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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 103

1854 - Münster : Aschendorff
103 schädlich sein, daß sie Dir auf die Hände sieht und keinen Feh- ler durchgehen läßt; Du wirst dadurch desto geschickter werden und Dich an Arbeitsamkeit und Ordnung gewöhnen, was Dir in Zukunft sehr zu Statten kommen wird. Gesetzt auch, daß einmal ein Vorwurf unverdienter Weise Dich trifft, so bist Du ihm vielleicht ein andermal entgangen, da Du ihn wohl verdient hattest. Dienstboten müssen ihren Herrschaften, wenn diese es sonst nur gut mit ihnen meinen, nicht Alles zu genau nehmen. Der Stand der Untergebenheit, in welchem sie leben, macht ihnen Dulden und Nachgeben zur Pflicht. Bei den Haus - und Nahrungssorgen, bei den man- cherlei Verdrießlichkeiten, welche die Berufsgeschäfte mit sich bringen, und bei dem mannigfaltigen, oft großen Kummer, welchen Hausväter und Hausmütter fast täglich haben, können sie nicht immer aufgeräumt sein. Dienstboten, die von allen diesen Sorgen nichts fühlen, müssen ihre Herrschaft wegen der Übeln Laune, worin sie sich deshalb befindet, eher beklagen und mit stillem Wesen die Ausbrüche derselben ertragen. Hüte Dich nur, daß Du nicht durch unbescheidenen Widerspruch und durch ein trotziges Wesen — den gewöhnlichen Fehler böser Dienstmädchen — ihren Zorn reizest; so wirst Du gewiß ihre Liebe gewinnen. Auf jeden Fall wird es Dich nie gereuen, wenn Du meinen mütterlichen Rath in Acht nimmst, und ich werde dann immer sein Deine Dich liebende Mutter, Marie Werner. 106. Die gute Mutter. (Am Allerseelentage.) Wenn still der Abend dämmert. Dann geh' ich hin zum Grab, Wo eine gute Mutter Man senkte längst hinab. Es ist ein kleiner Hügel Mit dunklem Rasengrün, ' Worin des Thaues Perlen Wie helle Thränen glüh'n. Im Frühling aber wehet Dort junger Lilien Duft, Die Weide senkt die Schatten Kühl auf die heil'ge Gruft. Ein Kreuz steht in der Mitte, Bescheiden, nur von Stein, Ich grub der Mutter Namen Mit Wehmuth selbst hinein.

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 128

1854 - Münster : Aschendorff
128 Geld und ihre sonstigen Schätze bei Zeiten in Sicherheit zu bringen. Als es daher eines Abends dunkel geworden war, be- gaben sie sich, der eine mit einer Laterne und einem Spa- ten, der andere mit einem schweren Topfe in beiden Händen, in ihren Garten hinter dem Hause, um dort ihren Reichthum zu vergraben. Zufällig befand sich um dieselbe Stunde ihr Nachbar, ein armer Tagelöhner und Vater von vielen unversorgten Kindern, in seinem nebenanliegenden Gärtchen. Noth und Kummer hat- ten ihn aus seinem Hause getrieben, er wollte sich in der fri- schen Abendluft erholen. Durch den Schein der Laterne plötz- lich aus seinem sorgenvollen Hinbrüten aufgeschreckt, stutzt er anfangs ein wenig, faßt sich jedoch sogleich wieder, und schleicht leise zur Hecke hin, welche beide Gärten von einander trennt, und lauscht und lugt neugierig, um zu erfahren, was das Licht zu bedeuten habe und was an der anderen Seite ei- gentlich vorgehe. Die Laterne begünstigt ihn in der Dunkel- heit, so daß er die Beiden genau beobachten kann, ohne selbst der Gefahr ausgesetzt zu sein, von ihnen gesehen zu werden. Auf den ersten Blick schon erräth er, was der seltsame Auf- zug seiner Nachbarn zu bedeuten habe; und beim Gedanken an all' das Geld, welches in dem Topfe enthalten sein müsse, wird die Brust ihm fast zu enge, so daß er nur mit Mühe Athem holen kann. Er bemerkt, wie der ältere der beiden Brüder, als sie nahe bei der Hecke dicht neben ihm angelangt sind, auf einen bestimmten Fleck hinweiset, und dem anderen zuflüstert: „Also hier?" Dieser winkt schweigend mit dem Kopfe. Dann geben sie sich schweigend an die Arbeit, graben in die Erde ein tiefes Loch, stellen den Topf mit der größten Vorsicht hinein, treten die Erde fest und suchen alle Spuren, welche den kostbaren Schatz hätten verrathen können, sorgfältig zu entfernen. Hier- auf gingen sie, nachdem sie sich noch scheu und ängstlich umge- sehen, in ihr Haus zurück. Nun erhob sich auch langsam der arme Tagelöhner hinter der Hecke. Eine fieberhafte Aufregung hatte ihn ergriffen, das Blut rollte ihm stürmisch durch die Adern, eine unsichtbare Macht schien sich seiner bemächtigt zu haben und ihn anzuspor- nen, einen Sprung über die Hecke zu wagen. Schon hatte er

