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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 20

1898 -
20 — Zusammenfassung. Überschrift: Der Raub Straßburg s. Aber der große König (die Franzosen sagen „Ludwig der Große") war noch nicht zufrieden. Er wollte auch die Pfalz in seinen Besitz bringen. — Lage dieses Landes (die jetzige bayrische Rheinpfalz und das nördliche Baden mit Heidelberg). Der Bruder Ludwigs des Xiv., der Herzog Philipp von Orleans, war mit der Schwester des Kurfürsten von der Pfalz verheiratet. Als dieser kinderlos starb, erhob Ludwig für seinen Bruder Ansprüche auf die Pfalz, obgleich die Prinzessin bei der Heirat auf alle Ansprüche verzichtet hatte. — „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus." Da seine Ansprüche von Kaiser und Reich nicht anerkannt wurden, so unternahm er einen Krieg gegen Deutschland. Dabei hoffte er noch andere Wünsche befriedigen zu können, z. B. daß ihm die im Elsaß gemachte Beute von Kaiser und Reich ausdrücklich abgetreten würde. Er glaubte, die Deutschen würden durch einen plötzlichen Einfall in die unvorbereiteten Grenzländer eingeschüchtert und würden dann alle seine Wünsche erfüllen. — Ariedensbruch Ludwigs Xiv. Seine aerinaschäkiae Meinung über die Deutschen. Aber Ludwig Xiv. bedachte nicht, daß das Selbstgefühl der Deutschen sich gehoben hatte. — Durch die Siege der Brandenburger über die Schweden, z. B. bei Fehrbellin und durch andere Siege, die in den letzten sieben Jahren, feit der Eroberung Straßburgs erfochten worden waren (und von denen ihr später erfahren sollt). Die Franzosen drangen zunächst siegreich (in der Pfalz, nach Mainz, Franken, Schwaben) vor, aber diesmal beschloß der Kaiser, den Franzosen entgegenzutreten, obgleich er damals auch einen Krieg gegen die Türken führte, und auch der Reichstag beschloß den Krieg. Was wird nun geschehen? — Von allen Seiten kommen die deutschen Truppen gegen die Franzosen: Österreicher, Bayern, Sachsen. Aber der große Kurfürst war ja mit Ludwig Xiv. verbündet? In den letzten Jahren seines Lebens hatte der große Kurfürst sich wieder mit dem Kaiser verbündet, auch war er kurz vor Beginn dieses Krieges gestorben, und sein Sohn, der neue Kurfürst, war ein entschiedener Gegner Ludwigs Xiv. — Es werden also diesmal, wie schon vor der Schlacht bei Fehrbellin, auch die Brandenburger gegen die Franzosen marschieren. Ja, und vor den vereinten deutschen Truppen mußten die Franzosen sich zurückziehen. Da ließ Ludwig Xiv., auf Anraten seines Kriegsministers Louvois, die Pfalz verwüsten. Warum wohl? — Weil er dies Land nicht behaupten konnte, sollten es auch die Deutschen nicht besitzen. Ja, es sollte dort eine Wüste entstehen, damit die deutschen Truppen in jenen Gegenden sich nicht festsetzen könnten (in den befestigten Städten) und keine Nahrungsmittel vorfänden (auf dem Lande). Ihr sollt darüber ein Lefestück lesen. „Die Verwüstung der Pfalz" wird gelesen.

