Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abth. 1 - S. 246

1818 - Elberfeld : Büschler
246 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817. lust. Marlborough behielt ¿war den Oberbefehl noch einige Zeit, aber mit großen Einschränkun- gen, und bald nachher gab er ihn ganz ab. Zu der Friedsnsneigung trug auch der Tod des Kaisers Joseph, am 17. Avril 1711, nicht wenig bei. Er starb an den Pecken, im Zzsten Jahre seines Lebens, und muß, als ein selbstthatiger, rascher Fürst, gerühmt werden, der seinem Vater, wie seinem Bruder, weit überlegen war. Sein Geist war fähig, die größten Gedan- ken zu fassen, und darum fand auch Eugen, mit seinen großartigen Ansichten, bei ihm den meisten Eingang. —- Da der Kaiser ohne Erben starb, so war sein Bruder Karl der Erbe seiner Länder. Da stand nun die Frage über das Verhältniß der Machte in Europa, so, wie zu Kaiser Karls V Zeit; ob es nemiich rathsam sey, daß dieser Karl, als Kaiser der sechste wenn die Teutfchen ihn wählten, wie jener frühere halb Eüropa beherr- sche, und das Haus Oestreich so übermächtig sey? Karl Vi besaß alle Lander Karls V, wenn er die ganze östrerchische und spanische Monarchie vereinte. Den übnaen, besonders den Seemächten, schien solche Uebermacht gefährlich, und sie beförderten nun lieber die Kaiserwahl Karls Vi, um ihm nachher einen Theil der spanischen Länder abzu- sprechen. Er wurde am 22. December 1711 zu Frankfurth gekrönt. 47. Karl Vi. 1711 —1740. In Spanien fyatte Karl so nicht festen Fuß mehr; ex hatte es nach kurzem Besitze durch den geschickten französischen Feldherrn, den Herzog von V endo me, wieder verloren, der seine Heere schlug und einen Landstrich nach dem andern für Ph-lrpp V wieder eroberte.

2. Abth. 1 - S. 254

1818 - Elberfeld : Büschler
254 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817. Ehe es jedoch auf dieser Seite bis zur Ent- scheidung durch die Waffen kam, trat ein noch viel unerwarteterer Feind gegen Maria Theresia auf. Der junge König Friedrich Ii von Preußen, der e>st in diesem Jahre 1740 zur Regierung gekom- men war, rückte plötzlich mit einem Heere in Schlesien ein und besetzte das Land. In der Erklärung, die er zugleich erließ, setzte er seine Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer Jä- gerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlan auseinan- der; sie schrieben sich auf das erstcre Land noch aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges her, da der Markgraf von Brandenburg Jägerndorf durch Kaiser Ferdinand Ii wegen seiner Verbindung mit den aufrührerischen Böhmen in die Acht erklärt, und sein Furstenthum ihm genommen war. Der König von Preußen behauptete, wenn die Achts- erklärung gegen jenen Fürsten auch gerecht gewesen sep, so hätte das Land dennoch, als ein Stam-- meslehen, deg Eeitenverwandren nicht entrissen werden dürfen, die an dom Verbrechen keinen Theil gehabt. Die Ansprüche aiif die Furstenthü- mer Liegnitz , Brieg tind Wohlaii aber nahm Friedrich Ii aus noch früherer Zerr her, nem- lich aus einem Erbvertrage des Herzogs Friedrich von Lregnitz mit Joachim I! von Brandenburg aus dem Jahre 1607. — Was in des jun- gen Königs Seele arbeitete und trieb, was ihm im ersten Jahre feiner Regierung die Waffen in die Hand gab und ihn begierig die Gelegenheit ergreifen ließ, alte Rechte zu erneuern, die, wenn er nicht geboren wurde, vielleicht auf ewig vergessen blieben, — dieses Treibende offenbart er uns selbst rn wenigen Worten. Nachdem er in seiner Geschichte des Hauses Brandenburg die Er- hebung Preußens zum Königreiche durch Friedrich I erzählt hat, äußert er sich so darüber: „Es war eine Lockspeise, welche König Friedrich I allen sei- nen Nachfolgern hinwarf, und wodurch er ihnen zu sagen schien: Ich habe euch einen Titel er- werben, macht auch dessen würdig; ich habe den

