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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 23

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die ältesten Weltvölker. 23 erst aus einer früheren Bilderschrift entstanden, aber die Mutter auch unserer europäischen Alphabete geworden ist. (Von rechts an gelesen stehen hier zu oberst Sq 1 Jsral, d. H. ein Sekel Israels.) Diese Seefahrer sollen selbst Afrika in drei Jahren umschifft haben, vielleicht kameu sie gar nach Amerika. Zu Hause hatten sie sieben Hauptstädte, in welchen sie ihre Schätze mtd die Kostbarkeiten aller Länder aufhäuften. Tyrus (Zor) und Sid on waren besonders berühmt. Frieden aber hatten sie wenig, denn ihre Städte lagen stets im Krieg mit einander. Dabei hatten sie alle Laster eines üppigen Handelsvolkes: sie waren verschlagen und wollüstig, ohne Sinn für etwas Höheres, räuberisch, grausam und treulos. Ihr Götzen-dienst, den sie mit andern kananitischen Stämmen gemein hatten, war der Sonneudieust oder Sabäismus, in der Bibel der Dienst des Baal (Herr, Sonne) und der Astarte (Mondgöttin) genannt, mit welchem die abscheulichsten Sitten verbunden waren. Das Verbrennen kleiner Kinder in den glühenden Armen des eisernen Götzen Moloch war etwas Gewöhnliches. Mit Israel standen sie lange Zeit in freundschaftlicher Verbindung: und wohl hätten sie eines Besseren belehrt werden können. Aber sie füllten das Maß ihrer Sünden und die Strafgerichte kamen immer ernster. Nabukudrusur zerstörte 572 die alte Stadt Tyrus. Zwar wußten sie während der Belagerung auf einer gegenüber liegenden kleinen Insel sich zu verschanzen und ihre Schätze sich zu sichern; und Neutyrus kam wieder zum alteu Glanze. Aber 200 Jahre später fand

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 32

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
32 Alte Geschichte. gehorsams willen, und ließ den jungen David im Stillen salben. David kam als Sänger an Sauls Hos, zeichnete sich frühzeitig als tapferer Kriegsmann ans. Lind erregte eine solche Eifersucht in Saul, daß er endlich flüchtig werden und in großer Bedrängniß bis zu Sauls Tod sich umtreibeu mußte. David kam 1055 v. Chr. aus den Thron und beherrschte zuerst Juda allein, später ganz Israel. Er war es, der durch große Siege und gute Einrichtungen den Grnnd zu dem nachherigen Glanze des Volkes legte. Er eroberte Jerusalem, brachte die Bundeslade dahin und richtete einen regelmäßigen Gottesdienst ein. Die Nachbarvölker wurden ihm alle zinsbar; und sein Reich dehnte sich bis an den Euphrat aus. Schwere Unglücksfälle zog ihm seine Sünde mit Bathseba zu; und so durfte erst sein Sohn Salomo (s. 1015) die Früchte seiner Siege genießen. Salomo erhob unter beständigem Frieden das Reich zum Höhepunkt seines Glanzes. Im I. 1004 wurde der prachtvolle Tempel fertig, zu dem das benachbarte Tyrns Materialien und Künstler lieferte. Salomo richtete auch einen prächtigen Hofstaat ein, da die Schiffe ans Ophir (Indien) Gold in Menge beibrachten. Seine Herrlichkeit und Weisheit wurde weit und breit berühmt. Doch gerieth er zuletzt in Eitelkeit und wollüstiges Leben; und feine vielen Weiber verführten ihn gar zum Götzendienste. Zur Strafe ließ ihm Gott die Zertheilnng seines Reiches ankündigen; und schon bei seinen Lebzeiten begann das verborgen glimmende Feuer sich zu regen. Doch war bereits dem davidischen Geschlechte der rechte König verheißen, dessen segensvolle Herrschaft über alle Völker der Erde sich ausdehnen werde. 3. Die getrennten Reiche. § 15. Längst bestand eine geheime Eifersucht zwischen den Stämmen Juda und Ephraim; und eine trotzige Antwort von Rehabeam, dem Nachfolger Salomo's rief eine unheilbare Trennung herbei (975). Es bestanden

