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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 258

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
258 Erläuterungen. (Afrika und Asien); „Geschichte der Erdkunde und der Entdeckungen"; „Allg. Erdkunde"; „Europa"; „Einleitung zur allgemeinen vergl. Geographie und Abhandlungen zur Begründung einer mehr wissen- schaftlichen Behandlung der Erdkunde". Savannen sind große, mit oft mannshohen Gräsern bedeckte Grasfluren, die in der Trockenzeit verdorren, beim Eintritt der Regenzeit sich aber wieder mit jungem Wuchs zwischen den dürren, fast holzigen Stengeln bedecken. Holzgewächse kommen in der S. bald vereinzelt, bald als Buschwald, bald als Hoch- oder Galerie- wald vor. Schweiger-Lerchenfeld Amand Freiherr von, geboren 17. Mai 1847 zu Wien, lebt in Brunn am Gebirge (bei Wien) ganz der Schriftstellern. Er ist der Verfasser einer ganzen Reihe von populär gehaltenen Werken meist geographischen Charakters. Hauptwerke: „Mittelmeer"; „Erde in Karten und Bildern"; „Die Donau"; „Vom rollenden Flügelrad"; „Das neue Buch von der Weltpoft"; „Kulturgeschichte" u. v. a. Schwertfegerei — Verfertigung von Schwertern. Sediment — Bodensatz, Niederschlag von Gewässern. Seemeile (Knoten; bei allen Nationen in der Schiffahrt üblich> — 1852 m — 10 Kabellängen. Serail — Palast des Sultans in Konstantinopel. S e s o st r i s. So wurde von den Griechen Ramses Ii., König von Ägypten (um 1350 v. Chr.), genannt; sie schrieben ihm gewaltige Kriegszüge bis nach Thrakien, Skythien und Indien zu. Ramses Ii. hat während seiner langen und späterhin mehr friedlichen Regie- rung Ägypten mit großartigen Bauwerken geschmückt; unternahm auch den Bau eines Verbindungskanals zwischen dem Nil und dem Noten Meere. Siele — Schleusen, welche das Wasser aus den Kanälen der Marsch durch die Deiche dem Meere oder Flusse zuführen. „Diese Deich- schleusen haben am äußern, seewärts gelegenen Ende zwei mächtige, aus starken Bohlen gefertigte und mit Eisen beschlagene Torflügel, die sich nur nach außen öffnen." Letztere schließen sich bei der Flut durch den Andrang des Meerwassers von selbst; sie werden jedoch zur Ebbezeit durch den Druck des Wassers, das sich hinter dem Deiche angesammelt hat, leicht geöffnet und gestatten diesem so den Durchlaß. Sistierung — Einstellung, zum Stillstand bringen.

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 355

1854 - Münster : Aschendorff
355 Ungeachtet dieser wiederholten Züge, die zusammen einer Völkerwanderung aus Europa nach Asien glichen, vermochte das Königreich Jerusalem der Uebermacht der seldschuckischen Türken nicht zu widerstehen, und der Sultan Saladin eroberte 1187 Jerusalem wieder. Zwar behaupteten sich die Christen noch in einzelnen Gegenden des Landes, doch als 1291 auch die Stadt Ptolemais in die Hände der Sarazenen fiel, verließ der Ueberrest der Europäer völlig das Land. Nicht gerade der Eifer, aber die ursprüngliche heilige Begeisterung erlosch, und mit ihr die Eintracht unter den christlichen Völkern. Spä- ter wurde es bei überhand nehmenden Unruhen in Europa den Päpsten nicht mehr möglich, auch nur einen fürstlichen Arm für die Befreiung Jerusalems zu bewaffnen. Auch wurden die Abendländer in ihren Unternehmungen gar sehr von den miß- trauischen Griechen aufgehalten, die nicht nur keinen kräftigen Beistand leisteten, sondern sogar gegen ihre christlichen Bruder mit den Muhamedanern Bündnisse schlossen, was sich freilich ungefähr zweihundert Jahre später in der Eroberung Konstan- tinopels durch die Türken blutig gerächt hat. Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Fol- gen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armuth stürzten, so hatten sie von der andern Seite auch höchst wohlthätige Folgen. Au- ßerdem, daß sie dem Islamismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dem frommen Sinne Nahrung, erweckten Theil- nahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf; sie be- förderten das Emporkommen des Bürgerstandes, die Macht der Städte und die Blüthe des Handels; sie vermehrten durch ei- nen Reichthum von Erfahrungen in der Natur-'und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse, und veranlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obstbäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem Schönsten aber, was die Kreuz- züge förderten, gehört das Ritterthum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung er- hielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegentlichen Pflicht. Die Ein- weihung zum Nitterthume hieß der'ritterschlag. 15 Die Ritterorden. Schon im Jahre 1038, vor dem ersten Kreuzzuge, hat- ten Kaufleute aus Amalfi zur Verpflegung armer Pilger bei der Kirche des h. Grabes ein Hospital mit einer Kapelle des heiligen Johannes gegründet; die im Hospital die Kranken 23 *