3. Abth. 1 - S. 400

1818 - Elberfeld : Büschler
400 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1617. durch welchen die Könige von Baiern und Wür- temberg, der Chur-Erzkanzler, der Churfürst von Baden, der Landgraf von Hessen - Darmstadt, der Herzog von Berg , sämmtlich als Großherzoge, dann die nassauischen und hohenzollerfchen Fürsten, nebst noch einigen kleineren Fürsten und Grafen, sich von dem teutschen Rtichsverbande trennten, und den Kaiser von Frankreich als den Protec- tor, (Beschützer) ihres Bundes anerkannten. Er sollte das Recht haben , den F ü r st e n - P r i m a s des Bundes, welcher in den Versammlungen den Vorsitz fuhren solle, zu ernennen; Krieg und Frie- den und die Conuugente an Truppen zu bestim- men ; so da st also jeder Krieg Frankreichs auch der des Rheinbundes seyn mußte, sollte er auch gegen die bisherigen Bruder des teutschen Reiches^gefuhrt weiden. Für solche Opfer sollten die Fürsten die unbeschränkten "Herren ihrer Unterthanen seyn, ohne durch ein Bundesgericht, bei welchem die Unter- thanen ur Nothfallen Klage führen könnten, oder durch eine mildernde Verfassung, irgend gebunden zu seyn. In diesem Allen war der Bund klar und bestimmt, in allem übrigen dunkel und schwan- kend , damit des Protektors Wille Gesetz seyn könne. Es war kein Bund teutscher Stamme miteinander, sondern mit Frankreich, und nicht ein solcher, der gegenseitige Rechte und Pflichten gab; sondern die Pflicht war .auf Seiten der Fürsten, die Rechte ans der des Beschützers. — Auch darrn schnitt dieser Bund die Faden, welche die Vorzeit noch mit der Gegenwart verbanden, durch, daß freie Stande hes Reiches, d;e den Gliedern des rheini- schen Bundes zugstheilt waren, meviaustrt, das heißt, ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und denen, mit welchen s»e früher gieust waren, un- tergeordnet wurden. Die freie Sradt Frank- furts), welche der künftige Sitz der Bundes- versammlung seyn sollte, ward dem Reichs Pri- mas zugekherlt und verlor gleichfalls ihre Selbst- ständigkeit. Es bedarf des richtenden Wortes über diesen \

4. Abth. 2 - S. 224

1817 - Elberfeld : Büschler
224 lv. Ztr. Heinrich!, bis Rud. v. Habsb. 91«- —, 273. seinen Anhang stark zu machen, ein Mittel gebraucht, welches die Ursache hundertjähriger Unruhen und Zerrüttungen geworden ist. Er vermahlte seine ein- zige Tochter an den schon mächtigen Herzog Hein- rich den Stolzen von Baiern, aus demwelfi- schen Hause, und gab ihm außer Baiern noch das Herzogthum Sachsen; das erste Beispiel, daß Ei- ner zwei Herzogthümer verwaltete. Die große, für Teutschland und Italien verderbliche, Eifersucht zwi- schen dem welfischen und hohenstaufischen Hause, wel- ches letztere auch die G hi bellinen oder Weiblin- ger genannt wird, ist in diesen Zeiten gestiftet. Schon Lothars Regierung ist theils mit dem Streite gegen die Hohenstaufen, theils durch einige italieni- sche Züge so zersplittert, daß von den schönen Hoff- nungen, die er durch sein ritterliches, kluges, und frommes Wesen von stch erregt hatte, gar wenige in Erfüllung gehen konnten. Auf seinem zweiten Zuge nach Italien, im Jahr 1187, wurde Lothar krank, und starb auf dem Rück- wege in einem schlechten Dorfe zwischen dem Inn und dem Lech. Sein Leichnam ward in dem von ihm gestifteten Kloster Königslautern in Sachsen be- graben. So wie die beiden großen teutschen Fürstenhäu- ser, die Welfen und Ghibellinen, von nun an die Blicke auf stch ziehen; so ist auch noch zu einem drit- ten durch Lothar der Grund gelegt worden, indem er die Markgrafschaft Nordsachfen, welche damahls die jetzige Altmark begriff, Albrecht dem Baren, aus dem Hause Anhalt, gab;" einem der merkwür- d.igsten Männer seiner Zeit. Er eroberte die Mittel- mark, so wie die um den Ukersee gelegene Mark, nebst der Prignitz, von den Wenden, und erwarb die Stadt Brandenburg., Um den Fleiß der Land- benutzung und Gewerbe auf die Marken zu verpflan- zen, zog er viele Anbauer aus der in Flandern blühenden Volksmenge in sein Land. Er kann als der eigentliche Stifter der Mark Brandenburg ange sehen werden; und unter ihm, in der Mitte des zwölften Iahrhunders, ward auch zuerst der Name