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 34

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
34 Alte Geschichte. Könige auf, die den einreißenden Götzendienst, dem schon Rehabeam günstig war, von Zeit zu Zeit auszurotten sich bemühten. Dennoch verderbte das Volk auch hier immer mehr seinen Weg; und Gott ließ oft empfindliche Strafen eintreten. Schon unter Rehabeam (S. 26) gewonnen die Aegypter Jerusalem; schwer litt daun das Reich durch die Assyrer (S. 21); doch erst Nabukudrusur vou Babel eroberte Jerusalem 588 unter dem Könige Zedekia, da er Stadt und Tempel verbrannte und das Volk nach Babel abführen ließ. Alles dieß war frühzeitig durch die Propheten ge-weissagt worden. Besonders rührend sind die Klagetöne des Jeremia, der in der ganzen letzten Jammerzeit eine der schwierigsten Stellungen hatte. „Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte," hörte mau ihn 'ausrufen (Jer. 9, 1.), „und meine Angen Thränenquelleu wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte die Erschlagenen in meinem Volk." Indessen hatten die Pro^ pheten zugleich immer bestimmter ans Christus hingewiesen, dem einst alle Völker anhangen würden. Zu dieser großen Zeit bahnte selbst der Untergang der Inden den Weg, indem durch ihre Zerstreuung auch unter den Heiden bessere Erkenntniß verbreitet wurde. Die Juden kehrten zwar (536) wieder in ihre Heimat zurück, und es erhoben sich auf's Neue, wenn gleich unter mancherlei Anfechtungen, Stadt und Tempel. Aber es war nur ein schwacher Nachschimmer von dem Alten, und nach Maleachi traten 400 Jahre lang keine Propheten mehr auf. Bedeutsam jedoch für Juden und Heiden tönten die Worte des letzten Propheten (Mal. 1, 4.) nach: „Vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang soll mein Name herrlich werden unter den Heiden; und an allen Orte« soll meinem Namen geräuchert und ein reines Speisopser geopfert werden; denn mein Name soll herrlich werden unter den Heiden, spricht der Herr Zebaoth."

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 35

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Die Perser. 35 V. Die Perser. 1. Cyrus. § 16. Das Reich der Chaldäer nennt der Prophet Daniel (Kap. 2. u. 7) unter vier auf einander folgenden Monarchien „das goldeue Haupt" und „den Löwen mit den Adlersflügeln." Ei» zweites, welches „das silberne" heißt und mit einem Bäreu verglichen wird, sollte ihm folgen. Dieß ist die persische Monarchie, welche Cy-rus (Knrus) stiftete. Von ihm wird ausdrücklich (Jes. 45.) geweissagt, daß ihn Gott zu seinen Eroberungen ausrüsten werde, und zwar um Israels willen, damit alle Welt erfahre, daß außer dem Gott Israels kein Gott sei. Um also die gefangenen Inden wieder in ihre Heimat zu bringen, ließ Gott eine halbe Welt in Bewegung setzen, gleichwie er vorher eine neue Monarchie, die Chaldäer, erweckt hatte, um Juda zu zerstören. Cyrus stammte ans dem kleinen Persis, das deu Medern unterworfen war Von seiner Jugendgeschichte wollen wir hier nichts berühren, weil sie sehr verschiedenartig und fabelhaft erzählt wird. In Medien herrschte damals König Astyages, den Cyrus stürzte und Perser und Meder zu einem Volk verband. Es galt nun vor-nämlich dem Umsturz des chaldäischen Reichs. Ein Hauptfeind waren aber auch die Lydier tu Kleinasien, welche damals einen mächtigen König, Krösus, hatten, der um seines Reichthums willen zum Sprüchwort geworden ist. Dieser machte Miene, die Chaldäer in Babylon mit seinen Heeren zu unterstützen. Unvermuthet aber (547) überfiel ihn Cyrus vor seiner Hauptstadt Sardes; und bald war die feste Stadt in seinen Händen. Der reiche Krösus verlor Reich und Reichthum. In den Tagen seines Glückes hatte ihm der Gesetzgeber Athens, Solon, dem er selbstgefällig seine Schätze zeigte, die Lehre gegeben, daß kein Mensch vor seinem Tode glücklich zu nennen sei; nun gedachte er des weisen Mannes. Doch behandelte ihn