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 329

1854 - Münster : Aschendorff
329 seiner Kirche werden; weil sie aber den Messias verwarfen, so brach Gottes Strafgericht über sie herein. Bald nach dem Tode des heil. Bischofs zu Jerusalem, des Apostels Jakobus, ungefähr um die Zeit des Martertodes der hh. Apostel Petrus und Paulus, empörten sich die Juden von Neuem gegen die Römer, welche sie beherrschten, und der rö- mische Feldherr Vespasian, der gegen sie abgesandt war, be- schloß, sie mit aller Strenge zu demüthigen. Die Christen ver- ließen, eingedenk der Weissagung unsers Heilandes, Jerusalem und flüchteten in die Gebirge. Durch manche Vorzeichen wur- den auch die Juden auf das ihnen drohende Strafgericht auf- merksam gemacht. Es entstand am Pfingstfeste ein furchtbares Getöse im Tempel, und deutlich hörte man aus dem Heilig- thume die Worte kommen: „Lasset uns von hinnen ziehen! Las- set uns von hinnen ziehen!" Ein Mann, Namens Jesus, fing vier Jahre vor Jerusalems Zerstörung an, Tag und und Nacht durch die Stadt zu wandern, laut rufend: „Wehe Jerusalem! Wehe dem Tempel!" Man zog ihn zum Verhör; man geißelte ihn; aber er antwortete nicht, klagte nicht, rief nur: „Wehe Jerusalem! Wehe dem Tempel!" bis er, bei der letzten Bela- gerung auf den Wällen der Stadt gehend, hinzusetzte: „Wehe auch mir!" und, von einem schweren Steine getroffen, todt niedersank. Nachdem Vespasian das ganze Land verwüstet hatte, rückte er vor Jerusalem zur Belagerung. Weil er aber zum Kaiser ausgerufen wurde, mußte er dies Geschäft seinem Sohne Ti- tus übergeben. Titus ließ die Einwohner Jerusalems zur Ueber- gabe auffordern; diese aber wollten davon nichts wissen, ob sick- gleich ihr Elend von Tag zu Tage mehrte. Von Außen wurde die Stadt hart bedrängt, und alle Lebensmittel wurden ihr ab- geschnitten; im Innern herrschte furchtbare Zwietracht unter den Parteien, so daß dadurch mehr Blut vergossen wurde, als durch das Schwert der Feinde. Die Hungersnoth wurde so groß, daß eine Mutter ihr eigenes Kind schlachtete, briet und ver- zehrte. Als die Soldaten auf der Straße den Geruch des Bra- tens wahrnahmen, drangen sie in's Haus hinein, um ihren Theil davon zu bekommen. Die Frau zeigte ihnen den Nest des gebratenen Kindes, und als jene sich davor entsetzten, sprach sie zu ihnen: „Esset nur! oder seid ihr empfindsamer als ein Weib, zärtlicher als eine Mutter?" Die Kunde dieses Gräuels ver- breitete sich bald in's römische Lager; Titus schauderte, und nachdem er den Juden noch einmal, aber vergebens, Gnade angeboten hatte, beschloß er, diese Missethat mit den Trüm- mern Jerusalems zu bedecken. Er ließ die Stadt bestürmen und eroberte sie nach fünfmonatlicher Belagerung. Viele Juden hatten sich indeß in das gewaltig feste Gebäude des Tempels

