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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 15

1908 -
15 — hatte. Er brachte ein starkes, kriegstüchtiges Heer mit und verließ sich auf die unwiderstehliche Wucht der Phalanx, ans seine vorzügliche Reiterei und zahlreiche Elefanten. In zwei großen Schlachten wurden die Römer besiegt, aber die Verluste des Pyrrhus warnt so bedeutend, daß er nach der zweiten Schlacht ausrief: „Noch einen solchen Sieg, und ich bin verloren!" Er versuchte nun auf friedliche Weise den Krieg zu beenden. Aber der römische Unterhändler Fabrrcins war weder durch Drohungen noch durch Bestechung zu gewinnen (s.u.ix). Des Pyrrhus Gesandter Cineas hätte die Senatoren beinahe dazu gebracht, Frieden und Bündnis mit Pyrrhus zu schließen; da ließ sich der hochbetagte blinde App ins Claudius in den 'Senat tragen und forderte die Senatoren in so flammenden Worten auf, den Antrag abzuweisen, daß sie schließlich dem Pyrrhus sagen ließen, Rom werde nicht eher mit ihm in Verhandlungen treten, bis er Italien geräumt habe. Nun wandte sich Pyrrhus zunächst gegen die Karthager, um ihnen Sizilien zu entreißen; nach einigen Jahren aber kehrte er, von den sizilischen Griechen im Stich gelassen, nach Italien zurück und erlitt hier in der Schlacht bei Beneventnm (275) eine vollständige Niederlage. Der siegreiche Konsul 275 Cürins Dentatus konnte bei seinem Triumphzuge vier erbeutete Elefanten aufführen. Pyrrhus aber sah ein, daß seine großen Pläne scheitern mußten, da ihm nicht Orientalen, wie dem Alexander, sondern Römer entgegenstanden. Er ging nach Griechenland zurück, wo er bald rühmlos unterging. Nach einigen Jahreu mußte Tarent den Römern seine Tore öffnen, die nunmehr Herren von ganz Italien geworden waren. Ix. Römischer Heldensmn. Die drei Jahrhunderte von 500—200 v.chr. sind die eigentliche Heldenzeit Roms. Eine große Anzahl hervorragender Bürger wetteifert, ihrer Vaterstadt zu dienen und sie zu immer höheren Stufen der Macht und des Ruhmes emporzuheben. Dabei zeigen sie so glänzende Charaktereigenschaften, daß sie nicht nur von den späteren Römern, sondern auch von den Völkern der Neuzeit als Vorbilder der Vaterlandsliebe gepriesen worden sind. Der Dienst für das Vaterland erschien den Römern als die allerhöchste Pflicht, neben welcher alle anderen Pflichten zurückzutreten hatten. Im Kriege zeigte sie sich in der persönlichen Tapferkeit, wie sie z. B. ein Horatins Coeles (f. o. Iv) einer Überzahl von Feinden gegenüber bewies. Daß man das Leben gern zum ^pfer bringen müsse, um das Vaterland zu retten, dafür sind besonders berühmte Beispiele der Ritter Curtius und der Konsul Deeius Mus (s.o.viii). — Mitten auf dem Forum entstand einst, wie die Sage berichtet, plötzlich ein Schlund, ans dem Flammen hervorbrachen. Erst daun, so verkündeten die Seher, werde der Abgrund sich wieder schließen, wenn Rom das Edelste, was es besitze, hineinwerfe. Nun brachte man die wert-

