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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 3

1908 -
— 3 Romulus führte viele glückliche Kriege gegen die Nachbarn des jungen Staats; es wird ihm aber auch die Ordnung der inneren Staatsverhältnisse zugeschrieben. Dem Könige zur Seite stand der Senat, der Rat der Greise, von dessen Mitgliedern, den Senatoren oder Patres, je hundert aus der latiuischeu und der sabinischen Bürgerschaft gewählt wurden; aber dem König allein stand das Recht zu, die Bürger zu eiuer Volksversammlung zu berufen, wo über die Anträge des Königs mit Ja und Nein abgestimmt wurde. Vou dem Eude des Romulus wird erzählt, daß ihn die Senatoren, erbittert über sein gewaltsames Regiment, heimlich ermordet hätten. Aber man berichtet auch, daß er bei einer Heeresrnnsternng während einer Sonnenfinsternis und bei heftigem Unwetter der Erde entrückt worden sei. Die bestürzte Bürgerschaft beruhigte sich erst wieder, als ein angesehener Senator versicherte, ihm sei Romulus in glänzender Rüstung erschienen und habe ihm aufgetragen, den Römern zu sagen, sie würden das mächtigste Volk der Erde werden; er selbst wolle als ihr Schutzgott über ihnen walten. So wurde er denn als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. Nu in a Pompilius kam erst nach einer königslosen Zeit, Interregnum, von einjähriger Dauer zur Regierung. Er führte sie ernst und milde, unter ihm herrschte Friede mit allen Nachbarn. Der Gottesdienst wurde von ihm neu geordnet und besonders gepflegt; er errichtete Ämter sür die Priester und Zeicheudeuter. Auch ließ er Tempel bauen, so vor allem den des Gottes Janus, der nur im Kriege offen stehen durfte; herrschte Friede, so waren die Tore geschlossen. Er führte den Dienst der Göttin Vesta ein: auf ihrem Altar brannte ein heiliges Feuer, das nie verlöschen durfte; seine Bewachung war jungfräulichen Priesterinnen, den Vestäliunen, anvertraut. Tullns Hostilins erweiterte durch glückliche Kriege den Ruhm und die Macht Roms. Sein wichtigster Erfolg war die Unterwerfung von Alba Longa. Der lange Krieg sollte schließlich dadurch entschieden werden, daß von jeder Seite drei tapfere Männer zu einer Art Zweikamps vorgeschickt wurden. Rom stellte drei tapfere Brüder des Namens Horätius, von den Albanern wurden ebenfalls drei Brüder, welche Curiatius hießen, in den Kampf geschickt. Nicht lange währte es, da lagen zwei Römer tot am Boden, nur einer der drei Horatier war noch ant Leben, aber dieser war noch nn-verwnndet, während die drei Curiatier sämtlich verwundet waren. Schon erhoben die Albaner ein Jubelgeschrei, schon bemächtigte sich der Römer dumpse Verzweiflung, da änderte sich die Sage in überraschender Weise. Der letzte Horatier hatte scheinbar die Flucht ergriffen, und die drei Curiatier verfolgten ihn in großen Abständen. Plötzlich wandte er sich, stürmte aus den nächsten Curiatius los und streckte ihn nach wildem Kampfe tot zu Boden. Leichter wurde es ihm nun, auch die beiden andern Curiatier zu besiegen, die durch ihre Wunden schon sehr geschwächt waren. Unverwundet ging er als Sieger aus dem dreifachen Stampfe hervor, und feine dankbaren Mitbürger führten ihn, der die Wafseubeute der Besiegten trug, im Triumphe in die l*

