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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
104 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. Kind der Revolution, berragte der kleine Korporal", der bleiche Korse mit seinen ehernen Gesichtszgen und dem stechenden Blicke, alle seine Mitgenerale an strategischer Begabung, an Geistesschrfe, Wagemut und Berechnung, alle Lenker des Staatsschiffes an Urteils- und Willenskraft. Sein Ich kannte keine sittlichen Bedenken, keine Rcksicht, keine Schonnng, nur eine glhende Leidenschaft, zu herrschen. Seine Arbeitskraft war wie sein Gedchtnis staunenswert, gewaltig. So kalt er erschien, er vermochte durch den Blick zu entflammen, durch seiu Wort fortzureien zu freudiger Aufopferung, niederzuschmettern und zu erheben. Vor seiner Gre beugten sich die Trger der Kronen; der Abgott seiner Krieger. Kenner und Ver-achter der Menschen, ward er zur Gottesgeiel fr Europa, zum Retter Frankreichs aus der Anarchie. Heere besiegtx er durch seine Sto-ins-Herz-Strategie und seine Masfentaktik, Lnder eroberte er, Staaten ver-mochte er zu unterjochen. Mchte zu fesseln, eine Macht konnte er nicht berwltigen, den Nationalgeist. Im Kampf mit diesem unterlag er, ein Held dem Helden Volk. Alle unsre Offiziere mten Napoleons Proklamationen auswendig wissen", uerte im Jahre 1870 Leon Gam-betta, als Frankreich einen Bonaparte ersehnte gegen Deutschland. Der Sprecher gedachte mit Recht der Gewalt, welche einst der groe Mann auf seiu Heer durch seine Ansprachen und Erlasse gebt hatte. Schon die erste Kundgebung an die vernachlssigte italienische Armee, erlassen am 27. Mrz 1796, legte Zeugnis ab von dem Selbstbewut-sein des neuen Obergenerals und erwarb ihm das Vertrauen seiner Sol-betten. Nach 14 Tagen konnte er seine Tapferen beglckwnschen wegen sechs glnzender Siege, welche die Sardinier zum Frieden ntigten, ihnen sagen, da sie. wie er es ihnen versprochen habe, mit allem ber-reichlich versehen seien, die Erwartung der ruhmreichen Eroberung Jta-liens aussprechen, verfehlte aber auch nicht, die Schndung der militri-fchen Ehre durch Plnderer aufs schrfste zu brandmarken. Nachdem er die sterreicher durch feinen Sieg bei Lodi an der Adda (10. Mai) ganz aus der Lombardei verdrngt, in Mailand wie ein König feinen Einzug gehalten hatte, schloffen die Herzoge von Parma und Modena Frieden. Auch der Kirchenstaat vermochte den Befreiern" nicht zu wider-stehen und mute wie alle Befreiten" schwere Opfer an Land, Geld und Kunstschtzen bringen. Nach eigner Angabe sandte der Sieger der ao Meisterwerke der Kunst, die Frchte von 30 Zeitaltern", und 30 Millionen Lires nach Paris. Vergebens versuchte der sterreichische Feldherr Mantua Wurmser das belagerte Mantua zu retten. Nach mehreren Nieder-a^m!!ert lagen, besonders bei Castiglione und Bassano, mute er sich selbst in die Minciofeste werfen und diese, als Bonaparte neue Entsatzversuche durch seine Siege bei Arcole und Rivoli vereitelt hatte, nach heldenmtiger Verteidigung dem Sieger bergeben (Januar 1797), erhielt aber ehrenvollen Abzug. Erzherzog Karl vermochte, Dom Rhein zur Rettung

