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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
104 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. Kind der Revolution, berragte der kleine Korporal", der bleiche Korse mit seinen ehernen Gesichtszgen und dem stechenden Blicke, alle seine Mitgenerale an strategischer Begabung, an Geistesschrfe, Wagemut und Berechnung, alle Lenker des Staatsschiffes an Urteils- und Willenskraft. Sein Ich kannte keine sittlichen Bedenken, keine Rcksicht, keine Schonnng, nur eine glhende Leidenschaft, zu herrschen. Seine Arbeitskraft war wie sein Gedchtnis staunenswert, gewaltig. So kalt er erschien, er vermochte durch den Blick zu entflammen, durch seiu Wort fortzureien zu freudiger Aufopferung, niederzuschmettern und zu erheben. Vor seiner Gre beugten sich die Trger der Kronen; der Abgott seiner Krieger. Kenner und Ver-achter der Menschen, ward er zur Gottesgeiel fr Europa, zum Retter Frankreichs aus der Anarchie. Heere besiegtx er durch seine Sto-ins-Herz-Strategie und seine Masfentaktik, Lnder eroberte er, Staaten ver-mochte er zu unterjochen. Mchte zu fesseln, eine Macht konnte er nicht berwltigen, den Nationalgeist. Im Kampf mit diesem unterlag er, ein Held dem Helden Volk. Alle unsre Offiziere mten Napoleons Proklamationen auswendig wissen", uerte im Jahre 1870 Leon Gam-betta, als Frankreich einen Bonaparte ersehnte gegen Deutschland. Der Sprecher gedachte mit Recht der Gewalt, welche einst der groe Mann auf seiu Heer durch seine Ansprachen und Erlasse gebt hatte. Schon die erste Kundgebung an die vernachlssigte italienische Armee, erlassen am 27. Mrz 1796, legte Zeugnis ab von dem Selbstbewut-sein des neuen Obergenerals und erwarb ihm das Vertrauen seiner Sol-betten. Nach 14 Tagen konnte er seine Tapferen beglckwnschen wegen sechs glnzender Siege, welche die Sardinier zum Frieden ntigten, ihnen sagen, da sie. wie er es ihnen versprochen habe, mit allem ber-reichlich versehen seien, die Erwartung der ruhmreichen Eroberung Jta-liens aussprechen, verfehlte aber auch nicht, die Schndung der militri-fchen Ehre durch Plnderer aufs schrfste zu brandmarken. Nachdem er die sterreicher durch feinen Sieg bei Lodi an der Adda (10. Mai) ganz aus der Lombardei verdrngt, in Mailand wie ein König feinen Einzug gehalten hatte, schloffen die Herzoge von Parma und Modena Frieden. Auch der Kirchenstaat vermochte den Befreiern" nicht zu wider-stehen und mute wie alle Befreiten" schwere Opfer an Land, Geld und Kunstschtzen bringen. Nach eigner Angabe sandte der Sieger der ao Meisterwerke der Kunst, die Frchte von 30 Zeitaltern", und 30 Millionen Lires nach Paris. Vergebens versuchte der sterreichische Feldherr Mantua Wurmser das belagerte Mantua zu retten. Nach mehreren Nieder-a^m!!ert lagen, besonders bei Castiglione und Bassano, mute er sich selbst in die Minciofeste werfen und diese, als Bonaparte neue Entsatzversuche durch seine Siege bei Arcole und Rivoli vereitelt hatte, nach heldenmtiger Verteidigung dem Sieger bergeben (Januar 1797), erhielt aber ehrenvollen Abzug. Erzherzog Karl vermochte, Dom Rhein zur Rettung