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 87

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Vii. v. Treitschke, Ansänge der Eisenbahnen in Deutschland. 87 bahnen wegen Opfer zu bringen oder das Nationalvermögen zu verschleudern". Auf dem Kontinente ging Belgien voran. Hier lagen die Verhältnisse sehr einfach. Der junge Staat bedurfte durchaus einer Bahn von Antwerpen nach dem Rhein, um seinen Scheldehafen gegen den Wettbewerb der feindseligen Holländer zu decken; da die reiche Bourgeoisie die Kammern vollständig beherrschte, die großen Städte allesamt nahe beieinander lagen, auch der Bau in der Ebene geringe Schwierigkeiten bot, so wurde schon 1834 ein Staatsbahnsystem für das ganze Land, nach Stephensons Plänen, beschlossen. Die Franzosen zauderten lange; selbst der sanguinische Thiers meinte noch im Jahre 1830, eine Eisenbahn könne höchstens zum Spielzeug für Großstädter dienen. Nachher übernahmen sie sich in kühnen Entwürfen, jedoch die Korruption ihres Parlamentarismus verhinderte rasches Gelingen. Die großen Gesellschaften, die allesamt von Paris aus nach den Grenzen zu ihre Bahnen bauen wollten, durften während langer Jahre keine Teilstrecken eröffnen, weil die Regierung aus Furcht vor den Wählern keinen Landesteil bevorzugen wollte. So geschah es, daß Frankreich noch in den vierziger Jahren nur eine Eisenbahn besaß, die kleine Lustbahn, welche die Pariser in die Versailler Gärten sührte, und erst unter der Herrschaft des dritten Napoleon seine großen Bahnlinien eröffnen konnte, zu einer Zeit, da die deutschen Hauptbahnen schon seit einem Jahrzehnt im Betriebe waren. Deutschland schritt in diesem friedlichen Wettkampfe allen Völkern des Festlandes, mit der einzigen Ausnahme Belgiens, weit voran, dem eentralisierten Frankreich so gut wie dem reichen Holland. Schon im Jahre 1828 hatte Motz*) an eine Eisenbahn zwischen den Stromgebieten des Rheins und der Weser gedacht, um also die holländischen Rheinzölle zu umgehen; der noch gänzlich unreife Plan warb aber aufgegeben, sobalb die Nieberlanbe in dem Zollstreite zurückwichen. Aus bemselben Grnnbe, um Hollanb zu bekämpfen, verlangte der westfälische Lanbtag 1831 eine Bahn von Lippstabt nach Minben. Zwei Jahre barauf forberte der rheinische Lanbtag eine Bahn von der belgischen Grenze zum Rheine und zum Kohlenbecken der Ruhr, eine zweite von Elberselb nach dem Rheine; die Stänbe wünschten, der Staat solle den Ban entweber selbst unternehmen ober einer Aktiengesellschaft eine Verzinsung von 4% verbürgen. Größer gebacht war der Plan einer Bahn von Köln nach Minben, welchen 1) Preußischer Finanzminister.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1892 - : Aschendorff
— 13 — 1648 5. 2er westfälische Friede (zu Münster und Osnabrück). 1) Landcntschadigungeil: a) Frankreich: Das österreichische Slfatz, Sundgau, Breisach niid Philippsburg; Bestärigung der Landeshoheit über Metz, Toul und Berdun. b) Schweden: Vorpommern, Rügen, Stettin, Wismar und die säkularisierten Bistünier Verben und Bremen (anßer der Stadt Bremen). c) Brandenburg: Hinterpommern (Mit dem Bistnm Kamin) und (für Vorpommern) die Bistümer Minden, Halberstadt und Magdeburg. d) Hessen-Kassel: Abtei Hersfeld und Grafschaft Schaumburg (nebst 1 800 000 Mark). e) Mecklenburg: Bistümer Schwerin und Ratzeburg (für Wismar). f) Hayern behält die Oberpfalz (nebst der Kurwürde); die Unter- und Rheinpfalz (nebst der 8. Kurwürde) erhält der Sohn Friedrichs V. zurück. 2) Kirchliche Äestimmnngeir: a) Bestätigiuig des Pa flauer Lertrages und des Augsburger Religionsfriedens: politische Gleichstellung der 3 Konfessionen. b) 1612 Noriualjahr. 3) Keichsverfassung: Die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande anerkannt. — Landeshoheit der Fürsten; Recbr, Bündnisse zu schließen. Zweite | er io de, Pom westfälischen Frieden bis zürn Ausbruche der französischen Revolution. (frste ölnterabteilung. 23is 511m Regierutigsanlritte Friedrichs des Großen. (Pas Zeitalter Ludwigs Xiv.) I. Kaiser Leopold I. Bemühuugen Ludwigs Xiv. (reg. 1643-1715) um die Kaiserwürde: Wahl Leopolds I. ans Betreiben des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. — Mangel cm Kraft und Entschiedenheit. 1. Ter erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. 1) Ansprüche Ludwigs auf einen Teil der spanische« 1648-1789 1648-1740 1658-1705 1666-1668

