Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 144

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
144 sammlungsplatz des Heeres, forum (bei Tacitus annai I, 61 u. 67 principia) mit der Rednerbhne, tribunal oder suggestus. Vor dem praetorium lag die ara. Von den Truppen lagen in der reten-tura die cohors praetoria und die oberen Offiziere, also das ganze Hauptquartier, und ausgewhlte Leute (electi) der Hilfsvlker. In der praetentura lagen die Legionen und die Bundesgenossen, von einander getrennt durch die via sagularis. Ursprnglich waren dem Walle zunchst die socii und auxiliares und in der Mitte der-selben die Legionssoldaten gelagert; spter aber wurden die oft recht unzuverlssigen aueritalischen Hilfsvlker von den Legionen einge-schlssen (die socii nominis Latini Hatten durch die lex Julia des Jahres 90 das rmische Brgerrecht bekommen und waren somit in die Legion eingereiht worden). Jedoch lagen die Soldaten nicht hart am Walle, sondern zwischen dem Walle und der ersten Ieltreihe, striga, war ein freier Raum, intervallum (ca. 40 m breit), der dem Tro zugewiesen war. Im Sommer lagerten die Soldaten unter Zelten, pelles, ten-toria oder tabernacula, im Winter in stroh- und rasengedeckten Baracken, casae. Das Lager war gesichert durch Schildwachen ober Posten, custo-diae; sie zerfielen in excubiae, Tageswachen, und vigiliae, Nachtwachen. Letztere dauerten von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und zerfielen in 4 gleiche Teile, vigilia prima etc. Zu diesem Posten kamen grere Wachtkommandos vor dem Lager, stationes (in statione esse). Fr die Nacht wurde eine Parole ausgegeben, tessera. Die Wachen wurden gestellt von den velites, die deshalb auch auerhalb des Lagers kampierten. Auer den Tageslagern kannte der Rmer noch Standlager, castra stativa, wobei castra aestiva und castra hiberna unterschieben wrben. Hygin allerbings versteht unter castra aestiva nur Marschlager und unter castra stativa Winterlager. Aber der Begriff verschob sich naturgem, als auch im Sommer die Heere lnger an einem Orte blieben. der die (Einrichtung der Stanblager finb wir erst durch die Aufbeckung der groen Stanblager in Neu, Haltern usw. unterrichtet, ba die alten militrischen Schriftsteller nur das Marschlager im Auge haben. Da aber auch bzl. der Marschlager die Nachrichten nicht bereinstimmen, erklrt sich baraus, ba die erhaltenen Aufzeichnungen Iahrhunberte auseinanberliegen (Polybios f 122 v. Chr., Hyginus unter Trajan f 117 n. Chr., Vegetius schrieb seine epitome rei mili-taris in 4 Bchern zwischen 384 und 395 n. Chr.). Auerhalb dieser Stanblager befanben sich die Verkaufspltze, fora, aus benen nicht selten spter Stbte entstauben. Im Interesse der Disziplin wrbe die Besatzung des Stanblagers mit militrischen bungen ober mit Wege- und Schanzarbeiten beschftigt.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 124

