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Trachten auf die Erlangung und Erhaltung eines mglichst ununter-brochenen Wonnegefhls gerichtet. Dabei leitet ihn die (fgov^ig. Diese zeigt ihm den wahren Weg zum Glcke, lt ihn die ganze Wonne einer Lust durchkosten, lehrt ihn aber auch den wahren Lust-wert bei allen Freuden erkennen. So verlangt er nicht nach jeder Lust, vermeidet nicht jeden Schmerz; denn manche Lust hat grere Schmerzen zur Folge, und gar mancher Schmerz verursacht eine grere Lust. Besonders hlt der Cpikureier alles fern, was die ruhende Lust (Gemtsruhe und Gesundheit) gefhrden knnte, so nicht blo die Krankheiten, sondern alles eigentliche Arbeiten, Ringen und kmpfen, sowie alles das, was dazu antreibt, wie den Ehrgeiz und die Vater-landsliebe. Um die heitere Ruhe eines zufriedenen Sinnes nicht zu stren, kmmert sich der Epikureier mglichst wenig um uere nge-legenheiten. Bei jeder Lust der Bewegung dagegen sieht er vor allem darauf, da er nichts Strendes oder Leidvolles mit in den Kauf be-kommt; lieber verzichtet er darauf und begngt sich mit der ruhenden Lust allein.
34. Das wichtigste der das Leben der Hedoniker und Lpikureier.
Die epikureiische Schule ist eine Weiterbildung der von Aristippos begrndeten hedonischen Schule. Aristippos von Kyrene (an der Nordkste von Afrika) war ein Zeitgenosse von Platon, mit der er am Hofe des lteren und spter des jngeren Dionysias (406 - 367, 367 343) zusammentraf. Selber den Freuden des Lebens ergeben, sah er auch in der Lust (fjdovrj) das einzig erstrebenswerte Lebensgut.
Epikuros aus Athen (341 -270) trat ungefhr gleichzeitig mit enon in Athen mit seiner Philosophie hervor, um 306. Seine Lehre ist eine Verschmelzung der Atomenlehre Demokrits und der Lustlehre Aristipps. Epikur war so gesittet und freundlich und gutherzig, da
seine Schler ihn fast heiligmig verehrten.
Unter den spteren Epikureiern ist am bekanntesten der rmische Dichter Lukrez, ein beraus ernster und ehrenwerter Mann, dazu ein abgesagter Feind aller Genusucht. In seiner Dichtung de rerum natura fand Epikurs Lehre einen berzeugten, ja begeisterten Vertreter.
35. vergleichende Zusammenstellung
der wichtigsten Lehren von Platon, Aristoteles, Ienon und Epikuros.
1. der das Begriffliche als die Grundlage eines wahren Wissens. Platon machte die Begriffe des Sokrates zu engelartigen Personen, Ideen genannt, die in einem besonderen Ideenhimmel wohnten. Nach Aristoteles wohnen die Begriffe in jedem darunter fallenden Einzelwesen und bleiben darin bis zu dessen Vernichtung. Zenon verlegt sie in den denkenden Menschengeist, der sie dann den Einzelwesen unterlegt.
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Extrahierte Personennamen: Epikurs Aristoteles Aristoteles Zenon
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und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als
1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht,
2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung,
3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit
ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute.
39. Der Kanon'' der attischen Redner.
Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor:
40. Lysias.
Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der
i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.