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 168

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
168 Die Zeit des Ringens um Verfassungen :c. ewig ungedelt" als unantastbares Recht. Starb das dnische Knigshaus aus und dies stand bevor, weil der knftige Thronerbe Friedrich keine Nachkommenschaft hatte dann mute voraussichtlich das Band zwischen Holstein und Dnemark und vielleicht das zwischen Holstein und Schles-wig gelst werden. Denn in Dnemark galt auch die weibliche Erbfolge, in den deutschen Landen nur die mnnliche; ob diese oder die weibliche fr Schleswig zu gelten hatte, war zweifelhaft. Die Besorgnis, ganz in dnische Hnde zu geraten und so der alten Gerechtsame verlustig zu gehen, rief sowohl in den Herzogtmern selbst als in ganz Deutschland Eiderdnen.die grte Erregung hervor, weil eine Partei, die sog. Eiderdnen, auf Ausdehnung der dnischen Herrschaft bis zur Eider, also auf Eiuver-leibung Schleswigs drngte. Die Frage nach dem knftigen Geschicke der Herzogtmer gewann somit eine besondere nationale Bedeutung und beschftigte den Bundestag, sofort auch das Vorparlament und den Reichs-tag. Ihre Lsung verzgerte sich wie die der deutschen Frage, gab aber auch zu deren endgltiger Erledigung den Anla. Schon lnger machte sich der nationale Gegensatz in jenen Nord-Marken des Reiches geltend. Als nun König Christian Viii. (1839 1848) in einem Erlasse, dem Offenen Briefe" vom 8. Juli 1846 die Erbfolgefrage fr Schleswig von 1846. im Sinne der Eiderdnen lste und selbst fr Holstein die Integritt des dnischen Gesamtstaates" aufrecht zu erhalten den Willen uerte, erhoben die Bedrohten lauten Widerspruch gegen diese Vergewaltigung und fanden in allen Gauen Deutschlands die entschiedenste Zustimmung, die wie so oft im deutschen Vaterlande im Liede ihren Ausdruck fand, da sie sich nicht in der Tat bewhren durfte. Aus dem Sange Schleswig-Holstein, meernmfchlungen, deutscher Sitte hohe Wacht" (v. M. F. Chemnitz verfat, von Bellmann vertont) klang, was das Volk fr die Brder empfand und fr sich erharrte, Freiheit. Schlcswi!,- Nach Christians Viii. Tode (20. Januar 1848) vollzog sein Nach-fotger Friedrich Vii. (18481863) durch Erla einer Gesamtstaats-1848 bis Verfassung die Einverleibung Schleswigs in das Knigreich Dnemark 1850. (22. Mrz 1848), worauf die Stnde der Herzogtmer eine selbstndige Verfassung erlangten und eine provisorische Regierung" von fnf Mn-nern der deutschen Partei Preußen um Hilfe gegen die Unterdrckung durch Dnemark bat und zugleich erklrte, sich mit aller Kraft den Ein-heits- und Freiheitsbestrebungen Deutschlands anschlieen" zu wollen. Obgleich den bedrohten Brdern von allen Seiten Freiwillige zu-strmten, unterlagen sie doch den besser gefhrten und militrisch ausge-bildeten Dnen. Preuische Truppen unter Wrangel eroberten die alte Landwehr, das von der Schlei hinter der Eider sich bis zur Treene er-^des Dane-streckende Danewerk, und befreiten Schleswig, verfolgten aber den Sieg ^ Werks nicht vllig, wiewohl sie Jtland besetzten. Nach neuen Kmpfen bewog die drohende Haltung des Auslands Preußen zur Annahme des Waffen-

