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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 100

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 100 — Moritz von Sachsen erlebte diesen Frieden nicht, er zog gegen den raub« lustigen Markgrafen Albrecht von Brandenburg, der Deutschland mit seinen Truppen verheerend durchzog, besiegte diesen in der Schlacht bei Sievershausen unweit Hannover 1553, wurde aber verwundet und starb drei Tage darauf. Als Karl V. sah, dass seine Pläne vereitelt waren, legte er die Regierung nieder, übergab schon 1556 die Niederlande an seinen Sohn Philipp Ii. und 1558 die Kaiserkrone an seinen Bruder Ferdinand. §. 11. Der Jesuitenorden. Ignaz von Loyola, ein spanischer Edelmann, früher Soldat, wurde während einer langwierigen Krankheit durch Lesen von heiligen Geschichten schwärmerisch aufgeregt, reiste nack Jerusalem, studierte in Paris und stiftete 1537 auf dem Montmartre eine Verbindung, welche, außer den drei Mönchsgelübden, sich die Bekehrung der Ungläubigen und zugleich Zurückführung der von der katholischen Kirche Abgefallenen zur Aufgabe stellte. Im Jahre 1540 wurde der Orden vom Papste bestätigt. Der Ordensgeneral, welcher seinen Sitz in Rom hatte, konnte von allen Gliedern des Bundes unbedingten Gehorsam fordern. Hauptziel des Ordens war die Bekämpfung des Protestantismus und die Unterdrückung der religiösen Freiheit. Der Grundsatz: „Der Zweck heiligt das Mittel" ist zwar nicht ausgesprochen, aber es wurde darnach gehandelt. Sein Ziel suchte der Orden hauptsächlich dadurch zu erreichen, dass er den Beichtstuhl namentlich an fürstlichen Höfen und den Inge ndunterricht als ein gewisses Recht in Anspruch nahm. (Reichthum des Ordens durch Schenkungen und Vermächtnisse, Mifsionsanstalten in Ostindien, China, Japan, Afrika und Amerika. Jesuitenstaat Paraguay.) Wegen des verderblichen Einflusses, welchen der Orden ausübte, wurde er 1773 vom Papste aufgehoben, aber 1814 wieder hergestellt. In dem deutschen Reiche werden seit 1872 keine Jesuiten mehr geduldet. §. 12. Frankreich im 16. Jahrhundert. a. Die Bartholomäusnacht oder die Pariser Bluthochzeit. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) an Zahl zugenommen, und selbst die Familie der Bourbonen war dazu theilweise übergetreten. So entstanden im Lande zwei Parteien, eine reformierte und eine katholische (die Familie der Guiseu). Da bemächtigte sich die ränkevolle Katharina von Mediciö, die Mutter des regierenden Königs Karls Ix., der Regierung. Sie beschloss den Weg der List, da sie gegen die damaligen Häupter der Hugenotten, Prinz Heinrich von Navarra, Prinz Condä und Admiral Coliugny nichts ausrichten konnte. Sie gab Heinrich von Navarra ihre Tochter Margarethe zur Gemahlin, um eine Versöhnung zu erzielen. Aber kurz nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. August 1572) wurden aus Befehl der Katharina und ihres Sohnes in Paris allein mehr als 3000 Reformierte ermordet. Coligny fiel zuerst. Auch in den Provinzen wütete der Fanatismus,