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der Einbung vorgelesener Musterreden, teils endlich in einer Anleitung zur Ausarbeitung von eigenen Reden oder Abschnitten von solchen. Unter den von Isokrates selbst verfaten Musterreden erregen das meiste Interesse die der epideiktischen Gattung. Diese groen Prunk-reden waren zugleich politische Flugschriften und fr den Verfasser das Mittel, seine Ideale vom Zusammenschlu aller Hellenen zu gemeinsamer Bekmpfung der Barbaren unter das Volk zu bringen, Ideale, welche bei dem damaligen Stande der Dinge nicht mehr zu verwirklichen waren und deren Zerrinnen bei Chaironeia den fast 100--jhrigen Greis mit solchem Schmerz erfllte, da er 338 sich selbst das Leben nahm. Die berhmtesten seiner epideiktischen Reden sind: der 7zavr\yvqlxog, eine 380 fingiert in Olympia vor der panhellenischen Festversammlung gehaltene, durch abgerundeten Periodenbau, klangvollen Rhythmus, Reinheit der Sprache und Vaterlandsliebe ausgezeichnete Lobrede auf Athen, welche dieser Stadt das Recht auf die Hegemonie zuspricht, und der 7rava&r]vcux6g, eine Rede, die mit greisenhafter Weitschweifigkeit ohne wesentlich neue Gedanken das Lob Athens in denselben Tnen singt, wie der navvflvqlxo*;, und zugleich die rhetorische Kunst des Verfassers selbstgefllig verherrlicht.
42. vemosthenes.
Derrtosthenes, Sohn des Demosthenes, aus dem attischen Demos Paiania, wurde wahrscheinlich 383 geboren. Sein Vater war Besitzer einer mit 30 Sklaven betriebenen Schwertfabrik. Kaum 7 Jahre alt, verlor er seinen Vater durch den Tod und wurde durch unehrliche, gewissenlose Vormnder um das nicht unbetrchtliche Vermgen (15 Talente) betrogen. Von Isatos in der Redekunst belehrt und mit juristischen Kenntnissen ausgestattet, zog er einen der Vormnder vor Gericht und erwirkte, obgleich erst 20 Jahre alt, die Verurteilung des ungetreuen Vormundes zu 10 Talenten Schadenersatz, mute sich aber schlielich zu einem mageren Vergleiche bereit finden.
So durch die Unehrlichkeit seiner Vormnder zu den ersten Versuchen im Reden gezwungen, suchte er, um sich eine Stellung zu grnden, sich als Redner auszubilden. Es ist allbekannt, mit welch beispiel-loser Entschlossenheit der junge, beraus strebsame Mann die Gebrechen seiner Natur, das Zucken mit der Achsel, die schlechte Aussprache des t> und das zaghafte Bangen gegenber dem rauschenden Lrm der Volksmenge durch das der der Schulter aufgehngte Schwert, durch Steinchen, die er in den Mund nahm, sowie durch Sprechen gegen die brandenden Wogen des Meeres bekmpfte und siegreich berwand. Diese unbeugsame Tatkraft hat den Redner durch sein ganzes, vielbewegtes Leben begleitet.
Sein Werden und Wachsen als Redner vollzieht sich in drei Perioden. In der ersten Periode sehen wir ihn als redenschreibenden Rechtsanwalt im Kampfe um feine brgerliche Existenz; in der zweiten tritt er persnlich als Redner auf, zumeist in Privatprozessen, aber durchweg solchen, bei denen zugleich auch ein ffentliches Interesse in
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Extrahierte Personennamen: Isokrates Isatos
Extrahierte Ortsnamen: Chaironeia Olympia Athen Athens
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Lebensjahre an teilnehmen muten. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, eine gesuerte Blutsuppe vom Schwein. Anfangs nahmen auch die Knaben an der Mahlzeit teil, spter aen sie fr sich abgesondert.
93. g) Die Bestattung.
In der gesamten griechischen Zeit war die feierliche Bestattung der Toten eine heilige Pflicht. Vernachlssigung derselben galt als Snde nicht blo gegen die Verstorbenen, die ohne Beerdigung keinen Einla in den Hades erlangen konnten, sondern auch gegen die Götter der Ober- und Unterwelt. (Vgl. Sophokles' Antigene.)
