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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 118

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
118 Auf dem Brenner. ich auf der Grenzscheide des Südens und Nordens ein- geklemmt bin. Betrachten wir die Gebirge näher oder ferner, und sehen ihre Gipfel bald im Sonnenschein glänzen, bald vom Nebel umzogen, von stürmenden Wolken umsaust, von Regenstrichen gepeitscht, mit Schnee bedeckt, so schrei den wir das alles der Atmosphäre zu, da wir mit Augen ihre Bewegungen und Veränderungen gar wohl sehen und fassen. Die Gebirge hingegen liegen vor unserm äußern Sinn in ihrer herkömmlichen Gestalt unbeweglich da. Wir halten sie für tot, weil sie erstarrt sind; wir glauben sie untätig, weil sie ruhen. Ich aber kann mich schon seit längerer Zeit nicht einbrechen, einer innern stillen, geheimen Wirkung derselben die Veränderungen, die sich in der Atmosphäre zeigen, zum großen Teile zu zuschreiben. Ich glaube nämlich, daß die Masse der Erde überhaupt, und folglich auch besonders ihre hervorragend- sten Grundfesten nicht eine beständige, immer gleiche Anziehungskraft ausüben, sondern daß diese Anziehnngs kraft sich in einem gewissen Pulsieren äußert, so daß sie sich durch innere notwendige, vielleicht auch äußere zu fällige Ursachen bald vermehrt, bald vermindert. Mögen alle andern Versuche, diese Oszillation darzustellen, zu beschränkt und roh sein, die Atmosphäre ist zart und weit genug, um uns von jenen stillen Wirkungen zu unterrichten. Vermindert sich jene Anziehungskraft im Geringsten, alsobald deutet uns die verringerte Schwere, 'die verminderte Elastizität der Lnst diese Wirkung an. Die Atmosphäre kann die Feuchtigkeit, die in ihr chemisch und mechanisch verteilt war, nicht mehr tragen i Wollen senken sich. Regen stürzen nieder, und Regenströme ziehen nach dem Lande zu. Vermehrt aber das Gebirge seine Schwerkraft, fo wird alsobald die Elastizität der Luft wieder hergestellt, und es entspringen zwei wichtige Phä- nomene. Einmal versammeln die Berge ungeheure Wolkenmassen um sich her, halten sie fest und starr wie zweite Gipset über sich, bis sie, durch innern Kampf

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 152

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
152 Die Landschaft in Italien. findet, auf der Halbinsel von Bajä, auf Jschia, mit Kap der Minerva, an dem Monte Postiglione, der die Bai von Palicastro nach Norden begrenzt, am Felsen der Scylla, bei Cefalu, an? Monte Pellegrino usw. Zwischen diesen Felsabstürzen liegen die runden Golfe einge- schlössen, „rein gezeichnete Theaterkreise" (Bischer), Städte und Wohnungen der Menschen bergend, gefüllt mit azurnem oder smaragdgrünem Meereswasser, um- kränzt von aufsteigenden Gärten, Bäumen und Terrassen. Auch mitten im Lande lösen sich von dem Labyrinth der Höhen und Täler einzelne hervortretende, scharf gezeich- nete Berghäupter ab, wie der Elryx bei Segesta in Sizilien, oder der Soracte, der wie eine voin Sturm gejagte Sturzwelle - so erschien er Lord Byron im Cbilde Harold - von Norden die römische Campagna überragt. Wo das Kalkgebirge von vulkanischen Bil- düngen durchbrochen ist, da sind die gauz stillen und runden Seen wie eingeschossene Edelsteine in die alten Kratergründe eingesenkt, z. B. die Seen von Albano lind Nemi, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Flnß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als beim Vesuv, auf dem noch immer jene ans Dampf ge- bildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinins in dem einen seiner zwei berühmten Briefe dem Tacitus Meldung tut. Tritt man den Stätten vulkanischer Tätig- feit näher, da verwandelt sich freilich die Anmut der For- men in das Furchtbare: erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, jahrhundertelang nn- verändert, reichen in breitem, schwarzen Strom bis zu deu Gärten der Menschen' von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunkeln, ab- schüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen feuergefärbte, formlose Blöcke und erklingen metallisch unter dem Schlage des Hammers; der Atem der Hölle dampft aus Risseu und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Ll und Wein und

