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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 168

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
168 Die Zeit des Ringens um Verfassungen :c. ewig ungedelt" als unantastbares Recht. Starb das dnische Knigshaus aus und dies stand bevor, weil der knftige Thronerbe Friedrich keine Nachkommenschaft hatte dann mute voraussichtlich das Band zwischen Holstein und Dnemark und vielleicht das zwischen Holstein und Schles-wig gelst werden. Denn in Dnemark galt auch die weibliche Erbfolge, in den deutschen Landen nur die mnnliche; ob diese oder die weibliche fr Schleswig zu gelten hatte, war zweifelhaft. Die Besorgnis, ganz in dnische Hnde zu geraten und so der alten Gerechtsame verlustig zu gehen, rief sowohl in den Herzogtmern selbst als in ganz Deutschland Eiderdnen.die grte Erregung hervor, weil eine Partei, die sog. Eiderdnen, auf Ausdehnung der dnischen Herrschaft bis zur Eider, also auf Eiuver-leibung Schleswigs drngte. Die Frage nach dem knftigen Geschicke der Herzogtmer gewann somit eine besondere nationale Bedeutung und beschftigte den Bundestag, sofort auch das Vorparlament und den Reichs-tag. Ihre Lsung verzgerte sich wie die der deutschen Frage, gab aber auch zu deren endgltiger Erledigung den Anla. Schon lnger machte sich der nationale Gegensatz in jenen Nord-Marken des Reiches geltend. Als nun König Christian Viii. (1839 1848) in einem Erlasse, dem Offenen Briefe" vom 8. Juli 1846 die Erbfolgefrage fr Schleswig von 1846. im Sinne der Eiderdnen lste und selbst fr Holstein die Integritt des dnischen Gesamtstaates" aufrecht zu erhalten den Willen uerte, erhoben die Bedrohten lauten Widerspruch gegen diese Vergewaltigung und fanden in allen Gauen Deutschlands die entschiedenste Zustimmung, die wie so oft im deutschen Vaterlande im Liede ihren Ausdruck fand, da sie sich nicht in der Tat bewhren durfte. Aus dem Sange Schleswig-Holstein, meernmfchlungen, deutscher Sitte hohe Wacht" (v. M. F. Chemnitz verfat, von Bellmann vertont) klang, was das Volk fr die Brder empfand und fr sich erharrte, Freiheit. Schlcswi!,- Nach Christians Viii. Tode (20. Januar 1848) vollzog sein Nach-fotger Friedrich Vii. (18481863) durch Erla einer Gesamtstaats-1848 bis Verfassung die Einverleibung Schleswigs in das Knigreich Dnemark 1850. (22. Mrz 1848), worauf die Stnde der Herzogtmer eine selbstndige Verfassung erlangten und eine provisorische Regierung" von fnf Mn-nern der deutschen Partei Preußen um Hilfe gegen die Unterdrckung durch Dnemark bat und zugleich erklrte, sich mit aller Kraft den Ein-heits- und Freiheitsbestrebungen Deutschlands anschlieen" zu wollen. Obgleich den bedrohten Brdern von allen Seiten Freiwillige zu-strmten, unterlagen sie doch den besser gefhrten und militrisch ausge-bildeten Dnen. Preuische Truppen unter Wrangel eroberten die alte Landwehr, das von der Schlei hinter der Eider sich bis zur Treene er-^des Dane-streckende Danewerk, und befreiten Schleswig, verfolgten aber den Sieg ^ Werks nicht vllig, wiewohl sie Jtland besetzten. Nach neuen Kmpfen bewog die drohende Haltung des Auslands Preußen zur Annahme des Waffen-

