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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 118

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig hatte in Österreichisch-Schlesien und seinem Fürstentume Öls die „schwarze Schar" geworben und war mit ihr durch Sachsen nach Braunschweig vorgedrungen, mußte sich aber durch die zahlreichen westsälischen Truppen an die untere Weser durchschlagen, wo er sich nach England einschiffte. — Schill hatte eigenmächtig sein Husaren-Regiment aus Berlin geführt, um zunächst Westfalen zum Aufstande zu bringen. Da er aber wider Erwarten geringe Unterstützung fand und von den Franzosen hart bedrängt wurde, wandte er sich nordwärts und warf sich nach Stralsund/) wo er selbst im Straßenkampfe seinen Tod fand. Elf seiner Offiziere gerieten in Gefangenschaft und wurden zu Wesels als „Räuber" erschossen. Der unglückliche Ausgang dieser Unternehmungen zeigte, daß die Befreiung Deutschlands nicht von Soldaten allein ausgehen konnte, sondern in größerem Umfange von der gesamten Bevölkerung in allgemeiner Landesbewaffnung bewirkt werden mußte. Österreichs Niederlage und die vergeblichen Versuche einzelner kühner Männer, in Deutschland eine allgemeine Erhebung gegen die Franzosen hervorzurufen, brachten Napoleon auf deu Höhepunkt seiner Macht. Drohend verlangte er von dem erschöpften Preußen entweder die Zahlung der Kriegskontribution oder die Abtretung einer Provinz. Um ihn zu beruhigen, wurde der Tugendbund ausgelöst, und die könig-1809 liehe Familie siedelte im Dezember 1809 von Königsberg nach Berlin über. Den schwersten Schlag aber erlitt der König und das ganze Vaterland durch den Tod der Königin Luise, die in der Blüte ihrer 19. Juli Jahre am 19. Juli 1810 aus Gram über das nimmer endende iln- 1810 glück Preußens zu Hohenzteritz3) bei ihrem Vater, dem Großherzoge von Mecklenburg -Strelitz, starb. In demselben Jahre schied sich Napoleon, der neue Weltbeherrscher, von seiner Gemahlin Josephine, da sie ihm keinen Sohn geboren hatte, und vermählte sich mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des letzten römischen Kaisers Franz. Sie gebar ihm im folgenden Jahre einen Sohn: Napoleon, „den König von Rom". Seine Dynastie schien gesichert. 2. Napoleons Zug nach Ruftland. Veranlassung. Die Freundschaft zwischen Rußland und Frankreich erkaltete mehr und mehr, seitdem Alexander erkannt hatte, daß Napoleon ihn durch seine Vorspiegelungen in Tiliit getäuscht habe. Da Napoleon in Ermangelung einer Flotte gegen seinen Hauptgegner England selbst keinen Angriffskrieg unternehmen konnte, so suchte er 1) Stralsund liegt in Vorpommern, Rügen gegenüber. 2) Wesel liegt an der Mündung der Lippe in den Rhein. 3) Schloß Hohenzieritz liegt zwischen Neu-Brandenburg und Neu-Strelitz.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 10