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 101

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Marschlandschaften an der Weier. 101 Der Fährmann von der Müggelbude hat sich^zu mir gesetzt, und ich dringe jetzt in ihn, mich über den Tee zu fahren, aber statt jeder Antwort zeigt er nur auf eine grauweiße Säule, die mit wachsender Hast auf uns zu- kommt. Wie zornige Schwäne fahren die Wellen der Miiggel vor ihr her, und während ich meinen Arm fester um die Fichte lege, bricht der Sturm vom See her in den Wald hinein und jagt mit Gekläff und Gepfeif durch die Kronen der Bäume hin. Einen Augenblick nur, und die Ruhe ist wieder da- — aber die Bäume zittern noch nach, und auf dem See, der den Anfall erst halb überwunden, jagen und haschen sich noch die Wellen, als flöge ein Zug weißer Möven dicht über die Oberfläche hin. Die Müggel ist bös! es ist, als wohnten noch die alten Heidengötter darin, deren Bilder und Altäre die leuchtende Hand des Christentums vou den Müggel- bergen herab in den See warf. Die alten Mächte sind besiegt, aber nicht tot, und in der Dämmerstunde steigen sie herauf und denken, ihre Zeit sei wieder da. 16. Marschlandschaften an der Weser. (Sladland und Butjadingen). Hermann Allmers: Marschenbuch. Land- und Volksbilder aus den Marschen der Weser und Elbe. 2. durchges. und verm, Auflage. Oldenburg 1875, Schulzesche Buchhandlung. S. 358, 375—383. (Gekürzt.) Stadland und Butjadingen haben beide so viel Ge- meinsames in ihrem äußern Charakter, ihrem Volke, ihrer Bauart, ihrer Agrikultur, ihrer Geschichte und gehen überdies so ineinander über, daß nur dem ge- übtern Blick eines aufmerksamen Beobachters die ge- ringern Unterschiede derselben bemerkbar werden. Nur ist in erstem Marsch der Boden schwerer, also tonreicher und weniger sandig, und daher ist man hier naturgemäß

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 177

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1' < Weise unterbricht. An einem Punkte ist die Wassermasse so groß und gleichzeitig wahrscheinlich die Felsbank so geglättet, daß jene sich wie ein grüner Glasfluß ohne ein Bläschen oder ein Sprühen herüberbiegt. Wie spielen dann an diesem hellgrünen, klaren, schön gebogenen Spie- gel die Schaumstreifen hinaus, sobald er senkrecht zu fallen beginnt; welches Lichterspiel und welche Bewegung ist auf seiner Oberfläche, ehe er sich in die erst rieselnden und bald prasselnden und brüllenden Schaumsäulen auflöst; wie ost ist der Kern einer solchen Säule, die sich von der klaren Masse ablöst, bereits Schaum, während die Hülle noch klar und grün wie ein Glasslnß! Und wie nn- Zähliges Einzelne ist in dem großen Bilde von Augenblick zu Augenblick anders geworden! Selbst das eigentliche Wesen der Bewegungen, der Grundton, wenn ich so sagen kann, sowohl dieses als des amerikanischen Falles läßt ja unzählige Variationen zu. Das Herabbiegen der Wassermassen über die Felsbank, ihr Zerstäuben, sobald sie senkrecht zu fallen beginnen und den Zusammenhang verlieren, das Beisammenbleiben einzelner Wellen (wie- wohl in Staub aufgelöst) und der lockere Zusammenhalt dieser Wellen in den Schaumwellen oder Strehnen, ans denen sie wohl oft sprühend hinausflattern, meist aber ziemlich regelmäßig und mit Konzentration der Staub- massen nach unten neben- und übereinander herab- fallen — das sind alles nur allgemeine Formen, wie man sie eben dem Gedächtnis einzuprägen sucht. Man tritt aber vor die Sache selber hin und sieht diese Formen alsbald in tausend Erscheinungen entfaltet. Gerade das ist es ja, was uns in die Betrachtung eines solchen reichen Bildes so ties versenkt, so an es sesselt, daß wir nicht los- kommen können — der unerschöpfliche Reichtum, in den die im Grunde so einfachen Bewegungen, Farben, Töne usw. auseinandergehen. Die Einfachheit der Erscheinung beschränkt uns wohltuend, während ihr innerer Reichtum spannt und nicht ermüden läßt. Der Grundton schläfert ein, während die Variationen uns in diesen Träumen so Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 12

