Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1894 - Münster : Aschendorff
— 23 — stützungen herbeieilen konnten. In diesem gefährlichen Augenblicke brachte die Kavallerie Rettung. Der General von Bredow erhielt den Befehl, mit seiner Brigade, die aus dem altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 und dem magdebnrgischen Kürassierregiment Nr. 7 bestand, gegen die feindliche Infanterie und Artillerie einen Angriff zu unternehmen. Mit dem vollen Bewußtsein von der Gefährlichkeit des Angriffes ritten denn auch die tapfern Retter in sausendem Galopp unter die Feinde. Von mörderischem Feuer empfangen, sanken Roß und Retter scharenweise zu Boden. Aber unter brausendem Hurra ging es mit gesenkter Lanze und ge- schwungenem Säbel weiter durch Staub und Pulverdampf. Da ertönte das Zeichen zum Rückzug; unter abermaligen gleich schweren Verlusten wurde auch dieser glänzend vollzogen. Aber nur die Hälfte der Brigade kehrte zum Ausgangspunkte zurück, die anderen lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Doch nicht vergeblich war das große Opfer gebracht. Die Franzosen waren durch diesen heldenmütige Reiterangriff so lange aufgehalten worden, daß auf deutscher Seite Verstärkungen anrücken konnten. Bis spät am Abende wütete der heftigste Kampf. Die Deutschen durften sich Sieger nennen, weil sie die Feinde am Abzüge von Metz gehindert hatten. Aber uoch war die blutige Arbeit bei Metz nicht gethan, noch war die stolze Festung nicht umschlossen. Dazu bedurfte es noch eines weiteren Kampfes. Am 18. August fand die Schlacht bei Gravelotte statt. Diese Schlacht war noch gewaltiger, noch blutiger, als die vorige. 160 000 Deutsche standen hier ungefähr ebenso vielen Franzosen gegenüber; König Wilhelm führte selbst den Oberbefehl und geriet mehrmals in den Bereich feindlicher Kugeln. Bis zum Abend war die Entscheidung unsicher. Fünfzehn Stunden saß der 7 3 fahrige König im Sattel. Erst bei eintretendem Dunkel stieg er vom Pferde. Auf einer Leiter sitzend, die auf einem gefallenen Pferde ruhte, erwartete er die Entscheidung; ein Stück trockenes Brot und ein schluck Rotwein bildeten sein Abendbrot. Da endlich, als das Dnnkel der Nacht vom Lager-feuer und vom Widerscheine brennender Dörfer erhellt wurde, sprengte der General von Moltke heran und meldete den gewonnenen Steg. Es war gelungen, den Feind vollständig in Metz einzuschließen. Die große Armee Bazaiues konnte also an dem Kriege keinen thätigen Anteil mehr nehmen. Prinz Friedrich Karl wurde mit 200 000 Mann vor Metz zurückgelassen, um ein Entweichen der eingeschlossenen Franzosen zu verhindern. Ans den übrigen Truppen der 1. und 2. deutschen Armee wurde jetzt eine vierte Armee gebildet, später die „Maas-Armee" genannt, deren Oberbefehl dem Kronprinzen Albert von Sachsen über-

