Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 159

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
159 erhielten, spter muhte sogar eine Zwischenzeit von 5 Iahren zwischen dem staatlichen Amte und der Statthalterschaft liegen. Die Machtstellung der Statthalter war vllig unumschrnkt, dauerte aber nur ein Jahr- doch konnte das Amt vom Senate verlngert werden. Besondere Schutzgesetze sollten einer willkrlichen oder ungerechten Ver-waltung vorbeugen, und ein reichliches Staatsgehalt sollte den Statt-Haltern ein standesgemes Auftreten ermglichen; doch wurde es immer-mehr Sitte, durch Bedrckung der Provinzialen sich zu bereichern, und wenn die Erpressungen und Unterschlagungen nicht zu viele Millionen betrugen, so stellten sich die Gerichte in Rom regelmig auf die Seite des angeklagten Statthalters. 49. Die Stellung rmischer Vollbrger unter den Untertanen. Rmische Vollbrger in Italien oder in der Provinz verloren nichts von ihrem Brgerrechte, doch ruhten diejenigen Rechte, deren Ausbung an den Aufenthalt in Rom geknpft war, so besonders das ius suffragii. Einzelne Vollbrger lieen sich in groer Zahl Haupt-schlich zu Handelszwecken in Italien und in der Provinz nieder, wobei ihnen ihr ius commercii groe gewerbliche, ihr ius provocationis groe gerichtliche Vorteile bot. Massenniederlassungen rmischer Vollbrger in unterjochten Lndern hieen coloniae. Diese dienten anfangs nur zur militrischen Sicherung unterworfener Gebiete, seit den Gracchen auch zur Versorgung mittel-loser rmischer Brger, seit Sulla zur Versorgung von Veteranen, letzteres jedoch ohne die Beachtung der Frmlichkeiten, die sonst mit einer Koloniegrndung verbunden waren. Die rmischen Vollbrger verloren in der Kolonie ihre civitas nicht, nur ruhten ihre rein politischen Rechte. Wurde eine bereits bestehende Stadt zu einer Kolonie umgewandelt, so nahmen darin die Kolonisten die Stelle eines Adels gegen-ber der eingesessenen Bevlkerung ein. 50. Die romischen Manzen. Die Ausgaben des rmischen Staates waren in der repub-Manischen Zeit im Vergleich zur Kaiserzeit und noch mehr im Ver-gleich zu unserer Zeit gering und unbedeutend. Die Hauptausgabe-posten waren: 1. Der Beamtensold, aber nur fr die Provinzialstatt-Halter und die niederen Beamten, da die eigentlichen Staatsmter als honores unbesoldet waren. 2. Die Ausgaben fr den Staatskultus, umfassend die Opfer, Feste und Tempel. 3. Die Einrichtung und Er-Haltung ffentlicher Bauten, wie Gebude, Straen, Wasserleitungen u. s. w. 4. Der Truppensold, der aber vom besiegten Feinde wieder ersetzt werden mute. 5. Seit C. Gracchus die Getreidespenden an arme Vollbrger in Rom. Die Einnahmen zerfallen in ordentliche und auerordent-liche. Die ordentlichen Einnahmen waren: 1. Die Pachtgelder von den Domnen (agri publici), die teils in der rmischen Feldmark,