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 171

1898 -
— 171 — b) Der Kampf mit dem Kaiserreich. Ha. Napoleon konnte also nicht, wie er geglaubt hatte, rasch in Deutschland einfallen. — Aber dafür rücken die Deutschen vor. Das Lesestück: „Der Triumphzug und d e r T h r ä n e n -zug" wird gelesen und besprochen: „Wörth" — das Lesestück handelt von dem Abend nach der Schlacht bei Wörth 1. Der Triumphzug: a) die Begeisterung der deutschen Soldaten; b) der preußische Kronprinz; c) der Besuch bei dem feindlichen General; d) das Bild der Verwüstung. 2. Der Thränenzug: a) die Gefangenen; b) die Behandlung der Gefangenen; c) der Verwundete; d) woher die vielen Gefangenen kamen. Die Besprechung des Lesestücks nötigt zu folgenden Schlüssen: Die dritte Armee (Süddeutsche, Preußen, Thüringer) unter dem preußischen Kronprinzen war von der bayrischen Pfalz aus nach Süden gerückt, hatte die damalige französische Grenze, die Nordgrenze des Elsaß, überschritten (hier wird die Schlacht bei W e i ß e n b u r g eingeschoben) und hatte bei Wörth die Franzosen (unter Mac Mahon) gänzlich geschlagen. Viele Franzosen fallen in Gefangenfchaft (Turkos!). Das französische Heer flieht durch die Vogesen nach Frankreich hinein, (Karte) auf Chalons an der Marne zu. Zusammenfassung: die Siege beiweißenburg und bei Wörth (6. August). Die erste und zweite deutfche Armee ist natürlich auch nicht stehen geblieben. — Die erste rückt nach Süden, die zweite nach Südwesten. Sie bekommen Fühlung mit einander in der Nähe des Ortes, wo das erste Gefecht stattgefunden hat. — Bei Saarbrücken. Die Schlacht bei ©sicheren (ebenfalls am 6. August) wird besprochen. Dann wird das Gedicht: „Dietrompete von Vionville" durchgenommen. Was erfahren wir aus dem Gedicht? Französisches Fußvolk und französische Artillerie beschossen die deutschen Truppen dermaßen, daß ein Regiment Kürassiere und ein Regiment Ulanen (eine Brigade) den Befehl erhielt anzugreifen. Der Angriff erfolgte, die französische Infanterie und die Batterien wurden überrüten und zum Teil niebergehauen. (Nun konnten aber die deutschen Reiter boch nicht mitten im französischen Heere bleiben! —) Darauf mußten die Kürassiere und Ulanen umkehren und noch einmal durch die französischen Reihen hinburchjagen bis zurück in die beutsche Schlacht-

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 39

1898 -
— 39 — mächtiger Begeisterung ergriffen. Friedrich besichtigte nun mit der größten Genauigkeit die Gegend und die feindliche Aufstellung ^ann faßte er indem er alles, auch feine Minderzahl und des Feindes Übermacht erwog, feinen Plan. Er griff mit einigen Regimentern den rechten ftlüqel der Österreicher an, fo daß ihre Anführer, der Prinz Karl von Lothringen und General Daun, völlig getäuscht, diesen Flügel verstärkten und vom linken Regimenter herüber kommen ließen. Friedrich ließ nun fern Leer rechts abmarschieren, fo daß die österreichischen Generale gar nicht wußten was das bedeuten solle, und Daun zu dem Prinzen Karl sagte: Die Leute gehen davon, laffen wir sie ziehen." Aber bald erkannten sie zu ihrem Schrecken ihre Täuschung, als von ihrem linken Flügel fliehende Scharen nach dem Centrum, wo die Feldherrn standen, herüberkamen. Die Preußen kamen hinterdrein, das Centrum und dann auch der rechte Flügel der Österreicher wird ebenfalls geschlagen und m die Flucht gejagt. "Die preußischen Regimenter hatten genau die vom König befohlenen Bewegungen ausgeführt wie eine gut zu lenkende Maschine. Es war Nacht, als der herrliche Sieg erfochten war. Unter den Preußen herrschte aber nicht ausgelassener Jubel, jeder wußte, welch furchtbar ernste Stunden er durchlebt hatte; dazu das dunkle Schlachtfeld- das Stöhnen der Verwundeten, die Taufende von Toten, stimmte ein preußischer Grenadier das Lied an: Nun danket alle Gott! Die Kameraden fallen ein und fo fort, bis das ganze Heer _den Choral singt. So feierte das preußische Heer seinen Sieg. Das österreichische aber floh durch die Berge nach Böhmen, und nur etwa ein Drittel des stolzen Heeres kam in kläglichem Zustand dort an. Friedrich hatte Schlesien wiedergewonnen. Freilich hatte Friedrich keine Zeit, um auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Ihr kennt schon den Feind, gegen den er nunmehr ziehen muß, und auch die Schlacht. — Russen; Zorndorf (aus dem Gedicht „Seydlitz"). Die Russen waren in Ostpreußen eingedrungen, hatten das preußische Heer besiegt und betrachteten das Land fchon als Eigentum. Ob Friedrich sie aus Ostpreußen vertreibt? — (Die Lage von Zornfcorf, nördlich von Küstrin.) Nein, die Russen sind nach der Mark Brandenburg vorgerückt und Friedrich, der aus Schlesien herbeigeeilt ist, trifft und schlägt sie bei Zorndorf, vor allem durch die Tüchtigkeit des Generals Sevdlitz und der Reiterei. . Was wohl die Worte bedeuten: „Das flavifche Gelichter" und „bei Zorndorf galt es Zorn?" - Die Russen hatten unmenschlich m der Mark gewütet (wie die Hunnen, die Franzosen in der Pfalz 2c.). Darüber waren die Preußen so wütend, daß sie beschaffen, keinen Pardon zu geben Die Schlacht bei Zorndorf war die mörderischeste des ganzen Kriegs. Ctfolg? — Die Russen verließen die Mark. Zusammenfassung. Überschrift: Friedrich rettet durch die Schlachtb er Zorndorf die Mark Brandenburg vor den Russen. Ihr könnt Euch denken, was auf dem südlicheren Kriegsschauplatz