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 208

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
208 Gaußberg und Inlandeis. in Sicht, so daß wir den Aufbruch beschlossen, wenn der Schnee auch gewaltig trieb. Der Abmarsch war schrecklich; nur mit größter Kraftanstrengung vermochten wir gegen den Sturm anzukommen, da unglücklicherweise unsere Route, einen Eisberg zu umgehen, zunächst gegeu Osten führte. Dann sanden die Hunde plötzlich eine alte Spur und jagten los: doch bald war dieselbe verschneit und auch von den Hunden wieder verloren. Dabei wurde das Wetter so dicht, daß vom Gaußberg nichts mehr zu sehen war. Ich bestieg einen runden Eisberg, um Umschau zu halten, doch er war so glatt, daß ich darauf keinen Halt fand und mich niederlegen mußte, um nicht herabgeschlen- dert zu werden. Für Augenblicke trat der Gaußberg in dem Schneesturm hervor, so daß ich eine Peilung gewann; nach ihr wollte ich weiter gehen, um das Ziel zu erreichen. Gazert half mir, indem wir in kurzen Abständen vonein- ander gingen, um die Richtung zu halten; denn weitere Peilungen gab es in den? wüsten Chaos nicht mehr. Bald aber war nichts mehr zu unterscheiden. Wir liefeu auf Berge hinauf, die Hunde fielen in Spalten hinein oder stürzten von Schneewehen hinab, dauernd kenterten die Schlitten, so daß wir viele Mühe hatten, sie wieder auszurichten. Auch Gazert fiel in eine Spalte, wußte dem Einsinken aber schnell zu begegnen, indem er sich längs warf. Es war unmöglich, weiter zu. kommen. Der Schneesturm raste, und in unserer unmittelbaren Nähe sahen wir schlechterdings nichts mehr. So ließ ich die Schlitten zusammenschieben zu einer Burg und die Hunde daneben. In unmittelbarer Nähe unseres Zieles saßen wir in dein Schutz der Schlitten; vielleicht, daß die nächsten Stunden noch einmal eine Ansicht des Berges brachten und so uns den Weg wiesen. Doch vergeblich war das Hoffen. So entschloß ich mich, zum Unwillen der andern, die das unmittelbar vor uns liegende Ziel nicht aufgeben wollten, das Zelt zu errichten. Etwa um Mittagszeit war es und wahrlich ein Glück. Mit ver- einten Kräften aller gelang es noch, in dem rasenden

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 103

1854 - Münster : Aschendorff
103 schädlich sein, daß sie Dir auf die Hände sieht und keinen Feh- ler durchgehen läßt; Du wirst dadurch desto geschickter werden und Dich an Arbeitsamkeit und Ordnung gewöhnen, was Dir in Zukunft sehr zu Statten kommen wird. Gesetzt auch, daß einmal ein Vorwurf unverdienter Weise Dich trifft, so bist Du ihm vielleicht ein andermal entgangen, da Du ihn wohl verdient hattest. Dienstboten müssen ihren Herrschaften, wenn diese es sonst nur gut mit ihnen meinen, nicht Alles zu genau nehmen. Der Stand der Untergebenheit, in welchem sie leben, macht ihnen Dulden und Nachgeben zur Pflicht. Bei den Haus - und Nahrungssorgen, bei den man- cherlei Verdrießlichkeiten, welche die Berufsgeschäfte mit sich bringen, und bei dem mannigfaltigen, oft großen Kummer, welchen Hausväter und Hausmütter fast täglich haben, können sie nicht immer aufgeräumt sein. Dienstboten, die von allen diesen Sorgen nichts fühlen, müssen ihre Herrschaft wegen der Übeln Laune, worin sie sich deshalb befindet, eher beklagen und mit stillem Wesen die Ausbrüche derselben ertragen. Hüte Dich nur, daß Du nicht durch unbescheidenen Widerspruch und durch ein trotziges Wesen — den gewöhnlichen Fehler böser Dienstmädchen — ihren Zorn reizest; so wirst Du gewiß ihre Liebe gewinnen. Auf jeden Fall wird es Dich nie gereuen, wenn Du meinen mütterlichen Rath in Acht nimmst, und ich werde dann immer sein Deine Dich liebende Mutter, Marie Werner. 106. Die gute Mutter. (Am Allerseelentage.) Wenn still der Abend dämmert. Dann geh' ich hin zum Grab, Wo eine gute Mutter Man senkte längst hinab. Es ist ein kleiner Hügel Mit dunklem Rasengrün, ' Worin des Thaues Perlen Wie helle Thränen glüh'n. Im Frühling aber wehet Dort junger Lilien Duft, Die Weide senkt die Schatten Kühl auf die heil'ge Gruft. Ein Kreuz steht in der Mitte, Bescheiden, nur von Stein, Ich grub der Mutter Namen Mit Wehmuth selbst hinein.

