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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 42

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
42 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 16481740). Stammtafel zum 5lich=eiedifchen Grbfolgeftreit. Wilhelm V. der Reiche. Herzog von Jlich-Cleve-Berg t 1592 Maria Eleonore f 1608 Anna f 1632 Magdalena Johann Sibylla. Gem. Albrecht Friedrichs v. Preußen f 1618 Gem. Philipp f 1633 Wilhelm. Gem. Karls ---- Ludwigs Gem. des letzter Herzog v. Burgau. Annaf1630 Eleonore Magdalene 0 Johann v. Jlich pp. Gem. Johann 1 1607, Sibylle. Neuburg v. Pfalz- f 1609 Sigismunds zweite Gem. Gem. | Zweibrcken (Gent. Jakobea v. Branden- Joachim Georgs I. Wolfgang D_ $gqi)en brg 11619 Friedrichs v. v. Sachsen Wilhelm v. ^ \hls) Brandenbrg Pfalz-Neuburg t 1608 t 1653 der die Mitgift und gewannen durch den Wechsel ihrer Konfession jeder die Untersttzung der neuen Religionsverwandten. Johann Sigismund durch seinen bertritt zum Calvinismus den Beistand der Reformierten. Wolfgang Wilhelm durch seine Rckkehr zum Katholizismus (1613) Aussicht auf die Hilfe der Liga. Bevor der Krieg grere Ausdehnung er-Vertrag zu hielt, verglichen sich beide Haderudeu wieder zu Xanten. Der Vertrag, ^inb 3uu 1666 zu Cleve endgltig geschlossen, brachte Jlich und Berg an die Cleve 1666.Pfalz, Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg. Nach dem Tode des Herzogs Albrecht Friedrich erhielt Johann Sigismund dann Erwerbung ^ch Preueu (1618). Obgleich die Bevlkerung in den Marken der ^1618.' den Glaubenswechsel ihres Landesherrn unzufrieden war, beruhigte sie sich doch allmhlich, da er sie nicht zur Annahme des reformierten Bekennt-nisses ntigte. Durch die eigenartigen Verhltnisse der brandenburgischen Herrschaft wurden die verschiedenen Konfessionen zum friedlichen Neben-einanderleben, zur gegenseitigen Toleranz, gewhnt; allerdings dauerte die widerwrtige Polemik zwischen Protestanten und Katholiken einerseits und Lutheranern und Reformierten andererseits in der geistlichen und weltlichen Literatur noch lange fort. Georg Georg Wilhelm, von Herzen gut kaiserlich gesinnt, trat notge- Wilheim brungen (1631) auf die Seite seines Schwagers, des Knigs Gustav Aboif von Schweden, forderte aber durch seinen Frieden mit dem Kaiser (1635) die Rache der Schweden heraus, unter deren Druck die Marken besonders nach dem Siege Torstensons bei Wittstock (1636) furchtbar litten. Nach dem Tode des wackeren Herzogs Bogislav Xiv. (1637) behaupteten sie nach vorbergehender Besetzung des Landes durch brandenburgische, schsische und kaiserliche Truppen das Herzogtum Pommern. Ob eine andere Politik als die von der Not gebotene dem vom katho-tischen Grasen Adam von Schwarzenberg treu beratenen Kurfrsten greren Vorteil verbrgt htte, drfte fraglich bleiben. Als Georg Wilhelm in Knigsberg starb, befanden sich seine Lnder im traurigsten Zustande.

