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1. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 13

1831 - Elberfeld : Büschler
Preußen rüstet. 13 »wmuuvwuuimu»\wvw vw © wvvww v wvv\v w\ mmumvvw denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Aber welche auch gefordert wer- den, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für welche wir sie hingcben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu seyn.— Mit Zuversicht dürfen wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, und mit ihm die Wiederkehr einer glücklichen Zeit!" So königlich sprach Friedrich Wilhelm zu seinem Volke. Sein Wort entflammte die Begeisterung, die schon sich ent- zündet hatte, zu dem herrlichsten Feuer, so daß das gesummte Volk, ohne Murren und Zagen, lieber den Gedanken der höch- sten Noch und Entbehrung, als den einer neuen Knechtschaft fassen wollte. Die Jüngeren aber, welche mehr als nur Ge- duld und Entsagung • in dem Gefühle ihrer Kräfte trugen, brannten vor Eifer, nur bald und schnell gegen den Feind zie- hen zu können. Ganz Preußen war wie eine große Waffcn- srätte; alle Kräfte regten sich in neuer Lust und Frische; Jüng- linge, die kaum aus dem Knabenalter getreten waren, Män- ncr mit grauem Haare, Väter von zahlreichen Familien, solche, die nie in ihrem Leben den Gedanken gehegt hatten, jemals eine Waffe führen zu sollen, Geschäftsmänner, Gelehrte, reiche Besitzer von Gütern oder Waarcnlagcrn; ja selbst Jungfrauen, im Männcrkleide; Alles eilte herbei zu dem harten Dienste des Krieges. Da traten Menschen hervor, die ganz still und un- scheinbar in ihrem täglichen Berufe gelebt hatten; nichts Außer- ordentliches war an ihnen zu sehen gewesen, und mancher, der größere Reden zu führen gewohnt war, hatte gleichgültig auf sic herabgesehen. Aber jetzt, im Augenblick der Tbat, erhoben sie sich und zeigten den großen, frommen Mutb in ihrer Brust. Weib und Kind, und Habe und Gut verlassend, traten sie freudig in die Reiben der gemeinen Krieger; und viele sind als tbcurc Opfer der Befreiung gefallen! Es waren nicht die Krieger allein, nicht die Männer in der Kraft ihrer Jahre, es waren auch Greise und Kinder, und vor Allen die Frauen, welche von einem schönen Eifer entbrannt waren. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Wer nicht mitziehen konnte, der gab sein Gut, und wenn er keins batte, die Arbeit seiner Hände. Freudig brachte die Hausfrau ihren Schmuck oder ihr Silbergeräth, das sie mit Zinn oder Eisen ersetzte, die Kinder ihren Sparpfennig, die Dienstmagd die silbernen Ringe ans ihren Ohren; und edle Jungfrauen bat cs gegeben, die, weil sie nichts zu bringen hat- ten, in Thränen klagten, bis ihnen der Gedanke kam, ibr langes schönes Haar abzuschneiden, um mit dem Preise der- selben ihre Schuld an das Vaterland zu lösen. Unvergeßlich wird in der Geschichte des Vaterlandes das Frühjahr und der Sommer von 1813 seyn! Und wäre auch