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 222

1854 - Münster : Aschendorff
222 ziehen des Seiles in seiner rechten Hand, und wird sogleich an demselben in das Boot hinaufgezogen, wobei er den Stein zurück- läßt, der nachher an dem daran befestigten Seil gleichfalls herauf- gewunden wird. Die Verrichtung der Taucher ist mit einer sol- chen Anstrengung verknüpft, daß, wenn sie wieder in das Boot zurückkommen, ihnen häufig Blut aus Mund, Ohren und Nasen- löchern herausfließt; allein dies hindert sie nicht, abermals unter- zutauchen, sobald die Reihe wieder an sie kommt. Oft machen sie an einem Tage 40—50 Sprünge, und bringen bei jedem Sprunge ungefähr 100 Muscheln herauf. Einige Taucher reiben sich den ganzen Körper mit Oel ein und verstopfen sich die Ohren und Nase, damit das Wasser nicht hineindringen könne; andere hinge- gen treffen nicht die mindeste Vorkehrung. Die Zeit, die sie unter dem Wasser zubringen können, beträgt zwar in der Regel nur 2 Minuten, allein man hat Beispiele von Tauchern, die es 4 und sogar 5 Minuten aushalten konnten. Mit diesem Geschäfte eines Tauchers, das den Europäern im höchsten Grade schwer und ge- fährlich vorkommen muß, werden die Indianer von Kindheit an vertraut. Die größte Gefahr, der sie ausgesetzt sind, besteht darin, daß sich ihnen ein Haifisch nähert, während sie unter dem Wasser sind. Die von den Tauchern heraufgebrachten Muscheln werden auf dem Strande ausgelegt, wo sie in der Sonnenhitze schnell sterben. Nach einigen Tagen gerathen sie in Fäulniß; dann öffnen sich die Schalen, welche das Perlmutter liefern, von selbst, und man nimmt die Perlen heraus. Viele Muscheln enthalten gar keine Perlen, andere eine einzige, wieder andere aber mehrere, manch- mal bis dreißig. Der Größe nach sind die Perlen sehr verschie- den ; die ganz kleinen heißen Saatperlen und werden dem Gewichte nach verkauft. Bei den größeren richtet sich der Werth nicht nur nack der Größe, sondern auch nach der Farbe und Gestalt. Die theuersten müssen rund und weißglänzend sein; solche, die erbsengroß sind, gehören schon zu den seltenen. An Werth stehen die Perlen nur dem Diamante, Rubine und Smaragde nach. Die Taucher selbst haben keinen großen Gewinn, denn sie arbeiten im Taglohne wie die Bergleute, die Gold und Silber graben; ihnen nützt es nicht viel, ob die Ausbeute an Perlen groß oder klein ist. L8. Die Jnfusionsthierchen. Mit der genauesten Kenntniß aller der Thiere, welche für unser Auge sichtbar sind, kommen wir noch lange nicht an die Grenze dieses Reiches von Geschöpfen. Bewaffnet der Mensch sein Auge mit einem guten Vergrößernngsglase, so öffnet sich ihm eine ganz neue Welt von Geschöpfen dieses Reiches. Ein berühmter Naturforscher (Muschenbröck) hat