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 128

1854 - Münster : Aschendorff
128 Geld und ihre sonstigen Schätze bei Zeiten in Sicherheit zu bringen. Als es daher eines Abends dunkel geworden war, be- gaben sie sich, der eine mit einer Laterne und einem Spa- ten, der andere mit einem schweren Topfe in beiden Händen, in ihren Garten hinter dem Hause, um dort ihren Reichthum zu vergraben. Zufällig befand sich um dieselbe Stunde ihr Nachbar, ein armer Tagelöhner und Vater von vielen unversorgten Kindern, in seinem nebenanliegenden Gärtchen. Noth und Kummer hat- ten ihn aus seinem Hause getrieben, er wollte sich in der fri- schen Abendluft erholen. Durch den Schein der Laterne plötz- lich aus seinem sorgenvollen Hinbrüten aufgeschreckt, stutzt er anfangs ein wenig, faßt sich jedoch sogleich wieder, und schleicht leise zur Hecke hin, welche beide Gärten von einander trennt, und lauscht und lugt neugierig, um zu erfahren, was das Licht zu bedeuten habe und was an der anderen Seite ei- gentlich vorgehe. Die Laterne begünstigt ihn in der Dunkel- heit, so daß er die Beiden genau beobachten kann, ohne selbst der Gefahr ausgesetzt zu sein, von ihnen gesehen zu werden. Auf den ersten Blick schon erräth er, was der seltsame Auf- zug seiner Nachbarn zu bedeuten habe; und beim Gedanken an all' das Geld, welches in dem Topfe enthalten sein müsse, wird die Brust ihm fast zu enge, so daß er nur mit Mühe Athem holen kann. Er bemerkt, wie der ältere der beiden Brüder, als sie nahe bei der Hecke dicht neben ihm angelangt sind, auf einen bestimmten Fleck hinweiset, und dem anderen zuflüstert: „Also hier?" Dieser winkt schweigend mit dem Kopfe. Dann geben sie sich schweigend an die Arbeit, graben in die Erde ein tiefes Loch, stellen den Topf mit der größten Vorsicht hinein, treten die Erde fest und suchen alle Spuren, welche den kostbaren Schatz hätten verrathen können, sorgfältig zu entfernen. Hier- auf gingen sie, nachdem sie sich noch scheu und ängstlich umge- sehen, in ihr Haus zurück. Nun erhob sich auch langsam der arme Tagelöhner hinter der Hecke. Eine fieberhafte Aufregung hatte ihn ergriffen, das Blut rollte ihm stürmisch durch die Adern, eine unsichtbare Macht schien sich seiner bemächtigt zu haben und ihn anzuspor- nen, einen Sprung über die Hecke zu wagen. Schon hatte er

