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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 88

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
88 der Vornehmen enthielten einen zweiten Hof, den die Reprsentations-rume begrenzten, die im Gegensatz zu den als Familienwohnung (yvvaixwvlrig) dienenden Rumen als Mnnerwohnung {<xv6qu)vltiq) bezeichnet wurden. 88. b) Hausgerte. Die wichtigsten Hausgerte waren: Tische, Sthle, Betten und Geschirre. Die Tische (^atte^at), wie in der homerischen Zeit klein und niedrig, dienten vorzugsweise zum Speisen, Die Sthle waren teils Sessel mit Lehne fr Rcken und Arme (fyvoi), oft mit einem Fuschemel versehen, vorwiegend Ehrensessel fr hervorragende Personen, teils einfachere Sthle mit Rcklehne {xhfiol, xilolcil), teils Sitze ohne Rcklehne (<%(><h) (f. s. 59). Die Betten {xllvcu). dienten zum Liegen beim Schlafen und in Wohnrumen zum Sitzen beim Lesen und Schreiben. Sie waren mit weichen Kissen und vielfach mit farbenreichen Decken belegt (vgl. S. 59). An Stelle unserer Kommoden und Kleiderspinde gebrauchte man Truhen (w\Xoc), die oft kostbar mit Gold, Elfenbein, Figuren u. a. ausgestattet waren. Die Geschirre waren teils aus Ton, teils aus Metall verfertigt; die ersteren meistens mit Malereien geschmckt und besonders in Athen, Korinth und Samos hergestellt. Grere Tongefe waren: der Weinbehlter (jifog), unten bald spitz bald flach (das Fa des Diogenes), der auch zur Aufbewahrung von Getreide diente; das Mischgef (x^arijo), in welchem Wein mit Wasser gemischt wurde, mit breitem Grunde und weitem Halse, soda mit der owo/tty, einem Teetopfe hnlich, oder der xoritt^, einem Napfe gleich, ausgeschpft werden konnte; die Amphora (6 /Mpogetfg), so benannt nach den beiden Henkeln, mit denen sie getragen werden konnte, bauchig mit engem Halse. Mit Amphoren wurden am Panathenaienfeste die Sieger belohnt, auch dienten sie als Vestattungsamphoren zu Grabschmuck. Die in der hellenistischen Zeit in Unteritalien angefertigten Prachtamphoren dienten nur dem Grberkult. Die enghalfige rjxv&og wurde mit l ober toohlriechenben Essenzen gefllt, die bei Bestattungen gebraucht wurden ober Toilettenzwecken bienten, Als Trinkgefe benutzte man die (ptdxrj ohne Fu, hnlich einer wenig tiefen Schale, die napfartige xort% mit zwei Henkeln, den xvadog, hnlich einer Munbtasse, den oxvyog, gleichenb einer hohen zweihenkeligen Obertasse, den xdv$aeog; mit zwei bis zum Fu reichen-ben Henkeln. Auch hatte man Trinkhrner (xe>ara), meistens benannt nach den Tierkpfen, in welche die Hrner ausliefen (exeyag [(Elefant], "mos [Pferb], xngog [(Eber] u. a.) Als Kchengert ist wichtig der eherne Dreifu (rgmorg) mit ehernem Kessel. Die tidgia entsprach unserem einhenkeligen Wasserkrug. Zum Aufbewahren von Vorrten hatte man Krge und Dosen. *) Liehe unter. Tonbildnerei oder Keramik!