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 129

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 129 und Achim von Arnim gesammelt und erneuert hatten (18061808). Joseph Grres, lngst abgekhlt in seinem fr Freiheit glhenden Herzen, gab die Deutschen Volksbcher" heraus (1807) und sann nach der Deutschlands Wiedergeburt. Von Rachedurst gegen den verhaten Unter-drcker des Vaterlandes brannte das Herz Heinrichs von Kleist. Schon durchzog geheimnisvolles Rauschen den deutschen Sngerhain; nicht lange. und zu scharfem Schwertschlag erklangen die frischen Lieder der Frei-heitsdichter" Theodor Krner. E. M. Arndt. Max v. Schenkendorf. Fried-rich Rckert. Joseph v. Eichendorff. Ludwig Uhland usw. Der Freiheitskrieg von 1813 und 1814. 86. Der Freiheitsfeldzug 1813. Jetzt oder nie ist der Mo- ment. Freiheit. Unabhngigkeit und Gre wieder zu erlangen. In dem Ausspruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." So Yorks Rechtfertigung. Seine Tat glich dem verfrhten Wagnisse Schills; die Umstnde entschieden zu seinen Gunsten und zum Heile frs Vaterland. Um die Feinde zu tuschen der die wahren Absichten, mute König zum Krieg. Friedrich Wilhelm Iii. zunchst Yorks Schritt ffentlich verurteilen. Dann verschaffte er sich freie Hand durch berfiedeluug nach Breslau (22. Ja-nuar 1813), von wo er an die seither vom Dienste mit den Waffen be-freiten Wehrfhigen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps erlie (3. Februar), ohne ein Wort von einem Feinde zu sprechen. Zwei Tage^^' spter bewilligten die Stnde der Provinz Preußen, in der Stein als Volkes. Bevollmchtigter des Zaren und York erschienen, aus eigenen Mitteln der 30000 Mann Rekruten und Landwehr (5. Februar). Obgleich die am 12. Februar erfolgende Gutheiung von Yorks Verhalten, die Berufung Scharnhorsts und andre Maregeln den Argwohn der Fran-zofen erregten, lieen sie sich doch von Hardenberg der die Politik des Knigs beruhige. der die Gesinnung des Volkes konnten sie sich keiner Tuschung hingeben; denn es machte aus seiner Franzosenfeindschaft kein Hehl und drngte sich, nachdem der König alle seitherigen Befreiungen von der Dienstpflicht ausgehoben hatte, mit einer solchen Begeisterung zu den Fahnen, da ein Zweifel der die Gedanken und Wnsche des Volkes kaum mglich war. Fr die Freiheit brachte jeder nach Krften freudig sein Opfer, sich felbst, seine Shne, seine Habe. So verkaufte Ferdinande von Schmettau ihr goldblondes Haar an einen Friseur, der daraus Riuge, Broschen und Ketten verfertigte ivtb den Erls auf den Altar des Vater-landes niederlegte. Als Freikorps errichtet wurden, traten viel nichtpreuische Jnglinge, z. B. Theodor Krner, und einzelne Jungfrauen in mnnlicher Kleidung ein. Zum rger der vor Kampfeslust glhenden Bndnis Krieger zgerten die Russen mit dem Einmarschieren. Aus den Patrioten lastete ein Alp, bis zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutz- 1813. Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 9

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1894 - Münster : Aschendorff
— 29 noch schönere Frucht hatte der gewaltige Krieg gezeitigt. Wilhelm, der als König von Preußen ins Feld gezogen war, kehrte als deutscher Kaiser zurück; das deutsche Reich war wieder erstanden. Unbeschreiblich war der Jubel der Bevölkerung, als Kaiser Wilhelm, umgeben vou seinen Paladinen, an der Spitze seiner siegreichen Truppen am 16. Juni seinen feierlichen Einzug in die nunmehr zur deutschen Kaiserstadt erhobene Hauptstadt Berlin hielt. Bismarck wurde iu Anerkennung seiner Verdienste in den Fürstenstand erhoben; Molkte war schon während des Krieges in den Grafenstand erhoben worden und wurde am Tage des Einzuges in Berlin zum Geueral-Feldinarschall ernannt. Dieser höchste militärische Rang war dem Kronprinzen von Preußen und dem Prinzen Friedrich Karl schon während des Feldznges verliehen worden. Zu Ehren der vielen deutschen Krieger aber, die durch ihre Tapferkeit und Ausdauer nicht das wenigste zur Erreichung des Sieges beigetragen haben, sowie zum Andenken an die vielen Tapferen, die ihr Leben für das Vaterland gelassen haben und in fremder Erde ruhen, hat man allenthalben im deutschen Reiche Krieger- und Siegesdenkmäler errichtet, die die Eriuuerung an die glorreiche Zeit stets wachhalten sollen. 7. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreiches. Napoleon hatte mit dem so freventlich heraufbeschworenen Kriege hauptsächlich den Zweck verfolgt, das so mächtig aufblühende Preußen zu erniedrigen und die Einigung Deutschlands, die durch die Begründung des Norddeutschen Bundes eingeleitet war, zu verhindern. Aber gerade das Gegenteil von dem, was er beabsichtigt hatte, trat ein. Einmütig erhoben sich alle deutschen Stämme, um die deutsche Ehre zu wahren; vergessen war alle Zwietracht, die dem deutschen Volke schon so oftmals zum Verderben gereicht, die sie noch vor wenigen Jahren zum bedauerlichen Bruderkriege getrieben hatte. Das Band der Eintracht, das auf blutigem Schlachtfelde geknüpft worden war, sollte mit der Beendigung des Krieges nicht gelöst werden. Es war der allgemeine Wunsch des ganzen deutschen Volkes, daß die Waffenbrüderschaft zur dauernden Einigung Deutschlands führen möchte. Im Herbste 1870 fanden in dem königlichen Hauptquartiere zu Versailles Verhandlungen zwischen dein Kanzler des norddeutschen Bundes, dem Grasen Bismarck, und den Vertretern der süddeutschen