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 84

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
= 84 -r Abnderungsvorschlge muten schriftlich eingereicht werden, konnten jedoch von dem Vorsitzenden zurckgewiesen werden, wenn sie gegen ein Gesetz verstieen. Nach Schlu der Debatte lie er abstimmen, bei ffentlicher Abstimmung durch Aufhebung der Hnde, bei geheimer durch Stimmsteine. der den ganzen Vorgang setzte der Ratschreiber eine Urkunde auf fr das Staatsarchiv, der er den Namen des Prsidenten und den seinigen beifgte. Die Befugnisse der Volksversammlung: 1. Der Anteil an der Gesetzgebung war bis 404 sehr groß, weil das Volk bis dahin allein darber zu entscheiden hatte, ob eine von Sachverstndigen vorberatene und vom Nate begutachtete Neuerung Gesetz werden sollte oder nicht. Seit der Wiederherstellung der Demo-kratie, 403, setzte das Volk seinen Anteil an der Gesetzgebung jedoch bedeutend herab. Alljhrlich konnte nmlich in einer der ersten Volks-Versammlungen jeder Brger Gesetzesnderungen beantragen, und das Volk stimmte zunchst nur darber ab, ob ein Antrag einer nheren Wrdigung wert sei. War er das, dann mute der Antragsteller ihn nebst dem entgegenstehenden alten Gesetze ffentlich zur allgemeinen Kenntnisnahme ausstellen. Nach einigen Wochen whlte dann das Volk einen aus Heliasten gebildeten Gerichtshof und eine Kommission zur Verteidigung des alten Gesetzes. Dann erst erfolgte die Entschei-dung der die Annahme des neuen Gesetzes in der Form eines regel-rechten Prozesses zwischen dem Antragsteller und der Verteidigungs-Kommission vor dem gewhlten Gerichtshof. 2. Auch bei der Wahl der Beamten waren die Befugnisse der Volksversamlung stark eingeengt; denn von den etwa 20 staatlichen Beamtenkollegien wurde nur ein Viertel gewhlt, wie die Vertreter der militrischen und finanziellen Obermter, während die anderen Be-amten erlost wurden. 3. Die richterlichen Befugnisse der Volksversammlung wurden seit 403 gleichfalls auf auerordentliche Flle beschrnkt und auch dann wurde die endgltige Entscheidung zumeist von dem zustndigen Ge-richtshof getroffen; vergl. unter 86 der die Probole und Eisangelie. (Der Ostrakismos wurde seit 403 nicht mehr ausgebt.) 4. Aber auch nach der Wiederherstellung der Demokratie 403 stand dem Volke doch noch die oberste Entscheidung zu der Krieg und Frieden, der Aussendung und (Empfang von Gesandten, Erteilung des Brgerrechtes, religise Angelegenheiten, auergewhnliche (Ehrungen u. a. 84- Das athenische Gerichtswesen. Der Proze in einer Privatklage heit fj der ffentliche Proze \ Yqa(jrf- Der Klger heit d Stcoxwv, der Beklagte (fevymv. - Als Klger konnte nur ein vollberechtigter Brger auftreten, Fremde und Metoiken muten sich durch einen nqoazrri? vertreten lassen. -Wer als Klger in einem Kriminalprozesse nicht den fnften Teil der Stimmen erhielt, mute 1000 Drachmen Strafe zahlen und konnte im