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 8

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
8 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. der Prediger und freie Predigt des Evangeliums, billige Regelung des Zehnten an die Kirche, Aufhebung der Leibeigenschaft, Beschränkung der Frondienste, Freigebung der Jagd, des Fischfangs und der Holzung, Abstellung des Wildschadens. Luther fand „ etliche Artikel billig und recht" und forderte beide Parteien zur Nachgiebigkeit auf. Aber die Fürsten und Herren lehnten auch ihre maßvollen Forderungen ab, und nun verbreitete sich der Bauernaufruhr auch über Franken und Thüringen. Viele kleine Städte, auch einzelne Ritter und Herren, rote Götz von Berlichingen, schlossen sich den Aufständischen, sei es freiwillig oder gezwungen, an. Klöster und Herrensitze wurden zerstört, überall wüteten Raub, Brand und Mord. In Weinsberg mordeten die Bauern den Grasen von Helsenstein und die ganze ritterliche Besatzung. Jetzt forderte auch Luther in seiner Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern" die Fürsten zur Niederwerfung des Aufruhrs auf. In Thüringen war an die Spitze der Bewegung der schwärmerische Thomas Münzer getreten. Schon hatte er die Reichsstadt Mühlhausens für seine Sache gewonnen, als der Landgraf Philipp von Hessen, der neue Kursürst Johann der Beständige von Sachsen und andere Fürsten sich vereinigten und gegen ihn zu Felde zogen. Bei Frankenhausen?) wurden die thüringischen Bauern 5 im Jahre 1525 geschlagen; Münzer wurde gefangen genommen und hingerichtet. Überall erlagen die Aufständischen aus Mangel an einheitlicher guter Führung, an Manneszucht und Geschütz. Die Sieger aber nahmen an den Bauern schwere Rache; ihre Lage erscheint seitdem noch weit gedrückter als vorher. Weitere Verbreitung der Reformation. Die resormato-rische Bewegung erfuhr durch die Erhebung der Reichsritter und die Bauernaufstände vielfache Hemmung, denn man beschuldigte die neue Lehre, diese Unruhen veranlaßt zu haben. Trotzdem verbreitete sie sich in immer weitere Kreise des Volkes. In Süddeutschland erklärten sich die mächtigen Städte Straßburg, Ulm, Nürnberg für die evangelische Sache, in Norddeutschland allen voran Magdeburg, sodann Braunschweig, Lübeck, Hamburg, Bremen. Von den weltlichen Fürsten bekannte sich zuerst Friedrich der Weise zu Luthers Lehre; ihm folgte der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen und der Hochmeister des Deutschen Ritterordens in Preußen 5 (Albrecht von Brandenburg). Der letztere verwandelte 1525 mit Genehmigung des Königs von Polen, seines Lehnsherrn, das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum. Im Jahre 1539 trat auch Joachim Ii. von Brandenburg zur lutherischen Lehre über. Außerhalb Deutschlands wurde sie in Kurland und Livland, in Schweden (1527 1) Mühlhausen liegt an der obern Unstrut. 2) Frankeuhausen liegt im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, südlich vom Kyffhäuser.

3. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 15

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Vom Augsburger Religions frieden bis zum Ausbruche des dreißigjährigen Krieges. 15 dem Katholizismus in der That, im Süden und Westen Deutschlands nicht nur das Fortschreiten der evangelischen Lehre allmählich zu hemmen, sondern auch an vielen Stellen den verlorenen Boden zurückzugewinnen. Der Gegensatz zwischen den Bekenntnissen wurde von Jahr zu Jahr feindseliger. So wurde die Reichsstadt Donauwörth vom Herzog Maximilian von Bayern erobert und der evangelische Glaube daselbst ausgerottet. Daher schlossen mehrere evangelische Fürsten im Jahre 1608 unter der Führung des Kurfürsten Friedrich Iv. von ieos der Pfalz zu gegenseitigem Schutze und zur Aufrechterhaltung der Religionsfreiheit die evangelische Union. Diesem Bunde trat schon 1609 unter der Leitung des Herzogs Maximilian von Bayern ein 1009 Bündnis katholischer Stände, die Liga, entgegen. Die Feindseligkeit der Parteien kam zum ersten Male zu offenem Ausbruch bei Gelegenheit des jülich-clevischen Erbfolgestreites. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Jülich-Cleve, 1609, machten die nächsten Verwandten des Erblassers, der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg, auf das Erbe Ansprüche, und zwar verlangte jeder von beiden das ganze Erbe für sich. Damit die wichtigen Lande nicht in evangelische Hände kämen, erklärte der Kaiser, über dieselben als über erledigte Lehen verfügen zu wollen, und machte den Versuch, sich ihrer mit Hilfe Spaniens und der Liga zu bemächtigen. Um dieses zu verhindern, jchloifen Brandenburg und Neuburg einen Vergleich und nahmen vorläufig die Lande in gemeinsame Verwaltung. Trotzdem wurde aber das Land der Schauplatz eines verheerenden Krieges, da die Spanier und Holländer sich in den streitigen Landen selbst festzusetzen suchten. Endlich einigten sich Brandenburg und Neuburg im Vertrage zu Xanten1) 1614 zu einer Teilung der umstrittenen Gebiete: Brandenburg nahm Cleve, Mark und Ravensberg, Neuburg dagegen Jülich und Berg?). So wurde der allgemeine Kampf für dieses Mal noch vermieden, brach aber bald darauf an einer andern Stelle aus. Iii. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648. ms-n 1. Ter böhmisch-pfälzische Krieg. Veranlassung. In den böhmischen Städtchen Braunau und Kl ost er grab3) wurden durch die evangelischen Bürger Kirchen erbaut. 1) Xanten liegt nahe am Rhein, unterhalb des Einflusses der Lippe, meve liegt am Niederrhein um die Mündung der Lippe herum Mark um die mittlere 3nchr Ravensberg zwischen der obern Ems und der Weser,' Jülich zu beiden ©eiten der Roer, Berg rechts vom Riedenchein zwischen Sieg und Ruhr. 6) Braunau liegt nordwestlich von Glatz, Klostergrab westlich von Teplitz.

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 32

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
32 Zweiter Abschnitt. Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen 1415 —1618. seinem Lande entgegenzutreten. Als seine Gemahlin Elisabeth, die sich ohne sein Wissen zum evangelischen Glauben bekannte, von ihm beim Genusse des Abendmahls betroffen war, mußte sie aus Furcht sür ihr Leben nach Sachsen flüchten. Auch eine Judenverfolgung, die der Kurfürst in seinen jüngeren Jahren zugelassen hatte, ist ein Beweis seines religiösen Fanatismus. Eiue wichtige Erwerbung machte er, indem er die Grafschaft Ruppin beim Aussterben des dort regierenden Geschlechts als Lehen einzog. — Einen alten Streit um die Lehnsoberhoheit der branden-burgischen Kurfürsten über Pommern schlichtete er durch den Vertrag zu Grimnitz/) in dem ihm die Mitbelehnung Brandenburgs und die Anerkennung seines Erbrechts nach Erlöschen des Mannesstammes im pommerschen Herzogshause zugesichert wurde. 6. Joachim H. Hektar und Johann uott Küstrin, 1535 — 1571. Joachim Ii. und sein Bruder Johann von Küstrin, der die Neumark erhalten hatte, traten gegen den Wunsch ihres Vaters alsbald offen zur protestantischen Kirche über. Am 1. November 1539 empfing Joachim Ii. zu Spandau das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, trennte sich aber äußerlich so wenig als möglich von der alten Kirche und hoffte stets auf eine Versöhnung der beiden Bekenntnisse. Johann hatte schon vorher die Reformation in seinem Lande eingeführt. — Von großer Bedeutung für die Zukunft wurde die Erbverbrüderung, die Joachim Ii. mit dein schlesischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlauf schloß. Aber Kaiser Ferdinand I. erklärte als König von Böhmen und Lehnsherr des Herzogs den Vertrag sür null und nichtig, und obwohl der Herzog ihn in seinem Testamente aufrecht erhielt, wurden seine Söhne doch nicht eher belehnt, als bis sie davon zurücktraten. — Um dem brandenburgischen Zweige des hohenzollerischen Hauses auch den Anfall des Herzogtums Preußen zu sichern, suchte Joachim Ii. von Polen die Mitbelehnung mit Preußen für sich und seine Söhne zu erlangen. Nach vielen Mühen gelang es der Geschicklichkeit seines Kanzlers Lamprecht Diestelmeier dieses Ziel zu erreichen. Joachim hatte als Kurprinz ein Reichsheer mit solcher Tapferkeit gegen die Türken geführt, daß Kaiser Karl V. ihn selbst zum Ritter schlug und er seitdem den Beinamen Hektor führte. Nach seiner Thronbesteigung zeigte er sich als ein friedlicher Fürst, stürzte aber durch Verschwendung, Prachtbauten und ein unziemliches, üppiges Leben sein Land in Schulden, während sein ernster und sparsamer Bruder trotz vieler nützlichen Bauten einen Staatsschatz ansammeln 1) Grimnitz liegt in der Uckermark, nahe der Quelle der Ucker. 2) Liegnitz liegt an der Katzbach, Wohlan östlich tum der Katzbachmündung, Brieg an der Oder.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 34