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 16

1908 -
16 — vollsten Waffen, den köstlichsten Schmuck herbei und versenkte bies alles, aber der Abgrund wollte sich nicht schließen. Da sprengte der junge Ritter Cnrtins in vollem Waffenschmucke heran und ließ sich den Vorgang berichten. „Das Edelste", rief er, „was Rom besitzt, ist seine waffenfrohe, vaterlandsliebende Jugenb; sie opfert sich gern, um das Baterlanb zu retten." Mit biesen Worten spornte er sein Roß, bis es in den Schlnnb sprang, in dem er verschwanb; augenblicklich schloß sich der Abgruub. — Besser beglaubigt ist die Erzählung vom Opfertobe des Deeius Mus. Als in der Schlacht bei Sentinnm der von ihm befehligte Flügel ins Wanken geriet, fobaß der Sieg zweifelhaft würde, ließ er sich von den Priestern zum Tode weiheu, um den Zorn der Götter auf sein Haupt zu lenken, nnb stürmte dann allein verhüllten Hauptes mitten in die Feinde, die ihn sofort niebermachten. Sein Opfertob entflammte die Tapferkeit der Römer von neuem, nnb balb war ihr Sieg entfchieben. Weber Vorteile, noch Drohungen nnb Qualen konnten einen echten Römer dazu bringen, etwas zu tun, was dem Vaterlanbe nachteilig war. Gegen Bestechungsversuche war er ganz unzugänglich. Zucuriusdeutatus (s. o. Viii) kamen einst feinbliche Gesanbte, die ihn durch eine große Geld-summe günstig stimmen wollten; er wies sie mit den Worten ab: „Es ist mir lieber, über reiche Leute zu herrschen, als selbst reich zu sein." Dem Fabricins (s. o. Viii) bot König Pyrrhus große Schätze, aber ohne allen Erfolg, sodaß der König ihm das Zeugnis gab: „Wahrlich, eher könnte die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Reblichkeit abgezogen werben." Auch durch Schrecken konnte Fabricius nicht aus seiner Gemütsruhe gebracht werden. Pyrrhus hatte vor dem Gespräch mit ihm seinen größten Kriegselefanten heimlich im Zelte hinter einem Vorhang aufstellen lassen, vor dem dann Fabricius Platz nahm. Auf einen Wink des Pyrrhus wurde der Vorhang hinweggezogen, sodaß sich Fabricius bicht vor dem Riesentiere sah, das mit seinem gewaltigen Rüssel ihn betastete. Aber der Römer blieb kaltblütig und verzog keine Miene. „Laß nur den Vorhang roieber vorziehen, o König", sprach er; „so wenig mich gestern bein Gelb reizen konnte, so wenig kann mich heute bein Elefant erschrecken."*) Daß Körperqualen den Mut der Römer nicht beugen konnten, zeigt das Beispiel des Mucius Scävola (s.o.iv); auch Regulus (s. u. X) konnte durch die Aussicht auf entsetzliche Qualen nicht bavon abgehalten werben, das zu tun, was er für recht und dem Vater-laube nützlich erachtete. Weichere Gefühle, sogar die Liebe zu Weib und Kind, würden erstickt, wenn sie den Forderungen der Vaterlandsliebe entgegen waren. Brutus, der Gründer der Republik (s.o. Iv), mußte über eine Schar Jünglinge zu Gericht sitzen, welche sich verschworen hatten, die Tarquiitier zurückzuführen. Unter den Verschwörern waren des Brutus eigene Söhne. Unerbittlich ließ er sie mit den Genossen zum Tode führen. Im Latiner- *) Vgl. Döbelner Lesebuch I, S. 122.