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 61

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. ul langsam eindringend auf den lachend flüchtigen „Öfter- dingen". Die Stallrotte unterhält sich köstlich. Heut' ist der zweite Sängertag: wird der Österreicher, der gestern mit dem Schiedsrichter Klingsor in Eisenach ein- ritt, diesmal bestehen? Den Türmer kümmert das wenig. Der sitzt aus seiner erhabenen Warte und reibt fein Messinghorn blank. Von Zeit zu Zeit hat er einen Einsall: er biegt sich mit jähem Ruck herum, greift zwischen das Gerät und hebt handfest eine Deckelkanne zum schnauzbärtigen Mund. Langer, unerschütterlich langer Zug! Heut' ist jeder neue Gast ein neuer Vorwand zum Trunk. Und am späten Lichterabend wird er aus seinem Turm sinulos blasen und lachen und Tänze stampfen, daß sich die wackligen Bretter biegen, und wiederum blasen, umlacht von lustigen jungen Gesellen, die ihn und seine 'Schnur- ren am Sonntagabend zu besuchen pflegen. . . . Aber aus den Ulmen und Buchen und Eichen rund um die umgrünte Burg dringt ein Finkenschlagen und Amselschmettern immer froher in den wachsenden Tag. Immer buntere Festkleider umranken den Berg. Das jnchheit ins bewegte Tal, das zieht empor, lagert sich aus den Wiesen, hält Frühstück. . . . Es ist ein gesunder, reiner und großer Morgen, durch den nun ein anschwellend 'Glockengeläut langsam und feierlich dahinschwimmt und alle Lüfte gewaltig er- füllt. Die Glocken von Eisenach läuten, die Posaunen rufen, Ritter reiten zu Berg — dort Klingsor, daneben Ofterdingen — der Wettkamps wird beginnen! Alles strömt in den überfüllten, nach Blumen und Kränzen duftenden Burghof. * * * Bald halten wir unter Burgtor und Zugbrücke. Sonntagsvolk drängt sich auf der Brücke; die Burg ist voll Menschen, als wär' heut' wirklich ein Fest. Und nun badet der Blick in der Pracht der Land- schaft! Eisenach ist zwar zum Teil durch den Harnstein

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 118

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
118 Auf dem Brenner. ich auf der Grenzscheide des Südens und Nordens ein- geklemmt bin. Betrachten wir die Gebirge näher oder ferner, und sehen ihre Gipfel bald im Sonnenschein glänzen, bald vom Nebel umzogen, von stürmenden Wolken umsaust, von Regenstrichen gepeitscht, mit Schnee bedeckt, so schrei den wir das alles der Atmosphäre zu, da wir mit Augen ihre Bewegungen und Veränderungen gar wohl sehen und fassen. Die Gebirge hingegen liegen vor unserm äußern Sinn in ihrer herkömmlichen Gestalt unbeweglich da. Wir halten sie für tot, weil sie erstarrt sind; wir glauben sie untätig, weil sie ruhen. Ich aber kann mich schon seit längerer Zeit nicht einbrechen, einer innern stillen, geheimen Wirkung derselben die Veränderungen, die sich in der Atmosphäre zeigen, zum großen Teile zu zuschreiben. Ich glaube nämlich, daß die Masse der Erde überhaupt, und folglich auch besonders ihre hervorragend- sten Grundfesten nicht eine beständige, immer gleiche Anziehungskraft ausüben, sondern daß diese Anziehnngs kraft sich in einem gewissen Pulsieren äußert, so daß sie sich durch innere notwendige, vielleicht auch äußere zu fällige Ursachen bald vermehrt, bald vermindert. Mögen alle andern Versuche, diese Oszillation darzustellen, zu beschränkt und roh sein, die Atmosphäre ist zart und weit genug, um uns von jenen stillen Wirkungen zu unterrichten. Vermindert sich jene Anziehungskraft im Geringsten, alsobald deutet uns die verringerte Schwere, 'die verminderte Elastizität der Lnst diese Wirkung an. Die Atmosphäre kann die Feuchtigkeit, die in ihr chemisch und mechanisch verteilt war, nicht mehr tragen i Wollen senken sich. Regen stürzen nieder, und Regenströme ziehen nach dem Lande zu. Vermehrt aber das Gebirge seine Schwerkraft, fo wird alsobald die Elastizität der Luft wieder hergestellt, und es entspringen zwei wichtige Phä- nomene. Einmal versammeln die Berge ungeheure Wolkenmassen um sich her, halten sie fest und starr wie zweite Gipset über sich, bis sie, durch innern Kampf

