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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 1

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
I. Die Griechen. Die Literaturgattungen. Der Stoff der Literaturgeschichte *) umfat Poesie und Prosa. Die Poesie ging bei den Griechen der Prosa voraus- sie hatte auf ihren verschiedenen Gebieten bereits ihre hchste Entwicklung und schnste Blte erreicht, als die Prosa aufkam. Die Poesie umschliet das Epos, welches bedeutende Hand-lungen der Vergangenheit in engem Zusammenhange zur Darstellung bringt, die Lyrik, welche Gefhlen oder Seelenstimmungen Aus-druck gibt, und das Drama, welches Handlungen in ihrer Entwicklung als gegenwrtig zur Anschauung bringt. In der Prosa entwickelte sich zuerst die Geschichtschreibung, dann die Philosophie und zuletzt die Beredsamkeit. A Das (Epos. 2. Die Anfnge der epischen Poesie. Das Epos erblhte zunchst und vornehmlich in Kleinasien unter den Aiolern und den Ionern. Von diesen bewohnten die Aioler den nrdlichen Teil der Westkste Kleinasiens, die Ioner den mittleren, sdlicher gelegenen. Der Zeitpunkt der Besiedelung entzieht sich unserer Kenntnis- wahrscheinlich hat sie schon vor der Dorischen Wanderung (1104) stattgefunden, wenngleich angenommen werden mu, da auch diese zu weiterer Kolonisation an der Westkste Veranlassung gegeben hat. Hier traten bald Snger auf, die in der Mrenpoesie das Andenken der Heldentaten ihrer Heroen der Nachwelt berlieferten, wie ander-seits diese den Ruhm bei den Nachkommen auf das hchste schtzten. Namentlich entwickelte sich die Mrenpoesie bei den Aiolern und fand' in dem trojanischen Kriege (1194-1184) ihren Mittelpunkt. !) Man pflegt die Literaturgeschichte in folgende Perioden einzuteilen: I. Klassische Zeit: a) Bltezeit der Poesie bis zum Ende des pelopon-nesischen Krieges (404), b) Bltezeit der Prosa bis zum Tode Alexanders des Grohen (323); Ii. Hel lenistische Zeit: a) Das alexandrinische Zeitalter bis zur Umwandlung gyptens in eine rmische Provinz (323-30), b) das römisch - hellenische Zeitalter bis zur Verlegung der Residenz nach Byzanz (30 v. Chr.-330 n. (Thra. Von einer Gliederung des Stoffes nach diesen oder hnlichen Perioden ist Abstand genommen; derselben liegen zugrunde die einzelnen Unterrichtsdisziplinen, die in chronologischer Reihenfolge geordnet sind. 1