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 39

1908 -
— 39 — Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drusus, Rom unterworfen. Nur gegen die Germanen trug die Politik des klugen Kaisers keine Erfolge davon. Ihre Unterwerfung schien zur Sicherung der Douau- und Rhemgreuze notwendig. Sie war auch, wie es schien, durch glückliche Feldzüge des Drusus und nach dessen Tode durch die geschickte Oberleitung des Tiberius durchgeführt. Aber dies erwies sich als Täuschung. Es gelang zunächst nicht, die Macht des Markomannenkönigs Marbod, der im heutigen Böhmen herrschte, zu brechen. Und die allzu große Zuversicht des Varns, Statthalters im nordwestlichen Deutschland, führte ihn im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) in eine Falle, welche mehrere verschworene Germanenvölker ihm [9 n. Chr. gelegt hatten. Nach dreitägigen Gefechten, in denen die Germanen vom Cheruskerfürsten Armrnius geführt wurdeu, gingen drei Legionen zugrunde, und Varns stürzte sich verzweifelnd in sein Schwert (s. Anhang Vii). Augustus soll beim Eintreffen der Unglücksbotschaft aufs äußerste bestürzt gewesen sein und jammernd ausgerufen haben: „Varns, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er gab den strengen Befehl, auf die Wiedereroberuug Germaniens zu verzichten und sich aus die Verteidigung der Rhein- und der Donaugrenze zu beschränken. [Die lange Friedenszeit und die Wiederherstellung gesetzlicher Ordnung rief eine Blüte der Künste hervor, wie sie Rom noch nicht gekannt hatte. Herrliche Paläste, Tempel und Theater wurden erbaut, Baumeister und Bildhauer schmückten die Stadt- und Landhäuser der Vornehmen. Für die Dichtkunst aber brach ein goldenes Zeitalter an; damals entstanden die unsterblichen Werke der Dichter Vergi'lius, Horatius und Ovrdius und die große römische Geschichte des Lrvius. Alle diese hervorragenden Männer fanden in Augustus, ganz besonders aber in dessen Freund Mäcenas, ihre Gönner und Schutzherren.] Im siebenundsiebzigsten Lebensjahre verschied Augustus, der in seiner Familie viel Trübes erfahren hatte, auf einer Reife (14). Schön geschmückt 14 erwartete er den Tod. Seine trauernden Freunde forderte er auf, ihm zu bezeugen, daß er während feines Lebens feine Rolle gut gespielt habe, und ihm Beisall zu klatschen. Xviii. Hie römischen Kaiser. [Aus den kleinen Anfängen Roms war ein gewaltiges Weltreich erwachsen, das alle Küstenländer des Mittelmeers umfaßte. Die vielen Völker, welche in ihm vereinigt waren, wurden von Rom aus gleichmäßig regiert und lebten sich allmählich in die Sitten und Anschauungen der Römer und Griechen ein; denn die griechische Sprache und Bildung ward mit der römischen als gleichwertig betrachtet und beherrschte das Morgenland, wie diese das Abendland. Allmählich wurden auch die Provinzialen in die

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 68

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— 68 — goten. Für seine Pläne war es von Wichtigkeit, daß die romanischen Untertanen der Germanenkönige den katholischen Chlodwig als ihren Glaubensgenossen begrüßten und gegen ihre eigenen arianischen Könige unterstützten. Chlodwig selbst, obwohl auch nach der Tause allen Lastern hingegeben, war doch stolz auf sein katholisches Bekenntnis. „Es ärgert mich gewaltig", rief er aus, „daß diese Ketzer einen Teil von Gallien besitzen sollen. Laßt uns ausziehn, das Land mit Gottes Hilfe zu gewinnen!" Zweimal mußte Theoderich einschreiten, und nur vor seiner Kriegsdrohung wich Chlodwig zurück, aber nicht ohne sein Gebiet ans Kosten der Angegriffenen erweitert zu haben. Ebenso wichtig wie die Vergrößerung des Frankenreichs war ihm dessen Vereinigung unter seiner Alleinherrschaft. Dieses Ziel erreichte er denn auch durch unbarmherzigen Meuchelmord der übrigen Frankenkönige. Mit empörender Hinterlist verlockte er den Sohn des ripuarischen Königs zum Vatermorde, ließ ihn dann umbringen und sich selbst zum Könige ausrufen. Mit Gewalt und List entledigte er sich auch der anderen salischen Fürsten, bis er allein übrig war. Da pflegte er wohl heuchlerisch darüber zu klagen, daß er so ganz ohne Verwandte dastehe; aber keiner der etwa noch lebenden wagte sich zu melden, da ihm sonst der Tod gewiß gewesen wäre. In noch jungen Jahren wurde der Gründer des Frankenreichs vom Tode dahingerafft. Xiv. Alboin. Das letzte Volk, das aus seiner nordischen Heimat vom Wanderdrang nach dem Süden geführt wurde, waren die Langobarden (d.i. Langbärte). Ihre Heimat unweit von den Sachsen gaben sie auf, um zunächst in Ungarn länger haltzumachen. Von hier aus leisteten sie unter ihrem Könige Alboin dem oströmischen Feldherrn Narses wertvollen Beistand bei der Vernichtung des Ostgotenreiches (s. o. Xii). So lernten sie die sonnigen Gefilde des schönen Italiens kennen, und als Narses einige Jahre später sich mit seinem Kaiser überwürfen hatte und sich an ihm rächen wollte, bedurfte er keiner langen Überredung, um das gauze Volk zu neuem Aufbruch 568 und zum Einfall in Italien zu bewegen (568). Fast ohne Widerstand besetzten sie Norditalien, nur das feste Pa via mußten sie längere Zeit belagern, hier nahm Alboin seinen Königssitz. Die Eroberung des übrigen Italiens überließ er seinen Herzögen. Und bald sand er selbst ein furchtbares Eude. Seine Gemahlin war die schöne Rosamunde, die Tochter eines feindlichen Königs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahl zwang er sie im trunkenen Übermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schädel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie führte Mörder in das Schlafgemach des Königs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde.