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 59

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640 — 1688. 59 bittert über bte herrschend aristokratische Partei, die für bte Wehrkraft der Nieberlande nichts gethan hatte, ermorbete die Menge die Häupter der Aristokraten, die Brüber Cornelius und Johann be Witt, und ernannte Wilhelm von Oranten zum Statthalter und Oberselbherrn. Dieser ließ sogleich die Dämme burchftechen und hemmte durch die Überschwemmung ein ferneres Vorbringen der Feinde. Auch der Kaiser und Spanien entschlossen sich jetzt zur Teilnahme am Kriege. Da sich aber der Kurfürst durch den Befehlshaber der kaiserlichen Truppen in seinen Unternehmungen nur behinbert sah und auch die Generalstaaten (die Regierung der Nieberlanbe) ihren Verpflichtungen gegen ihn nicht nachkamen, bte Franzosen bagegen feine rheinischen Besitzungen überschwemmten, so schloß er mit Ludwig Xiv. 1673 zu Vossemeinen Frieden; boch sollte dieser nicht gelten, fobalb der König beutfches Reichsgebiet verletze. Daher währte biefer Friebe für den Kurfürsten nur ein Jahr; benn als bte Franzosen 1674 in die Rheinpfalz einbrachen und ihnen das Reich wegen biefer Verletzung des Reichsgebietes den Krieg erklärte, erschien auch der Kurfürst mit seiner gesamten Macht aufs neue im Felbe. Um die branbertbiirgifchcn Truppen vom Kriegsschauplätze zu entfernen, fielen auf Antrieb Frankreichs die Schweden im folgenden Frühjahre unter Anführung der Brüder Wrangel von Pommern aus in die Marken ein und drangen trotz des tapferen Widerstandes der märkischen Bauern unter furchtbaren Verheerungen bis zur Havel vor. Nachdem sich der Kurfürst des Beistanbes des Kaisers und Hollands versichert hatte, eilte er in ©cjchwinbmtirsehen aus seinen Winterquartieren in Franken nach Magbeburg, setzte dann über die Elbe und burchbrach die schwebische Ausstellung, inbent Dersslinger Rathenow2) überrumpelte. Um nicht abgeschnitten zu werben, suchten die Schweden schleunigst Pommern zu gewinnen. Der Kurfürst aber eilte ihnen auf näheren Wegen nach. Ant Morgen des 18. (28.) Juni 1675 wußte der Prinz von Hont-18 bürg die Schweden so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herankam. Bei Fehrbellin3) kam es zur Schlacht. Friedrich Wilhelm, im dichtesten Kampfgetümmel — neben ihm sank Zn Tode getroffen sein treuer Stallmeister von Froben — errang mit 5600 Reitern und wenigem Geschütz den Sieg über die Schweden, die 7000 Mann zu Fuß und 4000 Reiter zahlten. Dieser Sieg des Kurfürsten über die kriegsgeübten schwedischen Truppen erregte in ganz Europa das größte Aussehen und begrünbete den Ruhm des brandenburgischen Heeres, dessen Vertrauen auf die eigene Kraft mächtig wuchs. Der Große Kurfürst — so nannte man ihn jetzt — folgte den Schweden alsbalb nach Pommern, wo er, unterstützt von 1) Vossem liegt in der Nähe von Brüssel. 2) Rathenow liegt an der Havel zwischen Brandenburg und Havelberg. 3) Fehrbellin liegt südlich von Neu-Ruppin am Rhin.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 17