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 214

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
214 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Christian Viii. und Friedrich auf den Thron zu steigen haben; Holstein würde dann dem Angusteuburger Herzog zufallen. Aber wenn wirklich ein so großes Jnteresfe in Dänemark vorhanden war, alle die Länder in bisherigem Umfange vereinigt zu erhalten, war es dann notwendig das schleswig-holsteinsche Erbrecht zu Gunsten der Dänen umzubiegen? Oder lag es nicht näher, in Dänemark die Verfassung zu ändern, um dem Angusteuburger einen Erb-anspruch auf Dänemark zu schaffen? Dann wäre gar kein Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark entstanden. Für jene Prinzessin Charlotte und ihren hessischen Gemahl interessierte sich überhaupt kein Mensch; dies Paar zu übergehen hätte keine irgendwie erheblichen Interessen verletzt. Seit der Thronbesteigung Christians Viii. waren die Erwägungen und Überlegungen aller einschlagenden Möglichkeiten unter den Dänen begonnen. Aber die Entscheidung entsprang nicht aus einer kaltblütigen Abwägung der Landesinteressen, sondern aus persönlichem Gefühle. Der Angnstenburger Prinz war fehr unbeliebt bei den Dänen, persönlich verzankt mit König Christian Viii. und ebenso mit dem Kronprinzen Friedrich; er war ein unliebenswürdiger und sehr unangenehmer Mensch; so entschloß man sich in Dänemark festzuhalten ebensowohl an dem Charakter des Gesamtreiches als auch an der weiblichen Nachfolge in Dänemark und Schleswig; und da Holstein eng mit Schleswig verbunden bleiben mußte, so würde in Holstein dasselbe dänische Erbrecht neu einzuführen sein. Den Ausschluß des Augustenbnrgers verkündigte in der That der sogenannte offene Brief des dänischen Königs vorn 8. Juli 1846; er enthielt eine ganz offenkundige, unverhüllte, nackte Verletzung des deutschen Fürstenrechtes. Sofort erhob sich Widerspruch in Schleswig und Holstein; auch der Deutsche Bund regte sich; ganz Deutschland hallte wieder von sittlicher und politischer Entrüstung über die Unverschämtheit der Dänen. 1848 erhoben sich die Herzogtümer, es kam zum ersten Kriege zwischen Deutschland und Dänemark um die Befreiung der Herzogtümer. 1848 war in Dänemark der kinderlose Friedrich Vii. auf dem Throne gefolgt, der letzte des Hauses, der an der Willensmeinung des Vaters von 1846 festhielt, an der staatsrechtlichen Einheit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war bereit, das Recht des Augustenbnrgers zu schützen, dessen Sache in ganz Deutschland sehr populär geworden. Die Er-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 464

1854 - Münster : Aschendorff
464 \ Sie wachen über unsre guten Rechte An unserm schönen Rhein, Und schlagen, gegen Feinde im Gefechte, Wie Sturm und Wetter drein. Drum ist vom Gotthard bis zum Meeresstrande Auch frei der deutsche Rhein, Und wär er's nicht, so bracht' es wahrlich Schande, Ein deutscher Mann zu sein. 3o. Die Fürstenthümer Hohenzollern und Neuenburg. Im südlichen Deutschland, fast ganz von Würtemberg ein- geschlossen, liegen die beiden Fürstenthümer Hohenzollern- Hechingen und Hohenzollern - Sigmaringen. Beide zusammen haben einen Flächenraum von 24 O M. mit einer Bevölkerung von 67,000 E>, katholischer Religion. Sigmarin- gen wird von der Donau, und Hechingen vom Neckar durchs flössen. Die Hauptstädte der Fürstenthümer heißen Hechingen und Sigmaringen. Ackerbau und Viehzucht sind, besonders in der Gegend der rauhen Alp, nicht bedeutend; dagegen bil- den Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und Metallwaa- ren-Fabrikation die Haupterwerbsquellen der Bewohner. Eine halbe Meile unweit des Städtchens Hechingen auf einem aus der schwäbischen Alp hervortretenden, 800 Fuß hohen Bergkegel, erblickt man die Ruinen einer alten Burgfeste. Das ist der uralte Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern, aus welchem auch die Könige von Preußen stammen. Seit dem Jahre 1823, wo der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., damals noch Kronprinz, die alte fast verfallene Burg seiner Ahnen be- suchte, hat man die Gebäude wieder in einen wohnlichen Zu- stand gesetzt, und seit jener Zeit erhebt sich aus dem verfalle- nen Gemäuer ein hoher Thurm, der eine weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen eröffnet. — Die Fürsten der bei- den Hohenzollern haben ihre Hoheitsrechte im Jahre 1850 an den König von Preußen abgetreten, und jetzt gehören diese Länd- chen zum preußischen Staate. Das Fürsteuthum Neuenburg ist eigentlich ein Schweizer- Kanton und hat sich im Jahre 1848 der Oberhoheit Preußens, das dort einen Statthalter eingesetzt hatte, in Folge eines Aus- standes entzogen, ohne daß jedoch Preußen seine Ansprüche auf- gegeben hätte. Das Volk ist überall so schlicht und bieder An unserm schönen Rhein, Und singt gesellig seine frohen Lieder In heit're Luft hinein. Es lebt ein Schlag von Män- nern ohne Gleichen An unserm schönen Rhein; Denn diese sind an Wuchs und Kraft wie Eichen In einem deutschen Hain.

5. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 373

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
375 Die Reihenschiffe führen 60 bis 100 ja 120 Kanonen. Ein mittelmäßiges Kriegsschiff von 60 Kanonen kostet weit mehr als 100/000 Reichsthaler/ und jährlich in -er See zu hal- ten/ so viel als 1000 Mann zu Fuß. Die sämmtlichen Staaten in Europa werden unter- schieden in Raiserthümer, Königreiche, Republiken, Rurfürstenthümer, Erz - und Großherzogthümer, Großfürftenthümer, Herzogthümer, Land-Mark- Pfalz - und Burggrafschaften , Fürftenlhümer, ge- fürstete Grafschaften, Grafschaften, Reichsstädte*), Herrschaften u. dergl. *) Die deutschen Reichsstädte stehen unter Kaiser und Reich / haben eine republikanische Regierungsverfassung / und sind daher als kleine Republiken zu betrachten. Ihre Anzahl war sonst groß / und belief sich auf^i. Zuletzt blieben ihrer noch 6; und zwar Hamburg/ Bremen und Lübeck im nördli- chen— und Frankfurt/ Nürnberg und Augsburg im südlichen Deutschland, die aber auch vor den letzten großen Begebenheiten aufhörten / wovon jedoch die 4 ersten bereits wieder hergestellt sind. Es gibt in Europa 3 Kaiftrthümer, 17 Königreiche und 5 Republiken. Die Raiferthümer sind: das Rußische, das Oest- retchische und das Türkische oder Osmanische. Die Rönigreiche heißen: Portugal, Spanien, Frankreich, England, Schottland, Irland, Däne- mark , Norwegen, Schweden, Preußen, Galizien mit Lodomerien, Ungarn, Böhmen, wirtemberg, Sachsen, Neapolis, Sicilien, Sardinien. Diese Königreiche werden von 12 Königen beherrscht: denn der König von Großbrittanien beherrscht England, Schottland und Irland; der König von Schweden beherrscht auch Wie unterscheidet man die sämmtlichen Staaten in Europa? — Wre viel Kaiftrthümer? — Königreiche ? — und Republiken gibt e§ in Europa? — Welches sind die Kaiftrthümer? — Wie heißen die Europäischen Königreiche? — Gibt es auch eben so viel Könige als Königreiche in Europa? —

6. Abth. 2 - S. 267

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Revolutionskrlege. 267 wohin französische Heere kamen; Eitelkeit und die Begierde, das, was die Welt für das Kostbarste hielt, auf einen Fleck in Paris zusammenznhäufen, und dadurch diese Stadt dem alten Rom gleich und zum Mittelpunkte der Völker zu ma- chen, leerten die Kunstschatze der übrigen Lander aus. Sie blieben lange an ungeweibtcr Stätte gewaltsam zusammen- geschichtet und für das stille, innere Leben der Kunst wenig benutzt. — Der Papst erkaufte durch 21 Millionen Livres, 100gemälde und 2009 seltene Handschriften die Neutralität; Neapel erhielt den Frieden ohne Opfer, weil es zu entfernt lag, und weil seine Zeit dem französischen Feldherru noch nicht gekommen zu seyn schien. Unterdes waren in Deutschland gleichfalls große Ereig- nisse vorgegangen. Es singen hier die kriegerischen Bewe- gungen erst an, als bereits in Italien die Hauptsache ent- schieden war, und der tapfere Wurmser mit 30,000 Mann aus Deutschland abgerufen wurde, um Mantua zu entsetzen. Daher gelang es den französischen Heeren, dem Kriegsplane des Directorrums gemäß, rasch in düs Herz des deutschen Reiches cinzudringen. Um die Mitte Augusts stand Jourdan nur noch einige Tagemarsche von Regensburg, Moreau mit der Rhein- und Mosel-Armee bei München, er sagte es laut, daß er die rechte Hand der italienischen Armee un- ter Buonaparte, die linke Jourdans Heere zu reichen ge- denke. Diese Vereinigung so ungeheurer Hceresmassen war nahe und der Augenblick einer der gefährlichsten für den öst- reichischen Staat. Er wurde noch einmal glücklich durch den jungen Helden ans dem Kaiserhausc abgcwendet. Je näher der Krieg den östreichischen Grenzen rückte, desto mehr feu- erte die Gefahr des heimischen Bodens die kaiserlichen Krie- ger an; ihre Zahl wuchs zugleich durch die Verstärkungen aus dem Innern des Landes. Da erhob sich der Erzherzog Karl mit ihnen, schlug das Jourdansche Heer am 22.August bei Neu mark, und den 24. bei Amberg so entscheidend aufs Haupt, daß die Sambre. und Maas-Armee in wilder Flucht die> an den Niederrheiu zurückströmte. Jourdan sam- melte sie bei Mülheim am Rhein, führte sie von da nach Düsseldorf und legte bald darnach den Oberbefehl nieder. Moreau wurde durch dieses Unglück des andern Heeres gleichfalls zum Rückzüge an den Oberrheiu gezwungen. Er vollbrachte ihn durch die gefährlichenwegeschwabens, durch die Pässe des Schwarzwaldcs, beständig umgeben und ver- folgt von Feinden, selbst durch die Haufen der zornigen Bergbewohner beunruhigt, denen der Haß gegen die Frem- den die Waffen in die Hände gegeben hatte, auf einem Wege pon 100 Stunden Weges mit solcher Geschicklichkeit, daß er