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
10 Die deutschen Ströme. lands. Frankreichs Flüsse strahlen vom Zentralmassiv nach allen Richtungen, zum Mittelmeer, zum Atlantischen Ozean, zum Kanal und zur Nordsee aus. Daher sind sie nur mittelgroß; die Loire steht weit hinter Weichsel, Rhein und Oder zurück. Österreichs Flüsse streben zur Nord- und zur Ostsee, zum Mittelmeer, zum Schwarzen Meer. Deutschland ist, wenn wir von der Donau ab- sehen, durch die Gleichrichtung seiner Ströme gekenn- zeichnet. Sie knüpfen den Süden an den Norden. Muß man zugeben, daß die Vielartigkeit der Bodengestalt in nnserm Lande die politische Einheit erschwert hat, so liegt ebenso sicher eine vereinigende Kraft in den fließen- den Wässern, die nicht bloß Güter, sondern auch Men- scheu und Ideen mit ihren Wellen von Userstrecke zu Uferstrecke und vom Berg zum Meere tragen. Tie Zn- knnft wird es immer mehr zeigen, daß vermöge seiner Ströme Deutschland mehr zur Vereinigung neigt als Frankreich. Der Rhein greift ani tiefsten nach Süden hinab und hat daher von der Römerzeit an vereinheit- lichend auf sein Gebiet, das westdeutsche, gewirkt; nach ihm kommt die Elbe; nur das Emsgebiet gehört vor- wiegend der Küste an. Rhein und Weser sind großen- teils Gebirgsströme, die Elbe ist es noch zur Hälfte, Oder und Weichsel sind sast schon ganz Tieflandströme. Die Höhenzonen des deutschen Bodens kommen in den Eigen- schaften jedes einzelnen größern selbständigen Flusses zum Ausdruck. Jeder hat seine Quelle im Gebirge und durchbricht desseu äußere Falten; dann bahnt er sich einen Weg dnrch die Landhöhen, um in den Gürtel von Senken, Seen, Sümpfen und Flußverflechtungen ein- zutreten, dem Aller, Spree, Havel, Warthe und Netze und jenfeits unserer Grenzen noch Narew angehören, und in denen sogar die Weichsel in eineni Teile ihres Lanfes zwischen Warschan und Thoru und ein Stück Oder zwischen Küstrin nud dem Finowkanal fließt. Dar- auf folgt bei allen der Ostsee zufließenden Strömen der Durchbruch durch die Seenplatte, an deren Ausläufer

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 79

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Sudeten und ihre Bewohner. Scheu den Herrn Johannes, offenbar eine christliche Ver- kleidnng des altheidnischen Gebirgsdämons. . . . Der das Innere Böhmens von der schleichen Nie- derung trennende Gebirgswall ist, abgesehen von deru österreichisch gebliebenen Gesenke an der Mährischen Pforte, durch die entscheidungsvollen Feldzüge Friedrichs des Großen innerhalb des zur Oder abwässernden An- teiles beinahe ganz preußisch geworden. Einstmals bildete er eine unwegsame neutrale Wälderzone zwischen den Tschechen auf der einen und den polnischen Slaven auf der andern Seite. Als Kaiser Barbarossas Freund, der Piastenherzog Boleslaw, die deutsche Kolonisation des schlesischen Polenlandes begründete, im Jahre 1175 als Tochter der thüringischen Zisterzienserabtei Pforta das Kloster Leubus an der Oder abwärts von Breslau gestiftet wurde und bald an Stelle der 'Eichwälder und Odersümpfe mit ihren 'Biberbauen unter dem Zauber- schlage deutscher Arbeit Saatfelder, Obstgärten, selbst Weingelände ergrünten, da drangen die deutschen Siedler auch bald in den sudetischen Wall vor, wo bis dahin an- scheinend nur im einladendern Binnenraum des Glatzer Kessels ein paar tschechische Örtchen angelegt worden waren. Anßer einer altern Grundschicht niederdeut- scher Zuwanderung empfing Schlesien seine die Wälder rodenden Mönche und freien Bauern, seine das städtische Gewerbs- und Marktleben nach deutschem Muster ein- richtenden Bürger aus drei Stämmen oberdeutscher Zunge. Nicht stark beteiligt waren dabei die Hessen; sie pflanzten allem Anscheine nach die nordschlesischen Reben, denn Grünberg dortselbst erweist sich als Tochterstadt des kleinen Grünberg am Vogelsberg durch noch heute vor- handene Übereinstimmung von Familiennamen dort und hier. Hauptsächlich aber ist Schlesiens Deutschtum thü- ringischen und mainfränkischen Kolonisten zu verdanken. Der deutsche Schlesier führt mithin nord- und süd- deutsches Blut in den Adern, wohl nur wenig versetzt mit etwas polnischem, so gewiß seine alten Städte ein bau-