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 222

1854 - Münster : Aschendorff
222 ziehen des Seiles in seiner rechten Hand, und wird sogleich an demselben in das Boot hinaufgezogen, wobei er den Stein zurück- läßt, der nachher an dem daran befestigten Seil gleichfalls herauf- gewunden wird. Die Verrichtung der Taucher ist mit einer sol- chen Anstrengung verknüpft, daß, wenn sie wieder in das Boot zurückkommen, ihnen häufig Blut aus Mund, Ohren und Nasen- löchern herausfließt; allein dies hindert sie nicht, abermals unter- zutauchen, sobald die Reihe wieder an sie kommt. Oft machen sie an einem Tage 40—50 Sprünge, und bringen bei jedem Sprunge ungefähr 100 Muscheln herauf. Einige Taucher reiben sich den ganzen Körper mit Oel ein und verstopfen sich die Ohren und Nase, damit das Wasser nicht hineindringen könne; andere hinge- gen treffen nicht die mindeste Vorkehrung. Die Zeit, die sie unter dem Wasser zubringen können, beträgt zwar in der Regel nur 2 Minuten, allein man hat Beispiele von Tauchern, die es 4 und sogar 5 Minuten aushalten konnten. Mit diesem Geschäfte eines Tauchers, das den Europäern im höchsten Grade schwer und ge- fährlich vorkommen muß, werden die Indianer von Kindheit an vertraut. Die größte Gefahr, der sie ausgesetzt sind, besteht darin, daß sich ihnen ein Haifisch nähert, während sie unter dem Wasser sind. Die von den Tauchern heraufgebrachten Muscheln werden auf dem Strande ausgelegt, wo sie in der Sonnenhitze schnell sterben. Nach einigen Tagen gerathen sie in Fäulniß; dann öffnen sich die Schalen, welche das Perlmutter liefern, von selbst, und man nimmt die Perlen heraus. Viele Muscheln enthalten gar keine Perlen, andere eine einzige, wieder andere aber mehrere, manch- mal bis dreißig. Der Größe nach sind die Perlen sehr verschie- den ; die ganz kleinen heißen Saatperlen und werden dem Gewichte nach verkauft. Bei den größeren richtet sich der Werth nicht nur nack der Größe, sondern auch nach der Farbe und Gestalt. Die theuersten müssen rund und weißglänzend sein; solche, die erbsengroß sind, gehören schon zu den seltenen. An Werth stehen die Perlen nur dem Diamante, Rubine und Smaragde nach. Die Taucher selbst haben keinen großen Gewinn, denn sie arbeiten im Taglohne wie die Bergleute, die Gold und Silber graben; ihnen nützt es nicht viel, ob die Ausbeute an Perlen groß oder klein ist. L8. Die Jnfusionsthierchen. Mit der genauesten Kenntniß aller der Thiere, welche für unser Auge sichtbar sind, kommen wir noch lange nicht an die Grenze dieses Reiches von Geschöpfen. Bewaffnet der Mensch sein Auge mit einem guten Vergrößernngsglase, so öffnet sich ihm eine ganz neue Welt von Geschöpfen dieses Reiches. Ein berühmter Naturforscher (Muschenbröck) hat