4. Abth. 1 - S. 370

1818 - Elberfeld : Büschler
870 Vil.str. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817. Engsün d, Oestreich und zu diesen hinzu die Türkei, die bisher mit zweien dieser Mächte in einer Todfeindschaft gelebt hatte. Frankreich selbst hatte die Türken, seine alten Bundesgenossen, durch die wunderbare Expedition nach Ae- gypten, im May 1798, zum Kriege gereizt. Ein größerer, überraschenderer Plan, als diese Unternehmung/ war bis dahin von der französischen Republik noch nicht gefaßt worden. In einem Au- genblicke/ da die Unterhandlungen mit den, teut- fchen Reiche noch nicht weit gediehen/ also der Friede auf dem festen Lande noch nicht gesichert war/ da England noch einen siegreichen Kampf zur See führte/ segelte plötzlich der Kern des französischen Heeres/ mit den besten und glück- lichsten Heerführern/ über die Meere nach einem fernen Lande/ von welchem bald alle Rückkehr versperrt war/ um, wie es in der französischen Erklärung hieß/ //Aegypten von der Tyrannei der Mamelucken zu befreien/ und die Pforte an diesen übermächtigen Vasallen zu rächen. “ Seltsameres, schien es / konnte wohl nicht erdacht werden; aber es lag eine weitere Absicht hinter diesen Worten, die der blödeste Verstand nicht als Wahrheit an- nehmen konnte. Aegypten ist eineö der frucht- barsten Länder des Erdbodens und konnte bei guter Benutzung den Verlust reichlich ersetzen, den Frank- reich in Westindien erlitten hatte; denn Aegypten kann «lle Erzeugnisse der heißesten Lander hervor- bringen. Ueber Aegypten ferner ging einst der Handelsweg nach Ostindien, kürzer und schneller, als um das Vorgebirge der guten Hoffnung; von Aegypten aus konnte die Herrschaft der Engländer in Ostindien gefährlich bedroht werden; za,,es ist wahrscheinlich, daß Buonaparte's abencheuerlichem. Alles überfliegendem Sinne die Möglichkeit eines indischen Zuges sogleich, auf frischer That, vorschwebre. Hatte doch einst Alexander der Große, mit 40,000 alten Macedornschen Kriegern, Asien durchzogen und die Ufer des Ganges erreichtzn

5. Abth. 2 - S. 222

1817 - Elberfeld : Büschler
222 Iv. Ztr. Heinrich I. bis Nud.v.habsb. 916 — 1273, Anhöhe bei Emaus, das Ziel ihrer Wünsche, Jeru- salem. Ein unendliches Iubelgeschrei erfüllte die Vuft und Freudenthränen stürzten aus Aller Augen. Kaum konnte Gottfried ihren Eifer so weit zügeln, daß sie nicht tollkühn auf die Mauern der Stadt losstürmten. Ihre Eroberung war nicht leicht, und die Besatzung war an Zahl viel stärker als die Kreuz- fahrer; denn nur etwa 40,000 waren von diesen noch übrig. Mit vieler Muhe mußte man Kriegs- maschienen und Sturmleitern in der hokzarmen Ge- gend Zusammenzimmern, und am 14. Juli wurde der erste allgemeine Sturm gewagt. Er mißlang; die Besatzung der Stadt kämpfte mit großer Tapferkeit. Am folgenden Tage aber stürmten die Christen von Neuem, und Gottfried war einer der ersten, der von feinem Kriegsthurme auf die feindliche Mauer sprang. Sein Schwerdt bahnte den übrigen den Weg; bald war die Mauer an allen Seiten bezwungen, die Thoce geöffnet, das ganze Heer stürzte in die Stadt. Ein fürchterliches Blutbad begann; in der ersten Wuth fraß das Schwerdt alles Lebendige in der Stadt, und nur wenige der Einwohner blieben übrig. Dann, als die Besinnung zurückkehrte, reinigten die Krieger ihre Waffen von Blut, und eilten mit ent- blößtem Haupt und barfuß nach den heiligen Oer- tern; und die Stadt, welche noch eben von dem wilden Geschrei des Mordes erschallte, war nun er- füllt mit Gebeten und Lobgesängen zur Ehre Gottes. Darauf dachte man an die Wahl eines Königs für das neue Königreich Jerusalem; Gottfried von Bouillon erschien allen als der würdigste; allein er weigerte sich, da eine Krone zu tragen, wo der Hei- land der Welt unter der Dornenkrone geblutet habe, und nannte sich nur den Beschützer des heiligen Gra- des. Aber als er schon im folgenden Jahre, uoo, starb, nahm sein Bruder Balduin den Namen ei- nes Königs an. Von den spatern Kreuzzügen zur Behauptung der christlichen Herrschaft in Palästina, an welchen auch teutscbe Kaiser Theil nahmen, wird unsere Ge- schichte künftig reden.