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 62

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
62 Alte Geschichte. Indessen ließen die Nachbarn der Stadt keine Ruhe; fast jeden Sommer mußten die römischen Bürger bewaffnet ausziehen. Zu Haus aber stritten sich unaufhörlich der Adel (Patrizier) und das Volk (Plebejer). Jener maßte sich zu viel an und behandelte das Volk, das unter den Kriegen verarmte, hart und rücksichtslos. So entspann sich ein Verfassungsstreit, der fast 200 Jahre lang unter vielen blutigen Auftritten fortdauerte, und in welchem das Volk langsam ein Recht um das andere sich erkämpfte. Gleich Anfangs erzwang es sich die sogenannten Volks-tribunen oder Volksvertreter, welche in den Senatsversammlungen darüber wachen sollten, daß nichts gegen das Interesse des Volks beschlossen werde. Bald fühlte man auch das Bedürfniß geschriebener Gesetze; und man sandte Gesetzesammler nach Athen, worauf (452) zehn Männer (Decemvirn) zu unumschränkten Gesetzgebern erwählt wurden. Diese verfaßten zehn Gesetztafeln, begannen aber eine entsetzliche Schreckensregiernng. Einer derselben, Appins Claudius, hatte seiue Blicke nach der Tochter eines Römers gewandt, und ließ durch falsche Zeugen beschwören, daß dieselbe seine rechtmäßige Sklavin und nicht Tochter ihres angeblichen Vaters sei. Der Vater vom Schmerz überwältigt, näherte sich mit seiner Tochter Virginia den Fleischerbänken, und stieß ihr ein dort ergriffenes Messer in's Herz. Das war ein Signal zum Aufruhr, und das Volk gewann neue Vergüustiguu-geu. Noch viele Kämpfe folgten bis endlich um 340 alle höheren Würden auch dem Volke zugänglich waren. Der Senat hatte fortan nur Räthe an das Volk zu geben; und dieses besaß die höchste Machtvollkommenheit und war die Quelle der Gesetzgebung. Jetzt herrschte vollkommene Ordnung. Zugleich war unter den beständigen Kriegen die Kriegskunst der Römer, namentlich der kunstvolle Bau ihrer Legion (Division), vollendet worden. Nun stand ihr eiserner Charakter furchtbar da, Volk auf Volk zu unterjochen.

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 139

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 139 Mann zusammen, hatten aber auf einem Berge am Passe bei Morgarten eine sichere Stellung. Sie flehten knieend zu Gott um Hilfe. Als die Feinde im Paß tuaren, wälzten Jene mächtige Steine auf ihre dichten Reihen herab. Dann kam es zum Handgemenge, in welchem die Blüte der Ritterschaft erschlagen, in den nahen See getrieben oder von den eigenen Pferden zertreten wurde (1315). Diese denkwürdige Schlacht brachte den Schweizern hohen Ruhm; und an die drei Waldstätten schlossen sich allmählich 5 Städte an: Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern, mit welchen sie die acht alten Orte heißen. Später erneuerte Herzog Leopold Iii. deu Krieg (1386). In seinem Heere befanden sich anßer zahlreichern Fußvolk 4000 Ritter; und die Schweizer hatten abermals mir 1400 Mann. Bei Sempach kam es zur Schlacht. Wie eiu Wald voll eiserner Stacheln starrten die Lanzen den Schweizern entgegen; mehr als 60 derselben fielen beim ersten Anlanf. Da rief Arnold von Winkel rieb seinen Landsleuten zu: „Ich will euch eine Gasse machen! Sorget für mein Weib und meine Kinder!" sprang gegen den Feind, umfaßte so viele Lanzen, als er konnte, drückte sie gegen seinen Leib und zog sie mit sich zu Boden. So bahnte er einen Weg in die Mitte der Feinde. Die Seinen stürzten ihm nach; und der Sieg wurde so vollständig als der erste. Auch Leopold fiel. Seine Söhne brachten noch einmal ein Heer zusammen, das (1389) bei Näfels gleich schmählich geschlagen wurde. Nun bewilligte man den Schweizern ihr Begehren, nur unter dem Kaiser zu stehen. Zu dem Bunde der Eidgeno ssen, wie sie sich nannten, gesellten sich später die fünf neue« Orte: Friburg, Solothurn, Basel, Schaffhaufen, Appenzell. Erst in der neueren Zeit wurden es 22 Cantone. Seit 1499 mußte man ihnen völlige Selbständigkeit zuerkennen, nachdem sie auch gegen den Herzog von Burgund drei ruhmvollste Siege erfochten hatten. Sie waren fortan auch vom Kaiser unabhängig, begannen aber dafür, als Sölb-