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
124 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution n. d. napoleonischen Militrdiktatur. Ausenthalt Hauptstadt 9)1 of (iu (14. September-) mit etwa 100 000 Mann eingerckt, u.kltzba zerstrte eine wahrscheinlich auf Befehl des Statthalters Rostoptschin ig. Okt. planmig angelegte Fenersbrnnst einen groen Teil der Stadt. In dem franzsischen Heere, welches auf dem Marsche schon schwere Entbehrungen gelitten hatte, stellten sich jetzt in der Not die bedenklichen Zeichen der Auflsung ein, die Sucht zu plndern, Zerrttung der Manneszucht. Nach fruchtlosen Friedensverhandlungen, die Alexander, vom Freiherrn vom Stein beraten, absichtlich in die Lnge zog. trat Napoleon notgedrungen am Rckzug. 19. Oktober den Rckzug an und schlug denselben Weg ein. welchen das Heer gekommen war. durch ein bereits ausgesogenes Gebiet. Fr einen Krieg im russischen Winter waren die Truppen nicht gengend gerstet. Der Feind belstigte zwar fortwhrend die Marschierenden und Rastenden, lie sich aber aus einen Kampf nicht ein; fr ihn arbeiteten Hunger und feit November die mit Feuchtigkeit wechfelnde bittere Klte. Unter fnrcht-baren Verlusten erkmpften Ney und Oudinot am 28. und 29. November Berestna den bergang der die Beresina gegen den von Westen, Osten und 28'/29-Sftob'hosten angreifenden Feind. Alle Nachzgler waren dem Untergang verfallen. Von Malodetfchno aus. wo Napoleon den Entschlu fate, die klglichen Trmmer des Heeres zu verlaffen. verkndete das 29. Bulletin der Welt: Die Groe Armee ist nicht mehr. Die Gesundheit Seiner Majestt war niemals besser" (3. Dezember). In einzelnen Abteilungen schleppten sich die Jammergestalten der Flchtlinge der die Grenze auf deutsches Gebiet, wo das Erbarmen den Ha berwog. Uber 200000 Krieger lagen in Rußland tot. Am 18. Dezember trat der linke Flgel unter Macdonald den Rckzug an, bei welchem York sich durch den russischen General Diebitsch den Weg verlegen lie. Am 30./31. Dezember 1812 schlo er, der die Tragweite seines Schrittes vllig klar, mit Diebitsch aus der Poscheruuer Konvention Mhle frei Taurogaeu einen Neutralittsvertrag, der den preui-Tauroggen scheu Truppen ruhiges Quartier zwischen Memel und Tilsit sicherte den 20. Dez. selbst in eine bedenkliche Lage brachte und zu einer -Politik der 1812, Tuschung ntigte, die Befreiung Europas aber einleitete. 3. Die Befreiungskriege (18131815). Wiedergeburt Preufjens. Beete. 83. Neugestaltung des Reerwefens. Noch war der Krieg des refoim. Jahres 1806/7 nicht entschieden, da hatte die unerlliche Umgestaltung des Heerwesens nach der Beendigung des Strafgerichtes der die Pflicht-vergessenen Offiziere begonnen. Den Vorsitz in der im Sommer 1807 zusammentretenden Reorganisationskommission fhrte der geniale Schweiger Gerhard von Scharnhorst (geb. 10. November 1755), ein

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 171

1898 -
— 171 — b) Der Kampf mit dem Kaiserreich. Ha. Napoleon konnte also nicht, wie er geglaubt hatte, rasch in Deutschland einfallen. — Aber dafür rücken die Deutschen vor. Das Lesestück: „Der Triumphzug und d e r T h r ä n e n -zug" wird gelesen und besprochen: „Wörth" — das Lesestück handelt von dem Abend nach der Schlacht bei Wörth 1. Der Triumphzug: a) die Begeisterung der deutschen Soldaten; b) der preußische Kronprinz; c) der Besuch bei dem feindlichen General; d) das Bild der Verwüstung. 2. Der Thränenzug: a) die Gefangenen; b) die Behandlung der Gefangenen; c) der Verwundete; d) woher die vielen Gefangenen kamen. Die Besprechung des Lesestücks nötigt zu folgenden Schlüssen: Die dritte Armee (Süddeutsche, Preußen, Thüringer) unter dem preußischen Kronprinzen war von der bayrischen Pfalz aus nach Süden gerückt, hatte die damalige französische Grenze, die Nordgrenze des Elsaß, überschritten (hier wird die Schlacht bei W e i ß e n b u r g eingeschoben) und hatte bei Wörth die Franzosen (unter Mac Mahon) gänzlich geschlagen. Viele Franzosen fallen in Gefangenfchaft (Turkos!). Das französische Heer flieht durch die Vogesen nach Frankreich hinein, (Karte) auf Chalons an der Marne zu. Zusammenfassung: die Siege beiweißenburg und bei Wörth (6. August). Die erste und zweite deutfche Armee ist natürlich auch nicht stehen geblieben. — Die erste rückt nach Süden, die zweite nach Südwesten. Sie bekommen Fühlung mit einander in der Nähe des Ortes, wo das erste Gefecht stattgefunden hat. — Bei Saarbrücken. Die Schlacht bei ©sicheren (ebenfalls am 6. August) wird besprochen. Dann wird das Gedicht: „Dietrompete von Vionville" durchgenommen. Was erfahren wir aus dem Gedicht? Französisches Fußvolk und französische Artillerie beschossen die deutschen Truppen dermaßen, daß ein Regiment Kürassiere und ein Regiment Ulanen (eine Brigade) den Befehl erhielt anzugreifen. Der Angriff erfolgte, die französische Infanterie und die Batterien wurden überrüten und zum Teil niebergehauen. (Nun konnten aber die deutschen Reiter boch nicht mitten im französischen Heere bleiben! —) Darauf mußten die Kürassiere und Ulanen umkehren und noch einmal durch die französischen Reihen hinburchjagen bis zurück in die beutsche Schlacht-