2. Abth. 1 - S. 245

1818 - Elberfeld : Büschler
Der spanische Erbfolgekrieg» 246 an, und Eugen und Marlborough nahmen eine Stadt nach der andern an der französischen Gränze ein. Ans Spanien aber kam die Nachricht, Karls Iii General Stahrenberg habe Philipps Heer rn die Flucht geschlagen, und Karl habe am 2ö, September 1710 seinen feierlichen Einzug in Ma- drid gehalten. Die Noth des alten, kranken Königs Ludwig war auf das Höchste gestiegen sund alle Hülfe schien verloren. Nach so vielen, für die Größe seines Namens und Reiches geführten Kriegen, nach der Aufopferung von so viel tausend und aber tausend Menschenleben, sollte nun das ganze Ge- bäude ln Nichts zufammenfallen, er sollte sogar von seinem alten Reiche Opfer bringen. Härter schien noch nie das Schicksal den, der sich auf dem Gipfel der Größe mahnt, getroffen zu haben. — Aber die Gegner hatten den rechten Augenblick der Mäßigung gleichfalls versäumt; auch sie waren durch das Glück übermüthlg geworden und darum verloren sie einen großen Theil der Frucht ihrer Siege. Drei günstige Ereignisse rissen Frankreich auf einmahl aus der großen Noth, unter welcher es danieder lag, und führten es zu einem ertrag-» lichen Frieden; das war: Der Sturz des Herzogs von Marlborough, die Siege der französischen Pa r ther in Spanien, Und der Tod des Kaisers Joseph. In England, wo Marlboroughs Freunde bis- her den Staat gelenkt hatten, bildete sich, in sei- ner Abwesenheit, in der Stille eine Gegenparthei, und nannte sich, um die seinige auch durch die Gewalt der Meinung zu besiegen, Torys, König- Uchgesinnte, jene aber W h i g 5, Volksfreunde. Mart- boroughs Streben wurde der Königin Anna ver- bächtig gemacht, seine Gemahlin, die bisher die Königin ganz beherrscht hatte, wurde dnrch eine andere, die Lady Masham, glücklich verdrängt; ein neues Parlament von Torys wurde im Jahr 17*0 gewählt, und nun trat rn England die Neigung zuin Frieden an dre Stelle der Kriegs-

3. Abth. 1 - S. 228

1818 - Elberfeld : Büschler
228 Vii. Ztr. vom westp. Fried, bis jetzt, 1648-1817. feierlich auf feie spanischen' Länder Verzicht ge- leistet. Die zweite war att den Kaiser Leopold vermählt; ste hatte keine solche Verzi'btleiftrrnq ausgestellt, und ihre Söhne hatten daher das nächste Erbrecht; denn ihre Tochter, welche an den Ehurfürsten von Baiern, Maximilian Emanuek, vermahlt war, mußte vor der Vermählung eben- falls aller Erbfolge in Spanien entsagen. Allein Frankreich sowohl, als Baiern, wollten feie Ver- jlchtle ist unge» nicht gelten lassen, weil jene Prin- zessinnen wohl für sich, aber nicht für ihre Rach- koinmen hatten entsagen können. Alle diese Machte arbeltelen nun, nog) bei Karls Ii Lebzeiten, eine jede durch ihre Gesandten, dahin, daß der König ein Testament zu ihren Gunsten machen möchte; und Karl, um Spanien am selbstständigsten zu erhalten, ernannte doti bairischen Churprinzen, Joseph Ferdinand, zu seinem Nachfolger. Aber der Zungung starb früher alö der König, »m Z. 1699, und der Streik zwischen den Hausern Bour- von und Oestreich erhob sich von Neuem. Leopold hatte leicht den Sieg gewinnen können, wenn er erneu klügeren Gesandten in Madrid und selbst mehr Entschlossenheit gehabt hatte; denn die spa- nische Königen und der wichtigste Mann am Hofe, der Kardinal P ortocar rero , Erzbischof von To- ledo, waren östreichisch gesinnt, Aber Leopolds Ge- sandter, der Graf von Harrach, ein stolzer., gei- ziger und unbeholfener Mann, mußte dei gewand- ten Kunst de- französischen, des Marquis von Har- court, da- Feld raumen; dieser getv. nn einen der spanischen Großen nach dem andern, endlich auch feen Kardinal und durch diesen den König; Karl machte ein geheitnes Testament, und als er nun starb, dei; 1, November 1700, fand man darin den Enkel Ludwigs Mv , ocn Herzog P hllipp von Anjou, als Erben der ganzem spanischen Monarchie ernannt. - Der Kaiser war durch den unerwarteten Schlag aus aller Fassung gebracht; e, haite das Mißgeschick sich selbst zuzuschreiben, denn früher, ' als der spanische Hof mchrmahl »