7. Abth. 2 - S. 317

1823 - Elberfeld : Büschler
317 Der heilige Bund 1515. 39 Bundesglieder vertheilt, daß die meisten wieder erhalten haben, was ein jeder ursprünglich besaß, und auch die Ver- größerungen durch den Lünevlller Frieden und die Zeiten des Rheinbundes behaupteten. Oe streich hat sein treues Tyrol, hat Salzburg und das Inn-Viertel wieder gewon- nen; Baiern ist mächtig in seinem Kreise und über Fran- ken, auch hat es rn der Pfalz am Rheine Entschädigungen erhalten, und zählt über drei Millionen Untcrlhanen. Würtemberg herrschten Schwaben über fast anderthalb Millionen treuer und kräftiger Menschen, und wird durch den Schwarzwald von Baden geschieden, welches von Ba- sel längs dem Rheine bis über Mannheim hinab als ein schö- nes , fruchtbares Land daliegr. Auch Hessen-Darm- stadt hat gegen früheren Umfang in der Zeit der Umwäl- zungen sehr gewonnen, und zählt in seinen Städten Re wichtigste Festung des deutschen Bundes, denschlüstel zum Herzen von Deutschland, das oft heimgefuchte Mainz. Am meisten Untcrthanen von deutscher Zunge zahlt jetzt der König von Preußen; es sind an neun Millionen, so viele als noch nie unter einem einzigen Scepter vereinigt waren. Sie sind ihm durch den Beschluß des großen europäischen Gerichtes zuerkannt, weil er den größten Theil seiner pol- nischen Länder dem russischen Reiche abtrat ; und Preußen ist nun, zu seinem und des Vaterlandes Heil, ein ächt und fast einzig deutscher Staat. Seine Länder reichen von der östlichsten Grenze bis zur westlichsten, und liegen in solcher Ausdehnung als siete Mahnung da, für des Vaterlandes Schutz und Ehre sich wach und gerüstet zu halten. 73. Der heilige Bund. . 26. September 1815. Noch war der Wiener Congreß mit seinen Anordnungen der europäischen Verhältnisse nicht fertig; verworren lag vielmehr noch vieles da, und manche Knoten schienen nur sehr schwer gelöst werden zu können; — da verließ der auf eine Insel im Meere Gebannte plötzlich seinen Ort, um in die Verwirrung, in welcher Europa noch schwebte, seine Brandfackelzu werfen. Es wäre ein schrecklicherer Brand geworden, als der erste! Aber Gott lenkte die Herzen der Führer der Völker, daß sie sogleich allen Hader über das Kleine vergaßen, ihren Bund neu befesiigten, und gegen den wiedergekehrten Friedensstörer, obwohl er sehr mrlde und friedliche Worte redete, die europäische Achtaus- sp.rachen. Es war das erste Beispiel in der Geschichte. Gan; Europo erklärte, daß Napoleon Buonaparte, a!o ein Femd