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
34 Zweiter Abschnitt. Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen 1415 — 1618. 1618 burgische Kurhaus zugleich die nächsten Ansprüche auf eine zweite wichtige und reiche Erbschaft, da Albrecht Friedrichs Gemahlin, Maria Eleonore, die älteste Schwester und Erbin Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Jülich-Cleve, war. Als mit Johann Wilhelm 1609 der Mannesstamm seines Hauses ausstarb, erhob Johann Sigismund Ansprüche aus die gesamte julich- elevische Erbschaft, da seine Gemahlin Anna eine Tochter der ältesten Schwester des Erblassers war Aber das Erbe wurde ihm durch den Pfalz grafen Wolfgang Wilhelm von Neu bürg streitig gemacht, der als Sohn der zweiten Schwester Johann Wilhelms ebenfalls das Ganze beanspruchte. Um in dem drohenden Kampfe die Unterstützung der katholischen Liga und der Spanier zu gewinnen, trat Wolfgang Wilhelm zur katholischen Kirche über, während aus der Seite Johann Sigismunds die evangelische Union, die Niederlande und König Heinrich Iv. von Frankreich standen. Als aber der Kaiser Miene machte, das Land selbst in Besitz zu nehmen, einigten sich die beiden hadernden Bewerber zu Xanten1) im Jahre 1614 vorläufig zu einer Teilung: Brandenburg erhielt Eleve, Mark und Ravensberg, Pfalz-Neuburg dagegen Jülich und Berg.-) Nach dem Tode Albrecht Friedrichs von Preußen 1618 wurde auch dieses Herzogtum mit Brandenburg vereinigt, so daß die Kurfürsten fernerhin zugleich Herzoge von Preußen waren. Der Besitz der Kurfürsten von Brandenburg setzte sich seitdem aus drei Gebieten zusammen: aus Preußen, den Marken und den rheinischen Besitzungen. Diese Gebiete waren nicht bloß räumlich völlig voneinander getrennt, sondern auch politisch nur lose durch die Person des Regenten miteinander verbunden. In allen drei Ländern war die landesherrliche Gewalt durch die Stände, ohne deren Einwilligung der Landesherr keine Abgaben erheben, überhaupt nichts Wichtiges thun durfte, zum offenbaren Unheil des Ganzen arg beschränkt. Endlich hatte der Übertritt zur reformierten Lehre, welchen Johann Sigismund zu Weihnachten 1613 (nicht um die Hilfe der Niederlande zu erlangen, sondern aus innerer Überzeugung) vollzog, überall große Mißstimmung hervorgerufen, am meisten in Brandenburg und Preußen, deren Einwohner streng lutherisch waren. Da alles dieses eine nachdrückliche Machtentsaltung hinderte, so wird es erklärlich, wenn Brandenburg in dem dreißigjährigen Kriege weit davon entfernt blieb, eine der Ausdehnung feines Gebietes entsprechende Stellung einzunehmen. 1) Xanten liegt nahe dein Unterrhein, unterhalb Wesel. 2) Der Streit zwischen Brandenburg und Neuburg wurde erst 1666 durch den Vergleich zu Cleve endgültig entschieden (ganz dem Vertrage von Xanten gemäss).

