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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. IV

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
Iv zur Kenntnisnahme durch aufmerksames Lesen und zur Ergnzung und Vertiefung dessen, was im Unterrichte nur flchtig oder gar nicht berhrt werden kann. Karten, Grundrisse und Bilder sind dem Werke nicht beigegeben, um es nicht unntig zu verteuern; auch besitzt ja wohl jede Anstalt eine mehr oder minder ausreichende Sammlung nicht nur topographischer, sondern auch kunstgeschichtlicher Anschauungsmittel greren Stiles, die in den letzten Iahren in hohem Grade vervollkommnet sind; und so gut wie wohl jeder Schler im Besitz eines historischen Atlas ist, der ihm die Karten fr die Topographie bietet, drfte verlangt werden knnen, da er einen fr mehrere Jahre zu verwendenden und der die Gymnasialzeit hinaus verwendbaren Atlas zur griechisch-rmischen Kunst- und Kulturgeschichte sich anschaffe. Bearbeitet haben Direktor Dr. Hense die griechische Dichtung, Professor Kotthoff*) die Realien zu Homer und zu der griechischen Beredsamkeit, die Philosophie, die rmische Beredsamkeit und die Kunstgeschichte, Oberlehrer Schunck die griechische Beredsamkeit und die Realien zu den Tragikern, Oberlehrer Wirmer**) die griechische und die rmische Geschichtschreibung und die rmische Dichtung, Oberlehrer Dr. Leppermann die Realien zum griechischen und rmischen Kriegs-wesen, die Topographie von Athen und die klassischen Ruinensttten, Oberlehrer Dr. Grobbel die Topographie Roms, die griechisch-rmische Mythologie und das Metrologische. Das Buch ist zunchst fr den Unterricht am hiesigen Gymnasium geschrieben, den Verfassern wrde es aber zu groer Freude gereichen, wenn es von den Herren Amtsgenossen auch anderer hherer Lehr-ansialten als zweckdienlich anerkannt und fr den Unterricht verwertet wrde. Paderborn, den 25. Mai 1903. Die Verfasser. *) Seit September 1904 Direktor des Grotzherzoglichen Gymnasiums zu Vechta. **) Seit September 1906 Direktor des Stdtischen Gymnasiums zu Marburg.

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 1

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
I. Die Griechen. Die Literaturgattungen. Der Stoff der Literaturgeschichte *) umfat Poesie und Prosa. Die Poesie ging bei den Griechen der Prosa voraus- sie hatte auf ihren verschiedenen Gebieten bereits ihre hchste Entwicklung und schnste Blte erreicht, als die Prosa aufkam. Die Poesie umschliet das Epos, welches bedeutende Hand-lungen der Vergangenheit in engem Zusammenhange zur Darstellung bringt, die Lyrik, welche Gefhlen oder Seelenstimmungen Aus-druck gibt, und das Drama, welches Handlungen in ihrer Entwicklung als gegenwrtig zur Anschauung bringt. In der Prosa entwickelte sich zuerst die Geschichtschreibung, dann die Philosophie und zuletzt die Beredsamkeit. A Das (Epos. 2. Die Anfnge der epischen Poesie. Das Epos erblhte zunchst und vornehmlich in Kleinasien unter den Aiolern und den Ionern. Von diesen bewohnten die Aioler den nrdlichen Teil der Westkste Kleinasiens, die Ioner den mittleren, sdlicher gelegenen. Der Zeitpunkt der Besiedelung entzieht sich unserer Kenntnis- wahrscheinlich hat sie schon vor der Dorischen Wanderung (1104) stattgefunden, wenngleich angenommen werden mu, da auch diese zu weiterer Kolonisation an der Westkste Veranlassung gegeben hat. Hier traten bald Snger auf, die in der Mrenpoesie das Andenken der Heldentaten ihrer Heroen der Nachwelt berlieferten, wie ander-seits diese den Ruhm bei den Nachkommen auf das hchste schtzten. Namentlich entwickelte sich die Mrenpoesie bei den Aiolern und fand' in dem trojanischen Kriege (1194-1184) ihren Mittelpunkt. !) Man pflegt die Literaturgeschichte in folgende Perioden einzuteilen: I. Klassische Zeit: a) Bltezeit der Poesie bis zum Ende des pelopon-nesischen Krieges (404), b) Bltezeit der Prosa bis zum Tode Alexanders des Grohen (323); Ii. Hel lenistische Zeit: a) Das alexandrinische Zeitalter bis zur Umwandlung gyptens in eine rmische Provinz (323-30), b) das römisch - hellenische Zeitalter bis zur Verlegung der Residenz nach Byzanz (30 v. Chr.-330 n. (Thra. Von einer Gliederung des Stoffes nach diesen oder hnlichen Perioden ist Abstand genommen; derselben liegen zugrunde die einzelnen Unterrichtsdisziplinen, die in chronologischer Reihenfolge geordnet sind. 1

