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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 201

1908 - Altenburg : Bonde
201 Vom Dresdner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Tal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze. Es ist reich an Naturschönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen, wo kein Sing- vogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Hammer- und Schmelzhütten flieht; wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht und wo gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder eine Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben. Ausgedehnte Waldungen bedecken besonders die höheren Gegenden, so daß sie von ihrem Überfluß an Holz den niederen Gegenden abgeben können, denen dasselbe auf den Eisenbahnen zugeführt wird. Schmackhafte Pilze, vor allem aber eine Fülle der würzigsten Beeren gedeihen auf dem Waldboden, und Hunderte von Menschen kommen oft aus der Ferne her, um diese zu lesen. Heidelbeeren werden, wo sie am üppigsten stehen, nicht gepflückt, sondern mit Holzkämmen abgekämmt und gleich den Preißelbeeren in das Niederland verfahren. Die unebene Gestalt der Oberfläche, die Magerkeit und der Stein- reichtum des Bodens erschweren den Ackerbau, und das rauhe Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten alle Mühe des Land- manns. Oft mit unglaublicher Anstrengung sucht der arme Erzgebirger der Erde gleichsam abzuzwingen, was sie ihm versagt. Bergabhünge, auf denen der Pflug nicht mehr gehen kann, bestellt er mit der Hacke; mit Zentnergeduld liest er jedes Jahr aufs neue die Steine von den Feldern, und wie manches Mal wird ihm trotz alledem nur eine dürftige Ernte zu teil. In den rauhesten Lagen erbaut er zu seiner Nahrung nur Hafer und Kartoffeln. Letztere find die wahre Brotfrucht des Erz- gebirges, von der der Arme den größten Teil des Jahres lebt. Zum Frühstück, Mittag- und Abendbrot erscheint regelmäßig dieselbe Schüssel mit Kartoffeln auf dem Tische; gar oft zählt man die Kartoffeln den Kindern wie Leckerbissen zu, und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie wahre Erquickung. In neuerer Zeit hat sich zwar der erzgebirgische Ackerbau vervollkommnet, so daß nicht allein Korn bis hoch in das Erzgebirge hinaus sondern in geschützteren Lagen selbst Weizen und Ölfrüchte mit gutem Erfolge gebaut werden. Nichts- destoweniger bedarf der Bezirk, um seine dichte Bevölkerung zu er- nähren, bedeutender Getreidezufuhren, namentlich aus Bayern, Böhmen und dem Leipziger Bezirke. Der erzgebirgische Wiesenbau sucht seinesgleichen, zumal nach dem Vorgänge des Staates, der einzelne Niederungen in Kunst- und Wässerwiesen verwandelt hat, auch

2. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 66

1910 - Altenburg : Bonde
— 66 — Aus dem Göltzschtal steigen wir hinauf auf den Talrand! Wir wandern über eine einförmige Hochfläche; die Landstraße führt fast eben dahin; nur dann und wann senkt sie sich allmählich, um dann wieder langsam anzusteigen. Was schließen wir daraus von der Gestaltung des Bodens? (Mulden!) Und was finden wir in diesen Mulden? Freundliche Gebirgsdörser breiten sich in diesen Mulden aus, während auf der Hoch- fläche sich Felder ausdehnen, die allerdings nur einen kärglichen Ertrag liefern. Woher kommt dies? Auf dem mageren Boden, auf dem der Getreidebau nicht mehr lohnt, baut man besonders Kartoffeln. Das Vogtland ist deshalb ein echtes Kartoffel- land. Die Felder sind überall durch ausgedehnte Grasfluren getrennt. An manchen Stellen überwiegt sogar das Wiesenland. Auch Flachs wird vielfach gebaut. — Und dann steigen wir wieder hinab in ein wildes Gebirgstal. Welches ists? (Das Tal der Trieb.) Was sagt uns die Karte von dem Triebfluß und Triebtal? (Schilde- ruug!) Am Ausgange des Tales, dort, wo der Fluß in die Elster mündet, spannt sich ein gewaltiger Viadukt über das Elstertal, die 144 in lange Elstertalbrücke, die eine Höhe von 68 in hat. Sachliche Wertiefung: Warum reisen also so viele Leute ins Vogt- land? Die Schönheiten des Vogtlandes: Die ties eingeschnittenen Flußtäler mit den steilen Talrändern, den bewaldeten Abhängen und schroffen Felswänden, die schäumenden Gebirgsbäche, die in wildem, tosendem Laufe über Felsblöcke stürzen, die freundlichen Dörfer und Städte, die sich auf den Talrändern oder in den Talweiten ausbreiten, die gewaltig-hohen Brücken, welche die tiefen Täler überspannen, verleihen der ganzen Gegend ein eigenartiges Gepräge. (Vogtländische Schweiz.) Was sagen uns die Flüsse und die hohen Brücken über die Bodengestalt der Gegend? Die vogtländische Schweiz ist eine Hochfläche, die nach Süden zu allmählich höher wird. Einige Buckel erheben sich hier und da über diese Hochfläche, in die wilde Gebirgsbäche tiefe Täler eingegraben und fo die Hoch- fläche in mehrere breite Wellen mit flachen Rücken zerschnitten haben. Wie kommt es, daß auf der Hochfläche die Felder nur kärg- lichen Ertrag liefern? Der felsige Untergrund ist nur mit einer dünnen Erd- krume bedeckt; das steinichte Erdreich vermag nur wenig Feuchtigkeit festzuhalten; die rauhe Witterung ist dem Anbau des Getreides nicht günstig. (Grund!) Nordabhang des Gebirges. Wie kommt es, daß das Vogtland so wiesenreich ist? Die dünne Ackerkrume der flachen Rücken und sanften Abhänge ist für den Ackerbau wenig geeignet. Der Schieferuntergrund der flachen Mulden läßt das Wasser nicht hindurchdringen, des- halb ist der Boden in den Mulden oft so naß und moorig, daß er nur zu Wieseulaud benutzt werden kann. Was hat wohl der Wiesenreich.tnm zur Folge gehabt? Die große Ausdehnung des Wiesenlandes hat eine starke Viehzucht hervorgerufen, besonders stark betrieben wird die Rinder- und Schafzucht. Mau züchtet so viel Vieh, daß man es vor Eintritt des Winters als Schlachtvieh verkaufen muß, weil nicht genug Futter da ist. Infolge der ausgedehnten Viehzucht werden in den vogtländifchen Städten viele Viehmärkte abgehalten. Warum finden sich die meistenortschaften in denmuldenuud Tälern? Die Lage ist eine geschütztere, das Klima meist ein milderes. Jetzt könnt ihr auch sagen, warum in den Sommermonaten so viele vogtländische Händler unsere Wochenmärkte besuchen? Sie kaufen hier Obst und Gemüse auf und bringen es nach den vogtländifchen Städten, weil in jenen Gegenden nur wenig Obst und Gemüse gebaut werden kann.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 105

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Marschlandschaften an der Weser. Einige Jahre nach der Weihnachtsslut 1717 ent- deckte durch Zufall ein Hausmann zu Fedderwarden, namens Jürgens, die merkwürdige Wirkung dieser Kalkerde ans den Pflanzenwuchs und ward der erste Wühler des Landes. Seitdem ist diese Weise für den Ackerbai! Butjadingens mit jedem Jahr von zunehmen- der Bedeutsamkeit geworden, und wer eine Bank Wühl- erde in seiner Besitzung sindet, kann es als einen wahren Schatz ansehen, bcnn mancher Strich Landes, der einst für den Pflug uuberührbar bleiben mußte, trägt nun die üppigsten Raps- und Kornfelder. — Der Ackerbau herrscht jedoch am meisten in Butjadingeu, im Stadlande steht dagegen Viehzucht, Fettweiden des Viehes und Handel damit in erster Reihe und zwar aus einer so blühenden Höhe und in einer Bedeutsamkeit, wie in keiner andern Marsch. Das ganze Land macht im Sommer ans den Frem- den einen äußerst wohltuenden Eindruck, und eine Fahrt von Brake längs dem Strome bis zur Nordspitze von Langwarden kann sicherlich zu den lohnendsten Ausflügen gerechnet werden, die man in den Marschen unternehmen kann. Da liegt sie vor uns, die reichgesegnete, grüne Ebene, und wir durchfliegen sie im kleinen, offenen Wagen aus den schönsten, wohlgepflegtesten Wegen, wie keine zweite Marsch sie aufweisen kann. Anch ein dichtes Netz von schönen Sandpsaden zieht sich durchs ganze Land von Tors zu Tors, so daß man selbst in regen- vollster Herbst- und Winterzeit, wo andere Marschen kaum zu passieren sind, trockenen Fußes von einem Ende bis zum andern wandern kann, und seit einem Jahr- zehnt kann man auf herrlichen Klinkerchausseen durchs Land rollen, dessen Fuhrwerke wieder das schnaubende Dampfroß überholt. Zu beiden Seiten der gräbenumzogeuen Landstücke liegen die üppigen Fettweiden dicht aneinander gereiht. Hier grasen die herrlichen Rinder so schön und behäbig, daß selbst Helios seine Freude daran haben würde; dort