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 102

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 102 — Statthalterin seine Schwester Margaretha, welcher er den hartherzigen Kardinal Granvella znr Seite setzte und eine große Zahl spanischer Soldaten ins Land schickte. Das erbitterte die Niederländer noch mehr. Es entstand unter den Edelleuten die Verbindung der Gensen („Treue bis zum Bettelsack") und vor allen vertheidigten der Prinz Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorne die Rechte des Landes. Granvella verließ das Land, um dem grausamen Feldherrn Alba Platz zu machen, welcher mit 10,000 Mann sich Gehorsam erzwingen wollte. Ueber 10,000 Reformierte verließen das Land, um dem'wüterich nicht in die Hände zu fallen, und 20,000 unter ihnen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Als Alba eine neue drückende Steuer einführen wollte, kam die Nachricht, dass die ausgewanderten Wassergeusen die Haseustadt Briel erobert und den spanischen Schiffen großen Schaden zugefügt hatten. Alba suchte die Freibeuter zu vernichten, aber vergeblich. Nach 6 Jahren rief Philipp ihn zurück. Doch der Krieg dauerte dessenungeachtet fort (Belagerung von Leyden, Plünderung von Antwerpen) und die sieben nördlichen protestantischen Provinzen sagten sich (1579) von Spanien los, bildeten den Freistaat Holland und wählten den edlen Oranien, welcher zu Albas Zeit nach Deutschland entflohen war und bisher den Kampf mit geleitet hatte, zum Statthalter (1581). Als Wilhelm von Oranien 1584 ermordet war, übernahm sein Sohn Moritz die Statthalterschaft und zwang Spanien mit Hilfe der englischen Königin Elisabeth 1609 zu einem Waffenstillstände. Die Unabhängigkeit Hollands wurde aber erst 1648 anerkannt. — Philipp von Spanien starb nnbeweint, unbetranert und verlassen an einer schrecklichen Krankheit und hinterließ ein unter seinen Nachkommen immer mehr verarmendes Land. Spanien sank rasch und erlangte niemals wieder eine Herrschaft zur See und zu Lande. §• 14- «Elisabeth von England (1558—1603). Handel und Schiffahrt, Ackerbau und Gewerbe erhoben sich unter Elisabeths Regierung (§. 6) zu hoher Blüte; denn sie war eine umsichtige und weise Regentin. Aber sie befleckte ihren Rnhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart, welche sie 19 Jahre in Gefangenschaft gehalten hat. Dieselbe war die Tochter des Königs Jakob V. von Schottland und empfing ihre Erziehung am französischen Hofe unter Katharina von Medicis, mit deren Sohne Franz (als König Franz Ii.) sie verheiratet war. Nach dessen Tode trat sie die Regierung in Schottland an. Ihre Vorliebe für die katholische Religion, ihre Unbesonnenheit und ihr nicht tadelfreier Lebenswandel erregten Anstoß. (Man sagte ihr nach, dass sie ihren Gatten Heinrich Darnley ermordet haben sollte.) Sie wurde von den Schotten ihres Königsthrones für verlustig erklärt, floh nach England (1568) und wurde von Elisabeth wegen der Ermordung ihres Gatten und wegen ihrer Verbindung mit den englischen Katholiken gefangen gehalten und von dem Gerichte zum Tode ver-urtheilt. Mit halbem Widerstreben unterschrieb Elisabeth das Todesurtheil (1588). Die Aufregung unter den Katholiken über diese That war groß; Philipp von Spanien gab ihr Ausdruck. Dieser, schon längst erbittert über