4. Abth. 1 - S. 252

1818 - Elberfeld : Büschler
252 Vh. Ztr. vom mesiph. Fried, bis jetzt. 1648-1l17. haben; vielmehr wurde auch das alte, wankende Reichsgebäude durch die steten Erschütterungen nun völlig aus seinen Fugen getrieben. Denn weder in dem Leben des Einzelnen, noch der Völker, giebt es einen Stillstand; sie schreiten Unaufhalt- sam rückwärts, wenn sie Nicht vorwärts dringen; und Teutschland hatte eben eine große Gelegenheit der Erhebung gleichgültig von sich gewiesen. Ue- brigens waren die letzten zwanzig Jahre bis zu .^arls Vi Tode , mit geringen Ausnahmen, eine Zeit der Ruhe. Der Kaiser widmete sich vorzüglich der inneren Verwaltung seiner großen und schönen Länder, und dieses war für siej nach so stürmischen Zeiten, eine Wohlthat. Auch hatte er, weil er keine männliche Erben besaß, einen Erbvertrag, oder pragmatische S a n c t i 0 n , verfaßt, nach welcher alle seine Länder seiner Tochter Maria Theresia anheim fallen sollten. Diese wünschte er von den bedeutenden Staaten Europa's feierlich beschworen zu sehen, um vor der Zersplitterung der großen Monarchie gesichert zi« seyn. Es ist dieses eine Hauptsorge seiiies Lebeiis gewesen, und er hat seine Absicht, nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen, äußerlich durchgesetzt, seine pragmatische Sanctiou wurde besiangt; allein auch an ihr ist die Bodenlosigke»t der neueren Politik offenbar ge- worden. Diese Sanction sicherte nach seinem Tode seine Tochter dennoch nicht vor den Angriffen de- rer, ivelche ihre Anspiüche mit den Waffen durch- zuführen hofften. Der Kaiser selbst führte noch in den Jahren 3 700 bis 35 einen Krieg für Ailgust Hl von Sachsen, welcher zum polnischen Könige' gewählt war, gegen Frankreich, welches den Stanis- laus Lesczinsky, den Schwiegervater Lugwigs Xv, wieder dazu erheben wollte. Aber der Krieg war für Oesireich und Teutschland nicht glücklich, und durch den Frieden blieb August Hi zwar Kö- nig von Polen, aber Teutschland verlor dafür eine neue Provinz an das habsüchtige Nachbarvolk; Lothringen mußte an Stanislaus abgetreten

5. Abth. 1 - S. 102

1818 - Elberfeld : Büschler
202 Vl.ztr.karlvbiszumwestph.fried. 1620-1648. frf)cn Hauses wieder getrennt sey, die unter ihnr vereinigt, kaum das ehrgeizige Volk in seinen Schranken gehalten hatte. So lagen die größten Entwürfe seines kühnen Geistes unvollendet oder in Trümmern vor ihm; je heißer sein Eifer gewe- sen war, desto heftiger mußte jetzt der Ueberdruß in seiner Seele seyn, zumahl, da sein Körper im- mer mehr durch eine böse Krankheitzerrüttet wurde. Das Land, worauf er am meisten mit Freude blicken konnte, in welchein sein Leben eine woht- thatige Spur zurückließ, Spanien, hatte schon an seinem Sohne Philipp einen Verwalter gefunden, der das öffentliche Zutrauen besaß. So wurde Karls Gedanke, gleich dem Diokletian, an dessen Beispiel er oft dachte, seine Kronen niederzulegen und in die Einsamkeit des Lebens einzukehren, zum festen Entschluß. Schon früher hatte er den Gedanken gefaßt und ausgesprochen. Im Herbste 1666 ließ er seinen Sohn Phi- lipp, den er vor Kurzem mit der englischen Kö- nigstochter Maria vermählt hatte, von England nach Brussel konnnen, und vollzog am 26. October die feierliche Uebergabe der Niederlande aii den- selben. Er selbst hielt eine so rührende Rede an seinen Sohn, daß die ganze, große Versammlung zu Thränen bewegt wurde. Er bethcuerte, wie er seit seinem i^ten Jahre alle Gedanken allein auf die ruhmvolle Negierung seiner Reiche gewendete wie er überall mit eigenen 'Augen zu sehen gesucht habe; und daher sey seine Regierung eine stete Pilgerschaft gewesen. Neunmahl habe er Teutsch- land/ sechsmal Spanien, vieimahl Frankreich, sie- benmahl Italien, und zehnmahl die Niederlande besucht; zweunahl sey er in England und eben so oft in Afrika gewesen und habe überhaupt elf Seereisen gemacht. Jetzt ermahne ihn sein hin- fälliger Leib, sich aus dem Gewühl der irdischen Geschäfte zu entfernen, und ihre Last ans jüngere Schultern zu legen. Habe er während seiner vielen Anstrengungen etwas wichtiges versäumt oder nicht pecht gemacht, so bitte er alle, die dadurch gekränkt