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

5. Für Oberklassen - S. 349

1893 - Altenburg : Bonde
349 aber es hat größere, als jedes andere Land Europas, und erfreut sich einer gleichmäßigeren Wasserverteilung nach fast allen Gegenden. Und was die Schönheit unserer Flußlandschaften anlangt, so steht unser Vater- land selbst weit über Frankreich. Die Seine kann weder an Wasser- reichtum, noch an Schönheit der Gegenden mit der Elbe verglichen werden; denn ihre Ufer bieten nirgends solche Landschaften, wie die Elbe bei Dresden. Ebenso können sich auch die sonst schönen Ufergegenden der Rhone bei Lyon nicht mit den Schönheiten des österreichischen Donau- thals und denen des Rheinstroms messen, dessen prachtvolle User mit ihren Rebenhügeln, Bergen, Städten und Burgruinen von den Reisenden oller Nationen gepriesen werden. Auch in klimatischer Beziehung nimmt „Deutschland eine Mittel- stellung ein. Fast gleich weit vom Pol und Äquator entfernt, liegt es unter einem gemäßigten Himmelsstriche, und ist eben so sehr vor nor- discher Armut, welche den Geist abstumpft, wie vor südlicher Fülle ge- schützt, welche auf die Thatkraft erschlaffend, auf die Sinnlichkeit über- reizend wirkt. Die deutschen Fluren erglänzen nicht in dem blendenden Sonnenstrahle und der sengenden Luft der südlichen Tropenwelt, sie dämmern aber auch nicht in dem fahlen Lichte und der Erstarrung der nördlichen Gegenden. Über Deutschlands Gauen lacht zwar kein stets blauer Himmel, keine ewig blitzende Sonne, wie in Spanien und Italien; aber sie sind auch nicht verschleiert von dem nebeligen Grau Englands, gegen dessen dicke Nebel sich die deutschen nur wie zart gewebte Schleier gegen Sackleinwand ausnehmen, und sind nicht ausgetrocknet vom schnei- denden Luftzuge des massenhaften und ebenen Ostens. Deutschland bringt alles hervor, was der Mensch zur Erhaltung und Entwicklung des Geistes bedarf, ohne ihn zu verweichlichen, zu ver- härten, zu verderben. Der Boden ist zu jeder Art von Anbau geeignet. Unterhalb des ewigen Schnees der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus. Den kahlen Felswänden entlang ziehen sich üppige Thäler hin, und neben Moor und Heide, welche nur von der bleichen Binse und der Brombeerstaude bewachsen sind und menschlichem Fleiße nichts ge- währen, als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, erfreuen das Auge die kräftigsten Fluren mit den schönsten Saatfeldern und den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. In Deutschland prangen Fruchtbäume in unermeßlicher Menge und in jeder Art, vom sauern Holzapfel f)i§ zur lieblichen Pfirsiche. Dabei ist unser Vaterland wald- reicher, als die drei Südländer Europas, wo der Wanderer nur zu oft über nackte Höhen und baumlose Landschaften zu klagen Ursache hat. Unsere Wälder prangen noch hoch auf den Bergen des Landes mit herr- lichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind, als in Mecklenburg, Holstein und aus Rügen; die höheren Berge sind von Tannen- und Fichtenwäldern bedeckt, und von Linden, Ulmen, wilden Kastanien, Eschen, Akazien und Pappeln werden selbst im nördlichen Flachlande die Kirch- höfe, Dorsplätze und Straßen verschönert. Indem die Eiche auf steilen Gipfeln ihr Haupt zu den Wolken emporhebt, blickt sie über Abhänge und Hügel hinweg, welche köstlichen Wein erzeugen. Während der Mensch von keinem reißenden Tiere geschreckt, von keinem giftigen Gewürm be- droht, von keinem häßlichen Ungeziefer gequält wird, gewährt das Land