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 269

1854 - Münster : Aschendorff
269 ffo. Der Feuerstein. Man braucht jetzt gewöhnlich die sogenannten Zündhölz- chen , wenn man Feuer oder Licht machen will. Man streicht oder reibt die Hölzchen an einer trockenen, etwas rauhen Fläche, und dann entzündet sich der Stoff, der vorn an dem Hölzchen angebracht ist. Hier entsteht also das Feuer durch Reibung, oder das Zündhölzchen brennt, wenn wir dasselbe reiben. Diese Manier Feuer zu machen ist allerdings eine sehr bequeme, doch sind die Zündhölzchen auch sehr gefährlich. Wenn sie von der Sonne längere Zeit beschienen werden, oder wenn ste einige Zeit auf dem warmen Ofen liegen, so entzünden sie sich von selbst und setzen andere brennbare Gegenstände in ihrer Nähe, z. B. Vorhänge, Kleidungsstücke, Papier in Brand, und ver- anlassen Feuersbrünste. Oft haben auch schon Kinder durch Unvorsichtigkeit, mit Zündhölzchen spielend, Scheuern und Häuser angezündet. Ehe man Zündhölzchen hatte, bediente man sich fast durchgängig des Feuersteins und Schwammes zum Feueranmachen. Der Feuerstein ist eine Art Kieselstein. Von Farbe ist er meistens braun oder graugelb; er wird in größeren Massen gefunden und läßt sich mit dem Hammer leicht in kleinere Stücke klopfen, wie sie zum Feuerschlagen im Ge- brauche sind. Der Feuerstein ist sehr hart und scharfkantig, und diese Eigenschaften sind Ursache, daß er mit dem Stahle Feuer gibt. Auch die Feuerfunken dieser Art entstehen durch Reibung, wie bei den Zündhölzchen. Der Stahl ist nämlich Eisen mit etwas Kohle; schlägt man nun mit dem Stahle an den harten, scharfkantigen Feuerstein, so entsteht dadurch eine sehr starke Reibung. Dadurch werden ganz kleine Theilchen des Stahles abgerieben und fortgesprüht; diese abgeriebenen, sprühenden Stahltheilchen sind durch die heftige Reibung glü- hend geworden, und das sind nun die Feuerfunken. Wenn einer über einem Blatte weißen Papiers Feuer schlägt, so daß die Funken auf das Papier fallen, so findet er dann ganz kleine schwarze Körnlein auf dem Papier liegen. Das sind die erloschenen Feuerfunken; sie erlöschen deswegen so bald, weil sie so gar klein sind. Wir sagen freilich, der Feuerfunke liege in dem Feuer- steine, aber eigentlich ist es doch nicht so, sondern die Stahl-

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 270

1854 - Münster : Aschendorff
270 theilchen werden durch das starke Anschlagen und Reiben an dem Feuersteine glühend gemacht. Gott hat es so eingerichtet, daß durch starke Reibung fester Körper Hitze, und wenn sie brennbar sind, Feuer entsteht. Tl Die Glasbereitung. Lieber Julius! Du hast mir in Deinem letzten Briefe einen Besuch be- schrieben, den Du mit Deinem Vater in der Werkstatt eines Drechslers gemacht hast. Ich zeigte meinem Vater Deinen Brief und bat ihn, mich auch einmal näher mit den Be- schäftigungen einiger Handwerker oder Künstler bekannt zu machen; und wie er immer sehr gern bereit ist, meine Kennt- nisse zu erweitern, so hat er mir auch diese Bitte vor eini- gen Tagen erfüllt. Er hat mich nach der eine Stunde von hier entfernten Glashütte mitgenommen und mich mit der Be- reitung des Glases bekannt gemacht. Laß mich Dir erzählen, was ich da gelernt habe. — Das Glas besteht aus einer Verschmelzung gut gewaschenen weißen Sandes, gereinigter Asche, Salpeters u. s. w. Diese Bestandtheile müssen in ei- nem gewissen Verhältnisse genommen werden, wenn das Glas gut gerathen soll. Zuerst nun werden diese Zuthaten in ei- nem besondern Ofen gebrannt oder durchgeglüht, damit alles Fremdartige entfernt werde. Diese Masse, die schon einen so starken Hitzgrad erlitten hat, daß sie wie halb geschmolzen er- scheint, heißt Fritte. Sie wird aus dem Ofen genommen, in den Schmelztiegel gethan und in diesem einer solchen Hitze ausgesetzt, daß sie nach 15 — 20 Stunden zu schmelzen be- ginnt. Jetzt zeigt sich auf der feuerigen flüssigen Glasmasse ein Schaum, Galle genannt, der bisweilen abgeschöpft werden muß, wenn das Glas rein werden soll. Von Zeit zu Zeit taucht man eiserne Ruthen hinein, an welche sich die Flüssigkeit anhängt. Dadurch erfährt man, ob sie hin- länglich klar und durchsichtig geworden sei. Ist dies der Fall, so läßt man die Masse abkühlen, und zwar in so weit, bis sie breiartig und zähe wird, so daß man sie in lange, dünne Fäden ziehen kann. Jetzt befindet sich das Glas in dem Zustande, um geblasen zu werden. Dies geschieht vermit-

