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1. Charakterbilder aus Europa - S. 28

1891 - Leipzig : Hinrichs
28 Kopenhagen. weit aus; ihr Dunkel wird dann und wann durch lichte Wiesen- gründe unterbrochen, auf welchen läutende Herden der benach- karten Gehöfte weiden. Vortreffliche Landstraßen durchkreuzen die Inseln in verschiedenen Richtungen und verknüpfen die Ortschaften. Ein mäßiger Wohlstand unter dem Landvolke ist allgemein. 14. Koptnhagcn. a) Lage, b) Der Neumarkt, c) Die Friedrichstadt, d) Die Bibliothek, e) Die Museen. a) Die geographische Lage Kopenhagens ^), dieses „Riesenhauptes auf dem Zwergkörper"2), wird uns am deut- lichsteu durch einen Vergleich mit Konstantinopel. Die Ver- Hältnisse am dänischen Sunde gleichen in gewissem Grade denen am thrakischen Bosporus. Wie hier im N. die große Skandi- navische Halbinsel, so wendet sich dort im S. Kleinasien dem Hauptkörper des europäischen Kontinents zu, aus welchem hier die Cimbrische Halbinsel (Jütland), dort der thrakische Chersones hervorgreift. Die Ostsee mit ihren weitverzweigten Armen und Flüssen (Oder, Weichsel, Newa u. a.) erinnert an das Becken des Schwarzen Meeres mit seinen großen Armen und Strömen (Donau, Duiepr, Don u. a.). Konstantinopel ist an dem schönsten Hasen des Bosporus, am „goldenen Horn", ans- geblüht wie Kopenhagen an dem besten Naturhafen des Ore- sundes. Wie am Bosporus, so erstand auch am Sunde eine bedeutende, politische Macht, und es bildete sich ein staatlicher Mittelpunkt, ein mächtiger Herrschersitz. — b) In keiner Haupt- stadt kann der Fremde fick so leicht zurecht finden, wie in Kopenhagen. Ihr wahrer Mittelpunkt ist der Königs-Neu- markt, unzweifelhaft einer der schönsten Plätze aller Haupt- städte Europas. Hier liegt das Theater, das königliche Schloß Charlottenburg, wo Thorwaldsen wohnte, sein Atelier und die Akademie der Künste sich befindet. Hier münden nicht weniger als zwölf Straßen, darunter die belebtesten der Stadt. — c) Der 1) — Kjöbenhavn oder Kaufmannshafen. 2) Allerdings erscheint K. für den kleinen Staat zu groß, denn die übrigen Städte des Landes haben zusammen nicht viel mehr Ein- wohner als K. allein.

2. Charakterbilder aus Europa - S. 32

1891 - Leipzig : Hinrichs
32 Island. (man kennt z. B. auch die Sage von Erlkönigs Töchtern, vom trefflichen Schützen, das Motiv der Gudrun), nirgends sprudelt der Quell echter Volksdichtung so stark und rein wie auf den Färöer. Diese Inseln erscheinen geradezu als die auserwählten Bewahrerinnen der ältesten germanischen Poesie. 16. Island. a) Gestalt und Charakter, b) Flüsse, c) Gletscher, d) Flora, e) Fauna, t) Vulkane, g) Geysire. a) Am Rande des nördlichen Polarkreises und ungefähr in der Länge von Ferro liegt Island *), die zweitgrößte Insel Europas, denn sie steht nur hinter Großbritannien zurück und deckt etwa so viel Raum wie Baiern, Würtemberg und Baden zusammen. Hohe, mit ewigem Schnee und Gletschermassen be- deckte Gebirge, die über Nebel und Wolken dem Seefahrer schon aus der Ferne entgegenleuchten, haben zur Entdeckung dieses Landes Veranlassung gegeben. Die eigentümlichen Gegensätze in der Natur dieser Insel, auf welcher das Feuer der Unter- Welt mit dem Eise des Poles im Kampfe liegt, wo siedend heiße Quellen unter ewigem Schnee hervorspringen, eine ver- nichtende Hitze und eine erstarrende Kälte mit dem Menschen um die Herrschast ringen, machen Island zu einem der merk- würdigsten Länder unserer Erdhälfte. Die Insel bildet ein flach gewölbtes, doch wellenförmig gestaltetes, meist von der See steil aufsteigendes Hochland, ihre Küste ist, mit Ausnahme der Süd- seite, von größeren Meerbusen und unzähligen schmäleren Fjor- den, die sich nicht selten wie Landseen zwischen die Gebirge er- strecken, vielfach zerschnitten. An der Ostküfte bilden hohe, mit ewigem Eise bedeckte Vulkane, die von Zeit zu Zeit ihre Thätig- keit erneuern, den merkwürdigsten, aber auch zugleich unzugäng- lichsten Teil der Insel. — b) Von der Hochebene in der Mitte der Insel ergießen sich nach allen Seiten der Küste hin zahl- reiche Flüsse, die, durch schmelzende Gletschergewölbe vornehm- lich im Sommer ernährt, milchtrübe Wasfermaffen zum Meere hinwälzen. Bei großer Breite ist ihr Lauf mitunter sehr kurz, ]) — Eisland, von den Normannen wegen des vielen Treibeises so benannt.