5. Abth. 2 - S. 194

1817 - Elberfeld : Büschler
194 Iv. Ztr. Heinrichi.lisrud. v Habsb. 9,9 — 2273. nen partheiisch zu seyn, berief eine Kirchenversamm. lung nach Sutri; hier wurden sie alle dreie, als un- rechtmäßig eingedrungen, entsetzt, und dann in Rom ein Teutscher, der Bischof Suidger von Bamberg zum Papst gewählt; er nahm den Namen Clemens Ii. an, und krönte Heinrich zum Kaiser. Nach diesem hat Heinrich den Römern noch drei andere Päpste gegeben, denn sie hatten von Neuem versprechen müssen, keinen Papst ohnr kaiserliche Eiwilligung zu erkennen In Teutschland hat Heinrich Gelegenheit gehabt, mehrere Herzogthümer zu vergeben, die erledigt wa- ren; Baiern an Heinrich, aus dem Hause Lujren- burg, nachher an Konrad aus dem pfalzgräfiichen Hause; Kärnthkn an Welf, den Sohn des schwä- bischen Grafen Welf; Ober-Lothringen an den Grafen Albert vnolongwy, einem Anherrn des Kaisers Franz I. und also auch des jetzigen östreichischen Hauses; und so mehrere. Dabei verfuhr er nach freiem Gefallen, ohne Rücksicht auf die Familie, um sein kaiserliches Recht über erledigte Lehen, selbst wenn Söhne vorhanden seyen, zu beweisen. Das hatte seit Langem kein Kaiser gegen die teutschen Großen gewagt. — Heinrich gab auch eine Probe seines persönlichen Muthes. Als er »m Jahr io56 mit dem Könige Heinrich von Frankreich zu einer Unterredung in der Gegend von Metz zusammenge- kommen war, entstand ein Streit zwischen ihnen, denn der König warf ihm Wortbrüchigkeit vor. Wie es sich geziemte, antwortete Heinrich nur dadurch, daß er dem Könige den Fehdehandschuh hinwarf; und dieser machte sich in der folgenden Nacht davon in seine Gränzen. Nichts war den Teutschen erfreuli- cher, als solche Ritterlichkeit ihres Kaisers. Heinrich ging nach Sachsen zurück, wo sein Lieb- lingssitz Goslar am Harze war, welches er zu einer ansehnlichen Stadt erhoben hatte. Wir dürfen uns nicht wundern , daß ein König aus fränkischem Stam- me seinen Sitz im sächsischen Lande nahm; er that es seiner reichen Bergwerke wegen, die nahe bei Goslar am Harze lagen. Bergwerke gehörten in der