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 118

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
118 Auf dem Brenner. ich auf der Grenzscheide des Südens und Nordens ein- geklemmt bin. Betrachten wir die Gebirge näher oder ferner, und sehen ihre Gipfel bald im Sonnenschein glänzen, bald vom Nebel umzogen, von stürmenden Wolken umsaust, von Regenstrichen gepeitscht, mit Schnee bedeckt, so schrei den wir das alles der Atmosphäre zu, da wir mit Augen ihre Bewegungen und Veränderungen gar wohl sehen und fassen. Die Gebirge hingegen liegen vor unserm äußern Sinn in ihrer herkömmlichen Gestalt unbeweglich da. Wir halten sie für tot, weil sie erstarrt sind; wir glauben sie untätig, weil sie ruhen. Ich aber kann mich schon seit längerer Zeit nicht einbrechen, einer innern stillen, geheimen Wirkung derselben die Veränderungen, die sich in der Atmosphäre zeigen, zum großen Teile zu zuschreiben. Ich glaube nämlich, daß die Masse der Erde überhaupt, und folglich auch besonders ihre hervorragend- sten Grundfesten nicht eine beständige, immer gleiche Anziehungskraft ausüben, sondern daß diese Anziehnngs kraft sich in einem gewissen Pulsieren äußert, so daß sie sich durch innere notwendige, vielleicht auch äußere zu fällige Ursachen bald vermehrt, bald vermindert. Mögen alle andern Versuche, diese Oszillation darzustellen, zu beschränkt und roh sein, die Atmosphäre ist zart und weit genug, um uns von jenen stillen Wirkungen zu unterrichten. Vermindert sich jene Anziehungskraft im Geringsten, alsobald deutet uns die verringerte Schwere, 'die verminderte Elastizität der Lnst diese Wirkung an. Die Atmosphäre kann die Feuchtigkeit, die in ihr chemisch und mechanisch verteilt war, nicht mehr tragen i Wollen senken sich. Regen stürzen nieder, und Regenströme ziehen nach dem Lande zu. Vermehrt aber das Gebirge seine Schwerkraft, fo wird alsobald die Elastizität der Luft wieder hergestellt, und es entspringen zwei wichtige Phä- nomene. Einmal versammeln die Berge ungeheure Wolkenmassen um sich her, halten sie fest und starr wie zweite Gipset über sich, bis sie, durch innern Kampf

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 152

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
152 Die Landschaft in Italien. findet, auf der Halbinsel von Bajä, auf Jschia, mit Kap der Minerva, an dem Monte Postiglione, der die Bai von Palicastro nach Norden begrenzt, am Felsen der Scylla, bei Cefalu, an? Monte Pellegrino usw. Zwischen diesen Felsabstürzen liegen die runden Golfe einge- schlössen, „rein gezeichnete Theaterkreise" (Bischer), Städte und Wohnungen der Menschen bergend, gefüllt mit azurnem oder smaragdgrünem Meereswasser, um- kränzt von aufsteigenden Gärten, Bäumen und Terrassen. Auch mitten im Lande lösen sich von dem Labyrinth der Höhen und Täler einzelne hervortretende, scharf gezeich- nete Berghäupter ab, wie der Elryx bei Segesta in Sizilien, oder der Soracte, der wie eine voin Sturm gejagte Sturzwelle - so erschien er Lord Byron im Cbilde Harold - von Norden die römische Campagna überragt. Wo das Kalkgebirge von vulkanischen Bil- düngen durchbrochen ist, da sind die gauz stillen und runden Seen wie eingeschossene Edelsteine in die alten Kratergründe eingesenkt, z. B. die Seen von Albano lind Nemi, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Flnß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als beim Vesuv, auf dem noch immer jene ans Dampf ge- bildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinins in dem einen seiner zwei berühmten Briefe dem Tacitus Meldung tut. Tritt man den Stätten vulkanischer Tätig- feit näher, da verwandelt sich freilich die Anmut der For- men in das Furchtbare: erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, jahrhundertelang nn- verändert, reichen in breitem, schwarzen Strom bis zu deu Gärten der Menschen' von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunkeln, ab- schüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen feuergefärbte, formlose Blöcke und erklingen metallisch unter dem Schlage des Hammers; der Atem der Hölle dampft aus Risseu und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Ll und Wein und

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 101

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Marschlandschaften an der Weier. 101 Der Fährmann von der Müggelbude hat sich^zu mir gesetzt, und ich dringe jetzt in ihn, mich über den Tee zu fahren, aber statt jeder Antwort zeigt er nur auf eine grauweiße Säule, die mit wachsender Hast auf uns zu- kommt. Wie zornige Schwäne fahren die Wellen der Miiggel vor ihr her, und während ich meinen Arm fester um die Fichte lege, bricht der Sturm vom See her in den Wald hinein und jagt mit Gekläff und Gepfeif durch die Kronen der Bäume hin. Einen Augenblick nur, und die Ruhe ist wieder da- — aber die Bäume zittern noch nach, und auf dem See, der den Anfall erst halb überwunden, jagen und haschen sich noch die Wellen, als flöge ein Zug weißer Möven dicht über die Oberfläche hin. Die Müggel ist bös! es ist, als wohnten noch die alten Heidengötter darin, deren Bilder und Altäre die leuchtende Hand des Christentums vou den Müggel- bergen herab in den See warf. Die alten Mächte sind besiegt, aber nicht tot, und in der Dämmerstunde steigen sie herauf und denken, ihre Zeit sei wieder da. 16. Marschlandschaften an der Weser. (Sladland und Butjadingen). Hermann Allmers: Marschenbuch. Land- und Volksbilder aus den Marschen der Weser und Elbe. 2. durchges. und verm, Auflage. Oldenburg 1875, Schulzesche Buchhandlung. S. 358, 375—383. (Gekürzt.) Stadland und Butjadingen haben beide so viel Ge- meinsames in ihrem äußern Charakter, ihrem Volke, ihrer Bauart, ihrer Agrikultur, ihrer Geschichte und gehen überdies so ineinander über, daß nur dem ge- übtern Blick eines aufmerksamen Beobachters die ge- ringern Unterschiede derselben bemerkbar werden. Nur ist in erstem Marsch der Boden schwerer, also tonreicher und weniger sandig, und daher ist man hier naturgemäß