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 45

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
45 Trachten auf die Erlangung und Erhaltung eines mglichst ununter-brochenen Wonnegefhls gerichtet. Dabei leitet ihn die (fgov^ig. Diese zeigt ihm den wahren Weg zum Glcke, lt ihn die ganze Wonne einer Lust durchkosten, lehrt ihn aber auch den wahren Lust-wert bei allen Freuden erkennen. So verlangt er nicht nach jeder Lust, vermeidet nicht jeden Schmerz; denn manche Lust hat grere Schmerzen zur Folge, und gar mancher Schmerz verursacht eine grere Lust. Besonders hlt der Cpikureier alles fern, was die ruhende Lust (Gemtsruhe und Gesundheit) gefhrden knnte, so nicht blo die Krankheiten, sondern alles eigentliche Arbeiten, Ringen und kmpfen, sowie alles das, was dazu antreibt, wie den Ehrgeiz und die Vater-landsliebe. Um die heitere Ruhe eines zufriedenen Sinnes nicht zu stren, kmmert sich der Epikureier mglichst wenig um uere nge-legenheiten. Bei jeder Lust der Bewegung dagegen sieht er vor allem darauf, da er nichts Strendes oder Leidvolles mit in den Kauf be-kommt; lieber verzichtet er darauf und begngt sich mit der ruhenden Lust allein. 34. Das wichtigste der das Leben der Hedoniker und Lpikureier. Die epikureiische Schule ist eine Weiterbildung der von Aristippos begrndeten hedonischen Schule. Aristippos von Kyrene (an der Nordkste von Afrika) war ein Zeitgenosse von Platon, mit der er am Hofe des lteren und spter des jngeren Dionysias (406 - 367, 367 343) zusammentraf. Selber den Freuden des Lebens ergeben, sah er auch in der Lust (fjdovrj) das einzig erstrebenswerte Lebensgut. Epikuros aus Athen (341 -270) trat ungefhr gleichzeitig mit enon in Athen mit seiner Philosophie hervor, um 306. Seine Lehre ist eine Verschmelzung der Atomenlehre Demokrits und der Lustlehre Aristipps. Epikur war so gesittet und freundlich und gutherzig, da seine Schler ihn fast heiligmig verehrten. Unter den spteren Epikureiern ist am bekanntesten der rmische Dichter Lukrez, ein beraus ernster und ehrenwerter Mann, dazu ein abgesagter Feind aller Genusucht. In seiner Dichtung de rerum natura fand Epikurs Lehre einen berzeugten, ja begeisterten Vertreter. 35. vergleichende Zusammenstellung der wichtigsten Lehren von Platon, Aristoteles, Ienon und Epikuros. 1. der das Begriffliche als die Grundlage eines wahren Wissens. Platon machte die Begriffe des Sokrates zu engelartigen Personen, Ideen genannt, die in einem besonderen Ideenhimmel wohnten. Nach Aristoteles wohnen die Begriffe in jedem darunter fallenden Einzelwesen und bleiben darin bis zu dessen Vernichtung. Zenon verlegt sie in den denkenden Menschengeist, der sie dann den Einzelwesen unterlegt.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 48

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
48 und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als 1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht, 2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung, 3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute. 39. Der Kanon'' der attischen Redner. Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor: 40. Lysias. Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 16