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 98

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
98 Bilder aus dem Spreelande. und fein Geschrei von Zeit zu Zeit wiederholend, flog er jetzt dein dichter» Gehölz des Berges zu. Es war ein Pirol, der nordische Wandervogel. Sein gelbes Gefieder fing die letzten Strahlen der Abendsonne auf; dann stieg er in das Dunkel der Tannen hinab. Das Nebelbild war hin, die Aussicht wieder frei, die Scheite wieder verkohlt; von den Dörfern her aber klang die Betglocke, die den Abend einläutete. 2. Der Müggelsee. Glatt ist der See, stumm liegt die Flut. So still, als ob sie schliefe; Der Abend ruht wie dunkles Blut Rings auf der finstern Tiefe; Die Binsen im Kreise nur leise Flüstern verstohlener Weise. (Schnezler.) Tie Spree auf ihrem Unterlans, sobald sie sich ange- sichts der Müggelberge befindet, bildet (oder durchfließt) ein weites Wasserbecken; dies Wasserbecken heißt der M ü g g e l s e e oder die M ü g g e l. Ob erst die Spree war und auf ihrem Laufe diesen See schus, oder ob beide zu gleicher Zeit geboren wurden und die Spree nur als bloßer Passant ihren Lans durch das nahm, was schon da war, muß ich dahingestellt sein lassen. Genug, die Miiggel ist einer der größten unter allen märkischen Seen, und ein eigener Zauber weht um ihn her. Man kann seine User und das Waldland, das ihn einsaßt, nicht durchwandere, ohne an Sinn und Herz zu empfinden, daß dies ein Boden ist, der seine Sagen getragen haben muß. Wo die Spree in den Müggelsee eintritt, und Ivo sie ihn wieder verläßt, also durch die ganze Länge des Sees (sast eine Meile) voneinander getrennt, erheben sich die beiden einzigen Dörfer diefes weiten Seedistrikts. Rahnsdorf und Friedrichshagen, jenes ein altes Torf, das inntmaßlich bis in die Wendenzeit zurück-

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 102

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
102 Marschlandschaften an der Weser. mehr auf Viehzucht angewiesen, während in letzterer des leichten Bodens halber der Ackerbau entschieden vor- herrscht. Der größte Unterschied zwischen beiden besteht aber namentlich darin, daß das Stadland noch überall als Flußmarsch, Butjadingen dagegen in Klima und Strandflora als völlige Seemarsch anzusehen ist, da dessen User rings die Salzflnt bespült: hier die Wesermün- dung, dort die des Jadebusens, dem es seinen Namen verdankt. Was Kultur des Landes und Zivilisation der Be- wohner betrifft, können wir Butsadingen, namentlich aber Stadland, unter den Marschen an der Weser nnbe- dingt den ersten Rang zusprechen, und es nimmt in sei- ner Weise hier ganz die Stelle ein, welche Hadeln unter den Elbmarschen behauptet, während das eigentliche But- jadingen dem Stadlande etwas nachsteht, vor allem im Bildungsstande seiner Bevölkerung. Nirgends am ganzen rechten und linken Weserufer aber finden wir so herrliche, woblgepflegte und muster- hafte Marschhöfe als im Stadlande' nirgends die Felder in solch nntadelhaftem Stande, die Viehzucht auf solcher Höhe und Bedeutsamkeit; in keiner Marsch eine solche Ordnung und fast holländische Reinlichkeit in der ganzen Wirtschaft, und nirgends so uralte, noch blühende, reiche Patriziergeschlechter, als diese Marsch sich deren rühmen kann. Das Land bietet nicht wie Stedingen und die gegen- überliegenden Wesermarschen den Anblick so mächtiger, baumloser, ununterbrochener Ebenen und wieder so kompakter Dorfschaften, sondern es hält gewissermaßen die Mitte zwischen diesen und den Elbmarschen, die überall mit einzelnen Höfen und Häusern besät sind und das Auge selten ein Stück Horizont sehen lassen. Es gibt hier nicht nur zahlreiche kleinere Dörfer, sondern auch eine Menge Höfe und Einzelhäuser, die sich aber nicht unregelmäßig zerstreut, sondern fast immer reihen- weise au den Hauptstraßen gelegen durchs Land ziehen.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 90

