Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 105

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Marschlandschaften an der Weser. Einige Jahre nach der Weihnachtsslut 1717 ent- deckte durch Zufall ein Hausmann zu Fedderwarden, namens Jürgens, die merkwürdige Wirkung dieser Kalkerde ans den Pflanzenwuchs und ward der erste Wühler des Landes. Seitdem ist diese Weise für den Ackerbai! Butjadingens mit jedem Jahr von zunehmen- der Bedeutsamkeit geworden, und wer eine Bank Wühl- erde in seiner Besitzung sindet, kann es als einen wahren Schatz ansehen, bcnn mancher Strich Landes, der einst für den Pflug uuberührbar bleiben mußte, trägt nun die üppigsten Raps- und Kornfelder. — Der Ackerbau herrscht jedoch am meisten in Butjadingeu, im Stadlande steht dagegen Viehzucht, Fettweiden des Viehes und Handel damit in erster Reihe und zwar aus einer so blühenden Höhe und in einer Bedeutsamkeit, wie in keiner andern Marsch. Das ganze Land macht im Sommer ans den Frem- den einen äußerst wohltuenden Eindruck, und eine Fahrt von Brake längs dem Strome bis zur Nordspitze von Langwarden kann sicherlich zu den lohnendsten Ausflügen gerechnet werden, die man in den Marschen unternehmen kann. Da liegt sie vor uns, die reichgesegnete, grüne Ebene, und wir durchfliegen sie im kleinen, offenen Wagen aus den schönsten, wohlgepflegtesten Wegen, wie keine zweite Marsch sie aufweisen kann. Anch ein dichtes Netz von schönen Sandpsaden zieht sich durchs ganze Land von Tors zu Tors, so daß man selbst in regen- vollster Herbst- und Winterzeit, wo andere Marschen kaum zu passieren sind, trockenen Fußes von einem Ende bis zum andern wandern kann, und seit einem Jahr- zehnt kann man auf herrlichen Klinkerchausseen durchs Land rollen, dessen Fuhrwerke wieder das schnaubende Dampfroß überholt. Zu beiden Seiten der gräbenumzogeuen Landstücke liegen die üppigen Fettweiden dicht aneinander gereiht. Hier grasen die herrlichen Rinder so schön und behäbig, daß selbst Helios seine Freude daran haben würde; dort

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 225

1854 - Münster : Aschendorff
225 andere Welt, als dieser Baum, an dem sie wohnen; ersteht seit Jahrhunderten, und tausend Geschlechter sind auf ihm ge- boren und vergangen. So erreichen unsere Eichen oft das Alter von einem halben Jahrtausend, und auf dem Libanon sollen noch Zedern grünen, die Salomons Tage sahen. Jede Gegend des Erdballs ist durch die Hand des Schöpfers mit den ihr eigenthümlichen Pflanzen geschmückt. Aber diejenigen, welche für den Menschen eine gesunde Nahrung bieten, sind von einer solchen Natur, daß sie sich fast überall hin, wo Sterbliche wohnen, verpflanzen lassen. Vor Zeiten waren die Länder unserer Gegend unermeßliche Wüsteneien, Herbergen wilder Thiere, meistens von unfruchtbaren Bäumen und un- genießbaren Kräutern bedeckt. Jetzt gleicht unser Vaterland einem großen Garten, versehen mit den nützlichsten und schön- sten Gewächsen aller Welttheile. Fast alle unsere Obstbäume, die nun bei uns längst einheimisch sind, wurden hierher aus warmen Morgenländern verpflanzt; eben so die lieblichsten un- serer Blumen- und Küchengewächse. Pfirsich und Rose stammen aus Persien und Syrien, das Getreide aus dem hohen Asien, die nahrhafte Kartoffel aus Amerika, desgleichen der Mais oder türkische Weizen, welcher in seinen körnerreichen Kolben drei- ja sechshundertfältige Frucht bringt. Jede dieser unzählbaren Pflanzenarten ist verschieden von der andern gebaut, keine der andern ähnlich, jede zu ihrem Zwecke auf das Vortheilhafteste eingerichtet. Die wohlthätigen Absichten Gottes fehlen auch da nicht, wo unsere Kurzsichtig- keit nicht fähig ist, sie zu erkennen. Selbst die sogenannten Unkräuter sind wohlthätige Gewächse; wenn sie auch im Acker und Garten nicht gern gesehen werden, so dienen doch manche von ihnen zu heilsamen Arzneien und zum gewerblichen Gebrauche. 41 Verbreitung der Pflanzen. Man kann sich nicht genug über die Schnelligkeit verwun- dern, mit welcher jede leere Stelle auf öden Feldern, ver- lassenen Wegen, kahlen Felsen, Mauern und Dächern, wo nur eine Handvoll fruchtbarer Erde hingefallen ist, besäet und mit Gras, Kräutern, Stauden und Buschwerk besetzt wird. Das 15