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 58

1894 - Münster : Aschendorff
58 — vor dem Eintritte des Winters in seine Gewalt z>, bekommen. Dann hatte bei Torgau eine sehr feste Stellung eingenommen. Hier kam es am 3. November zu einer furchtbaren Schlacht. Der König selbst führte seine Grenadiere trotz des entsetzlichen Kugelregens gegen die vom Feinde besetzten Höhen. Aber scharenweise stürzten sie zu Boden; auch Friedrich erhielt einen Schuß, der ihn allerdings nur leicht verletzte und für einen Augenblick betäubte. Er raffte sich auf und rief: „An meinem Leben liegt heute am wenigsten. Laßt nns unsere Schuldigkeit thun." Noch mehrmals führte er seine Reihen heran; aber vergeblich, sie wurden immer znrückgedrängt. Dann glaubte deu Sieg schon gewonnen zu haben und schickte Siegesboten nach Wieu. Des Königs ganze Hoffnung beruhte uuu auf Zieten. Dieser hatte auf deu Befehl Friedrichs deu einen Flügel der feindlichen Schlachtreihe umgangen und griff ihn im Rücken an. Bis in die Nacht hinein dauerte der Kampf. Friedrich selbst verbrachte die Nacht in der Kirche eines nahen Dorfes; hier ließ er sich verbinden und schrieb, auf den Stufen des Altares sitzend, bei einem schwachen Kirchenlichte seine Befehle für deu folgenden Tag. Da kam, spät in der Nacht, Zieten mit einigen Husaren herangestrengt und meldete dem Könige: „Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurück." Dies war die blutigste Schlacht des ganzen Krieges; von den Preußen lag fast ein Drittel, von den Österreichern ein Fünftel tot oder verwundet auf dem Schlachtfelds. Je länger der Krieg dauerte, desto geringer wurde für Preußen die Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Alle Kräfte des Landes waren erschöpft; es fehlte an Geld, Getreide, Pferden und Menschen. B?ie rücksichtslos Friedrich auch in seinem eigenen Laude und den von ihm besetzten feindlichen Gebieten vorgehen mochte, er war nicht im stände, die Mittel zum Kriege aufzubringen und die stets sich erneuernden Lücken in seinem Heere wieder auszufüllen. Als daher im Jahre 1761 die Russen und die Österreicher vereint in Schlesien ihm gegenüberstanden, konnte er keinen Kampf wagen, sondern beschrankte sich, ganz gegen seine Gewohnheit, auf die Verteidigung. Er schlug bei Buuzelwitz ein befestigtes Lager auf, worin er sich aufs stärkste verschanzte. Hier wurde er von den Russen und Österreichern umzingelt; sie wollten ihn hier angreifen und vernichten. Friedrich befürchtete besonders einen nächtlichen Überfall und hielt daher seine Truppen jede Nacht iu Waffenbereitschast. Auch trat allmählich Mangel an Lebensmitteln ein. Des Königs Glaube au eine glückliche Zukunft schwand immer mehr; manchmal teilte er seine Bedenken seinem treuen General Zieten mit. Eines Tages fragte ihn der König bitter, „ob er denn vielleicht einen neuen Verbündeten gewonnen habe."