3. Charakterbilder aus Europa - S. 89

1891 - Leipzig : Hinrichs
Rom. 89> Hütten des Ghetto^), das Säulenrund des sog. Vesta- tempels, die stillen Kirchen und Klostergärten des Aventins und der aus den Scherben von Millionen Thongefäßen aufge- türmte grünbewachsene Monte Testaccio, von dessen ein Holzkreuz tragender Höhe man auf die nahe düstere aurelia- nische Stadtmauer, die Grabpyramide des Cestius und den Cypressenwald des protestantischen Friedhofes schaut. — Sieben Brücken, zum teil noch auf antiken Stein- Pfeilern und Bogen ruhend, verbinden die beiden Ufer. Auf dem westlichen liegt zwischen dem Fluß und dem Höhenzuge des Jauiculus, der mit Villen, Gärten und Klöstern bedeckt ist, der volkstümliche Stadtteil Trastevere. Seine kräftigen, schönen, an altem Herkommen festhaltenden Einwohner rühmen sich, altrömisches Blut in den Adern zu haben. Dort liegt auch am äußersten Nw.-Ende der Stadt die gewaltige Peters- kirche mit ihrer herrlichen Riesenkuppel, dicht daneben der päpstliche Palast, der Vatican. mit seinem 20 Höfen, 11000 Gemächern, zahllosen Schätzen der Kunst und Wissenschaft, vor der Kirche aber der riesige Petersplatz, umgeben von Säulen- hallen, geschmückt mit einem Obelisken und zwei großartigen Springbrunnen. — c) Der größte Teil Roms liegt auf dem linken Tiberufer, wo noch die sieben Hügel zu unter-- scheiden sind. Durch das nördliche Stadtthor, die Porta b e t P opolo, durch das früher jeder von N. kommende Fremde ein- fuhr, gelangt man unmittelbar auf einen umfangreichen länglich runden Platz mit einem Obelisken und wasserspeienden Löwen, auf den links die immergrünen, in Terrassen aufsteigenden Garten- anlagen des Monte Pincio herabschauen. Von hier laufen fächerförmig drei Straßen aus: in der Mitte der gerade auf das Kapitol zulaufende Korso. Er ist, obwohl nur 15 bis 20 Schritte breit, die Hauptstraße des älteren Rom. Hier be- wegen sich nachmittags lange Reihen glänzender Karossen; hier lustwandelt die unbeschäftigte, feine Welt; hier drängt sich zur Karnevalzeit das Maskengewühl und fliegt ein Regen von Gypskügelchen, Consetti und Blumensträußen zwischen den Wandelnden oder Fahrenden und den bis hoch hinauf dicht be- setzten, mit Teppichen und Laubwerk gezierten Ballonen und Fenstern hin und wieder. — Die meisten Straßen der älteren *) Judenviertel.