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 59

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640 — 1688. 59 bittert über bte herrschend aristokratische Partei, die für bte Wehrkraft der Nieberlande nichts gethan hatte, ermorbete die Menge die Häupter der Aristokraten, die Brüber Cornelius und Johann be Witt, und ernannte Wilhelm von Oranten zum Statthalter und Oberselbherrn. Dieser ließ sogleich die Dämme burchftechen und hemmte durch die Überschwemmung ein ferneres Vorbringen der Feinde. Auch der Kaiser und Spanien entschlossen sich jetzt zur Teilnahme am Kriege. Da sich aber der Kurfürst durch den Befehlshaber der kaiserlichen Truppen in seinen Unternehmungen nur behinbert sah und auch die Generalstaaten (die Regierung der Nieberlanbe) ihren Verpflichtungen gegen ihn nicht nachkamen, bte Franzosen bagegen feine rheinischen Besitzungen überschwemmten, so schloß er mit Ludwig Xiv. 1673 zu Vossemeinen Frieden; boch sollte dieser nicht gelten, fobalb der König beutfches Reichsgebiet verletze. Daher währte biefer Friebe für den Kurfürsten nur ein Jahr; benn als bte Franzosen 1674 in die Rheinpfalz einbrachen und ihnen das Reich wegen biefer Verletzung des Reichsgebietes den Krieg erklärte, erschien auch der Kurfürst mit seiner gesamten Macht aufs neue im Felbe. Um die branbertbiirgifchcn Truppen vom Kriegsschauplätze zu entfernen, fielen auf Antrieb Frankreichs die Schweden im folgenden Frühjahre unter Anführung der Brüder Wrangel von Pommern aus in die Marken ein und drangen trotz des tapferen Widerstandes der märkischen Bauern unter furchtbaren Verheerungen bis zur Havel vor. Nachdem sich der Kurfürst des Beistanbes des Kaisers und Hollands versichert hatte, eilte er in ©cjchwinbmtirsehen aus seinen Winterquartieren in Franken nach Magbeburg, setzte dann über die Elbe und burchbrach die schwebische Ausstellung, inbent Dersslinger Rathenow2) überrumpelte. Um nicht abgeschnitten zu werben, suchten die Schweden schleunigst Pommern zu gewinnen. Der Kurfürst aber eilte ihnen auf näheren Wegen nach. Ant Morgen des 18. (28.) Juni 1675 wußte der Prinz von Hont-18 bürg die Schweden so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herankam. Bei Fehrbellin3) kam es zur Schlacht. Friedrich Wilhelm, im dichtesten Kampfgetümmel — neben ihm sank Zn Tode getroffen sein treuer Stallmeister von Froben — errang mit 5600 Reitern und wenigem Geschütz den Sieg über die Schweden, die 7000 Mann zu Fuß und 4000 Reiter zahlten. Dieser Sieg des Kurfürsten über die kriegsgeübten schwedischen Truppen erregte in ganz Europa das größte Aussehen und begrünbete den Ruhm des brandenburgischen Heeres, dessen Vertrauen auf die eigene Kraft mächtig wuchs. Der Große Kurfürst — so nannte man ihn jetzt — folgte den Schweden alsbalb nach Pommern, wo er, unterstützt von 1) Vossem liegt in der Nähe von Brüssel. 2) Rathenow liegt an der Havel zwischen Brandenburg und Havelberg. 3) Fehrbellin liegt südlich von Neu-Ruppin am Rhin.

3. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 69

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 69 Friedrich I. keinen Nutzen hatte ziehen sönnen, weil er sein ganzes Heer den Verbündeten des Kaisers überlassen hatte. Friedrich Wilhelm I. aber suchte alsbald Vorteile aus ihm für sein Land zu ziehen. Ter nordische Krieg, 1700—1721. 1700-1721 Der Zar Peter von Rußland, der König von Polen und Kurfürst von Sachsen August Ii. und der König Friedrich Iy. von Dänemark hatten sich verbündet, um das schwedische Reich, wo der junge und scheinbar unfähige König Karl Xii. den Thron bestiegen hatte, durch Eroberung seiner Nebenländer seiner Machtstellung im Norden zu berauben. Aber Karl Xii. erwies sich unerwartet als ein furchtbarer Gegner. Durch eine kühne Landung auf Seeland zwang er zuerst die Dänen zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen und schlug sie bei Narwal) Anstatt aber den Sieg auszunutzen und seinen gefährlichsten Gegner, den Zaren Peter, niederzuwerfen, drang er in Polen ein, ließ den König August absetzen und an seine Stelle Stanislaus Leszczpnski wählen und verfolgte August bis nach Sachsen. Im Frieden zu Altranstädts 1706 zwang i7oe er ihn, auf den polnischen Thron zu verzichten. Inzwischen hatte Zar Peter sich in den schwedischen Besitzungen am finnischen Meerbusen festgesetzt und 1703 an der Newa St. Peters- hob bürg gegründet. Nach der Rückkehr aus Sachsen marschierte Karl Xii. auf Moskau, ließ sich aber durch die Vorspiegelungen des Kosaken-hetmans Mazeppa zu einem abenteuerlichen Zuge in das südliche Rußland bewegen. Hier verlor er jedoch in der Schlacht bei Pul-tanrn3) 1709 sein ganzes Heer und floh dann nach der Türkei, um die 1709 hohe Pforte zu einem Kriege gegen die Russen zu bewegen. Seine Absicht gelang ihm zwar, doch schlossen die Türken ohne ihn einen günstigen Frieden. Trotzdem blieb Karl fünf Jahre in der Türkei in der vergeblichen Hoffnung auf ein neues Bündnis mit dem Sultan. Während der langen Abwesenheit Karls Xii. in der Türkei hatten sich seine Feinde aufs neue gegen Schweden erhoben. Stanislaus Leszczpnski war aus Polen vertrieben, und russische und sächsische Truppen waren sogar in Pommern eingerückt. Um den Krieg vom Reiche fern zu halten, wußte Friedrich Wilhelm die Russen dazu zu bewegen, ihm das soeben genommene Stettin einzuräumen. Dagegen verpflichtete er sich zu verhindern, daß die Verbündeten durch die Schweden von Pommern ans angegriffen würden. Da erschien Karl Xii. unerwartet, aus der Türkei zurückkehrend, in Stralsund und verlangte die Räumung von Stettin. Dadurch zwang er auch Friedrich Wilhelm 1) Narwa liegt an der Narowa, nicht weit von ihrer Mündung in den finnischen Meerbusen. 2) Altranstädt liegt nahe bei Leipzig. 3) Pultawa liegt in der südöstlichen Ukraine.

4. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 177

1908 - Altenburg : Bonde
177 ungemeiner Ausdauer fort. Bei seinen Ausflügen in die Umgegend kam er auch oft nach Wolgast, wo seine Tante, die Königin von Schweden, weilte. Hier war es auch, wo der 13jährige Prinz die Leiche seines Onkels, des berühmten Schwedenkönigs Gustav Adolf, sah, als sie gerade eingeschifft wurde, um nach Schweden gebracht zu werden. Der traurige Anblick machte auf das zarte Gemüt des Knaben einen unauslöschlichen Eindruck. Ein Jahr später, im Sommer 1634, begab sich der Kronprinz aus Verlangen seiner Mutter, die ihren Sohn vor den weiteren Ge- fahren des Krieges schützen wollte, nach den Niederlanden. Ganz be- sonders schloß er sich hier seinem Oheim, dem Statthalter Prinz von Oranien, mit ehrfurchtsvoller Liebe an. Dieser nahm sich des jungen Neffen mit besonderem Wohlgefallen an und gab ihm Gelegenheit, das Kriegshandwerk aus unmittelbarer Nähe kennen zu lernen. Der Aufenthalt in Holland war für den regsamen jungen Prinzen von entscheidender Bedeutung. Nicht allein sein Geist und sein Wissen erstarkten, auch sein Gemüt und seine Willenskraft wurden in dem edlen Kampfe gegen jugendliche Leidenschaften gestählt; er lernte sich selbst beherrschen. Öfter traten gefährliche Versuchungen von feiten der leicht- sinnigen niederländischen Höflinge an ihn heran. Aber mit aller Ent- schiedenheit wies er dieselben zurück. Einst, so wird erzählt, lud man ihn ein, an einem rauschenden, üppigen Feste teilzunehmen. Der Prinz erschien. Als er aber sah, wie roh und schwelgerisch es hier herging, stand er rasch auf und verließ den Saal. Man redete ihm zu, doch zu bleiben, das Beste käme noch. Doch er erwiderte: „Ich habe schon genug an diesem. Hier ist mein Platz nicht; ich muß Abschied nehmen. Ich bin es meiner Ehre, meinen Eltern und meinem Vaterlande schuldig." Als Ludwig der Vierzehnte, König von Frankreich, ungerechter- weise die Niederlande mit Krieg überzog, rückte der Große Kurfürst gegen die Franzosen an den Rhein. Da brachte es Ludwig aus Rache dahin, daß die Schweden in das brandenburgische Land einfielen. Die schwedischen Soldaten plünderten die Dörfer, verwüsteten die Saaten, trieben das Vieh weg und erpreßten von den Einwohnern durch die abscheulichsten Martern Geld. Doch der Kurfürst konnte seinen getreuen Brandenburgern nicht so schnell Hilfe gewähren, wie er es gerne getan hätte. Da rotteten die Bauern sich selbst in Scharen zusammen, be- waffneten sich mit Sensen, Dreschflegeln und Heugabeln und zogen den Schweden entgegen. Auf ihren Fahnen standen die Worte: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" B. Iv. R, 12