In homerischer Zeit wurden die Leichen der gefallenen Helden gewaschen und gesalbt, mit Linnen umhllt und aufgebahrt. Alsdann begann die Totenklage, bei der Verwandte und Freunde sich das Haar zu zerraufen und die Brust zu schlagen pflegten. Nach mehreren Tagen wurde die Leiche auf einem Scheiterhaufen verbrannt (der die Beerdigung in der rnykenischen Zeit s. Ruinensttten Ii unter Schacht-grber"), die Glut mit Wein gelscht und die Reste in einem Behlter oder einer Urne beigesetzt. (Ein aufgeschtteter Hgel (6 tvuog), zumeist mit einer Sule (<trrjxri) geschmckt, zeigte die letzte Ruhesttte an. Die Trauerfeier (tu xtcgea) fand ihren Abschlu durch ein Mahl und durch Leichenspiele.
Diese Gebruche wurden in der nachhomerischen Zeit im all-gemeinen beibehalten, nur trat im Privatleben statt der Verbrennung durchweg Beerdigung ein. Die gewaschene, gesalbte und in Leinentcher gehllte Leiche wurde im Peristyl auf einer geschmckten xzm? zu feierlicher Ausstellung aufgebahrt, mit den Fen zum Ausgang gerichtet. Da ein Sterbehaus als unrein galt, wurde ein Gef mit Wasser vor die Tr gestellt, damit beim Hinausgehen sich jeder reinigen knne. Man pflegte dem Toten einen Dbolos in den Mund zu legen zum Fhrlohn fr den die Seele der den Styx fhrenden Charon. Verwandte und Freunde stimmten ein in den Klagegesang (6 Qrjvog) der Dienerschaft und gemieteten Snger, wobei es oft, namentlich in der lteren Zeit, an lautem Wehrufen, heftigen Gebrden und Zerraufen des Haares nicht fehlte. Bei der Bestattung (rj extpogd), die am Tage nach der Aufbahrung noch vor Sonnenaufgang erfolgte, damit Helios nicht verunreinigt werde, schritten die Männer in dunkler Kleidung unter Vortritt von Klageweibern und Fltenspieler(inne)n der Bahre vorauf, während die weiblichen Verwandten ungeschmckt derselben folgten. Die Bahre wurde von Sklaven oder gemieteten Personen, bei vornehmen und verdienstvollen Mnnern auch wohl von auserlesenen Jnglingen der Brgerschaft getragen. Die zur Beisetzung in einer in Stein gehauenen oder ausgemauerten Gruft dienenden Srge waren aus Holz (zumeist aus Cypressenholz) oder aus Ton gefertigt ; in die Gruft mitgegeben wurden Krnze, Salbenflschchen (Xrjxv&oi s. S. 88), Waffen, den Frauen Spiegel, den Kindern Spielzeug, den Siegern in Agonen ihre Siegespreise. Der aufgeschttete Grabhgel wurde mit Ulmen oder Cypressen bepflanzt und mit einer Steinplatte
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120
glnzende Anerbieten ab. Gestorben ist Horaz am 27. November 8 v. Chr., wenige Wochen nach dem Tode des Mcenas, neben dessen Grabe auf dem Esquilin seine Asche beigesetzt wurde.
Horaz war von kleiner Gestalt und, wenigstens im spteren Alter, wohlbeleibt. Dafe er frh ergraute, auch von seinen Jugendjahren her an den Augen litt, ist aus seinen Gedichten zu ersehen. - Seine Lebensfhrung war sittlicher als die seiner meisten Zeitgenossen. In seiner Jugend gehrte er, wie er es launig ausdrckt, zur Herde Epikurs", in gereifteren Iahren aber bekannte er sich mehr zu den ernsten Grundstzen der Stoiker. Jedenfalls besa er stets ein warmes Herz fr alles Schne und Edle. Den Freunden, dem Vaterlande, dem Herrscher bewies er aufrichtige Liebe, ohne jemals seine Selbstndigkeit aus Schwche oder gar aus Selbstsucht preiszugeben". -Mit Hellem, gesundem Menschenverstnde verband er gutmtigen und wohlwollenden Humor.