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 8

1894 - Münster : Aschendorff
Eine weit schwierigere Aufgabe wurde dem Kronprinzen in dem Kriege gegen Österreich im Jahre 1866 zugedacht. Er wurde zum Befehlshaber der zweiten Armee ernannt, die er glücklich durch die schlesischen Gebirgspässe nach Böhmen führte. Hier erfocht er mehrere Siege und trug durch sein rechtzeitiges Eintreffen trotz der ihm entgegenstehenden großen Hindernisse am meisten bei zu dem glücklichen Ausgange der Entscheidungsschlacht bei Köuig-grätz am 3. Juli. König Wilhelm überreichte am Abende der Schlacht seinem tapferen Sohne persönlich unter Frenden- und Dankesthränen das höchste militärische Ehrenzeichen, den Orden pour 1g mörite. Noch rühmlichere Lorbeeren erwarb sich der Kronprinz in dem französischen Kriege von 1870 und 1871. Wiederum zum Befehlshaber einer großen Armee ernannt, die aus Preußen, Baieru, Württembergern und Badenern bestand, überschritt er zuerst von den deut* sch eit Heerführern die französische Grenze. Er erfocht die ersten glänzenden Siege bei Weißenburg und Wörth und trug dann später wesentlich dazu bei, daß der Kaiser Napoleon bei Sedan gefangen genommen wurde. Und als sein Vater am 18. Januar 1871 im Königsschlosse zu Versailles die deutsche Kaiserwürde annahm, war er der erste, der ihm seinen Glückwunsch aussprechen konnte. Er selbst war jetzt Kronprinz des deutschen Reiches. Schon vorher hatte ihm sein Vater zur Anerkennung seiner Tapferkeit und der vorzüglichen Führung des Heeres den Nang eines General-Feld-marschalls verliehen, eine Ehre, die bisher noch nie einem preußischen Prinzen zuteil geworden war. Ruhm- und sieggekrönt kehrte er in die Heimat zurück und hielt an der Seite seines greisen Heldenvaters seinen Einzng in Berlin. Das deutsche Reich war infolge dieses Krieges wiedererrichtet worden. Dem Kronprinzen, der die verschiedenen deutschen Volksstämme vereint zu Kampf und Sieg geführt hatte, fiel jetzt die schöne Aufgabe zu, die auf den Schlachtfeldern erkämpfte Einheit im friedlichen Verkehre zu befestigen. Keiner war dazu besser geeignet, als „unser Fritz", wie der Kronprinz in ganz Deutschland genannt wurde. Wenn er zu Truppenbesichtigungen oder Manövern nach Baiern oder Württemberg kam, wurde er von Heer und Volk mit demselben Jubel begrüßt und mit derselben Liebe empfangen, wie in den preußischen Landesteilen. In Süddeutschland hieß er ebenso „unser Fritz" und „unser Kronprinz", wie in Norddeutschland. Ebenso wie im Vaterlande, erregte seine stattliche Gestalt und sein leutseliges Wesen auch überall im Auslande, wohin er kam, Aussehen und Bewunderung. Im Jahre 1869 machte er im Aufträge seines königlichen Vaters eine große Reise in den Orient zur Eröffnung

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 80

1894 - Münster : Aschendorff
80 — sieben Mächtigsten Reichsfürsten, die das Wahlrecht der deutschen Könige an sich gerissen hatten. Diese hohe Machtstellung Waldemars erregte aber den Neid aller benachbarten Fürsten; sie schlossen daher zu Waldemars Verderben einen Bund, dem sogar die Könige von Schweden, Norwegen, Polen und Ungarn angehörten. In der Schlacht bei Gransee 1316 wurde Waldemar zwar besiegt, hatte seinen Feinden aber eine so hohe Meinung von seiner Macht und Tapferkeit beigebracht, daß sie von der Fortsetzung des Krieges abstanden. In der vollsten Kraft seiner Jahre wurde der tüchtige und von seinen Unterthanen innigst geliebte Herrscher dem Lande nach einer kurzen, aber ruhmreichen Regierung plötzlich wieder entrissen. Ein Jahr nach ihm sank auch der letzte Sprößling des askanischeu Hauses, Heinrich von Landsberg, ins Grab. Vier Jahve lang war die Mark jetzt ohne Herrscher. Eine traurige Zerrüttung aller Verhältnisse war die Folge davon. Die feindlichgesinnten Nachbarn sielen plündernd in das Land ein und rissen Teile desselben an sich; im Innern aber erhoben die Raubritter stolz ihr Haupt und bedrückten Bürger und Bauern sehr. Das wurde auch nicht besser, als im Jahre 1324 der Kaiser Ludwig von Baiern die Mark für sich und seine Söhne in Besitz nahm. Denn diese bekümmerten sich wenig um den Wohlstand und das Wohlergehen des Landes. Alles gedachte mit Trauer und Sehnsucht der glücklichen Zeiten unter Waldemar dem Großen. Die Wünsche des Volkes schienen auch eine Zeitlang in fast wunderbarer Weise in Erfüllung gehen zu sollen. Im Jahre 1348 erschien nämlich vor dem Erzbischöfe von Magdeburg ein alter Pilgersmann, der sich für den totgeglanbten Waldemar ausgab. Er hatte auch thatsächlich eine große Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Waldemar und wußte von den Ansichten und Plänen des Markgrafen in einer Weise zu sprechen, daß der Erzbischof an seiner Echtheit nicht zweifelte; auch zeigte er einen Ring vor, den Waldemar besessen hatte. Er erzählte, er sei vor 28 Jahren nicht gestorben, sondern habe eine andere Leiche an seiner statt begraben lassen. Er selbst sei, um für seine früheren Sünden Buße zu thun, ins heilige Land gepilgert. Aber auch dorthin sei die Nachricht von dem unglücklichen Zustande seiner geliebten Mark gedrungen, und er sei nun herbeigeeilt, um dem Lande wiederaufzuhelfen. Großer Jubel erhob sich im ganzen Lande auf die Nachricht vom Wiedererscheinen Waldemars. Alle Städte mit Ausnahme von Frankfurt, Spandau und Brietzen erkannten den heimgekehrten Pilger als ihren Landesherrn an; ebenso glaubten die benachbarten Fürsten au seine Echtheit. 'Selbst Kaiser Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg, der mit dem bairischen Hause im Streite lag, belehnte den zurückgekehrten Mark-