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 274

1854 - Münster : Aschendorff
274 Die Salze. Im gemeinen Leben versteht man unter dem Namen Salz nur das eine Mineral, womit die Speisen gewürzt oder gegen Fäulniß bewahrt werden. Die Gelehrten rechnen zum Salze aber auch den Vitriol, der zum Färben und in der Arzneikunde be- nutzt wird, den Alaun, der bei manchen Gewerben gebraucht wird, den Salpeter, der als kühlendes Arzneimittel, als Schmelz- mittel, als Mittel beim Einpökeln und besonders zur Bereitung des Schießpulvers dient. Das wichtigste von allen Salzen ist jedenfalls unser gemeines Küchen salz, welches von Jedem gebraucht und in den heißen Ländern noch mehr als bei uns geschätzt wird, weil es kühlt und weil man ohne dasselbe dort das Fleisch nicht über Nacht aufheben könnte. Deshalb dienen auch Salzstücke bei einigen wilden Völ- kern als Münze, und die Geschichte erzählt uns sogar von Krie- gen, welche um Salzquellen geführt worden sind. Wenn auch das Salz überall auf der Erde vorkommt, so muß es doch immer erst zubereitet werden. Denn wenn es sich auch hier und da schon krystallisirt in der Erde findet und als Steinsalz von Bergleu- ten herausgegraben wird, so find doch die Salzsteine zu sehr mit anderen Erdarten verunreinigt, als daß man sie nur zerklopfen und auf den Tisch bringen könnte. Vielmehr wird daö Steinsalz fast immer erst in Wasser aufgelöst und hierauf behandelt, wie das aus Quellen geschöpfte Salzwaffer (die Soole), so daß eigent- lich alles Salz, mit Ausnahme des aus Meerwasser gewonnenen, den Namen Kochsalz verdient, da es durch Kochen bereitet wird. Bei der Bereitung des Salzes aber geht es folgendermaßen zu. Man hat bei den Salzquellen Gradirwerke angebracht — lange schmale Gebäude, die von oben bis unten mit Reisig gefüllt sind, durch welches das hinaufgepumpte Salzwasser allmählig herabträu- felt und in großen Behältern gesammelt wird. Da die Gradir- werke der Luft ausgesetzt sind, so verdunstet bei dem tropfenweisen Herabrinnen sehr viel Wasser und die unten aufgefangene Soole ist weit stärker. Zugleich aber bleiben ie fremdartigen Theile, namentlich der in der Soole befindliche Kilt, an dem Reisig hän- gen, und bilden den sogenannten Salzstein. Ist das Wasser in den untern Behältern salzreich genug, so wird es in großen Pfan- nen von Eisenblech so lange gesotten, bis alles verdunstet ist und nur noch die weißen Krystalle auf dem Boden sitzen. Nun wird es in spitze Trockenkörbe gefüllt und in die Darrstube gebracht; von da kommt es in große Magazine zur längeren Aufbewahrung oder in Säcke und Tonnen zur Versendung. Dabei muß es vor Feuchtigkeit eben so, wie vor zu großer Trockenheit, die es mehl- artig macht, geschützt werden. Auch die Rückstände beim Salzsieden

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 291

1854 - Münster : Aschendorff
291 Dies wird leicht erkannt; denn wenn man das Wetter- glas langsam in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin wäre. Sie würde sagen: „Ich bin auch da; ich muß auch Platz haben." Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt, drückt unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie selbst, wie alle körperlichen Dinge von der Erde angezogen wird; ja sie will, vermöge einer inwendigen Kraft unauf- hörlich nach allen Seiten ausgedehnt und, so zu sagen, aus- gespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist Gottes leben- diger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durchdringt und segnet, und hat gar viele verborgene Wunder. Also geht die Luft durch jede offene Thür, ja durch jedwedes Spältlein in die Häuser, und aus einem Gelaß in das andere, und auch durch die kleine Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein, und drückt auf das Quecksilber. Die Luft aber, welche noch draußen ist, drückt immer nach und will auch noch hinein und will durchaus keinen leeren Raum leiden. Ei, sie drückt und treibt das Quecksilber in der langen Röhre gewöhnlich zwi- schen 27 und 28 Zoll weit in die Höhe, bis sie nimmer wei- ter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal eine gewisse Höhe erreicht hat, so drückt es, vermöge seiner eigenthümlichen Schwere, der Luft wiederum dergestalt ent- gegen , daß beide in das Gleichgewicht treten. Da strebt gleiche Kraft gegen gleiche Kraft, und keines kann dem an- dern mehr etwas anhaben. Die Luft spricht: „Gelt, du mußt droben bleiben?" Das Quecksilber aber spricht: „Gelt, du bringst mich nicht höher? Merke viertens die Hauptsache: Der Druck und die Spannung in der Luft bleibt nicht immer gleich; einmal ist er stärker, ein andermal schwächer. Die Gelehrten wissen selbst nicht immer, woher dies kommt. Wird nun die Span- nung der Luft auf einmal stärker, so daß man sagen kann, sie gewinne neue Kraft, so drückt sie auch um so stärker auf das Quecksilber im Kölblein, so daß es in der Röhre höber 19 *