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
16 . 6. Die kyklischen Vichter. Ilias und Odyssee stellen nur einzelne Teile des troischen Sagenstoffes dar. Auer ihnen gab es noch andere Dichtungen, welche die Vorgeschichte des trojanischen Krieges, seinen Verlauf, sein Ende und die Schicksale der Haupthelden darstellten. Diese Dichtungen bilden den sog. epischen Kyklos *), und ihre Verfasser heien kyklische Dichter. So schrieb unter anderen Stasinos aus Cypern (um 760) Kvjiqia, die Ursache und Veranlassung des trojanischen Krieges, Arktinos von Milet (um 770) die Althonic, eine Fortsetzung der Ilias bis zum Tode und der Bestattung des Achilleus, Lesches aus Lesbos (um 700) die 'Ihg //uqcl, die Fortsetzung der Aithiopis, Hagias aus Troizene (um 770) die Nmo/, die Erlebnisse der heim-kehrenden griechischen Helden. . 7. hefiodos. Als Vater des didaktischen Epos ist zu nennen Hefiodos aus Askra am Helikon in Botien, von aiolischen Eltern stammend, ein jngerer Zeitgenosse Homers. Unter seinem Namen sind erhalten: 1. "Egya xal Opera et dies, enthaltend in 828 Versen Lehren der Ackerbau, Weinpflanzung, Haushalt, Handel, Schiffahrt, durchsetzt mit Mythen, Fabeln und Sentenzen. 2. (Beoyovca, enthaltend in 1022 Versen Sagen von der Ent-stehung der Welt und der Götter, von ihrem Range und ihrer Ver-wandtschaft, sowie den Versuch einer bersicht des olympischen Gttersystems. B Die Tyrik. 8. Inhalt der lyrischen Poesie. Die lyrische Poesie (genannt nach der Ivqu, einem sieben-saitigen Instrument, nach der Sage von Hermes erfunden, indem er der die Schale einer Schildkrte Darmsaiten spannte) lt die Em-pfindung des Dichters in Gesang ausstrmen; mit dem Gesang verbindet sich zumeist Tanz. Alsbald nach ihrer Entstehung gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Ehr. erhob sie sich zu einer bedeutenden Blte in Inhalt und Form. Die Mannigfaltigkeit der zum Ausdruck gebrachten Empfindungen: Liebe und Ha, Freundschaft und Feindschaft, Lust und Schmerz usw. fhrte zu einer groen Zahl verschiedener rhythmischer Formen, zu einem Reichtum verschiedenartiger Strophen. Den bergang von der epischen zur lyrischen Poesie bilden die Elegie und der Iambos. *) Der Name tmxdg xixlos wird freilich erst nach Christi Geburt gebraucht.

