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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. VI

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Vorwort zur dritten Huflage. Die vorliegende dritte Auflage hat mehrfache nderungen und Er-Weiterungen erfahren. Die Topographie von Athen und Rom, das Religionswesen der Griechen und Rmer und die klassischen Ruinensttten sind an mehreren Stellen neu gestaltet und durch Zustze erweitert und ergnzt worden. 3ii einer rein wissenschaftlich gehaltenen Darstellung im archolo-gischen Teile konnten jedoch die Verfasser, trotzdem diese Forderung von der Kritik vereinzelt erhoben worden ist, sich nicht entschlieen; sie stehen auf dem Standpunkte, da die archologischen Darstellungen fr die hheren Lehranstalten nur propdeutischen Zweck haben drfen. Ein zu weit und tief eingehendes Detail wrde den Schler nur verwirren und eine wissenschaftliche Behandlung des Stoffes bei dem Anfnger kaum das erforderliche Verstndnis finden. Gtige Frderung haben geboten die Herren Professor Dr. Hertel in Hildburghausen und Oberlehrer Dr. Fredrich, Dozent der Arch-ologie an der gl. Akademie zu Posen. Ihnen, sowie zahlreichen Verfassern anregender und anerkennender Rezensionen sprechen wir auch an dieser Stelle unseren verbindlichen Dank aus. Fr die Schreibweise der griechischen Namen ist nunmehr die ursprngliche Form gewhlt worden. Dem mehrfach geuerten Wunsche nach Hinzufgung eines Registers zu dem Inhaltsverzeichnis ist bei der beraus groen Zahl von Personen- und besonders von Sachnamen tunlichst entsprochen. Mge auch die dritte Auflage gleich ihren beiden Vorgngerinnen freundliche Aufnahme und gnstige Beurteilung finden! Paderborn, den 10. Januar 1910. Die Verfasser.

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 290

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
290 eine Stalaktiten (Tropfstein)-Hhle in Anspruch nimmt, die allerdings etwa 3/4 Stunden vom Hafen entfernt im Gebirge liegt. Die Insel Asteris, bei der die Freier dem von Pylos zurckkehrenden Telemach auflauerten, finden einige in der kleinen Insel Daskalio in der engen Strae Zwischen Cesalonia und Ithaka, obschon diese so nahe bei dem alten Stadthafen von Ithaka liegt, da sie dazu wenig passen will, und obgleich sie statt zweier Hfen nur einen aufweist.') Fr das nach Homer nahe gelegene Festland, mit dem Ithaka durch Fhrbe-trieb verbunden war, mssen wir, wenn wir das alte Ithaka mit dem heutigen Thiaki gleichsetzen, die heutige Insel Leukas ansetzen ((Elis ist zu weit entfernt), die ja, wie festgestellt ist, im Altertum wenigstens, insoweit eine Halbinsel war, als sie bei Ebbezeit durch einen gang-baren Fahrdamm mit dem Festlande von Akarnanien zusammenhing. Bei allen diesen topographischen Nachweisen ist aber festzuhalten, da der Dichter das Recht der freien Gestaltung und Steigerung hat. Vielleicht besaen auch die Dichter der Ur-Odyssee, d. h. die Snger, die die Odysseussage ausbildeten, wirkliche Ortskenntnis, während diese dem Dichter des uns vorliegenden Homer abging. Seit 1900 ist nun durch Drpfeld, der dem Vorgange von H. Draheim folgte, in der Ithakafrage eine neue Theorie aufgestellt, die sog. Ithaka-Leukas-Theorie.2) Zwei Hauptgrnde haben zu dieser Theorie die Veranlassung gegeben. Zunchst nennt Homer (Odyss. Ix, 21-27) 4 grere Inseln im jonischen Meere, nmlich Ithaka, Doulichion, Same (Samos), Ia-kynthos. Von diesen war Doulichion schon dem Altertum nicht mehr bekannt; die Namen der 3 andern Inseln aber haften seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. an bestimmten Inseln. Whrend sich nun manche Homerforscher begngen, festzustellen, da Doulichion schon im Altertum nicht mehr nachweisbar war, versuchen andere die Insel zu bestimmen. So behauptet Lang (a. a. 0.), Doulichion sei eine frhere Insel in der Acheloos-Ebene, die aber z. I. der Dichtung landfest gewesen sei. Verard (a. a. D.) erklrt die trotz ihres Namens kleine Insel Me- 1) 05. Lang, Untersuchungen zur Geographie der Odyssee. Karlsruhe 1905. 2) H. Draheim gibt im Jahresbericht des Kgl. Wilhelmsgymnasiums zu Berlin, Ostern 1903, einen Literaturbericht der die 3thahafrage. Dieser ist ergnzt durch K. Reissinger in den Blttern fr das Gymnasial-Schulwesen, herausgeg. vom bayrisch. Gymnasiallehrerverein, 1903, S. 368 ff. (Eine vollstndige Literaturangabe bis 1905 findet sich auch in dem (allerdings nicht im Buchhandel erschienenen) Prachtwerk des (Erzherzogs L. Salvator von sterreich: 1. Sommertage auf Ithaka 2. Wintertage auf Ithaka. Prag 1905. Den vollstndigsten Literaturnachweis gibt wohl Paulatos, H nargls tov Athen 1906. Dieser umfat allein 53 Seiten. Seit 1904 gibt T. Rothe einen trefflichen berblick der die Neuerscheinungen in den Jahresberichten der Homer in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen. Drpfeld vertrat seine Ansicht in dem Buche Leukas", Athen 1905, in dem 2. Briefe der Leukas-Ithaka, Athen 1906 und dem 3. Briefe der Leukas-Ithaka, Athen 1907.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. IV