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 82

1894 - Münster : Aschendorff
- 82 — Reich war seit ungefähr 15 Jahren ohne Kaiser gewesen, und Ruhe und Ordnung halten in dieser Zeit schwer gelitten. Jetzt versammelten sich aber die Wahlfürsten, um ein neues Oberhaupt zu wählen. Auf den Vorschlag des Erzbischofs Werner von Mainz fiel ihre Wahl ans den Grafen Rudolf von Habsburg. Großer ^ Jubel herrschte tu ganz Deutschland darüber, daß die schreckliche kaiserlose Zeit vorüber war, und besonders darüber, daß die Fürsten einen so würdigen Mann zum Könige gewählt hatten. Mit großen Festlichkeiten und unter freudiger Teilnahme der ganzen Bevölkerung wurde daher auch im folgenden Jahre in Aachen die Krönung vollzogen. Es war eine alte Sitte, daß bei dieser Gelegenheit die deutschen Fürsten sich vom Könige mit ihren Ländern neu belehnen ließen, um dadurch seine Oberhoheit anzuerkennen. Das geschah auch diesmal. Nur einer, der mächtigste von allen, fehlte sowohl bei der Wahl, als auch bei der Krönung, nämlich der König Ottofar von Böhmen. Ottokar hatte während der Zeit, als Deutschland ohne Herrscher war, die österreichischen Länder widerrechtlich an sich gerissen; denn das Haus der Babenberger, das bis dahin in Österreich regiert hatte, war ausgestorben. Als Rudolf nun die Regierung angetreten hatte, richtete er wiederholt an Ottokar die Aufforderung, vor ihm zu erscheinen, um sich mit seinem rechtmäßigen Besitze, Böhmen und Mähren, belehnen zu lassen, aber andererseits die unrechtmäßig erworbenen Besitzungen herauszugeben. Im Gefühle seiner Macht trotzte der stolze Böhmenkönig aber allen Befehlen Rudolfs. Daher sah dieser sich genötigt, die Reichsacht über den störrischen König zu verhängen und gegen ihn zu Felde zu ziehen. Rudolf eroberte den größten Teil der österreichischen Länder und stand schon mit seinem Heere vor Wien; da erst erklärte Ottokar sich bereit, den Lehnseid zu leisten und die österreichischen Länder herauszugeben. Doch der Böhme hatte sich nur gezwungen unterworfen; er ergriff die erste günstige Gelegenheit, sich wieder gegen seinen rechtmäßigen Oberherrn aufzulehnen. Rudolf sah sich genötigt, abermals gegen ihn zum Schwerte zu greifen. Zwischen den beiden Gegnern kam es zu einer großen, blutigen Schlacht auf dem Marchs et de in der Nähe von Wien im Jahre 1278. Die Führer der feindlichen Heere leuchteten ihren Kriegern durch persönliche Tapferkeit voran. Rudolf kam in große Lebensgefahr; Ottokar aber wurde, tapfer fämpfenb, erschlagen. Damit war der Sieg für Rudolf gewonnen. Er benutzte feinen Sieg mit Mäßigung. Dem jungen Sohne seines gefallenen Gegners, Wenzel, ließ er Böhmen und Mahren und gab ihm sogar eine seiner Töchter zur Gemahlin. Mit den übrigen Ländern aber,
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