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 74

1875 - Braunschweig : Bruhn
ter Maria, die Gemahlin Maximilians von Oesterreich (des Kaisers §• 52. Außerdeutsche Länder. 1doq1;.-^™9 5toi^en Frankreich und England (1349—1453). Als im Jahre bic gerade Linie der Kapetinger in Frankreich ansgestorben war, folgten Könige aus dem verwandten Hause der Valois. Da auch der König von Eng-! ^ ^wandter der Kapetinger war, so machte auch er Ansprüche auf die sranzö,ische Krone, und es entstand ein mehr als hundertjähriger Krieg ^^en7 Achten. Fast 90 Jahre schwankte das Kriegsglück, bis endlich Heinrich Vi. von England das ganze nördliche Frankreich bis an die Loire eroberte und zum Könige von Frankreich ausgerufen wurde. Da trat Johanna oarc aus Dom Remy (die Jungfrau von Orleans) auf (1429), entsetzte das von den Engländern belagerte Orleans, führte die Franzosen von Sieg zu Sieg und den König Karl Vii- nach Rheims zur Krönung. Johanna wurde zwar von den Engländern gefangen und zu Rouen verbrannt (1431), aber die Franzosen behielten von nun an die Oberhand und entrissen den Engländern alle Eroberungen in Frankreich bis auf Calais, welches erst 1558 an Frankreich kam. In der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam auch noch das i/fno°^Um durg und (§. 49) und die ^ormcmdte zu Frankreich, so dass 14j8 ganz Frankreich seinen heutigen Umsang erreichte. 2. In England wüteten längere Zeit blutige Thronstreitigkeiten (Krieg der rothen und weißen Rose), bis endlich mit König Heinrich Vii. das Hans Tndor (1485) aus den Thron kam. 3. In Spanien hatten sich die Araber (Mauren) festgesetzt, die aber das ganze Mittelalter hindurch von den christlichen Völkern bekämpft wurden, bis endlich unter Jsabella von Castilien und ihrem Gemahl Ferdinand von Arragonien ihre Herrschaft durch die Eroberung von Granada (1492) vernichtet wurde. §• 53. Maximilian I. (1493—1519). Al^ Friedrich nach langer, schwacher Regierung starb, setzte Deutschland seine Hoffnung auf den für alles Gute beseelten und kräftigen, oft nur zu stürmischen Maximilian. Durch die Verheiratung seines Sohnes Philipp mit der spanischen Prinzessin Johanna brachte er später die spanischekron e an das Haus Oest erreich. (Ein Krieg mit Frankreich und Italien lief für ihn unglücklich ab, und ein anderer mtt den Türken kam nicht zu Stande, weil die Fürsten und Städte ihm nicht berstehen wollten.) Im Jahre 1495 ordnete Maximilian den ewigen Landfrieden an und hob dadurch das Faustrecht auf. Die Streitigkeiten wurden durch das von chm neu errichtete Reichskammergericht (in Speier, später in Wetzlar) entschieden.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 119

1875 - Braunschweig : Bruhn
119 — wurde Duhan sein Lehrer, General von Finkenstein und Oberst von Kalkstem seine Gouverneurs. 1728 unternahm er eine Reise mit seinem Vater an den iivpiaen Hof Augusts Ii. in Dresden. Friedrichs Liebe zur Dichtkunst, Musik und m eitlem Putz, sein Mangel an Sparsamkeit, seine sinnlichen Neigungen, seine Abneigung gegen allen kirchlichen Zwang schuf eine Kluft zwischen chm und seinem Vater, die mehr und mehr unausfüllbar zu werden drohte. Thätliche Mishandlungen des Vaters veranlassten den Kronprinzen, einen Psan zur flucht nach England zu fassen. Auf einer Reise mit dem Vater Ute die Flucht ausgeführt werden (Lieutenants Katte und Keith). Der Fluchtversuch (1730) in einem Dorfe bei Mannheim wird entdeckt (Brief), Friedrich festgenommen, Keith entkommt, Katte wird zum Tode verurtheilt. Friedrich wird Gefangener in Küstrin (Katte's Hinrichtung, Oberprediger Müller, Friedrichs Besserung, seine Arbeit als Domänenrath in Küstrin). Endlich erfolgte die völlige 45er-zeihuna des Vaters und des Prinzen Rückkehr nach Berlin 1732. Der Vater-vermählt ihn 1733 gegen seine Neigung mit Elisabeth Christin« von Braunschweig - Bevern. (Leben in Rheinsberg-, Voltaire.) Ausgestattet mit tüchtiger Bildung und herrlichen Gei^esgaben, bestieg Friedrich 1740 den preußischen Thron. (Größe Preußens 2300 Qm., * /* Mill. Einw., 83,000 Soldaten.) §. 34. Friedrich Ii., der Große, als König von Preußen (1740—1786). Sogleich nach seinem Regierungsantritte gedachte er den preußischen Staat auf eine höhere Stufe der Macht zu erheben und beanspruchte von Oesterreich die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägern-dorf (§. 26). Die Kaiserin von Oesterreich, Maria Theresia, Karls Vi. Tochter und Gemahlin des Herzogs Franz (Lothringen) von Toskana, wies Friedrichs Ansprüche zurück, und dieser eröffnete noch im December 1740 den ersten schlesischen Krieg. Nachdem Glogau erobert und ein großer Theil Schlesiens von den Preußen besetzt war, gewann Friedrichs Feldmarschall Schwerin 1741 die Schlacht bei Mollwitz, worauf Breslau dem Könige huldigte. Nach der Schlacht bei Czaölau, die Friedrich ebenfalls gewann, schloss Maria Theresia 1742 den Frieden zu Breslau, und trat an Friedrich fast ganz Schlesien ab. Während dieses ersten schlesischen Krieges entstand 1741 der österreichische Erbfolgekrieg. Der Kurfürst von Bai er n, Karl Albrecht, machte, als männlicher Nachkomme des Kaiserhauses, Ansprüche auf die österreichischen Erbländer und wurde auch durch Frankreich, Spanien und Preußen unterstützt. Anfangs glückte der Krieg für Karl Albrecht, und er ließ sich als Kaiser Karl Vii. 1722 in Frankfurt krönen. Später aber eroberte Maria Theresia Baiern mit Hilfe der für sie begeisterten Ungarn, unterstützt von England und Holland, und vertrieb die Franzosen ans Deutschland. Dieses Glück Maria Theresias ließ Friedrich Ii. fürchten, dass ihm Schlesien wieder genommen werden könnte und er begann