Seine schriftstellerische Laufbahn begann Horaz mit zwei Bchern Satiren (s. S. 121). Sie entstanden in den Iahren 41 -30 und verschafften ihm rasch dichterischen Ruf. Neben der Abfassung der Satiren ging die Bearbeitung der schon erwhnten Epoden her. Seit dem Jahre 30 nahm er sich die melische Lyrik der Griechen zum Muster; besonders bemhte er sich die Strophen des Alkaios und der Sappho (s. S. 19) nachzubilden. So wuchs eine Sammlung von Liedern (Oden) heran, die, in den Iahren 30-24 gedichtet, um 23 in drei Bchern verffentlicht wurden. In der Zeit von 24-20 schrieb er poetische Briefe, die alle an bestimmte Persnlichkeiten gerichtet sind; es sind ihrer 20, zu einem Buche (dem ersten Buche der Episteln) vereinigt. Auf den Wunsch des Augustus, der die in den Alpengebieten erfochtenen Siege seiner Stiefshne Tiberius und Drusus verherrlicht wissen wollte, kehrte Horaz noch einmal zur Obenbichtung zurck: in den Jahren 17-13 verfate er 15 Lieber, von benen 5 den Sieges-taten der Stiefshne und dem Herrscher selbst geroibmet sinb; sie bilben das vierte Buch der Oben. Auch das Carmen saeculare, das Festlieb zur Skularfeier Roms im Jahre 17, verbankt einer Bitte des Kaisers seine Entstehung. Des Dichters letztes Werk ist das zweite Buch der (Episteln; es enthlt 3 Briefe, beren letzter unter der Bezeichnung de arte poetica liber bekannt ist.
Die Oben des Horaz zeichnen sich vor den Liebern aller andern Lyriker des Altertums durch ihre reiche Mannigfaltigkeit nach Inhalt und Form aus. Veranlassung und Stoff zu poetischer Behanblung bieten ihm nicht nur das Leben der Natur, die Freuben des Weines, der Liebe und der Freunbschaft, sonbern auch zu hherem Schwnge stimmt er seine Leier; mehrfach bringt er den Gttern Hulbigungen bar; in andern Liebern verherrlicht er den Herrscher und sein Geschlecht ober zeigt sich besorgt um des Vaterlanbes Wohl, inbem er mahnenb und roarnenb die Schben der Zeit aufbeckt und die auf die sittliche Wiebergeburt des rmischen Volkes gerichteten Plne des Augustus mit warmherziger (Empfehlung untersttzt; ein Lieblingsthema ist die Macht des Gesanges; sehr entfprechenb enblich sinb die Oben, in benen er, wenn
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Extrahierte Personennamen: Augustus Tiberius Horaz Augustus
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erhielten, spter muhte sogar eine Zwischenzeit von 5 Iahren zwischen dem staatlichen Amte und der Statthalterschaft liegen.
Die Machtstellung der Statthalter war vllig unumschrnkt, dauerte aber nur ein Jahr- doch konnte das Amt vom Senate verlngert werden. Besondere Schutzgesetze sollten einer willkrlichen oder ungerechten Ver-waltung vorbeugen, und ein reichliches Staatsgehalt sollte den Statt-Haltern ein standesgemes Auftreten ermglichen; doch wurde es immer-mehr Sitte, durch Bedrckung der Provinzialen sich zu bereichern, und wenn die Erpressungen und Unterschlagungen nicht zu viele Millionen betrugen, so stellten sich die Gerichte in Rom regelmig auf die Seite des angeklagten Statthalters.
49. Die Stellung rmischer Vollbrger unter den Untertanen.
Rmische Vollbrger in Italien oder in der Provinz verloren nichts von ihrem Brgerrechte, doch ruhten diejenigen Rechte, deren Ausbung an den Aufenthalt in Rom geknpft war, so besonders das ius suffragii. Einzelne Vollbrger lieen sich in groer Zahl Haupt-schlich zu Handelszwecken in Italien und in der Provinz nieder, wobei ihnen ihr ius commercii groe gewerbliche, ihr ius provocationis groe gerichtliche Vorteile bot.