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 214

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angusteuburger Herzog zufallen. Aber wenn wirklich ein so großes Jnteresfe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Verfassung zu ändern, um dem Angusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt. Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dänen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Angnstenburger Prinz war fehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein. Den Ausschluß des Augustenbnrgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vorn 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer. 1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenbnrgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 119

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Viii. Oncken, Das Schattenreich in der Paulskirche. 119 zeichnender Kraft. Das Bild, das er von der „Schmach" dieses Waffenstillstandes und den Schrecken seiner Folgen entwarf, beruhte auf lauter willkürlichen Auslegungen und unhaltbaren Behauptungen; von den Thatsachen aber, welche für jedes besonnene Urteil entscheidend ins Gewicht fielen, war dabei keine einzige gewürdigt. Ruhmvoll war der Waffenstillstand freilich nicht, aber das konnte er auch nicht sein, denn die Dänen waren unbestritten Herren der See und der Inseln geblieben; folglich himmelweit davon entfernt, „niedergekriegt" (debellati) zu sein. Aber er war auch nicht „schmachvoll" und nicht schädigend für die gute Sache. Denn erstens war dem Recht der Herzogtümer in keiner Weise vergeben, die Ansprüche und Rechte Deutschlands vielmehr ebenso wie die Dänemarks für den der-einstigen Friedensschluß ausdrücklich vorbehalten, und zweitens war ausgemacht, daß während der sieben Monate des Waffenstillstandes in Schleswig und Holstein wohl schleswig-holsteinische, aber keine dänischen Truppen sein dürften, und damit war gesagt, daß auch die neu zu bildende Regierung, die übrigens aus lauter Notabeln des Landes bestehen mußte, von jedem Druck der Dänen frei blieb. Die Rückgabe aber der geraubten Schiffe, deren Gesamtwert auf 6 Millionen Thaler angeschlagen ward, und das Aufhören des Seekrieges und der Küstensperre war für den deutschen Handel überhaupt und die Ostseeländer Preußens und Deutschlands im besondern ein geradezu rettendes Ereignis. Nur eins war unbestritten: die neue Centralgewalt hatte bei dieser Gelegenheit eine völkerrechtliche Anerkennung nicht gefunden, und wenn das erwartet und verlangt worden war, dann hatte das Reich der Paulskirche allerdings eine Niederlage erlitten. Die Bedingungen der Vollmacht, welche der Erzherzog-Reichsverweser dem preußischen Ministerium für den Abschluß ausgestellt, waren zum Teil nicht erfüllt, zum Teil nicht strenge innegehalten worden, und der Abgesandte des Reichsverwesers, Max v. Gagern, war zu gar keiner Teilnahme an dem Geschäfte gekommen; aber hier kam eben in Betracht, worauf der Minister Camphausen in seiner Zuschrift an das Reichsministerium hinwies, daß dem König von Dänemark die Errichtung der neuen Reichsgewalt noch gar nicht angezeigt und Preußen weder beauftragt noch berechtigt war, diese Anzeige zu bewirken; folglich war der Reichsverweser für den Hof zu Kopenhagen völkerrechtlich gar nicht vorhanden, und es war durchaus zutreffend, wenn es in dem Eingang der Übereinkunft hieß: der König von Preußen handle „im eignen wie im Namen des deutschen Bundes", weil der letztere eben für