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1875 - Braunschweig : Bruhn
120 f,r izs44vtten schlesischen Krieg, nachdem er ein Bündnis mit Kai- iei &**} Y und Frankreich geschlossen hatte. k„v b™"9 in Böhmen ein und Karl erobert- sein Bai er» wie- Jfe" kurz darauf und sein Sohn Maximilian schloss den Kurfli r st e nt h u m^B ai Jrn. Wtc °“f °ef,Crrei* und 6*(t fein (174?—1765) nun tourbe Maria Theresias Gemahl Franz I. ... Nachdem Friedrich die Oesterreicher bei Hohenfriedberg und die verbündeten wachsen beikesselsdors (der alte Dessauer) geschlagen nnddres- »ffasr't ^tie, wurde ihm im Frieden zu Dresden (1745) der Besitz Schlesiens zuerkannt. J ^.^bssen hatte Maria Theresia immer noch mit Frankreich in den österreichischen Niederlanden zu kämpfen und hauptsächlich durch die Hilfe der Kaiserin Katharina von Russland kam es 1748 in Aachen zu einem Frieden, in dem Oesterreich alle seine Besitzungen, bis auf das an an Preußen) 9eß 6 Schlesien, wieder zurück bekam (1744 fiel Ostfriesland §• 35. Der siebenjährige Krieg (1756-1763). Die Friedensjahre von 1746 56 wurden von Friedrich dem Großen angewendet zur Hebung der Industrie, zur Besserstellung de« Bauernstandes, zur Belebung des Ackerbaues und des Handels und zur Mehrung und Ver-^M.litarweseu«; von Maria Theresia zur Abstellung maucher Mlsbrauche in der Verwaltung, znr bessern Regulierung des Staats- und Kriegswesens und zur Abschließung folgenreicher Bündnisse." ,,, ^der Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen und hatte ^ auf en Rath ihres klugen Ministers Kaunitz, mit Frankreich 1' Marquise Pompadur), Russland (Elisabeth) und Sachsen (Ärmster Brnhl), verbunden. Als Friedrich im Geheimen von diesem Bündnis erfuhr, brach er mit 70,000 Soldaten unvermutet in Sachsen bin und besetzte Dresd e n. Hiermit begann 1756 der sieb enjäh rige Krieg, auch der 3. schlesische Krieg genannt. Bei Pirna schloss Friedrich mit einem Theile seines Heeres die sächsischen Truppen ein, während er mit der Hauptmacht nach Böhmen zog und in der Schlacht bei Lo wositz das bedeutende Heer des österreichischen Feldherrn Brown schlug. Bald darauf erga- :eü ' nbte wachsen bei Pirna. Friedrich blieb in Dresden und das sächsische Land musste schwere Lasten tragen. traten auch die Schweden und das deutsche Reich ru Friedrichs Feinden so dass ihm eine halbe Million Krieger entgegen zogen, bettelt er kaum 200,000 Soldaten entgegenstellen konnte. Während England, ^nnover, Hessen-Cassel und Gotha, Friedrichs Bundesgenossen, die Franzosen abhielten, und ein Theil seines Heeres gegen ^"ssen Zog,.gewann er bei Prag (6.Mai 1757) durch den Mut und Hel-rentob Schwerins einen Sieg über die Österreicher. Aber kurze Zeit