6. Abth. 2 - S. 326

1817 - Elberfeld : Büschler
326 y. Ztc. Nub. v- Habsb. bis. Karl V. 127z — ,520. das eigentliche Herzogthum Burgund in den Händen der Franzosen lassen. In diesen Kämpfen konnte der Kaiser Friedrich dem Sohne keine Unterstützung gewähren; er war in seinen eigenen Erbländern hart bedrängt, theils durch die Türken, welche bis in Kärnthen und Krach, ja bis in's Gglzburgische streiften, theils durch den König Matthias von Ungarn- Dieser er- oberte sogar Wien, und das teutsche Reich, in der Erschlaffung alles Gefühles für die gemeinsame Ehre,, konnte erst nach vielen vergeblichen Bemühungen zu einiger Anstrengung für seinen Kaiser gebracht wer- den. Nur wenige Jahre vor Friedrichs Tode wurde König Matthias durch einen Vergleich zur Heraus- gabe der östreichischen Länder verpflichtet. Diese letz- ten Jahre waren die besten in deö Kaisers ganzem Leben, und gewahrten ihm für viele Mühseligkeiten eine Ruhe, welche er durch seinen treuen, guten Willen vollkommen verdient hatte. Er starb den 19. August nach einer 64jährigen Regierung. 84> Maximilian I. 1493 — 1619. Europa war in dem abgelaufenen Jahrhunderts zu großen Veränderungen reif geworden, welche, wenn sie einmahl ihre Folgen ganz entfalteten, den Zustayd d?r Völker völlig umgeftalten mußten. Die Erfindung des Schießpulvers hatte schon ange- fangen'/die Kriegskunst so zu verwandeln, daß das Nitrerthum, welches Jahrhunderte lang das Mittelal- ter beherrscht batte, sich zu seinem Ende neigte; die Buchdruckerkuust batte ein neues Mittel der Ge- dastkenmittheilung erschaffen, durch welches die Geister von Einem Ende Europa's bis zum andern yiit Bti- tzesschnelligkeit bewegt werden konnten; die Entde- ckung eines neuen We lt! heil es und des See- weges ngch Ostindien veränderte den bisherigen Gang des Welthandels, und gab die große Kraft, die dadurch gewönnen ward, Völkern, welche bis dahin

7. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
86 Die deutsche Kaiserzeit. Dielildung. Die Bildung wurde gefördert durch die Kenntnis neuer Länder und Völker, Pflanzen und Tiere, ganz besonders aber durch die Berührung mit den Arabern, die in Mathematik, Astronomie und Medizin Bedeutendes leisteten. Neben die Geistlichen, die bisher fast ausschließlich die höhere Bildung gepflegt hatten, traten die Laien, und es machte sich das Bedürfnis geltend, neben den Klöstern, den bisherigen Bildungsstätten, andere Mittelpunkte für wissenschaftliche Bestrebungen in den Universitäten zu schaffen, die anfangs freilich auch noch vorwiegend unter-kirchlichem Einfluß standen. Wirtschaft. (Sine vollständige Verschiebung brachten die Kreuzzüge aus wirt-Verhättnisse.!chaftlicheni Gebiet. An Stelle des bisherigen Tauschhandels trat der Kaushaudel und damit an Stelle der Naturalwirtschaft allmählich die Ge ldw irisch äst. Die Produkte und Gewerbe des Orients gingen über Alexandria und Constantinopel nach Venedig und Genua, von da nach Augsburg und Nürnberg und dann durch ganz Deutschland und Nordeuropa. In Italien und Süddeutschland, den Mittelpunkten des Weltverkehrs, entwickelten sich zahlreiche, stark bevölkerte Städte, deren Bürger durch Handel und Gewerbe reich wurden und nun nach politischer Selbständigkeit strebten. Je größer der wirtschaftliche Aufschwung der Städte wurde, desto mehr trat der Ritterstand, der diese wirtschaftliche Entwicklung nicht mitmachte, zurück, desto mehr trat der Bürgerstand in den Vordergrund des geschichtlichen Lebens. Iv. Staatliche und kulturelle Zustände in der Zeit der sächsischen, fränkischen und itaufifchen Kaiser. Königtum. § 65. Staatliche Zultände. 1. Königtum und Fürsten, a) Das Königtum ist ursprünglich erblich. Beim Aussterben der Familie hat der nächste Verwandte ein Anrecht auf den Thron, aber dieses Recht muß anerkannt werden. So tritt neben das Erbrecht das Wahlrecht. Dieses Recht beanspruchten später die Fürsten sür sich; bei der Wahl Rudolfs von Schwaben siegt zum ersten Male dieses Wahlrecht über das Erbrecht. Um die Erbfolge zu sichern, suchen die Könige schon zu Lebzeiten die Wahl und Krönung des ältesten Sohnes bezw. Nach-Die folgers durchzusetzen. Bei der Wahl Wilhelms von Holland treten Kurfürsten. ^ n0cfy Quf: die drei Erzbischöfe von Mainz, Cöln und Trier, ferner der Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchseß), der König von Böhmen (Erzmundschenk), der Herzog von Sachsen (Erzmarschall) und der Markgraf von Brandenburg (Erzkämmerer) — die sieben Kurfürsten —. Die Wahl fand in späterer Zeit meist in Frankfurt unter der Leitung des Erzbischofs von Mainz statt. Mit dem Königtum verbunden ist das Recht auf die Kaiserkrone. Zur Führung des Kaisertitels ist die Krönung in Rom erforderlich. Mit dem Aussterben der Hohenstaufen hört das