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 152

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
152 X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung. von ein paar Quadratmeilen der Krone Schweden übergeben. Seitdem sank die frühere Blüte der Stadt. Die Krone Schweden benutzte Wismar, um ihre Hochverräter, Staatsverschwörer und vornehmen Verbrecher, woran sie nie Mangel hatte, dahin zu entsenden. Aus Mecklenburg liefen die armen leibeigenen Bauern hin, um dort ihre Zuflucht zu finden vor der Tyrannei ihrer Gutsherren. Dennoch mußten sie einem Kartell mit der Krone Schweden gemäß wieder ausgeliefert werden. Wie manche Aufstände habe ich als Kuabe erlebt, wenn mitleidige Bürger vergeblich jene armen Bauern zu schützen trachteten, wie oft habe ich von meinem Vater gehört: „Kein Heil für uns, als in der Wiedervereinigung mit Mecklenburg." Als ich ein Kuabe war, fing jene bonapartische Siegesperiode an. Davon ward bei uns vernommen wie von Vorgängen in einem anderen Weltteile. Höchstens, daß zu der Zeit, wo das deutsche Blut in Strömen floß, sich einmal der Sorgeruf fund gab: „Wenn nur nicht der Krieg bis hierher vorwärts dringt!" Nachgeheuds, als ich zum Jünglinge erwachsen, schlangen sich die Bande der napoleonischen Herrschaft schon fester und fester um das arme Vaterland. Meine Herren! Das war keine leichte Zeit für einen jungen, vaterlandslosen und doch deutschen Mann, der doch einige Kraft in sich fühlte, seinen ersten Anker in der menschlichen Gesellschaft auszuwerfen in dieser Periode des allgemeinen Mißmutes, des allgemeinen Verstummeus, der allgemeinen dumpfen Bekümmernis. Hierauf endlich jener Rettungsstrahl, jener Anfang der Erhebung in den Jahren 1812 und 1813. Wie sehr wünschte jeder Jüngling, wie sehr wünschte auch ich, mein Blut daran wagen zu dürfen, daß Deutschland befreit würde! Ich war zu der Zeit an der Universität Kiel Professor, Dänemark aber stand mit Napoleon im Bunde; durch diese unglückselige Zertrennung Deutschlands war ich, wie mancher andere mit mir, von dem Kampfe für das deutsche Vaterland ausgeschlossen. Jeder Schleswig-Holsteiner, der das gethan hätte, würde von seiner Regierung als Hochverräter bezeichnet worden sein. Nun die Zeit, die daraus folgte, die Zeit der schrecklichen Enttäuschung aller wahren Vaterlandsfreunde! Ich will sie nicht erneuen, die Schmerzen, will nicht kommen auf die schleswig-holsteinische Sache, der ich solange mein Dasein gewidmet; ich will nicht der hannoverschen Sache erwähnen, die mir so tief in das Herz gedrungen ist x). Aber 1) Gemeint ist der Verfassungssturz in Hannover durch den König Ernst August 1837, gegen den sieben Göttinger Professoren, darunter Dahlmann, protestierten. Vgl. Seite 60.