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 292

1854 - Münster : Aschendorff
hinauf muß, manchmal bis über 28 Zoll hinaus. Sobald aber die Ausdehnung der Luft im Geringsten nachläßt, drückt im Augenblick die Schwere des Quecksilbers in der Röhre wieder abwärts gegen das Kölblein, bis sie mit dem Drucke der Luft wieder im Gleichen ist, dergestalt, daß das Queck- silber in der Röhre sinkt, manchmal bis unter 27 Zoll hin- ab. Also steigt und fällt das Quecksilber, oder wie man sagt, das Wetterglas, und sein Steigen und Fallen ist übereinstim- mend mit dem unaufhörlichen Wechsel in der Lufsi Solche Gnade hat Gott dem Menschen verliehen, daß ihm in gläsernen Röhren sichtbar werden kann, welche Ver- änderung in der unsichtbaren Luft vorgeht. Allein der ge- neigte Leser ist vorsichtig und glaubt nicht Alles auf das Wort. Merke also Fünftens noch den Beweis: Wenn das Büblein ein Stücklein neugebackenes Brod ißt, ein Krümlein davon ab- klaubt und mit den Fingern zerdrückt, daß gleichsam wieder ein Teig daraus wird, und damit die Oeffnung an dem Kölb- lein zustopft; so geht von dem Augenblicke an das Quecksil- der nimmer aufwärts und nimmer abwärts, sondern bleibt unaufhörlich stehen, wie es stand. Warum? Weil die Luft nimmer auf das Quecksilber wirken kann, bis es endlich der Vater entdeckt, und hätte die beste Lust, zu geben dem Büb- lein eine Ohrfeige; — wer weiß, was er thut, wcnn's zum zweiten Mal geschieht. — Wenn cs ihm aber gelungen ist, die Oeffnung wieder frei zu machen, und die Luft kann wie- der auf das Quecksilber drücken, wie vorher, stärker oder schwächer, alsdann fängt dieses auch wieder an, lustig zu steigen und zu fallen. Also rührt die Veränderung in dem Stand des Quecksilbers von der Luft her, welche durch die Oeffnung des Kölbleins hineingeht und auf das Quecksilber drückt. Daß aber die Luft allein es sei, welche im Stande ist, mit wunderbarer Kraft das Quecksilber 28 Zoll hoch in die Höhe zu treiben und in dieser Höhe schwebend zu erhal- ten, dieses zeigt sich, wenn die Röhre oben an der Spitze abbricht, und die Luft jetzt dort auch hinein kommt, wo vor- her keine war. Dann fällt das Quecksilber in der Röhre auf einmal so tief herab, bis es demjenigen, das in dem Kölb-

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 295

1854 - Münster : Aschendorff
295 der tragen, und welche die Wolken wieder vertreiben und den blauen Himmel enthüllen, wenn es Gottes Wille gebietet. Der Mensch hat es versucht, sich die Luft zu unterwerfen und dienst- bar zu machen. Er hat z. B. Instrumente erfunden, bei wel- chen die Luft ein Hauptgeschäft hat, z. B. die Windbüchse, die Feuerspritze, die Windmühle. Mit den Segeln fangt das See- schiff den Wind auf, und dieser treibt die ungeheure Last mit gewaltiger Schnelligkeit auf dem Meere dahin. Oft jedoch wird der Wind aus dem Diener zum Herrn, und spielt mit dem großen Schiffe wie mit einer Feder; der Wirbelwind vollends scheint auf die Vernichtung der menschlichen Plane und Arbeiten auszugehen. Dann lernt der Mensch, der so leicht übermüthig wird, wieder ein- sehen, daß die Natur blos Einen Herrn hat, Gott, und dann betet er zu ihm, er möge ihm gnädig sein und dem Winde und den Wogen gebieten. « Mter Schaft. Wenn irgend ein Körper oder ein oder mehrere Theile desselben in eine zitternde oder schwingende Bewegung gebracht werden, so theilt sich diese Be- wegung der Luft mit, die dann in solche Wellen ge- rüthj wie das Wasser, in welches ein Stein gewor- fen wird. Biese Wellen oder bewegten Luftlheile verbreiten sich immer weiter, bilden immer grössere Kreise, bis sie zu unserem Ohr gelangen und von demselben vernommen werden. Die so entstandene und wahrgenommene Lüfterschütterung nennen icir den Schall. Ist das, icas wir mit dem Gehör ver- nehmen, dumpf und unklar, so nennen wir es Ge- rdusch’, ist es dabei stark, so heisst es Getöse. Geht es von der inenschlichen Stimme aus, so erhält es den Kamen Laut; wird der Schall durch musika- lische .Instrumente hervorgebracht, so bezeichnen wir ihn mit dem Worte Ton. Da zu jedem Schalle, den wir Ton nennen, eine bestimmte Höhe oder Tiefe, Starke oder Schicäche gehört und die menschliche Stimme auch sehr bestimmte und angenehme Laute hervorbringen kann, so nennen icir auch diese na- türlich Töne. Ein recht heller und unmuthiger Laut oder Ton heisst Klang. Die in der Luft entstehen- den schwingenden Bewegungen heissen S c hai Iw e l- leii’, sie gehen so von dem schallenden Körper aus, wie die Lichtstrahlen von dem leuchtenden Körper. Die menschliche Sprache ist sehr reich an Ausdrücken, um die verschiedenen Eindrücke zu bezeichnen, die

