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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 92

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 92 - mehrere auf ffentliche Kosten gebaute gab. Die Paidotnben waren gleich den Grammatisten und Kitharisten Privatlehrer, die den Un-terricht gegen Zahlung kunstmig und methodisch regelten. Die in der Palaistra vorbereitete Jugend setzte ihre bungen fort in den Gymnasien (t yvfxvacov von yv/uvg nackt), deren es in Athen 3 gab, die Akademie, das Lykeion und das Kynosarges (f. 5. 102). Aus einfachen Anfngen hatten sich diese staatlichen Anstalten allmhlich durch plastische Ausschmckung zu groer Pracht und auch zu bedeutender Ausdehnung entwickelt, so da sie nicht selten ein axdiov, eine Rennbahn von 600 Fu, enthielten. Sie umfaten auer der Ringschule fr Knaben und den bungspltzen fr Jnglinge Badezimmer, Unterhaltungsrume fr ltere Männer, Sulenhallen mit halbrunden Nischen und steinernen Sitzen an den Wnden, in denen Philosophen und Rhetoren Unterricht erteilten. Die bungen fhrte man nackt aus, nachdem man den Krper, um ihn geschmeidig und glatt zu machen, mit Ol eingerieben hatte, das nach der bung mit einem Schabeisen abgestrichen wurde; Athletik in eigentlichem Sinne wurde nicht beliebt, da sie ein Hand-werksmiges Streben an die Stelle edler Kraftbung setzte. Die Hauptbungen waren Springen, Laufen, Werfen mit der Diskosscheibe (6 Slxoq eine runde, in der Mitte strkere, nach der Peripherie hin schwcher auslaufende Wurfscheibe), Werfen mit dem Speer und Ringen. Simonides fate diesen Fnfkampf (nivtadlov) zusammen mit dem Pentameter: X/ua, nododxslrjv, diaxov, xovia, nxrjv". Der Lauf wurde bald als Schnell-, bald als Dauerlauf gebt und diente als Vorbung zum Kriege, wenn er in voller Hoplitenrstung ausgefhrt wurde. Auch das Erlernen des Schwimmens war von den bungen nicht ausgeschlossen. Der..Faustkampf {nv', nvyixi'i) wurde fast nur von Athleten gebt, da er durch die mit metallenen Buckeln besetzten, um Hand und Unterarm geschlungenen Leder-riemen (l/udwec, caestus) schwere Verwundungen hervorrief und leicht zu Roheit fhrte. Die Verbindung von Ring- und Faustkampf (ohne Kampfriemen) war das nayxq&nov. In Sparta wurde die Gymnastik bei geringer Wertschtzung der musischen Bildung in noch hherem Mae betrieben als in Athen und in den brigen griechischen Stdten, von denen keine einer Ring-schule und eines mit dieser verbundenen Gymnasiums entbehrte; besonders wurde auch der Waffentanz (mgebt. Schon mit dem siebten Jahre wurde der Knabe der Familie entzogen und in die militrisch eingerichteten Abteilungen der mnnlichen Jugend aufgenommen. Die Erziehung und Bildung der Mdchen unterlag keinen gesetzlichen Bestimmungen, unterstand vielmehr lediglich der Mutter. Hauptgewicht wurde gelegt auf Spinnen, Weben, Nhen und auf (Erlernung der Haushaltungsgeschfte; in den vornehmeren Husern lernten die Tchter auch Lesen und Schreiben. Da ihr Leben und Wirken fast ausschlielich auf das elterliche Haus beschrnkt war, konnte von ihrer weiteren Ausbildung durch gesellschaftlichen Verkehr >