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 124

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
124 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Willenberg) den Übergang über den Strom erzwungen hatte („Jork von Wartenburg"), vereinigte sich die schlesische Armee mit der Nordarmee. Durch diesen Flankenmarsch in seinen Rückzugslinien bedroht, sah sich Napoleon gezwungen, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach der Ebene von Leipzig zu ziehen, wo sich nun alle Heere zur Entscheidung sammelten. Napoleon hoffte Schwarzenberg zu schla-geu, ehe Blücher erschien. In der That wars er die böhmische Armee iß. crtbr. am 16. Oktober bei Wachau, im Süden von Leipzig, zurück. Blücher aber durchbrach bereits an demselben Tage bei Möckern, im Norden Leipzigs, die französische Ausstellung und entriß dadurch Napoleon die Früchte seines Sieges. Nachdem der 17. Oktober unter vergeblichen Verhandlungen vergangen war, die Nordarmee und russische Reserven eingetroffen waren, die die Verbindung zwischen Blücher und Schwarzen- 18. Lkibr. berg herstellten, erfolgte die Entscheidung am 18. Oktober durch einen allgemeinen Angriff der auf 300000 Mann angewachsenen Verbündeten auf die nur halb so starken Franzosen. Der Hauptkamps drehte sich an diesem Tage um das Centrum bei Probstheida, das von ihnen behauptet wurde. Aber der Sieg Bülows bei Paunsdorf nötigte Napoleon, den Rückzug anzuordnen, der die ganze Nacht hindurch währte. Macdonald deckte dem abziehenden Heere durch die Verteidigung Leipzigs mit Italienern, Polen und Rheinbündlern den Rücken. Die Königs- 19. cktbr. berger Landwehr drang am Vormittage des 19. Oktober zuerst iu die Stadt. Infolge der verfrühten Sprengung der Elsterbrücke durch die Franzosen selbst wurden noch Tauseude abgeschnitten und gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank im Flusse. In fluchtähnlichem Rückzüge suchte Napoleon den Rhein zu gewinnen und wurde hierbei durch Schwarzenberg, der die Verfolgung übernommen hatte, uur wenig beunruhigt. Bei Hanau1) stellten sich ihm die Bayern, welche noch in letzter Stunde von Frankreich zu den Verbündeten übergetreten waren, unter Wrede entgegen; aber Napo-30. si.cft. leort wars sie am 30. und 31. Oktober zurück und setzte ungestört seinen Rückzug fort. Nur mit 70000 Mann überschritt er den Rhein. Die Wirkungen der Schlacht bei Leipzig waren folgende: 1) Deutschland war bis zum Rhein befreit 2) Der König von Sachsen wurde kriegsgefangen nach Berlin geführt und sein Land unter die Centralverwaltung, an deren Spitze Stein stand, gestellt. 3) Der Rheinbund löste sich aus; seine Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Bayerns zu folgen. Nur die Herrscher von Westfalen, Berg und Frankfurt fanden keine Gnade. 4) Die von Napoleon aus ihren Besitzungen vertriebenen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. 5) Alle Festungen außer Hamburg, wo Davout befehligte, und Magdeburg mußten sich, jedes Entsatzes beraubt, ergeben. 6) Bülow befreite Holland, wo der Erb-statthalter Wilhelm Vi. wieder eingesetzt wurde. 7) Napoleons Ver- 1) Hanau liegt am Main, an der Mündung der Kinzig.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 146