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 229

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
229 Artemis (140x72 m), des Jeus zu Olympia (112x53 m), der athenische Parthenon (75x32 m). In Rom umfate die feierliche Einweihung gewhnlich 3 Akte: 1. die Absteckung eines rechteckigen Grundplanes durch die inauguratio des Augurs (teniplum); 2. nach Vollendung der etwa erforderlichen Baulichkeiten die Zueignung an eine bestimmte Gottheit durch die dedicatio; 3. die Verzichtleistung auf das bisherige Eigen-tumsrecht durch die consecratio; letztere beiden Akte wurden vom Magistrat (oder durch die duumviri aedi dedicandae) unter Assistenz des Pontifex vollzogen, indem dieser die Dedikationsformel vor-, jener im Namen der Gemeinde sie nachsprach. Der Dedikationstag war der Stiftungs- oder Geburtstag des Heiligtums. Locus sacer bezeichnete mehr negativ eine rtlichkeit als aus-geschieden aus dem alltglichen Gebrauch, fanuni mehr positiv eine Sttte der Gottesverehrung, deren Zweckbestimmung der Pontifex klar ausgesprochen" hatte (Liv. Ii, 8,2). Alles, was vor" und auer-halb des Bereiches des fanum lag, war profan. Fanuni und delu-brum (eig. Sttte fr die rituellen Waschungen") bezeichneten vielfach: 1. das schlichte Heiligtum alten Stils; 2. den Tempel auerrmischer Gottheiten. Aedicula und sacellum hieen sowohl alle Arten nicht konsekrierter Privatheiligtmer als auch besonders jene zahlreichen alleinstehenden, kapellenfrmigen Heiligtmer, in denen nur das Gtter-bild in einer Nische untergebracht war, während der Opfernde oder Betende davor unter freiem Himmel stand. Templum bedeutete: 1. das Himmelsgewlbe, an dem die Augurn die signa caelestia beobachteten (templum maius); 2. technisch den vom Augur viereckig abgegrenzten Raum auf der Erde, von dem aus der Magistrat seine Beobachtungen anstellte (templum minus); 3. eine blo inaugurierte, also viereckige, aber nicht konsekrierte, also profan verbleibende, fr staatliche Zwecke bestimmte Ortlichkeit (wie Kurie, Komitium, Rostra, das auguraculum auf der Burg); 4. den Tempel in dem gewhnlichen Sinne, das Tempelgebude von viereckigem Grundri, vermge der Konsekration zu allen religisen Zwecken und Kraft der Inauguration auch zu bestimmten staatlichen Zwecken, insbes. zu Senatssitzungen, geeignet. Aedes (griech. to afoog, urspr. Feuersttte" oder Herdraum") bezeichnete ohne Zweifel den rundlichen Hauptraum des alten mensch-lichen Hauses. Ein solcher Rundtempel (aedes rotunda) war z. B. der Vestatempel, das Pantheon. Jeder aedes mit viereckigem, nicht aber jener mit rundem Grundrisse kam wahrscheinlich auch Name und Eigenschaft eines templum zu. Die bedeutendsten Kultfttten der verschiedenen Gottheiten s. in der Mythologie unter den betr. Gttern. Ii. Kultgeiten. \2. Die Kultseiten im allgemeinen. Gro war die Zahl der Feiertage {eoqrrj, feriae, von fesna=