2. Kreis Büdingen - S. 23

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 23 haus anlehnte, sind noch geringe Spuren erkennbar. In der ,,5lltstadt" steht das mit hohem Staffelgiebel gezierte Rathaus, welches im Jahre 1458 unter Diether I. errichtet und in den Jahren l909 und 1910 einem Umbau unter- zogen wurde. Die ehemalige Kaufhalle im untersten Stockwerke ist jetzt zu einem Festsaale hergerichtet. Die am Schloßplatz stehende Marienkirche (Stadtkirche) entstammt in ihren hauptteilen der Mitte des 15. Jahrhan- derts, 1601 wurden die Räume für die neugegründete Lateinschule ange- baut. Sehenswerte Bauwerke stehen auch in der 5chlohgasse. Das jetzige Amtsgerichtsgebäude mit seinem Turme wurde 1770 als lutherische Xirche errichtet und diente von 1829—1879 als Gymnasialgebäude. Das be- merkenswerteste Gebäude von Büdingen ist jedoch das fürstliche Scfyloft, eine alte Wasserburg, bestehend aus vor- und Hauptburg, welche in ihren ein- zelnen Teilen den verschiedensten Jahrhunderten entstammen. Zu den ältesten Bauten des Schlosses gehört der 35m hohe Bergfried, ebenso der anstoßende palas und die Vurgkapelle. Das romanische portal an der Kapelle gehört der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Das Hauptportal im inneren Schloß- Hof mit dem Treppenbau entstand um 1670. Einen Besuch verdient der gemalte Saal im Schloß, dessen Wände mit Bildern aus der ysenburgischen Geschichte geschmückt sind. 5ln das Schloß schließt sich der Hain an, ein großer Garten mit hübschen Baumgruppen und Laubgängen, vor dem Obertore, von welchem noch Teile vorhanden sind, steht das alte Bandhaus, nebenan die fürstliche Rentkammer und die Villa des Prinzen Klfred zu Isenburg- Büdingen. Innerhalb der Stadtmauer lehnt sich ein schloßähnliches Gebäude an das (Dbertor an, der Oberhos, welcher im Jahre 1569 durch den Grafen Georg von Isenburg erbaut wurde. Gegenwärtig dient er der Fürstin- Mutter als Witwensitz. Huf der Nordseite der Stadt, ,,am Gebück", stehen an der Stadtmauer noch mehrere mächtige Türme. Der am Eck trägt die Inschrifti „Gott gnad' der Zeel!" Sie soll bei der Erbauung des Turmes von den Gesellen eingemeißelt worden sein, weil ein Mitarbeiter bei einer fluchwürdigen Tat von hier in die Tiefe gestürzt wäre und seinen Tod ge- funden hätte. Der zweitletzte Turm ist der schon genannte Hexenturm. Einige Inschriften, womit die inneren Wände des Turmes von den Gefangenen bekritzelt wurden, erinnern uns noch heute an die barbarischen Zeiten des Mittelalters, in welchen hier so viele unschuldige Opfer schmachten mußten. 5ln der Stelle des Gasthofs ,,zum Stern" war der Büdinger Gerichts- platz, hier kamen unter einer Linde die freien Männer des Gerichts zu- sammen, um unter dem Vorsitze des Amtmannes Recht zu sprechen. 1495 wurde das Gericht in die Stadt auf das Rathaus verlegt. vom (Dbertor zieht die Hammerstraße das Seemental aufwärts,' an ihr liegen, an den Bergeshang angelehnt, eine Knzahl hübscher Villen. Recht lohnend ist ein Besuch der Sandsteinbrüche, deren Erzeugnisse als Schleif-

3. Kreis Büdingen - S. 32

1914 - Gießen : Roth
32 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. wobei 83 Gebäude eingeäschert wurden. Die Bewohner des nahen Vorfes Heuchelheim treiben durchweg Landwirtschaft. Fast zusammengebaut mit Gettenau ist das Pfarrdorf Echzell, das aus einer römischen Siedelung her- vorgegangen ist. Huf den Grundmauern der mittelalterlichen Burg steht jetzt,das Besitztum der Herren von garnier. Zweimal ist der Grt durch ge- waltige Feuersbrünste heimgesucht worden, 1634 und 1706. Das einemal verlor er 115 Häuser, das anderemal 350 Gebäulichkeiten. Aber Fleiß und Sparsamkeit und der gesunde Sinn seiner Bewohner haben es dahin ge- bracht, daß das Dorf immer wieder schöner erstand denn zuvor. Seine Kirche, eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark, ist ein beachtenswerter Bau, der in seinen hauptteilen wohl im 13. Jahrhundert errichtet, später aber umgeändert wurde. Echzell ist weithin bekannt durch seinen Kartoffel- bau und Handel sowie sein vorzügliches Mineralwasser. Letzteres kommt von Grundschwalheim oder den Tchwalheimer Hosen, welche eine halbe Stunde talaufwärts an der Horloff liegen. Grund-Schwalheim war ursprünglich Deutschordensgut und zur Kommende Schiffenberg gehörig. Nach der Kufhebung des deutschen Ordens durch Napoleon I. (1809) kam es an das Großherzogtum Hessen. Zu den wohlhabendsten Grten des Kreises gehört das weiter nordwestlich gelegene Berstadt, wo ebenfalls eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark war. Die jetzige Kirche stammt in ihren hauptteilen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Mittelalter hatte der Grt ein eigenes (fuldisches) Gericht' etwa seit 1300 kam er durch Verpfändungen in die Hände verschiedener Herren, bis er 1570 durch Kauf an Hessen-Marburg überging, 1604 fiel er an Hessen-Darmstadt. von der mittelalterlichen Grtsbefestigung ist nichts mehr wahrzunehmen. Nahe bei Unter-Widdersheim steht im Felde ein merkwürdiger Stein, mehrere Me- ter hoch, der ,,Kindchesstein" genannt, wohl ein Malstein aus altgermani- scher Zeit' das ,,Massohl" am pfahlgraben ist eine alte Nömerstätte. Das talaufwärts liegende ehemalige Gerichtsdorf Ober-lviddersheim, überragt von seinem malerisch gelegenen, dem 13. Jahrhundert entstammenden Kirch- lein, birgt mehrere alte, beachtenswerte Holzhäuser mit hübschen Schnitzereien. Der Grt hat in neuerer Zeit durch seine blühende Basalt- industrie und seine Bierbrauerei wieder größere Bedeutung gewonnen. Ein wohlhabender Grt ist auch das Filialdorf Borsdors, das sich durch seinen Gbst- und Getreidebau auszeichnet. Nicht weit davon liegt im Walde das Forsthaus Glaubzahl. Iv. Ortenberg und Umgebung. Zu den schönsten Gegenden unseres gesegneten Hessenlandes gehört un- streitig das liebliche Niddertal. Zwischen frischgrünen Wiesen, reich mit Blumen übersät, windet sich der fischreiche Bach hin, anfangs jugendlich feurig über Steine hinspringend, später bedächtig langsam hinfließend und