Massenniederlassungen rmischer Vollbrger in unterjochten Lndern hieen coloniae. Diese dienten anfangs nur zur militrischen Sicherung unterworfener Gebiete, seit den Gracchen auch zur Versorgung mittel-loser rmischer Brger, seit Sulla zur Versorgung von Veteranen, letzteres jedoch ohne die Beachtung der Frmlichkeiten, die sonst mit einer Koloniegrndung verbunden waren. Die rmischen Vollbrger verloren in der Kolonie ihre civitas nicht, nur ruhten ihre rein politischen Rechte. Wurde eine bereits bestehende Stadt zu einer Kolonie umgewandelt, so nahmen darin die Kolonisten die Stelle eines Adels gegen-ber der eingesessenen Bevlkerung ein.
50. Die romischen Manzen.
Die Ausgaben des rmischen Staates waren in der repub-Manischen Zeit im Vergleich zur Kaiserzeit und noch mehr im Ver-gleich zu unserer Zeit gering und unbedeutend. Die Hauptausgabe-posten waren: 1. Der Beamtensold, aber nur fr die Provinzialstatt-Halter und die niederen Beamten, da die eigentlichen Staatsmter als honores unbesoldet waren. 2. Die Ausgaben fr den Staatskultus, umfassend die Opfer, Feste und Tempel. 3. Die Einrichtung und Er-Haltung ffentlicher Bauten, wie Gebude, Straen, Wasserleitungen u. s. w. 4. Der Truppensold, der aber vom besiegten Feinde wieder ersetzt werden mute. 5. Seit C. Gracchus die Getreidespenden an arme Vollbrger in Rom.
Die Einnahmen zerfallen in ordentliche und auerordent-liche. Die ordentlichen Einnahmen waren: 1. Die Pachtgelder von den Domnen (agri publici), die teils in der rmischen Feldmark,
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Extrahierte Personennamen: Sulla C._Gracchus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Rom Italien Rom
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Der Leichnam wurde sodann durch die Sklaven des Leichenbe-statters (libitinarius), der die Anordnungen fr das Leichenbegngnis traf und alle zu demselben erforderlichen Gegenstnde in einem Haine der (Venus) Libitina auf dem Esquilin bewahrte, gewaschen, gesalbt und mit der toga bekleidet, auch mit etwaigen Amtsinsignien geschmckt und im Atrium auf dem lectus funebris (Paradebett) aufgebahrt, indem die Fe nach der Auentr gerichtet wurden. Whrend der mehrere Tage dauernden Ausstellung der Leiche waren Cypressen zur Andeutung der Trauer im Vestibulum aufgestellt. In der Kaiserzeit, vielleicht auch schon frher, wurde den Toten, wie bei den Griechen (s. S. 94), ein Geldstck als Fhrlohn fr Charon in den Mund gelegt.
Die Bestattung eines Vornehmen (pompa, exsequiae) gestaltete sich ungemein prunkvoll, dem Triumphe eines siegreichen Feldherrn nicht unhnlich. Herolde forderten das Volk zur Teilnahme an dem auf einen Vormittag angesetzten Leichenbegngnisse aus, das in alter Zeit zur Nachtzeit stattgefunden hatte. Den Zug erffneten Musiker (Fltenblser, seltener Trompeter); ihnen folgten gemietete Klageweiber mit aufgelstem Haar, die zur (Ehre des Toten unter dem Schalle der Flten Klagelieder (neniae) sangen. Schauspieler fhrten auch wohl Szenen aus dem Leben des Verstorbenen auf. Sitzend auf hohen Wagen schlssen sich an die Trger der imagines maiorum (s. S. 150), die in ihrer oft groen Zahl das Alter und die Bedeutung des Ge-schlechtes darstellten. Nicht selten wurden auch Bilder, die kriegerische Ruhmestaten des Dahingeschiedenen verherrlichten, im Zuge mitgefhrt. Die mit prachtvollen Decken geschmckte, hohe Bahre wurde von Verwandten oder Freigelassenen getragen. Es begleiteten sie die Verwandten. Freunde und Klienten in dunkler, schlichter Kleidung. Auf dem Forum wurde die Bahre niedergesetzt, und ein Verwandter oder bei staatlichen Begrbnissen ein besonders ernannter Redner hielt die Leichenrede (laudatio funebris), bei der es mit der Wahrheit nicht immer genau genommen wurde, während die Trger der imagines auf kurulischen Sesseln Platz fanden. Dann wurde der Zug fortgesetzt bis zur Grabsttte vor der Stadt, da in dieser kein Toter beigesetzt oder verbrannt werden durfte.
