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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 89

1908 - Altenburg : Bonde
89 — durch, den Bergwald ; der Regen rann ans sie nieder, und der Wind trocknete ihnen die durchnässten Kleider. Am vierten Morgen zogen sie hei dem hölzernen Turmgerüst vorüber, welches an der Landesmark der Thüringe gezimmert war ; erstaunt sah der Wächter, der im Hofe daneben wohnte und sonst wenig um reisende Haufen zu sorgen hatte, auf die Fahrenden; diese aber riefen ihm laute Grüsse zu, denn er war, obgleich nur ein einsamer Waldmann, der letzte ihres Volkes. Von da durch- fuhren sie eine Stunde die Grenzwildnis, unfruchtbare Kies- höhen mit knorrigen Kiefern, wo niemals ein Siedler einen Hof gebaut hatte und selten der Schlag einer Axt erklungen war,, denn unheimlich lag der Strich, und schädliche Geister fuhren,, wie man sagte, die Grenze entlang, weil sie ausgeschlossen waren von dem Boden, den gute Volksgötter für die sesshaften Männer behüteten. Aber jenseit des Kieferwaldes sahen die Siedler von der Höhe freudig in ein weites Tal, das mit an- sehnlichen Hügeln und dichtem Laubwald eingefasst war. Dort zog sich in gewundenem Lauf der Idisbach durch die Wiesen, und am Fuss der Anhöhe lagen Höfe und geteiltes Ackerland. Lustig schien die Sonne über das helle Grün und das sprossende Laub; die Rosse schnoben, als sie die frische Talluft witterten, und die Rinder brüllten der Weide entgegen. Die Wanderer aber hoben die Arme flehend zu der Göttin auf, welche über dem Tal waltete und die Leben der Männer wohl zu behüten vermochte, wenn sie ihr lieb wurden. Freytag. 81. Tic Cimbern und Teutonen. Im Jahre 113 vor Christi Geburt ward in der Stadt Rom die Kunde erzählt: In den steirischen Alpen steht ein Volk von Riesen und schüttelt die Waffen; es sind ihrer dreimalhunderttausend mit trutzigen Angen, so blau wie der welsche Himmel; Cimbern heißen sie sich- selber; weither von Mitternacht, wo es nie Frühling wird, sind sie gekommen; dort hat das Meer ihr Land verschlungen, und jetzt gelüstet es sie nach dem schönen Italien. Da war in Rom große Besorgnis, und in Eile führte ein Feldherr ein Heer gegen die Cimbern; er traf sie im heutigen Steiermark. Sie ließen ihm aber durch Gesandte sagen: „Wir sind nicht gekommen, um mit dir zu streiten; nach dem Lande Gallien wollen wir ziehen, drum laß uns ehrlich Frieden halten und gib uns Wegweiser." Der Römer versprachs, doch gab er ihnen falsche Führer und überfiel das fremde Volk in der Nacht, da es.

2. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 201

1908 - Altenburg : Bonde
201 Vom Dresdner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Tal, bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze. Es ist reich an Naturschönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen, wo kein Sing- vogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Hammer- und Schmelzhütten flieht; wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht und wo gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder eine Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben. Ausgedehnte Waldungen bedecken besonders die höheren Gegenden, so daß sie von ihrem Überfluß an Holz den niederen Gegenden abgeben können, denen dasselbe auf den Eisenbahnen zugeführt wird. Schmackhafte Pilze, vor allem aber eine Fülle der würzigsten Beeren gedeihen auf dem Waldboden, und Hunderte von Menschen kommen oft aus der Ferne her, um diese zu lesen. Heidelbeeren werden, wo sie am üppigsten stehen, nicht gepflückt, sondern mit Holzkämmen abgekämmt und gleich den Preißelbeeren in das Niederland verfahren. Die unebene Gestalt der Oberfläche, die Magerkeit und der Stein- reichtum des Bodens erschweren den Ackerbau, und das rauhe Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten alle Mühe des Land- manns. Oft mit unglaublicher Anstrengung sucht der arme Erzgebirger der Erde gleichsam abzuzwingen, was sie ihm versagt. Bergabhünge, auf denen der Pflug nicht mehr gehen kann, bestellt er mit der Hacke; mit Zentnergeduld liest er jedes Jahr aufs neue die Steine von den Feldern, und wie manches Mal wird ihm trotz alledem nur eine dürftige Ernte zu teil. In den rauhesten Lagen erbaut er zu seiner Nahrung nur Hafer und Kartoffeln. Letztere find die wahre Brotfrucht des Erz- gebirges, von der der Arme den größten Teil des Jahres lebt. Zum Frühstück, Mittag- und Abendbrot erscheint regelmäßig dieselbe Schüssel mit Kartoffeln auf dem Tische; gar oft zählt man die Kartoffeln den Kindern wie Leckerbissen zu, und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie wahre Erquickung. In neuerer Zeit hat sich zwar der erzgebirgische Ackerbau vervollkommnet, so daß nicht allein Korn bis hoch in das Erzgebirge hinaus sondern in geschützteren Lagen selbst Weizen und Ölfrüchte mit gutem Erfolge gebaut werden. Nichts- destoweniger bedarf der Bezirk, um seine dichte Bevölkerung zu er- nähren, bedeutender Getreidezufuhren, namentlich aus Bayern, Böhmen und dem Leipziger Bezirke. Der erzgebirgische Wiesenbau sucht seinesgleichen, zumal nach dem Vorgänge des Staates, der einzelne Niederungen in Kunst- und Wässerwiesen verwandelt hat, auch

3. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 227

1908 - Altenburg : Bonde
227 werden die Stützpunkte des Daches. Ängstlich horcht das Ohr, ob nicht das Brausen des Sturmes abnehme, ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschütterung; immer ängstlicher drängen sich die Unglücklichen zusammen. In der Finsternis sieht keiner das entsetzte Antlitz des anderen; in: Donnergeroll der tobenden Wogen verhallt das bange Gestöhne; aber jeder kann an seiner eigenen Qual die marternde Angst seiner Lieben ermessen. Der Mann preßt das Weib, die Mutter ihre Kinder mit verzweiflungsvoller Todesgewißheit an sich; die Bretter unter ihren Füßen werden von der drängenden Flut gehoben, aus allen Fugen quellen die Wasser auf. Noch eine martervolle Minute! Noch eine! Da kracht ein Balken. Ein furchtbarer Schreckruf ertönt! Der Dach- boden senkt sich nach einer Seite, ein neuer Flutenberg schäumt herauf, und im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die triumphierenden Wogen schlendern einander Trümmer und Leichen zu. — Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimat über alles, und der aus der Sturmflut Gerettete baut sich nirgend, sonst wieder an als auf dem Flecke, wo er alles verlor und wo er in kurzem wieder alles und sein Leben mit verlieren kann. Biernatzki. 160. Das Marschland. Das Marschland hebt sich von der Geest so scharf ab, daß man die Grenze meistens mit einem Stocke angeben kann. Ich sagte meinen: Kutscher, er solle da anhalten, wo wir in die Marsch kämen; er tat es, und es fand sich, daß die Pferde mit den Füßen schon in dem klebrigen Marschboden steckten, während die Hinterräder des Wagens noch auf dem sandigen, trockenen Geestwege standen. Nach anhaltendem Regenwetter wird der Marschboden zu einen: so tiefen, klebrigen Schlamme, daß im Herbste zuweilen aller Verkehr in den Marschen aufhört. Obwohl ich die Marschen schon oft gesehen hatte, überraschte mich doch auch hier wieder der Anblick dieser eigentiimlichen Bodengestaltung. Vor mir, zur Rechten und zur Linken, lagen unübersehbare Wiesen- fluren, die in der Nähe und Ferne mit Herden weidender Rinder be- deckt waren; selbst von den entlegensten Weiden schimmerten noch wie Wiesenblümchen die bunten Rücken der Ochsen und Kühe. Wie die Rinder, so sind auch die Wohnungen der Leute weit und breit ver- streut. Sie liegen auf künstlich errichteten Hügeln von 3 bis 5 m Höhe, die „Wnrten" genannt werden und die den Bewohnern und allen ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei großen Überschwemmungen dienen. Auf solchen Wnrten wohnen nicht nur die Friesen, sondern 15*

4. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 302

1908 - Altenburg : Bonde
302 Ter Gesang der Amsel ist ein abwechselndes, melodienreiches Sieh; einzelne Strophen sind von ausgezeichneter Schönheit, einzelne Töne an Klang und Fülle denen der Nachtigall vollständig gleich. Das Lied selbst ist in deutlich abgesetzte Strophen gegliedert, fast wie ein Kirchenlied; jeder Ton ist in sich abgeschlossen. Gern hängt sie den einzelnen Strophen noch die leicht hingeworfene, leist Nachahmung einer anderen Vogelstimme an. Es scheint, als ob sie sich bewußt wäre, wie vorzüglich ihr Gesang ist; denn so versteckt sie sich gewöhnlich hält, so frei zeigt sie sich, wenn sie ihr Lied beginnt. Sie wählt dann immer den Gipfel eines hohen Baumes zu ihrem Sitze und schmettert von da herab ihre herrlichen Klänge durch den Wald, selbst dann noch, wenn die Abenddämmerung bereits hereingebrochen ist, ja sogar, wie es scheint, dann am liebsten, als ob sie sich im Gesänge von des Tages Last und Mühe erholen wollte. Die Nahrung der Amseln besteht in Insekten, Schnecken und Würmern allerlei Art, im Herbste und Winter in Beeren. Sie suchen in der rauhen Jahreszeit ihre Beute größtenteils vom Boden auf und verweilen hier deshalb täglich mehrere Stunden. Sie nistet in Dickichten, am liebsten auf jungen Nadelbäumen, immer niedrig über dem Boden, zuweilen selbst aus ihm; feine Würzel- chen, Stengel und Gras bilden die Außenwände, eine Schicht fettiger, feuchter Erde, welche sehr geglättet ist, aber immer feucht bleibt, das Innere. Schon Mitte oder Ende März findet man die vier bis sechs Eier; sie sind verhältnismäßig groß, haben einen blaßblaugrünen Grund und sind mit rostfarbigen Flecken und Punkten bedeckt, vor- wiegend am stumpfen Ende. Nunkwiij 204. Heidenröslein. 1. Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, war so jung und morgenschön, lief er schnell, es nah zu sehn, sahs mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. 2. Knabe sprach: „Ich breche dich, Röslein auf der Heiden!“ Röslein sprach: „Ich steche dich, dass du ewig denkst an mich,

5. Kreis Büdingen - S. 2

1914 - Gießen : Roth
2 Heimatkunde des Erzherzogtums Hessen. Nr. 10. Seine Lage und Begrenzung. Der Xreis Büdingen breitet sich im Südosten der Provinz Gberhessen zwischen den Tälern der Bracht und Gründau einerseits und dem Horloff- tale anderseits aus. Nur wenige Ortschaften auf dem rechten Horloffufer gehören hierher. Im Osten bildet die Bracht für kurze strecken die Scheide Zwischen hessischem und preußischem Gebiet, sonst fehlt jede natürliche Ve- grenzung.*) Die Landschaft. von Gelnhausen zieht sich ein Waldstreifen in nordwestlicher Dichtung über Berg und Tal, der mitunter eine Breite von 1 2 Stunden einnimmt. Tief eingeschnitten sind hier die Täler, rasch der Lauf der Bäche, in der !^e- gel von schmalen Wiesenstreifen umsäumt. Die Buche bildet den Haupt- bestandteil der weit ausgedehnten Waldungen. Diese Waldzone teilt den ganzen Kreis in zwei ungleiche Teile, von denen der größere, südwestlich gelegene, allmählich verflachend sich dem Maintal und der Wetterau zu- senkt, während der kleinere, nordöstlich gelegene, mehr gebirgiger Natur ist. Ersterer wird vom Volke als „Wetterau", letzterer als „Vogelsberg" bezeichnet. Hlle Ortschaften dieser Wetterau liegen in einer höhe von wem- ger als 200 m, diejenigen des Vogelsberges liegen höher als 200 m über dem Meeresspiegel, so daß man die Waldzone auch als 200 Metergrenze bezeichnen kann.. Zwar finden sich in dem tiefer gelegenen Teile zu feiten der Flüßchen auch noch einige ganz ansehnliche Höhenrücken, und hie und da erheben sich noch steile Vasaltkuppen, wie der^ Ronneburger Wald, der Graue stein, die Harbeck, der Vüöelsheimer Wald, die Glauburg und das Enzheimer Aopfchen, von denen man bei klarem Wetter herrliche 5lus- sichten genießt. .Kber doch ist der ganze Tharakter der Landschaft, die Boden- art, wie auch die ganze bäuerliche Betriebsweise hier in dem klimatisch mehr bevorzugten Teile wesentlich anders als im Nordosten des Kreises. Dort an den hängen der mächtigen Gebirgsrücken, wo die ^eldbereinigung bis jetzt noch keinen Eingang gefunden, hat sich der alte Tharakter der Gebirgslandschaft unverfälscht erhalten. Langgestreckt ziehen sich zwischen den einzelnen Grundstücken die Dorn- und haselnußhecken hin, den gefie- derten Sängern der Natur reichlich Nistgelegenheit und Schutz vor den Nach- stellungen ihrer Heinde gewährend. Und hoch erheben sich dort noch einige waldbekrönte Berge, wie der lieckenstein bei Bindsachsen (396 m), der Orlesberg bei Hitzkirchen (362 m), der Galgenberg bei Wenings (390 m) und der Hemberg zwischen Wenings und Oberseemen (454 m). Nur der westliche Teil des Kreises, die Gegend von Berstadt und Tchzell, ist ganz *) Gib die Grenze nach der Karte an!