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 291

1854 - Münster : Aschendorff
291 Dies wird leicht erkannt; denn wenn man das Wetter- glas langsam in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin wäre. Sie würde sagen: „Ich bin auch da; ich muß auch Platz haben." Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt, drückt unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie selbst, wie alle körperlichen Dinge von der Erde angezogen wird; ja sie will, vermöge einer inwendigen Kraft unauf- hörlich nach allen Seiten ausgedehnt und, so zu sagen, aus- gespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist Gottes leben- diger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durchdringt und segnet, und hat gar viele verborgene Wunder. Also geht die Luft durch jede offene Thür, ja durch jedwedes Spältlein in die Häuser, und aus einem Gelaß in das andere, und auch durch die kleine Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein, und drückt auf das Quecksilber. Die Luft aber, welche noch draußen ist, drückt immer nach und will auch noch hinein und will durchaus keinen leeren Raum leiden. Ei, sie drückt und treibt das Quecksilber in der langen Röhre gewöhnlich zwi- schen 27 und 28 Zoll weit in die Höhe, bis sie nimmer wei- ter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal eine gewisse Höhe erreicht hat, so drückt es, vermöge seiner eigenthümlichen Schwere, der Luft wiederum dergestalt ent- gegen , daß beide in das Gleichgewicht treten. Da strebt gleiche Kraft gegen gleiche Kraft, und keines kann dem an- dern mehr etwas anhaben. Die Luft spricht: „Gelt, du mußt droben bleiben?" Das Quecksilber aber spricht: „Gelt, du bringst mich nicht höher? Merke viertens die Hauptsache: Der Druck und die Spannung in der Luft bleibt nicht immer gleich; einmal ist er stärker, ein andermal schwächer. Die Gelehrten wissen selbst nicht immer, woher dies kommt. Wird nun die Span- nung der Luft auf einmal stärker, so daß man sagen kann, sie gewinne neue Kraft, so drückt sie auch um so stärker auf das Quecksilber im Kölblein, so daß es in der Röhre höber 19 *

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 292

1854 - Münster : Aschendorff
hinauf muß, manchmal bis über 28 Zoll hinaus. Sobald aber die Ausdehnung der Luft im Geringsten nachläßt, drückt im Augenblick die Schwere des Quecksilbers in der Röhre wieder abwärts gegen das Kölblein, bis sie mit dem Drucke der Luft wieder im Gleichen ist, dergestalt, daß das Queck- silber in der Röhre sinkt, manchmal bis unter 27 Zoll hin- ab. Also steigt und fällt das Quecksilber, oder wie man sagt, das Wetterglas, und sein Steigen und Fallen ist übereinstim- mend mit dem unaufhörlichen Wechsel in der Lufsi Solche Gnade hat Gott dem Menschen verliehen, daß ihm in gläsernen Röhren sichtbar werden kann, welche Ver- änderung in der unsichtbaren Luft vorgeht. Allein der ge- neigte Leser ist vorsichtig und glaubt nicht Alles auf das Wort. Merke also Fünftens noch den Beweis: Wenn das Büblein ein Stücklein neugebackenes Brod ißt, ein Krümlein davon ab- klaubt und mit den Fingern zerdrückt, daß gleichsam wieder ein Teig daraus wird, und damit die Oeffnung an dem Kölb- lein zustopft; so geht von dem Augenblicke an das Quecksil- der nimmer aufwärts und nimmer abwärts, sondern bleibt unaufhörlich stehen, wie es stand. Warum? Weil die Luft nimmer auf das Quecksilber wirken kann, bis es endlich der Vater entdeckt, und hätte die beste Lust, zu geben dem Büb- lein eine Ohrfeige; — wer weiß, was er thut, wcnn's zum zweiten Mal geschieht. — Wenn cs ihm aber gelungen ist, die Oeffnung wieder frei zu machen, und die Luft kann wie- der auf das Quecksilber drücken, wie vorher, stärker oder schwächer, alsdann fängt dieses auch wieder an, lustig zu steigen und zu fallen. Also rührt die Veränderung in dem Stand des Quecksilbers von der Luft her, welche durch die Oeffnung des Kölbleins hineingeht und auf das Quecksilber drückt. Daß aber die Luft allein es sei, welche im Stande ist, mit wunderbarer Kraft das Quecksilber 28 Zoll hoch in die Höhe zu treiben und in dieser Höhe schwebend zu erhal- ten, dieses zeigt sich, wenn die Röhre oben an der Spitze abbricht, und die Luft jetzt dort auch hinein kommt, wo vor- her keine war. Dann fällt das Quecksilber in der Röhre auf einmal so tief herab, bis es demjenigen, das in dem Kölb-
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