8. Abth. 2 - S. 290

1823 - Elberfeld : Büschler
290 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis fetzt. 1648 — 1823. gleichsam zur Person geworden, und ihre furchtbaren Grund- sätze lebten in ihm fort. — Das erste Wort, welches er nach dem Preßburgcr Frieden sprach, war sein gewöhnlicher Bannspruch. Der König von Neapel hatte englische und russische Truppen in sein Landaufgenommen; da schickte er seinen Bruder Joseph und Massena mit 60,000 Mann längs Italien hinab, intb in dem Aufruf, den er ihnen am 27. Dezember von Schönbrunn aus mitgab, hieß es: „Das königliche Haus von Neapel habe aufgehört zu regie- ren !" Das furchtbare Wort schreckte dieses Haus auch in der That von dem Boden Italiens über die Meerenge nach Stz ilien hinüber; hier erhielt cs sich mit Hülfe Englands, in Neapel aber wurde Joseph Buonaparte zum erblichen König erklärt. Der neue Königsthron kostete noch unermeßliches Blut; die Einwohner Unteritaliens em- pörten sich immer mit neuer Wuth, und Kalabrien nebst den Abbruzzo's mußten fast in Einöden verwandelt werden. Zunächst traf nun Holland die Reihe. Es wurde gleichfalls in ein Königreich verwandelt, und einem andern Bruder, Ludwig Napoleon, zu seinem Theile gegeben. Es hatte nicht das schlimmste Loos gezogen, denn Ludwig fühlte die Pflicht, für sein neues Volk mehr zu leben, als für seines Bruders Willen. Ein dritter aus des Kaisers Verwandschaft, sein Schwa- ger, Joachim Mürat, ward an dem rechten Ufer des Rheines, des Stromes, der so oft als natürliche Scheide- wand zwischen dem Deutschen und Französischen genannt war, aufgestellt, ein bedenkliches Zeichen für die Zukunft; er erhielt die Herzogthümer Cleve und Berg; erfteres hatte Preußen, letzteres Vaiern für Anspach, abgetreten. Alerander Berthier endlich, der erste im Kriegs- vathe Napoleons, bekam das Fürstenthnm Ncuschatel. Zugleich mit diesen äußern Vorrüstungen wurde der Plan der innern Gestaltung des großen Baues gleichfalls klarer dargelegt. Französische Blätter mußten das System des Gleichgewichts, an welchem Europa noch immer mit einigem Glauben gehangen hatte, als ein sehr thörichtes ausschreien, welches nur Eifersucht und Kriege erzeugt habe. Ruhe sey nur dann zu hoffen, wenn Einer den unbestrittenen Vor- rang habe und seinem Worte bei den Streitigkeiten der Völ- ker Folge geleistet werde. Es war die Sprache der Römer, kurz vor der Zeit als sie die Weltherrschaft geradezu an sich rissen; da nannten sie sich auch die Schiedsrichter der Welt, und ihre Gesaudten zogen mit ihren Stäben Kreise um die Könige, welche noch diesen Namen trugen, und forderten auf der Stelle die Erklärung des Gehorsams. —