8. Abth. 2 - S. 144

1823 - Elberfeld : Büschler
___________Westfälischer Friede. .______________ Scheine Rechtens genommen werden könne, setzten sich die Fremden selbst zu deutschen Reichshütern; Frankreich nud Schweden warfen sich zu Bürgen der deutschen Verfassung und alles dessen, was in dem Frieden zu Münster und Osnabrück beschlossen wurde, auf. O der Schande, daß Fremde über unsere innere Ordnung wachen sollten , daß ihnen das Recht gegeben wurde in unsere An- gelegenheiten einzureden, wenn es ihnen nur belieben würde! Das ist der Untergang jedes Bundes, wenn er erst eine Wache an seine Schwelle setzen muß. 11) Außerdem noch trennte die französische List durch einen Artikel des westfälischen Friedens die schweizeri- sche Eidgenossenschaft vom deutschen Reiche, indem sie als ein unabhängiger Staat anerkannt wurde. Zwar hatte sie schon lange ni t mehr die alte Reichspflicht geleistet, allein die Trennung war niemals gesetzlich ausgesprochen und daher die Rückkehr leichter, wenn in den idtammes- g e n offen das Gefühl erwachte , daß sie auch natürliche Genossen unseres Bundes seyen. 12) Und wie mit der Schweiz eine feste Gränzmauer des Reiches cm Südwesten weggerissen war, so siel eine andere in Nordwesren ab, indem Spanien in diesem Frie- den die Freiheit und Unabhängigkeit der Niederlän- der anerkannte, und Deutschland sie der Reichspflicht entließe Sie gehörten gleichfalls ursprünglich zu unserm Stamme, und seit Kaiser Karl V zu unserm Bunde, und beherrschten die Münoung des vaterländischen Rheines. Von ihrem Lande aus mag ein Feind eben so leicht in das nördliche Deutschland einbrechen, wie von der Schweiz aus in das südliche. Mit Sorge und großer Anstrengung war das verflochtene Friedenswerk zu Stande gebracht; langsam und durch neue Opfer nur konnte es ausgeführt werben. Die Franzosen wollten aus den eroberten Festungen nicht weichen, bis jede, kleinste Bedingung ertüüt war, und die Schweden blieben noch zwei Jahre in Deutschland, in sieben Kreisen des Reiches verrheilr , bis sie die 5 Millionen als Kosten- ersatz, die nur mit Mühe aus den verarmten Ländern zu- sammengepreßt werben konnten, erhalten hatten. ^ Man hae berechnet, daß in diesen zwei Jahren ein jeder Tag an Unterhaltung der fremden Krieger dem Reiche noch 170,000 Thaler gekostet babemam Bisthum Münster brandschatzten ^-Hmigc schwedische Remmetirer noch 6 Jahre nach dem Frie- den das Land, und M^erzog Karl von Lothringen, den die Franzosen aus seinem Laude vertrieben hatten, hielt