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 58

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
58 sich die Erde als eine Scheibe, in deren Mitte das eben angegebene Aigaiifche Meer liegt. Dieses stellt er sich als Binnenmeer vor, rings umgeben von mehr oder minder groen Inseln,- jenseits dieses Insel-Kranzes dehnt sich das unabsehbare Auenmeer mit dem alles ab-schlieenden Okeanos-Strom aus. Auen- und Innenmeer sind durch Meerstraen verbunden; als solche gelten auch Flsse, wie Donau und Nil. - Der Okeanos ist eine mchtige Meeresstrmung, welche die Erdscheibe rings umfliet und in sich zurckstrmt,' zumeist umfliet er das Auenmeer, an einzelnen Stellen jedoch berhrt er den Inselkranz. - Das westliche Mittelmeerbecken mit Italien und Sizilien, ja sogar bei Kerkyra ist Homer ein wahres Wundergebiet,- seine abenteuerlichen Vorstellungen drften auf Berichte phoinikischer Seefahrer zurckgehen, die in ihrem Wagemut vom Atlantischen Ozean nicht abgeschreckt wurden und von ihren Fahrten viele Wunderdinge zu erzählen wuten. 49. Die Stndegliederung. Die Brger zerfielen in Adlige und Gemeinfreie,- doch waren jene allein vollberechtigt, während diese unter dem Drucke des Adels zu voller Bedeutungslosigkeit herabgesunken waren, wie das besonders in den Volksversammlungen hervortritt. Aus dem Adel wurde der Rat der Geronten gebildet, den der König bei allen wichtigen Ange-legenheiten erst hren mu; dieser tagt im Megaron des kniglichen Palastes beim Mahle, wobei der Gerontenwein getrunken wird. Der König ist unter den Adligen wenig mehr als der primus inter pares. Die dem patriarchalischen Knigtum berhaupt zukommenden Vorrechte eines Oberpriesters, Oberrichters und Feldherrn stehen auch dem homerischen Könige zu. Seine Einknfte setzen sich zusammen aus freiwilligen und fest bestimmten Beitrgen des Volkes und dem (Ertrage des Krongutes (ro re/nevog). Besondere Abzeichen seiner Wrde hat er nicht: das Szepter trgt er nur dann, wenn er gerade die anordnende oder ratende Person ist. Dasselbe war da-mals nicht das Abzeichen einer kniglichen Machtstellung, sondern kennzeichnete blo den jeweiligen Inhaber einer ffentlichen Handlung, z. B. einen Richter beim Rechtsprechen, einen Redner in einer ffentlichen Versammlung, einen Herold als ffentlichen Abgesandten usw. Auer den Adligen und Gemeinfreien gab es noch wenig geachtete Beisassen (Klienten, ot fierardtai) und freie Arbeiter (ol &rjrs). Dazu kamen noch die Sklaven. In den Zustand der Sklaverei geriet man durch Abstammung von Sklaven, durch Kriegsgefangenschaft und durch den hauptschlich von den Phoinikern betriebenen, sehr eintrglichen Menschenraub. Die Behandlung war meist nicht hart, vielfach sogar recht herzlich und vertraut, wie die Stellung des Sauhirten (Eumaios und ebenso der Eury-kleia, der Amme des Odysseus, beweist. 50. Das Erwerbsleben. 3u Homers Zeiten herrschte die sogenannte Naturalwirtschaft.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 203 600 Mark, er ist Vormundschaftsrichter, er hat das Grundbuch zu führen; mit zwei Laienrichtern (Schffen) richtet er der geringere Strafsachen. Beim Landgericht sind fr brgerliche Rechtsstreitigkeiten von grerer Bedeutung oder als Berufungsinstanz Kollegialgerichte, Zivilkammern (3 Richter) und fr Strafsachen Strafkammern (2 Richter, 3 Schffen; bei zweiter Instanz 3 Richter oder als Berufungssenat 5 Richter) sowie fr schwere Straftaten Schwurgerichte (3 Richter. 12 Geschworene) zustndig, fr Handelssachen zuweilen besondere Handelskammern. Die Senate bei dem Oberlandesgerichte werden aus je 5 Richtern gebildet, beim Reichs-gericht aus je 7 Richtern. Ist die ffentliche Rechtsordnung durch eine schwere Straftat verletzt, so vertritt der Staatsanwalt als Hter des Ge-fetzes die ffentliche Anklage. Beim Amtsgericht ist der Amtsanwalt (Laie) ffentlicher Anklger. Auer bei dem Amtsgericht mssen sich die Par-teien, Klger und Beklagter, durch Rechtsanwlte vertreten lassen (sog. Anwaltszwang). Die beiden Hauptgrundstze bei dem heutigen Proze-verfahren sind ffentlichkeit und Mndlichkeit (seit 1879). Innere Gefchichfe Deuffchlcinds und insbefondere Preuens. 132. Der log. Kulturkampf (1871 1887). Kaum war das Deutsche Reich gegrndet, da wurde der innere Frieden schwer gestrt durch einen kirchlich-politischen Kamps, den man gewhnlich nach einem Ausdruck des preuischen Abgeordneten Rudolf Virchow, eines hervor-ragenden Mediziners, als Kulturkampf" bezeichnet, weil er ein Ringen der modernen Kultur", des Geistes der Freiheit, gegen die der Gewissens-knechtung verdchtigte katholische Kirche schien. Wiederholt hatten kirchenfeindliche Kreise ihre Angriffe gegen ihre angeblich staatsgefhrlichen Ein-richtungen und Grundstze, gegen den Ultramontanismus", die Abhn-gigkeit deutscher Untertanen von einem auerdeutschen kirchlichen Ober-Haupte, gerichtet. Die preuische Regierung hatte ungeachtet dieser Ver-hetzungen die verfassungsmigen Rechte der katholischen Kirche gewahrt. Die Verkndigung des Dogmas von der lehramtlichen Unfehlbarkeit des Papstes durch das Vatikanische Konzil brachte weite Kreise von Ka- u>nehwar-tholiken und Nichtkatholiken in Aufregung, in der Stellung der preuischen ls.guii isvo. Regierung zur Kurie aber keine nderung hervor, bis diese es ablehnte, auf die neue, hauptschlich aus Katholiken bestehende politische Reichs-tagssraktiou des sog. Zentrums (21. Mrz 1871 gebildet) einen Druck zu den. Im Preuischen Abgeordnetenhause hatte sich schon Ende des Jahres 1870 eine gleiche Fraktion gebildet, mit dem Programm, einzutreten fr Aufrechterhaltung und organische Fortentwicklung ver-fassungsmigen Rechts im allgemeinen und insbesondere fr die Freiheit und Selbstndigkeit der Kirche und ihrer Institutionen". Fürst Bismarck erblickte in der neuen politischen Partei des Reichstags eine die Einheit des eben erst geschaffenen Reichs bedrohende Opposition, in der Kurte