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 78

1894 - Münster : Aschendorff
— 78 — brücfutigen ein dmbe machen würde. ©ie nannten den neuen Herrn nur „Nürnberger Tanb" und sagten hochmütig: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, wir lassen sie "boch nicht aufkommen." Als Friedrich aber 1412 in die Mark kam, zeigte er den stolzen Abeligen batb, daß er sich nicht mit einer Schattenherrschast begnügen wollte. Viele gewann er durch sein ritterliches, leutseliges Wesen. Wo er aber mit srieblichen Mitteln nicht zum Ziele kam, ba griff er zur Gewalt der Massen und zog gegen die Burgen feiner wiberfpenftigen Unterthanen. Gute Dienste leistete ihm babei eine für damalige Begriffe besonbers große Kanone, die, weil sie sich so schlecht bewegen ließ, vom Volke die „faule Grete" genannt würde. Viele Burgen würden zerstört, und die stolzen, hochmütigen Geschlechter der Quitzow, Brebow, Rochow, Putlitz, Alvensleben und wie sie alle hießen, mußten sich ihrem neuen Canbesherru unterwerfen. Nachdem Friedrich sein Ansehen in der Mark begrünbet hatte, begab er sich nach Konstanz, wo gerade bamals in Gegenwart des Staisei§ Sigismunb eine überaus glänzenbe Kirchenversammlung statt-faud. Hier war es, wo Friedrich am 30. April 1415 mit der Mais B i anbenbnrg belehnt würde unter gleichzeitiger Verleihung bei Kur- und Erzkämmererwürde des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation." Allerbings war diese Belehnung ncch nicht b(bingungslos, benn der Kaiser behielt sich und seinen Rachkommen das Recht vor, gegen Zahlung von 400 Ooo ungarischen Golbgulben das Laub wieberzuerwerben. Am 18. April 1417 aber würde die Belehnung in feierlichster Weise auf dem Markte in Konstanz erneuert, und der Kaiser verzichtete babei auf jebes Recht des Rückkaufes. Seit dieser Zeit nannte sich der frühere Burggraf von Nürnberg Markgraf ttnb Kurfürst Friedrich I. Ms solcher regierte er über die Mark bis zum Jahre 1440. Währenb des größten Teiles seiner Regierungszeit war er aber nicht in seinem Laube. Er war nämlich vom Kaiser auch zum Reichsselb-heirn et nannt woiben und mußte als solcher verschiebene langwierige Kriege führen. Während seiner Abwesenheit führte feine Gemahlin Elisabeth, vom Volke „die schöne Else" genannt, die Regierung; sie verstaub es, durch iht milbes, srennbliches Wesen die Bewohner der Müik mit Siebe und Vertrauen zu dem neuen Herrschergeschlecht zu erfüllen.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 80