6. Die deutsche Geschichte - S. 237

1829 - Elberfeld : Büschler
Die Hohenstaufen. 1138 — 1254. 237 iivwvlvvtwvwawvvx Ivwwiwiwvvvvvv l\V»V\l\Mhvvvvvvvvvtv\U\Vm/ sonders gebeten hatte, mit der Constantia, der letzten Erbin von Neapel und Sicilien aus dem normannischen Königsstamme, wodurch dem hohenstaufischen Hause neue und große Hoffnungen anfgingen. Denn wenn es, im Besitze von Nord-Italien, nun auch das untere Italien besaß, so mußte bald die Halbinsel ihm unterworfen seyn; und ihre Unterwerfung konnte zu der von Deutschland führen, — so schien es. — Das ahndete dem alten, noch jugendlich hoffenden, Kaiser wohl nicht, daß er durch dieses letzte und glänzende Gelingen seines großartigen Lebens den Grund zu dem Untergänge seines Hauses legte! Kreuzzug und Tod 1190. — Es schien, als wenn das Schicksal, nachdem es alle Sturme dem alten Helden beschwichtigt hatte, ihm nun den Ruhm eines schönen Todes in einem heiligen Unternehmen bereiten wollte. Es kam plötzlich die Nachricht in Europa an, daß Jerusalem uach der unglücklichen Schlacht bei Hittin oder Tiberias im Jahr 1187, durch den Sultan Sa lad in von Aegypten den Christen wieder entrissen sey. Papst Urban Ul. starb aus Schmerz über diese Nachricht, und seine Nachfolger Gregor Viii., und Clemens Ui., forderten durch dringende Briefe die europäischen Fürsten zur Befreiung der heiligen Stadt auf. Also schifften sich zuerst alle durch Europa zerstreuten Tempelherrn und Johanniter ein; die Italiener sammelten sich unter den Erz- bischöfen von Ravenna und Pisa; es rüstete sich die Macht der Normannen; fünfzig Schiffe von Dänemark und Friesland, 37 von Flandern; Richard Löwenberz, König von England, Philipp August von Frankreich, vor Allen Kaiser Friedrich Barbarossa. An der Spitze von 150,000 wohlgerustcten Streitern zog der greise Held im Mai des Jahres 1189 aus. Die Griechen, die gleiche Treulosigkeit gegen ihn üben wollten, wie gegen Konrad Hl-, züchtigte er und brach ihre Städte; den Sultan Kilidsch Arslan von Cogni oder Jconium in Kleinasien, der ihm seine Freund- schaft angetragen hatte und ihn darnach doch verrieth, schlug er in^ die Flucht und eroberte seine Hauptstadt. Bei allen diesen Kämpfen glänzte er noch als Greis in seiner Heldenkraft Allen voran, und wirklich führte er sein Heer durch alle Gefahren hin- durch bis an die Gränzen von Syrien. Allein hier war das Ziel seiner hoben Laufbahn gekommen. Als am 10. Juni 1190 das Heer von Seleucia aufbrach und über den Fluß Kalykadnus oder Seleph zog, sprengte der kühne Greis, welchem der Zug über die Brücke zu langsam ging, mit seinem Pferde in den Strom, um schneller zu seinem, den Vortrab führenden, Sobne Friedrich zu kommen. Aber der reißende Fluß ergriff ihn und führte ihn fort, und als man ihm zu Hülfe kam, war er bereits erstarrt. Der Jammer des Sohnes, der Fürsten, des ganzen Heeres, war unbeschreiblich. Ihm batte das Schicksal einen bittern Schmerz erspart; sein hoher Geist sollte den unglücklichen Ausgang eines so großen Unternehmens nicht sehen. Denn das deutsche Heer wurde zum großen Theile vor der Stadt Antiochia durch Krankheit