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 461

1854 - Münster : Aschendorff
461 der Mosel in den Rhein. Ueber die Mosel fuhrt eine steinerne, über den Rhein eine Schiffbrücke nach Thal-Ehrenbreitstein. In der Nähe dieses Städtchens liegt auf einem hohen Felsen die Festung Ehrenbreit stein. Dieselbe macht mit dem stark be- festigten Koblenz ein bedeutendes Festungswerk am Rhein aus. Die Stadt zählt 24,000 E. und treibt lebhaften Handel, be- sonders mit Wein. Unter den Kirchen ist die alte Kastorkirche besonders merkwürdig. Unterhalb Koblenz liegt die gewerbtrei- bende Stadt Neuwied. Sie hat 7000 E., ein schloß und ein evangelisches Schullehrerseminar. Südlich von Koblenz am Rheine erhebt sich die durch unsern König wiederhergestellte schöne Burg Stolzenfels. Boppard, St. Goar, indes- sen Nähe der Lorlei-Felsen mit 15fachem Echo, und Ba- ch a rach, dessen Einwohner vom Fischfänge, Weinbau und der Schifffahrt leben, sind freundliche Städte am Rhein. An der Nahe in einem schönen Thale liegt Kreuznach mit 9000 E., und an der Lahn Wetzlar mit 6000 E., Sitz des ehemaligen Reichskammergerichts. C. Trier, eine der ältesten Städte Europas, mit 20,000 E., liegt in einer anmuthigen Gegend der Mosel und hat noch viele Denkmale aus der Zeit der alten Deutschen und der Römer. Sie ist die Residenz des Diöcesanbischofs. In dem Dome wird das ehrwürdige Gewand, welches unser Herrund Heiland auf Erden getragen hat, aufbewahrt. In der Nähe der Festung Saarlouis an der Saar sind Eisen- und Bleiminen. Im Süden der Provinz ist die freundliche Stadt Saarbrücken mit 7500 E. Im ganzen Regierungsbezirk Trier, namentlich an der Mosel, wird viel Wein gebaut. D. Aachen, die Hauptstadt des Regierungsbezirks gleichen Namens, liegt nahe an der belgischen Grenze. Es war die Lieblingsstadt Karls des Großen, der hier 814 sein thatenrei- ches Leben schloß. Die von ihm erbaute Münster-oder Domkirche wird noch jetzt als eines der schönsten Bauwerke der alten Zeit geschätzt und enthält außer vielen Kunstschätzen und Alterthümern das Grabmal des großen Kaisers. Zn dieser Kirche wird auch der prachtvolle Reliquienkasten, worin sich die Heiligthümer befin- den , welche alle 7 Jahre dem Volke gezeigt werden, aufbe- wahrt. Zu den vorzüglichsten Gebäuden der Stadt gehört ferner das Rathhaus; vor demselben befindet sich ein schöner Springbrunnen, auf welchem Karls des Großen Bildsäule steht. Aachen hat ungefähr 50,000 E. Es sind daselbst sehr bedeu- tende Tuch-, Nadel-, Leder - und Wagenfabriken. Die war- men heilkräftigen Bäder Aachens werden jährlich von vielen Kran- ken, namentlich Gichtleidenden, besucht. Eine Viertelstunde von Aachen liegt die Stadt Burtscheid mit warmen Quellen, Tuch- und Nadelfabriken. Malmedy