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter Wilhelms I. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen. 3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge- 1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz. 2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona. 3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens. 4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1894 - Münster : Aschendorff
— 23 — stützungen herbeieilen konnten. In diesem gefährlichen Augenblicke brachte die Kavallerie Rettung. Der General von Bredow erhielt den Befehl, mit seiner Brigade, die aus dem altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 und dem magdebnrgischen Kürassierregiment Nr. 7 bestand, gegen die feindliche Infanterie und Artillerie einen Angriff zu unternehmen. Mit dem vollen Bewußtsein von der Gefährlichkeit des Angriffes ritten denn auch die tapfern Retter in sausendem Galopp unter die Feinde. Von mörderischem Feuer empfangen, sanken Roß und Retter scharenweise zu Boden. Aber unter brausendem Hurra ging es mit gesenkter Lanze und ge- schwungenem Säbel weiter durch Staub und Pulverdampf. Da ertönte das Zeichen zum Rückzug; unter abermaligen gleich schweren Verlusten wurde auch dieser glänzend vollzogen. Aber nur die Hälfte der Brigade kehrte zum Ausgangspunkte zurück, die anderen lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Doch nicht vergeblich war das große Opfer gebracht. Die Franzosen waren durch diesen heldenmütige Reiterangriff so lange aufgehalten worden, daß auf deutscher Seite Verstärkungen anrücken konnten. Bis spät am Abende wütete der heftigste Kampf. Die Deutschen durften sich Sieger nennen, weil sie die Feinde am Abzüge von Metz gehindert hatten. Aber uoch war die blutige Arbeit bei Metz nicht gethan, noch war die stolze Festung nicht umschlossen. Dazu bedurfte es noch eines weiteren Kampfes. Am 18. August fand die Schlacht bei Gravelotte statt. Diese Schlacht war noch gewaltiger, noch blutiger, als die vorige. 160 000 Deutsche standen hier ungefähr ebenso vielen Franzosen gegenüber; König Wilhelm führte selbst den Oberbefehl und geriet mehrmals in den Bereich feindlicher Kugeln. Bis zum Abend war die Entscheidung unsicher. Fünfzehn Stunden saß der 7 3 fahrige König im Sattel. Erst bei eintretendem Dunkel stieg er vom Pferde. Auf einer Leiter sitzend, die auf einem gefallenen Pferde ruhte, erwartete er die Entscheidung; ein Stück trockenes Brot und ein schluck Rotwein bildeten sein Abendbrot. Da endlich, als das Dnnkel der Nacht vom Lager-feuer und vom Widerscheine brennender Dörfer erhellt wurde, sprengte der General von Moltke heran und meldete den gewonnenen Steg. Es war gelungen, den Feind vollständig in Metz einzuschließen. Die große Armee Bazaiues konnte also an dem Kriege keinen thätigen Anteil mehr nehmen. Prinz Friedrich Karl wurde mit 200 000 Mann vor Metz zurückgelassen, um ein Entweichen der eingeschlossenen Franzosen zu verhindern. Ans den übrigen Truppen der 1. und 2. deutschen Armee wurde jetzt eine vierte Armee gebildet, später die „Maas-Armee" genannt, deren Oberbefehl dem Kronprinzen Albert von Sachsen über-