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 361

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
361 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die Synagoge des alten Bundes war nur eine Vorberei- tungsanstalt für die Kirche Jesu; sie konnte und mußte des- halb, da die Kirche gegründet war, aufhören, so wie man ein Gerüst abbricht, wenn das Gebäude vollendet ist. Die Mit- glieder der Synagoge sollten nach Jesu Willen auch die ersten Mitglieder seiner Kirche werden; weil sie aber den Messias verwarfen, so brach Gottes Strafgericht über sie herein. Bald nach dem Tode des heil. Bischofs zu Jerusalem, des Apostels Jakobus, ungefähr um die Zeit des Martertodes der hh. Apostel Petrus und Paulus, empörten sich die Juden von neuem gegen die Römer, welche sie beherrschten, und der rö- mische Feldherr Vespasian, der gegen sie abgesandt war, be- schloß, sie mit aller Strenge zu demütigen. Die Christen ver- ließen, eingedenk der Weissagung unsers Heilandes, Jerusalem und flüchteten in die Gebirge. Durch manche Vorzeichen wurden auch die Juden aus das ihnen drohende Strafgericht aufmerksam gemacht. Es entstand am Pfingstseste ein furcht- bares Getöse im Tempel, und deutlich hörte man aus dein Heiligtume die Worte kommen: „Lasset uns von hinnen ziehen! Lasset uns von hinnen ziehen!" Ein Mann, Namens Jesus, fing vier Jahre vor Jerusalems Zerstörung an, Tag und Nacht durch die Stadt zu wandern, laut rufend: „Wehe Jerusalem! Wehe dem Tempel!" Mau zog ihn zum Verhör; man geißelte ihn; aber er antwortete nicht, klagte nicht, ries nur: „Wehe Jerusalem! Wehe dem Tempel!" bis er, bei der letzten Belagerung auf den Wällen der Stadt gehend, hinzu- setzte: „Wehe auch mir!" und, von einem schweren Stein ge- troffen, tot niedersank. Nachdem Vespasian das ganze Land verwüstet hatte, rückte er vor Jerusalem zur Belagerung. Weil er aber zum Kaiser ausgerufen wurde, mußte er dies Geschäft seinem Sohne Titus übergeben. Titus ließ die Einwohner Jerusalems zur Über- gabe auffordern; diese aber wollten davon nichts wissen, ob sich gleich ihr Elend von Tag zu Tag mehrte. Von außen wurde die Stadt hart bedrängt, und alle Lebensmittel wurden ihr abgeschnitten; im Innern herrschte furchtbare Zwietracht unter den Parteien, so daß dadurch mehr Blut vergossen wurde, als durch das Schwert der Feinde. Die Hungersnot wurde so groß, daß eine Mutter ihr eigenes Kind schlachtete, briet und verzehrte. Als die Soldaten auf der Straße den Geruch des Bratens wahrnahmen, drangen sie ins Haus hin- ein, um ihren Teil davon zu bekommen. Die Frau zeigte ihnen den Rest des gebratenen Kindes, und als jene sich da- vor entsetzten, sprach sie zu ihnen: „Esset nur! oder seid ihr