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 250

1854 - Münster : Aschendorff
250 welche spulen, zetteln und weben; die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: Alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öli- gen Samen bringen, welcher sich mannigfach benutzen läßt, der Hanf mehr als Futter für Vögel im Käsig, der Lein aber zu Oel. Zwar hat das Leinöl nicht den guten Ge- schmack des Mohnöls, des Nußöls u. s. w., allein zu Fir- niß und Oelfarbe ist cs unter allen das brauchbarste. Und der Flachs trägt reichlich. Aus seinen blauen Blüthen bilden sich erbsengroße Knoten, in deren Fächern die platten Lein- körnchen in Menge sitzen. Wenn die Sonne die Knoten ge- sprengt hat, fallen die Körnchen meistens von selbst heraus, doch hilft man mit Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei dem Bau und der Zubereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, frei- lich bisweilen auch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Aehnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachse ist dies Alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußlaud, der beste Hanf aus Ita- lien. Uebrigens läßt sich aus Brennnesseln noch feinere Lein- wand bereiten , als aus Flachs. Wäre cs nur nicht zu mühsam! 58. Der blühende Flachs. Auf, kommt in die Felder und blühenden Au’n, Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schau’n! Es wächset und grünet so freundlich und zart, Jungfräulich-bescheiden in eigener Art. Laut rauschet vom Golde der Aehren das Land, Still grünet das Pflänzchen im schlichten Gewand; Doch trägt es ein Krönlein von himmlischem Blau, Des Krönleins Gestein ist der funkelnde Thau.

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 251

1854 - Münster : Aschendorff
251 Erst bars; es die Erde im kühligen Schooss, Da zogen die freundlichen Lüftchen es gross. Nun woget und wallet es lieblich und schlank. Du Erde, ihr Lüftchen, habt freundlichen Dank! Bald tragen wir sorglich das Pflänzchen hinein, Dann schmückt es den Hocken mit silbernem Schein; Wir singen zum tönenden Rädchen, und drehn Die Fäden wie Seide so glatt und so schön. Wann draussen die Felder erstarren von Eis, Dann ruft uns das Pflänzchen zum traulichen Kreis. Jetzt blühend und grünend ergötzt uns sein Glanz; Dann schlingt es uns selber zum blühenden Kranz. Drum kommt in die Felder und blühenden Au’n, Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schau’n! Es grünet und blühet so freundlich und zart, Jungfräulich-bescheiden in eigener Art. 59. Die weiße Lilie. Schöne Silberblüthe, Meines Gärtchens Zier, Zeigest Gottes Güte Gar so freundlich mir. Der so schön dich schmücket. Daß dein Heller Schein Jedes Aug' entzücket. Muß doch gütig sein! Bild der reinsten Güte, Bild der Unschuld seh' Ich in deiner Blüthe Blendend weißem Schnee! Möchte meine Seele Fleckenlos und rein. Rein von jedem Fehle, Ganz dir ähnlich sein! Lv Die Kartoffeln. Die Kartoffeln kamen erst vor etlichen 100 Jahren aus Amerika nach Europa; und fast hätte sie der Freund des Seefahrers Franz Drake, dem dieser aus Amerika etliche zur Aussaat schickte, und dabei schrieb: „Die Frucht dieses Ge- wächses ist so trefflich und nahrhaft, daß ich ihren Anbau für Europa sehr nützlich halte", aus seinem Garten wieder ausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit den Worten „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hangen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen gelb waren, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen,