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 83

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vii. Die Römer. 33 religiösen Verhältnisse. Freilich entstand eine jetzt mehr nur äußerliche Kirche, die mit viel Prunk und Ceremoniell ausgestattet wurde und bereits alle die verderblichen Keime in sich trug, durch welche sie später so tief herabsank. Dennoch war das Reich Gottes um ein Gutes vorgeschritten; und es blieb auch bei dem späteren Verderben immer Weizen genug durch die Völker verbreitet, der durch keine List und Macht der Hölle wieder zu unterdrücken war. Constantin nahm den Kriegsheeren ihre despotische Gewalt, machte eine neue Eiutheiluug und Verwaltung der Völker, umgab sich mit einem orientalischen Hofstaat und verlegte die Residenz nach Byzanz, das nun Constantin opel hieß. Er theilte das Reich unter seine drei Söhne, was aber zu hartnäckigen Kriegen Anlaß gab, in welchen endlich Coustantins (353) die Oberhand gewann. Dessen Nachfolger Julian (361—363) war der letzte Kaiser, der das sinkende Heidenthum noch ausrecht erhalten wollte; aber es war vergeblich, wider den Strom zu schwimmen, nach seinem Tode blieb das Christenthum allgemein herrschend. Jetzt wurde das Reich durch die Barbaren immer drohender erschüttert, und mit Mühe konnte Theodosius der Große (378—395) das Ganze vereinigt halten. Nach seinem Tode wurde es unter seine Söhne Honorius und Arcadius für immer getheilt; und es gab nun ein abendländisches, dessen Sitz in Rom, und ein morgenländisches, dessen Sitz in Cdu-stantinopel war. Jenes gieng schon 476 unter; dieses hatte noch 1000 Jahre lang eine im Ganzen unrühmliche und kümmerliche Existenz. Große Veränderungen gehen jetzt in der Welt vor. Barbarische Völker spielen eine weltgeschichtliche Rolle. Sie stürzen einen großen Theil der bisherigen Welt, deren Herrlichkeit in Trümmer fällt, nachdem sie sich überlebt und längst an einer inneren Fäulniß gelitten hatte. Scheinbar nimmt die Menschheit einen Rückschritt: denn Alles wird mit Barbarei erfüllt, ^ie muß sich aufs Neue aus dem Rohen heraufarbeiten. Aber frische, lebenskräftige Völker treten auf den Plan,

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 95

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 95 vom Lehensherrn zur Heerfolge verpflichtet, hießen Vasallen. Als Herzoge, Grafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Burggrafen, Edelleute hatten sie größere oder kleinere Besitzungen, die sie wieder Verleiher: konnten. Die letzten Untergebenen waren leibeigene, und der Mittelstand, bestehend aus gemeinen Freien, verschwand allmählich. Die Rechtspflege stand noch auf niederer Stufe. Das selbsträchende Faustrecht war überall gestattet; und das Geschwornengericht, aus 12 Beisitzern oder Schöffen bestehend lind von den Grafen geleitet, nahm oft seine Zuflucht zu den Gottesurtheilen oder Ordalien, indem der Angeklagte einen Zweikampf, oder die Feuer- oder Wasserprobe und Anderes bestehen mußte, wobei man voraussetzte, Gott werde die Unschuldigen weder durch Schwert, noch durch Feuer oder Wasser umkommen lassen. Indessen kamen bald geschriebene Gesetzbücher auf, und Sitten und Berfassungen veredelten sich, vornehmlich durch das Christenthum. Die meisten wandernden Völker waren schon Christen, besonders die Gothen, die stets als die gebildetsten erscheinen. Wie die andern Christen wurden, ist unbekannt. Die äußerliche Kirchenpracht, die Feierlichkeit des Cultus, die Kleiduug der Priester, namentlich der Pomp des Alles geltenden Bischofs trugen am meisten dazu bei, deu rohen Völkern Neigung zum Christenthum beizubringen. Denn Heiden gab es Anfangs noch viele. Irland wurde erst 430 vom Schotten Patrik bekehrt; und nach Deutschland kamen irische Prediger, wie Fridolin zu den Alamannen, Gall und Columba au den Bodensee, Kilian nach Franken. Von den Angelsachsen, die seit 596 sich taufen ließen, zogen Willibrord rc. zu den Friesen, Winfrid, Bonisacius genannt, der berühmte Apostel der Deutschen, zu andern deutschen Völkern. Diese Män-uer errichteten mitten in den Wäldern Kirchen, Lehranstalten, Zufluchtsstätten, auch sogenannte Klöster, in welchen sich kleine Vereine von den Angelegenheiten der Welt zurückzogen, und von denen aus auf weite Distrikte