4. Charakterbilder aus Europa - S. 90

1891 - Leipzig : Hinrichs
90 Rom. Stadtteile sind eng und krumm, daher im Sommer kühl und schattig. Überall trifft man auf Adels Paläste mit kunst- vollen Portalen, Marmortreppen, Säulen, Arkadenhöfen, Spring- brunnen. Viele derselben enthalten berühmte Gemälde- und Sknlpturen-Sammluugeu, deren Besuch zuvorkommend ge- stattet wird. — Auf Straßen und Plätzen überrascht die Menge zum Teil kunstreicher und monumentaler Fontänen, die das frischeste Wasser spenden. — d) Die Eigentümlichkeiten des Volks- und Straßenlebens sind schon sehr verwischt. Nationale Trachten sind nur teilweise bei den Trasteverinern, den Land- leuten und den als Künstlermodelle auf der Spanischen Treppe und iu der Via Sistina sich aufhaltenden „Ciocciaren" zu fin- den. Doch wandelt noch immer der Priester, von Glöckner und Kerzenträgern begleitet, im Ornat unter einem Baldachin über die Straße, um einem Sterbenden das Allerheiligste zu bringen. Noch immer folgen den pomphaften Leich enwagen Scharen von bnntgekleideten Priestern, vermummten Brüder- schasten, Barfüßermönchen mit brennenden Kerzen. Öffentliche Schreiber verrichten an Tischchen auf der Straße ihre Dienste; allerlei Händler rufen mit gellender Stimme ihre Waren aus; Blumenmädchen bieten Sommer und Winter duftige Sträuß- chen an; Quacksalber verkünden den Ruhm einer wunder- baren Erfindung. — e) Mehr als das laute Volksleben er- regen die stummen Zeugen der Vergangenheit die Bewunderung des Romreisenden. Er staunt über die den Jahrtausenden zum Trotz noch ansrechtstehenden Riesenbauten des Augustus- Mausoleums (jetzt Theater und Zirkus), des Hadrians- Grabmales (einst päpstliches Fort und Gefängnis, jetzt Kaserne), des Pantheons Agrippa's mit seiner offenen Riesen- kuppel, des Kolosseums mit seinem von Märtyrerblut ge- düngten Boden, der ungeheuren Diocletians- und Cara- calla-Bäder, der Basilika Konstantins u. a. m. Er ersteigt das Kapitol mit den nach Michelangelo's Plänen angelegten Palästen, seinen Marmordenkmälern und der ver- goldeten ehernen Reiter st atne Marc Aurels und läßt den Blick über die Tiefe des Forums schweifen, dessen Tempel und Hallen, Rednerbühnen und Denksteine, Triumphbogen und Basaltstraßen dem Schutt wieder entstiegen sind. Er wandert auf dem P a l a t i n durch die Ruinen der Kaiserpaläste und steigt in die Katakomben hinab, um in dem schauerlichen

5. Charakterbilder aus Europa - S. 93

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Apennin. 93 Augen hervorstrecken, und in kleinen Kähnen die Hirten ihren halbwilden Stier- und Pferdetrupps, die Jäger dem Sumpf- wild nachziehen. 7. Der Apennin. a) Gebirgscharakter. b) Höhlen, Seen, Vulkane, e) Wälder und Matten. a) Das in vielen Parallelketten vom Golf von Genua durch die ganze Halbinsel bis nach Sizilien ziehende Hauptge- birge Italiens bestimmt mit seinen Verzweigungen die Bildung des Landes bis ins Einzelne und verleiht 'durch seinen wahr- haft kunstvollen Aufbau, verbunden mit der durch die reine Luft verschönten Formen- und Farbenwirkung, dem Lande die herrliche, klassisch vollendete, heiter verklärte Erscheinung, die dasselbe einem Wohnsitz für Götter vergleichen ließ. In schön geordneten, maßvoll abgestuften Massen thront das Kalkgebirge wie ein kunstvolles Relief über der Halbinsel, überall von reizen- den Vorhügeln mit alten malerischen Städten. Schlössen und Klöstern gesäumt und hellleuchtende oder blauschattige Borge- birge und Landzungen ins Meer sendend, zwischen Venen schön- geschweifte Golfe eingeschlossen sind, gefüllt mit der blauen oder grünen Flut, umkränzt von blendenden Ortschaften, dunklen Gärten, fruchtreichen Terrassen. Ohne abenteuerliche Berg- formen und wild zerklüftete Massen stellt sich der Apennin in klaren, schön gezeichneten Seitenbildern, mit schwungvollen Spitzen und sanften Wellenlinien dar, monatelang in wolkenlosem Duste strahlend, an Pracht der farbigen Lichter und Schatten mit dem heiteren Meer und Himmel wetteifernd. Ganz besonders aus- geprägt erscheinen die vereinzelten Kalkberge, mögen sie mitten aus der Ebene aufsteigen, wie der Soracte bei Rom, eine er- starrte „vom Sturm gejagte Sturzwelle", und der Eryx in Sizilien, oder prächtige Vorgebirge bilden wie der Monte Argen- taro. das Circe-Cap u. a. — b) Die Höhlen und Grotten, die allen Kalkgebirgen eigen sind, finden sich in Italien vielfach an der Felsküste und erhalten dann, von glitzernden, murmeln- den Wellen gefüllt, einen eigenen Zauber, wie die blaue und die grüne Grotte der Insel Capri, die Grotte von Polignano in Apulien, u. a. „Wo das Kalkgebirge von vulkanischen Bildungen