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 58

1894 - Münster : Aschendorff
58 — vor dem Eintritte des Winters in seine Gewalt z>, bekommen. Dann hatte bei Torgau eine sehr feste Stellung eingenommen. Hier kam es am 3. November zu einer furchtbaren Schlacht. Der König selbst führte seine Grenadiere trotz des entsetzlichen Kugelregens gegen die vom Feinde besetzten Höhen. Aber scharenweise stürzten sie zu Boden; auch Friedrich erhielt einen Schuß, der ihn allerdings nur leicht verletzte und für einen Augenblick betäubte. Er raffte sich auf und rief: „An meinem Leben liegt heute am wenigsten. Laßt nns unsere Schuldigkeit thun." Noch mehrmals führte er seine Reihen heran; aber vergeblich, sie wurden immer znrückgedrängt. Dann glaubte deu Sieg schon gewonnen zu haben und schickte Siegesboten nach Wieu. Des Königs ganze Hoffnung beruhte uuu auf Zieten. Dieser hatte auf deu Befehl Friedrichs deu einen Flügel der feindlichen Schlachtreihe umgangen und griff ihn im Rücken an. Bis in die Nacht hinein dauerte der Kampf. Friedrich selbst verbrachte die Nacht in der Kirche eines nahen Dorfes; hier ließ er sich verbinden und schrieb, auf den Stufen des Altares sitzend, bei einem schwachen Kirchenlichte seine Befehle für deu folgenden Tag. Da kam, spät in der Nacht, Zieten mit einigen Husaren herangestrengt und meldete dem Könige: „Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurück." Dies war die blutigste Schlacht des ganzen Krieges; von den Preußen lag fast ein Drittel, von den Österreichern ein Fünftel tot oder verwundet auf dem Schlachtfelds. Je länger der Krieg dauerte, desto geringer wurde für Preußen die Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Alle Kräfte des Landes waren erschöpft; es fehlte an Geld, Getreide, Pferden und Menschen. B?ie rücksichtslos Friedrich auch in seinem eigenen Laude und den von ihm besetzten feindlichen Gebieten vorgehen mochte, er war nicht im stände, die Mittel zum Kriege aufzubringen und die stets sich erneuernden Lücken in seinem Heere wieder auszufüllen. Als daher im Jahre 1761 die Russen und die Österreicher vereint in Schlesien ihm gegenüberstanden, konnte er keinen Kampf wagen, sondern beschrankte sich, ganz gegen seine Gewohnheit, auf die Verteidigung. Er schlug bei Buuzelwitz ein befestigtes Lager auf, worin er sich aufs stärkste verschanzte. Hier wurde er von den Russen und Österreichern umzingelt; sie wollten ihn hier angreifen und vernichten. Friedrich befürchtete besonders einen nächtlichen Überfall und hielt daher seine Truppen jede Nacht iu Waffenbereitschast. Auch trat allmählich Mangel an Lebensmitteln ein. Des Königs Glaube au eine glückliche Zukunft schwand immer mehr; manchmal teilte er seine Bedenken seinem treuen General Zieten mit. Eines Tages fragte ihn der König bitter, „ob er denn vielleicht einen neuen Verbündeten gewonnen habe."