1894 - Münster : Aschendorff
— 17 — Heere unter Herwarth von Bittenfeld, dempr-inzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen von drei weiten aus durch das Königreich Sachsen und die Provinz Schlesien in Böhmen einrücken und sich dort zu vereinigen suchen. Dieser Plan wurde glücklich und geschickt ausgeführt; unter glücklichen Gefechten rückten die Heere in das feindliche Land ein. Als ihre Vereinigung nahe bevorstand, begab sich auch König Wilhelm auf den Kriegsschauplatz und übernahm den Oberbefehl. Die Entscheidung wurde herbeigeführt durch die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli. Die Österreicher und die mit ihnen verbündeten Sachsen standen unter dem Oberbefehle des Feldzeugmeisters Benedek und waren 220000 Mann stark; die Preußen waren ungefähr ebenso stark, 215 000 Mann, und standen unter dein Oberbefehle des Königs Wilhelm. Was die Zahl und die Tüchtigkeit der Mitkämpfenden anbetrifft, so ist diese Schlacht eine der größten des ganzen Jahrhunderts zu nennen. Beim Beginne der Schlacht waren aber erst zwei der drei preußischen Heere zugegen; das dritte Heer unter dem Kronprinzen war noch in der Nacht durch Eilboten herbeigerufen worden, konnte aber wegen der schlechten Wege, die durch andauernde Regengüsse ganz durchweicht waren, nicht früh genug zur Stelle sein. Anfangs erfochten die preußischen Truppen einige Vorteile über die Gegner; einen wesentlichen Borzug hatten sie durch ihre Zündnadelgewehre vor den Österreichern, die noch mit Borderladerflinten bewaffnet waren. Als aber die vorzüglichen österreichischen Kanonen ihre volle Wirkung entfalten konnten, kam die Schlacht zum Stehen. Um die Mittagszeit war der Sieg sehr zweifelhaft; alles kam darauf an, ob der Kronprinz früh genug eintreffen konnte. Endlich gegen 1 Uhr erblickte man in der Ferne zuerst leichte Staubwolken, die immer größer wurden, dann bemerkte man das Blitzen der Helme und Waffen. Alles atmete erleichtert auf. Gegen 2 Uhr griff das kronprinzliche Heer in den Kampf ein. Nach abermaligen heftigen Kämpfen war um 4 Uhr die Schlacht zu gunsten der Preußen entschieden. Am Abende trafen der König und der Kronprinz zusammen. Mit Thränen in den Augen umarmte der Vater seinen tapfern Sohn und überreichte ihm den Orden pour le mörite. Durch diesen Sieg war der „siebentägige Krieg", wie man ihn wohl genannt hat, entschieden. Die Österreicher und Sachsen zogen sich zurück, und die preußischen Heere ruckten immer weiter in Österreich vor und näherten sich schon der Hauptstadt Wien. In Italien hatten die Österreicher unter der geschickten Führung des tapferen Erzherzogs Albrecht glänzende Siege ersoch- Dr. Baders, Vaterländische Geschichte. 2