6. Abth. 2 - S. 5

1817 - Elberfeld : Büschler
s Einleitung. So ist es bei rohen Völkern häufig; aber dane- den war und ist bei keinem die edle Naturanlage, die Zucht und Ordnung, die Keuschheit , die Treue, die bei den Teutschen war; keines ist, bei welchem ein Wort so viel galt, als bei ihnen; denn es galt ihnen mehr, als ihren Nachkommen die Eidschwüre. Sie waren ein tapferes, freies, züchtiges, gerechtes und ehrenfestes Volk. Dort lächelte niemand, wie der Römer sagt, über Laster, und verderben oder sich verderben lassen, hieß nicht vornehmer Ton; denn bei ihnen vermogten gute Sitten mehr, als anderswo gute Gesetze. Die Mutter ernährte ihre Kinder an der eigenen Brust; sie wurden nicht Mägden und Ammen über- lassen. Dafür verehrten die Teutschen auch die tu- gendhafren Frauen sehr hoch; ja, sie glaubten, es sey ihnen etwas Heiliges und Ahndungsvollcs einge- borcn, so daß sie ihren Aussprüchen oft in entschei- denden Augenblicken folgten. Zu der Morgengabe der Frau gehörte auch ein Schlachtroß, Schild und Waffe; eine Gabe, die bei einem Volke nicht unnütz war, wo die Frauen oft dem Heere in den Krieg folgten. Die Frau sollte sich nicht außerhalb der Tapferkeit, des Krieges und der Waffen halten, und sie wurde daher durch diese heiligen Zeichen der beginnenden Ehe erinnert, sie komme als Gefährtin der Arbeiten und Gefahren des Mannes, im Kriege wie im Frieden, und so müsse sie leben, und so sterben; sie empfange etwas, das sie unverletzt und würdig ihren Kindern überge- den, und was ihre Schwiegertochter wiederum erhal- ten solle, um es den Enkeln zu überliefern. Und so war diese Gabe gleichsam die geheime, heilige Weihe, und dre Schutzgotthett der Ehe.

7. Abth. 2 - S. 130

1817 - Elberfeld : Büschler
i3o Iii. Ztr. Kacl der Große bis Heinrich I. 76ü — 9*9. hatten die Franken Magdeburg und Halle ange- legt. Der Vater hoffte am meisten von diesem Soh- ne; er mußte diese Hoffnung zu Grabe tragen. Da Karl sein eigenes Ende immer naher fühlte, ließ er seinen Sohn Ludwig zu stch nach Aachen kom- men, und ermahnte ihn an einem Sonntage in der Kirche zu allen Pflichten eines guten Herrschers; dann mußte sich Ludwig selbst die goldene Krone aufs Haupt setzen, die auf dem Altare lag, und ward so zum Kö- nig aller Franken gekrönt. Doch war der alte Kaiser noch immer unermüdet thatig, hielt Reichs-und Kirchenversammlungen, und ordnete die Geschäfte. Im Januar des Jahres 8,4 wurde er von einem Fieber befallen, wozu Seitenstechen kam. Karl, der bis zu seinen letzten Lebensjahren nie krank gewesen und ein Feind von Arznei war, wollte stch durch sein gewöhnliches Mittel, durch Fasten, heilen; aber sein Körper war schon zu schwach. Am Morgen des ach- ten Tages, es war der 26ste Januar, um die fünfte Stunde, fühlte er die Nahe des Todes, hob die rechte Hand kräftig auf, und drückte auf Stirn und Brust und Füße das Zeichen des heiligen Kreuzes. Dann streckte er diehände noch einmahl aus, faltete sie über der Brust, schloß die Augen und sang mit leiser Stimme: „In deine Hände befehle ich meinen Geist!'' — und verschied, im 72sten Jahre seines Alters und im 46sten seiner Regierung. Noch am Sterbetage wurde der Leichnam des ver- storbenen Kaisers feierlich gewaschen, geschmückt, gesalbt und unter großer Trauer des ganzes Volkes zur Gruft getragen in der von ihm erbauten Kirche. Dort setzte man ihn im vollen Kaiserschmucke, einem goldnen Evan- gelienbuch auf den Knieen, einem Stück des heiligen Kreuzes auf seinem Haupte, und der goldenen Pil- gertasche um die Hüfte, in aufrechter Stellung auf ei- nen goldenen Stuhl, füllte die Gruft mit Weihrauch, Speccreicn, Balsam und vielen Schätzen, und ver- schloß und versiegelte sie. So große Ehrfurcht vor dem Kaiser erfüllte seine Länder, und so sehr waren Aller Blicke nur auf ihn