8. Geschichte des Mittelalters - S. 27

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Zustände im Merowingerreich. 27 zuzeichnen. Die lex Salica1) geht auf die Zeit Chlodovechs zurück, bald darauf wurde auch die lex Ribuaria abgefaßt, während die Gesetzbücher der Alamannen. Bayern, Langobarden usw. im 7. bezw. 8. Jahrhundert aufgeschrieben wurden. Neben dem Stammesrecht bildet sich ein Reichsrecht besonders für die Gebiete, die das Stammesrecht nicht kennt, z. B. das Verhältnis zum Königtum und zur Kirche. Die Geistlichkeit strebte darnach, zu einer besonderen kirchlichen Gerichtsbarkeit zu gelangen und die Bestimmungen des kanonischen Rechtes auch auf die unter geistlicher Herrschaft Lebenden auszudehnen. 5. Das Heerwesen. Zum Heeresdienst verpflichtet sind alle Freien, 6ec^e8fen. Germanen und Römer, nur die Geistlichen sind von der allgemeinen Dienstpflicht befreit. Den Oberbefehl führt der König, der im Mürz eine allgemeine Heerschau abhält (Märzfeld). Dieser Heeresversammlung legt der König auch wohl politische Fragen vor, ohne jedoch dazu verpflichtet zu sein. 6. Wirtschaftliche Verhältnisse. Als die Franken Gallien er-oberteit, fanden sie dort eine hohe städtische Kultur und einen ausge-Verhältnisse, bildeten Großgrundbesitz, der das Land durch Sklaven oder Pächter bearbeiten ließ. Diese städtische Kultur geht zurück, denn die neuen Herren beschäftigen sich, wie bisher, nur mit Landwirtschaft. Zahlungsmittel bleibt das Vieh, erst später werden nach römischem Muster fränkische Münzen geprägt. Handwerk, Handel und Verkehr gehen zurück. Der Großgrundbesitz bleibt und wird noch vermehrt dadurch, daß der König von dem Land, das ihm bei der Eroberung zugefallen ist, größere Schenkungen macht oder das Recht verleiht, den Wald zu roden. Bald ragen auch in den germanischen Teilen des Reiches einzelne durch größeren Besitz hervor; den Mittelpunkt des Besitzes bildet der Herreuhof (Salhof), die zerstreut liegenden Ländereien werden von Knechten oder Hörigen bebaut. Große Schenkungen erfolgten an die Kirche, so daß auch die Vertreter der Kirche, namentlich die Bischöfe, eine ganz hervorragende Stellung einnahmen. Daneben bildet sich ein besonderer Beamtenadel. Dieser neuen Aristokratie stehen' die freien Bauern gegenüber, die noch immer den Kern des Staates bilden. Die Viehwirtschaft tritt zurück, Haupterwerbszweig wird der Getreidebau; dementsprechend erhält jeder Freie von der Vorflnr einen bestimmten Anteil als volles Eigentum, die Hufe (etwa 7 ha), außerdem behält er das Recht der Nutzung der Atmende (Wald, Weide, Wasser). Von den römischen Bewohnern lernen sie den Boden besser auszunutzen, sowie Wiesen, Gärten und Weinberge anzulegen. An die Stelle der Feldgraswirtschast tritt die Dreifelderwirtschaft (Sommerkorn — Winterkorn — Brache). Die Zahl der Freien ') Lateinisch abgefaßt; die Mallbergschen (mallberg — Gerichtsstätte?) Noten geben die Gerichisausdrücke deutsch wieder.