6. Kreis Büdingen - S. 29

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von R. Heusohn. 29 [eile Heegheim und das durch seine ausgedehnten Kirschenanlagen berühmte Pfarrdorf Rodenbach, hunderte von roohlgepslegten Kirschbäumen schmücken hier die Bergeshänge und bilden für die Bewohner eine ergie- bige Einnahmequelle. Man schätzt den durchschnittlichen Erlös für Kirschen jährlich auf 18—20000 Mark. Nicht weit von da liegt der Hof Oppek- Hausen mit bemerkenswertem Obstbau. Auf der linken Leite der Nidda breiten sich die beiden Dörfer Ober- und Nieder-Mockstadt aus, welche weit und breit durch ihren Zwiebelbau bekannt sind. !?ieder-l!?ockstadt war unter ysenburgischer Herrschaft Gerichtsort' das ehemalige Kmthaus ist vor eini- gen Jahrzehnten in Privatbesitz übergegangen, von der „Lauenburg", einem Berge bei dem Pfarrdorf Ober-Mockstadt, berichtet die 5age, daß hier in alten Zeiten eine Burg gestanden, deren Besitzer den Kaufmanns- zügen ,,aufgelauert" und sie dann beraubt hätten. In dem nahen lvald- distrikt Holsachse lag das ausgegangene Dorf Holzsassen. Iii. Nidda und Umgebung. Es ist nicht Zufall, daß der westliche Teil des Kreises von jeher ein begehrter Strich Landes war. Venn soweit das Auge reicht, lachen dem Wanderer hier in fruchtbarer Ebene üppige Getreidefelder und reichtragende Obstgärten entgegen, grüßen ihn wohlhabende, schmucke Dörfchen und freundliche Städtchen. Zwei wasserreiche Flüßchen durchziehen die Gegend in müdem Laufe: Nidda und Horloff, zwischen deren weitgespannten Tälern sich ein breiter Höhenrücken ausbreitet, reich mit ll)ald bestanden. 5ln seinen hängen hat man hier und da Basaltbrüche angelegt, und mächtige Felsen findet man im weiten lvalde. Einer dieser Steinbocke irrt ,,Königswalde" heißt „6er wilden Frauen Gestühl". Er ist viele Fuß lang und zeigt Spuren von Bearbeitung; viele meinen, er sei ein Gpferstein aus vorgeschichtlicher Zeit. Nach der Sage sollen hier einst drei wilde Menschen, in Tierfelle ge- kleidet, gelebt haben und der Schrecken der Gegend'gewesen sein, bis nach dem Tode des Mannes und des Kindes die Frau in Dauernheim eingefangen worden sei. Die Seelen dieser Drei sollen aber bis auf den heutigen Tag hier umgehen. Ein anderer Teil des Höhenzugs, nahe bei Dauernheim, heißt die Kltenburg. Große Steinhaufen bedecken die Bergkuppe, und be- deutende Schätze sollen, so berichtet uns der Volksmund, im Innern ver- graben liegen. Und besondere Schätze birgt auch tatsächlich der ganze höhen- zug. Einst standen hier große Waldungen, die von gewaltigen Erdmassen überdeckt wurden und verkohlten. Es bildeten sich Braunkohlenlager, deren Produkte in der Nähe von Geih-Nidda bis zum Jahre 1865 ausgebeutet und verwertet worden sind. Und dann, welcher Segen entströmt dem höhen- zug da, wo der Badeort Salzhausen sich ausbreitet. Natur und Kunst Haben