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 485

1854 - Münster : Aschendorff
485 bitter, und hat einen Ekel erregenden Geschmack. Dagegen hat die große Strecke, die der Jordan oberhalb des todten Meeres durchfließt, meist fruchtbare Gegenden, und namentlich zeichnet sich die Umgebung des Sees Genesareth durch Anmuth und Fruchtbarkeit' aus. Schöne Berghöhen ragen rings empor, und an den Gestaden des klaren tiefen Sees gedeihen Palmen , Fei- gen, Weinstöcke und Oelbäume; in keiner Gegend Palästinas ist die Natur so reizend, als um diesen stillen, ruhigen See, an dem unser Herr mit seinen Jüngern so gern verweilte. Ueber- haupt war Judäa in früherer Zeit ein ausgezeichnet fruchtbares Land. „Der Heer, dein Gott", sagt Moses zu dem Volke Israel „bringt dich in ein gutes Land, ein Land mit Wasserbä- chen, Quellen und Gewässern, die entspringen in Thälern und auf Bergen; ein Land mit Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatäpfeln: ein Land mit Oelbäumen und Honig; ein Land, wo du keine Speise dürftig genießen wirst, wo nichts dir mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz bauen wirst. Und du wirst essen und dich sättigen, und preisen Gott, deinen Herrn, für das schöne Land, das er dir gegeben hat." Getreide aller Art wuchs auf dem fruchtbaren Boden nebst Baumwolle und Flachs in Ueberfluß, und die herrlichsten Blumen prangten in den Ebe- nen, an den Quellen und an den Berghöhen. Der Myrrthen- baum, die Terebinthe, die Eiche, das Föhrenholz, die Cypresse, der Oelbaum, der Feigenbaum, die Palme und die Ceder schmückten Thäler und Höhen, und in den Weingärten gedieh herrlich die Traube. Auch an nützlichen Thieren hatte das Land Ueberfluß, und die h. Schrift nennt außer Bienen und Fischen unter den Vögeln Rebhühner, Wachteln, Lerchen, Raben, Sper- linge, Störche, Tauben und die Nachtigall, die am Jordan singt, und unter den Säugethieren Hirsche, Gazellen, Ziegen, Rinder, Kameele, Pferde, Schafe,. Esel, Hunde. Aber auch schädlicher Thiere geschieht Erwähnung, wie der Heuschrecke, der Schlange, des Fuchses und des Löwen. So groß aber früher die Fruchtbarkeit und die Bevölke- rung dieses Landes war, so unfruchtbar ist setzt sein Boden, so entvölkert sind seine Gegenden. Wo früher die blühendsten Flu- ren, die lachendsten Gefilde waren, da ist setzt kein Haus, kein Garten, kein Obstbaum zusehen; nur Disteln trägt der unfrucht- bare Boden. Die kleinste Stadt in Judäa hatte einst mehr Ein- wohner, als gegenwärtig Jerusalem. Das Land ist ein trauri- ges Beispiel, wie durch Menschenhand der Segen Gottes, die Fruchtbarkeit der Natur zerstört werden kann. Fremde Kriegs- horden drangen in Palästina ein und vertrieben die Juden aus ihrem Wohnsitze. Das Land wurde nicht mehr bebaut, Acker- Lsoi-g-ecl<stt-mstitur für intsr r