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 61

1908 -
— 61 — zwischen Römern und Westgoten die Folge gewesen, aber der kraftvolle Kaiser Theodösins (s. röm. Geschichte Xviii) hatte diese gezwungen, Ruhe zu halten und ihm Heeresfolge zu leisten. Sosort aber nach seinem Tode (395) empörten sich die Westgoten auss neue; sie erhoben zu ihrem Könige den noch jungen, aber schon friegs-erprobten Alarich, der aus dem Königsgeschlecht der Balten (d. i. der Kühnen) stammte, verließen ihre Wohnsitze und zogen, ohne Widerstand zu staden, durch ganz Griechenland. An den wichtigsten statten einer alten, herrlichen Kultur schalteten und walteten blondlockige Barbaren; in Athen schlug Alarich seine Wohnung im Parthenon aus. Eudlich aber erlahmte sein stürmischer Siegeszug. Stilicho, der Oberseidherr des Weströmischen Reiches, selbst ein Germane, eilte dem machtlosen Ostrom zu Hilse und zwang Alarich zu einem Vertrage; die von ihnen begehrten neuen Wohnsitze erhielten die Westgoten in Jllyrikum, östlich vom Adriatischen Meere. Bald aber brach auch hier wieder ihre Unzufriedenheit hervor, und der mißgünstige Hos von Konstantinopel benutzte diese, um dem verhaßten Westrom Schwierigkeiten zu bereiten und die westgotische Gefahr aus das Schwesterreich abzulenken. Diefes aber besaß in Stilicho einen unermüdlichen, kriegskundigen Verteidiger. In zwei großen Schlachten gelang es ihm, Alarich zu besiegen und die Goten, die schon tief in Norditalien eingedrungen waren, wieder nach Jllyrikum zurückzutreiben. Aber bald darauf ließ der untüchtige Kaiser Honorius (f. röm. Geschichte Xviii) den trefflichen Stilicho unter der Anklage des Verrats hinrichten, und nunmehr fand Alarich keinen Gegner, als er fein Volk von neuem nach Italien führte. Während sich der Kaiser in dem festen Ravenna versteckte, ging der unwiderstehliche Zug der Goten gerade ans Rom los. Als ihn eine römische Gesandtschaft durch den Hinweis auf die große Bewohnerzahl einschüchtern wollte, sagte Alarich hohnlachend: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Daraus verlangte er eine ungeheure Summe, durch welche sich Rom von der Plünderung loskaufen solle, und als die Gesandten ihn verzweislungsvoll fragten, was er ihnen denn übriglassen wolle, antwortete er hart: „Eure Seelen." Diesmal konnte sich noch Rom loskaufen, aber zweimal noch erschien Alarich vor seinen Toren, und das zweite Mal eroberte er die Stadt durch einen nächtlichen Sturm. Drei Tage laug ließ er sie plündern, und nun erlitt die stolze Herrin der Welt dasselbe Schicksal, das sie selbst so vielen blühenden Städten bereitet hatte. Sie ward sogar noch glimpflich behandelt, da die Goten mildherzig und ihre rauhen Sitten bereits durch das Christentum beeinflußt waren; denn sie waren Christen, wenn auch Anhänger des Arianismus, einer Sehre, die von dem Konzil zu Nieäa (s. röm. Geschichte Xviii) als Ketzerei verdammt worden war. Ein Jahr nach der Einnahme Roms ging die Heldenlausbahn Alarichs jäh zu Ende. Er hatte seine Westgoten, die auch in Italien keine bleibende