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
90 Märkische Brückenstädte an der Spree. Terrain ist meist niedrig und die ganze Situation der Stadt der Entwicklung eines großen Handels- und Ver- kehrsplatzes jedenfalls nicht hervorragend günstig. So bald daher die Rücksicht ans die gesicherte und gleichzeitig zur Überwachung geeignete Lage nicht mehr die ans- schlaggebende war, verlor die Juselstadt den größten Teil ihrer einstigen Bedeutung. Unterhalb Köpenicks bleibt das Tal über eine Meile lang flach, und die Höhenränder treten hier weit zurück. Diese Strecke ist noch immer wenig belebt, wenn anch die unmittelbare Nähe der Großstadt manch kleinere Ansiedlnng hervorgerufen bat. So erreichen wir endlich Berlin. Jeder, der die Umgegend von Berlin und die Stadt selbst mit einiger Aufmerksamkeit durchwandert hat, muß den Gegensatz des niedrigen Allnvialgebietes des Spreetales und der beiderseitigen Diluvialhöhen im Süden und Norden der Stadt rasch bemerken. Die Generalstabskarte zeigt uns aber, daß gerade bei Berlin die Höhenränder sich am meisten nähern. Der Nordrand des Teltow zieht sich von den Rollbergen bei Rixdorf über den Kreuzberg gegen Wilmersdorf hin. Der Südrand des Barnim reicht noch mehr in die Straßen des heutigen Berlins hinein, die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile liegen schon ans Diluvialboden und zeigen stark ansteigende Straßen.*» Die Spree aber, welche aus der ganzen Strecke von der Mündung des Müllroser-Kanals bis zur Vereinigung mit der Havel nach Karrers Ausdruck „im erborgten Bette" sließt, d. h. das alte, für sie viel zu breite Odertal benutzt, bildet hier eine Insel von mäßiger Größe. Die Insel aber war nicht ganz flach, sondern hatte einen Hügel aufzuweisen, der gegen die größern Überschwem- mungen jedenfalls Schutz gewährte. Wir müssen doch wohl den Namen der Ansiedlnng, welche ans dieser Insel entstanden war, Cöln oder Kölln, mit der bekannten slavischen Bezeichnung Kolin, Golen oder Köllen iür *) Vergl. Karrer: Der Boden der Hauptstädte Europas. Wien, 1881.

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 101

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Marschlandschaften an der Weier. 101 Der Fährmann von der Müggelbude hat sich^zu mir gesetzt, und ich dringe jetzt in ihn, mich über den Tee zu fahren, aber statt jeder Antwort zeigt er nur auf eine grauweiße Säule, die mit wachsender Hast auf uns zu- kommt. Wie zornige Schwäne fahren die Wellen der Miiggel vor ihr her, und während ich meinen Arm fester um die Fichte lege, bricht der Sturm vom See her in den Wald hinein und jagt mit Gekläff und Gepfeif durch die Kronen der Bäume hin. Einen Augenblick nur, und die Ruhe ist wieder da- — aber die Bäume zittern noch nach, und auf dem See, der den Anfall erst halb überwunden, jagen und haschen sich noch die Wellen, als flöge ein Zug weißer Möven dicht über die Oberfläche hin. Die Müggel ist bös! es ist, als wohnten noch die alten Heidengötter darin, deren Bilder und Altäre die leuchtende Hand des Christentums vou den Müggel- bergen herab in den See warf. Die alten Mächte sind besiegt, aber nicht tot, und in der Dämmerstunde steigen sie herauf und denken, ihre Zeit sei wieder da. 16. Marschlandschaften an der Weser. (Sladland und Butjadingen). Hermann Allmers: Marschenbuch. Land- und Volksbilder aus den Marschen der Weser und Elbe. 2. durchges. und verm, Auflage. Oldenburg 1875, Schulzesche Buchhandlung. S. 358, 375—383. (Gekürzt.) Stadland und Butjadingen haben beide so viel Ge- meinsames in ihrem äußern Charakter, ihrem Volke, ihrer Bauart, ihrer Agrikultur, ihrer Geschichte und gehen überdies so ineinander über, daß nur dem ge- übtern Blick eines aufmerksamen Beobachters die ge- ringern Unterschiede derselben bemerkbar werden. Nur ist in erstem Marsch der Boden schwerer, also tonreicher und weniger sandig, und daher ist man hier naturgemäß