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 291

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 291 - ganisi fr das homerische Doulichion- andere teilen die Insel Kephal-lenia in 2 Teile und nennen den nrdlichen Teil Doulichion, den sd-lichen Teil, wo es in historischer Zeit eine Stadt Same gab, Samos. Draheim und Drpfeld aber kamen um die 4. Insel zu retten, auf den allerdings naheliegenden Gedanken, die bei Homer nicht genannte Insel Leucas (Leucadia, das heutige St. Maura) in Rechnung zu stellen. Da die homerischen Inseln im Laufe der Zeit,^.vielleicht in weiterer Folge der dorischen Wanderung, z. T. ihre alten Namen eingebt hatten, und man sich deshalb schon in der 2. Hlfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gentigt gesehen hatte, durch Erklrung der homerischen Stellen die alten Namen auf die Inseln zu verteilen, so hielten sich die beiden Gelehrten fr berechtigt, auf Grund eingehenden Studiums der alten Geographen von neuem eine Umnennung der Inseln vorzunehmen. Danach wurde das alte Ithaka-Leukas (heute St. Maura), das alte Same (Samos)-Ithaka (heute Thiaki), das alte Doulichion-Kephallenia (heute Cefalonia) und das alte Jakynthos-dem heutigen Zante. (Fr die oben erwhnte kleine Insel Asteris setzten sie das heutige Arkudi zwischen Ithaka-Leukas und Same-Ithaka an). (Es soll nicht geleugnet werden, da die homerische Orts-beschreibung von Ithaka auch ganz gut auf Leukas pat, es mag ferner nach den topographischen Aufnahmen durch den preuischen Hauptmann Marees und nach der rein-geographischen Forschung von Partsch (a. a. 0.) als feststehend betrachtet werden, da Leukas auch schon zur Zeit Homers eine Insel gewesen ist (die aber bei Ebbezeit durch einen gangbaren Fahrdamm mit dem Festlande zusammengehangen hat) i), aber die vielfache Namensbertragung gegen die Tradition des Altertums ist doch etwas sehr gewagt und schafft einen ganzen Nattenknig von Hypothesen". Der zweite wichtige Grund fr die Theorie von Drahenn-Drp-feld wird hergeleitet aus der Beschreibung Homers (Odyss. Ix, 21 bis 27), der Ithaka die westlichste Insel im jonischen Meere nennt. In Wirklichkeit ist allerdings von den bei Homer genannten Inseln nicht das heutige Ithaka, sondern das heutige (Eefalonia die oberste nach Westen und Ithaka die uerste nach Norden. Aber warum kann denn hier nicht ein geographischer Irrtum unsers Dichters vor-liegen, der ja die rtlichkeit nicht aus eigener Anschauung gekannt zu haben braucht? Man drfte auch hier immer noch eher einen Irrtum der Griechen in der Auffassung der geographischen Richtung berhaupt annehmen (indem sie glaubten, die Kste vom Korinthischen Meerbusen bis nach kerkyra hin laufe in westlicher Richtung, eine Auffassung, die z. T. noch heute bort festgestellt werben kann), als die bei Homer gar nicht genannte Insel Leukas zur Berichtigung heranziehen, fr die die westlichste Lage (nach Homer) doch auch nicht in Anspruch genommen werden kann. Die beiden Hauptgrnde fr die Theorie von Draheim-Drpfeld scheinen also nicht stichhaltig zu sein. i) Mit der Bezeichnung Insel" nahmen es die alten Griechen berhaupt nicht genau, rote das Beispiel der Pelopsinsel fr die Halbinsel, die heute Morea heit, zur Genge beweist.

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 141

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. 14! nur die eine Tatsache angeführt werden, daß im Jahre 1902 allein in den vier großen Kolonialländern des Reiches weit über 100 000 km Eisenbahnen, also die dreifache Länge des heimischen Netzes, fertig gestellt waren. Um nun zunächst einmal die einfachste und wichtigste Aufgabe seines neuzeitlichen Verkehrs zu lösen, diejenige der Verbindung mit seinen eigenen überseeischen Gebieten und mit dem Auslande, mußte Großbritannien seine Flotte zu der denkbar größten Leistungsfähigkeit ent- wickeln. Inwiefern gerade dies Verkehrsmittel mit der Natur des Landes und seiner eigenen Entwicklung zu- sammenhängt, wie sich somit seine Abhängigkeit von geographischen Einflüssen fast ebenso deutlich wie bei der Eisenbahn verfolgen läßt, das ergibt sich aus der folgen- den Zusammenstellung, bei der die Flottengröße auf eine geographische Einheit und zwar abermals auf diejenige der Bevölkerung bezogen wird. Es kamen Ende der neunziger Jahre, auf jedes Tausend Einwohner in Registertonnen: Großbritannien Deutschland Frankreich Norwegen allgemein 220 31 24 732 Dampfertonnen 161 20 13 181 Dampfertonnen in % 73 65 54 25 Die erste Vertikalreihe zeigt die außerordentliche Bedeutung der Schiffahrt in Großbritannien, während der Einfluß der Landesnatur, die in diesem Falle die gesamte Bevölkerung auf das Meer verweist, ganz klar aus der sehr hohen Verhältniszahl für Norwegen her- vorgeht. Die zweite dagegen gibt die Bedeutung der großen ozeanischen Schiffahrt, und die dritte bringt die Stellung zum Ausdruck, welche die einzelnen Länder im großen interkontinentalen Weltverkehr, in dem die Dampferflotte die Hauptrolle spielt, um die Jahrhun- dertwende einnahmen und heute in derselben Weise ein-