7. Abth. 2 - S. 139

1817 - Elberfeld : Büschler
Karl der Große. i3g welche ihm die drei Söhne gebar; er hatte außerdem noch drei Töchter. Seine Kinder ließ er auf's Beste erziehen, ja er selbst widmete sich ihnen mit treuer Sorgfalt. Die Söhne lernten nickt nur alle ritter- lichen Uebungen, sondern auch die Wissenschaften; die Töchter Wollarbeiten, Nahen und Spinnen, nach damahlmer einfach teutscher Sitte. Nie aß er ohne seine Kinder, auf allen Reisen mußten sie ihn beglei- ten; die Söhne ritten neben ihn, die Töchter folgten. An diesen hing sein Herz so sehr, daß er cs nie über sich gewinnen konnte, sie von sich zu lassen. Um sein Hauswesen bekümmerte er sich auf das sorgsamste. Dem Gesetzgeber eines der größten Reiche war es nicht zu klein, für seine Güter und Meier- höfe Verordnungen mit solcher Vollständigkeit und Sachkunde zu geben, daß ein Hausvater daraus ler- nen könnte, sein Haus zu verwalten. Wir haben noch solche Gesetze von ihm, und finden darin auf das genaueste angegeben, wie viel auf seinen Meie- reien von jeder Art der Hausthiere, wie viel Pfauen und Fasanen zur Zierde gehalten, wie das Bereiten des Biers und des Weines eingerichtet, wie Bienen- zucht, Fischerei, Obst- und Pflanzenbau getrieben werden solle. Und wie Karl überhaupt als der Erste seiner Zeit erscheint, so auch hierin; er war der kun- digste Landwirth seines Volkes. ,, Flößt Karls übrige Größe uns Ehrfurcht und Bewunderung ein," so spricht der neuere Darsteller seines Lebens, „so bringt ihn uns diese, durch hö- here Sorgen nicht erstickte, Theilnahme an den klei- neren Angelegenheiten des Lebens nahe; diese, dem achten Teutschen eigene Häuslichkeit, womit er ins Leben eingewachsen ist, wie die Pflanze in den Bo- den, der sie tragt und nährt; während seine rege Kraft hinaus in die Welt des Schaffens und Wir- kens, und sein kühner Geist gen Himmel strebt, so wie die Pflanze ihre Blüte der Sonne entgegen treibt. ...... ...... " - Und Karls Geist war in Wahrheit pem Lichte zugekehrt; er war entflammt von der Liebe des

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 194

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
194 dein Winterbalg. Ei, weißt du auch wohl, was der Winter- balg eines deiner schönsten schwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland oder Sibirien kostet? — Nein! Wie viel denn? — Dreißig bis vierzig Thaler, und einige Leute sagen sogar sechshundert bis tausend. — Ei, das wäre sehr viel! 14. Das Kamel. Das Kamel ist ganz für die Wüsten geschaffen. Es kann die größten Beschwerden ertragen, ohne davon angegriffen zu werden. Sein Fuß tritt leicht und sanft auf den nach- gebenden Sand; seine Nasenlöcher schließen sich, wenn der Wind den Staub der Wüste emporwirbelt und alles zu er- sticken droht; sein Magen ist eingerichtet, eine Menge Wassers aufzubewahren, das ihm bei eintretendem Mangel den not- wendigsten Bedarf giebt, um das dürrste Futter zu verdauen. Es nährt sich vom feinsten, zartesten Grase, von Gerste, siißen Datteln und Bohnen, aber es sättigt sich auch mit stachlichten, trockenen Mimosen, die kein anderes Tier genießen kann. Zähne, Gaumen, Lippen sind vom gütigen Schöpfer eingerichtet, diese trockene Speise der Wüste zu zermalmen. Und so macht es Wege von mehr als 150 deutschen Meilen, ohne daß man ihm ansieht, welche Entbehrungen es er- tragen muß. Es giebt zwei Arten von Kamelen, die sich durch die Bildung des Rückens von einander unterscheiden. Das schnelle, siüchtige, zum Reiten bestimmte hat einen Höcker und heißt Dromedar, das andere, mehr zum Tragen taug- liche, hat deren zwei. Von Jugend auf wird das Kamel zur Arbeit, zur Er- tragung lebenslänglicher Beschwerde abgerichtet und abgehärtet. Man gewöhnt es, täglich mehr zu tragen, täglich weniger zu fressen und zu saufen und immer schneller zu gehen. Das feurige Pferd wird ihm ein Muster für s Laufen, und kommt es diesem auch nicht an Schnelligkeit gleich, so übertrifft es dasselbe am Ende doch an Ausdauer. Ein so abgerichtetes, an Hunger und Durst, Lausen und Tragen gewöhntes Kamel ist ein unschätzbares Schiff in der Wüste, wie es der Araber nennt, und für die Raubzüge desselben trefflich geeignet.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 232