5. Abth. 2 - S. 267

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Revolutionskrlege. 267 wohin französische Heere kamen; Eitelkeit und die Begierde, das, was die Welt für das Kostbarste hielt, auf einen Fleck in Paris zusammenznhäufen, und dadurch diese Stadt dem alten Rom gleich und zum Mittelpunkte der Völker zu ma- chen, leerten die Kunstschatze der übrigen Lander aus. Sie blieben lange an ungeweibtcr Stätte gewaltsam zusammen- geschichtet und für das stille, innere Leben der Kunst wenig benutzt. — Der Papst erkaufte durch 21 Millionen Livres, 100gemälde und 2009 seltene Handschriften die Neutralität; Neapel erhielt den Frieden ohne Opfer, weil es zu entfernt lag, und weil seine Zeit dem französischen Feldherru noch nicht gekommen zu seyn schien. Unterdes waren in Deutschland gleichfalls große Ereig- nisse vorgegangen. Es singen hier die kriegerischen Bewe- gungen erst an, als bereits in Italien die Hauptsache ent- schieden war, und der tapfere Wurmser mit 30,000 Mann aus Deutschland abgerufen wurde, um Mantua zu entsetzen. Daher gelang es den französischen Heeren, dem Kriegsplane des Directorrums gemäß, rasch in düs Herz des deutschen Reiches cinzudringen. Um die Mitte Augusts stand Jourdan nur noch einige Tagemarsche von Regensburg, Moreau mit der Rhein- und Mosel-Armee bei München, er sagte es laut, daß er die rechte Hand der italienischen Armee un- ter Buonaparte, die linke Jourdans Heere zu reichen ge- denke. Diese Vereinigung so ungeheurer Hceresmassen war nahe und der Augenblick einer der gefährlichsten für den öst- reichischen Staat. Er wurde noch einmal glücklich durch den jungen Helden ans dem Kaiserhausc abgcwendet. Je näher der Krieg den östreichischen Grenzen rückte, desto mehr feu- erte die Gefahr des heimischen Bodens die kaiserlichen Krie- ger an; ihre Zahl wuchs zugleich durch die Verstärkungen aus dem Innern des Landes. Da erhob sich der Erzherzog Karl mit ihnen, schlug das Jourdansche Heer am 22.August bei Neu mark, und den 24. bei Amberg so entscheidend aufs Haupt, daß die Sambre. und Maas-Armee in wilder Flucht die> an den Niederrheiu zurückströmte. Jourdan sam- melte sie bei Mülheim am Rhein, führte sie von da nach Düsseldorf und legte bald darnach den Oberbefehl nieder. Moreau wurde durch dieses Unglück des andern Heeres gleichfalls zum Rückzüge an den Oberrheiu gezwungen. Er vollbrachte ihn durch die gefährlichenwegeschwabens, durch die Pässe des Schwarzwaldcs, beständig umgeben und ver- folgt von Feinden, selbst durch die Haufen der zornigen Bergbewohner beunruhigt, denen der Haß gegen die Frem- den die Waffen in die Hände gegeben hatte, auf einem Wege pon 100 Stunden Weges mit solcher Geschicklichkeit, daß er

6. Abth. 2 - S. 157

1823 - Elberfeld : Büschler
Leopold I und> Ludwig Xiv. 157 werde sich noch gar vieles finden, was unter diesem Namen besetzt werden könne. — Der Vorschlag gefiel, man dachte ihm weiter nach, um der Sache den Anschein Rechtens zu geben, wurden 1680 vier Gerichtshöfe unter dem Namen der Réunions- oder V c r e i n i g u n g s k a w m e r n, zu Metz, Dornick, Breisach und Besancon eingesetzt; sie sollten untersuchen, was dem Könige, vermöge des oben erwäbn- ten Ausdruckes, noch an Land und Leuten gebühre. Es ist leicht vvrauszuscbeu, daß diese Richter nicht weniges auf- fanden. Die nichtigsten Grunde wurden hervorgesucht, um etwas zu erhaschen, wozu man Lust hegte. Das Kloster Weissenburg z. B., obgleich cs außer dem Elsaß lag, wurde doch, als dazu gehörig, dem Könige zugesprachen, weil es von deck Könige Dagobert, (vor mehr als 100o Jahren), gestiftet sey; und das so erworbene Weissenburg mußte wieder den Namen dazu hergebcn, um Germes- h eim zu erhalten, denn das habe ehemahls zu Wcrffenburg gehört. - Alls solchem Wege gelangten die vier Gerichte zu ihren Rechtsansprüchen auf ganz Zwcibrückcn, Saar- brück, Veldenz, Sponnheim, Mümpelgard, Lauterburg und viele einzelne Oerrer, vorzüglich aber auf die freien Reichsstädte im Elsaß, unter denen Straßburg die vor- züglichste war. Sie waren im westphälischen Frieden Nicht abgetreten; denn Oestreich hatte damahls nur seine Erb- güter im Elsaß hingegeben. Die Fürsten und Herreu, die so mit ihrem Eigenthum auf einmahl von Deutschland ab zu Frankreich gezogen wer- den sollten, erhoben laute Klagen; der Kaiser machte Ge- genvorstellungen, und Ludwig, um wenigstens den Schein zu beobachten, — das war die Kunst seines Lebens, — und zugleich die Gegner sorglos zu machen, versprach, die Gegengründe zu prüfen, und verabredete einen Kongreß nach Frankfurth. Vorher jedoch wollte er sich in den Besitz der Hauptfestung Straßburg setzen, welche ihm mehr als alles andere werth war, und die als der Schlüssel des Ovcrrheins anzusehenrst. Karl V. hatte schon ihre Wichtigkeit in solchem Maaße erkannt, daß er sagte: wenn Wien und Strasburg zugleich tn Gefahr wären, so würde er Straß- burg zuerst zu retten eilen. Jetzt, im September 1681, versammelten sich heimlich und unerwartet einige Regimen- ter in der Nähe der Stadt und umzingelten sie plötzlich. In den nächsten Tagen erschien auch der Kriegs-Minister Louvoiö , des Königs treuer Helfer, mit einem Belage- rungsheer uno Gesà-ütz, und forderte die Bürger unter harten Drohungen zur Uebergabe auf. Auf keinen Wider- stand gefaßt, ossneten sie die Thore; die Franzosen nahmen

