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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 57

1908 - Altenburg : Bonde
57 junger Rappe, wenn er mit seiner Mutter ans dem Statte gelassen wird. Ich wills mit dir anders machen. — Also schnitt er alle wilden Triebe ab und pfropfte gute dafür ein von der großen Herz- kirsche. Und weil es so sein sollte, gediehen die edlen Reiser alle und breiteten sich ans, daß der Stamm bald größer und herrlicher ward denn alle Bäume im Garten. Und wer ihn zwanzig Jahr nicht mehr gesehen hatte, der kannte ihn so wenig mehr als seinen Herrn, der ihn gepflanzt hatte. So geschmückt waren sie beide, als sie an einem Sonntagabende nebeneinander standen, der Banm mit köstlichen Früchten und sein Herr mit Mannesschönheit und mit Freude und Friede im Gesichte. Also erkannte sie auch der Mann nicht, der sich an den Garten hernm- schlich, als getraute er sich nicht bei Tage in das Dorf hinein. Und obgleich der Müller wußte, daß dieser verlorene Sohn in den zerrissenen Schuhen des Amtmanns Fritz sei, so tat er doch, als kenne er ihn nicht, son- dern rief ihn zu sich in den Garten und sagte: „Freund, Ihr scheint mir durstig zu sein. Da setzt Euch unter meinen Banm und esset ans dem Körblein so viel Kirschen, als Euch beliebt, dieweil ich hineingehe und ein Stück Brot dazu hole; dann könnt Ihr weiter gehen, wenn Ihr wollt oder müßt!" Aber der Müller wußte nicht, daß der verlorene Sohn einen Mord auf seinem Gewissen hatte und daß die Rache zur Strafe über den, der Böses tut, ihm schon auf der Ferse folgte. Und hätte er es gewußt, so hätte er sich doch von ganzem Herzen darüber gefreut, daß er dem Feinde das letzte Labsal reichen durfte. Es war aber für den verlorenen Sohn das Henkersmahl. Denn noch hatte er die letzte Kirsche auf der Zunge, da sprengten Reiter an den Gartenzann. Und als er Miene machte, wieder zu entweichen, schoß ihn einer seiner Ver- folger durchs Herz, daß er zusammensank und unter dem Kirschbaume seinen Geist aufgab. Der Anführer der Schar aber rief und sprach: „Also ist ihm heute geschehen, wie er seinem Hauptmann getan ! Stöber. 59. Die halbe Flasche. Nach der Schlacht von Fehrbellin, in welcher die Schweden von den Preussen geschlagen wurden, hat ein auf den Tod ver- wundeter Schwede einen vorübergehenden preussischen Soldaten flehentlich um einen Trunk. „Den sollst du haben, Kamerad“, sagte dieser. Während er aber die Feldflasche losnestelte, ergriff der tückische Schwede ein neben ihm liegendes Pistol und feuerte «

2. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 221

1908 - Altenburg : Bonde
221 Anfang Oktober und Ende November je nach der Traubenreife wechselnd, von dem Ortsvorstande in Gemeinschaft mit den größeren Besitzern auf einen bestimmten Tag festgesetzt. Zeigen sich die Traubenstiele trocken und verholzt, läßt die Traube sich leicht von der Rebe ablösen, sind die Kerne hart, die Beerenhülsen weich und durchsichtig geworden, so ist die Lesezeit gekommen. Durch die Schelle wird dann verkündigt, an welchem Tage die gemeinsame Lese beginnen kann. Bis gu diesem Augenblicke sind die Weinberge, mit Ausnahme großer Besitzungen, für jedermann, für die ganze Einwohnerschaft des Ortes geschlossen. Zäune und Hecken versperren die Zugänge, Eindringlinge werden durch die Winzerschützen eingebracht und mit Geldstrafen belegt. Die rebengeschmückten Berge des Mittelrheins mit ihren grünen, schlanken Trostesspendern, die der Hand des Winzers harren, liegen vor uns. Schon tönt uns der hundertstimmige Gesang der Winzerinnen und Winzer entgegen. Auf der ganzen Straße, die wir in der Richtung nach den Weinbergen berühren, herrscht reges Leben. Mostwagen und Winzer mit Kannen und Bütten ziehen hin und her. Wir treten in den Weinberg. Eine Gruppe fröhlicher Mädchen, Frauen und Kinder, die in der Lese rüstig Hand anlegen, empfängt uns. Ein Blick hinunter auf den herrlichen Strom mit seinen lachenden Ortschaften, ein Blick auf die frischen, heiteren Gesichter, und unsere Stimmung gibt der der Winzerinnen nichts nach. Vor uns, auf sanft anstrebendem Hügel, in fast peinlicher Ordnung und in gleichmäßiger Entfernung voneinander stehen die Weinstöcke, zum Teil haben sie das Saftgrün ihres Blätterschmuckes mit einem satten Gelb vertauscht. Über die Weingärten hinaus ragt der zinnen- geschmückte Bergfried eines mittelalterlichen Burgrestes. Eine der Winzerinnen kommt uns entgegen und reinigt uns mit Weinblättern die Stiefel, eine Sitte, die sich in den rheinischen Weinbergen jeder Eindringling gefallen lassen muß; eine klingende Gabe scheucht sie wieder hinweg, und fröhliches Gelächter aller Winzerinnen bekommen wir in den Kauf. Von dem Jubel der Neckeuden begleitet, wandern wir hin und her auf dem Berge, hier und da zwar in Gefahr, unsere Fußbekleidung im erweichten Boden zu verlieren, aber heiter angeregt durch die wechselnden Vorträge von Liedern, in denen der Rhein und das rheinische Leben anmutig besungen werden. Nach Sach. 156. Im Schwarzwalde. Das schöne, kräftige und genügsame Volk der Schwarzwälder findet in dem großen Waldreichtum des Gebirges seit lange seinen ergiebigsten Nahrungszweig. Mittelst der vielen Gebirgsbäche, welche der Rheinebene

3. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 299

1908 - Altenburg : Bonde
299 Seht, ihr Kinder, so gehts! Ihr sprechet wohl auch noch dereinst so, wenn in die Welt ihr kommt, bei nie gesehenen Leuten 50. schaffen müsst und euch rühren und Brot verdienen und Kleidung: .,Wäre daheim ich doch bei Mütterchen hinter dem Ofen!“ Tröst euch Gott, es währet nicht immer, und endlich wirds besser, wie auch das Keimlein erfahren. Nun hört! Am heiteren Maitag weht es so lau, und es steigt die Sonne so kräftig vom Berg aut 55. und sieht nach, wie’s dem Keimlein ergeht und gibt ihm ein Küsschen; ach wie ists ihm so wohl, und es weiss sich vor Lust nicht zu lassen ! Und schon prangen die Wiesen mit Gras und farbigen Blumen, und schon duftet die Blüte der Kirschen, es grünet der Pflaum- baum, buschiger wird das Korn und buschiger Weizen und Gerste, 60. und mein Häferlein spricht: „Jetzt bleib ich allein nicht da- hinten !“ Nein, es spreitet die Blättchen — wer hat sie so zart ihm ge- woben ? Jetzt auch schiesset der Halm — wer treibt in Böhren an Böhren aus den Wurzeln das Wasser herauf zur saftigen Spitze? Endlich schlüpft ein Ahrlein heraus und schwankt in den Lüften — 65. sage mir doch nur ein Mensch, wer hat an seidene Fäden hier ein Knöspchen gehängt und dort mit künstlichen Händen? — Himmlische Engel, wer sonst ? Sie wandeln zwischen den Furchen auf und ab von Halm zu Halme und schaffen gewaltig. Jetzt hängt Blüte bei Blüt an der zierlichen, schwankenden Ähre, 70. und mein Häferchen steht gleich einem Bräutlein im Kirchstuhl. Jetzt sind zarte Körnchen darin und wachsen im stillen, und mein Hafer beginnt zu merken, was es will werden. Käfer kommen und Fliegen; sie kommen und machen Be- such ihm, schauen, wie es ihm geht, und singen ihr Eia Popeia! — 75. Und auch der Glühwurm kommt, potztausend! mit dem La- ternchen nachts um neun auf Besuch, wenn Flieg und Käferlein schlafen. — Esset, ihr Kinder, gesegn es euch Gott, und wachst und ge- deihet ! Späterhin hat man geheut und Kirschen gesammelt nach Pfingsten;

4. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 341

1908 - Altenburg : Bonde
341 Stämme starben endlich ab und sanken in das nasse Grab. Sie wurden von Schlamm bedeckt. Neue wuchsen über ihnen auf und folgten ihnen wieder nach. So versanken allmählich die Wälder. Unter Schlamm und Schutt lagen sie jahrtausendelang verschüttet. Immer höhere Erdmassen wurden durch die Wellen des Meeres auf sie gespült. Die gewalügen Berge drückten so mächtig, daß ein Stamm dicht auf den andern gepreßt wurde. Die zarten Blätter und Zweige zerknickten und schoben sich eng ineinander. Das frische Grün verschwand; das helle Holz und die braune Rinde verloren ihre Farbe. Alles ward schwarz. Regungslos lagen sie Jahrtausende in ihrem finstern Grabe. Nimmer träumten die begrabenen Wälder, daß sie je wieder an das Tageslicht kommen würden. Da klopft es über ihnen, erst fern und leise, dann näher und näher. Jetzt pocht es ganz nahe. Die letzten Steine, welche die Bäume bedecken, werden losgebrochen. Berg- leute sind es. Mit Brechstangen und Hauen brechen sie die Kohlen los und schaffen sie zu Tage. — Die Steinkohle wird zur Stadt ge- fahren und wärmt den Ofen. 2. Wie ist es denn nun aber mit den Braunkohlen, die in Deutschland an vielen Orten, besonders häufig im Altenburger Ostkreise, gefunden werden? Auch sie sind aus Holz und andern Pffanzenteilen, namentlich der Palmen und Nadelholzbäume, entstanden. Sie liegen aber noch nicht so lange in der Erde vergraben wie die Steinkohlen. Man findet in ihren Lagern daher noch ganze Stämme mit Holz- ringen, Ästen, Blättern und Früchten, deren Gestalt sich deutlich er- kennen läßt. Nicht selten sehen die Braunkohlen aus wie alte, an- gebrannte Scheite Holz. Diese holzigen Stücke sind aber nicht die besten, sondern die glänzendbraunen. Am wenigsten gut sind die wie Erde zerfallenden. Diese werden erst naß gemacht, in Formen gedrückt mrd getrocknet, damit man sie bequemer benutzen kann. Übrigens find die Braunkohlen weniger geschätzt als die Steinkohlen; sie werden meist bloß in der Gegend verbraucht, in der sie gewonnen werden. Warner. 23«. Das Salz. Das Salz darf bei Tische nicht fehlen. Im blanken Glasgefäße liegt es schön weiß wie frisch gefallener Schnee. Nach Ländern, denen es an Salz fehlt, wird es vom Kaufmann aus der Ferne herzugebracht, und im Innern Afrikas bezahlt man mit Salzstückchen wie bei uns mit Silber- und Kupfergeld. Ja manche Völker verbrennen sogar Pflanzen und würzen die Speise mit der Asche, die stets auch etwas salzig ist. Die Salzkörnchen haben sehr verschiedene Schicksale gehabt,

5. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 305

1908 - Altenburg : Bonde
305 von den kleinen nackten Schnecken, welche ihre Nahrung bilden, nicht trennen könnten, sondern weil sie keine Flügel haben. Das Licht, welches der Käfer ausstrahlt, rührt von einem eigentümlichen, gelblich- weißen, feuchten Stoffe her, der sich an den zwei vorletzten Leibringen befindet. Das Tier hat es ganz in der Gewalt, sein Licht Heller oder dunkler leuchten zu lassen oder auch ganz auszulöschen. Die Larven, welche aus den gelben, kugelrunden Eiern Mitte Juli bis Anfang August auskriechen, leuchten ebenfalls, nur nicht so hell wie die Käsers von ihnen rührt der Schein her, welchen du vielleicht manchmal noch im November abends im Grase hast sich langsam bewegen sehen. Es macht dir Vergnügen, dem Spiele dieser tanzenden Sterne am schönen Sommerabende zuzusehen. Hast du dabei auch schon des Psalm- wortes gedacht: „Groß sind die Werke des Herrn; wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran?" »Rünkwitz. 207. Aus dem Wald. 1. Mit dem alten Förster heut bin ich durch den Wald gegangen, während hell im Festgelüut aus dem Dorf die Glocken klangen. 2. Golden floß ins Laub der Tag; Vöglein sangen Gottes Ehre, fast als ob der ganze Hag wüßte, daß es Sonntag wäre. 3. Und wir kamen ins Revier, wo, umrauscht von alten Bäuinen, junge Stämmlein ohne Zier sproßten auf besonnten Räumen. 4. Feierlich der Alte sprach: „Siehst du über unsern Wegen hochgewölbt das grüne Dach? Das ist unsrer Ahnen Segen. 5. Denn es gilt ein ewig Recht, wo die hohen Wipfel rauschen; von Geschlechte zu Geschlecht geht im Wald ein ewig Tauschen. F!. Iv. R. Qs)

6. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 307

1908 - Altenburg : Bonde
807 aus. Der müde Wandrer eilt freudig zu ihr, in ihrem Schatten findet er süße Ruhe. Hoch in den Zweigen singt der Vögel Chor ihm das Schlummerlied. Den Stamm der ausgewachsenen Eiche können mehrere Männer kaum umfassen. Er erreicht einen Umfang von 8 m. Un- zählbare schön geschweifte Blätter bilden seine große grüne Krone. Grüne Blütenkätzchen und rötliche Spitzchen hängen im Frühjahr da- zwischen und im Herbste viele niedliche Eicheln, die in kleinen Näpfchen sitzen. Ihre dicke, rissige Rinde bietet die Eiche dem Moos als Nahrung dar. Es hängt in schönen grünen Büscheln an den Ästen, und wie ein weicher seidener Mantel schmiegt es sich um den Stamm. Die Flechten hängen in langen weißen Bärten von den Zweigen. 2. Und welche Menge von Tieren Pflegt die Eiche! Schnecken kriechen langsam empor, um von dem frischen Laube zu speisen. Unten lauert die Blindschleiche auf sie, um sie zu verspeisen, wenn sie gesättigt herabsteigen. Kleine Gallwespen laufen auf den Blättern hin und her und bohren mit ihrem feinen Stachel ein kleines Loch hinein. Ein winziges Ei kommt dann ins grüne Blatt, der Saft strömt hinzu, und ein runder Gallapfel bildet sich. In ihm leben die Würmchen, die aus den Eiern krochen, bis sie groß genug sind und wieder kleine Gall- wespen werden. Marienkäferchen und Florfliegen geben dem Eichbaum ihre Eier in Verwahrung. Sie wissen schon, daß ihre Jungen auf dem Baume reiche Nahrung finden. Eine Menge verschiedener Raupen zehren von dem Laube und puppen sich am Eichenstamme ein. Schöne Eichenschmetterlinge kriechen aus ihnen hervor. Die Eiche ist ihr Vater- land und ihr Ernährer. Maikäfer schmausen hier, Hirschkäfer zerreißen mit ihrem zackigen Geweih die jungen Zweige und trinken ihren Saft. Der Laubfrosch verbirgt sich zwischen den grünen Blättern. Der Specht kommt und klopft an den Stamm und zieht die fliehenden Würmer ans Tageslicht. Sind die Eicheln reif, so halten Nuß- und Eichelhäher mit schönen blauen Flügelfedern ihre Ernte. Eichhörnchen bauen zwischen den breiten Zweigen ihr Haus und sammeln ihren Winter- vorrat. Die Holztaube hat nicht weit davon ihr Nest und führt ihre Jungen auf dem Aste aus. Der Marder späht nach Eiern, der Kuckuck sucht nach Raupen, und die Eule umschwebt zur Nachtzeit den Stamm und forscht nach einem Vöglein. 3. Auch den Menschen erweist sich die Eiche gar nützlich. Ihren Überfluß von dürren Ästen wirft sie den armen Leuten herab. Ein Mütterchen sucht die Eicheln unter dem Baume sorgsam zusammen; es will Eichelkaffee kochew für das kranke Kind, das davon gesund wird. Der Apotheker sucht die Galläpfel auf den Blättern, macht schwarze 20*

7. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 238

1908 - Altenburg : Bonde
238 eine lange Holzbank entlang, vor welcher ein großer Tisch aus braun- gemaltem Tannenholze mit vielen Schubladen steht. Sonst sind im Zimmer noch einige kleine Hängeschranke, einige hölzerne oder ails Weiden geflochtene Stühle, ein Korb mit einer Gluckhenne, deren Küchlein piepend umherlaufen, die umhergestreuten Brotkrumen auf- zulefen. Neben dieser Wohnstube befindet sich ein ähnliches, aber etwas kleineres Zimmer mit grün angestrichenen Betten und einigen großen Koffern, die Leinenzug und Kleider enthalten. Ein spitz zulaufendes, vom Alter geschwärztes und mit Moos be- wachsenes Dach bildet, von außen gesehen, den Hauptteil des ganzen Gebäudes. Oben an jedem Giebel laufen die beiden äußersten Giebel- balken noch ein Stück darüber hinaus und sind in Gestalt von Pferde- hälsen und -köpfen ausgeschnitten. Mit dem Wohnhause in gleicher Linie und ebenso gebaut, nur etwas kleiner, liegt ein Gebäude, welches den Stall für 30 bis 40 Schafe, die Ställe für Gänse, Hühner und Schweine und die sogenannte Hauskammer enthält, in der sich der Bauer mit Ausnahme der eigentlichen Räder alle feine ländlichen Werkzeuge, als Pflüge, Wagen u. s. w., selbst verfertigt. Nicht weit vom Hause befindet sich der Brunnen. Das Brnnnenloch ist unbedeckt. Um dasselbe stehen einige lange Holztröge zum Tränken des Viehes. Auf dem Hofplatz ist ein einziger großer Dunghaufen mit wenigen trockenen Stellen, auf welchen Hacken, Eggen oder Wagen herumstehen und ein großer Haufen von Buschholz zum Brennen aufgestapelt ist. Neben dem Hofplatz und durch das Haus von demselben geschieden, erstreckt sich der Garten. Einige Obstbäume geben fast allein demselben ein gartenähnliches Ansehen, sonst gleicht er mit seinen Kartoffeln, Bohnen, seinem Kohl und den vielen grünen Grasplätzen zum Weiden des jungen Viehes vollkommen allem übrigen Acker. Nur unmittelbar unter den Fenstern des Hauses ist ein kleiner Blumengarten. Sind es auch nur einige ganz gewöhnliche Blumen, Topfnelken, Goldlack, Levkoien, etwas Reseda und Salbeikraut, so ist der Anblick doch erfreulich. An Sonn- und Festtagen, beim Besuch der Kirche und allen festlichen Gelegenheiten werden Sträuße aus dem Garten zum Schmuck getragen. Nach den Greuzboten. 166. Berlin. I. Eine der bedeutendsten und schönsten Städte der Welt ist die Kaiserstadt Berlin, die Hauptstadt des Deutschen Reichs. Aus kleinen Anfängen entstanden, hat sie mit dem Wachstume des preußischen Staats

8. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 319

1908 - Altenburg : Bonde
319 herum. Ein anderer hielt die Buchstaben seines Gebetbuches für hin- und herlaufende Ameisen. Aber was als Gift unter Umständen den Tod herbeiführt, wird in der Hand des verständigen Mannes heilsame A r z n e i. Die Rinde des Seidelbastes wurde früher benutzt, um auf der Haut Blasen zu ziehen oder Wunden lange in Eiterung zu erhalten. Wurzel und Kraut der Tollkirsche find ein wirksames Mittel bei Nerven- und Augenleiden. Der Saft des Bilsenkrautes leistet in der Hand des Arztes gegen Husten und Katarrh vortreffliche Dienste, wie der Stechapfel früher gegen die fallende Sucht und die Gicht und die Herbstzeitlose gegen Wassersucht angewendet wurden. Nur die Hundspetersilie hat keine Heilkraft und ist darum überall als Unkraut anzusehen. Runkwitz. welche in unserm Vaterlande leben. Streng genommen gehört sie zu den Eidechsen, denn sie besitzt unter der Haut verkümmerte Gliedmaßen. Sie ist nicht blind, wie ihr Name sagt; ihre Augen sind zwar klein, aber scharf. Ihr Leib wird bis 40 cm lang und ist kaum so dick wie ein Finger. Der kleine Kopf ist vom Rumpfe kaum merklich abgesetzt und auf der Oberseite mit Schildern bedeckt. Im Ober- und Unter- kiefer hat sie eine Menge kleiner, spitzer Zähne. Man braucht sich aber deshalb nicht vor ihr zu fürchten, da sie kein Gift bei sich führt und stets eher an das Entkommen als ans Beißen denkt. Die Blindschleiche hält sich an Hecken und Gebüsch auf. Sie lebt von Mücken, Küfern und Würmern. Ein großer Regenwurm macht ihr viel zu schaffen, bis sie ihn verschluckt hat. — Zu Ende des August legt sie 8 bis 20 Eier mit häutiger, durchscheinender Schale, aus welchen die Jungen in der Sonnenwärme bald ausschlüpfen. Im Winter verkriechen sich alte und junge in der Erde und kommen im März wieder hervor. Die Blindschleiche häutet sich mehrmals im Jahre. In einigen Gegenden wird sie auch wohl Bruchschlange und Stockschlange genannt, weil ihr Schwanz bei unvorsichtigem Anfassen des Tieres sehr leicht abbricht. 2. Die Ringelnatter hat einen langgestreckten Körper von etwa 1 m Länge. Derselbe ist mit Schuppen, Schildern und Schienen bedeckt. Auf dem Kopse ist das Tier bläulich grün, auf dem Rücken eisengrau oder graubraun gefärbt. An den Seiten und am Bauche ist sie mit weißen und schwarzen Flecken gezeichnet und am

9. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 290

1908 - Altenburg : Bonde
290 erzählen G-rossvater und Grossmutter den horchenden Enkeln gern die Erlebnisse ihrer Jugend. So trägt die Linde mit Recht ihren wohlklingenden, traulichen Namen; sie nimmt am Familien- leben gleichsam innigen Anteil; sie gehört mit zum Daheim, und ältere Leute wissen davon zu sagen, wie ihnen der Duft der Lindenblüte wohl zuweilen die süssesten Erinnerungen an die Stätten ihrer Heimat erweckt hat. Bei aller Grösse und Pracht ihres Wuchses hat die Linde doch etwas Zartes, Weiches und Mildes. Ihre reiche Blattfülle rundet sich immer schön ab; auch das einzelne Blatt ist weich, herzförmig und gibt wegen des längeren Stieles dem leisesten Luftzug nach. Daher säuselt die Linde, und diese sanfte Musik stimmt vortrefflich zu dem Summen der Bienen, die sich aus ihren zarten Blumen den goldgelben Blumenstaub holen. Wie ganz anders steht die kernige, markige Eiche da, die ihr sonst an Alter und mächtiger Grösse so ähnlich ist! Grube. 197. Bon den Knospen. Wir brechen vor Entfaltung der Blüten und Blätter Zweiglein von verschiedenen Bäumen. Deutlich noch sehen wir die Narben, welche die Blätter hinterließen, als sie im vergangenen Herbste bei den rauhen Sturmwinden vom Baume sielen. Über jeder Narbe aber hat sich schon im vorigen Spätsommer eine Knospe gebildet, in welcher wohl- verwahrt Blätter, Blüten oder Triebe des nächsten Jahres schlummern. Braune, lederarüge Schalen umschließen die zarten Gebilde so eng und dicht, daß ihnen selbst die grimmigste Külte nichts anhaben kann. Be- rühren wir die Knospen mancher Bäume (z. B. die der Roßkastanie) im Frühjahr, so bemerken wir, daß sie klebrig sind. Diese klebrige Masse (ein harzartiger Stoff) wird von kleinen Härchen (Drüsenhaaren) ausgeschieden. Sie dient dazu, die Knospenschuppen noch fester mit- einander zu verkleben und so das Eindringen der Kälte und Feuchtig- keit um so mehr zu verhindern. Sobald nun der Saft im Frühjahr in die Bäume steigt, gelangt er auch an die Knospen. Sie schwellen an. Die Hülle zerplatzt, die Schuppen werden abgestoßen — und die jungen Blätter und Blüten dringen hervor. — Zuweilen aber werden die zarten Sprossen durch Nachtfröste oder durch Raupen wieder ver- nichtet. Doch auch in diesem Falle bleiben die Zweige nicht kahl. Unter der Rinde liegt nämlich bei jeder Knospe noch eine sogenannte Schlafknospe verborgen, die sich nur dann entwickelt, wenn die Haupt- knospe durch irgend einen Umstand vernichtet worden ist.

10. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 330

1908 - Altenburg : Bonde
330 den ersten am Platze und schmückt sich mit niedlichen Kätzchen, wenn es anfängt zu lenzen. Twiehausen. 223. Die Insekten. Keine Tierklasse vereint eine so bunte Mannigfaltigkeit von Geschöpfen in sich wie die der Insekten. Da gibt es Tiere, die sich in Seide und köstliche Farbe kleiden, im schönsten Schmucke von Blume zu Blume flattern und aus duftenden Kelchen den süssen Saft schlürfen. Es sind die Schmetter- linge. Arbeitslos verbringen sie ihr gaukelndes Leben. Scheidet der Sommer, so ist auch ihr heiteres Dasein dahin. — Anders ist es mit den Bienen und Ameisen. Sie schmücken sich nicht, auch spielen sie nicht. Sorge und Arbeit ist ihr Los; sie leben in einem Staate, der ihnen eine strenge Ordnung vor- schreibt und den sie oft mit den Waffen zu verteidigen haben. — Wieder anders treten die Käfer auf. Gepanzert in Horn, mit breitem Brustschilde angetan, schreiten sie einher, einige so langsam und bedächtig, als ob es den sechs Füssen schwer würde, den geharnischten Ritter fortzubewegen. Dabei tragen viele gekrümmte Schwerter vor sich her, die bei manchen so gross sind, als sollten sie alles niedermähen. Von Natur etwas empfindlich und träge, zeigen sie alle wenig Hang zur Geselligkeit. — Ein bei weitem muntereres Völkchen sind die Grillen unserer Wiesen und Felder. Sie sind die Musikanten unter den Insekten, die überall ihre Instrumente mit sich herum- tragen und nach Art lustiger Musikanten bei hellem Sonnen- scheine auch sogleich aufspielen. Je wärmer die Sonne scheint, desto rascher ist der Takt ihrer Musik. Manche werden dabei von der Tanzlust so ergriffen, dass sie das Zirpen einstellen und in lustigen Sprüngen auf dem grünen Boden umherhüpfen, während ihre Kameraden fortmusizieren. So wechselt ihre Be- lustigung zwischen Spiel und Tanz an jedem Sommertage, bis die Dunkelheit der Natur ihr ein Ende macht. Engelien. 224. Die Trichine. 1. In den letzfen dreißig Jahren ist es häufig vorgekommen, daß Menschen nach dem Genuß von Schweinefleisch heftig erkrankten und unter schweren Leiden starben. Als Ursache dieser Krankheiten bat
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