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 177

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1' < Weise unterbricht. An einem Punkte ist die Wassermasse so groß und gleichzeitig wahrscheinlich die Felsbank so geglättet, daß jene sich wie ein grüner Glasfluß ohne ein Bläschen oder ein Sprühen herüberbiegt. Wie spielen dann an diesem hellgrünen, klaren, schön gebogenen Spie- gel die Schaumstreifen hinaus, sobald er senkrecht zu fallen beginnt; welches Lichterspiel und welche Bewegung ist auf seiner Oberfläche, ehe er sich in die erst rieselnden und bald prasselnden und brüllenden Schaumsäulen auflöst; wie ost ist der Kern einer solchen Säule, die sich von der klaren Masse ablöst, bereits Schaum, während die Hülle noch klar und grün wie ein Glasslnß! Und wie nn- Zähliges Einzelne ist in dem großen Bilde von Augenblick zu Augenblick anders geworden! Selbst das eigentliche Wesen der Bewegungen, der Grundton, wenn ich so sagen kann, sowohl dieses als des amerikanischen Falles läßt ja unzählige Variationen zu. Das Herabbiegen der Wassermassen über die Felsbank, ihr Zerstäuben, sobald sie senkrecht zu fallen beginnen und den Zusammenhang verlieren, das Beisammenbleiben einzelner Wellen (wie- wohl in Staub aufgelöst) und der lockere Zusammenhalt dieser Wellen in den Schaumwellen oder Strehnen, ans denen sie wohl oft sprühend hinausflattern, meist aber ziemlich regelmäßig und mit Konzentration der Staub- massen nach unten neben- und übereinander herab- fallen — das sind alles nur allgemeine Formen, wie man sie eben dem Gedächtnis einzuprägen sucht. Man tritt aber vor die Sache selber hin und sieht diese Formen alsbald in tausend Erscheinungen entfaltet. Gerade das ist es ja, was uns in die Betrachtung eines solchen reichen Bildes so ties versenkt, so an es sesselt, daß wir nicht los- kommen können — der unerschöpfliche Reichtum, in den die im Grunde so einfachen Bewegungen, Farben, Töne usw. auseinandergehen. Die Einfachheit der Erscheinung beschränkt uns wohltuend, während ihr innerer Reichtum spannt und nicht ermüden läßt. Der Grundton schläfert ein, während die Variationen uns in diesen Träumen so Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 12