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 272

1854 - Münster : Aschendorff
272 weit ausdehnen, dass man damit einen Reiter sammt seinem Pferde vergolden könnte. Gegenstände von geringerem Metall, *. ß. von Silber, werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold überzogen und sehen dann aus, als wären sie aus reinem Golde ver- fertigt. So erscheint auch der Mensch äusserlich oft besser, als er innerlich ist, teas ihm freilich wenig Ehre macht, auch selten lange unentdeckl bleibt. Das Gold findet sich theils im Sande der Flüsse und im aufgeschwemmten Lande, theils zwischen aller- lei Gesteinen im Innern der Erde. Am häufigsten kommt es in Amerika, in Russland und Afrika vor. Auf der amerikanischen Halbinsel Californien ent- deckte man vor einigen Jahren beim Ardegen einer Wassermühle einen solchen Reichthum an Gold, dass ein fleissiger Sammler in acht Tagen ein reicher Mann werden konnte. Kaum hatte man aber Nach- richt davon erhalten, so strömten auch schon von allen Seilen Menschen herbei, selbst aus Europa. Jeder wollte in kurzer Zeit ohne Anstrengung reich werden. Eine Zeit lang ging das Sammeln ohne Stö- rung von Stallen; als aber die Zahl der Goldgieri- gen mit jedem Tage ivuchs, entstand bald Streit und Zank um die besten Plätze, und Mancher hat statt Gold den Tod gefunden. Man sieht daraus recht deutlich, dass das Gold nicht glücklich macht. Wir wollen daher auch nicht murren, dass unser Vater- land im Vergleich zu jenen Ländern arm an Gold ist. Statt habsüchtig in der Erde nach diesem Metall zu wühlen, wollen wir sie mit nahrhaften Früchten bebauen und uns ein zufriedenes Hei'z erhallen. 73. Das Gisen. Das Eisen ist das nützlichste aller Metalle, und uns weit unentbehrlicher, als Gold und Silber. Als das dauere Hafteste, biegsamste, zäheste und am meisten elastische Metall leistet es den mechanischen Künsten unentbehrliche Dienste. Wir müssen es daher ebenfalls als einen Beweis der Güte und Weisheit des Schöpfers ansehen, daß gerade dieses Metall am weitesten auf der Erde verbreitet ist und zugleich am häufigsten gefunden wird. Das meiste Eisen kommt vererzt oder verkalkt vor, und wird dann erst auf den Hochöfen durch Schmelzen aus den Erzen gewonnen. Die Hochöfen sind

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 274

1854 - Münster : Aschendorff
274 Die Salze. Im gemeinen Leben versteht man unter dem Namen Salz nur das eine Mineral, womit die Speisen gewürzt oder gegen Fäulniß bewahrt werden. Die Gelehrten rechnen zum Salze aber auch den Vitriol, der zum Färben und in der Arzneikunde be- nutzt wird, den Alaun, der bei manchen Gewerben gebraucht wird, den Salpeter, der als kühlendes Arzneimittel, als Schmelz- mittel, als Mittel beim Einpökeln und besonders zur Bereitung des Schießpulvers dient. Das wichtigste von allen Salzen ist jedenfalls unser gemeines Küchen salz, welches von Jedem gebraucht und in den heißen Ländern noch mehr als bei uns geschätzt wird, weil es kühlt und weil man ohne dasselbe dort das Fleisch nicht über Nacht aufheben könnte. Deshalb dienen auch Salzstücke bei einigen wilden Völ- kern als Münze, und die Geschichte erzählt uns sogar von Krie- gen, welche um Salzquellen geführt worden sind. Wenn auch das Salz überall auf der Erde vorkommt, so muß es doch immer erst zubereitet werden. Denn wenn es sich auch hier und da schon krystallisirt in der Erde findet und als Steinsalz von Bergleu- ten herausgegraben wird, so find doch die Salzsteine zu sehr mit anderen Erdarten verunreinigt, als daß man sie nur zerklopfen und auf den Tisch bringen könnte. Vielmehr wird daö Steinsalz fast immer erst in Wasser aufgelöst und hierauf behandelt, wie das aus Quellen geschöpfte Salzwaffer (die Soole), so daß eigent- lich alles Salz, mit Ausnahme des aus Meerwasser gewonnenen, den Namen Kochsalz verdient, da es durch Kochen bereitet wird. Bei der Bereitung des Salzes aber geht es folgendermaßen zu. Man hat bei den Salzquellen Gradirwerke angebracht — lange schmale Gebäude, die von oben bis unten mit Reisig gefüllt sind, durch welches das hinaufgepumpte Salzwasser allmählig herabträu- felt und in großen Behältern gesammelt wird. Da die Gradir- werke der Luft ausgesetzt sind, so verdunstet bei dem tropfenweisen Herabrinnen sehr viel Wasser und die unten aufgefangene Soole ist weit stärker. Zugleich aber bleiben ie fremdartigen Theile, namentlich der in der Soole befindliche Kilt, an dem Reisig hän- gen, und bilden den sogenannten Salzstein. Ist das Wasser in den untern Behältern salzreich genug, so wird es in großen Pfan- nen von Eisenblech so lange gesotten, bis alles verdunstet ist und nur noch die weißen Krystalle auf dem Boden sitzen. Nun wird es in spitze Trockenkörbe gefüllt und in die Darrstube gebracht; von da kommt es in große Magazine zur längeren Aufbewahrung oder in Säcke und Tonnen zur Versendung. Dabei muß es vor Feuchtigkeit eben so, wie vor zu großer Trockenheit, die es mehl- artig macht, geschützt werden. Auch die Rückstände beim Salzsieden