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 282

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
282 Xix. Oncken, Die Kaiserproklamation zu Versailles. gebildet und den deutschen Parlamentarismus in akademischem Geiste erzogen hat; der es wunderbar verstand, die Geschäftsordnung zu handhaben mit attischem Salz und römischer Urbanität, sodaß in jedem guten Kammerpräsidenten noch jetzt sein mittelbares oder unmittelbares Vorbild zu erkennen ist, und der von seinem unvergleichlichen Talent zu würdevoller Repräsentation auch jetzt bei dem denkbar feierlichsten Anlaß glänzend Gebrauch machen sollte. König Wilhelm hätte in Versailles das prachtvolle Schloß König Ludwigs Xiv. beziehen können, in dessen Giebelfeld die Worte stehen: A toutes les gloires de la France. Er zog es vor, dies Schloß als Lazarett für deutsche und französische Verwundete einzurichten, selbst aber in der kaiserlichen Präfektur abzusteigen, in der er seit dem 5. Oktober seinen Wohnsitz hatte, und in dem großen Saale dieses Gebäudes fand am Sonntag den 18. Dezember der feierliche Empfang der Kaiserabordnung des Reichstags statt. Die Verlesung der Adresse leitete der Präsident durch eine kurze Ansprache ein, in der er hinwies auf zwei Verfassungsänderungen, mittels deren dem künftigen deutschen Staat und seinem höchsten Oberhaupt Benennungen J) gesichert würden, „auf denen die Ehrfurcht langer Jahrhunderte geruht, auf deren Herstellung das Verlangen des deutschen Volkes sich zu richten nicht aufgehört habe". Er erinnerte daran, daß der Empfang der Abgeordneten des Reichstags stattfinde in einer Stadt, in welcher mehr als ein verderblicher Heereszug gegen unser Vaterland ersonnen und ins Werk gesetzt worden sei, und an die Nachbarschaft der Hauptstadt, in der unter dem Druck fremder Gewalt die Verträge geschloffen worden waren, in deren unmittelbarer Folge das Reich zusammenbrach 2). Und dann verlas er die Adresse selbst mit solcher Wärme, solchem Nachdruck, daß allen Hörern die Thränen ins Auge traten. Am tiefsten bewegt war der König selbst. In beständigem Kampf mit der Rührung, die ihn mehr als einmal übermannte, las er die Antwortrede, in der er seinem Dank gegen die göttliche Vorsehung Ausdruck gab für die Wunder ihrer Führung, seine Freude ausdrückte darüber, daß die für das gemeinsame staatliche Leben der Deutschen neu gewonnenen Grundlagen „von den füd- 1) Seit den Beschlüssen vom 10. Dezember las man im Eingang der Ver-sassnng die Worte: „Dieser Bund wird den Namen Deutsches Reich führen" und im Artikel 11: „Das Präsidium des Bundes steht dem König von Preußen zu, welcher den Namen Deutscher Kaiser führt." 2) Die Pariser Rheinbundverträge vom 12. Juli 1806.