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 235

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Bedeutung der Mittellage. im geographischen Mittelpunkt, wo das alpine, sudetische und karpathische Österreich sich verbinden. Aber P e st h - Ofen liegt im geometrischen Mittelpunkt, säst gleichweit von Innsbruck, Prag, Lemberg, Kronstadt und Cattaro oder vielmehr es ist mit dem Rückzug des Reiches aus Westen und Norden gegen Osten und Süden in den geometrischen Mittelpunkt gerückt. Wien ist daher die natürliche Hauptstadt von Österreich-Ungarn, Pesth-Osen nur von Ungarn. Die Mittellage ist in der Regel auch eiue g e - s ch l o s s e n e Lage, denn entweder ist der zentrale Staat zusammengedrängt, oder er hat sich zum Schutz und zur Verteidigung zusammengezogen; dagegen haben die Staaten am Rand immer eine mehr oder weniger offene Lage, am meisten dort, wo die natürliche Ge- statt der Länder das Meer tief eingreifen läßt oder Aus- läufer in das Meer hinaussendet, die als Halbinseln aus drei Seiten vom Meere umgeben sind. Das Verhältnis der Peripherie zum Flächenraum bestimmt den Grad der Offenheit der Lage, der bei ozeanischen Inseln am größten ist. Nur in den seltenen Fällen, wo Form und Bodengestalt zu einer geschlossenen Ländergestalt wie Spanien zusammenwirken, sind Halbinselstaaten den An- griffen vom Meere fast wie Inseln ausgesetzt- und dazu kommt noch in vielen Fällen die Schwierigkeit, sie scharf von dem Lande abzutrennen. Auch die Schwierigkeit ihrer innern Zusammenfassung, die oft in der Boden- gestalt gesucht wird, hängt damit zusammen. Die Gestalt Italiens erschwert ungemein die Zusammenfassung aller Staatskräfte von einem Mittelpunkte aus. Die Landschaften gruppieren sich nicht um eiueu politischen Mittelpunkt, sondern reihen sich von den Alpen bis Sizilien wie an einer Kette aneinander. Wenn das werdende Königreich Italien mit Leidenschaft dem Wunsche gefolgt ist, Rom zu seiner Hanptstadt zu machen, so lag diesem Wnnsche nicht bloß die Erinnerung an die Zeit zugrunde, wo Rom die Hauptstadt der Welt war.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 211

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Iii. Lrde und Leben. l. Über die horizontale Ausbreitung der Erdteile. Karl Ritter: Einleitung zur allg. vergl. Geographie und Abhand- lungen zur Begründung einer mehr wisienschcntl. Behandlung der Erdkunde. Berlin 1852, G. Reimer. S. I17—I27. Sieht man auf das Einzelne der Erdteile, so zeigen sie in Größe, Länge und Breite, Znrundung und Glie- derung charakteristisch sehr verschiedenartige Verhältnisse ihrer Ausbreitungen, die nicht ohne Einfluß auf die Er- scheinungen der Natur und der Geschichte bleiben konnten. 1. Grütze. Daß Asien der größte Erdteil der Alten Welt war, machte ihn und seine Bewohner von Anfang an fähig, reiche und mannigfaltige Gaben an seine westlichen Nach- barn, die Erdteile voll geringem Umfange zu senden, ohne selbst zu verarmen, und ohne jene, da ihrer zwei verschiedene waren, zu denen doppelte Wasser- und Land- breiten führten, zu überfüllen und in ihrer selbständigen Entwicklung aufzuhalten oder zu störe«. Daß Europa an Raum beschränkter war, beschleuuigte im Gegensatz der kolossalern Erdteile unstreitig seine mehr harmonische Entwicklung in seinen leichter überschanlichen Raum-, Völker- und Staatsverhältnissen und förderte bei der dadurch nicht minder gesteigerten Regsamkeit seiner Kulturvölker und der Anweisung ihrer eignen Küsten- bildung auf die Gegengestade Entdeckung und Kolo- nisierung der übrigen Erde. 14*
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