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
232 men und dadurch die Beschaffenheit der Seide veredelt. Nach- dem die Seidenzucht sich weiter in Asien verbreitet hatte, wurde sie unter dem Kaiser Justiuian auch in Europa und zwar zuerst in Constantinvpel und Griechenland eingeführt. Dieser Kaiser hatte zwei Mönche abgeschickt, welche im Jahre 555 nach Christus die ersten Eier des Seiden- spinners in ihren ausgehöhlten Wanderstäben herüberbrachten. Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und im südlichen Frankreich. Aber auch in Deutschland hat man schon vor längerer Zeit den Seidenbau mit großem Eifer einzuführen begonnen, Maulbeerbäume gepflanzt und Has- pelmaschinen aufgestellt. Und der Seidenbau ist lohnend, da ihn der Landmann ohne große Vorrichtungen als einen Nebenerwerbszweig zu einer Zeit, wo ihn andere Arbeiten nicht übertrieben in Anspruch nehmen, durch Frauenspersonen und Kinder betreiben kann. Im Durchschnitt liefern 7 bis 10 Pfund Cocons ein Pfund Seide. Die Raupen kaun man in jedem Zimmer halten, wenn sie nur vor Kälte, Hitze, Staub, Rauch und Nässe, vor Ratten, Mäusen und Spinnen gesichert sind. Die Eier des Seidenspinners werden in vier bis acht Tagen von der Wärme ansgebrütet; die später auskommen- den Raupen sind schwächlich und spinnen schlecht. Gleich, nachdem sie ausgekrochen, fangen die kleinen, schwarzen Räup- chen an zu fressen. Ihre natürliche Nahrung, wie bereits oben gesagt worden, sind die Blätter des Maulbeerbaumes, besonders des weißen; bei einem andern Futter ertranken und verkümmern sie. Sie sind, wie alle Raupen, außeror- dentlich gefräßig und verzehren an einem Tage zweimal so viel Futter, als sie selbst schwer sind. Bis zur Verpup- pung häuten sie sich, in einer jedesmaligen Zwischenzeit von vier bis sechs Tagen, viermal. Wenn der Tag der Häutung sich nähert, werden sie matt und liegen 24 Stun- den ohne Nahrung und fast ganz steif. Sobald sie die auf- geborstene Haut abgestreift haben, fressen sie wieder allmäh- lich mehr. Indes sind die Zeiten der Häutung nicht unge- fährlich, und manche büßen ihr Leben ein. Mit der Häu- tung werden sie weißer, glatter und größer, und nach der vierten Häutung fressen sie zweimal so viel, als in der ganzen