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 164

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
164 Mittlere Geschichte. lich hiebei man mit ihnen verfuhr, könnet ihr in der Kirchengeschichte nachlesen. Durch fortgesetzte Verfolgungen wurden sie auseinandergesprengt; und das hatte die gute Folge, daß ihre Lehren sich weiter ausbreiteten. Ein anderer Reformator rechter Art war der gelehrte Dr. Joh. Wicliff, 1320 in England geboren. Dieser griff zuerst den Tribut au, deu damals der Papst noch von England ansprach. Er forschte aber weiter, und die heil. Schrift führte ihn auf das nämliche, was die Waldenser lehrten. Seine zahlreichen Schriften fanden großen Beifall; er übersetzte die Bibel ins Englische und verbreitete sie iu Abschriften; trotz aller Verfolgungen starb er doch zuletzt im Frieden (1384). Nach seinem Tode wurden seine Anhänger heftig verfolgt; und die b. Väter zu Coustauz verdammten ihn (1415) noch im Grabe als einen Erzkezer. Seine Gebeine wurden 1428 ansgegraben und verbrannt; aber seine Lehren erhielten sich in seinen Schriften, deren viele nach Böhmen kamen, wo sie große Bewegungen veranlaßten. Hier wurde Joh. Hus, geb. 1369, und s. 1402 Prediger in Prag, einer neuen Universitätsstadt, nebst seinem Freunde Hieronymus durch die h. Schrift zur rechten Erkenntniß gebracht. Er konnte nicht schweigen, sondern erhob sich in kräftigen und einfachen Predigten unter dem Volke wider die großen Irrthümer der Kirche. Der Eingang, den er fand, war außerordentlich; aber auch an Feinden fehlte es nicht, die ihn verklagten, so daß der Papst ihm das Predigen verbot. Unter dem Schutze vieler Großen jedoch, namentlich des Königs Wenzel, predigte er fort; und reichen Stoff gab ihm die Krenzbulle des Papstes Johann Xxiii. (1412), in welcher Jedem vollkommener Ablaß versprochen wurde, der den Papst in seinem Kriege mit Neapel unterstützen würde. Endlich wurde Hus mit dem Bann belegt und die Stadt Prag mit dem Juterbict, wenn sie länger den Erzkezer beherbergen würde. Er verließ die Stadt, predigte aber ans dem Lande bald hier, bald da, auf Feldern,

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 98

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
98 Mittlere Geschichte. der gegenwärtigen und zukünftigen Welt an. Der große Gott hat mir geboten, euch zu ihm zu rufen. Wer von euch will mein Weßir (Gehilfe) sein und die Last meines Amtes mit mir theilen?" Während Alle betroffen schwiegen, erhob sich sein 14jähriger Pflegsohn Ali und sprach: „Ich bin, o Prophet, der Mann, den du suchst; wer es auch sei, der wider dich ausstehe, ich will ihm die Zähne ausschlagen, die Augen ausreißen, will ihn erwürgen und seine Gebeine zermalmen. Laß mich dein Weßir sein." Die Gäste lachten, und als er ihnen mit starken Worten ihre Abgötterei vorwarf, wichen sie von ihm voll Erbitterung. Indessen wurde er immer freimüthiger; und nach 10 Jahren verbündete er sich bei Nacht mit Anhängern ans Medina, einer Stadt, die mit Mekka immer in Feindschaft lebte. Nun war er seines Lebens nicht mehr sicher; und unter großen Gefahren floh er bei Nacht aus Mekka, wurde aber in Medina im Triumph aufgenommen. Mit dem Tage dieser Flucht (Hedschra, 16. Juli t>22) beginnt die mnhammedanische Zeitrechnung. Jetzt glaubte er in einem Gesicht vor dem Throne Gottes das blutige Racheschwert erhalten zu haben, und den Befehl, den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen auf dem ganzen Erdboden zu beginnen. Nachdem er viele Stämme besiegt hatte, rückte er 629 mit 10,000 Mann vor Mekka. Die Thore wurden ihm geöffnet; er zerschlug die Götzenbilder in der Kaaba; und sein Glaube wurde angenommen. In wenigen Jahren unterwarf er sovann, nicht ohne herbe Kämpfe, ganz Arabien. Schon fandte er Boten att die Perser, die Griechen, die Aegypter; und als diese mit Verachtung zurückgewiesen wurden, verkündigte er feierlich den Krieg gegen die Völker. Allein er starb 632 an Gift, das er vier Jabre zuvor empfangen hatte, in dem Schoße feiner Atyescha, die fortan die Mutter der Gläubigen genannt wurde. Unter dem Boden der Wohnung wurde ein Grab ausgemauert für die Leiche des Propheten, zu dem seit« dem Pilger ans allen Weltgegenden wallen (s. Abbildung). Muhammeds Lehre wird gewöhnlich Islam, d. H.
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