6. Für Oberklassen - S. 461

1893 - Altenburg : Bonde
461 geschmückt und ihm Zaubermittel gekauft, um es gegen den bösen Blick und andere Fährlichkeiten zu schützen. Aber sein Kamel zu prügeln^ dazu läßt sich der Araber nie herab. Nur durch das Wort lenkt er das Tier oder durch den Fuß, mit dem er ihm vom Sattel aus sauft auf den Nacken tritt. Es ist Mittag. Die Sonne steht lotrecht am stahlblauen Himmel und drückt mit unbeschreiblicher Schwere aus Mensch und Tier; um den Horizont aber lagert schwefelfarbiger Brodem. Die Beduinen haben sich dichter in ihren Burnus gehüllt und sitzen zusammengekauert auf ihren Tieren; die Treiber schleichen matt neben den Kamelen. Wohin das Auge blickt, streckt sich endlos der glühende Sand; nirgends Baum, noch Strauch, nirgends auch nur ein Schimmer dürftiger Halme. Die Kara- wane lechzt, denn die Wasserschlüuche sind leer, und die Kamele haben den letzten aufgesparten Trunk aus der schwammigen Kammer des Magens heraufgepreßt, um die Zunge zu feuchten. Es ist der fünfte Tag seit der letzten Tränke, die Durstzeit muß enden, wenn nicht Tier und mit ihm Mensch sterben soll. Plötzlich dämmert ein dunkler Streifen auf. Maschallah! rüst mit einem Munde die Karawane. Und höher hebt es sich am Horizonte, und weithin schimmert und blitzt es wie wogender Kristall. Ein Strom, ein Meer rollt seine Wellen, schlanke Stämme steigen empor und wiegen ihre Kronen, Mauern mit flatternden Fahnen, friedliche Hütten, sonnige Gärten, — alles, was das fiebernde Hirn mit brennenden Farben sich ausmalt, da liegt und ragt es in die Luft. Es ist die Spiegelung, die Fata Morgana. Wehe dem Reisenden, der dem lockenden Gefilde folgt, der seinen Durst aus diesem leuchtenden Becken löschen wollte. Immer weichend, würde es ihn immer weiter hineinziehen in das Reich des Todes. Immer unerträglicher wird der Durst, die Luft kocht, jeder Atemzug wirft einen Feuerbrand in die Pulse. Einzelne Kamele der Nachhut er- heben ein Angstgebrüll, sie taumeln und zittern, das Maß der Kräfte ist erschöpft. Ihres Schicksals bewußt, strecken sie sich stöhnend aus den Sand, indes ihre sanften Augen trauernd die weiter ziehende Karawane verfolgen und wie Hilfe suchend umher irren. Schon sind Geier und Schakale nahe, um die Beute zu zerfleischen. Die Sonne sinkt. Die langen Schatten der Ziehenden gleiten selt- sam über das bochgelbe Sandmeer; dumpfes Schweigen herrscht, als geleite der Zug sich selber zum Tode. Da mit einem Male wirft das Dromedar des Scheich den Hals hoch auf, es schnaubt mit den weit ge- öffneten Nüstern und stößt ein wieherndes Geschrei aus. Wassert Wasser! Aus stundenweiter Ferne saugt das Tier einen feuchten Lust- strom. Es bäumt sich, und mit wilder Hast stürzt es, seine letzte Kraft aufbietend, der Wasserstelle zu, ihm nach mit einem Freudengeschrei die ganze Karawane. Jedes Auge leuchtet, die todesmatten Glieder durchzuckt ein elektrisches Feuer. Bald ist das Thal der Oase erreicht. Dattel- palmen heben die Wipfel himmelan; unter ihnen prangen die Aprikosen- und Pfirsichbäume, die Granatbäume mit schönen roten Blumen und die mit Früchten beladenen Orangenbäume. Von einem Dattelbaume zum andern schlingen sich die Zweige des Weinstocks, und Mais, Weizen, Gerste und Tabak füllen alle Lücken des wunderbaren Gartens aus. Zwischen