8. Abth. 2 - S. 196

1817 - Elberfeld : Büschler
196 Iv.ztr.heinrichi.bisrud.b.habsb. 919-1272. zu bekommen, stellte auf Ostern 1062 ein großes Gastmahl zu Kaiserswerth am Rheine an, wozu er auch die Kaiserin und den Sohn einlud; und nach dem Essen beredete er den Knaben, ein eben erbau- tes, besonders schönes und merkwürdiges Schiff zu besehen. Kaum aber war er hineingestiegen, als die Schiffsleute, auf den Wink des Erzbischofes, vom Lande stießen und mitten in den Rhein ruderten. Darüber erschrack der Knabe unmäßig und sprang plötzlich in den Rhein, und wäre sicherlich ertrunken, wenn nicht der Graf Ekb.ert von Braunschweig rasch nachgesprungen wäre, und ihn mit eigener Le- bensgefahr gerettet hätte. Man sprach ihm Muth ein und gab ihm viel gute Worte, und so wurde er nach Köln geführt. Die Mutter war sehr erschrocken und betrübt; und als sie sah, daß die teutschen Für- sten kein Vertrauen mehr zu ihr hatten, beschloß sie, ihr Leben in stiller Zurückgezogenheit zuzubringen und ging nach Rom. Der Erzbischof Hanno, damit es nicht das An- sehn hätte, als wolle er die höchste Gewalt allein in Händen haben, machte eine Verordnung, daß der junge König sich abwechselnd in den verschiedenen Landschaften Teutschlands aufhalten, und daß immer Der Bischof, in dessen Sprengel er wohnte, die Vor- mundschaft und Reichsverwaltung haben sollte. Im Grunde jedoch dachte er den Prinzen am meisten zu renken. Aber er war nicht fähig, das Herz des Kna- den zu gewinnen; denn er war streng, hochfahrend, gebieterisch, und mochte ihn oft sehr hart behandeln, er, von dem man erzählt, daß er sogar feinem Va» ier, dem gewaltigen Heinrich dem Schwarzen, sehr unsanft mit der Geißel die Kirchenstrafe gegeben habe. Unter den übrigen Bischöfen dagegen fand sich ein ganz anderer Mann, eben so ehrgeizig als Hanno, aber fein und einschmeichelnd, und der den Knaben dadurch zu gewinnen wußte, daß er ihm in allem den Witten ließ; das war der Erzbischof Adelbert von Bremen. Dieser hochstrebende Mann hätte gern daß ganze nördliche Teutschland in eine große Zeistliche Herrschaft vereinigt und sich, alsein zweite?