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 60

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
60 Iv. v. Sybel, Einwirkung der Julirevolution auf Deutschland. horsam unter den Satzungen der klerikalen Hierarchie auferlegt hatte. Der Kampf mit den Staatsgewalten konnte nicht ausbleiben. In Preußen entspann er sich in Sachen des theologischen Universitätsunterrichts und der gemischten Ehen: nach langen Verhanblungen kam es 1837 zum offenen Zwiespalt, und die Regierung ließ den wortbrüchig geworbenen Erzbischof von Köln nach Minben in Haft bringen, den in gleichem Sinne wirkenben Erzbischof von Posen aber durch gerichtliches Urteil absetzen. Das Kölner Domkapitel und der Fürstbischof von Breslau hielten zur Regierung, bei der rheinischen und polnischen Bevölkerung jeboch zeigte sich eine heftige Gärung. Eben bamals war in München der eifrig klerikale Herr von Abel leitenber Minister geworben und ließ der ultramontanen Presse bei den heftigsten Angriffen gegen Preußen freien Lauf, und bieses Mal erhob auch Metternich, welcher soeben den Jesuiten den von Kaiser Franz stets geweigerten Zugang nach Österreich eröffnet hatte, keinen Einspruch gegen die bunbeswibrige Verstattung schrankenloser Preßfreiheit. So war in allen deutschen Lauben eine in den mannigfachsten Farben durch einanber wirbelnbe Bewegung der Geister erwacht. Der ganze bisherige Zustand war ohne eine Spur materieller Auflehnung durch eine kecke Kritik in Frage gestellt. Da trat 1837 ein Ereignis ein, welches die politische Agitation für ein volles Jahrzehnt in ihren Bestrebungen fixierte und ihr einen unverrückbaren gemeinsamen Zielpunkt gab: der Verfafsungssturz in Hannover durch den neuen König Ernst August. Unter lügenhaften Vorwanben, hauptsächlich zu dem Zwecke freierer persönlicher Verfügung über das Staatsvermögen unternommen, staub die Umwälzung sowohl mit dem Lanbrecht als mit der Wiener Schlußakte in fchreienbem Wibersprnch. Der Unwille in ganz Dentschlanb trat offen au das Licht, als mit einem neuen Gewaltstreich der König sieben Göttinger Professoren, die unter Dahlmanns Vorgang ihrem Verfaffungseibe treu zu bleiben erklärten, kurzer Hand absetzte und brei berselben aus dem Laube jagte. Die deutschen Volksvertretungen, Universitäten, Spruchkollegien wetteiferten, in den schärfsten Beschlüssen und Gutachten der öffentlichen Entrüstung Ausbruck zu geben; die Verteidigungsschriften Dahlmanns und Jakob Grimms stmbert die weiteste Verbreitung; ein großer Verein, der sich zur Unterstützung der Vertriebenen gebilbet hatte, gewann Mitglieber in allen deutschen Städten. Dagegen war in Hannover selbst nach der ersten Aufwallung bei der bebächtigen nieberfächsischen Bevölkerung der Kampfeseifer Weber heiß noch thätig, inbefsen kam es zu einer