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 111

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die deutschen Ostseeländer. Iii Durchstich verlegte, der am kurzem Wege die Dünen quert. Aber alle Anstrengungen haben den Seeverkehr nicht weit über den von Königsberg hinaus zu steigern vermocht; die Zahl der jährlich einlaufenden See- schiffe schwankt um 1800 mit 700 000 Registertons. Das Binnenwassernetz vervollständigte der Weichsel- Haff-Kanal, die Verbindung Danzigs mit Elbing und Königsberg. Wenn der Handel in den letzten Jahr- zehnten keine großen Fortschritte machte, hat die Jndn- strie sich mächtig entwickelt, namentlich der Schiffsbau, Maschinenbau und eine Reihe Betriebe zur Verwertung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Damit hängt die Meh- rung der Volksmenge (156 000 Einw.) zusammen. . . . Die Hügellandschaft im Westen der Weichsel um- schließt in Danzigs Nähe noch anmutige, freundliche Landstriche, aber der Kern des Landes zwischen Weichsel, Netze, Warthe, Oder und dem Meere, Pommerellen und Hinterpommern, birgt weite sandige Striche, die zu den ärmsten, schwächst bevölkerten Deutschlands gehören. Auch das Ufer ist arm an Häfen und unhold der Groß- schisfahrt. Ihr bietet erst die mittelste der Odermün- düngen, die Swine, mit langen Molen weit ins Meer hinaus verlängert, wieder ein lockendes Ziel. Swine- münde ist der lebhafte Vorhafen von Stettin, das im Hintergrunde seines Haffs auf dem hohen linken User der Odermündung sich inimer weiter ausbreitet und beide Ufer des Stromes mit einer Menge fabriktätiger Vororte überstreut, deren Gesamtheit, mit Stettin vereint, das größte Bevölkerungszentrum (230 000 Einw.) des deut- schen Ostseeufers darstellt. Stettin, der südlichste aller Ostseehäfen, ist der bedeutendste Seehandelsplatz des Königreichs Preußen, die Pforte des Stromgebietes, das ain vollständigsten in den Rahmen der Monarchie fällt und den festen Kern bildete, um welchen die andern Provinzen erst nur in loser Zerstreuung, dann in festen: Zusammenhang sich schlössen. . . . Mit neuen Hafenbauten hat Stettin sich gerüstet für die weitere Steigerung des

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 113

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die deutschen Ostseeländer. 113 Ostseehäfen ein. Es ist, auch durch den Besitz einer Universität ausgezeichnet, Mecklenburgs größte Stadt. Schwerin zwischen den Seen des Innern hatte in älterer Zeit die feste, schwer angreifbare Lage voraus und eignete sich durch landschaftliche Reize für eine anmutige kleine Residenz, aber ein Verkehrszentrum konnte es nicht werden. Betrachtet man die Umrisse der Ostsee im großen, so muß man ihrer Südwestecke eine besondere Bedeutung zuerkennen. Sie ist das Ende der Hauptachse des lang- gestreckten Beckens' sie kommt dem Elbgebiet und dem früh zu reicher Kultur erhobenen westlichen Teutschland ain nächsten. Hier blühte an der Trade seit der Mitte des 12. Jahrhunderts Lübeck empor, die Führerin der deutschen Hansa, lange Zeit die Beherrscherin der Ostsee und des Handels mit der Ernte, ihrer Fischereigründe und mit den Rohprodukten aller sie umgebenden Länder. Lübecks Weltlage war eiue privilegierte, solange der Zug nach dem Osten den Unternehmungsgeist des West- lichen Deutschlands beherrschte und die schwach besiedelten baltischen Länder passiv den deutschen Bestrebungen zur Erschließung ihrer Schätze gegenüberstanden. Aber diese Voraussetzungen der Blüte Lübecks, von der seine Ban- werke beredte Zeugeu sind, änderten sich, als die über- seeischen Entdeckungen den Atlantischen Ozean und die Nordsee zum Schauplatz einer größern, weitere Ziele verfolgenden Schiffahrt machten und die skandinavischen Völker zu höherer wirtschaftlicher Selbständigkeit und politischer Krast sich erhoben. Da sank Lübecks Stern. Aber die umsichtige Bürgerschaft wußte auch ferner eine geachtete Stellung zu behaupten und einen ansehnlichen Handel an sich zu ziehen. Sie hat das kleine Traveflüß- chen so vertieft, daß Schiffe vou 5 m Tiefgang, ohne in Travemünde Halt zu machen, bis zur Stadt herauf- kommen können. Sie hat anch die schiffbare Verbindung mit der Elbe, welche 1398 durch den Stecknitz-Kanal, den ältesten Deutschlands, eröffnet worden war, neuerdings Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 8
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