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 122

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 122 — Nun zog Friedrich gegen Dann, eroberte Schlesien wieder, während Prinz Heinrich und Sey blitz die Reichstruppen aus Sachsen trieben. Da anch Oesterreich durch den langen Krieg sehr erschöpft war, so schloss man endlich am 21. Februar 1763 den Hubertöburger Frieden. Friedrich bekam sein Schlesien für immer, ganz Europa bewunderte den großen König, Preußen gewann einen bedeutenden Einfluss auf die europäischen Angelegenheiten und nahm denrang einer der fünf (Großmächte Europas ein. §. 36. Friedrichs Friederiswerke. Durch strenge Ordnung und Sparsamkeit gelang es Friedrich dem Großen bald, die schweren Wunden, welche der Krieg geschlagen hatte, zu heilen. Seine „unermübete Thätigkeit in der Selbstregierung, die Verbesserung des Steuersystems und der Rechtspflege" erwarben ihm auch im Auslande Ruhm. (Im ganzen Lande reiste er umher, um sich zu überzeugen, ob nach seinen Befehlen gethan wurde. Durch seine Gerechtigkeit erwarb er sich die Liebe seines Volkes.) Der König war aber dabei auch ein geistreicher, für Kunst und Wissenschaften begeisterter Mann; die französische Sprache, Literatur und Bildung zog er jedoch der deutschen vor, die damals erst einen Aufschwung zu nehmen begann. In den Provinzen, wo der Krieg am meisten gehaust hatte, erließ er den Einwohnern jahrelang die Steuern und suchte vorzüglich den Ackerbau und die Industrie zu heben. §. 37. Josef der Zweite (1765—1790) und Friedrich der Große. Zwei Jahre nach dem Frieden starb der beutsche Kaiser Franz I. und sein Sohn Joses Ii. folgte ihm. Aber so lange seine Mutter Maria Theresia lebte, behielt biefelbe noch die Regierung der österreichischen Erb-lanbe in ihren Hänben. „Sie war eine wahre Mutter ihrer Unterthanen; ihre Gerechtigkeitsliebe, ihr bulbsamer und boch frommer Sinn erhielten ihr Anbenken im Segen." Unterbesten suchte die russische Kaiserin Katharina Ii. die Polen zu unterjochen und Josef Ii. trat, auf den Wunsch seiner Mutter, mit Frieb-rich zu einer Unterrebur.g zusammen, um gegen Rnsslanb ein Bünbnis zu Stanbe zu bringen. Dies gelang aber nicht, ba Frankreich und England bagegen waren. Man brachte beshalb die erste Theilung Polens in Vorschlag (1772). Maria Theresia nahm mit Wieberstreben ihren Antheil. Im Jahre 1777 starb der Kurfürst Maximilian von Baiern ohne Kinder; ba wollte Josef Ii. das Land an sich reißen, obgleich der Kurfürst von der Pfalz, vermöge eines Vertrags, die Regierung von Baiern schon angetreten hatte. Diesen fcerebete der Kaiser, das Land an Oesterreich abzutreten. Dagegen trat aber Friedrich Ii auf, und es begann der baieri» j che Erbfo lge krieg, der jeboch ohne Schlacht bamit enbigte, bass Baiern dem pfälzischen Hause verblieb. Um solchem Streite ferner vorzubeugen, stiftete Friedrich den deutschen Fürstenbunb zur Erhaltung der Rechte