7. Abth. 2 - S. 314

1823 - Elberfeld : Büschler
314 Vii, Ztr. Vom weftph. Fried, bis jetzt 1648 — 1823. zwanzig qualvolle Jahre athemlos hindurch getriebene Eu- ropa zurück. Aber so viel war in dieser langen Zeit aus den alten Fugen gewichen, so vieles untergegaiigen und Hanzneu hervorgekeimt, daß es als unmöglich erkannt wurde, rn dem Laufe von Tagen und Wochen eine neue Ordnung zu stiften. Es wurde daher in dem Pariser Frieden (20. Mai 1814) vieles unentschieden gelassen, und auf einem großen Congreß aller europäischen Mächte zu Wien verschoben. Ueber unser Vaterland war so viel festgesetzt wor- den, daß cs die Länder, welche seit dem Jahre 1792, seit dem Ausbruche der Revolutionskriege, verloren gegangen waren, also das linke Rheinufer vom Elsaß abwärts, bis aufwenige Ausnahmen, wieder erlangen, und ferner, daß seine künftige Verfassung ein freier Bund selbstständiger und unabhängiger Staaten seyn sollte. Wohl trauerte mancher, daß nicht der ganze vaterländische Strom, von sernen Quel- len bis zu den Mündungen, nnserm Bunde angehören solle; daß die Schweiz, die südwestliche Vormauer Deutschlands, in dieser großen Zeit nicht für uns wiedergewommen sey, daß das Elsaß und das Thor des Oberrheins, Straß- burg, so wie auch das alte Lothringen, bei Frankreich ver- bleibe, und daß Belgien und Holland, der alte burgundische Kreis, welcher für das nördliche Deutschland in eines Fein- des Hand wohl so gefährlich werden kann, als die Schweiz für das südliche, nur schwach durch das Herzogthum Lu- xemburg an unserer Vereinigung Theil nehme. Ferner klag- ten sehr viele, selbst von denen, die für Könige und Für- sten das Wort führten , daß nun das uralte Reich der Deut- schen, reich an Ehren und Thaten, nicht mehr ein Reich, sondern nur ein Staatcnbund seyn, daß die Kaiser- krone Karls des Großen, Otto's I., der mächtigen Salier, der hochstunigen und ritterlich herrlichen Hohenstaufen, des ehrenreichen und treuen Rudolphs, und die zuletzt Maxi- milian I. und Karl V. noch in ihrem alten Glanze gezeigt hatten, nun zu den Alterthümern einkehren solle, die man als Denkmäler einer abgestorbenen, wenn auch bewunder- ten, Vorzeit aufbewahrt. Eben so wurde an der neuen Bundesakte, als sie nach manchen Berathungen und Widersprüchen am 8. Juni 1815 erschien, (der Wiener Kon- greß war am 1. November 1814 eröffnet worden), von Vie- len Vieles getadelt; besonders, daß sie der Billkühr der Einzelnen zu viel Gewalt lasse, und ein viel zu loses Band um das Ganze schttuge, so daß der erste Sturm es wieder zerreißen könne. Und in allen solchen Klagen und Tadeln, wenn sie mit aufrichtigem Sinne ausgesprochen àrden, zeigte sich auf erfreuliche Weise, daß noch in vielen deutschen