Die Leichen wurden in lterer Zeit, z. T. auch noch spter im eigentlichen Sinne des Wortes in einem hlzernen oder steinernen Sarge beerdigt, wie die Leichen der rmeren Einwohner berhaupt fast immer der Erde bergeben wurden. Im Falle der Verbrennung wurde die Leiche auf einen Scheiterhaufen gelegt, der auf einer Verbrennungssttte aus leicht brennbaren Stoffen errichtet war. (Bin Verwandter oder Freund zndete abgewandten Antlitzes den Holzsto mit einer Fackel an, nachdem allerlei Gegenstnde, die fr den Toten im Leben Wert gehabt hatten, Kleider, Waffen, Schmuckgegenstnde neben Weihrauch und sonstigen wohlduftenden Spezereien, darauf geworfen waren. War der Scheiterhaufen unter Klagegesngen zusammengebrannt, so lschte man die glhende Asche mit Wein oder Wasser und rief dem Toten den letzten Scheidegru zu mit have, anima Candida", mit salve" oder mit den Worten >,sit tibi terra levis".
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b) Die Offiziere und Unteroffiziere.
Die Offiziere haben nicht als Gemeine gedient, sondern sind aus der cohors praetoria hervorgegangen. Sie bilden in ihrer Gesamtheit den Kriegsrat. Sie tragen als Abzeichen ihres Ranges eine Schrpe, cinctorium, um den Leib.
Der oberste Heerfhrer war der dux (seit 510 die Konsuln, bez. Prtor, bez. Diktator) - nach einer siegreichen Schlacht erhielt er den Ehrentitel imperator und nach glcklich vollendetem Feldzuge konnte ihm vom Senate der triumphus zuerkannt werden. Der dux bekam durch die lex de imperio unumschrnkte Gewalt sowohl der die Offiziere, wie der die Gemeinen. Dies wurde an-gebeutet durch die Beile, welche in den fasces seiner Liktoren steckten. Unter ihm standen:
a) die legati, als Stellvertreter des Oberfeldherrn und als Fhrer einer Legion-
b) die tribuni militum oder militares, in jeder Legion 6. Vor Csar befehligten je 2 von diesen Kriegstribunen 2 Monate lang die Legion. Unter Csar bekamen sie nur selten mehr ein kleines Truppenkommando, sondern wurden mehr und mehr Intendantur-beamte mit dem Auftrage, fr die Zufuhr, die Listenfhrung usw. zu sorgen;
c) der quaestor, Generalintendant; bisweilen fhrte et auch das Kommando der eine grere Truppenabteilung;
ei) die praefecti; so hieen die Befehlshaber der Bundes- und Auxiliar-truppeu, der Reiterei, des Geniekorps und des Train. Die Unteroffiziere, centuriones,1) stehen an der Spitze einer (Eenturie; in der Legion sinb es also 60. Sie sinb aus den Reihen der Gemeinen wegen Tchtigkeit im Dienste oder Tapferkeit vor dem Feinde befrdert und rcken durch die 60 Stellen einer Legion von unten auf.