9. Abth. 2 - S. 298

1823 - Elberfeld : Büschler
298 Vil Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. Frieden, entschied über die Zerreißung des preußischen Staa- tes; und bestimmte den Gang der europäischen Geschichte noch auf mehrere Jahre hinaus, Napoleon, ein Meister im frechen Mißbrauche des Wortes, wußte den Kaiser Alerandcr zu überreden, daß sein einziger Zweck der Friede des festen Landes sey, und daß er sich auf demselben nur ansdchne, um die Küsten gegen den Uebermuth der Englän- der zu beschützen, damit endlich die Freiheit der Meere er- rungen werde. Auch uahm er den Schein an, daß er mit Rußland eine feste Freundschaft wünsche, damit beide ver- eint das Glück der Völker von Europa feststellen könnten, in- dem ohne sie oder weder ihren Willen kein Streit sich erhe- den dürfe. Also wurde in diesem Frieden von Rußland Eataro, Ra- gusa und die sieben Inseln an Frankreich abgetreten, und zum Ersatz 400,000 Seelen vom preußischen Polen angenom- men. Friedrich Wilhelm aber, der von seinem Königreiche fast nichts mehr sein nennen konnte, mußte die härtesten Bedingungen eingehcn. Er trat die Hälfte seines Reiches, mit 5 Millionen Menschen ab. Zuerst seine pol- nischen Länder mit der Stadt Danzig; diese wurde für eine freie Stadt erklärt, das polnische Land aber zu einem Groß- herzogthum Warschau erhoben. Zum Großhcrzog er- hielten die Polen den Herrscher Sachsens; das sächsische Haus hatte Polen schon früher beherrscht.- Friedrich August, der sich drei'tage nach der Jenaer Schlacht für neutral erklärt, und bald mit Frankreich ein Bündniß ge- schlossen hatte, war indeß König geworden und dem rheini- schen Bunde beigetreten. Ferner verlor Preußen alle Länder zwischen der Elbe und dem Rheine. Aus dem größten Thcile derselben bil- dete Napoleon das neue Rönigrcich westphalen für sei- nen jüngsten Bruder Hieronymus. Er nahm dazu auch einen Theil des hannoverschen Landes, das Herzogthum Braunschweig, weil dessen Herzog die preußischen Heere ge- führt hatte, und das Churfürstenthum Hessen. 'Gegen das hessische Fürstenhaus erging gleichfalls sein Bann, daß es aufhören solle zu regieren, weil es sich immer feindlich gegen Frankreich bewiesen und bei dem preußischen Kriege gleich- falls zweideutig da gestanden habe. Und doch hatte Hessen nur, mit Bewilligung Frankreichs, Neutralität gehalten, Dennoch wurde das Land plötzlich überfallen und der Chur- fürst wie ein Flüchtling aus seinem Wohnsitze gejagt. t In denselben zog der neue König, ein ausländischer, über deutsche Völker vom alten Urstamme der Sachsen und der

10. Abth. 1 - S. 234

1818 - Elberfeld : Büschler
234 Vh. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 -1817 Baden, noch in Italien durch Eugen, etwas be- sonderes unternommen. Dieser war zu schwach dazu; und es schien, als wollten die Gegner über- haupt erst die Kräfte jm Kleinen an einander versuchen. Die Baiern in Ayrol. 1703. — Das nächste Jahr war schon thatenreicher, Marl» borough wandte dasselbe uir Eroberung fester Platze an den Granzen der Niederlande an; er nahm Bonn, Tongern, Huy, Limburg uod Geldern weg. Im südlichen Teutschland ging es nicht so glücklich. Hier gelang es dem französischen Mar- schau Villars, über den Rhein zu dringen und sich mit dem Ehnrfürsten von Baiern zu vereinigen. Nun entwarf letzterer den Plan, einen Einfall in Tyrol zu machen, und dieses, ihm so wohlgelegene, Gebirgsland zu erobern. Er brach mit etwa 16,000 Mann der'besten Krieger dahin auf, und der fran- zösische Marschall blieb zur Deckung Baierns zu- rück. Durch einen unglücklich entstandenen Brand in Kuss'stein fiel diese wichtige Bergfestung so- gleich in des Churfürsten Hände, und im ersten Schrecken ergaben sich mehrere andere Platze und sogar Inspruck. Von da zogen die Baiern den Brenner hinan, um sich den Weg nach Italien zu öffnen. Hier aber warteten ihrer, durch einen Haufen ösireichscher Krieger verstärkt § die tapfer» Tyroler, die zu allen Zeiten für ,hr geliebtes Land Leib und Lebe" gewagt haben, unter der Anfüh- rung des muthigen Amtmanns Martin S ter- zin g. Sie hatten die schroffen Höhen zu den Seiten der Paffe erklommen, und stürzten Felsen und Bäume auf die gedrängt ziehenden Feinde herab. Da war keines Bleibens für diese; sie wußten zurückweichen. Auf den Churfürsten selbst säuerte ein Tyroler Scharfschütze in einer Schlucht; gher durch die reiche Kleidung getäuscht, erschoß statt seiner den Grafen von Arco. Auf dem
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