Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 173

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. Ich könnte hier den gewagten Versuch eines Natur-- gemäldes der Steppe schließen. Aber wie auf dem Ozean die Phantasie sich gern mit den Bildern ferner Küsten beschäftigt, so werfen auch wir, ehe die große Ebene uns- entschwindet, vorher einen flüchtigen Blick auf die Erd- striche, welche die Steppe begrenzen. . . . Auch die südamerikanischen Ebenen begrenzen das- Gebiet europäischer Halbkultur. Nördlich, zwischen der Gebirgskette von Venezuela und dem Antillischen Meere liegen gewerbsame Städte, reinliche Dörfer und sorgsam bebaute Fluren aneinander gedrängt. Selbst Kunstsinn, wissenschaftliche Bildung und die edle Liebe zu Bürger- freiheit sind längst darinnen erwacht. Gegen Süden umgibt die Steppe eine schaudervolle Wildnis. Tausendjährige Wälder, ein undurchdringliches Dickicht erfüllen den feuchten Erdstrich zwischen dem Orinoko und dem Amazonenstrome. Mächtige, bleifarbige Granitmassen verengen das Bett der schäumenden Flüsse. Berge und Wälder hallen wieder von dem Donner der stürzenden Wasser, von dem Gebrüll des tigerartigen Jaguar, vou dem dumpfen, regenverkündenden Geheul der bärtigen Affen. Wo der seichte Strom eine Sandbank übrig läßt, da liegen mit offenem Rachen, unbeweglich wie Felsstücke hingestreckt, oft bedeckt mit Vögeln, die ungeschlachten Körper der Krokodile. Den Schwanz um einen Baumast befestigt, zusammengerollt, lauert am Ufer, ihrer Beute gewiß, die schachbrett-fleckige Boaschlange. Schnell ent- rollt und vorgestreckt, ergreift sie in der Furt den jungen Stier oder das schwächere Wildbret und zwängt ikrt Raub, in Geifer gehüllt, mühsam durch den schwellenden Hals. In dieser großen und wilden Natur leben mannig^ faltige Geschlechter der Menschen. Durch wunderbare Verschiedenheit der Sprachen gesondert, sind einige nomadisch, dem Ackerbau sremd, Ameisen, Gummi und Erde genießend, ein Auswurf der Menschheit

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 166

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
166 Die Llanos des Orinoko. der Blick im Süden auf Steppen, die, scheinbar ansteigend^ in schwindender Ferne den Horizont begrenzen. Aus der üppigen Fülle des organischen Lebens tritt der Wanderer betroffen an den öden Rand einer bäum- losen, pflanzenarmen Wüste. Kein Hügel, keine Klippe erhebt sich inselförmig in dem unermeßlichen Räume. Nur hier und dort liegen gebrochene Flözschichten von zweihundert Quadratmeilen Oberfläche bemerkbar höher als die angrenzenden Teile. Bänke nennen die Einge- borenen diese Erscheinung, gleichsam ahnungsvoll durch die Sprache den alten Znstand der Dinge bezeichnend, da jene Erhöhungen Untiefen, die Steppen selbst aber der Boden eines großen Mittelmeeres waren. Noch gegenwärtig ruft oft nächtliche Täuschung diese Bilder der Vorzeit zurück. Wenn in raschem Aufsteigen und Niedersinken die leitenden Gestirne den Sanm der Ebene erleuchten; oder wenn sie zitternd ihr Bild ver- doppeln in der untern Schicht der wogenden Dünste: ?lanbt man den küstenlosen Ozean vor sich zu sehen. Wie dieser erfüllt die Steppe das Gemüt mit dem Gefiihl der Unendlichkeit und dnrch dies Gefühl, wie den sinnlichen Eindrücken des Raumes sich entwindend, mit geistigen Anregungen höherer Ordnung. Aber freundlich zugleich ist der Anblick des klaren Meeresspiegels, in welchem die leichtbewegliche, sanft aufschäumende Welle sich kräuselt: tot und starr liegt die Steppe hingestreckt wie die nackte. Felsrinde eines verödeten Planeten. . . . Von der Küstenkette von Caracas erstreckt sich die Steppe bis m den Wäldern der Guyana, von den Schnee- bergen von Merida, an deren Abhange der Natrnmsee Urao ein Gegenstand des religiösen Aberglaubens der Eingeborenen ist, bis zu dem großen Delta, welches der Orinoko an seiner Mündung bildet. Südwestlich zieht sie sich gleich einem Meeresarme jenseits der Ufer des Meta und des Vichada bis zu den unbefuchteu Quellen des Guaviare und bis zu dem einsamen Gebirgsstock hin, welchen spanische Kriegsvölker im Spiel ihrer reg-