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 97

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 97 - zum Oberhaupt der Kirche in seinem Lande erklären, ohne jedoch die römisch-katholische Lehre abzuschaffen, denn er verfolgte die Anhänger Luthers ebenso, wie diejenigen, welche nicht ihn, sondern den Papst als Oberhaupt der Kirche anerkannten. Mit Fener und Schwert wütete man unter seiner Regierung gegen Andersgläubige, wie in den Zeiten dunkler Barbarei. Sogar seines eigenen Lehrers, des Bischofs Johann Fischer schonte er nicht. Auch seinen Frauen ging es nicht viel besser: er hatte deren sechs nach einander, von welchen er zwei verstieß und zwei hinrichten ließ. Ihm folgte sein neunjähriger Sohn Eduard Vi., unter dessen sechsjähriger Regierung der Erzbischof C ran -mer die Reformation tn England einführte. Allein nach seinem frühzeitigen Tode folgte seine Stiefschwester Maria, welche gleich beim Antritte ihrer Regierung die protestantische Johanna Gra h hinrichten ließ, weil sie von einigen Großen zur Königin ausgerufen worden war. Bald darauf erfolgte die Wiedereinführung des römisch-katholischen Gottesdienstes. Außer dem Erzbischof Cr an mer und mehreren Bischöfen und hohen Geistlichen starben 270 Protestanten aus allen Ständen auf Scheiterhaufen und am Galgen. Kaum entging ihre Stiefschwester, die Prinzessin Elisabeth, welche im protestantischen Glauben erzogen worden, dem Tode. Zum Glück für England regierte Maria nicht lange, und schon im Jahre 1558 bestieg Elisab eth den Thron. Diese eben so hochgebildete als großgesinnte Fürstin ließ sogleich, wie es das ganze Volk wünschte, durch das Parlament den englischen, d. i. reformierten Gottesdienst einführen. d. Skandinavien. Im Jahre 1520 hatte Christian der Zweite (aus dem Hause Oldenburg) von Dänemark die drei skandinavischen Reiche (Schweden, Norwegen und Dänemark) unter ein Scepter vereinigt. Aber durch das Stockholmer Blutbad und durch grausame Regierung entfremdete er sich die Herzen der Schweden. Da gelang es dem wackern Gustav Wasa (Erichson) nach vielen Gefahren und Abenteuern (in Dalekarlien) Stockholm einzunehmen, und mit Jubel wurde er zum Könige gewählt. Mit Hilfe der Brüder Peterson, die in Wittenberg studiert hatten, führte Gustav nach und nach die protestantische Consession ein, die nun die herrschende wurde. Bald bekannten sich auch die Dänen (Bugenhagen) und die Norweger zur Reformation. §. 7. Karls V. auswärtige Kriege. Während der religiösen Bewegungen in Deutschland führte Karl V. mehrere Kriege mit dem französischen Könige Franz I., der Mailand erobert hatte und auch Burgund nicht herausgeben wollte. Im ersten Kriege (1521—1526) wurde nach mehreren nicht unbedeutenden Gefechten Franz I. in der Schlacht bei Pavia 1525 von den Kaiserlichen, besonders durch den berühmten deutschen Feldherrn Fru nds-16erg und den tapfern von Franz gekränkten und zu Karl übergetretenencon-netable von Bourbon, besiegt, gefangen genommen und nach Madrid gebracht, wo er eidlich aufburguud und Italien verzichtete. Da er aber später den Eid nicht hielt und sich mit dem Papste, der Franz seines Eides entband, und anderen Fürsten verbündete, begann: Dietlein, Weltgeschichte. 7