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 92

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
22 Vii. v. Treitschke, Anfänge der Eisenbahnen in Deutschland. stand. Unterdessen leitete Hauptmann Kunz den Bau umsichtig und thatkräftig. Eine Lokomotive, der Komet, wurde in England angekauft und eine Weile für Geld zur Schau gestellt; auch der Wagenbauer und der erste Lokomotivenführer kamen aus England. Im April 1837 konnte endlich die erste Strecke von Leipzig nach einem nahen Dorfe befahren werden; dicht gedrängt standen die Massen zu beiden Seiten der Bahn, kein lautes Wort ließ sich hören, so schreckhaft wirkte der unerhörte Anblick. Dann mußte „der Einschnitt" bei Machern ausgeschaufelt werden, durch eine Bodenwelle, welche der Reisende heute kaum bemerkt; von weither kamen die Fremden, auch der länderkundige Frhr. v. Strombeck, um das Wunderwerk zu betrachten und gründlich zu beschreiben. Der schwierigste Kunstbau der Bahn, der Tunnel bei Oberau, wurde durch Freiberger Bergleute ganz nach Bergmannsbrauch wie ein Stollen von vier niedergesenkten Schachten aus in Angriff genommen; als alles beendet war, bildeten die Knappen in ihrem Paradeanzug, mit Fackeln in der Hand, im Tunnel Spalier, um den ersten durchbrausenden Zug mit dem alten Glückauf-Ruf des Erzgebirges zu begrüßen. . . . Derweil die Deutschen sich noch an ihrer ersten großen Eisenbahn abmühten, versuchte schon eine andere folgenschwere Erfindung, die deutsche Erfindung der elektromagnetischen Telegraphie sich Raum zu schaffen. Das alte optische Telegraphenwesen hatte in Preußen während der jüngsten Jahre eine hohe Ausbildnug erlangt. Auf eine Anfrage aus Berlin traf die Antwort aus Koblenz schon binnen vier Stunden ein, freilich nur bei hellem Wetter. Wenn das hohe Balken-{jerüste auf dem Tnrmhanse in der Dorotheenstraße einmal den ganzen Tag hindurch ununterbrochen seine rätselhaften Bewegungen ausführte, dann meinten die Berliner bedenklich, die Zeiten würden schlimm. Ans Petersburg konnten die Nachrichten durch den Telegraphen und durch Kuriere in fünfzig Stunden befördert werden, und man hoffte noch auf größere Beschleunigung, da der Zar soeben bei Fraunhofer in München 450 Fernröhre für die russischen Telegraphen bestellt hatte. Aber der optische Telegraph diente ausschließlich den Behörden. Ein rascher Nachrichtendienst für den allgemeinen Gebrauch ward erst möglich, als der junge Wilhelm Weber nach Göttin gen kam und Gauß entzückt ausrief: der Stahl schlägt aus den Stein. Der Physiker und der Mathematiker, sie verbanden den elektromagnetischen Apparat ihrer Sternwarte durch einen 3000 Fuß langen Draht, über den Turm der Johanniskirche hinweg, mit dem Physikalischen Kabinett

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 43

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
43 „„Nun topp! Ihr seid sein wahrer Erbe, Ich ziehe morgen ein; Und Euer Dank soll, wenn ich sterbe, Die Türkenpfeife sein."" 5v. Das Röslein und der Engel. Es blüht ein Röslein wun- derschön, Hab' nie ein schöneres geseh n, Ans jugendlichem Angesicht, So wie man unrecht thut und spricht. Es wächst und blühet lieblich zart, Nach eig ner, wundersamer Art, Am häuslich-stillen, frommen Herd, Wo Gott und Tugend wird geehrt. Ein Englein pfleget und be- wahrt Das schöne Röslein eigner Art Mit Treue und mit Heiterkeit Im Frühling uns rer Erdenzeit. Laßt nicht das Englein von euch fliehn, Das Röslein nicht so schnell ver- blühn, Kein Kleinod schmücket euch so- schön, Als dieses Röslein, Röslein schön! Und diese beiden, schön und hold^ Viel schöner, als der Erde Gold Und alle ihre Herrlichkeit, Sind Unschuld und Schamhaf- tigkeit. 51. Silbenrätsel. Durch dunkle Nacht drängt sich das erste Silbenpaar, Auf zartem Weiß stellt sich das zweit' am schönsten dar. Mög' oft das Ganze dein erwachend Aug' erfreuen Und ungetrübt die Lust des Lebens dir erneuen! 52. Die Waldstadt und der Riese. Es ist eine Stadt mitten im Walde. Die Stadt hat viele hundert Straßen. D rin lebt ein Völklein, das ist weit und breit wegen seines Fleißes berühmt. Vom Morgen bik zum Abend sind dort alle rührig bei der Arbeit. Sie klet- tern auf die Bäume und holen Holz herab, schleppen Gras- heim, Pflegen ihre Kinder und bauen neue Wohnungen. Da- bei leben sie still und friedlich neben einander; wenn einen in der Straße geht und feine Last nicht allein fortschleppen kann, springt gleich ein anderer herbei und hilft, ohne daß. er sich erst bitten läßt. Da geschah aber an einem schönen Nachmittage ein großes Unglück. Als eben die Alten ihre weiß eingewickelten Kinder vor die Stadt getragen und in den warmen Sonnen-