7. Landeskunde von Thüringen - S. 25

1909 - Altenburg : Bonde
25 Mauerartig steigt aus der Goldenen Aue der Kyffhäuser empor und überragt die- selbe um mehr als 300 m. Er ist ein geschlossener Bergrücken, den nur wenig kurze und steile Täler durchschluchten. Von Norden her schneiden nur zwei Täler tiefer in das Gebirge ein (Kirchtal und Goldborntal). Durch das Goldborntal wird im Nord- osten der Kyffhäuser-Burgberg von der Hauptmasse abgetrennt, so daß dieser als ein alleinstehender Bergkegel erscheint, der schroff zur Goldenen Aue niederfüllt und deshalb schwer zugänglich ist. Dieser Berg beherrscht vollständig das zu seinen Füßen sich ausbreitende Helmetal. Rücken und Abhänge des Gebirges sind mit dichtem Laub- wald aus alten Eichen und Buchenbeständen bedeckt. Auf seinem Rücken trug der Kyffhäuser-Burgberg einst die sagenumwobene Reichs- feste Kyffhausen, die mehrmals zerstört, von Barbarossa aber wieder aufgebaut Die Barbarossahöhle. worden war. Sie sollte die Kaiserpfalzen in der Aue schützen. Von dieser stolzen Barbarossaburg sind nur noch wenige Überreste vorhanden; nur ein alter Turm ragt noch als Rest der gewaltigen Feste trotzig empor. An der Stelle, wo einst die stolze Burg sich erhob und den gesegneten Helmegau schirmend bewachte, da thront heute das schöne K y f s h ü u s e r d e n k m a l, das der deutsche Kriegerbund dem Neubegründer Deutschlands errichtet hat. Am Südwestabhange des Gebirgsrückens liegt die Barba- rossahöhle, die zu den größten und schönsten Höhlen unseres deutschen Vaterlandes gehört. Lie ist ungefähr 4oo m lang und 15—40 m breit. Die Höhe der Höhle beträgt 3 25 m. Das Gestein der Höhle ist Gips, der die seltsamsten Gebilde zeigt. Diese wunderlichen Steinformen tragen verschiedene Namen, z. B. Speckkammer, Gerberei, Lanzsaal, Wolkenhimmel, Schweizerland, Olymp u. dergl. In der Höhle finden sich viele kleine Seen, von denen einzelne 3 m tief sind.

8. Landeskunde von Thüringen - S. 17

1909 - Altenburg : Bonde
17 hat? Warum ist die Ilm so wasserarm? Welchen Umständen verdanken Weimar und Apolda ihre Größe? 3. Das Saattal. Der östliche Randsluß der Ostplatte Thüringens ist die Saale. Sie begleitet zunächst in vielfach gewundenem Laufe den Ost - und Nordostabhang des Fraukenwaldes und bildet die enge, aber an Naturschönheiten reiche obere S a a l g a s s e. Oberhalb Saatfeld tritt der Fluß in enger Pforte aus der Gasse heraus und durchfließt nun die breite S a a l a u e, die sich von Saalfeld bis Großheringen erstreckt. Auf beiden Seiten wird die Saalaue, die stellenweise eine Breite von 2—3 km ausweist, von schönen Berg- wänden und Bergvorsprüngen eingeschlossen, die teils bewaldet, teils mit Reben bekränzt sind. Rudolstadt an der Saale. Bald steigen die Talränder schroff und jäh aus dem Tale empor, bald fallen sie sanft zum Tale nieder; hier treten sie näher an den Fluß heran und engen ihn auf eine Strecke ein, dort wieder weichen sie weiter zurück und bilden so weite Talbecken. In gewundenem Lause schlängelt sich die Saale durch die Aue; saftige Wiesen begleiten ihre Ufer und fruchtbare Äcker dehnen sich im Tale aus. Freundliche Dörfer, von fruchtbaren Obsthainen umgeben, breiten sich in der Talaue aus; gewerbtätige Städte liegen am Rande der Aue, auf den Höhen aber thronen schöne Burgen und Ruinen. Zunächst fließt die Saale au Laalfeld vorüber, dessen Wahrzeichen die merkwürdige Sorbenburg bildet. Dann berührt sie aus ihrem Laufe die Residenzstadt R u d o l st a d t, die von der Heidecksburg überragt wird. Weiter abwärts liegt aus hoher Warte das Städtchen Orlamünde, dessen Kemenate von steiler Höhe ernst zu Tale schaut. Auf dem rechten Ufer erhebt sich die stolze L e u ch t e n b u r g , die 240 m über dem Tale thront und deshalb weithin Fritzsche, Landeskunde von Thüringen. 4.—8. Auflage. 2

9. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 128

1910 - Altenburg : Bonde
— 128 — Wie kommt dies wohl? Die thüringische Ostplatte dacht sich nach der Saale und nach der Gera hin ab, das Flußbett der Ilm ist also in den höchsten Teil der Platte eingegraben, das Ilmtal liegt demgemäß viel höher als das Saal- und Geratal. (Der Jlmfpiegel bei Stadtilm liegt 65 in höher als der Geraspiegel bei Arnstadt und 154 m höher als der Saalspiegel bei Rudolstadt.) Deshalb zieht sich die Wasserscheide meist ziemlich nahe an der Ilm hin; die Zuflüsse müssen also klein und unbedeutend sein. Überschrift: Das Ilmtal in der Muschelkalkplatte. 4. Stücf: Das Saaltal. Ziel: Wir lernen nunmehr noch die Perle des östlichen Thüringens kennen. 1. Welches ist die Perle des östlichen Thüringens und inwiefern kann diese Landschaft so genannt werden? Der östliche Randfluß der Ostplatte Thüringens ist die Saale. Sie begleitet zunächst in vielfach gewundenem Laufe den Ost- und Rordostabhang des Frankenwaldes und bildet die enge, aber an Natnrschönheiten reiche obere S a a l g a s s e. Oberhalb Saalfeld tritt der Fluß in enger Pforte aus der Gasse heraus und durchfließt nun die breite S a a l a u e, die sich von Saalfeld bis Großheringen erstreckt. Auf beiden Seiten wird die Saalaue, die stellenweise eine Breite von 2—3 km aufweist, von schönen Bergwänden und Bergvorsprüngen eingeschlossen, die teils bewaldet, teils mit Reben bekränzt sind. Bald steigen die Talränder schroff und jäh aus dem Tale empor, bald fallen sie sanft zum Tale nieder; hier treten sie näher an den Fluß heran und engen ihn auf eine Strecke ein, dort wieder weichen sie weiter zurück und bilden so weite Tal- decken. In gewundenem Lause schlängelt sich die Saale durch die Aue; saftige Wiesen begleiten ihre Ufer und fruchtbare Acker dehnen sich im Tale aus. Freundliche Dörfer, von fruchtbaren Obsthainen umgeben, breiten sich in der Talaue aus; gewerbtätige Städte liegen am Rande der Aue, auf den Höhen aber thronen fchöne Burgen und Ruinen. Zunächst fließt die Saale an Saalfeld vorüber, dessen Wahrzeichen die merkwürdige Sorbenbnrg bildet. Dann berührt sie auf ihrem Laufe die Residenzstadt R nd olstad t, die von der Heid ecksburg überragt wird. Weiter abwärts liegt auf hoher Warte das Städtchen Orlamünde, dessen Kemenate von steiler Höhe ernst zu Tale schaut. Auf dem rechten Ufer erhebt sich die stolze Leuchtenburg, die 240 in über dem Tale thront und deshalb weithin sichtbar ist. Gegenüber liegt das gewerbreiche Städtchen Kahla. Nachdem der Fluß an dem steilen Felsen von Rothen- stein vorüber ist, tritt er bei Lobeda in das Gebiet des Muschelkalks ein. Jäh und schroff steigen die Felsen, die meist kahle Abhänge bilden, am Rande der Aue empor. Auf vor- springenden Bergzungen thronen die Ruinen Lobdeburg, Fnchsturm und Kunitz- bürg und erinnern an vergangene Zeiten. In der weiten Flußaue aber liegt das freundliche Jena, die Universitätsstadt des Thüringer Landes. Die Kalkberge, welche das Talbecken ringsum einschließen, tragen hier und da Weinberge, so daß der Dichter wohl singen konnte In Jena preßt man Trauben aus Und macht sogar noch Wein daraus. Nun fließt die Saale an Dornburg vorüber, dessen drei Schlösser von steiler Höhe ins Tal niederschauen; dann berührt sie K a m b u r g und tritt in den wald- umsäumten Kessel von Großheringen ein, der sich am Unterlauf der Ilm bis Sulza hinaufzieht.

10. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 66

1910 - Altenburg : Bonde
— 66 — Aus dem Göltzschtal steigen wir hinauf auf den Talrand! Wir wandern über eine einförmige Hochfläche; die Landstraße führt fast eben dahin; nur dann und wann senkt sie sich allmählich, um dann wieder langsam anzusteigen. Was schließen wir daraus von der Gestaltung des Bodens? (Mulden!) Und was finden wir in diesen Mulden? Freundliche Gebirgsdörser breiten sich in diesen Mulden aus, während auf der Hoch- fläche sich Felder ausdehnen, die allerdings nur einen kärglichen Ertrag liefern. Woher kommt dies? Auf dem mageren Boden, auf dem der Getreidebau nicht mehr lohnt, baut man besonders Kartoffeln. Das Vogtland ist deshalb ein echtes Kartoffel- land. Die Felder sind überall durch ausgedehnte Grasfluren getrennt. An manchen Stellen überwiegt sogar das Wiesenland. Auch Flachs wird vielfach gebaut. — Und dann steigen wir wieder hinab in ein wildes Gebirgstal. Welches ists? (Das Tal der Trieb.) Was sagt uns die Karte von dem Triebfluß und Triebtal? (Schilde- ruug!) Am Ausgange des Tales, dort, wo der Fluß in die Elster mündet, spannt sich ein gewaltiger Viadukt über das Elstertal, die 144 in lange Elstertalbrücke, die eine Höhe von 68 in hat. Sachliche Wertiefung: Warum reisen also so viele Leute ins Vogt- land? Die Schönheiten des Vogtlandes: Die ties eingeschnittenen Flußtäler mit den steilen Talrändern, den bewaldeten Abhängen und schroffen Felswänden, die schäumenden Gebirgsbäche, die in wildem, tosendem Laufe über Felsblöcke stürzen, die freundlichen Dörfer und Städte, die sich auf den Talrändern oder in den Talweiten ausbreiten, die gewaltig-hohen Brücken, welche die tiefen Täler überspannen, verleihen der ganzen Gegend ein eigenartiges Gepräge. (Vogtländische Schweiz.) Was sagen uns die Flüsse und die hohen Brücken über die Bodengestalt der Gegend? Die vogtländische Schweiz ist eine Hochfläche, die nach Süden zu allmählich höher wird. Einige Buckel erheben sich hier und da über diese Hochfläche, in die wilde Gebirgsbäche tiefe Täler eingegraben und fo die Hoch- fläche in mehrere breite Wellen mit flachen Rücken zerschnitten haben. Wie kommt es, daß auf der Hochfläche die Felder nur kärg- lichen Ertrag liefern? Der felsige Untergrund ist nur mit einer dünnen Erd- krume bedeckt; das steinichte Erdreich vermag nur wenig Feuchtigkeit festzuhalten; die rauhe Witterung ist dem Anbau des Getreides nicht günstig. (Grund!) Nordabhang des Gebirges. Wie kommt es, daß das Vogtland so wiesenreich ist? Die dünne Ackerkrume der flachen Rücken und sanften Abhänge ist für den Ackerbau wenig geeignet. Der Schieferuntergrund der flachen Mulden läßt das Wasser nicht hindurchdringen, des- halb ist der Boden in den Mulden oft so naß und moorig, daß er nur zu Wieseulaud benutzt werden kann. Was hat wohl der Wiesenreich.tnm zur Folge gehabt? Die große Ausdehnung des Wiesenlandes hat eine starke Viehzucht hervorgerufen, besonders stark betrieben wird die Rinder- und Schafzucht. Mau züchtet so viel Vieh, daß man es vor Eintritt des Winters als Schlachtvieh verkaufen muß, weil nicht genug Futter da ist. Infolge der ausgedehnten Viehzucht werden in den vogtländifchen Städten viele Viehmärkte abgehalten. Warum finden sich die meistenortschaften in denmuldenuud Tälern? Die Lage ist eine geschütztere, das Klima meist ein milderes. Jetzt könnt ihr auch sagen, warum in den Sommermonaten so viele vogtländische Händler unsere Wochenmärkte besuchen? Sie kaufen hier Obst und Gemüse auf und bringen es nach den vogtländifchen Städten, weil in jenen Gegenden nur wenig Obst und Gemüse gebaut werden kann.
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