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1894 - Münster : Aschendorff
— 23 — stützungen herbeieilen konnten. In diesem gefährlichen Augenblicke brachte die Kavallerie Rettung. Der General von Bredow erhielt den Befehl, mit seiner Brigade, die aus dem altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 und dem magdebnrgischen Kürassierregiment Nr. 7 bestand, gegen die feindliche Infanterie und Artillerie einen Angriff zu unternehmen. Mit dem vollen Bewußtsein von der Gefährlichkeit des Angriffes ritten denn auch die tapfern Retter in sausendem Galopp unter die Feinde. Von mörderischem Feuer empfangen, sanken Roß und Retter scharenweise zu Boden. Aber unter brausendem Hurra ging es mit gesenkter Lanze und ge- schwungenem Säbel weiter durch Staub und Pulverdampf. Da ertönte das Zeichen zum Rückzug; unter abermaligen gleich schweren Verlusten wurde auch dieser glänzend vollzogen. Aber nur die Hälfte der Brigade kehrte zum Ausgangspunkte zurück, die anderen lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Doch nicht vergeblich war das große Opfer gebracht. Die Franzosen waren durch diesen heldenmütige Reiterangriff so lange aufgehalten worden, daß auf deutscher Seite Verstärkungen anrücken konnten. Bis spät am Abende wütete der heftigste Kampf. Die Deutschen durften sich Sieger nennen, weil sie die Feinde am Abzüge von Metz gehindert hatten. Aber uoch war die blutige Arbeit bei Metz nicht gethan, noch war die stolze Festung nicht umschlossen. Dazu bedurfte es noch eines weiteren Kampfes. Am 18. August fand die Schlacht bei Gravelotte statt. Diese Schlacht war noch gewaltiger, noch blutiger, als die vorige. 160 000 Deutsche standen hier ungefähr ebenso vielen Franzosen gegenüber; König Wilhelm führte selbst den Oberbefehl und geriet mehrmals in den Bereich feindlicher Kugeln. Bis zum Abend war die Entscheidung unsicher. Fünfzehn Stunden saß der 7 3 fahrige König im Sattel. Erst bei eintretendem Dunkel stieg er vom Pferde. Auf einer Leiter sitzend, die auf einem gefallenen Pferde ruhte, erwartete er die Entscheidung; ein Stück trockenes Brot und ein schluck Rotwein bildeten sein Abendbrot. Da endlich, als das Dnnkel der Nacht vom Lager-feuer und vom Widerscheine brennender Dörfer erhellt wurde, sprengte der General von Moltke heran und meldete den gewonnenen Steg. Es war gelungen, den Feind vollständig in Metz einzuschließen. Die große Armee Bazaiues konnte also an dem Kriege keinen thätigen Anteil mehr nehmen. Prinz Friedrich Karl wurde mit 200 000 Mann vor Metz zurückgelassen, um ein Entweichen der eingeschlossenen Franzosen zu verhindern. Ans den übrigen Truppen der 1. und 2. deutschen Armee wurde jetzt eine vierte Armee gebildet, später die „Maas-Armee" genannt, deren Oberbefehl dem Kronprinzen Albert von Sachsen über-