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Iv Vorwort. so daß eine Unterstützung des erdkundlichen Unterrichte durch das Deutsche im Interesse einer gründlicher» Aus- bildung der Schüler iu dem erstgenannten Unterrichts- gegenstände nur wünschenswert sein kann. Die sür die preußischen Lehrerseminare geltenden Be- st immun gen vom 1. Juli 1901 bringen die Forderung, bei der deutschen Prosalektüre „Schilderungen ans der Länder- und Völkerkunde" zu berücksichtigen, sogar deutlich zum Ausdruck. In der Erdkunde verwertet, dienen die „Cha- rakterbilder" dem Zwecke, den Unterricht durch Ein- sügung ergänzender und belebender Momente wirksam zu fördern und dem geographischen Interesse vielseitige, reiche Anregung zu geben; sie sollen ferner dem Schüler an konkreten Beispielen zeigen, welche Richtungen in der' modernen Erdkunde von unsern hervorragendsten ältern und neuern Meistern zur Ausgestaltung gebracht worden sind, ihn einen Blick tun lassen in die w i s s en - s ch a f t l i ch e Behandlung dieses Wissenszweiges. Die Darstellungen aus der Erdkunde, die in der vor- liegenden „Auswahl" Ausnahme gefunden haben, tragen teilweise einen ausgesprochen wissenschaftlichen Charakter, teilweise tritt die k ü n st l e r i s ch e N a t n r a u f f a s s u n g und - b e t r a ch t n n g in den Vordergrund. Nicht allein die Rücksicht auf die besondern Aufgaben des Deutscheu ist maßgebend gewesen, den ästhetisch-geographischen Darstellungen einen so breiten Raum zu gewähren, sondern anch der Gedanke an die Bildungsmomente, die in der künstlerischen Seite der Erdkunde wirksam sind. „Zum Nachdenken und Nach- empfinden", sagt Ratzel in der Vorrede seines geistreichen Werkes über Naturschilderung, „und zu ihrem Nach- schaffen im Unterrichte müssen die Werke unserer Dichter-

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 65

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Das gewerbliche Leben Thüringens. 11. Das gewerbliche Leben Thüringens. I)r. Fritz Regel: Thüringen. Ein geographisches Handbuch. 3 Teile. Jena 1896, Verlag von Gustav Fischer. Iii. Teil (Kulturgeographie): S. 147—150. Die thüringische Industrie zeigt eine sehr große Vielseitigkeit und Zersplitterung: nur feiten treten uns wie z. B. in der Textilindustrie von Ostthüringen oder in den hauptsächlich Spielwaren produzierenden Gebirgs- gegenden im Kreise Sonnenberg und um Waltershauseu kompaktere, geschlossene Industriezentren entgegen, meist sind die Industriezweige an zahlreichen Stellen zerstreut und vereinzelt, wie dies im folgenden vielfach hervor- treten wird. Wir vermissen daher zumeist jene impo- saute'entwicklung, wie sie etwa die Eisen- und Kohlen- Industrie im Rheinischen Schiefergebirge oder die Zucker- indnstrie im benachbarten Nordosten der Provinz Zachsen oder die Textilindustrie in den anstoßenden Teilen des Königreichs Sachsen aufzuweisen hat. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Aufteilung und Zersplitterung der politischen Kraft; die Vielteilung Thüringens hat die Entfaltung der zentrifugalen Kräfte noch gesteigert zum Schaden für das Land wie für ganz Deutschland, von welchem unser Gebiet das Herz ist, von dessen kräftigem Pulsschlag auch andere Teile hätten in Bewegung gesetzt werden sollen. So ist Thüringens Eigenart noch jetzt ein Abbild der einstigen Vielgestaltigkeit und Zersplitterung Deutsch- lands. Dem Mangel eines über die Glieder gebietenden Mittelpunktes, welcher die abgelegenen Außenteile poli- tisch beherrscht hätte, konnten erst die modernen Ver- kehrsmittel einigermaßen abhelfen. Vor Herstellung der Eisenbahnen konnte eine Großindustrie sich nicht in einem Gebiete entwickeln, in welchem allein schon infolge der Terraingestaltung die Produktionsbedingungen öfters von einer Meile Weges znr andern sich völlig verändern! Früher mußte die Produktionsstätte den Fund- und Len narz, Erdkundliche Charakterbilder. 5