10. Charakterbilder aus Europa - S. 94

1891 - Leipzig : Hinrichs
94 Der Apennin, durchbrochen ist, da sind die ganz stillen und runden Seen wie eingeschlossene Edelsteine in die alten Kraterränder eingesenkt, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Fluß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als bei dem Vesuv, auf dem noch immer jene aus Dampf gebildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinius in seinem berühmten Briefe dem Tacitus Meldung thut. Tritt man den Stätten vulkanischer Thätig- keit näher, dann verwandelt sich freilich die Anmut der Formen in das Furchtbare: Erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, Jahrhunderte lang unverändert, reichen in breitem schwarzem Strom bis zu den Gärten der Menschen; von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunklen, abschüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen senergesärbte, formlose Blöcke; der Atem der Hölle dampft aus Rissen und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Öl und Wein und goldene Früchte die frucht- bare Ebene füllen" (V. Hehn). — c) Die bestimmten, scharf gezeichneten Formen fowie die schimmernden, warmen, oft glü- henden Farben der italienischen Berge sind wesentlich durch die Entwaldung und die Nacktheit der Abhänge verursacht. Doch gibt es in vielen Teilen der Apenninen noch herrliche, unabsehbare Wälder von himmelanstrebenden Tannen, Fichten und Kiefern, von Buchen und Kastanien, Eichen und Rüstern, in denen zahl- lose Schweineherden sich mästen, Kohlenbrenner und Teersieder, Einsiedler und vom Gesetz Verfolgte ihr Wesen treiben. Über weiten saftgrünen Matten, unterbrochen durch Gruppen und Reihen von Nußbäumen, Linden, Akazien, Pappeln, Erlen, Ahorn- bäumen, Korkeichen, bestreut mit zahllosen Blumen und aroma- tischen Kräutern, summen die Bienen, gaukeln prächtige Schmetter- linge, zwitschern Vögel und lassen Cikaden am heißen Mittag ihren durchdringenden Lärm ertönen. In wenigen Stunden kann der Bergsteiger aus der Ebene, wo Mais, Oliven, Olean- der, Feigen, Zitronen, Reben wachsen, durch die Region der Kastanien, immergrünen Eichen, Pistazien und Myrten in die der Buchen, Eschen, Edeltannen, dann in die Cistns- und Arbutnsgebüsche und Stechpalmen gelangen, um darüber noch Zwergwacholder, Genzian und Thymian, endlich Wiesen mit Alpenpflanzen und Schneeselder zu finden. Gedicht „Est, est" von W. Müller (Bolsenersee, Flaschenberg).
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 2
8 5
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 3
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 2
37 3
38 8
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 14
1 256
2 15
3 45
4 43
5 32
6 29
7 55
8 42
9 133
10 11
11 16
12 51
13 58
14 4
15 14
16 215
17 922
18 4
19 191
20 31
21 162
22 46
23 248
24 60
25 43
26 62
27 13
28 70
29 139
30 7
31 11
32 30
33 15
34 41
35 16
36 28
37 60
38 34
39 165
40 22
41 76
42 81
43 89
44 26
45 134
46 16
47 3
48 25
49 49
50 16
51 133
52 125
53 35
54 64
55 31
56 60
57 31
58 28
59 54
60 50
61 14
62 9
63 108
64 4
65 58
66 15
67 37
68 155
69 62
70 52
71 103
72 39
73 56
74 44
75 85
76 88
77 591
78 16
79 22
80 30
81 49
82 140
83 73
84 51
85 98
86 266
87 101
88 20
89 4
90 81
91 74
92 546
93 14
94 253
95 15
96 52
97 6
98 412
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 0
4 0
5 2
6 13
7 1
8 0
9 0
10 0
11 2
12 2
13 14
14 5
15 0
16 0
17 1
18 0
19 3
20 1
21 0
22 0
23 0
24 3
25 12
26 0
27 0
28 18
29 1
30 0
31 0
32 22
33 3
34 3
35 0
36 2
37 0
38 5
39 2
40 2
41 0
42 3
43 5
44 1
45 5
46 2
47 1
48 0
49 0
50 4
51 4
52 2
53 2
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 6
67 0
68 2
69 0
70 6
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 6
79 0
80 1
81 9
82 0
83 12
84 2
85 0
86 0
87 2
88 0
89 6
90 1
91 0
92 0
93 6
94 11
95 2
96 18
97 0
98 0
99 1
100 2
101 4
102 2
103 1
104 1
105 1
106 1
107 14
108 0
109 5
110 6
111 2
112 1
113 13
114 10
115 0
116 0
117 1
118 0
119 3
120 0
121 0
122 4
123 2
124 1
125 8
126 2
127 3
128 0
129 1
130 4
131 3
132 0
133 39
134 0
135 0
136 3
137 36
138 1
139 2
140 0
141 0
142 9
143 0
144 3
145 2
146 0
147 1
148 0
149 2
150 0
151 0
152 4
153 6
154 0
155 1
156 0
157 0
158 0
159 0
160 4
161 0
162 0
163 0
164 0
165 2
166 2
167 1
168 0
169 2
170 0
171 0
172 2
173 3
174 6
175 20
176 0
177 1
178 0
179 1
180 0
181 0
182 1
183 4
184 0
185 6
186 0
187 0
188 14
189 2
190 0
191 0
192 1
193 3
194 0
195 14
196 4
197 3
198 0
199 0