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 274

1854 - Münster : Aschendorff
274 Die Salze. Im gemeinen Leben versteht man unter dem Namen Salz nur das eine Mineral, womit die Speisen gewürzt oder gegen Fäulniß bewahrt werden. Die Gelehrten rechnen zum Salze aber auch den Vitriol, der zum Färben und in der Arzneikunde be- nutzt wird, den Alaun, der bei manchen Gewerben gebraucht wird, den Salpeter, der als kühlendes Arzneimittel, als Schmelz- mittel, als Mittel beim Einpökeln und besonders zur Bereitung des Schießpulvers dient. Das wichtigste von allen Salzen ist jedenfalls unser gemeines Küchen salz, welches von Jedem gebraucht und in den heißen Ländern noch mehr als bei uns geschätzt wird, weil es kühlt und weil man ohne dasselbe dort das Fleisch nicht über Nacht aufheben könnte. Deshalb dienen auch Salzstücke bei einigen wilden Völ- kern als Münze, und die Geschichte erzählt uns sogar von Krie- gen, welche um Salzquellen geführt worden sind. Wenn auch das Salz überall auf der Erde vorkommt, so muß es doch immer erst zubereitet werden. Denn wenn es sich auch hier und da schon krystallisirt in der Erde findet und als Steinsalz von Bergleu- ten herausgegraben wird, so find doch die Salzsteine zu sehr mit anderen Erdarten verunreinigt, als daß man sie nur zerklopfen und auf den Tisch bringen könnte. Vielmehr wird daö Steinsalz fast immer erst in Wasser aufgelöst und hierauf behandelt, wie das aus Quellen geschöpfte Salzwaffer (die Soole), so daß eigent- lich alles Salz, mit Ausnahme des aus Meerwasser gewonnenen, den Namen Kochsalz verdient, da es durch Kochen bereitet wird. Bei der Bereitung des Salzes aber geht es folgendermaßen zu. Man hat bei den Salzquellen Gradirwerke angebracht — lange schmale Gebäude, die von oben bis unten mit Reisig gefüllt sind, durch welches das hinaufgepumpte Salzwasser allmählig herabträu- felt und in großen Behältern gesammelt wird. Da die Gradir- werke der Luft ausgesetzt sind, so verdunstet bei dem tropfenweisen Herabrinnen sehr viel Wasser und die unten aufgefangene Soole ist weit stärker. Zugleich aber bleiben ie fremdartigen Theile, namentlich der in der Soole befindliche Kilt, an dem Reisig hän- gen, und bilden den sogenannten Salzstein. Ist das Wasser in den untern Behältern salzreich genug, so wird es in großen Pfan- nen von Eisenblech so lange gesotten, bis alles verdunstet ist und nur noch die weißen Krystalle auf dem Boden sitzen. Nun wird es in spitze Trockenkörbe gefüllt und in die Darrstube gebracht; von da kommt es in große Magazine zur längeren Aufbewahrung oder in Säcke und Tonnen zur Versendung. Dabei muß es vor Feuchtigkeit eben so, wie vor zu großer Trockenheit, die es mehl- artig macht, geschützt werden. Auch die Rückstände beim Salzsieden

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 293

1854 - Münster : Aschendorff
293 lein steht, gleich ist, und Alles hat alsdann ein Ende; denn die Lust in der Röhre und die Lust in dem Kölblein drückt jetzt mit gleicher Gewalt gegen einander, und vernichtet ihre Kraft an sich selber, also daß das Quecksilber freies Spiel bekommt und seiner eigenen Natur folgen kann, die da ist, daß es vermöge seiner Schwere hinuntersinkt, bis auf den Boden, oder auf das Unterste des Raumes, worin es ein- geschlossen ist. Merke sechstens und endlich: Es hat eine lange Er- fahrung gelehrt, wenn die Luft anfängt sich stärker auszudeh- nen und zu drücken, daß alsdann gemeiniglich auch das Wet- ter heiter und schön wird. Wenn sie aber nachläßt und gleich- sam matt wird, (man weiß nicht, warum?) so macht sich gewöhnlich ein Regen zurecht, oder ein Sturmwind, oderein Gewitter. Wie nun das Steigen und Fallen des Quecksilbers einen stärkern oder schwächen: Druck der Luft anzeigt, so kün- digt es auch zum voraus Sonnenschein und Regen an, wenn nichts anders dazwischen kommt. Bisweilen trügen alle Zei- chen und Hoffnungen, wie dem Leser wohl bekannt ist; denn der liebe Gott hat auch noch allerlei andere kleine Hausmit- tel , um den Wechsel der Witterung zu hindern oder zu för- dern, und diese hat er bis jetzt noch nicht alle verrathen. Die Wettergelehrten ärgern sich schon lange Jahre darüber. Solche Bewandtniß hat es mit der Einrichtung und den Eigenschaften des Wetterglases. Wenn man demselben einen gelehrten Namen geben will, was zwar nicht nöthig ist, so muß man nicht sagen oder schreiben: Perometer, sondern Ba- rometer. 3. Der Wind. Wenn man bei recht ruhigem Wetter, bei völliger Windstille einen Weiher oder Teich anschaut, so sieht er spiegelglatt aus, und man meint, auch kein Wassertropflein verrücke seine Stelle; sieht man aber genauer nach, so bemerkt man bald, daß das Wasser überall in sehr langsamer und sanfter Bewegung ist. Die Luft ist aber noch viel unruhiger als das Wasser, weil sie viel leichter ist. Deswegen wird sie viel eher in Bewegung gesetzt als das Wasser, und kommt auch nicht so bald wieder zur Ruhe. Sie schlägt Wellen wie das Wasser, nur sehen wir sie nicht, und sie

9. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 60

1831 - Elberfeld : Büschler
63 1813 * v v *. via\m w mtuwui uwumvu v@ '»'vvwvvvvvv’vvv iwmvvt iw drang das Nordheer von Taucha her weiter vor und füllte den Raum zwischen Blücher rechts und Bennigsen links, so daß der Ring von dieser Seite geschloffen war. Er zog ffch immer enger und blutiger um die Franzosen zusammen. Langeron mit den Russen bestürmte Schönfeld, welches dicht an der Partha liegt und von Marmont hartnäckig vertheidigt wurde. Vier Stunden währte der Kampf und immer neue Haufen tra- ten von beiden Seiten auf den Platz; endlich, zwischen 5 und 6 Uhr Abends, als schon Dorf und Kirchen brannten, verlie- ßen es die Franzosen und zogen sich nach Reudnitz und Volk- marsdorf, hart an den Thoren von Leipzig, zurück. — Ney und Reynier, die das freie Feld über Pannsdorf hinaus behaupten sollten, wurden am Nachmittage von dem Nordheere gleichfalls angegriffen und durch die Preußen unter Bülow ans Paunsdorf hinausgeschlagen. Und als ffe ffch noch im freien Felde behaupten wollten, da machte sich die treffliche Renterei der Russen und Preußen, die an diesem Tage sonst wenig thun konnte, da fast nur in den Dörfern gestritten wurde, gegen ffe auf, und das Geschütz warf die Congreve- schcn Raketen in ihre Vierecke. Diese fürchterlichen Feuerdra- chen fuhren zischend und heulend in die dichten Haufen der Reuter oder des Fußvolks und spieen aus vielen Röhren ein so verzehrendes, nicht zu löschendes Feuer aus, daß Menschen und Pferde erschrocken vor ihnen auseinander stoben. Da half kein Widerstreben und kein Halten der Befehlshaber, auch nicht, daß Napoleon Theile seiner Garde zu Hülfe schickte; die Reihen lösten ffch, auch die andern Dörfer in der Nähe gingen verloren und erst in Volkmarsdorf wurde wieder ein Halt gewonnen. Auf diesen Feldern und in diesen Stunden war cs, da die sächsischen Kriegshaufen, die bis dahin, nach dem Willen ihres Königs, geduldig für Napoleon gekämpft hatten, ihr Blut nicht länger für denjenigen vergießen wollten, der durch seinen unffnnigen Trotz nun gar zu "klar an den Tag legte, daß er nur Freude an Kampf und Zerstörung habe. - In geschlossenen Reihen, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele, die An- führer an.ihrer Spitze, zogen ffe im Angesichte der Franzosen zu den Verbündeten hinüber. Es war ein herzerfrischender Anblick, wie die, welche längst in ihrem Herzen Freunde wa- ren, nun zu einander traten, sich die Rechte reichten und brü- derlich schüttelten, und wie den benarbten Kriegern die Freu- denthräne über die Backen rann. Napoleon, in Bestürzung über diese Nachricht, schickte so- gleich seine Gardereuter unter Nansouty, die entstandene Lüke zu füllen; und dieser mit schneller Wendung und vielem Ge- schütz, bricht plötzlich hervor und will dem siegreichen Bülow in die offene Flanke fallen. Aber die Oeftreicher unter Bubna, die in der Nähe stehen, nehmen nicht sobald die Absicht wahr.