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 103

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 103 — die Hilfe, welche Elisabeth den Niederländern gewährt hatte, sandte seine Armada (Flotte von 1500 Kriegsschiffen mit 3000 Kanonen und 30,000 Soldaten) nach England. Die englischen Seefahrer schlugen mit ihren leichten Schiffen die schwerfällige „unüberwindliche Flotte", und auch die Stürme zertrümmerten viele spanische Schiffe. Von nun an hob sich Englands Seemacht immer mehr (Franz Drake, der Weltumsegler, Walter Raleigh, die ostindische Handels-Compangnie). Elisabeth starb 1603 und bestimmte Jakob von Schottland (Maria Stuarts Sohn) zu ihrem Nachfolger, welcher als Jakob I. über England, Schottland und Irland herrschte. (Nach Jakob I. kam sein Sohn Karll. auf den Thron, derselbe wurde hingerichtet [schlechte Rathgeber und unumschränkte Herrschaft^ und England wurde 1649 auf kurze Zeit eine Republik [Oliver Eromwells). §. 15. Ferdinand I. (1556—1564.) Ferdinand, König von Böhmen und Ungarn ward Karls V. Nachfolger, der sich 1556 der Regierung begeben und in ein Kloster (St. Just) in Spa- nien zurückgezogen hatte. Unter diesem milden, wohlwollenden und edelgesinnten Fürsten — er hielt den Religionsfrieden aufrecht — kehrte in Deutschland die äußere Ruhe wieder ein, aber die Religionsstreitigkeiten wurden fortgesetzt. Das Concil zu Trient, 1563 geschlossen, vergrößerte die Kluft zwischen Protestanten und Katholiken, stellte für die letzteren eine gereinigte Sittenlehre her und führte strenge Kirchenzucht und Beaufsichtigung der Geistlichen ein. Ferdinand vereinigte Böhmen und Ungarn mit Oesterreich. §. 16. Maximilian Ii. (1564—1576), ein edler, verständiger und herzensguter Fürst, that, wie sein Vater, alles Mögliche, um den Religionsfrieden in Deutschland zu erhalten, während in England, Frankreich (Hugenotten) und den Niederlanden furchtbare Kämpfe geführt wurden. Da Maximilian dem protestantischen österreichischen Adel freie Religionsübung gestattete, auch den Protestanten in der Nähe von Wien einige Kirchen einräumte, so hegten diese sogar die Hoffnung, er werde zum evangelischen Glauben übertreten, was jedoch — vielleicht wegen der herrschenden Uneinigkeit zwischen Lutheranern und Reformierten — nicht geschah. Er starb schon in seinem 49. Jahre. Unter seiner Regierung machten sich zuerst in Deutschland die Jesuiten bemerkbar, es gelang ihnen durch ihre Bemühungen (besonders durch den Unterricht), verschiedene Theile des Reichs zum Katholicismus zurück zu führen. An vielen Orten wurden jesuitische Collegien gestiftet (Paderborn, Hildesheim rc.). §. 17. ttudolf Ii. (1576-1612), ein schwacher und gleichgiltiger Regent, unter dessen Regierung die Zwietracht zwischen Katholiken und Protestanten sehr überhand nahm. — (Unterdrückung der Protestanten in katholischen Ländern, Zwang zum Ueber-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 69

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 69 — von beiden galt etwas im Reiche, Richard erschien nur einige Male in Deutschland, Alfons gar nicht. So wurde die Verwirrung immer größer, und fast alle Bande der Ordnung schienen sich im deutschen Reiche zu lösen. Man nannte diese traurige Zeit das Interregnum. §. 40. Frankreich und England (1250—1270). Von den Königen aus dem Hause Kapet, welche bemüht waren, die Macht der großen Vasallen zu unterdrücken und^ den Engländern ihre französischen Besitzungen zu entreißen, war Ludwig Ix. (y 1270), der Heilige, der vortrefflichste Fürst. Er unternahm auch den 6. und 7. Kreuzzug (§. 32). Inengland regierten die normannischen Könige bis 1154, darauf folgte das Haus Anjou oder Plautageuet. Der bekannteste der Plantagenets war Richard Löwenherz (bis 1199), welcher den 3. Kreuzzug mitmachte und 2 Jahre in deutscher Gefangenschaft zubrachte. Unter seinem Nachfolger Johann ohne Land (bis 1216) gingen die meisten englischen Besitzungen im Westen Frankreichs verloren. Auch musste Johann auf Veranlagung der Großen des Reichs seinem Lande eine freie Verfassung geben (Magna charta). Fünfter Abschnitt. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation (1273—1517). §. 41. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Durch die Wahl des Grafen von. Habsburg, Rudolf, wurde der gesetzlosen und unsicheren Zeit des Interregnums ein Ende gemacht. Rudolf zeichnete sich aus durch Tapferkeit, Biedersinn, Frömmigkeit und Klugheit (Sprichwort: „Der hat Rudolfs Ehrlichkeit nicht!"). Sein Hauptfeind war Ottokar vonböhmen, welcher Rudolfs Wahl nicht anerkennen wollte. Mit Hilfe der anderen deutschen Fürsten wurde Ottokar jedoch besiegt und mußte Oesterreich, Steiermark und Kärnthen herausgeben. Bei einem zweiten Kriege wurde Ottokar in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278 wiederum besiegt und getödtet. Ottokars Länder (mit Ausnahme von Böhmen und Mähren, welche Wenzel, Ottokars Sohn, wieder bekam) gab der Kaiser seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte dadurch den Grund zur Habsburgischen (österreichischen) Hausmacht. Um das Raub wesen der deutschen Ritter zu vernichten, zerstörte Rudolf in Thüringen und Franken viele Burgen und ließ die Raubritter hinrichten. Auf solche Weise stellte er im Reiche die Ordnung wieder Her und