7. Für Oberklassen - S. 431

1893 - Altenburg : Bonde
431 schwanken, brechen zusammen, und ein kurzer Todeskampf macht seinem Leben ein Ende. — In dieser Art des Tötens liegt eine kluge Berechnung des größten Nutzens, aber auch ein Undank und eine Grausamkeit, die uns mit tiefem Abscheu erfüllen. 313. Der Libanon und seine Zedern. Der Libanon liegt an der nördlichen Grenze des heiligen Landes. Man sieht seinen an 2570 Meter hohen zackenlosen Gebirgskamm an 150 hu. weit schon von Cypern her. Schnee bedeckt ihn zum Teil Die Zedern des Libanon. das ganze Jahr. Arabische Dichter sagen von ihm, er trage den Wim^ auf seinem Haupte, auf seinen Schultern den Frühling, in seinem Schoße den Herbst, der Sommer aber schlummere zu seinen Füßen. _ Von der Küste des Mittelmeeres bis oben an den ewigen Schnee ist jeder Fuß Landes möglichst benutzt. Gemauerte Terrassen steigen wie Stufen eines Amphitheaters empor, reich mit Maulbeerbäumen be- pflanzt zur Pflege der Seideuwürmer, von deren Zucht die Einwohner fast einzig leben. Ein Wald voller Nachtigallen und anderer Vögel be- deckt das Gebirge. Silber- und italienische Pappeln, Platanen, Eichen

8. Für Oberklassen - S. 512

1893 - Altenburg : Bonde
512 Wehr bilden, gegen welche jede von Menschenhänden aufgeführte Hasen- anlage als eine Kleinigkeit erscheint, und in deren Schutz die stille Lagune des Strandes, des Thales und der Berge schöne Formen treu abspiegelt. Der größte Teil der am Strande liegenden Häuser von Papiti ge- hört den Kanaken und liegt in kleinen Gruppen von acht bis zehn Häusern zwischen wogenden Palmen, Brotfruchtbäumen und blühendem Gebüsch. Sie sind aus 1,2 bis 1,7 m hohen und 5 cm dicken Bambusstöcken, die in einem länglichen Kreise in einer Entfernung von 2,5 cm von einander in die Erde gesteckt sind, erbaut, wodurch ein kühlender Lustzug im Innern der Hütte hervorgebracht wird. Das Ganze ist von größeren Bambusrohren oder kleinen Stäben des Brotfruchtbaumes gestützt und mit Stricken von Bast zusammen- gebunden. Man bedeckt die Hütte mit einem zierlichen, sorgsam zusammengefügten Dache von Pandanusblättern, das ebenso dicht und dauer- haft, wie hübsch ist, und die Häuser haben daher nicht jene schwere Heuschoberform, wie auf den Saudwichsinseln, sondern ein leichteres und luftigeres, oft sogar nettes Gepräge. Man findet sich in ein Land versetzt, das mit Recht für eins der am herr- lichsten ausgestatteten auf Erden gilt, wo man in vollem Maße das süße Nichtsthun eines sorgenfreien Lebens ohne alle jene Mühe und Besorgnis für die Erhaltung des Daseins genießt, womit man an anderen Orten stets im Kampfe liegt, und wo- Bewohner Tahitis. durch der Geist immerfort rege erhalten bleibt. Innerhalb der Häuser findet man keinen großen Überfluß an Luxus- gegenständen, welche in einem minder gesegneten Klima die Menschen für nötig halten, um Wohlbefinden hervorzurufen. Der Fußboden ist meistens mit Blättern und Blumen bestreut, die die Hütte mit duftendem Wohl- geruch erfüllen, oder auch mit Matten belegt, worauf die ziemlich sorg- losen Bewohner den Tag und das Leben verträumen; große Kissen, niedrige Schemel, einige höchst einfache Gesäße, zahlreiche Koffer und Kisten mit chinesischen Zieraten, reine Betten mit weiten Vorhängen und bunten Teppichen machen die ganze Ausstattung aus. Und man braucht ja auch nicht viel mehr, um gemächlich zu speisen und zu schlafen, zwischen welche wenig ermüdenden Beschäftigungen das Leben hier geteilt ist. Man röstet wilde Bananen, Brotfrucht und Schweinefleisch über einigen, oft