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 89

1894 - Münster : Aschendorff
- 89 — reuevoll ihm zu Füßen und flehte demütig um Verzeihung. Der milde König verzieh dem Bruder, und da seine Sinnesänderung vollständig war, so verlieh er ihm später sogar das Herzogtum Baiern. Diese Wirren im Innern glaubten die auswärtigen Feinde Deutschlands zu ihrem Vorteile ausnützen zu können. So erhoben sich zuerst die slavischen Völkerschaften an der Elbe gegen die ihnen erst vor kurzem auferlegte verhaßte deutsche Herrschaft. Schnell war Otto an den Grenzen des Reiches und stellte das königliche Ansehen wieder her. Als bestes Mittel, die noch heidnischen Stämme für die deutsche Herrschaft dauernd zu gewinnen, erkannte er die Einführung des Christentums. Er stiftete in ihrem Gebiete die Bistümer Havelberg und Brandenburg und später das Erzbistum Magdeburg. In den Kämpfen gegen die Slaven zeichnete sich vor allen der tapfere Markgraf Gero aus. Er kämpfte nicht bloß mit Gewalt, sondern auch mit List. Einst verschworen sich viele Wendenfürsten, ihn meuchlings zu ermorden. Gero aber vergalt gleiches mit gleichem. Er lud die Fürsten zu einem Gastmahle ein, und als sie munter am Zechen waren, ließ er sie plötzlich überfallen und umbringen. Auch zur Ordnung der Verhältnisse in Italien wurde der deutsche König herbeigerufen. Der letzte rechtmäßige König dieses Landes, Lothar, war gestorben, und ein grausamer Tyrann, Namens Berengar, riß die Herrschaft an sich. Dieser wollte die Witwe Lothars, die junge und schöne Adelheid, zwingen, seinen Sohn zu heiraten. Da Adelheid sich weigerte, wurde sie in einen finsteren Kerker geworfen. Nach mehreren Monaten schwerer Leiden entkam sie durch die Hülfe eines treuen Mönches, der heimlich einen unterirdischen Gang gegraben hatte und sie so aus dem Kerker herausführte. Auf einem Fischernachen, so erzählt man, kam die schöne Königin über den Gardasee, hielt sich mehrere Tage in den hohen Kornfeldern verborgen und wurde daun glücklich auf das Schloß Canofsa gebracht. Von hier aus wandte sie sich an den König Otto, der gerade seine Gemahlin Editha durch den Tod verloren hatte. Otto folgte ihrem Rufe, befreite sie und erhielt mit ihrer Hand zugleich ein Anrecht auf Italien. Als der besiegte Berengar ihm Treue geschworen hatte, übertrug er ihm großmütig das Königreich Italien als deutsches Lehen. Die schlimmsten Feinde Deutschlands in jener Zeit waren die Ungarn, ein noch ganz ungesittetes, wildes Reitervolk. Aus ihren schnellen Rossen, mit denen sie zu einem Wesen verwachsen zu sein schienen, unternahmen sie ihre fürchterlichen Raubzüge in die Nachbarländer. Schon ihr Äußeres erregte Furcht und Abscheu. Sie waren von kleiner Gestalt, hatten eine gelbbraune Hautfarbe, ein häßliches Gesicht mit kleinen, tiefliegenden Augen; ihr Kops war bis auf drei

10. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 90

1908 - Altenburg : Bonde
00 schlief; denn er hielts für das sicherste, sie in den Alpen aufzureiben. Aber die Cimbern sprangen auf, schrien um Rache und erschlugen im Grimme das ganze römische Heer bis auf wenige; dann zogen sie weiter, um sich in Gallien niederzulassen. Die Römer schickten acht Jahr hintereinander Heere, erlitten aber immer Niederlagen. Da war großes Wehklagen und noch größeres Entsetzen in ganz Welschland. Keiner mochte gegen die Deutschen ins Feld ziehen, und jeder glaubte, das Ende der römischen Herrschaft sei da. Die Sieger aber, anstatt in Welschland einzufallen, zogen gen Spanien und versäumten damit die rechte Zeit. Denn während dieser Zeit war in Rom Marius zum Feldherrn gewählt worden, ein rauher Mann, aber ein Abgott der Soldaten. Er hatte ein gewaltiges Heer gerüstet, zog eilends nach Gallien, und als er die wilden Schwärme nicht mehr traf, legte er ein festes Lager an und übte seine Soldaten. Als nun die Cimbern mit den stamm- verwandten Teutonen aus Spanien wiederkamen, lagerte Marius an der Rhone, hütete sich aber wohl, den fürchterlichen Feind anzugreifen; denn erst sollten seine Soldaten sich an den Anblick der Barbaren ge- wöhnen. Da trennten sich die Bundesgenossen, um auf verschiedenen Wegen in Italien einzufallen; die Cimbern zogen nach Tirol, die Teu- tonen wollten über die Seealpen vordringen. Mit wildem Ungestüm rannten die Teutonen wider das feste Lager des Marius, um ihn zur Schlacht daraus hervorzulocken; aber da es vergebens war, brachen sie auf und riefen im Vorbeigehen höhnisch den Römern zu: „Wir ziehen nach Italien; habt ihr etwas an eure Weiber und Kinder zu bestellen?" — Marius eilte ihnen nach — es war im Jahre 102 vor Christi Geburt — und traf sie, wie sie im schönen Talgrunde an beiden Ufern eines Flusses Rast hielten, vergnügt und sorglos beim Schmause und im Bad. Es begann eine fürchterliche Schlacht. Schon wurden die Römer zurückgedrängt, da fallen aus einem Hinterhalte römische Reiter den Teutonen in den Rücken, und — diese sind verloren. Zu Tausenden sinken sie in ihr Blut, nur wenige wurden gefangen. Die Weiber schlugen, grimmig vor Scham, die Fliehenden und töteten sich selbst, um den Römern nicht in die Hände zu fallen. Unter den Gefangenen war der Teutonen- herzog T e u t o b o d, ein riesiger Mann und so gewandt, daß er sechs Pferde zu überspringen vermochte. Indessen waren die Cimbern durch die Tiroler Alpen gezogen; scherzend fuhren sie, auf ihren Schildern sitzend, von den schnee- und eisbedeckten Bergen hinab. Vor ihnen her flüchtete der römische Feld-
   bis 10 von 307 weiter»  »»
307 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 307 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 30
3 3
4 1
5 18
6 0
7 67
8 1
9 1
10 78
11 9
12 7
13 0
14 0
15 0
16 8
17 0
18 0
19 4
20 1
21 0
22 0
23 9
24 2
25 1
26 0
27 1
28 152
29 0
30 3
31 2
32 0
33 1
34 16
35 3
36 80
37 164
38 1
39 3
40 0
41 0
42 10
43 9
44 2
45 5
46 13
47 2
48 23
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 17
1 464
2 15
3 49
4 42
5 42
6 48
7 31
8 35
9 123
10 10
11 26
12 117
13 66
14 8
15 17
16 306
17 1297
18 6
19 300
20 21
21 356
22 53
23 307
24 142
25 40
26 126
27 18
28 148
29 166
30 8
31 12
32 39
33 14
34 29
35 20
36 43
37 47
38 55
39 313
40 31
41 65
42 166
43 88
44 16
45 181
46 20
47 5
48 39
49 93
50 27
51 161
52 117
53 37
54 133
55 34
56 44
57 23
58 27
59 51
60 52
61 19
62 11
63 107
64 12
65 73
66 14
67 51
68 154
69 26
70 69
71 117
72 40
73 32
74 43
75 180
76 166
77 1299
78 14
79 23
80 33
81 89
82 309
83 96
84 194
85 105
86 63
87 224
88 30
89 5
90 43
91 148
92 636
93 20
94 514
95 27
96 39
97 7
98 364
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 72
3 5
4 10
5 4
6 14
7 0
8 1
9 72
10 42
11 4
12 28
13 17
14 1
15 2
16 15
17 87
18 10
19 8
20 0
21 89
22 0
23 0
24 11
25 8
26 30
27 8
28 4
29 1
30 77
31 4
32 1
33 130
34 19
35 4
36 5
37 1
38 5
39 19
40 17
41 1
42 15
43 7
44 5
45 3
46 15
47 7
48 17
49 3
50 29
51 18
52 2
53 4
54 17
55 54
56 57
57 4
58 4
59 252
60 8
61 0
62 4
63 3
64 0
65 17
66 4
67 5
68 15
69 0
70 2
71 22
72 15
73 13
74 0
75 26
76 0
77 4
78 2
79 5
80 19
81 237
82 0
83 1
84 15
85 5
86 0
87 6
88 22
89 11
90 3
91 15
92 1
93 4
94 8
95 0
96 2
97 33
98 10
99 4
100 121
101 0
102 60
103 19
104 2
105 9
106 4
107 2
108 1
109 0
110 17
111 3
112 50
113 1
114 12
115 5
116 9
117 5
118 11
119 1
120 1
121 385
122 2
123 6
124 19
125 23
126 2
127 10
128 14
129 14
130 2
131 121
132 11
133 5
134 0
135 6
136 47
137 1
138 1
139 5
140 186
141 19
142 99
143 187
144 9
145 9
146 11
147 6
148 5
149 0
150 7
151 14
152 51
153 6
154 3
155 120
156 279
157 5
158 14
159 1
160 1
161 5
162 3
163 5
164 0
165 3
166 26
167 13
168 2
169 21
170 54
171 37
172 1
173 10
174 7
175 145
176 8
177 106
178 2
179 14
180 2
181 8
182 113
183 44
184 1
185 2
186 9
187 3
188 3
189 4
190 5
191 5
192 22
193 2
194 3
195 5
196 19
197 58
198 113
199 4