6. Charakterbilder aus Europa - S. 94

1891 - Leipzig : Hinrichs
94 Der Apennin, durchbrochen ist, da sind die ganz stillen und runden Seen wie eingeschlossene Edelsteine in die alten Kraterränder eingesenkt, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Fluß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als bei dem Vesuv, auf dem noch immer jene aus Dampf gebildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinius in seinem berühmten Briefe dem Tacitus Meldung thut. Tritt man den Stätten vulkanischer Thätig- keit näher, dann verwandelt sich freilich die Anmut der Formen in das Furchtbare: Erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, Jahrhunderte lang unverändert, reichen in breitem schwarzem Strom bis zu den Gärten der Menschen; von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunklen, abschüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen senergesärbte, formlose Blöcke; der Atem der Hölle dampft aus Rissen und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Öl und Wein und goldene Früchte die frucht- bare Ebene füllen" (V. Hehn). — c) Die bestimmten, scharf gezeichneten Formen fowie die schimmernden, warmen, oft glü- henden Farben der italienischen Berge sind wesentlich durch die Entwaldung und die Nacktheit der Abhänge verursacht. Doch gibt es in vielen Teilen der Apenninen noch herrliche, unabsehbare Wälder von himmelanstrebenden Tannen, Fichten und Kiefern, von Buchen und Kastanien, Eichen und Rüstern, in denen zahl- lose Schweineherden sich mästen, Kohlenbrenner und Teersieder, Einsiedler und vom Gesetz Verfolgte ihr Wesen treiben. Über weiten saftgrünen Matten, unterbrochen durch Gruppen und Reihen von Nußbäumen, Linden, Akazien, Pappeln, Erlen, Ahorn- bäumen, Korkeichen, bestreut mit zahllosen Blumen und aroma- tischen Kräutern, summen die Bienen, gaukeln prächtige Schmetter- linge, zwitschern Vögel und lassen Cikaden am heißen Mittag ihren durchdringenden Lärm ertönen. In wenigen Stunden kann der Bergsteiger aus der Ebene, wo Mais, Oliven, Olean- der, Feigen, Zitronen, Reben wachsen, durch die Region der Kastanien, immergrünen Eichen, Pistazien und Myrten in die der Buchen, Eschen, Edeltannen, dann in die Cistns- und Arbutnsgebüsche und Stechpalmen gelangen, um darüber noch Zwergwacholder, Genzian und Thymian, endlich Wiesen mit Alpenpflanzen und Schneeselder zu finden. Gedicht „Est, est" von W. Müller (Bolsenersee, Flaschenberg).

7. Charakterbilder aus Europa - S. 99

1891 - Leipzig : Hinrichs
Pompeji. 99 10. Pompeji. Nach siebzehn Jahrhunderten hat der Zufall zur Wieder- auffindung einiger im Jahre 79 n. Chr. verschütteter Ortschaften geführt, und heute können wir staunend wieder durch die Straßen von Pompeji wandeln, die Schriftensammlung eines reichen Bürgers von Herculanenm durchlesen, in die Säulenhöfe und heiter bemalten Gemächer schauen, an die Altäre der Tempel, in die Rathäuser und Bäder eintreten, uns auf den Stufen der unbedeckten Amphitheater und Schauspielhäuser niederlassen, die Schmucksachen, Hausgeräte, Waffen, Gefäße, Kunstwerke, ja die Speisereste der alten Bewohner in die Hand nehmen. Viele Pompejaner sind in den Häusern oder auf der Flucht im Freien, umgekommen. Oft fiudet man Skelette, zuweilen die durch die Körper in der festgewordenen Asche zurückgelassenen Höhlungen, die man mit Gips ausgießt, um so die getreueste Nachbildung der Umgekommenen zu erhalten. In dem Lokalmnsenm zu Pom- peji, welches eine Menge Thon- und Bronzegefäße, Haus- und Küchengeräte, Skulpturen, verkohlte Stricke und Gewebe, Nah- rungsmitteln u. f. w. enthält, kann man eine Anzahl dieser höchst ausdrucksvollen Gipsgestalten sehen. Nach Wegräumung der 7 —10 m hohen losen Masse von kleinen Bimssteinen und Asche findet man die pompejanischen Häuser bis auf die fehlenden Dächer und Oberstockwerke und einige Mauerrisse meist unversehrt, die zierlichen Fußböden aus buntem Marmormosaik und die an- mutigen Wandmalereien aufs beste erhalten. Man schreitet durch den hallenden, gewölbten Thorweg der Porta della Marina, über- schreitet auf großen Trittsteinen die tief ausgefahrenen Lava- pflasterdämme, tritt in die Basilika mit ihren mächtigen Säulen- stümpsen, bewundert das interessante Forum mit den Säulen- hallen, die gerade erneuert wurden, als die Verschüttung herein- brach, erfreut sich an dem heiteren Farbenschmuck der Zimmer- wände mit den zahllosen mythologischen Darstellungen und reizenden Verzierungen. Man entziffert die zum Teil scherz- haften Kritzeleien und gemalten Anzeigen auf den Mauern, sieht die Einrichtungen der Walkereien und Bäckereien, der Wirts- Häuser und Schenken, der öffentlichen Bäder, der Gladiatoren- kaserne und wandelt auf den mit Türmen bewehrten, mächtigen 7*