8. Abth. 2 - S. 317

1823 - Elberfeld : Büschler
317 Der heilige Bund 1515. 39 Bundesglieder vertheilt, daß die meisten wieder erhalten haben, was ein jeder ursprünglich besaß, und auch die Ver- größerungen durch den Lünevlller Frieden und die Zeiten des Rheinbundes behaupteten. Oe streich hat sein treues Tyrol, hat Salzburg und das Inn-Viertel wieder gewon- nen; Baiern ist mächtig in seinem Kreise und über Fran- ken, auch hat es rn der Pfalz am Rheine Entschädigungen erhalten, und zählt über drei Millionen Untcrlhanen. Würtemberg herrschten Schwaben über fast anderthalb Millionen treuer und kräftiger Menschen, und wird durch den Schwarzwald von Baden geschieden, welches von Ba- sel längs dem Rheine bis über Mannheim hinab als ein schö- nes , fruchtbares Land daliegr. Auch Hessen-Darm- stadt hat gegen früheren Umfang in der Zeit der Umwäl- zungen sehr gewonnen, und zählt in seinen Städten Re wichtigste Festung des deutschen Bundes, denschlüstel zum Herzen von Deutschland, das oft heimgefuchte Mainz. Am meisten Untcrthanen von deutscher Zunge zahlt jetzt der König von Preußen; es sind an neun Millionen, so viele als noch nie unter einem einzigen Scepter vereinigt waren. Sie sind ihm durch den Beschluß des großen europäischen Gerichtes zuerkannt, weil er den größten Theil seiner pol- nischen Länder dem russischen Reiche abtrat ; und Preußen ist nun, zu seinem und des Vaterlandes Heil, ein ächt und fast einzig deutscher Staat. Seine Länder reichen von der östlichsten Grenze bis zur westlichsten, und liegen in solcher Ausdehnung als siete Mahnung da, für des Vaterlandes Schutz und Ehre sich wach und gerüstet zu halten. 73. Der heilige Bund. . 26. September 1815. Noch war der Wiener Congreß mit seinen Anordnungen der europäischen Verhältnisse nicht fertig; verworren lag vielmehr noch vieles da, und manche Knoten schienen nur sehr schwer gelöst werden zu können; — da verließ der auf eine Insel im Meere Gebannte plötzlich seinen Ort, um in die Verwirrung, in welcher Europa noch schwebte, seine Brandfackelzu werfen. Es wäre ein schrecklicherer Brand geworden, als der erste! Aber Gott lenkte die Herzen der Führer der Völker, daß sie sogleich allen Hader über das Kleine vergaßen, ihren Bund neu befesiigten, und gegen den wiedergekehrten Friedensstörer, obwohl er sehr mrlde und friedliche Worte redete, die europäische Achtaus- sp.rachen. Es war das erste Beispiel in der Geschichte. Gan; Europo erklärte, daß Napoleon Buonaparte, a!o ein Femd

9. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 70

1831 - Elberfeld : Büschler
70 is 14. *\viwi>\\vv*\vivvvx'\ wvi\vv»'\v\\@v*'v»\\ivvvv* tvtvuvnutmvtviw Bei dem großsinnigen Kaiser Alexander fand er mit seinen fiilv» neu Anschlägen bald Gehör, und ihm verdanken wir in vielen Dingen, daß nicht das Kalbe, sondern das Durchdringende und das Entscheidende geschah. Mit Entschluß und Waffen wohl gerüstet, ruckte das Dun- deshcer in Frankreich ein; von der Schweiz und dem Ober- rheine her Schwarzenberg mit dem großen östreichschen Heere, den Baiern, den Würtembergcrn und den preußischen und russischen Garden; vom Mittelrhein her Blücher mit den Hceresabtheilnngcn von Aork nnd'kleist und den russischen unter Sacken, Längeren und St. Priest. Gleich den Armen eines großen Stromes sollten sich diese Kriegshaufen auf allen Straßen fortwälzen, um in den Feldern zwischen der Seine, Oise, Aube und Marne znsammenzufließen und mit vereinter Gewalt gegen die Hauptstadt dahcrzubrausen. Als der Feldmarschall Blücher das linke Rheinufcr betrat, rief er den Franzosen in seiner entschiedenen Weise zu: „Na- poleon hat erklärt, daß er von seinem Raube in Europa kein Dorf herausgeben werde, selbst wenn die Verbündeten ans den Höhen bei Paris erschienen. Gegen diese Erklärung und diese Grundsätze ziehen die Heere aller europäischen Machte heran. Wollt ihr die Grundsätze vertheidigen? Wohlan! so tretet in die Reihen Napoleons und versucht euch im Kampfe gegen die gerechte Sache!" — So war cs gerade und deutsch gere- det; so stand die Frage: das rühm- und eroberungssüchtige Volk mußte sich nun in feinem Herzen entscheiden, ob es sich der stolzen Ueberhebung über Europa entschlagen, oder ob cs mit seinem Kriegsmanne Zusammenhalten wolle, um das Waf- fenglück noch einmal zu versuchen. Viele Gemäßigte waren wohl bereit, den eitlen Ruhm für einen sicheren Frieden dahin zu geben, aber die Menge des Volkes und das ganze Heer hielten doch fest an dem Eroberer, so lange sich noch ein Schimmer seines alten Glücksterncs zeigen wollte. Auch waren sie von Jugend ans gewöhnt, sich hinter der dreifachen Reihe starker Festungen, die Frankreich wie ein stählerner Gürtel umgeben, — es liegen ihrer 73 von Dünkirchen bis an die Gränze der Alpen, — unbezwinglich zu halten. Daß die Ver- bündeten aber so kühn und schnell die Gränzländer durchziehen, die Festungen hinter sich lasten und gerade auf das Herz ihren Stahl richten würden, das harten sie nicht erwartet. 19. Oie Schlacht bei Brienne oder €a Nothicre. Oen 1. Februar. In den ersten zwanzig Tagen des Januars waren schon die Schweiz, Franche-Cointe, Elsaß, Lothringen und Bonr- gogue im schnellen Laufe durchzogen, das Jura-Gebirge, die

10. Abth. 1 - S. 234

1818 - Elberfeld : Büschler
234 Vh. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 -1817 Baden, noch in Italien durch Eugen, etwas be- sonderes unternommen. Dieser war zu schwach dazu; und es schien, als wollten die Gegner über- haupt erst die Kräfte jm Kleinen an einander versuchen. Die Baiern in Ayrol. 1703. — Das nächste Jahr war schon thatenreicher, Marl» borough wandte dasselbe uir Eroberung fester Platze an den Granzen der Niederlande an; er nahm Bonn, Tongern, Huy, Limburg uod Geldern weg. Im südlichen Teutschland ging es nicht so glücklich. Hier gelang es dem französischen Mar- schau Villars, über den Rhein zu dringen und sich mit dem Ehnrfürsten von Baiern zu vereinigen. Nun entwarf letzterer den Plan, einen Einfall in Tyrol zu machen, und dieses, ihm so wohlgelegene, Gebirgsland zu erobern. Er brach mit etwa 16,000 Mann der'besten Krieger dahin auf, und der fran- zösische Marschall blieb zur Deckung Baierns zu- rück. Durch einen unglücklich entstandenen Brand in Kuss'stein fiel diese wichtige Bergfestung so- gleich in des Churfürsten Hände, und im ersten Schrecken ergaben sich mehrere andere Platze und sogar Inspruck. Von da zogen die Baiern den Brenner hinan, um sich den Weg nach Italien zu öffnen. Hier aber warteten ihrer, durch einen Haufen ösireichscher Krieger verstärkt § die tapfer» Tyroler, die zu allen Zeiten für ,hr geliebtes Land Leib und Lebe" gewagt haben, unter der Anfüh- rung des muthigen Amtmanns Martin S ter- zin g. Sie hatten die schroffen Höhen zu den Seiten der Paffe erklommen, und stürzten Felsen und Bäume auf die gedrängt ziehenden Feinde herab. Da war keines Bleibens für diese; sie wußten zurückweichen. Auf den Churfürsten selbst säuerte ein Tyroler Scharfschütze in einer Schlucht; gher durch die reiche Kleidung getäuscht, erschoß statt seiner den Grafen von Arco. Auf dem
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