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 257

1854 - Münster : Aschendorff
257 dünnen Fasern müssen aber dick werden, denn nun gilt es, einen langen Halm mit einer schweren Aehre zu tragen. In demselben Maße, als sich unten in der Erde das Würzelchen ausbreitet, heben sich auch die saftigen grünen Grasblättchen frisch über die Erde empor. Das Licht und die Sonnenwarme kochen in den feinen Röhrchen, welche in dem Halme auf- und niedersteigen wie die Adern in dem Körper, einen Saft aus, der so süß und nahrhaft ist, daß Schafe und Kühe, Ziegen und Pferde kein Gras lieber verzehren, als das Korngras. Dieses hat einen solchen Trieb, in die Höhe zu wachsen, daß, wenn es auch von den Thieren ab- geweidet, oder von den Menschen abgeschnitten ist, es nur desto fröhlicher wieder emporschießt, um in seiner Aehre den Menschenkindern diejenige Speise zu bereiten, welche sie am nothwendigsten brauchen, und ohne die der Arme wie der Reiche nicht wohl leben kann, und welche für unsere Gegend der größte Segen Gottes ist — nämlich das Brod. Das junge, weiche Aehrchen zeigt sich schon sehr früh, wenn der Halm noch ganz klein ist, in ein Blatt wie in ei- nen grünen Mantel eingewickelt. Doch die Aehre darf nicht so tief unten am Erdboden bleiben — die aus der Erde auf- steigenden feuchten Dünste würden ihr schaden und sie nicht zur Reife kommen lassen; darum steigt sie immer höher und schlanker empor. Je länger der Halm, desto reiner entwickelt sich der aus den Wurzeln aufsteigende Nahrungssaft, desto besser kann ihn auf diesem langen Wege, den er zu machen hat, die Sonne auskochen und zubereiten, daß er zu dem mehligen Korne sich verdichtet. Zwar schwankend und dünn ist das Rohr, auf dessen Spitze die Aehre sich wiegt; doch hat es starke Knoten, daß der Wind es nicht zerknickt, und biegsame Fasern, daß es vor dem Sturme sich beugt, der oft die Zweige der mächtigen Eiche zerbricht und die hohe Fichte entwurzelt. Jene Knoten haben, um den emporsteigen- den Saft hindurch zu lassen, viele kleine Löcher. Die Fasern kreuzen sich hier und bilden so ein festes Gewebe, gleichsam ein Knochengelenk. Die kleinen und feinen Korngrasblätter, welche mit ih- rem ftischen Grün dem Frühlingsgefilde ein so schönes Fest- 17

