strom mitv wilder

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 305

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
305 Gewalt und starkem Gefälle durch Urgebirgsfrlsen hindurch, bis er am Kahlenberge den letzten Ausläufer der Alpen erreicht und nun von Wien an ruhiger durch ebene Gegenden fließen kann. Bei Haimburg verläßt er das deutsche Land. Oberhalb Ofen vertauscht er plötzlich die bisherige Richtung mit der nach Süden, wendet sich später wieder gegen Osten durch weite Flächen nach dem schwarzen Meere hin, dem er seine Waffcrfülle durch mehrere Mündungen zuführt. Die Länge der Donau beträgt im Ganzen 381 Meilen, wovon auf Deutschland, vom Ursprünge der Brege bis Haimburg, gegen 100 Meilen kommen. Erst in Ungarn breitet sie sich, ihren reißenden Lauf verlierend, zur ruhigen Fläcke aus. Die Breite ist eben so verschieden, als die Tiefe. Bei Donauwörth beträgt sie etwa 120, bei Neuburg kaum 240 Fuß, und doch giebt es in der Nähe dieser Stromengen wieder Stellen, wo der Strom mehrere 100 Fuß, und mit Inbegriff der Inseln 3000-0000 Fuß Breite hat. Eben so ist eö mit der Tiefe, die an einigen Stellen mitten im Fahrwasser kaum 4 — 5 Fuß beträgt, au andern dagegen über 50 Fuß hinabsinkt. Die Weser entsteht aus zwei schönen schiffbaren Quellflüssen, Fulda und Werra, bei Münden und fließt zur Nordsee herab. Die Fulda hat ihren Ursprung bei Obernhausen am nördlichen Abhänge des Rhöngebirgcs, tritt bald aus ihrem Geburtslande Baiern in die kurhessische Provinz Fulda, windet sich durch ei» enges Tiefthal hinab nach Hcrsfeld, wo sie für kleinere, und nach Cassel, wo sie für größere Schisse fahrbar wird. Die Quellen der Werra rieseln an der Südseite des Thüringer Waldes. Nach der Vereinigung der Werraguellen windet sich der junge Fluß zwischen dem Rhön und dem Thüringer Walde in nördlicher Richtung über Hildburghausen, Meiningen und Eschwege gleichfalls hinab in das schöne Thal bei Münden, um die schwesterliche Fulda zu empfangen. Sowohl diese, als die Werra, durchströmt von ihrer Quelle 27 Meilen. Mit Laub- und Nadrlwaldungen geschmükktc Berge und Hügel, unzählige Nebenthäler, üppige Wiesengründe, treffliche Aekker, belebte Städte und Dörfer, alte Burgen und neue Schlösser wechseln im Werrathal auf das Bunteste mit einander; aber die schönste Gegend ist um den Sauerbrunnen Liebenstein. Bon Minden abwärts zieht der Strom, 300 —000 Fuß breit, zwischen gut bewaldeten, ineist abgerundeten Gebirgen hin, bis er oberhalb Minden durch die westphälische Pforte in die ebene Landschaft tritt. Den Schmukk seiner Ufer, die waldgrünen Berge, hinter sich lassend, fluthet er in nördlicher Richtung einförmig durch das Hannoversche, Bremische und Oldenburgische vorwärts und dehnt sich bei seinem Einfluß in die Nordsee biö zu einer Breite von anderthalb Meilen aus. Die Schifffahrt auf der Weser, deren Lauf 43 Meilen beträgt, ist sehr lebhaft. Seeschiffe gehen biö Bogesakk, welches der Hafen von Bremen ist. Die weit aufwärts steigende Fluth tritt selbst in die Wumme und Hamme ein. Oeftlich von der Weser strömt die Elbe, die gleich dieser und der Oder- Deutschland allein angehört. Ihre Quellen, wohl an 30, liegen auf der Elb- wiese, welche sich zwischen dem Reifträger und dem Vcilchensteine sanft nach Böhmen hinabsenkt. Zu Bächen gesammelt, stürzen sie, über eine furchtbare Felsenwand, mehr als 800 Fuß tief in den schauerlichen Elbgrund, der, von zwei Seitengebirgen eingeschlossen, eine Wildniß voll Moor und übereinander gestürzter Fichten darstellt. Hier schließt sich dem Strome das Weißwasser an, daö seinen Ursprung nicht weit von der Schneekoppe hat und von Bielen als die eigentliche Quelle der Elbe bezeichnet wird. Nach Kurzem tritt der Strom in ein freundliches Thal, daö nach dem Städtchen Hohenelbe hinläuft. Von hier aus zieht er in einem großen Bogen durch das böhmische Land, nimmt alle von