9. Abth. 2 - S. 110

1823 - Elberfeld : Büschler
110 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. Man wußte nicht, ob er sich selbst oder seinem Herrn den Weg zur unumschränkten Herrschaft bahnen wollte. Selbst die katholischen Fürsten sahen mißtrauisch auf ihn, denn cs war offenbar, wie er nur darnach strebte, auch die Ligue ohnmächtig zu machen; und Tilly mußte den übermächtigen Mann schon deßhalb verwünschen, weil er alle Früchte des Sieges allein an sich riß. — Die Fürsten wendeten sich an Ferdinand, damit er die drückende Kriegslast von Deutsch- land abnehme ; aber der Wille des Feldherrn schien mächtiger, als der des Kaisers, ganz Norddeutschlaud gehorchte seinem Winke und zitterte vor seinem Zorne. Er selbst lebte mit mehr als kaiserlicher Pracht und seine Befehlshaber ahmten ihm, in stuffenweiser Abnahme, nach, während viele Menschen um- her in unbeschreiblichem Elende schmachteten und im wörtli- chen Verstände den Hungertod starben. Dazu machte der Feldhcrrdem Kaiser eine große Rechnung über die Summen, welche er aus seinem Vermögen für den Krieg arrfgewcndet, und erhielt dafür zum Ersatz das Herzogthum Meck- lenburg, womit ihn der Kaiser feierlich belehnte. So war Wallenstein nun ein Fürs: des Reiches, und übte so- gleich, bei seiner Anwesenheit in Prag, das neuerworbene Recht, mitchedecktem Haupte vor dem Kaiser zu erscheinen. Vergebens flehten die Mecklenburger für ihre alten Herzoge, welche fast ein Jahrtausend ihr Land beherrscht und nicht mehr verbrochen hätten, als die übrigen Stande des Nie- dersächsischen Kreises. Ferdinand vergaß auch diesesmahl die Mäßigung im Siege. Es schien ihm zu wünschenswerth, an den Küsten der Ostsee einen katholischen Reichsfürsten zu haben, welcher Norddeutschland im Zaum halten, und gegen die prote,rantischen Könige von Dänemark und Schwe- den gleichsam als Wächter dastehen konnte. Von diesem Punkte aus hoffte er wohl, den katholischen Glauben wie- der im Norden herrschend zu machen. Auch scheint der Ge- danke in ihm entstanden zu sehn, den Handel der nördli- chenmeere von dieser Küste ans zu beherrschen, denn Wal- lenstem nahm sogar den Namen eines Admirals der Nord- und Ostsee an. Von Mecklenburg aus richtete derselbe nun seine Augen auf das benachbarte Pommern. Der alte Herzog Bogis- la v, war kinderlos, und nach seinem Tode konnte das Land füglich mit Mecklenburg vereinigt werden. Zuerst wendete sich Wallenstein gegen die Stadt Stralsund; sie hatte, wie das ganze Land, große Summen zur Unterhaltung des kaiserlichen Heeres gegeben ; jetzt sollte sie auch eine Besa- tzung elnnehmcn. Sie weigerte sich; da ließ sie Wallenstein belagern. Aber die Tapferkeit der Bürger vcrtheidigle ihre

10. Abth. 1 - S. 148

1818 - Elberfeld : Büschler
148 Vi.ztl i Karl Vbis zum westph. Fried. 1620-1648 wendeten sich ay Ferdinand/ damit er die drückende Kriegslast von Teutschsand abnehme; aber der Wille des Feldherrn schien mächtiger/ als der des Kaisers; ganz Nordtentichland gehorchte seinen Winken und zitterte vor seinem Zprne. Er selbst lebte mit mehr als kaiserlicher Pracht und seine Befehlshaber ahmten ihm, in Aufenchejser 'Ab- nahme, nach, wahrend viele Menschen umher in unbeschreiblichem Elende schmachteten und im wört- lichen Verstände den Hungertod starben. —- Dazu machte der Feldherr dein Kaiser eine große Rech- nung über die Summen, welche er aus seinem Vermögen für den Krieg aufgewendet, und erhielt dafür zum Ersatz das Herzog thum Meklen- burg, womit ihn der Kaiser feierlich belehnte. So war Wallenstein nun ein Fürst des Relches, und übte sogleich, bei seiner Anwesenheit in Prag das neuerworbene Recht, mit bedecktem Haupte vor dem Kaiser zu erscheinen. Vergebens flehten die Meklenburger für ihre alten Herzöge, welche fast ein Jahrtausend ihr Land beherrscht, und nicht mehr verbrochen hätten, als die übrigen Stände des uiedersächsischen Kreises. Fekdinamd vergaß auch diesesmahl die Mäßigung im Siege.' Es schien ihm zu wünschenswert^, an den Küsten der Ostsee einen katholischen Reichsfürsteu zu haben, welcher Nordtenrschland im Zaum halten, und ge- gen die protestantischen Könige von Dänemark und Schweden gleicbsam als Wächter dastehen konnte. Von diesem Punkte aus hoffte er wohl, den katholi- schen Glauben wieder im Norden herrschend zu machen. Auch scheint der Gedanke in ihm entstan- den zu sepn, den Handel der nördlichen Meere von dieser Küste aus zu beherrschen, denn Wallen- stein nahm sogar den Namen eines Admirals der Nord - und Ostsee an. Voll 'Meklenburg aus richtete derselbe nlln seine Augen auf das benachbarte Pommern. Der alte Herzog Bog isla» war kinderlos, und nach seinem Tode konnte das Land fügltch mit Meklen- burg vereinigt werden. Zuerst wendete sich Wal-
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