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 167

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. 1"' famen Phantasie den Paramo de la Suma Paz, gleich- sam den schönen Titz des ewigen Friedens nannten. Diese Steppe nimmt einen Raum von 16 000 Ouadratmeilen ein. Aus geographischer Unkunde hat man sie ost in gleicher Breite als ununterbrochen bis an die Magellanische Meerenge sortlaufend geschildert: nicht eingedenk der waldigen Ebene des Amazonenslusses, welche gegen Norden und Süden von den Grassteppen des Apure und des La Platastromes begrenzt wird. Die Andeskette von Cochabamba und die brasilianische Berg- gruppe senden zwischen der Provinz Chiquitos und der Landenge von Villabella einzelne Bergjoche sich entgegen. Eine schmale Ebene vereinigt die Hyläa des Amazonen- slnsses mit den Pampas von Buenos Aires. Letztere übertreffen die Llanos von Venezuela dreimal an Flächen- inhalt. Ja, ihre Ausdehnung ist so wundervoll groß, daß sie ans der nördlichen Seite durch Palmengebüsche begrenzt und auf der südlichen fast mit ewigem Eise bedeckt sind. Gleich den: größten Teile der Wüste Sahara liegen die Llanos oder die nördlichste Ebene von Südamerika in dem heißen Erdgürtel. Dennoch erscheinen sie in jeder Halste des Jahres unter einer verschiedenen Gestalt: bald verödet, wie das lybische Saudmeer' bald als eine Grasflur, wie so viele Steppen von Mittelasien. Ist auch die südamerikanische Steppe mit einer dünnen Rinde fruchtbarer Erde bedeckt, wird sie auch periodisch durch Regengüsse getränkt und dann mit üppig aufschießendem Grase geschmückt, so hat sie doch die an- grenzenden Völkerstämme nicht reizen können, die schönen Bergtäler von Caracas, das Meeresufer und die Fluß- weit des Orinoko zu verlassen, um sich in dieser baum- und quellenleeren Einöde zu verlieren. Daher ward die Steppe bei der Ankunft europäischer und afrikanischer Ansiedler fast menschenleer gefunden. . . . Seit der Entdeckung des Neuen Kontinents sind die Ebenen (Llanos) dem Menschen bewohnbar geworden.

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 170

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
170 Die Llanos des Orinoko. den schwarzen Raum im Sternbild des südlichen Kreuzes. Der sanfte phosphorartige Schimmer der magellanifchen Wolken verlischt. Selbst die scheitelrechten Gestirne des Adlers und des Schlangenträgers leuchten niit zittern- dem, minder planetarischem Lichte. Wie ein entlegenes Gebirge erscheint einzelnes Gewölk im Süden, senkrecht aufsteigend am Horizonte. Nebelartig breiten allmählich die vermehrten Dünste sich über den Zenith aus. Deu belebenden Regen verkündigt der ferne Donner. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die duftende Steppe mit Kyllingien, mit vielrispigem Paspalum und maunigfaltigen Gräsern. Vom Lichte gereizt, eutfalten krautartige Mimosen ihre gesenkt schlummernden Blätter und begrüßen die aufgehende Sonne wie der Frühgesang der Vögel und die sich öffnen- den Blüten der Wasserpflanzen. Pferde und Rinder weiden nun in frohem Genüsse des Lebens. Das hoch- aufschießende Gras birgt deu schöngefleckten Jaguar. Im sichern Versteck auflauernd und die Weite des eigenen Sprunges vorsichtig messend, erhascht er die vorüber- ziehenden Tiere, katzenartig wie der asiatische Tiger. Bisweilen sieht man (so erzählen die Eingeborenen) an den Usern der Sümpfe den befeuchteten Letten sich langsam und schollenweise erheben. Mit heftigem Getös.' wie beim Ausbruche kleiner Schlammvulkane wird die aufgewühlte Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Aublicks kundig ist, flieht die Erscheinung; denn eine riesenhafte Wasserschlange oder ein gepanzertes Krokodil steigen aus der Gruft hervor, durch den ersten Regenguß aus dem Scheintode erweckt. Schwellen nun allmählich die Flüsse, welche die Ebene südlich begrenzen: der Aranca, der Apure und der Payara, so zwingt die Natur dieselben Tiere, welche in der ersten Jahreshälfte auf dem wasserleeren, staubigen Boden vor Durst verschmachteten, als Amphibien zu leben. Ein Teil der Steppe erscheint nun wie ein nner- meßliches Binnenwasser. Tie Mutterpferde ziehen sich