1894 - Münster : Aschendorff
80 — sieben Mächtigsten Reichsfürsten, die das Wahlrecht der deutschen Könige an sich gerissen hatten. Diese hohe Machtstellung Waldemars erregte aber den Neid aller benachbarten Fürsten; sie schlossen daher zu Waldemars Verderben einen Bund, dem sogar die Könige von Schweden, Norwegen, Polen und Ungarn angehörten. In der Schlacht bei Gransee 1316 wurde Waldemar zwar besiegt, hatte seinen Feinden aber eine so hohe Meinung von seiner Macht und Tapferkeit beigebracht, daß sie von der Fortsetzung des Krieges abstanden. In der vollsten Kraft seiner Jahre wurde der tüchtige und von seinen Unterthanen innigst geliebte Herrscher dem Lande nach einer kurzen, aber ruhmreichen Regierung plötzlich wieder entrissen. Ein Jahr nach ihm sank auch der letzte Sprößling des askanischeu Hauses, Heinrich von Landsberg, ins Grab. Vier Jahve lang war die Mark jetzt ohne Herrscher. Eine traurige Zerrüttung aller Verhältnisse war die Folge davon. Die feindlichgesinnten Nachbarn sielen plündernd in das Land ein und rissen Teile desselben an sich; im Innern aber erhoben die Raubritter stolz ihr Haupt und bedrückten Bürger und Bauern sehr. Das wurde auch nicht besser, als im Jahre 1324 der Kaiser Ludwig von Baiern die Mark für sich und seine Söhne in Besitz nahm. Denn diese bekümmerten sich wenig um den Wohlstand und das Wohlergehen des Landes. Alles gedachte mit Trauer und Sehnsucht der glücklichen Zeiten unter Waldemar dem Großen. Die Wünsche des Volkes schienen auch eine Zeitlang in fast wunderbarer Weise in Erfüllung gehen zu sollen. Im Jahre 1348 erschien nämlich vor dem Erzbischöfe von Magdeburg ein alter Pilgersmann, der sich für den totgeglanbten Waldemar ausgab. Er hatte auch thatsächlich eine große Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Waldemar und wußte von den Ansichten und Plänen des Markgrafen in einer Weise zu sprechen, daß der Erzbischof an seiner Echtheit nicht zweifelte; auch zeigte er einen Ring vor, den Waldemar besessen hatte. Er erzählte, er sei vor 28 Jahren nicht gestorben, sondern habe eine andere Leiche an seiner statt begraben lassen. Er selbst sei, um für seine früheren Sünden Buße zu thun, ins heilige Land gepilgert. Aber auch dorthin sei die Nachricht von dem unglücklichen Zustande seiner geliebten Mark gedrungen, und er sei nun herbeigeeilt, um dem Lande wiederaufzuhelfen. Großer Jubel erhob sich im ganzen Lande auf die Nachricht vom Wiedererscheinen Waldemars. Alle Städte mit Ausnahme von Frankfurt, Spandau und Brietzen erkannten den heimgekehrten Pilger als ihren Landesherrn an; ebenso glaubten die benachbarten Fürsten au seine Echtheit. 'Selbst Kaiser Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg, der mit dem bairischen Hause im Streite lag, belehnte den zurückgekehrten Mark-