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 225

1854 - Münster : Aschendorff
225 andere Welt, als dieser Baum, an dem sie wohnen; ersteht seit Jahrhunderten, und tausend Geschlechter sind auf ihm ge- boren und vergangen. So erreichen unsere Eichen oft das Alter von einem halben Jahrtausend, und auf dem Libanon sollen noch Zedern grünen, die Salomons Tage sahen. Jede Gegend des Erdballs ist durch die Hand des Schöpfers mit den ihr eigenthümlichen Pflanzen geschmückt. Aber diejenigen, welche für den Menschen eine gesunde Nahrung bieten, sind von einer solchen Natur, daß sie sich fast überall hin, wo Sterbliche wohnen, verpflanzen lassen. Vor Zeiten waren die Länder unserer Gegend unermeßliche Wüsteneien, Herbergen wilder Thiere, meistens von unfruchtbaren Bäumen und un- genießbaren Kräutern bedeckt. Jetzt gleicht unser Vaterland einem großen Garten, versehen mit den nützlichsten und schön- sten Gewächsen aller Welttheile. Fast alle unsere Obstbäume, die nun bei uns längst einheimisch sind, wurden hierher aus warmen Morgenländern verpflanzt; eben so die lieblichsten un- serer Blumen- und Küchengewächse. Pfirsich und Rose stammen aus Persien und Syrien, das Getreide aus dem hohen Asien, die nahrhafte Kartoffel aus Amerika, desgleichen der Mais oder türkische Weizen, welcher in seinen körnerreichen Kolben drei- ja sechshundertfältige Frucht bringt. Jede dieser unzählbaren Pflanzenarten ist verschieden von der andern gebaut, keine der andern ähnlich, jede zu ihrem Zwecke auf das Vortheilhafteste eingerichtet. Die wohlthätigen Absichten Gottes fehlen auch da nicht, wo unsere Kurzsichtig- keit nicht fähig ist, sie zu erkennen. Selbst die sogenannten Unkräuter sind wohlthätige Gewächse; wenn sie auch im Acker und Garten nicht gern gesehen werden, so dienen doch manche von ihnen zu heilsamen Arzneien und zum gewerblichen Gebrauche. 41 Verbreitung der Pflanzen. Man kann sich nicht genug über die Schnelligkeit verwun- dern, mit welcher jede leere Stelle auf öden Feldern, ver- lassenen Wegen, kahlen Felsen, Mauern und Dächern, wo nur eine Handvoll fruchtbarer Erde hingefallen ist, besäet und mit Gras, Kräutern, Stauden und Buschwerk besetzt wird. Das 15

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 250

1854 - Münster : Aschendorff
250 welche spulen, zetteln und weben; die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: Alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öli- gen Samen bringen, welcher sich mannigfach benutzen läßt, der Hanf mehr als Futter für Vögel im Käsig, der Lein aber zu Oel. Zwar hat das Leinöl nicht den guten Ge- schmack des Mohnöls, des Nußöls u. s. w., allein zu Fir- niß und Oelfarbe ist cs unter allen das brauchbarste. Und der Flachs trägt reichlich. Aus seinen blauen Blüthen bilden sich erbsengroße Knoten, in deren Fächern die platten Lein- körnchen in Menge sitzen. Wenn die Sonne die Knoten ge- sprengt hat, fallen die Körnchen meistens von selbst heraus, doch hilft man mit Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei dem Bau und der Zubereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, frei- lich bisweilen auch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Aehnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachse ist dies Alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußlaud, der beste Hanf aus Ita- lien. Uebrigens läßt sich aus Brennnesseln noch feinere Lein- wand bereiten , als aus Flachs. Wäre cs nur nicht zu mühsam! 58. Der blühende Flachs. Auf, kommt in die Felder und blühenden Au’n, Das liebliche Pflänzchen der Mädchen zu schau’n! Es wächset und grünet so freundlich und zart, Jungfräulich-bescheiden in eigener Art. Laut rauschet vom Golde der Aehren das Land, Still grünet das Pflänzchen im schlichten Gewand; Doch trägt es ein Krönlein von himmlischem Blau, Des Krönleins Gestein ist der funkelnde Thau.
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