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 21

1854 - Münster : Aschendorff
21 Da friß, du armes Thier! riefen sie freudig, und rollten behutsam einen Apfel nach dem andern ihm zu, während der Bär die leckere Kost mit steigendem Wohlbehagen verzehrte. Lachend standen die Kinder um ihn her, und freuten sich seiner gesunden Eßlust. Da trat der Führer herbei, sah grin- send die Kinder an, und bedeutete dem Bären mit einer Be- wegung seines Stockes, daß die gute Zeit nun zu Ende sei. Der Bär folgte ohne Widerstand, wandte seine Augen noch einmal zurück und verschwand in dem Gedränge. Einige Tage später zog der Bärenführer abermals die Straße hinab. Der Bär hatte sich die Stelle wohl gemerkt, wo es ihm so gut geschmeckt hatte, und war auch diesmal nicht vom Platze zu bringen. — Da liege, du faules Thier! rief der Führer, und warf ihn verächtlich auf die Seite. Der Bär aber kroch unbemerkt in das Haus, und von da die Treppe hinauf, und fand, der Spur seiner kleinen Wohlthäter fol- gend, das Gemach, wo diese an ihrem Arbeitstische saßen. Wer beschreibt aber das Erstaunen derselben, als die ange- lehnte Thür sich öffnete, und die zottige Gestalt ihres Gastes erschien! — Der Bär, der Bär! riefen sie erschrocken und flüchteten hinter den Ofen, wo Fritz in aller Geschwindigkeit einige Stühle vor sich zog. Aber als das gutmüthige Thier mit allen Zeichen der Freundlichkeit sich auf die Erde legte, und seine Augen immer bittender zu den Kindern erhob, da kam eins nach dem andern aus seinem Verstecke hervor, und versuchte mit schmeichelnden Worten dem Bären zu nahen. Wie ein spielendes Kätzchen rollte sich der schwerfällige zu ih- ren Füßen hin und her, ließ sich streicheln und zupfen, und in dem zottigen Felle wühlen, und geberdete sich immer behag- licher dabei. Zuletzt duldete er es, daß die Kinder sich seiner wie eines Ruhebettes bedienten, und jubelnd und lachend ihren Platz auf ihm nahmen. So saßen die Kinder, als plötzlich die Eltern herein traten, und mit namenlosem Schreck den entlaufenen Bären in der Mitte ihrer Kinder gewahrten. Die bestürzte Mutter wollte augenblicklich ihren Lieblingen zu Hülfe eilen, aber der Vater bedeutete ihr, daß dies erst die Wuth des Bären reizen, und die Kinder in Gefahr bringen könnte. So standen sie einige

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 268

1854 - Münster : Aschendorff
268 glücklichere Landmann, aufgefordert durch den Gesang der Lerche, ein fröhliches Liedchen anstimmen. Nur zuweilen hört man den erhebenden Gesang eines frommen Liedes, ein Zeichen des ernsten und stillen Benehmens dieser Leute, die nur zu oft durch Unglücksfälle, welche den einen oder den andern ihrer Ka- meraden getroffen haben, gewarnt und vorsichtig und ernst gemacht sind. Ueber ihnen hängen furchtbare Felsstücke, die je- den Augenblick herunter zu fallen drohen; auch oft stürzt wil- des Wasser in brausender Fluth unerwartet ihnen entgegen, oder todbringende Dünste werfen sie plötzlich darnieder. Na- türlich ist es daher, daß sie sich, wenn sie nach überftande- ner Arbeit wieder in die lichten Wohnungen über die Erde kommen, gern der schuldlosen Freude überlassen und sich durch fröhliche Musik erheitern, weßhalb auch stets mehrere unter ihnen verschiedene Instrumente zu spielen verstehen. Die herausgeschafften Erzstücke werden zuerst von dem Erd- reiche gereinigt, dann durch große Hammerwerke in kleine Stücke zerschlagen und endlich in die Schmelzöfen gebracht, wo durch die furchtbare Gluth des Feuers das reine Metall von den Schlacken gesondert wird. Hier sind große Behälter, in welche das Erz aufgeschichtet wird, doch so, daß die Feuer- flammen, welche Tage lang unterhalten werden, durch den Luftzug überall hindurchschlagen können, und bald geräth das Erz in einen glühenden Zustand, das Metall wird flüssig und von den Arbeitern in besondern Formen aufgefangen, aus welchen es, wenn es erkaltet ist, herausgenommen und zu verschiedenen Zwecken verwendet wird. Gñ Räthsel. Ich wohn' in einem steinernen Haus, Da lieg' ich verborgen und schlafe; Doch tret' ich hervor, ich eile heraus. Gefordert mit eiserner Waffe. Erft bin ich unscheinbar und schwach und klein. Dein Athem kann mich bezwingen. Ein Regentropfen schon saugt mich ein; Doch mir wachsen im Siege die Schwingen. Wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt. Erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt.
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