9. Geschichte des Altertums - S. 188

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
188 Römische Geschichte. Habgier getötet, Schuldner beseitigten ihre Gläubiger. Unter den Getöteten befanden sich 90 Senatoren und 2600 Ritter. 10000 Sklaven der Geächteten wurden von Sulla mit der Freiheit beschenkt uüd bildeten eine Schutzwache des Diktators (die „Cornelier"). Seine Veteranen versorgte Sulla reichlich mit Landbesitz und hatte so treue Anhänger in den verschiedensten Gegenden. Hieraus stärkte Sulla die Macht der aristokratischen Partei durch Verfassung, folgende Maßnahmen: Er ergänzte den Senat durch 300 Mitglieder aus seinem Anhang und bestimmte, daß in Zukunft jeder gewesene Quästor in den Senat aufgenommen würde. Die Zahl der Quästoren vermehrte er auf 20, der Prätoren auf acht. Das Censorenaint hob er auf. Wesentlich war die Beschränkung, die das Tribunat erfuhr, aus dem bisher die demokratische Opposition erfolgt war. Die Tribunen durften nur mit Genehmigung des Senates Anträge an das Volk stellen und konnten nach ihrem Tribunat kein höheres Amt bekleiden. Damit suchte er bedeutenden Männern dieses Amt zu verleiden. Die Geschworen engerichte nahm er den Rittern und gab sie dem Senate zurück. Endlich ordnete Sulla die Verfassung der italischen Städte, wobei er das Vollbürgerrecht der Bundesgenossen ausdrücklich anerkannte. dankung^Ts) er dem erschütterten Staate Ruhe und Ordnung wiedergegeben und Ende hatte und glaubte, die Adelsherrschast befestigt zu habeu, legte er im (78)« Jahre 79 freiwillig die Herrschaft nieder und zog sich auf fein Landgut bei Puteoli zurück, um seinen Neigungen zu leben und sich der Abfassung seiner „Denkwürdigkeiten" zu widmen. Hier starb er schon im Jahre 78, 60 Jahre alt. Seine Leiche wurde unter den höchsten Ehren aus dem Marsfeld zu Rom verbrannt. 3, Die Zeit des Pompejus (78—60). K 163. Die finge noch Sullas Code, ßnneus Pompejus. Nach dem Tode Sullas erhob sich die Demokratie von neuem. Allenthalben herrschte Unzufriedenheit mit Sullas Reformen und mit dem Senatsregiment. Unzufrieden waren die Ritter, denen die Geschworenengerichte genommen waren, ferner natürlich die Profcribierteu, dann die ärmeren Bürger Roms, da sie keine Getreidespenden mehr erhielten, und endlich die italischen Demokraten, denen von Sulla für seine Veteranen Haus und Hof genommen war. Die Ereignisse der nächsten zwei Jahrzehnte stehen durchaus unter der Nachwirkung der snllanischeu Bürgerkriege. Acht Jahre mußte Rom zunächst gegen Sertorins, den letzten Mariatier, in Spanien Krieg führen; dann entstand in Italien ein gefährlicher Fechter- und Sklavenkrieg; auf dem Meere und an den Küsten war infolge der Wirren der Bürgerkriege die Seeräuberei wieder in Blüte gekommen, und schließlich brach in Rom selbst eine Verschwörung aus, die in ihrem Charakter durch die früheren Ereignisse bedingt war.