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 306

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
306 den böhmischen Bergen kommenden Gewässer, namentlich die vom Böhmerwalde kommende Moldau und die vom Fichtelgebirge kommende Eger auf, durchbricht den Theil dcs Erzgebirges, dessen schöne Gegenden man in neuerer Zeit die sächsische Schweiz genannt hat, und tritt nun in das Königreich Sachsen, von wo aus ihn die weite norddeutsche Ebene willkommen heißt.- In dieser nimmt der Strom unter andern kleineren Flüssen die Mulde, Saale, Elster und Havel mit der Spree auf. Die Ufer werden nun flach und niedrig, und unterhalb Magdeburg fangen die Dämme an. Bon Hamburg ab bis zur Nordsee (die Entfernung beträgt 18 Meilen) erweitert sich der Strom zu einem beträchtlichen Busen mit Ebbe und Fluth. Aus der weiten, wellenförmige» Ebene, zwischen den Sudeten und Karpathen, bei dem Dorfe Koset, ostwärts von Olmütz, nimmt die Oder ihren Ursprung. Nup wenige Meilen von demselben, beim Einflüsse der wasserreichen Oppa unterhalb Oderberg gewinnt der junge Strom schon eine Breite von 100 Fuß und wird zugleich schiffbar. Oberhalb der Festung Kvsel fanden die waldigen Hügelrükken an, die seine Ufer bis Breslau begleiten, und werter abwärts an einigen Stellen, wie bei Glogau, Krossen, Frankfurt und Oderberg, als niedrige, unbewaldete Anhöhen von Neuem zum Vorschein kommen. Von Krossen abwärts zeichnet sich der Lauf der Oder durch eine Menge kleiner Werder aus, und von Küftrin an theilt er sich mehrmals in Arme. Die erste Theilung bei dem Dorfe Güstebiese ist eine künstliche; denn sie wurde zur Abkürzung und Erleichterung der Schifffahrt bewerkstelligt. Der Hauptarm , die neue Oder, geht in gerader Richtung weiter; der schwächere, die alte Oder, zieht sich links in einem weiten Bogen neben Bergen von mäßiger Höhe an den Städten Wriezen, Freienwalde und Oderberg hin; bei Hohensaaten finden sie sich wieder zusammen. In neuerer Zeit hat man die alte Oder bei Güstebiese abgedämmt, und ihr seichtes Bett würde gänzlich austrokkne», wenn es nicht durch den Rükkstau aus der neuen. Oder bei Hohensaaten von Zeit zu Zeit eine ansehnliche Wassermenge erhielte. — Die zweite Haupttheilung ist unterhalb Garz. Der östliche Arm, die große Reglitz, geht in den Damm'schen See; der westliche, der den Namen Oder behält, ist durch mehrere kleine Arme mit der großen Reglitz, so wie mit dem Damm'schen See verbunden. Weiterhin bilden die wieder vereinigten Ströme daö Papenwaffer, und ergießen sich in einen durch frühere Ueber- schwemmungen gebildeten Mündungssee, den man gewöhnlich das Stettiner Haff nennt. Seine Große beträgt mehr als 14 Qmeile»; den östlichen Theil nennt man das große, den westlichen das kleine Hass. Ans dem Haff führen 3 Arme die Gewässer der Oder in die Ostsee; östlich die Divenow, westlich die Peene, und zwischen beiden der Hauptarm, die Swine. Zwischen diesen Armen, dem Haff und der Ostsee, liegen östlich die Insel Wollin, westlich die Insel Usedom mit der Stadt Swinemünde, die man als den Hafen von Stettin ansehen kann. Zwei große Steindämme, beide aus gewaltigen Scnkstükken gebildet, und nach ihrer Lage durch die Benennungen Ostermole und Wcstermole unterschieden, begleiten den Lauf der Swine bis tief in die Ostsee und verengen den Strom so, daß er durch eigene Kraft den sich anhäufenden Sand hinweg und dem Fahrwasser die erforderliche Tiefe schasst. Oestlich der Oder liegt daö große Gebiet der Weichsel, zwischen den Karpathen und der Ostsee. Die Weichsel entspringt südöstlich vom Jablunka-Paß, unfern des Dorfes Weichsel. Sie wächst bald durch karpathische Wasser, besonders durch den San, die Piliza, den Bug und die Drevenz. Bor seiner Mündung theilt sich der Strom in 2 Arme; der rechte heißt Nogat, der linke Weichsel; der letztere theilt sich aber wieder in 2 Arme, von