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 233

1854 - Münster : Aschendorff
233 unvorsichtig die Thüre gestreift und wird den Schaden erst gewahr, nachdem es zu spät ist. Das neue Kleid ist nun verdorben, ein breiter, weißer Streifen Oelfarbe geht quer darüber, über Aermel und Rücken. Das Kind hatte mit den Händen die Thüre angefaßt, an der die Farbe noch nicht trocken war, und sieht nun die Finger, alle zehn, an seinem Röll- chen vorn abgedrückt. Die Freude verkehret sich in Weinen. Keine Bürste, kein Wasser bringt die widerspenstige Farbe wie- der weg; das arme Kind ist zum Festtag ohne neue Kleidung und muß die alten Sachen anziehen, während alle Welt sich putzt. Da wird die Tanne sein guter Freund, sie sendet ihm das Kienöl, dies löset die garstige Farbe auf und schnell wird sie entfernt. Das Kienöl selber macht keinen Fleck. Es ver- fliegt sehr bald. Das Kleid ist wieder rein und alle Noth ist nun zu Ende. Es liefert die gute Tanne Pech zum Fackelzuge und dem Schuhmacher solches, um seinen Schuhdraht zu bestreichen, sie gibt dem Apotheker Terpentin zum Pflaster und dem Maler den Nuß zur schwarzen Farbe. Auch die schwarze Farbe, mit welcher der Buchdrucker die Bücher druckt, so wie die Wichse, die den Schuhen ihren Glanz verleiht, wird aus dem Nuß gemacht. Früher gab es eine Art von Tannenbaum, den Bern- steinbaum, der eine große Menge schönes Harz zurückließ, das man heutiges Tages noch aus dem Meere fischt oder aus dem Sand am Meeresufer gräbt. Aus diesem hellen goldfarbigen Bernsteinharz bereitet man gar mannigfachen Schmuck und die kleinen Stückchen, die bei der Anfertigung desselben abfallen, nimmt man zum Räucherpulver. Sie sind es hauptsächlich, die den angenehmen Duft verbreiten, wenn man es auf den heißen Ofen streuet. Soll ich nun noch erzählen, wie die Tanne selbst, wenn das Beil des Holzhauers sie dahinstreckt, ihr Holz gibt zu Haus und Möbeln, und um die Stube uns zu heizen und die Speise gar zu kochen? Wir sehen schon genugsam, daß sie viel Arbeit vom lieben Gott erhielt und daß sie dieselbe treu erfüllt. Sie zeigt sich als ein fleißiges, folgsames Kind des großen Vaters, darum ist sie auch ein Liebling aller Kinder,
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