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 175

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1f 9. Niagara. Friedr. Ratzel: Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. I.band: Physikalische Geographie und Naturcharakter. München 1878, Druck und Verlag von R. Oldenbourg. S. 529—537. (Gekürzt.) Das allgemeinste, was man von diesem großartigen Schauspiel sagen kann, ist, daß aus dem Eriesee, welcher 180 m über dem Meere liegt, der Niagara erst langsam, dann mit rascherm Wellenschlag gegen den Abgrund zu fließt und hart vor demselben durch eine Insel in zwei Arme geteilt wird, mit denen er in die Tiefe stürzt. Das Tal, in das der Niagara stürzt, ist eine Schlucht in der Hochebene, so daß der Wasserfall also unter dem Niveau des umgebenden Landes liegt. Die Gegend rings umher ist vorwiegend flach und läßt in nichts die Nähe einer so gewaltigen Erscheinung vermuten. Am Ufer des Niagara liegt hart unter den Fällen auf der amerikanischen Seite das Dorf Niagara Falls, auf der kanadischen Clifton, und beide verbindet eine Hängebrücke. Jenseits der Brücke angekommen, geht man auf der Straße, welche auf der kanadischen Seite am Flusse hinführt, direkt auf den kanadischen Fall zu, wobei man den amerikanischen in voller Front zur linken Hand hat. Auf halbem Wege zwischen der Brücke und dem Fall führt ein Weg zu einem Fährhause hinab, wo man Boote haben kann, um in die Brandung hinein- oder zum andern Ufer hinüber zu rudern. Dieser Weg bietet mit die besten Aussichtspunkte, und von dem Platze vor dem Fährhause schien mir die beste Gesamt- anficht beider Fälle und ihrer Umgebung möglich zu sein. ' Gerade gegenüber stürzt der Arm des Niagara herab, der den amerikanischen Fall bildet. Es ist das einfachste Bild einer enormen stiirzenden Wasser- masse; 350 m breit daherkommend, biegt sie sich über die Kante des Abgrundes, welche hier wie eine ein- fache, ungebrochene Linie erscheint, zerstäubt dann sofort an verschiedenen Unebenheiten, ohne eigentliche Kaskaden

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 211

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Iii. Lrde und Leben. l. Über die horizontale Ausbreitung der Erdteile. Karl Ritter: Einleitung zur allg. vergl. Geographie und Abhand- lungen zur Begründung einer mehr wisienschcntl. Behandlung der Erdkunde. Berlin 1852, G. Reimer. S. I17—I27. Sieht man auf das Einzelne der Erdteile, so zeigen sie in Größe, Länge und Breite, Znrundung und Glie- derung charakteristisch sehr verschiedenartige Verhältnisse ihrer Ausbreitungen, die nicht ohne Einfluß auf die Er- scheinungen der Natur und der Geschichte bleiben konnten. 1. Grütze. Daß Asien der größte Erdteil der Alten Welt war, machte ihn und seine Bewohner von Anfang an fähig, reiche und mannigfaltige Gaben an seine westlichen Nach- barn, die Erdteile voll geringem Umfange zu senden, ohne selbst zu verarmen, und ohne jene, da ihrer zwei verschiedene waren, zu denen doppelte Wasser- und Land- breiten führten, zu überfüllen und in ihrer selbständigen Entwicklung aufzuhalten oder zu störe«. Daß Europa an Raum beschränkter war, beschleuuigte im Gegensatz der kolossalern Erdteile unstreitig seine mehr harmonische Entwicklung in seinen leichter überschanlichen Raum-, Völker- und Staatsverhältnissen und förderte bei der dadurch nicht minder gesteigerten Regsamkeit seiner Kulturvölker und der Anweisung ihrer eignen Küsten- bildung auf die Gegengestade Entdeckung und Kolo- nisierung der übrigen Erde. 14*
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