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 50

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
50 der Einbung vorgelesener Musterreden, teils endlich in einer Anleitung zur Ausarbeitung von eigenen Reden oder Abschnitten von solchen. Unter den von Isokrates selbst verfaten Musterreden erregen das meiste Interesse die der epideiktischen Gattung. Diese groen Prunk-reden waren zugleich politische Flugschriften und fr den Verfasser das Mittel, seine Ideale vom Zusammenschlu aller Hellenen zu gemeinsamer Bekmpfung der Barbaren unter das Volk zu bringen, Ideale, welche bei dem damaligen Stande der Dinge nicht mehr zu verwirklichen waren und deren Zerrinnen bei Chaironeia den fast 100--jhrigen Greis mit solchem Schmerz erfllte, da er 338 sich selbst das Leben nahm. Die berhmtesten seiner epideiktischen Reden sind: der 7zavr\yvqlxog, eine 380 fingiert in Olympia vor der panhellenischen Festversammlung gehaltene, durch abgerundeten Periodenbau, klangvollen Rhythmus, Reinheit der Sprache und Vaterlandsliebe ausgezeichnete Lobrede auf Athen, welche dieser Stadt das Recht auf die Hegemonie zuspricht, und der 7rava&r]vcux6g, eine Rede, die mit greisenhafter Weitschweifigkeit ohne wesentlich neue Gedanken das Lob Athens in denselben Tnen singt, wie der navvflvqlxo*;, und zugleich die rhetorische Kunst des Verfassers selbstgefllig verherrlicht. 42. vemosthenes. Derrtosthenes, Sohn des Demosthenes, aus dem attischen Demos Paiania, wurde wahrscheinlich 383 geboren. Sein Vater war Besitzer einer mit 30 Sklaven betriebenen Schwertfabrik. Kaum 7 Jahre alt, verlor er seinen Vater durch den Tod und wurde durch unehrliche, gewissenlose Vormnder um das nicht unbetrchtliche Vermgen (15 Talente) betrogen. Von Isatos in der Redekunst belehrt und mit juristischen Kenntnissen ausgestattet, zog er einen der Vormnder vor Gericht und erwirkte, obgleich erst 20 Jahre alt, die Verurteilung des ungetreuen Vormundes zu 10 Talenten Schadenersatz, mute sich aber schlielich zu einem mageren Vergleiche bereit finden. So durch die Unehrlichkeit seiner Vormnder zu den ersten Versuchen im Reden gezwungen, suchte er, um sich eine Stellung zu grnden, sich als Redner auszubilden. Es ist allbekannt, mit welch beispiel-loser Entschlossenheit der junge, beraus strebsame Mann die Gebrechen seiner Natur, das Zucken mit der Achsel, die schlechte Aussprache des t> und das zaghafte Bangen gegenber dem rauschenden Lrm der Volksmenge durch das der der Schulter aufgehngte Schwert, durch Steinchen, die er in den Mund nahm, sowie durch Sprechen gegen die brandenden Wogen des Meeres bekmpfte und siegreich berwand. Diese unbeugsame Tatkraft hat den Redner durch sein ganzes, vielbewegtes Leben begleitet. Sein Werden und Wachsen als Redner vollzieht sich in drei Perioden. In der ersten Periode sehen wir ihn als redenschreibenden Rechtsanwalt im Kampfe um feine brgerliche Existenz; in der zweiten tritt er persnlich als Redner auf, zumeist in Privatprozessen, aber durchweg solchen, bei denen zugleich auch ein ffentliches Interesse in

7. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 59

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
59 Der Ackerbau nebst der damit verbundenen Viehzucht war die weit berwiegende Erwerbsart, der gegenber Handel und Gewerbe ent-schieden zurcktraten. Grundbesitz und Viehherden waren daher auch der wichtigste Besitz. Die Gegenstnde, deren man bedurfte, fertigte man fast durchweg selber an, wie Gerte, Kleider, Htten; man kaufte nur die, welche man nicht selber machen konnte, wie Metallarbeiten und besonders Waffenstcke; man kaufte sie aber nicht fr Metallgeld, sondern durch Warentausch; als Zahlungsmittel diente besonders das Rmd, wie wir bei der Bewertung der Rstungen des Glaukos und Diomebes ersehen. Edelmetalle wurden zwar hoch geschtzt, dienten aber nur zum Schmucke nicht zur Wertbestimmung von Waren. 5l Gewerbe und Handel. Das niedere Handwerk fehlte ganz, weil jeder Grundbesitzer in Leder, Holz und Eisen, seine Frau und Tchter in Flachs und Wolle au arbeiten verstanden, und sogar der König Pflug und Axt ebenso aut fhrte, wie Turmschild und Lanze. Doch finden sich beachtensw^te Anfnge der hheren Gewerbearten, die eine grere Einsicht oder Be-schicklichkeit erforderten- ihre Vertreter, oder gemeinnutzige Leute genannt, standen eben deshalb in hohem Ansehen; es waren Seher, Snger, Kunsthandwerker, rzte und Herolde. brigens mssen von den hochgeachteten ffentlichen Herolden, die sowohl selbst unver-letzlich waren, als auch ihren Begleitern Schutz und Sicherheit boten, die huslichen Herolde unterschieden werden, die mit jenen nur den Namen xvqv'z gemein hatten, im brigen aber als freie Aufwarter die gewhnlichen huslichen Dienstleistungen in Hof, Kche und Speisesaal verrichteten. Der Handel, besonders der berseeische, lag damals in den Hnden der Phoiniker; weil diese nebenher noch gern Menschenraub trieben, so waren die Handelsleute (ol Tt^rjxr^eg) berhaupt bel beleumundet. 52. Das Frstenhaus. Das Frstenhaus diente nicht nur dem Aufenthalte der frstlichen Familie mit ihrer Dienerschaft, sondern auch wirtschaftlichen Zwecken; dazu mute es Raum fr die (Berontensitzungen bieten; als Wohnort des Herrschers und Sitz der Regierung mute es zudem stark befestigt und so umfangreich sein, da auch noch viele andere Burger fr sich und ihre Habe bort eine Zuflucht in der Not finden konnten. Das homerische Frstenhaus lag daher in der Regel auf einer leicht zu ver-teibigenben Anhhe von betrchtlicher Ausbehnung, war rings ummauert und hatte meist nur einen einzigen Torbau als (Eingang, der als der gefhrbetste Punkt so eingerichtet war, ba bort mglichst viele Uer= teibiger Platz finben konnten. Im Innern lag eine groe Anzahl verschiebenartiger, meist einstckiger (Bebube, die enttveber Durch breite Korribore ober enge Gnge getrennt waren ober sich an Hofe vonosl

8. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 61

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
61 kurzrmelig oder rmellos und ungegrtet war. Der mit Heftnadeln zusammengesteckte, viereckige, rmellose, wollene, lang herabwallende Tienlog der Frau wurde durch einen Grtel (wwj) so zusammengehalten, da das Kleid vorn der den Grtel gezogen wurde und dadurch einen Bausch {xolnog) bildete {asvxolnog); nach hinten hing es langer, woher die vornehmen Frauen oft als xavtrcetcxoi, Elxedinenloi bezeichnet werden. Bei Ausgngen trugen die Männer einen wollenen Mantel {f> xlalva), ein lnglich viereckiges Stck Zeug, das einfach oder doppelt {dinlfj) vom Rcken der die Schulter gelegt wurde, die Frauen ein Schleiertuch (t xqijfe/uvov, f[ xax-Tttqa). An den Fgen trugen Männer und Frauen Sandalen von Rindsleder (r nitida)] den Kopf lie man unbedeckt und setzte nur bei lngerem Aufenthalte im Freien zum Schutze gegen Regen oder Schnee eine Kappe aus Tierfell (xvverj) oder eine Filzmtze (jtlxog) auf. Der volle Kopfputz einer vornehmen Frau bestand aus dem metallenen Diadem und einer Haube, worber dann das Schleiertuch gezogen wurde. Sonstige Schmuckgegenstnde waren Halsketten und Halsbnder, Broschen und Ohrringe. Auer dem am frhen Morgen eingenommenen Frhstck (t Qiarov) gab es zwei Hauptmahlzeiten, das delnvov um Mittag und das dqttov bei Sonnenuntergang. Dieselben bestanden aus Brot (o lzog) und Fleisch (t x^eag)] das Brot, gebacken aus grob ge-mahlenen Gersten- und Weizenkrnern, wurde von der Schaffnenn in geflochtenen Krben aufgesetzt' das Fleisch wurde der glhenden Kohlen am Spiee gebraten, auf der Anrichte zerteilt und an jeden Tischgenossen in gebhrenden Stcken {Saig efarj) von Herolden oder Sklaven verteilt. Gespeist wurde im Mnnersaal an kleinen, niedrigen Tischen ohne Tischtuch und Serviette? auch a man ohne Messer und Gabel. Schon aus diesem Grunde, nicht blo zu religisem Zwecke wurden vor und nach der Mahlzeit die Hnde gewaschen (fj xeqvlijj, das Waschwasser fr die Hnde). Bei festlichen Veranlassungen wurden zur Tafel vom Könige die Geronten eingeladen. Der Wein beim Mahle wurde mit Wasser im Mischkruge (6 xqattjq) gemischt (3/5 Wasser und 2/5 Wein) und aus diesem mit einer Kanne (d ttqxooc) vom Weinschenk (6 olvoxog) von links nach rechts in Becher (t denag, t d/Kpixvnsxxov ein zweihenkeliger Trinkbecher) geschpft. Das Mahl, bei welchem Gesang eines Sngers zur Phor-minx und Tanz von Jnglingen zur Unterhaltung und Erheiterung dienten, wurde mit einer Trankspende fr die Götter {fj Xoirj, <r/rovsij) geschlossen. 55. wagen. Vom vierrderigen Lastwagen (rj ttjuaga) unterscheidet man den zweirderigen Kriegs- und Reisewagen (t %*). Der Kriegswagen war so leicht, da ihn ein starker Mann allein tragen konnte. Die Deichsel war nicht beweglich, sondern mit der Achse (6 dv) und dem Wagenstuhl (6 dcffqog) fest zusammengefgt. Die Pferde zvgen nicht