Der jngste Unteroffizier war also der centurio posterior im Manipel der hastati der 10. Kohorte. Als solcher hie er ordo {= dux ordiuis oder dux centuriae = centurio) decimus hastatus posterior. Der oberste Unteroffizier war der primus pilus prior = prinius pilus = primipilus. Dieser wurde zum Kriegsrate hinzugezogen, und ihm lag im besonderen der Schutz des Legionsadlers ob. Primipilaris ist ein gewesener primipilus (hnliche Bildung consularis
i) Man vergleicht die centuriones wohl mit unseren Hauptleuten und be-trachtet sie als Subalternoffiziere, während die oben genannten Offiziere dann mit Stab'.offizieren und Generalen verglichen werden. Aber da die centuriones aus den (gemeinen hervorgingen und nicht in die Stellung der hheren Offiziere auf-rcken konnten, so knnen sie bez. ihres Ranges wohl nicht mit unfern Haupt-leuteu verglichen werben, wenngleich sie hnliche Funkitionen hatten, und der primipilus, d. h. der oberste Unteroffizier, auch wohl zum Kriegsrate hinzugezogen wurde. Hchstens knnte man die centuriones priores der Iriarier, welche zugleich die Kohortenfhrer waren, Hauptleute nennen.
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Jeder konnte nun entweder seine Ansicht in lngerer Rede begrnden (sententiam dicere) oder irgend einem Vorredner beipflichten (verbo assentiri) oder es bildeten sich in beschleunigtem Verfahren Pro- und Contra-Cruppen (pedibus in sententiam alicuius ire). Eine Zeitdauer fr Senatsreden gab es nicht, so da Obstruktion mglich war. Die Abstimmung erfolgte durch Auseinandertreten nach beiden Seiten des Sitzungssaales (discessio). Der verbindliche Beschlu hie seil atus consultum, ein nicht vollgltiges Gutachten senatus auctoritas. War die Angelegenheit des berufenden Beamten erledigt, so konnten andere Beamte ihre Sachen vorbringen. - Entlassen wurde der Senat mit den Worten: Nihil vos moramur, patres conscripti".
4;. Die Regierungsbeamten.
Von den Beamten wurden jhrlich neu gewhlt die Konsuln, Prtoren, kurulischen dilen und Qustoren, alle 5 Jahre die Tensoren. Der Diktator mit seinem Reiterobersten, die Decemvirn (451 -449) und die Konsulartribunen (444 - 366) waren nur zeitweilige Ersatzmter fr das Konsulat: der Diktator, um in gefahrvollen Zeiten ein einheitliches, durch Intercession nicht geschwchtes Vorgehen zu ermg-lichen, die Decemvirn, um das erste rmische Gesetzbuch auszuarbeiten, die Konsulartribunen, um den Plebejern Teil an der konsularischen Gewalt, nicht aber am Titel zu geben.
Da smtliche mter Ehrenmter (honores), also nicht besoldet waren, so wurden den Beamten fr ihre Ttigkeit im Staatsdienste besondere Vorrechte verliehen. Die hchste Auszeichnung, die von Liktoren getragenen Fasces, kam nur den Konsuln (12 Liktoren) und den Prtoren (6) zu als Abzeichen des Heerbefehls und der hchsten richterlichen Strafgewalt (imperium).
Alle Regierungsbeamten auer den Qustoren trugen die purpur-gesumte Toga (toga praetexta), die Triumphatoren die ganz pur-purne Toga. Die Senatoren hatten an der Tunika einen breiten, die Equites einen schmalen Purpurstreifen: tunica laticlavia, angusticlavia. Von den kurulischen dilen aufwrts stand den Beamten die sella curulis sowie das eifrig gehtete ins imaginum1) zu. Auerdem hatten die Beamten ebenso wie die Senatoren Ehrenpltze bei den Schauspielen.
Die Amt erfolge war seit dem Kriege mit Antiochus d. Gr. (192 -189) durch eine lex annalis folgendermaen geordnet: zum Qustor konnte man gewhlt werden mit 30 Iahren, zur patrizischen dilitt mit 37, zur Prtur mit 40, zum Konsulat mit 43 Iahren.
i) Wer ein kurulisches Amt (von der kurulischen dilitt an aufwrts) be-kleidet hatte, erwarb damit fr sich und seine Nachkommen das ius imaginum (vgl. die Ahnenbilder unserer Adligen). Die imagines, Wachsmasken, die das (Beficht darstellten, wurden im Atrium aufbewahrt, und darunter stehende Inschriften (tituli) gaben Aufschlu der die Person und ihre Taten. An feierlichen Leichenbegngnissen (pompa funebris) beteiligten sich gewissermaen die Ahnen in Person, indem ihre Portrtmasken, getragen von besonderen Trgern, auf Wagen der Leiche vorangefahren wurden (vgl. unter 57 g Bestattung").