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 307

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307 denen einer in die Oftsee mündet. Nogat und der andere Arm münden in das frische Haff, daö durch die frische Nehrung von der Ostsee geschieden ist. Die wichtigsten Städte an der Weichsel sind: Krakau, Warschau, Thorn, Graudenz, Marienburg und Danzig. Zu diesem Flußgebiet gehört auch noch der Pregel. Er entsteht aus 3 Flüssen: Angerapp, Pissa und Inster, die aus Seen entstehen, und mündet ins frische Haff. An daö Weichselgebiet grenzt daö der Memel. Sie entspringt in Rußland, heißt dort Niemen, tritt bei Schmallenlnken ins Preußische und fließt in'ö kurische Haff. _____ Deutschlands Gebirge. Daö Gebiet deö deutschen Landes ist im Süden großartiges Alpenland, in der Mitte mannigfach gestaltetes Bergland, im Norden tiefliegendes Flachland. Im Südwestcn von Deutschland, da, wo der Rhein seine westliche Richtung verlaßt und sich plötzlich gegen Norden wendet, beginnt der finstere Schwarz- wald, der von den dichten, schwarzgrünen Tannenwäldern auf seinen Höhen diesen Namen erhalten hat. Die Ästest - oder Rheinseite dieses Gebirges erhebt sich schroff und steil; nach der Ostseite hin senkt sich die Höhe zur Ebene hinab. Die Hauptflüsse, die auf dem Schwarzwald entspringe», sind der Nekkar, die Brege und die Brigach, die Kinzig und die Murg. Der größere Theil des Schwarzwaldcs gehört zum Großherzogthum Bade», der kleinere zum Königreich Würtemberg. Ein Hauptzweig der Gewerbthätigkeit im Schwarzwalde ist daö Verfertigen hölzerner Uhren und anderer Holzwaarc», vornehmlich aber Flecht- arbeiten in Stroh, die hier mit seltener Zierlichkeit angefertigt werden. Nördlich und zum Theil nordöstlich vom Schwarzwalde, zwischen Nekkar und Main, zieht sich gleichlaufend mit dem Rheinstrome der Odenwald hin, dessen größerer Theil zu Hessen-Darmstadt gehört. Die meisten Ortschaften des Odenwaldes erheben sich aus lachenden Fluren und fruchtbaren Getreidefeldern; auch an den Abhängen der Berge befindet sich fruchtbares Land. Am westlichen Abhange wird sogar der Weinstokk mit gutem Erfolge angebaut. Auf der Westseite deö Rheines finden wir den Wasgau oder die Vogesen, die durch die Mosel in eine östliche und westliche Kette geschieden werden. Der kleinere westliche Zug bildet die Wasserscheide der Mosel gegen die Maas; der östliche geht von der Quelle der Mosel bis in die Nähe von Bingen und bildet die westliche Wand des tief eingeschnittenen Rheinthales. Das nördliche Ende der Vogesen bildet der Donnersberg. Das weite Rheinthal, das auf der westlichen Seite von den Vogesen, auf der östlichen von dem Schwarzwalde und dem Odenwalde gebildet wird, ist auf der nördlichen Seite von zwei Gebirgen verschlossen; auf der Westseite vom Hundsrükk, der sich in nordwestlicher Richtung zwischen der Nahe und der Mosel bis in die Nähe von Koblenz zieht; auf der Ostseite von dem Taunus, den man auch schlechthin die Höhe nennt, und der den ganzen Raum zwischen dem Main und der Lahn ausfüllt. Der Hundsrükk ist ein ödes, unfruchtbares Gebirge; desto lieblicher sind die malerischen Höhen des Taunus, die den herrlichen Rheingau, das Vaterland der besten Rheinweine, einschließen, und aus deren Tiefen mehr als 40 Mineralquellen emporsteigen. Nördlich vom Hundsrükk, auf der Westseite des Rheins, finden wir die Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, wenig angebaut und nur sparsam bewohnt. Der Eifel gegenüber, auf der rechten Seite des Rheins, zwischen diesem, der Lahn und der Sieg erhebt sich der Westerwald mit größtentheils
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