5. Für Oberklassen - S. 534

1893 - Altenburg : Bonde
534 Fernrohre hatte, und wie viele mögen noch unbemerkt geblieben sein, weil trübe Witterung herrschte. Ohne Zweifel ist ihre Anzahl sehr groß. Die Umlaufszeiten derselben um die Sonne sind höchst verschieden; einige rollen schon in wenigen Jahren, andere in Jahrtausenden um die Sonne. Der Aberglaube sieht in dem Erscheinen der Kometen oft allerlei Zeichen für Unglück, z. B. Krieg u. s. w., während verständige Leute in ihnen — wie in den andern Himmelskörpern — die Allmacht und Weis- heit Gottes erkennen, der allen ihre Bahnen vorgezeichnet hat. 374. Die Fixsterne. 1. Um die Fixsterne an den Fingern zu zählen, dazu giebt's nicht Finger genug auf der ganzen Erde, von dem ältesten Manne bis zum Büblein, das in die Schule geht; denn wenn man in einer schönen Nacht im Freien steht oder durchs Fenster hinausschaut, welch eine unzählbare Menge himmlischer Lichter strahlen uns freundlich und fröhlich entgegen! Das Auge kann sich nicht satt sehen an dem himmlischen Schauspiele und weiß nicht, welchen Stern es zuerst betrachten soll; es ist, als wenn jeder sagte: „Schau' mich an!" — Unterdessen bewegen sie sich alle am Himmel fort. Einige gehen schon am frühen Abend unter. Die ganze Nacht hindurch, wenn früh schon die Morgenluft über die Erde weht, gehen immer noch neue auf, und es nimmt kein Ende. Deswegen können wir auch nie alle sichtbaren Sterne des Himmels auf einmal sehen, nicht einmal die Hälfte; denn es ist ausgemacht, daß sie den Tag hindurch ebenso wie bei Nacht ihren stillen Laus fortsetzen, nur daß wir sie wegen der Tageshelle nicht sehen können. 2. Damit nun die Sternseher die Sterne besser merken können, haben sie gewissen merkwürdigen Sternen einen Namen gegeben. Oder sie haben sie in Hansen oder Sternbilder geordnet, die man leichter auf- findet, als einzelne Sterne. Da stehen z. B. am nördlichen Himmel nicht gar weit von einander sieben helle Sterne, die an jedem Abend zu sehen sind. Man nennt sie den Wagen. Vier derselben bilden ein Viereck; sie sind gleichsam die vier Räder des Wagens. Die drei an- deren bilden eine gebogene Linie; dieselbe stellt die Deichsel vor. Noch einen andern Namen führt dieses Sternbild; man nennt es den großen Bären. Die vier Sterne im Viereck bilden den Körper, die drei übrigen den Schwanz des Tieres. — Wo aber ein großer Bär ist, da wird wohl auch ein kleiner sein. Und so ist es auch. Nicht weit vom großen Bären stehen abermals vier Sterne, die eine gebogene Linie bilden. Dieses Gestirn heißt der kleine Bär. Der äußerste Stern in dem Schwänze des kleinen Büren hat einen besondern Namen; er wird der Polarstern genannt. Man findet ihn immer in derselben Gegend des Himmels und in immer gleicher Höhe. Die andern Sterne dagegen ver- ändern merklich ihre Stellung zum Horizont. — Nicht weit von dem großen Bären ist ein schöner Stern erster Größe mit rötlichem Licht; er heißt der Bären hüt er. — Das schönste Sternbild ist der Jakobs- stab oder der Orion. Es ist leicht an den drei in gerader Linie stehenden Sternen zu erkennen. Noch mag die sogenannte Milchstraße er- wähnt werden. Sie ist ein heller Streifen, der sich rings durch die