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Die beiden Konsuln erhielten nach der Vertreibung der Tar-quinier die volle knigliche Amtsgewalt, jedoch nur auf ein Jahr und eingeschrnkt durch das gegenseitige Einspruchsrecht (ius intercessionis). Im Laufe der Zeit wurde die Macht jedoch immer mehr geschwcht. Zunchst konnten die Volkstribunen gegen sie Einspruch erheben, wenn es sich um Plebejer handelte. Ferner machte die wachsende Flle der Geschfte Abtrennungen notwendig- so erhielten die Tensoren 444 die Sorge fr das Staatsvermgen und fr ffentliche Arbeiten sowie das Recht der Einschtzung und Senatorenernennung; die Prtoren bekamen 366 das ganze Gerichtswesen bis auf die freiwillige Gerichtsbarkeit (Freilassung von Sklaven, Adoption u. a.), die den Konsuln blieb. Die hchste Entscheidung in Kriminalfllen nahm ihnen die Vrgergemeinde schon ziemlich frh, spter (207) sogar das Recht, die Untergenerale (tribuni militum) zu ernennen. Am meisten jedoch tat der Senat ihrer Macht Abbruch, der ihnen nach und nach die Verfgung der die Staatskasse, ferner das Recht nahm, Steuern auszuschreiben und Aus-Hebungen zu veranstalten, und sie so zu seinen vornehmsten Dienern zu machen wute. Gegen Ende der Republik besaen sie von ihrem imperium domi nur noch das Recht, Gesetzesantrge zu stellen, den Senat und die Komitien zu berufen und zu leiten und deren Beschlsse auszufhren; auerdem hatten sie fr die ffentliche Sicherheit zu sorgen.
Weit grer und sehr lange Zeit wenig angetastet war ihr imperium militare, d. i. der unbeschrnkte Oberbefehl mit Gewalt der Leben und Tod; dieser Oberbefehl wurde ihnen jedoch von Sulla ge= nommen, indem er bestimmte, die Konsuln sollten ihr Amtsjahr in Rom zubringen.
Im Falle des Todes oder des Rcktrittes eines Konsuls trat ein consul suffectus ein. Nach Ablauf ihres Amtsjahres wurden sie als Prokonsuln mit der Verwaltung einer Provinz betraut. Zwischen der Wahl zum Konsul und dem eigentlichen Amtsantritt lag noch eine geraume Zeit; während dessen hieen sie designati consules und erhielten das Recht, die beiden ersten Pltze im Senate einzunehmen.
Unter den Ersatzmtern fr das Konsulat (Diktatur, Decemvirat, Konfulartribunat) ist die Diktatur am wichtigsten, weil man in den schlimmsten Lagen des Staates zu diesem Amte griff. Der Diktator war unbeschrnkt und unverantwortlich, dafr dauerte seine Machtstellung aber hchstens 6 Monate. Er wurde auf Senatsbeschlu von einem Konsul ernannt (dicere) und whlte sich selbst einen Reiterobersten (magister equitum). Seit der Schlacht bei (Tanna wurde kein Diktator mehr ernannt, vielmehr wurde die Machtstellung der Konsuln durch das senatus consultum ultimum erhht; es lautete: Videant consules, ne quid res publica detrimenti capiat".
Die Prtur bestand seit 366. Von einem stieg ihre Zahl bis auf 16 unter Csar, hauptschlich infolge der stets wachsenden Zahl der Provinzen und der (Einrichtung der quaestiones perpetuae (s.u.!). Die Prtoren bildeten keine kollegiale Behrde, sondern jeder fr sich eine persnliche, da der Wirkungskreis eines jeden fest umschrieben mar. Der hchste war der praetor urbanus, der in Rom die Streit-
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