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 136

1875 - Braunschweig : Bruhn
136 i - ?' ® ■ ,~Ju, ßc -e- nachdem der Ausruhr einigermaßen ge- dampft war, 1850 eine von den Abgeordneten geprüfte neue Verfassung bene! zu wiederholten Kalen ein neues Ministerium, bis endlich die Ruhe latf tr8fri‘ roatc: Xa fromme Friedrich Wilhelm Iv. regiert- bis Ä» 3ahr- et wegen andauernder Krankheit seinem Bruder Wilhelm als Prinz-Regenten Me Regierung übergab; dieser bestieg dann schm Thron dem $cbe s-m-s Bruders, als Wilhelm!, den preußi- In Oesterreich entsagte 1848 der Kaiser nach den Unruhen in Wien und Prag dem! Throne, und es folgte ihm sein Neffe Frau, Josef Tie Empörung tn Ungarn^wurde mit Hilfe russischer Truppen unterdrückt. ^ ^chleswig-Holjlein entstanden _1848 ebenfalls Unruhen. Das preußische Heer und deutsche Freischaareu suchten die Schleswig-Holsteiner gegen d»e Uebergriffe Dänemarks zu schützen. ö ^ Sachsen und Baden vertrieb man die Fürsten, welche aber mit Hilfe preußischer Macht wieder eingesetzt wurden. Auch in Polen mussten preußische Heere die Revolution dämpfen, verschont* bcut^e 8änber blieben im Jahre 1848 von Unruhen §• 52 Äußeröeutsche Länder (bis 1874). . Spanien. In Spanien hatte das Volk, als die königliche Familie m Napoleons Gefangenschaft war, einen sehr hartnäckigen, zuletzt glücklichen Krieg gegen die Franzosen geführt und der frühere König Ferdinand Vii. lehne nach Madrid zurück. Derselbe hob die vom Volke angenommene Verfassung auf und führte die Tortur wieder ein. (Aufstand des Heeres.) Durch die m Spanien einrückenden Franzosen (1822) wurde die Revolution rwar unterdrückt, aber die Unruhen dauerten fort, Handel und Gewerbe stockten (Verlust der meisten amer ika nis chen Besitzungen.) Nach Ferdinands Vii Tode entstand wieder Revolution (1833), weil der König nicht seinen Bruder Karlcs zum Könige, sondern seine 3jährige Tochter Isabella (ihre Mutter Christine) zur Königin bestimmte. Erst 1840 endete der Bürgerkrieg. Von 1844 an übernahm Isabella selbständig die Regierung, aber die Unruhen dauerten fort und die Königin musste endlich (1868) in die Verbannung gehen. Spanien wurde von einem Regenten (Serrano) regiert, bis 1870 der Prinz Amadeus von Italien zum Könige gewählt wurde, aber auch dieser entsagte dem Throne und verließ das Land 1873. Noch heute dauern die Kämpfe in dem Unglücklichen Lande, welches jetzt wieder Republik ist, fort (Karliften). 2. Portugal. Der von den Franzosen 1807 vertriebene König von 1/ Johann vii., kehrte erst in Folge eines Aufstandes inoporto Brasilien zurück. Lein Sohn Peter I. wurde Kaiser von Brasilien (1822) und seine Tochter Maria wurde Königin von Portugal. Die Empörung unter ihrem Onkel Don Miguel wurde nach harten Kämpfen unterdrückt, i1853. Ihr folgte ihr ältester Sohn Peter V. und diesem Mett 1861) sein Bruder Ludwig I.
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