8. Charakterbilder aus Europa - S. 57

1891 - Leipzig : Hinrichs
Jstrien. 57 staunenerregend ist aber die Fülle der vollkommen frei lebenden Tiere, namentlich der Wasservögel an den Seeufern und in den Sumpfgebieten. Gedichte „Die Theiß" von Petösi. „Haideritt" von Ad. Bube. „Die Haideschenke" von Lenau. „Ungarn über alles" von Petösi. „Ungarn jetzt und einst" von C. Beck. 4. Ijirien. a) Natur des Landes, b) Die Salzgärten. a) Die Halbinsel Jstrien erstreckt sich in Gestalt einer Weintraube ins adriatische Meer und ist reich an Naturschön- heiteu. Der Anblick vom Meere aus ist prachtvoll, denn die Kiiste„ ist mit Städten und Dörfern besäet, die Thäler beschattet von Ölbäumen, an den Terrassen hinauf rankt sich der Wein von Baum zu Baum, und nach W. zu öffnet sich die zerrissene Küste in vielen Buchten und Hasenplätzen. Das Getreide ge- deiht bei dem milden Klima vorzüglich, und wie vordem, so versorgt die Halbinsel auch jetzt noch Trieft und Venedig damit. — Ii) Eine eigentümliche Merkwürdigkeit Jstriens sind die Salzgärten, in denen man dem Meere Salz, besonders zum Einsalzen der Fische, abgewinnt. Um einen solchen Garten anzulegen, gräbt man nahe am Meeresufer ein Becken aus, dessen Boden geebnet und festgeschlagen wird, worauf man diesen Platz in kleinere viereckige Beete abteilt, welche durch niedrige Dämme von einander geschieden sind. Kommen nun die heißen Sommertage, so öffnet man die Schleusen, durch welche das Meerwasser eintritt. Wenn nun Sonne und Wind das Wasser verdampfen, so setzt sich zuerst eine dünne Salzkruste an den Dämmen der Beete an, die immer dichter und größer wird,, bis sie wie eine Eisdecke das Wasser in den Beeten überzieht. Nach acht bis zehn Tagen hat der Salzgarten alles Salz kristallisiert, worauf man ihn wieder mit Meerwasser füllt und damit so lange fortfährt, als es die Jahreszeit erlaubt.