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 208

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
208 Gaußberg und Inlandeis. in Sicht, so daß wir den Aufbruch beschlossen, wenn der Schnee auch gewaltig trieb. Der Abmarsch war schrecklich; nur mit größter Kraftanstrengung vermochten wir gegen den Sturm anzukommen, da unglücklicherweise unsere Route, einen Eisberg zu umgehen, zunächst gegeu Osten führte. Dann sanden die Hunde plötzlich eine alte Spur und jagten los: doch bald war dieselbe verschneit und auch von den Hunden wieder verloren. Dabei wurde das Wetter so dicht, daß vom Gaußberg nichts mehr zu sehen war. Ich bestieg einen runden Eisberg, um Umschau zu halten, doch er war so glatt, daß ich darauf keinen Halt fand und mich niederlegen mußte, um nicht herabgeschlen- dert zu werden. Für Augenblicke trat der Gaußberg in dem Schneesturm hervor, so daß ich eine Peilung gewann; nach ihr wollte ich weiter gehen, um das Ziel zu erreichen. Gazert half mir, indem wir in kurzen Abständen vonein- ander gingen, um die Richtung zu halten; denn weitere Peilungen gab es in den? wüsten Chaos nicht mehr. Bald aber war nichts mehr zu unterscheiden. Wir liefeu auf Berge hinauf, die Hunde fielen in Spalten hinein oder stürzten von Schneewehen hinab, dauernd kenterten die Schlitten, so daß wir viele Mühe hatten, sie wieder auszurichten. Auch Gazert fiel in eine Spalte, wußte dem Einsinken aber schnell zu begegnen, indem er sich längs warf. Es war unmöglich, weiter zu. kommen. Der Schneesturm raste, und in unserer unmittelbaren Nähe sahen wir schlechterdings nichts mehr. So ließ ich die Schlitten zusammenschieben zu einer Burg und die Hunde daneben. In unmittelbarer Nähe unseres Zieles saßen wir in dein Schutz der Schlitten; vielleicht, daß die nächsten Stunden noch einmal eine Ansicht des Berges brachten und so uns den Weg wiesen. Doch vergeblich war das Hoffen. So entschloß ich mich, zum Unwillen der andern, die das unmittelbar vor uns liegende Ziel nicht aufgeben wollten, das Zelt zu errichten. Etwa um Mittagszeit war es und wahrlich ein Glück. Mit ver- einten Kräften aller gelang es noch, in dem rasenden

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 103

1854 - Münster : Aschendorff
103 schädlich sein, daß sie Dir auf die Hände sieht und keinen Feh- ler durchgehen läßt; Du wirst dadurch desto geschickter werden und Dich an Arbeitsamkeit und Ordnung gewöhnen, was Dir in Zukunft sehr zu Statten kommen wird. Gesetzt auch, daß einmal ein Vorwurf unverdienter Weise Dich trifft, so bist Du ihm vielleicht ein andermal entgangen, da Du ihn wohl verdient hattest. Dienstboten müssen ihren Herrschaften, wenn diese es sonst nur gut mit ihnen meinen, nicht Alles zu genau nehmen. Der Stand der Untergebenheit, in welchem sie leben, macht ihnen Dulden und Nachgeben zur Pflicht. Bei den Haus - und Nahrungssorgen, bei den man- cherlei Verdrießlichkeiten, welche die Berufsgeschäfte mit sich bringen, und bei dem mannigfaltigen, oft großen Kummer, welchen Hausväter und Hausmütter fast täglich haben, können sie nicht immer aufgeräumt sein. Dienstboten, die von allen diesen Sorgen nichts fühlen, müssen ihre Herrschaft wegen der Übeln Laune, worin sie sich deshalb befindet, eher beklagen und mit stillem Wesen die Ausbrüche derselben ertragen. Hüte Dich nur, daß Du nicht durch unbescheidenen Widerspruch und durch ein trotziges Wesen — den gewöhnlichen Fehler böser Dienstmädchen — ihren Zorn reizest; so wirst Du gewiß ihre Liebe gewinnen. Auf jeden Fall wird es Dich nie gereuen, wenn Du meinen mütterlichen Rath in Acht nimmst, und ich werde dann immer sein Deine Dich liebende Mutter, Marie Werner. 106. Die gute Mutter. (Am Allerseelentage.) Wenn still der Abend dämmert. Dann geh' ich hin zum Grab, Wo eine gute Mutter Man senkte längst hinab. Es ist ein kleiner Hügel Mit dunklem Rasengrün, ' Worin des Thaues Perlen Wie helle Thränen glüh'n. Im Frühling aber wehet Dort junger Lilien Duft, Die Weide senkt die Schatten Kühl auf die heil'ge Gruft. Ein Kreuz steht in der Mitte, Bescheiden, nur von Stein, Ich grub der Mutter Namen Mit Wehmuth selbst hinein.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 128