10. Geschichte des Altertums - S. 51

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Entwicklung der wirtschaftlichen und Verfassungszustände im 7. u. 6. Jahrh. 51 außen durch glückliche Kämpfe seinen Besitz im Peloponnes erweitert hatte. In einem Kriege leistete es Sparta so heftigen Widerstand, daß die Spartaner auf die Eroberung von Argos verzichten mußten. Während sich die anderen Staaten des Peloponnes an Sparta anschlossen und sich pel0®^nes zu gemeinsamem Handeln in auswärtigen Angelegenheiten zum pelopon-Mche Bund, uesischen Bunde unter Spartas Oberbefehl vereinigten, blieb Argos auch in der Folgezeit stets eine Feindin Spartas. An der Spitze einer Kriegsmannschaft, die auf 200000 Mann gebracht werden konnte, erhoben die Spartaner den Anspruch auf die Oberleitung (Hegemonie) von ganz Hellas. Die Entwicklung der wirtschaftlichen und Verfcihungszuifände im 7. und b. Jahrhundert, fldelsherrschaff und Cyrannis. § 42, Gegenüber dem Königtum gewann allmählich in den ein- wt$= zelnen Staaten Griechenlands der Adel größere Macht. Er riß immert)Vuu'i)aft-mehr Befugnisse des Königs an sich imb beseitigte zuletzt das Königtum oder beschränkte es ans rein priesterliche Befuguisse1). So trat in den meisten Staaten an die Stelle der Monarchie die Adelsherrschast, nur in Staaten, die auf einer einfachen Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung stehen blieben, wie in Lakonien, Ätolien, Epirus und Macedo-nien blieb das Königtum bestehen. Für das Volk war diese Verfassungsänderung nicht günstig. Hatte das Königtum naturgemäß über deu Ständen und deren Interessen gestanden, so bildete die Aristokratie eine Klasse, die den Besitz der politischen Macht nur zu leicht ganz in den Dienst des Klasseninteresses stellte. Dazu kam, daß die Rechtsprechung in der Hand des Adels, zumal bei dem Mangel schriftlicher Aufzeichnung des Rechts, zu schweren Mißbräuchen, zur Beugung des Rechts im Interesse der Adels-klasfe führte. Dieser Willkür seitens des Adels wagte der kleinere Mann um so weniger entgegenzutreten, als er wirtschaftlich vielfach ganz von dem besitzenden Adel abhängig war. Als der in das Leben jedes Staates so einschneidende Vorgang im 7. Jahrhundert sich auch in Griechenland vollzog, daß an die Stelle der Natural- die Geldwirtschast trat, da ®etp= bildete das Geld in der Hand des Adels eine Macht, die er dem bei ihm unter- leihenden Kleinbauern gegenüber rücksichtslos gebrauchen konnte, ^oicht Zückung verkam ein Bauer ganz in die Abhängigkeit des Schuldherrn, zumal da der uct> Zinsfuß sehr hoch war — ein Satz bis zu 20 Prozent galt nicht als Schwachen, übertrieben hoch — und der Schuldner nicht allein mit seinem Hab und Gut sondern auch persönlich und mit seiner Familie haftbar war. Wie gefährlich war es also für solch einen kleinen Mann, dem Adel entgegen- 3) Vgl. den Namen ßaadevg z. B. in ag^cov ßaaüevs und die Bezeichnung rex sacrificulas in Rom. 4*
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 5
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 2
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 2
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 2
38 1
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 2
46 3
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 52
2 8
3 12
4 4
5 0
6 2
7 30
8 6
9 32
10 0
11 1
12 3
13 15
14 2
15 4
16 49
17 204
18 0
19 82
20 21
21 16
22 13
23 107
24 2
25 13
26 6
27 2
28 7
29 72
30 0
31 3
32 6
33 2
34 11
35 5
36 8
37 36
38 3
39 11
40 1
41 28
42 9
43 24
44 4
45 22
46 1
47 0
48 0
49 2
50 0
51 50
52 39
53 9
54 10
55 10
56 46
57 5
58 8
59 11
60 9
61 0
62 1
63 35
64 0
65 21
66 4
67 20
68 42
69 4
70 0
71 32
72 11
73 8
74 11
75 15
76 13
77 61
78 3
79 1
80 8
81 5
82 40
83 79
84 3
85 26
86 19
87 12
88 7
89 1
90 10
91 10
92 126
93 2
94 24
95 1
96 16
97 0
98 149
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 0
5 3
6 0
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 1
19 2
20 0
21 0
22 4
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 1
29 3
30 0
31 0
32 0
33 3
34 1
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 6
53 0
54 9
55 4
56 0
57 0
58 0
59 2
60 1
61 0
62 4
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 8
75 2
76 0
77 2
78 0
79 1
80 2
81 5
82 0
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 9
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 2
98 1
99 1
100 1
101 0
102 0
103 0
104 0
105 2
106 0
107 0
108 3
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 1
115 8
116 0
117 0
118 1
119 2
120 0
121 0
122 1
123 0
124 0
125 2
126 3
127 8
128 1
129 0
130 0
131 3
132 0
133 1
134 1
135 0
136 11
137 0
138 3
139 1
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 5
146 1
147 1
148 2
149 1
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 1
158 1
159 0
160 0
161 0
162 3
163 2
164 0
165 4
166 3
167 0
168 1
169 0
170 0
171 3
172 3
173 11
174 1
175 5
176 0
177 1
178 0
179 4
180 0
181 2
182 1
183 15
184 0
185 0
186 1
187 2
188 2
189 4
190 1
191 1
192 2
193 1
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0