9. Abth. 2 - S. 240

1817 - Elberfeld : Büschler
240 Iv.ztr. Heinrich l. bis Rud. v. Habsb. 919 —1273. Grundgesetz zwischen dem Kaiser und Ober-Italien galt. Der Kaiser behielt große Rechte: er setzte die Bürgermeister durch seine Grafen, erneuerte ihre Würde von fünf zu fünf Jahren, behielt die ober- richterliche Gewalt/ bezog noch manche Abgaben/ und alle Bürger von fünfzehn bis siebenzig Jahren schwu- ren ihm den Cid der Treue. In so weit erhielten die Städte die volle bürgerliche Freiheit innerhalb ihrer Mauern, daß sie nach ihren Gewohnheiten und Gesetzen leben und neue Einrichtungen machen konn- ten, wie sie wollten; und ihr Bund unter einander durfte bestehen. Nun konnte Friedrich zum letztenmahl 1186 in Frieden nach Italien ziehen; und wie in seinem In- nern Ruhe und Zufriedenheit war, so bewegte sich auch Alles um ihn herum in Freude und Jubel. Die Lombarden empfingen ihn, als wenn nie Feind- schaft zwischen ihnen gewesen wäre. Er ließ seinem Sohne Heinrich die eiserne Krone der Lombarden aussetzen und vermählte ihn mit der Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien, wodurch dem Hohenstaufischen Hause neue und große Hoffnungen aufgingen. Denn wenn es, im Besitze von Nord- Jtatren, nun auch das untere Italien besaß, so mußte bald die ganze Halbinsel ihm unterworfen seyn, und ihre Unterwerfung konnte zu der von Teutfchland führen, — so schien es. — Das ahndete dem alten, noch jugendlich hoffenden, Kaiser wohl nicht, daß er durch dieses letzte und glänzende Gelingen seines großartigen Lebens den Grund zu dem Untergange seines Hauses legte! Kreuzzug und Tod. 1190.—Es schien, als wenn das Schicksal, nachdem es alle Stürm? dem alten Helden beschwichtigt hatte, ihm nun den Ruhm eines'schönen Todes in einem heiligen Unter- nehmen bereiten wollte. Es kam plötzlich die Nach- richt in Europa an, daß Jerusalem durch deu Sul- tan Sa lad in den Christen wieder entrissen sey. Papst Urban Iii. starb vor Schrecken bei dieser

10. Abth. 2 - S. 298

1817 - Elberfeld : Büschler
sc-3 V. Ztr. Rud. v. Halsb. bis Karl V. 127z - izso. Chmtage zu Reuse 1344 harte Vorwürfe über seine Reichsverwaltuug machten. Bei Vielen rührte dieser Unwille aus Eifersucht Argen das Glück Ludwigs in Vergrößerung seines Hauses her. Durch seine Ge- mahlin, eine Tochter des Grafen von Hennegau, Holland, Seeland, Flandern, erwarb er auf diese Länder Ansprüche, weil kein männlicher Erbe vor- haildßn war. Als ferner der anhaltisch-brandenburgi- sche Mannsstamm ansstarb, belehnte der Kaiser seinen Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg, und vermählte später eben diesen Sohn mit der Margare- tha Maullasch, der Erbin von Tyrol. Durch diese Erwerbung machte er stch das Haus Oestreich zum Feinde, so wie durch die zweite das lureubmgisch Böh- mische Haus und durch die erste den König vow Frankreich. Ludwigs Gegner, besonders Papst Clemens Vi., brachten es am Ende so weit, daß ein Theil der Für- sten den Sohn des Königs Johann von Böhmen-. Karl, im I. 1346 zum teutschen König erwählte) einen Fürsten, der am französischen Hofe zu Paris er- zogen war, weil sein Vater eine große Vorliebe für Frankreich hatte, und der Leinen Segen über Leutsch-» fand gebracht hat. Als er nach seiner Dahl auf den bei Reuse befindlichen sogenannten Königsstuhl geho- den, und denr Volke zum erstenmahl gezeigt wurde, und nun das Vivat Rex ertönte, da fiel das am Rheine aufgesteckte Reichöpanier in's Wasser, und ging aller Bemühung ungeachtet, zu Grunde. Das sah man als eine üble Vorbedeutung an. Auch konn- te er zu keinem Ausehn gelangen, so lange Ludwig lebte. Dieser starb indeß schon im folgenden Jahre 1347, indem er plötzlich auf einer Bärenjagd vom Schlage gerührt wurde. Ludwig ist der letzte Kaiser, welcher in den Bann ' gethan ist.
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