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 321

1854 - Münster : Aschendorff
321 sind die Gewächse; munter und fröhlich singt der Chor der Vögel im Haine; trillernd schwingt sich die Lerche in die Luft; die Schwüle hat sich abgekühlt; die Brust kann freier athmen; der Hauch eines erquickenden Lebens weht durch die ganze Natur. Wie wohlthätig ist das Gewitter! Preis und Anbetung dem Allmächtigen, der das Verderben in Segen verwandelt! T5. Der Magnet. Es gibt ein glänzendes schwarzgraues Erz, Magneteisen- stein genannt, welches die Eigenschaft besitzt, das Eisen an sich zu ziehen. Wenn man den Stein über Eisenfeilspäne oder Näh- nadeln hält, so hängen sich diese so fest daran, daß sie da- mit aufgehoben und bewegt werden können, ohne abzufallen. Selbst Nägel, Schlüssel und schwere Eisenstücke halten sich an demselben, als wären sie angeleimt. Kleine Eisenftücke braucht man nicht einmal ganz nahe heranzubringen; schon in eini- ger Entfernung fliegen sie schnell zu ihm. Eisenerze, welche diese Anziehungskraft zeigen, heißen natürliche Magnete. Selbst durch Holz, Leder, Papier, durch Glas, Messing und Stein wirkt diese Kraft, so daß z. B. leichte Eisenstücke auf einer Schiefertafel in eine auffallende Bewegung kommen, wenn ein kräftiger Magnet darunter bewegt wird. Am stärksten zieht der Magnet weiches und reines Eisen; Stahl und Ei- senerz zieht er weniger stark. Glühendes Eisen wird von dem Magnet nicht angezogen, und wenn man den Magnet selbst erhitzt, so zeigt sich auch seine Wirksamkeit geschwächt. Nicht an allen Stellen seiner Oberfläche zieht der Magnet das Ei- sen gleich stark an; er äußert seine Kraft an zwei einander entgegengesetzten Punkten am stärksten. Die Punkte nennt man Pole. Denkt man sich eine Linie von einem Pole zu dem ge- genüberliegenden, so hat man die Achse des Magnets. Hängt man einen Magnet so an einem Faden auf, daß die Are wagerecht zu liegen kommt, so dreht sich der eine Pol immer von selbst nach der nördlichen Himmelsgegend; folglich ist der andere nach der südlichen gekehrt. Deswegen heißt Mer Pol der Nordpol, dieser der Südpol. Auf diese Eigen- schaft des Magnets beruht die Einrichtung der Magnetnadel, auch Compaß oder Bussole genannt, die den Schissern den 21