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 78

1908 -
— 78 — Sein Äußeres schildert Einhard folgendermaßen: Von Körper war Karl voll und stark, von Wuchs erhaben, denn er war siebenmal so lang als sein Fuß. Sein Kops war rund, die Augen sehr groß und lebhaft, die Nase ein wenig mehr als mittelmäßig, das Haar glänzend weiß, die Miene heiter und fröhlich, die ganze Gestalt, mochte sie sitzen oder stehen, voll hoher Würde. Obwohl der Nacken ein wenig gebückt und kurz war und der Leib etwas zu weit hervorragte, so deckte doch das schöne Verhältnis der übrigen Glieder diese Fehler. Der Gang war fest, die gerade Haltung des Körpers männlich, die Stimme hell, wiewohl der Kraft des Körpers nicht ganz entsprechend. Seine gute Gesundheit war nur in den letzten vier Lebensjahren öfters von Fiebern heimgesucht; seine Vergnügungen waren Reiten, Jagen und Schwimmen, worin er es allen anderen zuvortat. Xviii. Ter Zerfall des Frankenreiches. Das gewaltige Reich, das Karl der Große gegründet hatte, konnte nach seinem Tode nicht lange zusammengehalten werden. Schon unter seinem schwachen Sohne Ludwig, der wegen seiner großen Nachgiebigkeit gegen die Kirche den Beiuamen „der Fromme" erhalten hat, kam es zu heftigen inneren Kämpfen, und noch nicht dreißig Jahre nach dem Tode des großen Reichsgründers teilten sich feine drei Enkel, die Brüder Lothar, Ludwig und 843 Karl, in das Frankenreich (843). Lothar, der schon die Kaiserkrone trug, erhielt selbstverständlich Italien, dazu Burgund (d. i. Südostfrankreich) und die anstrasifchen Gebiete zwischen Maas und Rhein, die später den Namen Lothringen erhielten. Karl übernahm Westfranken, das frühere Neustrien, das heutige Frankreich. Ludwig erhielt die Länder östlich vom Rhein und nördlich von den Alpen, also Alemannien, Baiern, Frankenland am Main, Thüringen und Sachsen; jenseits des Rheins fielen ihm die Bistümer Mainz, Worms und Speier zu, dafür überließ er Lothar die friesische Küste bis zur Elbe. Diese Ländermasse wurde damals Ostfranken genannt, erst viel später erhielt sie den Namen Deutschland; Ludwig aber führt in der Gefchichte den Namen „der Deutsche". So ist dervertrag von Verdun, in welchem die Teilung des Frankenreiches erfolgte, der Ausgangspunkt sowohl der französischen, als der deutschen Geschichte; feit dem Jahre 843 gibt es ein Deutsches Reich.

7. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 41

1908 -
— 41 — Gesetze zu verletzen. Beherrscht von der Eitelkeit, ein großer Dichter, Sänger und Schauspieler zu sein, entwürdigte er die kaiserliche Hoheit, indem er öffentlich in Rom und auch bei den olympischen Spielen vor dem Volke eigene Dichtungen vortrug und sich Preise zusprechen ließ. Als eine ungeheuere Feuersbrunst die Hälfte Roms in Schutt und Asche legte, vermutete man allgemein, Nero habe den Brand angestiftet, um sich an dem schrecklichen Schauspiel sür ein Gedicht über den Brand Trojas zu begeistern. Um den Verdacht von sich abzulenken, beschuldigte er die zahlreichen, in Rom Handel treibenden Juden, das Feuer angelegt zu haben, und entzündete dadurch eine Judenverfolgung, bei der auch viele Christen, die man damals noch zur Judengemeinde rechnete, ihren Untergang sanden. Endlich brach in den Provinzen die Empörung aus, alle Legionen erklärten sich gegen den Wüterich, und als auch die Prätorianer von ihm abfielen, flüchtete er ans ein Landgut, wo er mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" sich selbst den Tod gab (68). 68 Titus hatte schon vor seiner Thronbesteigung im Auftrag seines Vaters, des regierende!! Kaisers, die Belagerung Jerusalems durchzuführen, wo sich die Inden, welche sich gegen Rom empört hatten, mit der äußersten Zähigkeit verteidigten. Nur Schritt vor Schritt und unter entsetzlichem Blutvergießen konnte die unglückliche Stadt erobert werden (70); samt dem 70 herrlichen Tempel ging sie in Flammen ans und wurde völlig zerstört; die überlebenden Inden zerstreuten sich in alle Welt. Als Titus mit 38 Jahren den Thron bestieg (79), erwartete man von ihm, der sich früher durch Ausschweifung und Grausamkeit befleckt hatte, nichts Gutes, aber diese Besorgnisse gingen nicht in Erfüllung. Er erwies sich als ein gewissenhafter, liebenswürdiger und milder Fürst. Wertn er an einem Tage keine Gelegenheit gefunden hatte, Wohltaten zu erweisen, rief er abends schmerzlich ans: „Ich habe einen Tag vergeudet," und oft sagte er, von eines Kaisers Throne dürse niemand traurig hinweggehn. Die kurze Regierung dieses edlen Herrschers wurde durch mancherlei Unglücksfälle erschwert, z.b. begrub ein furchtbarer Ausbruch des Vesuvs die Städte Herkulanum und Pompeji unter einer tiefen Aschenschicht. Titus starb erst 40 Jahre alt im Jahre 81. 81 Seine Familie, die slavischen Kaiser, vergrößerte das Römische Reich durch Einverleibung von Britannien. Trajanus war ein geborener Spanier und schon als Staatsmann und Feldherr bewährt, als er durch Adoption ans den Thron gelangte. Er erwies sich als der tüchtigste aller Kaiser. Er fügte dem Reiche die neue Provinz Daeien (das heutige Rumänien) hinzu, auch vollendete er den Schutz des Zehntlandes (Südwestdeutschlaud) durch den Pfahlgraben (Limes), eine große Festungslinie von der mittleren Donau zum Niederrhein. Seine einfache Lebensweise übte einen günstigen Einfluß auf die verderbten Sitten der Römer aus, und durch die Festigkeit und Gerechtigkeit einer Regierung hielt er das Reich in Ordnung, das nunmehr seine höchste

8. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 25

1908 -
fähig, und trotzdem kamen sie an die Spitze des Staates, dem sie dann Schaden und Schande brachten. Die italischen Bundesgenossen, auf denen hauptsächlich die äußere Macht Roms berubte, waren mit vollem Rechte ausgebracht und erbittert. Sie mußten, ohne gefragt zu werden, unaufhörlich die größten Opfer an Geld und Blut bringen, von denen doch nur die Römer Vorteil hatten. Von jedem römischen Bürger mußten sie sich hochmütig behandeln lassen. Auch hatte das Land unter Ausständen der Sklaven, die vielfach unmenschlich behandelt wurden, viel zu leiden. Der Wohlstand der Provinzen sank schnell. Von den römischen Prokonsuln, die ganze Scharen von beutegierigen Anhängern mitbrachten, wurde alljährlich jede Provinz ausgeplündert. Aber auch Steuern und Zölle, zu denen die Provinz verpflichtet war, wurden in unbarmherziger Weise eingetrieben, da sie der Staat an Aktiengesellschaften, die sich aus den reichsten Bürgern Roms, den Rittern, bildeten, verpachtet hatte. Scharen von Zöllnern, die an dem Gewinn beteiligt waren, trieben die Steuern auf unbarmherzige Weise ein.] Im Innern des römischen Staates herrschte überall Rückgang und tiefe Verstimmung; die römische Bürgerschaft schien dem sittlichen Verfalle preis-gegeben, fodaß der gewaltige Staatsbau in seinen Grundfesten wankte und der Einsturz drohte. Da übernahm es ein hochsinniges Brüderpaar, die Gesundung der Verhältnisse durch eine Reform des Staates herbeizuführen. Tiber ins und G ajus Gracchus entstammten einer vornehmen plebejischen Familie, den S e m p r Ö it i e r n. Sie waren mit alten Adelsfamilien eng verwandt und verschwägert, am nächsten mit den Corneliern, zndenen die Scipionen gehörten, ja die Mutter der Gracchen, Cornelia, war die Tochter des älteren Afrikanus. Sie hatte ihre hochbegabten Söhne die sorgfältigste Erziehung genießen lassen und alle hervorragenden Männer Roms in ihr Hans gezogen, um die Gesinnung der Jünglinge günstig zu beeinflussen und ihre Kenntnisse zu erweitern. Stolz blickte sie aus die schönen, begabten und tüchtigen Jünglinge, von denen man allgemein Großes erwartete. Als sie einst den Besuch einer vornehmen Dame erhielt, welche mit kostbarem Schmucke behängen war und an sie die Bitte richtete, ihr doch ihre Schmucksachen zu zeigen, wies sie stolz aus ihre Söhne, die eben aus der Schule kamen, und sagte: ,,Das ist mein Schmuck." Sowie Tiberius Gracchus das Volkstribunat erhalten hatte (133) ging er daran, den Versall des Staates auszuhalten. Zunächst wollte er der wirtschaftlichen Not der besitzlosen Bürger abhelsen und sie wieder zu Grundbesitzern machen. Das konnte nur aus Kosten des Adels dadurch geschehn, daß man von dem Gemeindegrundbesitz einen Teil, den man dem übermäßig begünstigten Adel abnahm, den armen Bürgern in Erbpacht überließ. Das Gesetz, welches Tiberius vorschlug, saud den heftigsten Widerstand der Adligen und konnte nur auf gewalttätige Weise durchgesetzt werden.

9. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 52

1908 -
— 52 — Asche sinken; aber aus ihr wird sich eine schönere, reinere Welt und ein noch herrlicheres Göttergeschlecht erheben. Den Gottesdienst sür die eigene Familre leitete der Hausvater; sür Gemeinde, Gau und Volk wirkten Priester, die aus den mit dem Religionswesen vertrautesten Männern gewählt wurden. Sie sprachen die Gebete, vollzogen die Opfer und die herkömmlichen heiligen Handlungen; sie hüteten auch die geweihten Stätten, wo an die Anwesenheit der Götter ein heiliges Gerät, etwa eine Lanze, ein Hammer, ein Schwert, ein Weberschifflein, erinnerte. Das Vorauserkunden der Zukunft spielte eine große Rolle im Staats-wie im Privatleben. Bei wichtigen Anlässen beobachtete man das Verhalten weißer Rosse, die dem Wodan heilig waren; aber man achtete auch auf die Zeichen iu den Eingeweiden der Opfertiere und auf den Vogelflug. Besonders üblich war das Ausstreuen von Stäbchen aus Buchenholz mit eingeritzten Runenzeichen (daher der Name Buchstabe) auf ein weißes Tuch; mit gen Himmel gerichteten Augen und Gebete murmelnd hob man dann drei Stäbchen auf; aus den Runen, die sie trugen, wurde der Wille der Götter gedeutet. B) Rom und die Germanen. V. Marius und die Germanen. (Vgl. Bilder aus der römischen Geschichte Xiv.) Zum ersten Male kam das römische Weltreich mit den Germanen in Berührung durch die Wanderung der Kimbern. Dies germanische Volk, das aus seiner Heimat, vermutlich dem heutigen Holstein, durch Hungersnot oder schwere Naturereignisse vertrieben war, richtete seinen Zug nach Süden, durchbrach den Hereynischen Wald, und nachdem es mit den keltischen Bewohnern von Böhmen siegreiche Kämpfe bestanden hatte, erschien es in den Ostalpen an der Grenze des Römischen Reiches. Die Kimbern kamen mit Weibern und Kindern, die sie aus rohen Karren mit sich führten, auch trieben sie ihre Herde vor sich her und verlangten von den römischen Beamten, daß man ihnen ein Land anweise, wo sie sich niederlassen könnten. Selbstverständlich wurde dies Verlangen abgeschlagen; während man aber noch verhandelte, schien dem Konsul Carbo die Gelegenheit günstig, sich Ruhm und den Anspruch auf einen Triumph zu erwerben, auch durch Gewinn von Taufenden von Sklaven, die in hohem Werte standen, sein Vermögen zu vergrößern. Er griff also die Kimbern, die vertrauensvoll einherzogen, in verräterischer Weise an. Aber schnell traten sie ihm kampfbereit gegenüber, 113 t). Ehr.] und das Ergebnis der Schlacht bei Nor eja (113) war eine schimpfliche Niederlage des römischen Heeres. Anstatt aber nunmehr den Marsch nach

10. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 3

1908 -
— 3 Romulus führte viele glückliche Kriege gegen die Nachbarn des jungen Staats; es wird ihm aber auch die Ordnung der inneren Staatsverhältnisse zugeschrieben. Dem Könige zur Seite stand der Senat, der Rat der Greise, von dessen Mitgliedern, den Senatoren oder Patres, je hundert aus der latiuischeu und der sabinischen Bürgerschaft gewählt wurden; aber dem König allein stand das Recht zu, die Bürger zu eiuer Volksversammlung zu berufen, wo über die Anträge des Königs mit Ja und Nein abgestimmt wurde. Vou dem Eude des Romulus wird erzählt, daß ihn die Senatoren, erbittert über sein gewaltsames Regiment, heimlich ermordet hätten. Aber man berichtet auch, daß er bei einer Heeresrnnsternng während einer Sonnenfinsternis und bei heftigem Unwetter der Erde entrückt worden sei. Die bestürzte Bürgerschaft beruhigte sich erst wieder, als ein angesehener Senator versicherte, ihm sei Romulus in glänzender Rüstung erschienen und habe ihm aufgetragen, den Römern zu sagen, sie würden das mächtigste Volk der Erde werden; er selbst wolle als ihr Schutzgott über ihnen walten. So wurde er denn als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. Nu in a Pompilius kam erst nach einer königslosen Zeit, Interregnum, von einjähriger Dauer zur Regierung. Er führte sie ernst und milde, unter ihm herrschte Friede mit allen Nachbarn. Der Gottesdienst wurde von ihm neu geordnet und besonders gepflegt; er errichtete Ämter sür die Priester und Zeicheudeuter. Auch ließ er Tempel bauen, so vor allem den des Gottes Janus, der nur im Kriege offen stehen durfte; herrschte Friede, so waren die Tore geschlossen. Er führte den Dienst der Göttin Vesta ein: auf ihrem Altar brannte ein heiliges Feuer, das nie verlöschen durfte; seine Bewachung war jungfräulichen Priesterinnen, den Vestäliunen, anvertraut. Tullns Hostilins erweiterte durch glückliche Kriege den Ruhm und die Macht Roms. Sein wichtigster Erfolg war die Unterwerfung von Alba Longa. Der lange Krieg sollte schließlich dadurch entschieden werden, daß von jeder Seite drei tapfere Männer zu einer Art Zweikamps vorgeschickt wurden. Rom stellte drei tapfere Brüder des Namens Horätius, von den Albanern wurden ebenfalls drei Brüder, welche Curiatius hießen, in den Kampf geschickt. Nicht lange währte es, da lagen zwei Römer tot am Boden, nur einer der drei Horatier war noch ant Leben, aber dieser war noch nn-verwnndet, während die drei Curiatier sämtlich verwundet waren. Schon erhoben die Albaner ein Jubelgeschrei, schon bemächtigte sich der Römer dumpse Verzweiflung, da änderte sich die Sage in überraschender Weise. Der letzte Horatier hatte scheinbar die Flucht ergriffen, und die drei Curiatier verfolgten ihn in großen Abständen. Plötzlich wandte er sich, stürmte aus den nächsten Curiatius los und streckte ihn nach wildem Kampfe tot zu Boden. Leichter wurde es ihm nun, auch die beiden andern Curiatier zu besiegen, die durch ihre Wunden schon sehr geschwächt waren. Unverwundet ging er als Sieger aus dem dreifachen Stampfe hervor, und feine dankbaren Mitbürger führten ihn, der die Wafseubeute der Besiegten trug, im Triumphe in die l*
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