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 531

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 531 — Bemühungen des damaligen Kronprinzen, nachherigen Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., mit der Herstellung be- gonnen. Nach Beendigung derselben trat zur Fortsetzung und Vollendung des Baues ein Verein unter dem Namen „Dombauverein" zusammen. Der König als Protektor des Vereins gab jährlich eine bedeutende Summe zu diesem Zwecke. Mit Hülfe derselben und der Vereinsbeiträge wurde der Ausbau dieses herrlichen Denkmals kirchlicher Baukunst im Jahre 1863 bis auf die beiden Türme zur Vollendung gebracht, und nun konnte das Schiff des Domes am 15. Oktober genannten Jahres feierlichst eingeweiht werden. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes gebaut; seine Länge beträgt 167 Meter und seine Breite 74 Meter. Das Gewölbe wird von 100 Säulen getragen, die in 4 Reihen nebeneinander stehen, und von denen die der mittleren Rei- hen fast 9 x/2 Meter im Umfang haben. Gleich den Bäu- men eines uralten Waldes stehen die schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Äste gespalten, die mit ihren Nachbarn sich zu spitzen Bögen verbinden und dem Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar scheinen. Die innere Höhe des Chores beträgt 44 Meter. Die beiden Türme, von welchen jeder eine Höhe von 150 Meter erreicht, sind im Jahre 1880 vollendet worden Die große Dom- glocke, 1875 gegossen aus 22 französischen Kanonen, wiegt 500 Centner. Die Fenster, insbesondere diejenigen zu beiden Seiten des Langschiffes, sind mit herrlichen Glasmalereien teils aus ältester, teils aus neuerer Zeit geschmückt. 32. Der Rhein. Wer konnt'von Duell bis Mün- dung satt sich schauen Am schönen, deutschen Rhein! Wo hat man solche Berge, solche Auen! Wer sollt' nicht gern dort sein! Der reichste Segen sprießt aus allen Feldern An unserm schönen Rhein, Und herrlich schaun die Höhn mit ihren Wäldern Und Burgruinen drein. Die Berggehänge sind geschmückt mit Reben An unserm schönen Rhein; Die Trauben uns von Gold und Purpur geben Den labungsvotleu Wein. So freundlich blühn viel Dör- fer und viel Städte An unserm schönen Rhein, Und tausend Schiffe fahren um die Wette Mit Schätzen aus und ein. Das Volk ist überall so schlicht und bieder An unserm schönen Rhein Und singt gesellig seine frohen Lieder In heitre Luft hinein. 34 *