7. Für Oberklassen - S. 372

1870 - Altenburg : Bonde
372 bekannt war, und den man im Gedränge verloren glauben konnte. Alles Unglück, welches in den großen Jammerscenen von Lissabon, Messina, Lima und Riobamba war erlebt worden, wiederholte sich an dem Schreckenstage des 26. März 1812. Die unter dem Schutte begrabenen Verwundeten riefen die Vor- beigehenden laut flehend um Hülfe an; über 2000 wurden hervorge- zogen. Nie hat Wohl das Mitleid sich rührender und erfinderischer gezeigt, als in den Anstrengungen, welche gemacht wurden, um den Unglücklichen, deren Seufzer man hörte, zu Hülfe zu eilen. Es man- gelte gänzlich an Werkzeugen zur Hinwegräumung des Schuttes, sie waren mit verschüttet, man mußte sich also der Hände zur Hervorgra- bung der Unglücklichen bedienen. Die Verwundeten sowohl, als die aus den Hospitälern Geretteten wurden ans Gestade des kleinen Guyaraflusses gelagert. Hier konnte der Schatten der Bäume allein dem Menschen Obdach gewähren. Dre Betten, die Leinwand zum Ver- bände der Wunden, chirurgische Werkzeuge, Arzneien, alle Gegenstände der ersten Bedürfnisse waren unter dem Schutte begraben. In den ersten Tagen mangelte alles, sogar Nahrungsmittel. Auch das Wasser war im Innern der Stadt selten geworden. Die Erdstöße hatten theils die Brunnenleitungen zerschlagen, theils waren durch das eingestürzte Erdreich die Quellen verstopft. Um Wasser zu bekommen, mußte man an dew Guyarafluß hinabsteigen, wo es wieder an Gefäßen zum Schöpfen fehlte. Die Bestattung der Todten war sowohl durch Religion, als durch die Sorge für die Gesundheit geboten. Es war jedoch unmöglich, so viele Tausende zu bestatten, und deshalb wurden Commissarien ver- ordnet, die für die Verbrennung zu sorgen hatten. Mitten zwischen dem Schutte der Häuser wurden Scheiterhaufen für die Todten er- richtet, und dieses traurige Geschäft dauerte mehrere Tage. Unte>r die- sem allgemeinen Jammer vollzog das Volk die religiösen Gebräuche, mit welchen sie am ehesten den Zorn des Himmels zu besänftigen hofften. Einige stellten feierliche Processionen an, bei welchen sie Lei- chengesänge ertönen ließen. Andere, von Geistesverwirrung befallen, beichteten laut auf der Straße. Es ereignete sich in Caracas, was in der Provinz Quito nach dem schrecklichen Erdbeben vom 4. Februar 1797 geschehen war. Rückerstattungen wurden von Leuten verheißen, die Niemand eines Diebstahls beschuldigt hatte; Familien, die lange in Feindseligkeit mit einander gelebt hatten, versöhnten sich im Gefühle gemeinsamen Unglückes. 342. Der Amazonenstrom. Der Amazonenstrom, der grösste Strom der Erde, bildet das mittelste der drei grossen Wassersysteme Südamerikas. Ihm strömen die Ge- wässer von einem Flächenraume zu, der fast zehnmal grösser als Deutsch- land ist. Flüsse vereinigen sich mit ihm, die Europas grössten Flüssen an Wassermenge gleichkommen. Von seiner Quelle ab, die in Ober- Peru gelegen ist, führt er den Namen Marannon; von der Mündung des Yucayali bis zu der des Rio Negro heisst er Silimoes und von

8. Für Oberklassen - S. 411

1870 - Altenburg : Bonde
411 Die Sache fängt an, dem verständigen Leser einzuleuchten, und er wäre bald bekehrt, wenn er nur auch etwas von dem Drehen und Laufen der Erdkugel verspüren könnte! Deswegen und Viertens, sagt Kopernikus, man kann die Bewegung eines Fahr- zeuges, auf welchem man mit fährt, eigentlich nie an dem Fahrzeuge selbst erkennen, sondern man erkennt sie an den Gegenständen rechts und links, an den Bäumen und Kirchthürmen, welche stehen bleiben, und an denen man nach und nach vorbeikommt. Wenn ihr auf einem sanft fahrenden Wagen, oder lieber in einem Schifflein auf dem Rhein oder auf der Oder fahrt, und ihr schließt die Augen zu, oder ihr schaut eurem Kameraden, der mit euch fährt, steif auf seinen Rockknopf, so merkt ihr nichts davon, daß ihr weiter kommt. Wenn ihr aber um- schaut nach den Gegenständen, welche nicht selber bei euch auf dem Fahrzeuge sind, da kommt euch das Ferne immer näher, und das 'Rahe und Gegenwärtige verschwindet hinter eurem Rücken, und daran erkennt ihr erst, daß ihr vorwärts kommt, also auch die Erde. An der Erde selbst und allem, was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das große Fahr- zeug, und alles, was man auf ihr sieht, fährt selber mit), sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt und nicht mitfährt, und das sind eben die Sonne und die Sterne, zum Beispiel der soge- nannte Thierkreis. Denn zwölf große Gestirne, welche man die zwölf himmlischen Zeichen nennt, stehen am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heißen: der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schütz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische. Eins folgt auf das Andere, und das Letzte schließt an das Erste wieder an, nämlich die Fische an den Widder. Dies ist der Thierkreis. Er steht aber noch viel höher am Himmel als die Sonne, und sie steht von hier aus betrachtet immer zwischen den zwei Strichen, die seinen Rand bezeichnen, und in einem Zeichen derselben. Denn ob sie gleich noch weit herabwärts desselben steht, so meint man doch wegen der sehr großen Entfernung, sie befinde sich in dem Zeichen selbst. Wenn sie aber heute in dem Zeichen des Steinbocks steht, so steht sie nach 30 Tagen nicht mehr im Zeichen des Steinbocks, sondern im -nächsten, und je nach 30 Tagen immer in dem nächstfolgenden, und daran erkennt man, daß die Erde in ihrem Kreislauf unterdessen vor- wärts gegangen sei. Es kann nicht fehlen. Zu dem allen sagt Fünftens und Letztens Kopernikus, wenn gleichwohl die Axe der Erdkugel gegen die Sonne wagerecht läge, und die Erde drehte sich auch so, und sie bewegte sich wagerecht in einer vollkommen runden Zirkel-Linie um die Sonne, also daß die Sonne genau im Mittelpunkt ihres Zirkelkreises stände, so müßte Jahr aus Jahr ein und auf allen Orten der Erde Tag und Nacht gleich sein. Ja, es müßte mitten auf der Erde rechts und links um den rothen Faden ein ewiger Sommer glühen, weiterhin zu beiden Seiten am Abhang der Kugel milderte und kühlte sich die Hitze ein wenig, je schiefer die Sonnenstrahlen

9. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 308

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
308 im Herbste zum Theil eingesammelt werden; im Winter aber wird die Erde zur neuen Fruchtbarkeit vorbereitet. Man denkt sich mitten durch die Erde eine Linie, welche man ihre Achse nennet, und die beiden Enden oder Ausgänge derselben heißen die Pole oder Wende- puncte, davon der eine gegen Mittag, der andere aber gegen Mitternacht*) gerichtet ist. Hiese Erdachse stehet nicht gerade oder senkrecht gegen die Sonne; sondern liegt schief, unter einem Winkel von 66; Grad, gegen die Ebene ihrer Laufbahn geneigt. Und aus dieser Lage, oder Rich- tung der Erde gegen die Sonne, entstehen die unterschie- denen Gegenden derselben, die man Erdgürtel, Zo- nen, oder Erdstriche**) nennet Es sind oerfttben fünfe: der kalte nördliche um den Nordpol; der gemäßigte, nördliche, welcher daran gränzet; der heiße, welcher mitten über die Erde gehet; der gemäßigte, südliche, welcher daran gränzet, und der kalte südliche, um den Südpol. Die kalten Zonen haben an den äußersten En- den halbe Jahre Tag, und halbe Jahre Nacht, und star- ren vom ewigen Froste. Sommer und Winter wechseln da sehr geschwinde mit einander ab, und der Sommer ist sehr kurz. Sie sind wenig von Menschen und Landthieren bewohnt; aber desto mehr von Fischen ***), die sich in den Gründen des Meers verbergen , und in den wärmern Jahreszeiten da gefangen werden. — Die gemäßigten Zonen sind die bequemsten zum Aufenthalte für Menschen und Viel), und daher auch am meisten bewohnt, wer! sie mit den meisten Annehmlichkeiten und Nothwendigkeiten des Lebens versehen sind. In den gemäßigten Zonen wech- seln Was aber im Winter? Wie heißt diejenige Linie/ die man sich mitten durch die Erde denkt? — Wie heißen ihre Ausgänge? — Wohin sind diese gerich- tet ? — Steht die Erdachse schief / oder gerade gegen die Son- ne? — Was entsteht aus ihrer schiefen Richtung? — Wie viel Zonen / oder Erdgurtel gibt es? — Wie heißt der erste? — Der zweite? — Der dritte? — Vierte? — Und wie der fünfte? — — Was hat es mit den kalten Zonen fiir eine Bewandtniß? — Wie sieht es mit den gemäßigten Zonen aus? —

10. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 311

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
311 *) Eine Quadratmeile ist die Größe einer Flüche, die eine Meile lang und eine Meile breit ist; eine Cubikmeile aber der Inhalt eines Körpers/ der eine Meile lang / eine Meile breit/ und eine Meile hoch ist- — Der Umkreis eines jeden Zirkels verhält sich zu seinem Durchmesser wie 314 zu 100. Wenn man demnach die Erde als eine ganz runde Kugel betrach- tet / und die Größe ihres Umkreises unterm Aequator / zu -5400 Meilen / weiß: so erfährt man ihren Durchmesser durch den Saß der Regel von Dreien: 3i4: ioo*.54oo. — Wenn man ferner die Größe des Umkreises mit dem gefundenen Durch- messer 1720 multipliciret: so erhält man die Größe der gan- zen Oberfläche der Erde in Ouadratmeilen. — Multipli- ciret man endlich tue gefundene Oberfläche der Erde mit der Größe des Durchmessers / und dividirt das kommende Pro- duct mir 6: so zeigt der Quotient den körperlichen In- halt der Erde in Cubikmeilen an. Diejenigen großen Theile des Erdbodens/ in welchen das trockene Land an einander fortgeht, und höchstens nur durch Flüsse unterbrochen wird, heißen das feste Land; und diesem setzt mau so wohl das Meer als die Inseln entgegen. Eine Insel ist ein größeres oder klei- neres Land, welches von asten Seiten mit Wasser um- gaben ist. Eine Halbinsel hängt durch einen schmalen Strich Landes, den man eine Landenge nennt, mit dem festen Lande zusammen. Eine Landzunge ist ein schmales Land , das sich weit in die See hinein erstreckt. Ein nah am Meere befindliches, und über dasselbe hervor ragen- des Gebirge wird ein Cap oder Vorgebirge genannt. Der Rand des trockenen Landes, da, wo das Wasser daran stößt, heißt das Ufer des Meers, oder das Gestade eines Flußes. Ein ganzer Strich Landes, der langst an dem Meere hingeht, nennt man die Rüste des Meers, oder eine Seeküste. Das Was nennt man das feste Land? — Was seht man dem festen Lande entgegen? — Was ist eine Insel? — Was eine Halb- insel? — Was ist eine Landenge? — Und eine Landzunge? — Was versteht man durch das Ufer des Meers, oder Gestade cines Flusses? — Was heißt man die Küste des Meers , oder eine See- küste ? —
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 1
6 0
7 7
8 1
9 1
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 3
18 0
19 3
20 0
21 8
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 4
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 17
1 464
2 15
3 49
4 42
5 42
6 48
7 31
8 35
9 123
10 10
11 26
12 117
13 66
14 8
15 17
16 306
17 1297
18 6
19 300
20 21
21 356
22 53
23 307
24 142
25 40
26 126
27 18
28 148
29 166
30 8
31 12
32 39
33 14
34 29
35 20
36 43
37 47
38 55
39 313
40 31
41 65
42 166
43 88
44 16
45 181
46 20
47 5
48 39
49 93
50 27
51 161
52 117
53 37
54 133
55 34
56 44
57 23
58 27
59 51
60 52
61 19
62 11
63 107
64 12
65 73
66 14
67 51
68 154
69 26
70 69
71 117
72 40
73 32
74 43
75 180
76 166
77 1299
78 14
79 23
80 33
81 89
82 309
83 96
84 194
85 105
86 63
87 224
88 30
89 5
90 43
91 148
92 636
93 20
94 514
95 27
96 39
97 7
98 364
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 2
4 0
5 0
6 3
7 1
8 0
9 0
10 0
11 2
12 2
13 2
14 3
15 0
16 0
17 2
18 0
19 3
20 4
21 0
22 1
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 1
32 4
33 2
34 5
35 1
36 1
37 0
38 1
39 1
40 0
41 0
42 2
43 5
44 3
45 1
46 2
47 40
48 0
49 0
50 1
51 7
52 0
53 1
54 1
55 0
56 2
57 2
58 1
59 3
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 5
67 2
68 0
69 1
70 0
71 1
72 0
73 0
74 1
75 4
76 7
77 0
78 4
79 0
80 1
81 12
82 2
83 3
84 2
85 0
86 3
87 1
88 0
89 5
90 0
91 0
92 1
93 1
94 1
95 1
96 6
97 0
98 1
99 0
100 5
101 2
102 0
103 1
104 3
105 5
106 0
107 2
108 0
109 11
110 10
111 0
112 0
113 0
114 0
115 10
116 0
117 0
118 0
119 3
120 0
121 2
122 2
123 1
124 2
125 0
126 2
127 4
128 0
129 2
130 1
131 13
132 0
133 4
134 1
135 2
136 2
137 0
138 3
139 4
140 1
141 0
142 11
143 2
144 0
145 0
146 0
147 1
148 0
149 4
150 0
151 0
152 2
153 0
154 0
155 0
156 4
157 0
158 0
159 5
160 3
161 0
162 0
163 1
164 20
165 1
166 0
167 0
168 1
169 2
170 0
171 0
172 0
173 4
174 1
175 9
176 2
177 0
178 13
179 0
180 36
181 1
182 3
183 9
184 11
185 5
186 0
187 2
188 3
189 1
190 1
191 0
192 4
193 16
194 1
195 3
196 1
197 0
198 1
199 2