10. Abth. 2 - S. 8

1817 - Elberfeld : Büschler
Einleitung. 3 Die bürgerlichen Einrichtungen. Das ganze Volk bestand aus Freien und Knech- ten. Die Knechte aber hatten ein besseres Loos, als bei andern Völkern. Sie empfingen meisten- theils Haus und Hof und ein Stück Land von ihrem Herrn, und entrichteten ihm dafür eine bestimmte Abgabe an Korn oder Vieh oder an gewebtem Zeuge, welches in jeder Haushaltung selbst verfertigt wurde. Der Waffen aber wurde der Knecht für unfähig ge. halten; sie waren das Vorrecht und die Ehre der freien Männer. Unter diesen gab es auch schon edle Ge- schlechter, aus denen besonders die Könige ge- nommen wurden, wo deren waren, — denn nicht alle Völkerschaften hatten Könige; — die Anführer aber im Kriege, die Herzöge, (die vor dem Heere Herzogen), wählten sie nicht nach der Gehurt, son- dern nach ihrer Tapferkeit und Mannestugend. - Ein jeder Stamm, oder mehrere zusammen, machten ei- nen Bund und eine Eidgenossenschaft aus; und in Allem, was den allgemeinen Bund anging, waren die Gesetze sehr streng. Jede Treulosigkeit, desglei- chen Feigheit, wurde mit dem Tode bestraft. Es galt der Grundsatz: „Einer für Alle, und Alle für Einen, auf Leben und Tod!" (Möge er für alle Jahrhunderte aller deutschen Wahlspruch seyn!) Jeder freie Mann hatte Antheil an der Kraft des Ganzen, denn er war ein Glied der Volks- versammlung, welche in allen wichtigen Dingen die Entscheidung gab. An Neumonden und Voll- monden kam die Gemeinde zusammen; diese Zeiten
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 15
5 0
6 0
7 2
8 1
9 2
10 4
11 0
12 0
13 0
14 8
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 4
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 25
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 2
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 23
2 15
3 10
4 10
5 0
6 8
7 4
8 6
9 35
10 1
11 6
12 6
13 19
14 0
15 2
16 61
17 117
18 0
19 115
20 1
21 20
22 31
23 74
24 5
25 11
26 0
27 4
28 9
29 62
30 1
31 11
32 8
33 1
34 3
35 6
36 8
37 5
38 3
39 36
40 4
41 29
42 12
43 25
44 1
45 45
46 3
47 1
48 5
49 13
50 0
51 106
52 13
53 27
54 22
55 16
56 6
57 5
58 0
59 17
60 17
61 2
62 2
63 97
64 0
65 10
66 2
67 2
68 110
69 5
70 8
71 36
72 23
73 3
74 6
75 27
76 20
77 73
78 2
79 6
80 3
81 2
82 17
83 8
84 8
85 16
86 7
87 44
88 7
89 1
90 4
91 35
92 114
93 0
94 58
95 4
96 2
97 0
98 53
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 6
3 5
4 2
5 16
6 10
7 79
8 0
9 1
10 8
11 5
12 32
13 2
14 1
15 7
16 8
17 2
18 7
19 11
20 0
21 6
22 18
23 0
24 60
25 0
26 5
27 1
28 9
29 7
30 4
31 0
32 0
33 59
34 18
35 12
36 1
37 4
38 4
39 31
40 9
41 0
42 3
43 2
44 9
45 1
46 16
47 7
48 2
49 3
50 7
51 13
52 43
53 2
54 166
55 5
56 1
57 3
58 6
59 36
60 7
61 6
62 31
63 9
64 3
65 4
66 0
67 59
68 2
69 0
70 0
71 15
72 2
73 28
74 7
75 7
76 0
77 7
78 2
79 19
80 45
81 58
82 4
83 1
84 7
85 3
86 0
87 0
88 0
89 17
90 1
91 9
92 1
93 4
94 2
95 16
96 1
97 5
98 19
99 24
100 18
101 0
102 12
103 6
104 0
105 3
106 1
107 10
108 2
109 3
110 6
111 2
112 5
113 0
114 1
115 3
116 0
117 2
118 3
119 3
120 3
121 16
122 5
123 0
124 41
125 7
126 4
127 16
128 5
129 7
130 0
131 42
132 4
133 4
134 0
135 0
136 98
137 1
138 2
139 2
140 6
141 3
142 4
143 2
144 5
145 69
146 2
147 4
148 59
149 2
150 13
151 17
152 6
153 0
154 4
155 13
156 8
157 11
158 10
159 2
160 2
161 2
162 6
163 5
164 1
165 28
166 21
167 2
168 4
169 6
170 2
171 13
172 11
173 13
174 7
175 48
176 15
177 62
178 0
179 12
180 6
181 4
182 38
183 42
184 0
185 1
186 0
187 0
188 6
189 1
190 1
191 8
192 3
193 3
194 14
195 3
196 3
197 9
198 4
199 7