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 387

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
befand; man grub nach und fand sie. Um allen Zweiflern nun zu beweisen, daß es die echte sei, unterzag sich Bartholo- mäus der Feuerprobe. Er ging mit einem leichten Gewanoe mit bloßen Füßen, indem er die Lanze trug, durch eine lauge Gasse flammender Scheiterhaufen und kam unversehrt aus Qualm und Glut hervor. Ta verlangte das Kreuzheer, zum Kampf geführt zu werden; die Krieger beichteten und empfin- gen d-ie heilige Kommunion und zogen am Tage Petri und Pauli, indem der tapfere und fromme Graf Raimond die hei- lige Lanze trug, halb nackt, von Hunger abgemattet, dem wohlgenährten und zahlreichen muhamedanischen Heere ent- gegen. Nach heißem Kampfe wurde der Sieg den begeisterten Kreuzfahrern zu teil; wenige Hunderte schlugen viele Tausende der Feinde in die Flucht. Sie eroberten das türkische Lager mit allen Schützen, Waffen und Vorräten, feierten Dankfeste und gründeten zu Antiochia ein eigenes Fürstentum. Weil man nicht gerade auf Jerusalem losging, sondern an die Begründung weltlicher Herrschaft dachte, würden viele Kreuzfahrer unmutig und kehrten nach Europa zurück; noch mehrere starben an einer ausgebrochenen Pest; doch die übrigen brachen mit neuer Kraft und neuem Mute im November 1098 auf und zogen am Meere hin, um von der christlichen Flotte Unterstützung zu erhalten. Sie schlossen mit mehreren Emiren Verträge und gingen gerade auf Jerusalem zu. Nach vielen ausgestandenen Mühseligkeiten langten sie endlich auf der Höhe von Emmaus an. Da erblickten sie die heilige Stadt im Glanze der aufgehenden Sonne, und voll frommer Begeisterung fielen sie auf die durch die Fußtritte des Heilandes geweihte Erde, küßten sie, stimmten Lobgesänge an und weinten vor Freude. Alle ausgestandenen Leiden waren vergessen, voll freudigen Mutes blickten sie den kommenden Gefahren ent- gegen. Sogleich fingen sie die Belagerung der Stadt Jeru- salem an, die sich in der Gewalt des Sultans von Ägypten befand und von einem größeren Heere verteidigt wurde, als das der Kreuzfahrer war. Nach ungeheuren Anstrengungen wurde zuerst die äußere Mauer und darauf bei einem Haupt- sturme, durch Hülfe beweglicher Türme, auch die innere ge- nommen; siegreich drang man in die Stadt ein, am 15. Juli 1099, einem Freitage, nachmittags 3 Uhr, zu derselben Stunde, wo der Herr am Kreuze gestorben war. Aufgebracht durch den Widerstand der Sarazenen, mordeten die Kreuzfahrer in der ersten Wut alles, was unter ihr Schwert kam. Nach dem Beispiele Gottfrieds legten dann die Eroberer ihre Waffen von sich, reinigten sich vom Blute der Erschlagenen und zogen in Prozession zur Kirche des heiligen Grabes, vergossen Freuden

9. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 229

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
Von der europäischen Türkei -25 stellen. Bah^der ist ein Ehrenname, den man Sol- dattn vom Stunde giebt: so wie die auö dem Civlb stände Effendi heissen. So nennen sich die Iamtscharea Ibrahim Bascha, Mustapha Bascha u. s. W. Der Staatsrath des Kaisers, nemlich der Divan wird im kaiserlichen Pallaste Sonntags und Dienstag- gehalten, in welchen der Großwesir den Vorsitz hat. Zu dessen rechter Hand der Kadiläskier von Rumili oder Europa und zur linken der von Anadvli oder Asien fitzet. Der allgemeine Staatsrath, zu welchen alle Grossen des Reich-, die Geistlichkeit, die Krieges- und andere Bediente, auch wohl die alten und erfahrensten Soldattn gerufen werden, heißt: Ajak Divani. Das höchste Gericht wird in des Großwesirs Pallast, in einem grossen Saale (Divan Chane) gehalten. Des Großtvesirs Stelle, wenn er ab- wesend ist, vertritt daselbst der Lhiaux Bassa, das ist Oberaufseher über die Lhiaussen, welche dazu bestellt sind, das Großsultans Befehle wegzutragen und in seinen Staa< teu bekannt machen zu lassen. Sie sind ein Ausschuß von der Leibwache. Der Name Lavi wird von allen Rich- tern einer Landschaft oder eines Orts gebraucht. Allmerk. i. Der kaiserliche Pallast (Serasti) oder die Sammlung der kaiserlichen Pauäste dar mit den dazu gehörigen Gärten ein und eine halbe Meile in Umfang. Der vornehmste Eingang ist von Marmor, und wird auf türkisch Capr d. i. die pforre, genannt. Die Zimmer welche die Frauen des Kaisers bewohnen, heissen so wie bey allen vornehmen Türken der Ravern. Nie kommt eine Türkin, wenigstens von angesehenen Eltern ins Se, rail, damit keine türkische Familie mit der kaiserlichen ver, wandt werde und nach den Thron streben möge. Die erste unter ihnen, die ihm einen Sohn bringt, wird Sultana, »Zaseki genannt, nimmt die Rechte einer Gemahlin an, und beherrscht den Harem. In den beschrieuen söge, nannten 7 Thnrmen werden Staatsgefangene verwahrt. Anmerk. r. Der Kriegesftand und der richterliche Stand (Aiema) können den Großherrn absetzen und seine Veziers erwürgen. Ohne sie darf er keinen Krieg a»>- fangen noch Fneden fchliessen. » Die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
84 Die deutsche Kaiserzeit. Päpste immer von neuem anzufachen, so daß immer neue Scharen von «nbreatii Kreuzfahrern zum Heiligen Lande fuhren. So zog der König Andreas Ii. von Ungarn von Ungarn mit einem stattlichen Heere dorthin, kehrte aber bald, ohne l217' etwas ausgerichtet zu haben, zurück. Aus dem nordwestlichen Deutschland @mfuführte Graf Wilhelm von Holland eine große Schar zum gelobten lielms von Lande, kämpfte dort anfangs glücklich gegen den Sultan von Ägypten, ^m9nb mußte aber feine Eroberungen wieder abtreten, da die erwartete Unterstützung durch den Kaiser Friedrich Ii. ausblieb. Erst nach längerem Zögern entschloß ^fiesich der Kaiser Friedrich Ii. zu dem Kreuzzuge, der als der fünfte bezeich-1228. net wird (S. 65). Allmählich erlosch die Begeisterung. Der Verlust Je-Jerusalems^usalems ries noch einmal eine lebhafte Bewegung hervor. Der König ° l244.m üoii Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, stellte sich an die Spitze Der sechste und zog nach Ägypten. Er eroberte Damiette, geriet aber in Gefangen-til248.19 lchaft und kaufte sich durch Rückgabe der Eroberungen und ein hohes Lösegeld los. Als der Sultan von Ägypten die letzten Besitzungen der ^Kreuzzuge^^isten im Heiligen Lande angriff, entschloß er sich zu eiuem neuen Zuge, 1270. tteß sich aber von seinem Binder Karl von Anjou, den König von Sizilien, bewegen, zuerst Tunis anzugreifen. Hier starb er an der Pest. 6athm"'1 Bald daraus wurde Akkon, die letzte bedeutendere Besitzung der Christen, 1291. oon den Türkeu erobert. Den Kamps gegen die Türken führten die Ritterorden Ritterorden weiter, namentlich die Johanniter, die nach der Eroberung Akkons nach Cypern und später uach Rhodus zurückgingen. Als auch 1522. diese Insel zur Zeit Kaiser Karls V. nach tapferer Gegenwehr von den Türken erobert wurde, jetzt eit sie sich in Malta fest. Die Templer zogen sich zunächst auch nach Cyperu, dann aber auf ihre reichen Güter in Frankreich zurück. Der König Philipp Iv., der Schöne, der in steter Geldverlegenheit war, wollte sich an den Gütern des Ordens bereichern; er warf den Rittern Unglauben, grobe Ausschweifungen und Verhöhnung des Heiligsten vor, ließ alle Mitglieder gefangen nehmen und foltern und zwang den Papst auf Grund der Aussagen einzelner, die unter entsetzlichen Folterqualen alles zugestanden, meist aber hinterher widerriefen, den Orden als „verdächtig" und „unnütz" aufzuheben. Der Großmeister und viele Ritter (in Paris 118) wurden verbrannt. Der Deutschritterorden hat^e sich schon vorher ein neues Feld seiner Tätig-1230. seit erwählt, die Bekämpfung der heidnischen Preußen. 1230 ließ sich der Landmeister Hermann von Balk mit den ersten Rittern im Kulm-er-land nieder. Der Hauptsitz des Ordens blieb zunächst noch im Morgenlande; nach dem Fall Akkons ging der Großmeister nach Venedig, ver-1309.legte aber schon bald seinen Sitz nach Marienburg. Ziel der b) Das gewaltige Ringen, das so ungeheure Opfer an Menschen-ßuuiäufle'leben forderte, hatte ein dreifaches Ziel, die Eroberung des Heiligen Landes, die Verteidigung des christlichen Europa gegen die Türken und die Wiedervereinigung der griechischen Kirche mit der römisch-katholischen. Das Ziel
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