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 34

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
.34- wollte er seine Landsleute mit ihrem traurigen Geschick vershnen. -Vollstndig erhalten sind die ersten fnf Bcher, von den brigen mehr oder weniger ausfhrliche Auszge und Bruchstcke. Bald nach Casars Tode verfate Diodoros von Sizilien (daher zum Unterschiede von anderen Mnnern desselben Namens Siculus genannt) in 40 Bchern eine ifoo&rjxrj taroqixij, eine allgemeine Geschichte der Welt von den ltesten, mythischen Zeiten bis zum ersten Triumvirat, 60 u. Chr. Umfangreiche Abschnitte sind noch vorhanden. Ihre Hauptbedeutung besteht darin, da sie Auszge aus lteren, jetzt verlorenen Schriften bieten. Ein Zeitgenosse Diodors war Dionysias von Halikarna, der, seit etwa 30 v. Chr., lngere Zeit als Lehrer der Beredsamkeit in Rom lebte. Seine 'ftofjaixr) agxaioxoyla in 20 Bchern, Urgeschichte Roms bis zum ersten punischen Kriege, ruht auf sorgfltiger Forschung und zeichnet sich durch wahrheitsgetreue Darstellung und verstndiges Urteil aus. Auf uns gekommen sind die zehn ersten Bcher und der grte Teil des elften, während von den folgenden nur Auszge vorliegen. Das Vorhandene ist von hchster Wichtigkeit, namentlich fr die alte Verfassungsgeschichte Roms. Mehr Philosoph als Geschichtschreiber war P lut ar ch o S aus Chairo-neia in Boiotien (etwa 50- 102 n. Chr.). Nachdem er in Athen studiert und sich dann durch ausgedehnte Reisen weitergebildet hatte, nahm er fr lngere Zeit Aufenthalt in Rom. Er leitete den Unterricht des nochmaligen Kaisers Hadrian, der ihn zum Prokurator von Griechen-land machte. Eine lebendige Quelle fr die gesamte Altertumskunde sind die uns erhaltenen tot 7iaqxh\kol, 46 Lebensbeschreibungen berhmter Männer Griechenlands und Roms, von denen Plutarch jedes-mal einen Griechen und einen Rmer in der Weise miteinander verbindet, da er eine Begleichung beider Hinzufgt; so stellt er gegenber Theseus und Romulus, Thernistokles und Camillus, Perikles und Fabius Maximus, Pyrrhos und Marius, Alexander und Csar. (Er legt mehr Wert auf die Zeichnung des Charakters und des inneren Menschen als auf die geschichtlichen Taten und ist daher reich an einzelnen Zgen, Anekdoten und Reflationen". Arrtan ausrikomedeia in Bithynien (etwa 100-170 n. Chr.) stand ebenfalls bei Hadrian, der ihn als Staatsmann und Feldherrn verwendete, in hoher (Bunst; Antoninus Pius belohnte ihn mit der konsularischen Wrde. 3tt seiner noch heute vollstndigen, 7 Bcher umfassenden 'Axe^dv^oov vdaois, welche zu den besten literarischen Erscheinungen seiner Zeit gehrt, ahmt er die Sprache Xenophons nach. Aus einer anderen Stadt Bithyniens und zwar aus Rittaia stammte Cassius Dio (155 bis um 235 n. Chr.), der unter Cominodus und seinen Nachfolgern hohe Staatsmter bekleidete. Er verffentlichte Ttofiaixai toioqlai, welche, in 80 Bcher geteilt, die Ereignisse von der Grndung Roms bis auf Dios Austritt aus dem Staatsdienste behandelten und als die umfangreichste Darstellung der rmischen Geschichte gelten mssen. Nur wenige Bcher sind noch erhalten; was noch vorhanden ist, bildet eine sehr wertvolle Quelle fr die letzten Zeiten der Republik und fr die Kaiserzeit. Zu blhender Entwicklung war infolge der Feldzge Alexanders eine Wissenschaft gelangt, deren Ergebnisse auch mehrfach der (Beschichte zugute Kommen: die Geographie. Als der grte griechische Geograph gilt (Eratosthenes (275 195 v. Chr.), lange Zeit Vorsteher der alexandrinischen Bibliothek, der in den 3 Bchern seiner recoy^arfixd die mathematische, physikalische und politische Erdkunde behandelte. Letder ist das Werk untergegangen, aber seine Angaben sind vielfach benutzt worden, besonders von Strabon, geb. um 65 v. Chr. zu Amafcia in Pontos, gest. zu Rom um 25 it. Chr. Strabons noch erhaltene, aller-