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1894 - Münster : Aschendorff
bestelle ein und besiegten die kleinen Heere, die ihnen hier entgegentreten konnten. Es gab keine preußische Provinz mehr, in der nicht Feinde gestanden hätten. Friedrichs Sache schien verloren. Auch wer noch so fest auf des Königs Glück und> Fähigkeiten gebaut hatte, zagte jetzt; nur der König selbst nicht. Er teilte sein Heer in mehrere Teile. Er selbst zog mit 22000 Mann gegen die Franzosen, die das noch von den Preußen besetzte Sachsen befreien wollten. Der französische Befehlshaber, Prinz Soubise, hatte sich mit der Reichsarmee unter dem unfähigen Herzoge von Sachsen - Hildburghausen vereinigt; sie waren zusammen 60 000 Mann stark. Friedrich war von der Herzogin von Gotha im geheimen benachrichtigt worden, die Franzosen hätten sich in dem Schlosse zu Gotha einquartiert und könnten leicht überfallen werden. Sofort sprengte der kühne Reitergeneral von Seydlitz mit fünfzehnhundert Reitern nach Gotha. Der Prinz Soubise batte sich mit seinen Generälen und Offizieren gerade zu einem üppigen Mittagsmahle niedergesetzt. Da hörten sie die preußischen Trompeten schmettern. Sofort springen sie vom Tische auf, lassen das gute Mittagessen im Stich, und Hals über Kopf stürzt die ganze Besatzung, 6000 Mann stark, zur Stadt hinaus und sucht das Weite. Nur wenige Soldaten finden die hereinstürmenden Preußen, aber desto mehr Kammerdiener, Haarkünstler, Komödianten und Köche; ganze Kisten voll wohlriechenden Wassers und Pomaden, Haarbeutel, Sonnenschirme und bergt. So leicht und lustig hatten sich die Franzosen einen Feldzug gegen Preußen vorgestellt. Wenige Tage daraus, am 5. November, kam es zur Schlacht bei Roßbach in der Nähe von Merseburg, an der Saale. Das preußische Heer stand auf einem Hügel. Die Feinde wollten die Preußen umgehen und nahmen rings um den Hügel ihre Ausstellung. Ihre einzige Sorge schien zu sein, die Preußen möchten ihnen entgehen; denn daß sie es wagen würden, gegen die dreifache Überzahl zu kämpfen, daran dachten sie kaum. Die Preußen rührten sich auch nicht, sondern fochten und verzehrten ruhig zur gewohnten Stunde ihr Mittagsmahl. Auch der König saß mit seinen Generälen behaglich bei Tisch und ließ sich das Essen gut schmecken Das hielten die Franzosen für dumpfe Verzweiflung. Plötzlich gab der König Befehl zum Aufbruche. Zum Staunen des Feindes war das Lager in weniger als einer halben Stunde abgebrochen, und das Heer stand schlagfertig unter den Waffen. Der Angriff beginnt, und in anderthalb Stunden ergreifen die Feiude die Flucht. Das beste hatte auch hier Seydlitz mit seinen Reitern gethan. Viele der fliehenden Franzosen kamen nicht eher zur Ruhe, als bis sie den Rhein rauschen hörten. Große Freude herrschte in ganz Deutschland über die schmähliche Flucht der