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 89

1894 - Münster : Aschendorff
- 89 — reuevoll ihm zu Füßen und flehte demütig um Verzeihung. Der milde König verzieh dem Bruder, und da seine Sinnesänderung vollständig war, so verlieh er ihm später sogar das Herzogtum Baiern. Diese Wirren im Innern glaubten die auswärtigen Feinde Deutschlands zu ihrem Vorteile ausnützen zu können. So erhoben sich zuerst die slavischen Völkerschaften an der Elbe gegen die ihnen erst vor kurzem auferlegte verhaßte deutsche Herrschaft. Schnell war Otto an den Grenzen des Reiches und stellte das königliche Ansehen wieder her. Als bestes Mittel, die noch heidnischen Stämme für die deutsche Herrschaft dauernd zu gewinnen, erkannte er die Einführung des Christentums. Er stiftete in ihrem Gebiete die Bistümer Havelberg und Brandenburg und später das Erzbistum Magdeburg. In den Kämpfen gegen die Slaven zeichnete sich vor allen der tapfere Markgraf Gero aus. Er kämpfte nicht bloß mit Gewalt, sondern auch mit List. Einst verschworen sich viele Wendenfürsten, ihn meuchlings zu ermorden. Gero aber vergalt gleiches mit gleichem. Er lud die Fürsten zu einem Gastmahle ein, und als sie munter am Zechen waren, ließ er sie plötzlich überfallen und umbringen. Auch zur Ordnung der Verhältnisse in Italien wurde der deutsche König herbeigerufen. Der letzte rechtmäßige König dieses Landes, Lothar, war gestorben, und ein grausamer Tyrann, Namens Berengar, riß die Herrschaft an sich. Dieser wollte die Witwe Lothars, die junge und schöne Adelheid, zwingen, seinen Sohn zu heiraten. Da Adelheid sich weigerte, wurde sie in einen finsteren Kerker geworfen. Nach mehreren Monaten schwerer Leiden entkam sie durch die Hülfe eines treuen Mönches, der heimlich einen unterirdischen Gang gegraben hatte und sie so aus dem Kerker herausführte. Auf einem Fischernachen, so erzählt man, kam die schöne Königin über den Gardasee, hielt sich mehrere Tage in den hohen Kornfeldern verborgen und wurde daun glücklich auf das Schloß Canofsa gebracht. Von hier aus wandte sie sich an den König Otto, der gerade seine Gemahlin Editha durch den Tod verloren hatte. Otto folgte ihrem Rufe, befreite sie und erhielt mit ihrer Hand zugleich ein Anrecht auf Italien. Als der besiegte Berengar ihm Treue geschworen hatte, übertrug er ihm großmütig das Königreich Italien als deutsches Lehen. Die schlimmsten Feinde Deutschlands in jener Zeit waren die Ungarn, ein noch ganz ungesittetes, wildes Reitervolk. Aus ihren schnellen Rossen, mit denen sie zu einem Wesen verwachsen zu sein schienen, unternahmen sie ihre fürchterlichen Raubzüge in die Nachbarländer. Schon ihr Äußeres erregte Furcht und Abscheu. Sie waren von kleiner Gestalt, hatten eine gelbbraune Hautfarbe, ein häßliches Gesicht mit kleinen, tiefliegenden Augen; ihr Kops war bis auf drei

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 42

1854 - Münster : Aschendorff
42 54. Der Graf und -er Nagelschmied. Handwerk hat einen goldenen Boden. In der Nähe eines Schlosses, auf welchem ein reicher Graf wohnte, hatte ein armer Nagelschmied seine Hütte, worin er vom frühen Morgen bis zum dunkeln Abend emsig sein Hand- werk betrieb. Da es aber der Schmiede so viele im Lande gab, und er nichts weiter verstand, als Nägel zu schlagen, so wollte es ihm trotz seines angestrengten Eifers nicht gelingen, sich mehr als den nöthigen Lebensunterhalt zu erwerben. Der Sohn des Grafen, ein munterer, rüstiger Jüngling, kam häufig an die Hütte und sah dem Gehämmer zu; denn er hatte sowohl an den Einfällen und Erzählungen des wackeren Man- nes, wie auch an dem spritzenden Feuer und dem raschen Ent- stehen eines Nagels seine Freude. „Wollen Sie nicht auch einmal versuchen, gnädiger Herr," fragte eines Tages der Schmied, „ob Sie wohl einen Nagel zu Stande bringend Schaden wird es Ihnen gewiß nicht; wozu es aber noch ein- mal nützen kann, das weiß man nicht; denn es ist ein alter Spruch: Handwerk hat einen goldenen Boden." Der junge Graf lächelte und nahm das Eisen und den Hammer. Das ging nun freilich Anfangs etwas ängstlich und unbeholfen her; aber ein gewisser edler Stolz, etwas Angefangenes auch durch- zuführen, und eine natürliche Freude an jeglicher Art von Ue- bung ließ den jungen Herrn nicht eher ruhen, als bis er mit einer ziemlichen Behendigkeit einen Nagel vollenden konnte. Das füllte denn manche seiner müßigen Stunden aus und machte dem Schmiede trotz des Zeitverlustes eine herzliche Freude. Der junge Graf hatte eben nach dem Tode seines Vaters die reiche Erbschaft angetreten, als ihn schwere Kriegesunruhen auch schon wieder von seinen Gütern vertrieben und ihn nö- thigten, schnell und heimlich aus dem Lande zu flüchten. Die wenige Baarschaft, welche er mitnahm, war bald verzehrt, und seine Schicksale drängten sich so, daß er in einem kleinen Dorfe seinen Aufenthalt zu nehmen gezwungen war, und auch dort zuletzt nicht mehr wußte, wie er sein Leben fristen sollte. Es war an einem späten Abende, als er trübselig über die Land- straße hinwanderte und sich seiner düstern Stimmung ganz überließ. Da sah er das helle Feuer einer nahen Schmiede und hörte