9. Charakterbilder aus Europa - S. 62

1891 - Leipzig : Hinrichs
62 Bergwerk Wieliczka. 8. Sergwerk Melitta. a) Zugang, b) Inneres, c) Bearbeitung des Salzes. a) Zu den größten Merkwürdigkeiten Galiziens gehört sein Steinsalzbergwerk Wieliczka *) in der Nähe von Krakau. Hier wird das Salz bergwerksmäßig bearbeitet und in großen Stücken zu Tage gefördert. Durch acht Gänge gelangt man zu den unterirdischen Salzbehältern. Wenn man sich hinabläßt, so ge- langt man zuerst an einen finsteren Platz; von hier aus sühren verschiedene Gänge zu einer Treppe von 325 teils hölzernen, teils aus Salzstein bestehenden Stufen. Nachdem man diese zurückgelegt hat, stößt man abermals auf verschiedene Gänge, die zum eigentlichen Salzwerke führen. — h) Aber wie er- stauut man beim Eintritt in diesen wundervollen Bau! Man findet sich plötzlich in einer neuen Welt, deren Glanz und Prachtschimmer alles weit hinter sich läßt, was die Phantasie nur immer erdenken kann. Wendet man sein Auge nach dem Boden, auf dem man steht, so überblickt man eine weite, un- übersehbare und volkreiche Ebene mit Häusern und Heerstraßen, auf welchen sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt. Alles wimmelt von Menschen, und man befindet sich in einem eigenen, unter- irdischen Staate. Blickt man über sich, so sieht man ein hohes Gewölbe, das auf Säulen von Salzstein ruht, und dessen Decke ebenfalls Salzstein ist. Da überall zum gemeinschaftlichen Ge- brauch eine Menge Lichter brennen, deren Glanz wie von un- zählbaren Spiegeln zurückgeworfen wird, so gewährt dieses Schauspiel einen großartigen Anblick. Damit die Gewölbedecke nicht herabstürzt, muß man in angemessenen Entfernungen Säulen anbringen, und zwar bestehen diese Säulen ebenfalls aus Salzstein. Besonders schön nehmen sich die Salzstücke an den Bogen der Gewölbe aus, die in Eiszapfenform herabhängen und in allen Regenbogenfarben schimmern. Hier Und dort er- blickt man Hütten, teils einzeln stehend teils gruppenweise. Die Zahl der Bewohner dieses unterirdischen Erdstrichs beläuft sich auf 800. Für die Erwachsenen wird in einer kleinen Kapelle, welche in den Salzfelsen gehauen ist, zur Zeit des Bergsestes *) Nach dem Entdecker, einem Hirten, so benannt.

10. Charakterbilder aus Europa - S. 67

1891 - Leipzig : Hinrichs
Rumänien. 67 man die dichten Staubmassen unverdrossen mit in den Kauf nimmt; sobald aber große Regenmengen gefallen sind, den tiefen Lehmboden erweicht und die vielen Wasserrinnen, Bäche und Flüsse angefüllt und über die flachen Ufer gejagt haben, gebe man jede, auch die kleinste Reise auf. In neuester Zeit wird indes der Eisenbahnbau in mehreren Hauptrichtungen mit großem Eifer betrieben. — e) Die Hauptstadt des Landes ist Bukarest, aus deutsch „Freudenstadt". Zur Zeit als der tapfere Bojar Mircea in den walachifchen Steppen gebot, drohte Sultan Bajazid dem Lande mit Feuer und Schwert, falls es nicht einen Tribut leiste. Mircea aber war ein sparsamer Herr und entschloß sich, den Türken statt mit klingendem Golde mit rasselndem Eisen heimzuzahlen. Er besiegte den Sultan in blutiger Schlacht. Darob großer Jubel in der Burg, welche Mircea deshalb „Freudenstadt" nannte. Aus der Ferne bietet Bukarest eines der glänzendsten Städtebilder von Europa. Wenn die Sonne auf dies ungeheuer ausgedehnte Häusermeer herabbrennt, das den Raum einer Millionenstadt einnimmt, aber nicht ganz eine viertel Million Menschen beherbergt, flimmern die un- zähligen Weißblechbedachungen wie ein riesiger Flitterschmuck. Die weißen, hellen Flecken werden noch wesentlich gehoben durch das viele Garteugrün, welches das silberhelle Gewoge unterbricht, und durch die zahlreichen Türme und türkischen Kuppeln, die von dem unbegrenzten Horizont sich abheben. Aus solcher Ent- sernnng ist das Bild voll Licht und Farbe. Man meint, an der Pforte einer Märchenstadt zu stehen. Der Farbensinn der Bukarester geht so weit, daß sie die einzelnen Teile der Stadt nach Farben geschieden haben. Den eigentlichen Kern der Stadt bildet das „rote Viertel", das Geschäftsviertel, in dem auch die verschwenderisch ausgestatteten Villen sich in die Nähe des be- scheidenen Königspalastes an der „Siegesstraße" drängen. Um diesen Mittelpunkt der „Freudenstadt" ordnen sich die andern Vorstädte: das „gelbe Viertel", das „grüne Viertel", im Osten das „schwarze" und im Süden das „blaue Viertel". Das „schwarze" ist ein wahres Wirrsal von schmutzigen und krummen Gassen, aus dem keine Ariadne Rettung brächte. Zum Glück ist Bukarest noch immer nicht ausgedehnt genug, daß der Fremde nicht endlich doch ans Ende dieser farbigen Welt gelangen niüßte. *) — Die Besseren, Edelleute.
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