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 58

1894 - Münster : Aschendorff
58 — vor dem Eintritte des Winters in seine Gewalt z>, bekommen. Dann hatte bei Torgau eine sehr feste Stellung eingenommen. Hier kam es am 3. November zu einer furchtbaren Schlacht. Der König selbst führte seine Grenadiere trotz des entsetzlichen Kugelregens gegen die vom Feinde besetzten Höhen. Aber scharenweise stürzten sie zu Boden; auch Friedrich erhielt einen Schuß, der ihn allerdings nur leicht verletzte und für einen Augenblick betäubte. Er raffte sich auf und rief: „An meinem Leben liegt heute am wenigsten. Laßt nns unsere Schuldigkeit thun." Noch mehrmals führte er seine Reihen heran; aber vergeblich, sie wurden immer znrückgedrängt. Dann glaubte deu Sieg schon gewonnen zu haben und schickte Siegesboten nach Wieu. Des Königs ganze Hoffnung beruhte uuu auf Zieten. Dieser hatte auf deu Befehl Friedrichs deu einen Flügel der feindlichen Schlachtreihe umgangen und griff ihn im Rücken an. Bis in die Nacht hinein dauerte der Kampf. Friedrich selbst verbrachte die Nacht in der Kirche eines nahen Dorfes; hier ließ er sich verbinden und schrieb, auf den Stufen des Altares sitzend, bei einem schwachen Kirchenlichte seine Befehle für deu folgenden Tag. Da kam, spät in der Nacht, Zieten mit einigen Husaren herangestrengt und meldete dem Könige: „Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurück." Dies war die blutigste Schlacht des ganzen Krieges; von den Preußen lag fast ein Drittel, von den Österreichern ein Fünftel tot oder verwundet auf dem Schlachtfelds. Je länger der Krieg dauerte, desto geringer wurde für Preußen die Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Alle Kräfte des Landes waren erschöpft; es fehlte an Geld, Getreide, Pferden und Menschen. B?ie rücksichtslos Friedrich auch in seinem eigenen Laude und den von ihm besetzten feindlichen Gebieten vorgehen mochte, er war nicht im stände, die Mittel zum Kriege aufzubringen und die stets sich erneuernden Lücken in seinem Heere wieder auszufüllen. Als daher im Jahre 1761 die Russen und die Österreicher vereint in Schlesien ihm gegenüberstanden, konnte er keinen Kampf wagen, sondern beschrankte sich, ganz gegen seine Gewohnheit, auf die Verteidigung. Er schlug bei Buuzelwitz ein befestigtes Lager auf, worin er sich aufs stärkste verschanzte. Hier wurde er von den Russen und Österreichern umzingelt; sie wollten ihn hier angreifen und vernichten. Friedrich befürchtete besonders einen nächtlichen Überfall und hielt daher seine Truppen jede Nacht iu Waffenbereitschast. Auch trat allmählich Mangel an Lebensmitteln ein. Des Königs Glaube au eine glückliche Zukunft schwand immer mehr; manchmal teilte er seine Bedenken seinem treuen General Zieten mit. Eines Tages fragte ihn der König bitter, „ob er denn vielleicht einen neuen Verbündeten gewonnen habe."

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 191

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Ul auf dein Marsche nach Tschimbundu, deni neuen Lager-- Platz. Wir passierten den Schimbindabach, der in un- steten Windungen durch ein an Öl- und Weinpalmen reiches Tal dem Kassai zueilt. Gegen Eintritt der Dun- kelheit erreichten wir Tschimbundu. Der folgende Tag war für einen Besuch der Kassai^ sälle bestimmt. Frühzeitig ritten Wißmann, Franz Mueller und Franc-ois in Begleitung von 27 Trägern dorthin ab. Der Führer behauptete, daß es möglich sei, schon am Abend von den Fällen zurück zu sein, doch war hieran gar nicht zu denken, denn die zahlreichen tiefein- geschnittenen Wasseradern erschwerten das Vordringen und rieien eine solche Ermüdung hervor, daß im Dorfe Kabeje Halt geniacht werden mußte. Beim Weitermarsch wurde bald das Rauschen des Falles vernehmbar, an- fangs undeutlich und in Unterbrechungen, jedoch stets zunehmend, bis es zum Brausen anwuchs und plötzlich der herrliche Strom sichtbar wurde. In drei mächtigen Armen stürzten wirbelnd und schäumend die gewaltigen Wassermassen bei einer Breite von 200 111 über das felsige Bett in das 6 in tiefer gelegene Becken hinab. Hier strömten sie in eiliger Hast einem nur 30 m breiten Felsentor entgegen. Die Massen schoben und drängten sich, an den nackten Wänden leckten die gejagten Wellen hoch empor, und hindurch eilte in heftigem Toben das erregte Element, um noch lange schäumend zwischen Palmen und Pandanus dahinzufließen. Der Anblick war überraschend schön. Mochte das Auge den heran- wälzenden Wogen entgegen oder hinab in den brausenden Kessel schauen, wo der weiße Gischt der zerrissenen Wellen sich an der Felswand brach, oder mochte es den Strom entlang über die palmenbedeckte Ebene schweifen, bis die blitzenden Windungen in der Ferne verschwanden, überall fesselte die großartige Szenerie der Natur! Der Rückweg wurde in aller Frühe angetreten. Die Bewohner der Ortschaften grüßten uns wie alte Be- kannte und gaben uns von Ort zu Ort das Geleit.
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