1854 - Münster : Aschendorff
128 Geld und ihre sonstigen Schätze bei Zeiten in Sicherheit zu bringen. Als es daher eines Abends dunkel geworden war, be- gaben sie sich, der eine mit einer Laterne und einem Spa- ten, der andere mit einem schweren Topfe in beiden Händen, in ihren Garten hinter dem Hause, um dort ihren Reichthum zu vergraben. Zufällig befand sich um dieselbe Stunde ihr Nachbar, ein armer Tagelöhner und Vater von vielen unversorgten Kindern, in seinem nebenanliegenden Gärtchen. Noth und Kummer hat- ten ihn aus seinem Hause getrieben, er wollte sich in der fri- schen Abendluft erholen. Durch den Schein der Laterne plötz- lich aus seinem sorgenvollen Hinbrüten aufgeschreckt, stutzt er anfangs ein wenig, faßt sich jedoch sogleich wieder, und schleicht leise zur Hecke hin, welche beide Gärten von einander trennt, und lauscht und lugt neugierig, um zu erfahren, was das Licht zu bedeuten habe und was an der anderen Seite ei- gentlich vorgehe. Die Laterne begünstigt ihn in der Dunkel- heit, so daß er die Beiden genau beobachten kann, ohne selbst der Gefahr ausgesetzt zu sein, von ihnen gesehen zu werden. Auf den ersten Blick schon erräth er, was der seltsame Auf- zug seiner Nachbarn zu bedeuten habe; und beim Gedanken an all' das Geld, welches in dem Topfe enthalten sein müsse, wird die Brust ihm fast zu enge, so daß er nur mit Mühe Athem holen kann. Er bemerkt, wie der ältere der beiden Brüder, als sie nahe bei der Hecke dicht neben ihm angelangt sind, auf einen bestimmten Fleck hinweiset, und dem anderen zuflüstert: „Also hier?" Dieser winkt schweigend mit dem Kopfe. Dann geben sie sich schweigend an die Arbeit, graben in die Erde ein tiefes Loch, stellen den Topf mit der größten Vorsicht hinein, treten die Erde fest und suchen alle Spuren, welche den kostbaren Schatz hätten verrathen können, sorgfältig zu entfernen. Hier- auf gingen sie, nachdem sie sich noch scheu und ängstlich umge- sehen, in ihr Haus zurück. Nun erhob sich auch langsam der arme Tagelöhner hinter der Hecke. Eine fieberhafte Aufregung hatte ihn ergriffen, das Blut rollte ihm stürmisch durch die Adern, eine unsichtbare Macht schien sich seiner bemächtigt zu haben und ihn anzuspor- nen, einen Sprung über die Hecke zu wagen. Schon hatte er