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 92

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 92 - mehrere auf ffentliche Kosten gebaute gab. Die Paidotnben waren gleich den Grammatisten und Kitharisten Privatlehrer, die den Un-terricht gegen Zahlung kunstmig und methodisch regelten. Die in der Palaistra vorbereitete Jugend setzte ihre bungen fort in den Gymnasien (t yvfxvacov von yv/uvg nackt), deren es in Athen 3 gab, die Akademie, das Lykeion und das Kynosarges (f. 5. 102). Aus einfachen Anfngen hatten sich diese staatlichen Anstalten allmhlich durch plastische Ausschmckung zu groer Pracht und auch zu bedeutender Ausdehnung entwickelt, so da sie nicht selten ein axdiov, eine Rennbahn von 600 Fu, enthielten. Sie umfaten auer der Ringschule fr Knaben und den bungspltzen fr Jnglinge Badezimmer, Unterhaltungsrume fr ltere Männer, Sulenhallen mit halbrunden Nischen und steinernen Sitzen an den Wnden, in denen Philosophen und Rhetoren Unterricht erteilten. Die bungen fhrte man nackt aus, nachdem man den Krper, um ihn geschmeidig und glatt zu machen, mit Ol eingerieben hatte, das nach der bung mit einem Schabeisen abgestrichen wurde; Athletik in eigentlichem Sinne wurde nicht beliebt, da sie ein Hand-werksmiges Streben an die Stelle edler Kraftbung setzte. Die Hauptbungen waren Springen, Laufen, Werfen mit der Diskosscheibe (6 Slxoq eine runde, in der Mitte strkere, nach der Peripherie hin schwcher auslaufende Wurfscheibe), Werfen mit dem Speer und Ringen. Simonides fate diesen Fnfkampf (nivtadlov) zusammen mit dem Pentameter: X/ua, nododxslrjv, diaxov, xovia, nxrjv". Der Lauf wurde bald als Schnell-, bald als Dauerlauf gebt und diente als Vorbung zum Kriege, wenn er in voller Hoplitenrstung ausgefhrt wurde. Auch das Erlernen des Schwimmens war von den bungen nicht ausgeschlossen. Der..Faustkampf {nv', nvyixi'i) wurde fast nur von Athleten gebt, da er durch die mit metallenen Buckeln besetzten, um Hand und Unterarm geschlungenen Leder-riemen (l/udwec, caestus) schwere Verwundungen hervorrief und leicht zu Roheit fhrte. Die Verbindung von Ring- und Faustkampf (ohne Kampfriemen) war das nayxq&nov. In Sparta wurde die Gymnastik bei geringer Wertschtzung der musischen Bildung in noch hherem Mae betrieben als in Athen und in den brigen griechischen Stdten, von denen keine einer Ring-schule und eines mit dieser verbundenen Gymnasiums entbehrte; besonders wurde auch der Waffentanz (mgebt. Schon mit dem siebten Jahre wurde der Knabe der Familie entzogen und in die militrisch eingerichteten Abteilungen der mnnlichen Jugend aufgenommen. Die Erziehung und Bildung der Mdchen unterlag keinen gesetzlichen Bestimmungen, unterstand vielmehr lediglich der Mutter. Hauptgewicht wurde gelegt auf Spinnen, Weben, Nhen und auf (Erlernung der Haushaltungsgeschfte; in den vornehmeren Husern lernten die Tchter auch Lesen und Schreiben. Da ihr Leben und Wirken fast ausschlielich auf das elterliche Haus beschrnkt war, konnte von ihrer weiteren Ausbildung durch gesellschaftlichen Verkehr >
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