10. Abth. 2 - S. 44

1823 - Elberfeld : Büschler
44 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. kr sich zu dem letzten Feldzüge gegen Frankreich rüstete, den wir schon gemeldet haben. Und doch hatten die Prote- testanten um diese Zeit schon eine Selbsthülfe mit den Waffen geübt. Der Herzog Heinrich von Br au n sch w e ig , ein eifriger Katholik, zugleich aber ein sehr unruhiger, lei- denschaftlicher Mann, war in Feindschaft mit dem Chur- fürsten von Sachsen und dem Landgrafen von Hessen, vor- züglich der Religion wegen; sie schrieben die heftigsten Bücher gegeneinander, wie denn die Zeit mit allen Waffen, welcher in des Menschen Gewalt sind, den Gegner bestritt. Dazu wandten sich die Städte Braunschweig und Gos- lar, die in den schmalkaldischen Bund ausgenommen wa- ren, an die protestantischen Fürsten um Schutz gegen den Herzog, der sie auf alle Weise drückte und beschädigte. Selbst der Kaiser und der König Ferdinand hatten .ihn oft von der Gewaltsamkeit gegen die Städte abgemahnt, aber vergeblich. Endlich rüstete der schmalkaldische Bund 1542 schnell ein Heer, fiel in das Land des Herzogs, ver- trieb ihn und hielt dasselbe besetzt. Herzog Heinrich ging, zum Kaiser um Hülfe; dieser verwies die Sache auf emen Reichstag. Auf dem zu Worms 1545 wurde sie dahin entschieden, daß der Kaiser einstweilen, bis'zur Entscheidung auf dem Wege Rechtens, die braunschweigschen Länder verwalten sollte. Das ging dem raschen Herzog, der gern das Haupt der katholischen Parthei gewesen wäre, zu langsam. Er sagte: „Mit des Kaisers Namen drohen, sey eben so viel, als mit einem todten Falken beitzen." In seinem Eifer be- ging er eine Unredlichkeit an dem Könige Franz von Frank- reich. Dieser hatte ihm Geld gegeben, um für ihn Trup- pen in Deutschland zu werben; so wie sie aber versammelt waren, fiel der Herzog im Herbst 1545 mit ihnen plößlich in sein verlornes Land ein, um es den Gegnern wieder abzugewinnen. Der eben so rasche Landgraf von Hessen hatte indessen auch bald ein Heer versammelt, setzte zugleich den Churfürften von Sachsen in Bewegung, und beide lie- ferten dem Herzog zu Kalefeld bei Nordheim ein Treffen, in welchem derselbe geschlagen und gefangen wurde. Der Landgraf brachte ihn aufseine Festung Ziegenhain, und der Kaiser ermahnte ihn nur, den Gefangenen billig und nach fürstlicher Weise zu behandeln. Uebrigens hatte der eben genannte Reichstag zu Worms schon deutlicher die immerzunehmende Spannung der Par- theien offenbart, obgleich auch auf ihm noch einmahl der Religionsfriede bestätigt wurde. Die Klagen von beiden Seiten wurden immer heftiger, die Katholiken ließe» nicht
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