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 222

1854 - Münster : Aschendorff
222 ziehen des Seiles in seiner rechten Hand, und wird sogleich an demselben in das Boot hinaufgezogen, wobei er den Stein zurück- läßt, der nachher an dem daran befestigten Seil gleichfalls herauf- gewunden wird. Die Verrichtung der Taucher ist mit einer sol- chen Anstrengung verknüpft, daß, wenn sie wieder in das Boot zurückkommen, ihnen häufig Blut aus Mund, Ohren und Nasen- löchern herausfließt; allein dies hindert sie nicht, abermals unter- zutauchen, sobald die Reihe wieder an sie kommt. Oft machen sie an einem Tage 40—50 Sprünge, und bringen bei jedem Sprunge ungefähr 100 Muscheln herauf. Einige Taucher reiben sich den ganzen Körper mit Oel ein und verstopfen sich die Ohren und Nase, damit das Wasser nicht hineindringen könne; andere hinge- gen treffen nicht die mindeste Vorkehrung. Die Zeit, die sie unter dem Wasser zubringen können, beträgt zwar in der Regel nur 2 Minuten, allein man hat Beispiele von Tauchern, die es 4 und sogar 5 Minuten aushalten konnten. Mit diesem Geschäfte eines Tauchers, das den Europäern im höchsten Grade schwer und ge- fährlich vorkommen muß, werden die Indianer von Kindheit an vertraut. Die größte Gefahr, der sie ausgesetzt sind, besteht darin, daß sich ihnen ein Haifisch nähert, während sie unter dem Wasser sind. Die von den Tauchern heraufgebrachten Muscheln werden auf dem Strande ausgelegt, wo sie in der Sonnenhitze schnell sterben. Nach einigen Tagen gerathen sie in Fäulniß; dann öffnen sich die Schalen, welche das Perlmutter liefern, von selbst, und man nimmt die Perlen heraus. Viele Muscheln enthalten gar keine Perlen, andere eine einzige, wieder andere aber mehrere, manch- mal bis dreißig. Der Größe nach sind die Perlen sehr verschie- den ; die ganz kleinen heißen Saatperlen und werden dem Gewichte nach verkauft. Bei den größeren richtet sich der Werth nicht nur nack der Größe, sondern auch nach der Farbe und Gestalt. Die theuersten müssen rund und weißglänzend sein; solche, die erbsengroß sind, gehören schon zu den seltenen. An Werth stehen die Perlen nur dem Diamante, Rubine und Smaragde nach. Die Taucher selbst haben keinen großen Gewinn, denn sie arbeiten im Taglohne wie die Bergleute, die Gold und Silber graben; ihnen nützt es nicht viel, ob die Ausbeute an Perlen groß oder klein ist. L8. Die Jnfusionsthierchen. Mit der genauesten Kenntniß aller der Thiere, welche für unser Auge sichtbar sind, kommen wir noch lange nicht an die Grenze dieses Reiches von Geschöpfen. Bewaffnet der Mensch sein Auge mit einem guten Vergrößernngsglase, so öffnet sich ihm eine ganz neue Welt von Geschöpfen dieses Reiches. Ein berühmter Naturforscher (Muschenbröck) hat
   bis 10 von 51 weiter»  »»
51 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 51 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 4
3 1
4 1
5 6
6 0
7 31
8 0
9 2
10 4
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 19
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 2
26 2
27 0
28 3
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 4
37 19
38 2
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 2
45 2
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 14
1 256
2 15
3 45
4 43
5 32
6 29
7 55
8 42
9 133
10 11
11 16
12 51
13 58
14 4
15 14
16 215
17 922
18 4
19 191
20 31
21 162
22 46
23 248
24 60
25 43
26 62
27 13
28 70
29 139
30 7
31 11
32 30
33 15
34 41
35 16
36 28
37 60
38 34
39 165
40 22
41 76
42 81
43 89
44 26
45 134
46 16
47 3
48 25
49 49
50 16
51 133
52 125
53 35
54 64
55 31
56 60
57 31
58 28
59 54
60 50
61 14
62 9
63 108
64 4
65 58
66 15
67 37
68 155
69 62
70 52
71 103
72 39
73 56
74 44
75 85
76 88
77 591
78 16
79 22
80 30
81 49
82 140
83 73
84 51
85 98
86 266
87 101
88 20
89 4
90 81
91 74
92 546
93 14
94 253
95 15
96 52
97 6
98 412
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 6
3 5
4 1
5 0
6 16
7 0
8 0
9 0
10 2
11 2
12 36
13 2
14 1
15 0
16 0
17 2
18 0
19 1
20 0
21 5
22 0
23 0
24 68
25 1
26 2
27 0
28 9
29 3
30 3
31 1
32 1
33 8
34 22
35 0
36 1
37 0
38 2
39 1
40 2
41 0
42 4
43 3
44 1
45 0
46 16
47 4
48 0
49 0
50 7
51 14
52 2
53 1
54 5
55 1
56 0
57 1
58 0
59 11
60 0
61 0
62 2
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 42
82 0
83 3
84 8
85 0
86 0
87 0
88 1
89 26
90 2
91 1
92 0
93 0
94 2
95 23
96 0
97 1
98 0
99 0
100 8
101 0
102 8
103 1
104 0
105 1
106 0
107 12
108 0
109 2
110 5
111 2
112 0
113 0
114 2
115 2
116 0
117 1
118 0
119 3
120 2
121 11
122 2
123 1
124 43
125 7
126 1
127 1
128 0
129 5
130 0
131 43
132 0
133 3
134 0
135 0
136 9
137 2
138 0
139 0
140 8
141 1
142 4
143 3
144 2
145 0
146 0
147 1
148 0
149 2
150 1
151 0
152 6
153 0
154 4
155 5
156 5
157 0
158 0
159 0
160 3
161 0
162 0
163 0
164 2
165 0
166 2
167 0
168 5
169 4
170 1
171 1
172 1
173 2
174 0
175 43
176 1
177 8
178 0
179 4
180 9
181 1
182 5
183 9
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 4
194 0
195 3
196 6
197 1
198 4
199 2