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 434

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
434 Vier Jahre vor dem Tode Maximilian Friedrichs legte Fürstenberg sein Ministerium nieder, behielt aber die Leitung der Schulen bei und war immer noch thätig für sein Vaterland. In seinem Herzen wohnte kindliche Unschuld. Er war geboren 1729 den 7. August, sah noch die Auf- lösung des Hochstifts Münster und starb 1810 den 16. Sep- tember. Seine Gebeine ruhen auf dem Gottesacker vor dem Neu-Thore, gleich neben dem großen Kreuze. Der einfache aus seinem Grabe errichtete Stein nennt ihn den Vater des Vaterlandes und Freund der Armen. Ein Ehrendenkmal hat man ihm aus dem Domplatze zu Münster gesetzt. Das beste Denkmal sind aber seine Thaten, die unter uns segensreich fortwirken, und wird darum sein Name nicht von uns vergessen werden. Maximilian Friedrich starb im April 1784. Sein Nach- folger, Maximilian Franz, Erzherzog von Österreich, Bruder des römischen Kaisers, Erzbischof und Kurfürst von Köln, war schon vier Jahre vorher gewählt. Er war der 62. Bischof und letzte Fürstbischof von Münster. So hoch seine Herkunft war, so einfach war seine Lebensart und so herablassend sein Umgang. Wenn er zu Münster war, so bewohnte er selten das Schloß, sondern gewöhnlich ein Haus aus dem Domplatze, welches er sich hatte bauen lassen. Hier sah man ihn zuweilen auf einem Steine vor der Thüre sitzen, umgeben von Bittenden, deren Klagen er hörte oder schriftlich annahm. Oft ging er allein, ohne Dienerschaft, durch die Straßen und ließ sich mit den Geringsten des Volkes in ein Gespräch ein. Die Wissenschaft beförderte er wie sein Vorgänger. Fürstenberg, den er hoch verehrte, mußte auch ihm in allen Schulsachen Ratgeber sein. Das Gymnasialgebäude zu Münster, welches fast keine ganze Wand mehr hatte, ließ er ans eigene Kosten herrlich wieder her- stellen. Seine Regierung war milde. Die letzten acht Jahre derselben waren für ihn selbst sehr herbe. Sein Schwager, Ludwig Xvi., König von Frankreich, wurde von seinen Unterthanen öffentlich als Verbrecher hingerichtet. Maxi- milian Franz benahm sich bei der Kunde davon mit christ- licher Fassung und wohnte selbst dem Trauergottesdienste

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 110

1822 - Elberfeld : Büschler
lio Iii. Ztr. Das Mittelalter. Von 768 — 1517. und Halberstadt, die Stephanskirche in Wien, die St. Sebatduskirche in Nürnberg, die Elisabetbkirche in Mar- burg, gehören zu den ausserordentlichen Gebäuden; und so könnten ihrer noch viele in den deutschen Städten ge- nannt werden. — Um nun die großen Kirchen auch im Innern würdig auszuschmücken, mußten die Maler und Bildhauer, die Holzschneider und Glasmaler helfen, und daher blühten diese Künste auf das herrlichste. Die Werke aus jenen Zeiten, die mit Unrecht von man- chem barbarisch genannt worden sind, dienen noch immer als Muster für uns. Auch die Dichtkunst und die Musik wurden nicht versäumt. Sie dienten, sowohl die kirchlichen Feste, als die der geistlichen und weltlichen Fürsten und der reichen Bürger in den Städten, zu verherrlichen. Da war kein Gast so willkommen, als der Sänger, welcher die Hel- denthaten der Vorfahren, den Ruhm der Geschlechter, die Schönheiten der Natur, die Erhabenheit des Schöpfers, oder irgend ein schönes menschliches Gefühl zum Klang der Harfe besang. Die Dichtkunst war so hoch geehrt , daß Kaiser und Könige, Herzöge, Grafen und Ritter, sie übten und ei- nen hohen Ruhm darin fanden, wenn ihre Lieder von ei- nem Ende des deutschen Landes bis zum andern gesungen wurden. Die ernstern Wissenschaften, die Erforschung der Re- ligion, der Geschichte, der Philosophie, die Naturkunde und Mathematik, waren vorzüglich das Eigenthum der Geistlichkeit. Diese hatte dazu durch ihren Stand selbst den ersten Beruf, und besonders boten die stillen Mauern der Klöster fast den einzigen schicklichen Platz da- zu dar. Das Leben der Ritter, selbst das der Bürger in den Städten, war zu unruhig und kriegerisch; es gehört Fleiß, Geduld, Ruhe und eine lange Zeit dazu, um sich eine gründliche Kenntniß der Wissenschaften zu erwerben. Auch hatte man damahls die Buchdruckertunst noch nicht, wodurch nützliche Bücher so leicht vervielfältigt und ver- breitet werden können. Damahls mußte ein Buch so oft- mahl abgeschrieben werden, als man es haben wollte; und welch außerordentlich mühsame Arbeit war das! Wer hät- te Zeit und Geduld dazu gehabt, wenn es nicht die Mön- che in den Klöstern gethan hätten! Ohne sie wären die wichtigsten Bücher über unsere Geschichte, und so viele andere nützliche Werke, gänzlich verloren gegangen.- Uud wenn wir die künstliche und mühsame Schrift, zum Theil mjt schön ausgemalten Buchstaben und mit Bildern am »
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